kenne, daß trotz der friedliebenden Politik der französischen Republik rn der Regierung einzelne Elemente seien, welche einen entgegengesetzten Einfluß unkontrolirbar auszuüben ver- ständen. Man werfe Deutschland vor, sagt das Blatt, eS beabsichtigte, den französischen Einfluß in oen Pyrenäen zu unterdrücken, während doch Deutschland das politische Schicksal Spaniens ganz gleichgiltig sein könne und es auch niemals gegen eine sp anis ch- fran z ösisch e Fusion Ein- spruch erheben würde. Man sehe aber, D�roulSdes Bemühungen hätten Wurzel geschlagen, und die Republik sei wohl nicht mehr im Stande, oem Revanchestrom Einhalt zu gebieten. Das sei im Interesse des dauernden Friedens wenig trostreich, und allmählich dränge sich bei der deutschen Regierung die Ueberzcugung auf, daß die jahrelangen Bemühungen der deut- schen Politik, auf die Bahn der Versöhnung einzulenken, ver- lorene Mühe waren. Während die meisten hiesigen Blätter eine baldige Bei- legung des deutsch spanischen Konfliktes in Aussicht stellen, be- richten ausländische Zeitungen, daß die Aufregung in Spanien noch immer fortdauert. Der italienische„Secolo" bringt fol- gende Telegramme vom 11. d. M.: Madrid , 21. September. Die Ausregung gegen Deutschland , die sich schon etwas gelegt hatte, rst wieder im Wachsen. Meldungen von neuen Kundgebungen laufen ein aus Vigo , Zarragossa, Alcala und Valencia. — Die oisiziosen Blätter drohen mit Verhängung des Belagerungszustandes, wenn die Unruhen nicht aufhörten. Madrid , 11. September, Abends. Die Note Bis- marck's hat den schlechtesten Eindruck gemacht. Der Gedanke an ein Schiedsgericht wird mit Entrüstung zurückgewiesen. Die meisten liberalen und demokratischen Blatter sprechen für die Ablehnung einer Genugthuung für die Vorkommnisse in Valencia und Madrid . Ein Versuch zu einer großen Kund- gebung gegen den Palast des Ministerpräsidenten wurde unter- drückt. Die Unrube war auf die Nachricht hin entstanden, daß das Kadinct eine Entschuldigungsnote an Deutschland abfasse. — Es muß freilich dahin gestellt bleiben, ob diese Nachrichten ans Wahrheit beruhm. Zur Enquete über die Sonntaasarbeit. Wie die „Franks. Ztg." erfährt, hat das Berliner Polizeipräsidium auch die Gewerbedeputation des Magistrates zu einem Gutachten betreffs deS Verbotes der Sonntagsarbert aufge- fordert und letztere ein solches dahin erstattet, daß Sonntagsarbeit in größerem Umfange und regelmäßig in folgenden vier Kategorien von Betrieben statt- finde: 1. in solchen Gewerben, deren Natur eine regelmäßige Unterbrechung des Betriebes nicht gestattet, z. B. in Gasanstalten, Pozellansabriken, gewissen chemischen Fabriken, Dampfmühlen, Bäckereien, den Verkehrsgewerben einschließlich der Gastwirthschaft, sowie in der Gärtnerei-, 2. in solchen Ge- werben, in denen sich die Arbeiten in bestimmten Jahreszeiten besonders anhäufen, d. h., um es kurz, wenn auch nicht er- schöpfend auszudrücken, in denen Saisonartikel hergestellt wer- den; 3. in solchen Gewerben, bei welchen, wie bei den Bar- bieren. der Sonntagsdienst unentbehrlich erscheint, oder wie in der Mscherei die Witterung maßgebend ist; endlich 4. in sol> chen Betrieben, in denen die Sonntage für Reparaturen und Reinigungen benutzt werden müssen-— Im Uebrigen glaubt die Gewerbedeputation, welche die gcsammten Handelsgcwerbe nicht berücksichtigt hat, betonen zu dürfen, daß an Sonntagen nur selten und nur im Bedarfsfalle gearbeitet wird; daß heute Sonntags weitaus nicht mehr so viel gearbeitet wird, als es früher üblich gewesen ist, und daß in dieser Beziehung die beiden letzten Jahrzehnte eine nicht zu verkennende Besserung gebracht haben. Dies zeige sich auch darin, daß in der Regel die Sonntagsarbeit wert besser bezahlt werde, als die Arberr an Wochentagen, manchmal mit einem um 50 pCt. höheren Lohnsatze pro Stunde. Die Deputation betrachtet diese Besserung als Folge der in§ 105 der Gewerbeordnung getroffenen Bestimmung und des fichtbar hervorgctre- tenen Strebens der Arbeiter nach einer besseren Lebenshaltung. Die Gewerbedeputation ist der Ansicht, daß ein unbedingtes Verbot der Sonntagsarbeit vielen Arbeitern große wirth« schaftliche Einbußen und mehr Nachtheile als Vor« theile dringen werde» und faßt das Ergebniß ihrer VerHand- lungen schließlich dahin zusammen, daß sie den§ 105 der Gewerbeordnung in Verbindung mit den bestehenden Polizei- Verordnungen über die Sonntagsruhe für vollkommen aus- reichend halte.— Offen gestanden, wir haben von der hiesigen Gewerbedeputation kein anderes Urtheil erwartet. Dasselbe legt ein treffliches Zeugniß ab von der Kenntniß, welche diese Herren von den gewerblichen Verhältnissen besitzen. — Welchen Werth die jetzige Enquete über die Sonntags- arbeit hat, zeigt folgendes Zirkular: „Verein derJ ndustriellen deSRegierungs- beztrkes Köln . Ereng vertraulich! An die Mitgleder des Vereines. Da bei der bereits inszenirten Enquete betreffend die Sonntagsarbeit auch Arberter vernommen werden sollen, und wir vermuthen dürfen, daß die Regierung, ohne Kenntniß geeigneter Personen, es nicht unliebsam aufnehmen wird, wenn seitens der Industriellen solche Personen namhaft gemacht werden, so beehre ich mich, an Sie das Ersuchen zu richten, Der Kners. Von W. F. N i e d e r m a n n. Zwischen der Thüre nach der Bühne mit der Auf- schrrft„Verbotener Eingang für das Publikum" und dem hintersten auSrangirten Prospekt regiere» andere Genien als außerhalb dieser nur von künstlichem Licht erhellte« Räume. Wer hat noch Emil Devrient gesehen oder vielmehr gehört? Da» Auge konnte übersättigt werden,— da« Ohr trank nie genug des GlockentoneS seiner wunderherrlichen, auf'« Vollendste geschulten Stimme. Emil Devrient , der gefeierte Mime, steht als Uriel draußen, er hält die tausend Herzen, die dem einen braven, blutenden Gutzkow - Accosta- Herzen zuschlagen, als Herrscher mit seinem Zauberauge, mit seiaem Engelstone fest,— selbst der Athemzug stockt, im Parerrre wie hinter den Koulissen. Da schleicht sich ein verhaltenes Schluchzen, erschrocken über den eigenen Ton, durch die Stille. Draußen jubelt der Beifall; dem bescheiden gekleideten Manne hinter der zweiten Koulisse neben dem Sammetfauteuil perlt eine Thräne über die Wangen. Devrient taumelt in die Koulisse, sinkt auf den Swhl, der Mann wirst ihm einen Mantel über, hält ihm ein Flaco« unter die Nase und knöpft ihm ein paar Haken am Kollet auf. Wie todt liegt der Künstler eine halbe Minute. Plötzlich schießt er auf:„Sie Esel!"...." Er flüstert es nur, um oaS Organ»u schone».„Wie faß die Perrücke wieder? Und der Gurt brückte mich! Der Diener kriegt einen Stoß vor die Brust, daß er taumelt. Nach einer neuen Ruhe» pause führt er den Erschöpften in die Garderobe, unter- wegS kriegt er eine Ohrfeige, er hat den Künstler auf die Sammtschuhe getreten; in der Garderobe hört man eine Reihe von Flüchen und Scheltworten. Der alte Devrient war schwer zu deHandeln, außerordentlich schwer! . Zn der Herrengarderobe kämpfen zwei Stimmen mit einander. Der Direktor ist gerufen worden, weil Hugo Müller sich den Schnurrbart bei den„Karlsschüler«"»ich/
mir solche Personen auS Ihrem Arbeiterstande namhaft zu machen, welchen Sie ein Urthci! über die Frage zutrauen. Mit Hochachtung der Vorfitzende Eugen Lanzen." Die„Germania " bewerft dazu:„DiesZirkular überrascht uns in keiner Weise, denn es ist lediglich eine Bestätigung dessen, was wir ftüher gesagt. Da glauben aber die Offiziösen noch, der öffentlichen Meinung zu imponiren, wenn sie das Ergebniß der Enquete heraus strerchen. Wir haben neulich schon auf eine solche Aeußerung der„Köln . Ztg." hingewiesen und jetzt lesen wir in der„Mageb. Ztg.": Wenn man die Stellung der Reichsregierung zur Frage der Sonntagsarbeit nach dem Eindruck beurtheilen soll, den die Ergebnisse der Erhebungen bis jetzt hervorgebracht haben, so ist man zu der Annahme berechtigt, daß es zu weiteren gesetzlichen Schritten bezüglich des Verbots ver Sonntagsarbeit nicht kommt, sondern bei den jetzigen Vorschriften sein Bewenden haben wird. Sollte die Regierung eine Veröffentlichung des Gesammtergebnisses der Erhebung oder eine auszügliche Ueber- ficht über die erstatteten Gutachten verfügen, so würde sich greifbar herausstellen, daß ein weiteres gesetzgeberisches Verbot Gewerbe und Handel so wie öffentlichen Verkehr entschieden benachtheiligen würde. Wenn man nur nicht so flunkern wollte? Glaubt denn die„Magdcb- Ztg.", die Vertreter der Sonntagsruhe ließen fich mit solchen Vorstoß Artikeln über die Art und Weise, wie die Enquete gemacht wurde, hinwegtäuschen? Der„ReichSanzeiger" veröffentlicht folgenden Erlaß: Auf den Antrag des evangelischen Oberkirchenraths bestimme ich in Gemäßheit des§ 24 der General-Synodalordnung vom 20. Januar 1876, daß die zweite ordentliche Generalsynode für die evangelische Landeskirche der neun älteren Provinzen der Monarchie am 10. Oftober 1835 in Berlin zusammen zu treten hat. Der evangelische Oberkirchenrath wird mit der Ausführung dieses Erlasses beauftragt. Berlin , den 7. September 1885. Wilhelm. Der frühere Finanzminister Bitter ist Hierselbst am Sonnabend gestorben. Derselbe war im Jahre 1877 zum Unter-Staatssekretär im Ministerum des Innern und im Juli 1879 zum Finanzministcr ernannt worden, aus welcher Stellung er im Julr 1882 ausschied. Die bisher erschienenen Angaben über die Wahl- termine für den preußischen Landtag erweisen fich bis auf eine kleine Ungenauigkeit als zutreffend. Es liegt, wie offiziös verbreitet wird, in der Absicht, die Wahlen der Wahlmänner am 5. und jene der Abgeordneten am 12. November stattfinden zu lassen. Jndeß bedürfen diese Festsetzungen noch der cnd- giftigen Genehmigung.
Lokales. Die Partei Stöcker- Cremer- Wagner hat fich von jeher darin gefallen, fich als die besonders staatsrettende und staatserhaltende hinzustellen. Mit Vorliebe thaten die Herren immer so, als ob sie„von oben herab" fich geheimer Sym- pathien zu erfreuen hätten, als ob man ihre Bestrebungen be- sonders protegire. Zu ihrem großen Leidwesen müssen sie nun erfahren, daß dem doch nicht ganz so ist, denn die„Nordd. Allg. Ztg." läßt in ihrem gestrigen Leitartikel die„Christlich- Sozialen in folgender Weise abfallen: „Die„Christlich-Eozialen" haben ihrer Agitation eine spezifische Richtung gegeben, welche sich mit konser - vativen Tendenzen im reinsten und besten Sinne des Wortes nickt in Uedereinstimmung bringen läßt. Die „Christlich . Sozialen" haben zwar den Antisemitismus nicht in Szene gesetzt, aber sie baben ihm eine nutzbare Verwendung zu geben gesucht. In wiefein? Der An- tisemitismus zielt auf ein bestimmtes Ziel ab, welches im Bereiche des politisch-praktischen Lebens auf dem Wege friedlicher Reform nicht wohl erreichbar erscheint. Es ist eines der sichersten Ergebnisse der polftischen Ent- Wickelung, daß die bürgerlichen Rechte der Staatsanae- hörigen durch den Unterschied des Religionsbekenntnisses nicht alterirt werden; und selbst eine Politik des Fanatis- mus, welche dem Antisemitismus zu Hilfe kommen wollte, würde die Möglichkeit kaum finden, weil der Antisemi- tismus nicht klar erkennen läßt, ob er fich gegen die Religion, gegen die Nationalität oder nur gegen die Gcschäftsgewohnheit richtet. Insofern also die„Christ- lich-Sozialen" sich solidarisch mit dem Antisemitismus erklären wollten, würden sie nur als eine Ägitations- partei in Betracht kommen können, welcher ebenso wie der Sozialdemokratie die Agitation Selbstzweck i st." Also Herr Stöcker muß fich mit den„ S o z i a l d e m o- (raten" auf eine Stufe stellen lassen! Bei den„Sozialdemo« traten" wird man über diesen Zuwachs gerade nicht sehr er- baut sein, aber für den Hofprediger ist diese Klasfifizirung so kurz vor den Landtagswahlen auch nicht gerade besonder» er- muthigend, wahrscheinlich fängt der„Knabe Karl" an, fürchter- lich zu werden, und man sorgt bei Zeiten dafür, ihn überall abzuschütteln. Ob er nach dieser durchaus deullichen Desavoui- wollte abschneiden lassen.„Seien Sie versichert, ich schminke die paar Härchen ganz pompös weg."—„Aber Herr Dok- tor, Sie werden dadurch eine dicke Lippe kriegen, die Sie eher einem Bacchus als einem Schiller ähnlich macht." Nützt nichts! Er sich seinen eleganten Schnurrbart nehmen lassen, dies Bijou, das alle Damen entzückt, das wie Gold auf dem feinen Munde leuchtete, wenn er promenirte! Der Direktor hatte begonnen, sich seinerfeit« die Haare auSzu- reißen. Plötzlich hält er inne. Ein boshafte« Lächeln um- spielt seinen Mund. Er geht. Auf der noch dunkeln Bühne flüstert er bald darauf heftig und schnell:„Ich sage Ihnen, die Folgen kommen auf mich, ich garantire Ihnen. Thun Sie es aber nicht, so erinnern Sie sich, daß Meier ein sehr geschickter Koiffeur ist und längst auf die Stelle lauert." Dann war der Theaterfriseur mit todtenblassem Gesicht wie- der in die Garderobe gehuscht. Bevor das Schminken be- gann, ließ sich Hugo Müller stet« auf's Penibelste die Haare um den Mund mit Ausschluß de«„Goldigen" wegrasiren. „Herr, Sie zittern ja so!" herrschte er heute den Friseur an. Er, der entzückende Bonvivant, der Meister de« ele- anten Wortes, konnte heillos grob fein.„Ach Gott ! Sie aben mich gestoßen— ich bin nicht Schuld!" entfuhr e« dem Haarkünstler und zugleich flog er drei Schritte rückwärts an die Wand, der Mime vorwärts zum Spiegel. Entsetz- lich! Die eine Hälfte war weg, ein Zug des Messers hatte sie schnöde ausgetilgt. Das Bijou hing nur noch halb über den Lippen. Rieger'S Degen lag neben dem Platze Müller'S. Er flog aus der Scheide, die Augen des Künstlers rollten— der Friseur stak unter dem Tische lautlos— die Kollegen kannten und schonten de» ersten Liebhabers Heftig- keit, aber dieser stumme Grimm verkündete Ernst, sie hielten ihn fest, bis da» Opfer sich gerettet hatte. Natürlich da der Mantel weg war, mußte der Herzog nach und schließlich wurde eben doch gespielt— ohne! Allein Müller war zu- gleich Regisseur und er ließ es nun die Theaterarbeiter ent- gelten. Zn selbiger Aufführung der Karlsschüler vernahmen die Zuschauer einen dumpfen Lärm hinter dem Vorhang. Dort hinten hatten sich die zur Verzweiflung getriebenen
rung der„Nordd. Allg. Ztg." noch irgendwo einen Unterschlu»! finden wird, erscheint überaus ftaglich. Das soeben erschienene„rothe Buch" giebt Auskunft über 18 700 Personen, welche im Berliner Gcmetndedienst und in den kommunalen Institutionen und Verwaltungen beschA- ttgt find. Berlin zählt jetzt 5 Ehrenbürger, und zwar Ftoft Bismarck, Graf v. Moltke, den Rentier Kochhann, Dr. Schliß mann und den Wirkt. Geh. Rath Dr. v. Ranke, fem«" Stadtälteste: Stadtrath Hagen, Stadträthe a. D. Geseniut Roth, Krug, Friedberg , Prof. Dr. Hofmann und Stadtbamaü a. D- Rospatt. Das Magistratskollegium besteht aus 2 Lür- germeistern, 15 besoldeten und 16 unbesoldeten Stadträthe» die Stadtverordneten-Versammlung aus 126 Mitgliedern, au Bürgerdeputirte fitzen 73 Personen in den verschiedenen Kura- toricn und Verwaltungsdeputationen. In den 213 Arme» kommissionen find 1756 Personen beschäftigt, abgesehen von 40 Armenärzten und 41 Spezialärzten, welche sich für die Armen zur Verfügung gestellt haben. In den 213 Gemeinde- Waisenräthen find 1334 männliche und weibliche Personen thätig, in den 136 Schulkommisfionen amtiren 1528 Person«. In den 326 Stadtbezirken funklioniren 592 Personen als Varsteher reip. Stellvertreter, 646 Personen stehen den Ei» schätzungskommisstonen vor, 512 Personen stehen im Am» eines Schiedsmannes resp. Stellvertreters. An den 20 höher« Lehranstalten für das männliche Geschlecht unterrichten 20 Direktoren, 163 Oberlehrer, 205 ordentliche Lehrer, 55 Vorschul' und 40 technische Lehrer; an den vier höheren Lehranstalt« für das weibliche Geschlecht find angestellt: 4 Direktoren,» Oberlehrer, 35 ordentliche Lehrer, 38 ordentliche Lehrerinue» 5 technische Lehrer und 4 technische Lehrerinnen. An den 1" Gemeindeschulen unterrichteten ebenso viele Rettoren und unge- fähr 3000 Lehrer und Lehrerinnen. Mit den Hayward'schen Handgranaten wurde v» gestern Abend auf dein Grützmacher eine interessante abgehalten. Inmitten des Platzes waren, der„Post" zusolga die Brandobjelte aufgebaut worden, an denen die Probe v>» genommen werden sollte. Zunächst wurde eine!'/< lange und'/- Meter breite und!'/> Meter hohe Kiste«j» 3 Ztm. dicken Fichtenholzbrettern mit etwas erhöhter Rückw«»- die mit Hobelspähnen, Petroleum und Theer gefüllt war,* Brand gesetzt. Nachdem fich die Flammen entwickelt hau«- wurden 6 Granaten kurz hinter einander in die Gluth i" warfen und bereits nach zwei Minuten waren die Flamm« vollständig erstickt. Bei einem zweiten Versuch mit d« selben neu in Brand gesteckten Kiste reichten V* Granaten vollständig zur Ablöschung aus. Der na# Versuch wurde mit einer 2V: Meter hohen gedeckt« Bretterbude angestellt, in der man ein ganz gewaltig« Feuer fich entwickeln ließ. Auch hier wurde mit 2 Granat« ein erstaunliches Resultat erreicht. Der Umstand, daß Bude gedeckt war, begünstigte die Probe allerdings in so W als die Gase, die fich deim Zerplatzen der Granaten bilden u» denen die Hauptaufgabe bei der Löschung zufällt, nicht leicht entweichen konnten. Bei einer großen offenen Brett«' bude waren daher auch drei Granaten zur Ablöschung nötbf Es folgten dann noch Feuerproben mit Versuchsobjekten, � mit der feuerfesten Anstrichmasse„Cyanit" getüncht waren;? waren dies eine Tannenholztreppe, eine Fichtenholzkiste und«J gedecktes Wärterhäuschen. Die Treppe wurde 14 Minut« lang einem starken Feuer ausgesetzt und tonnte selbst W dieser Zeit noch ungefährdet begangen werden. Das Wärt«' Häuschen und ebenso die Kiste waren nach 25 Minuten n« intakt, nur an den Astlöchern, in welche die Anstrichmaffe nia' eindringen kann, kamen die Flammen etwas durch. Im U« rigen befriedigte die Probe allseitig. Ein junger Mann betrat gestern Vormittag den Lad« einer Buchhandlung an der Schloßfreiheit und fragte nach ein« Buch:„Der perfette Engländer". Während der Buchhänd» fich nach d-m Hinteren Tbeile des Ladens begab, um das v« langte Buch zu holen, blieb der Unbekannte allein. Nach sein« Entfernung vermißte der Buchhändler den ersten Theil des a« zwei Bändm bestehenden Werkes:„Der Kongo" von Stanl« Das Buch, welches im Buchhandel 17,50 Mk. kostet, ist« blauem Halbiranzdeckcl elegant eingebunden. Auf dem R% des Bandes befindet fich in Golddruck ein Neger, eine FaM mit einem Stern haltend. Sollte dasselbe irgendwo zum As? angeboten werden, so wird ersucht, der Kriminalpolizei 9� therlung hiervon zu machen. Ein diebischer Bräutigam. Der Kriminalpolizei 1#% vorgestern Vormittag ein Echneidergeselle aus Hamburg K Feststellung seiner Persönlichkeit zugeführt, der Legitimation' Papiere auf verschiedene Namen besaß und nicht genügt»« Auskunft über den Erwerb des in Schuhen und Taschen borgenen Geldes im Betrage von 313 M. geben konnte. eine telegraphische Anfrage bei der Polizeibehörde in HarnM traf die Nachricht ein, daß der Festgenommene von dort ist. Derselbe hatte seiner Verlobten, einer Köchin, 460 M- Gold und eine silberne Damenuhr gestohlen., Durch das unachtsame Fortwerfen von Obstrest« auf den Bürgersteig ist gestern Vormittag wieder eine in der Aleranderstraße verunglückt. Dieselbe glitt vor% Hause Nr. 52 aus und erlitt durch den Fall zur Erde ein«. ei hebliche Verstauchung des linken Armes, daß fie n»»«' Droschke nach ihrer Wohnung gebracht werden mußte. Theaterarbeiter mit Latten aufgesiellt und erwarteten@4% als er sich Laura's Armen entwunden hatte. Wieder nmp' der Direktor ins Mittel treten und Schiller zu seiner Sicksv heit in den Kerker sperren, aus dem ihn dann Koch � fünften Akt befreit. So pflegt es auf den großen Theatern zu bei den„Meerschweinchen"-Bühnen liegt über(o% Vorkommnissen ein Zug der Wehmuth oder der Reiz Humors. Freilich, hier giebt« auch noch Originale. Der„Striefe" in Schönthan'S„Raub der Sabinerin»*« ist die getreue Kopie eine« sächsischen Direktors, dem° Tradition fteilich alle guten und schlechten Witze f*. geschrieben hat. Allein eS bleibt noch genug Thatsächlich** Wer den Revers jener Schönthan'schen Malerei kennt,»e» krampst sich daS Herz zusammen bei gewissen Erinnerung** Der geschätzte Komiker Eichholz hätte ein Lied davon auS«» serer nächsten Nähe singen können, aber am schlimmsten und steht es noch in Sachsen , wo ganze„Meerschweinch" Generattonen existiren. Der oder die Kleine mußte rollen spielen; es folgten die Pagen; dem erwachsene« schen wurden Dümmlmge und Naturburschen anvertraut«» so lernte er nichts, konnte nichts al«„Komödie" spiele«!*? Lebtag. Und wenn unsere Dilettanten im Ochse« Sternen den Vorhang zum letztenmal fallen sahen.«!! jubelnd zum Schmaus und Tanz eilen, so fahren jene„K«»L ler" cm O chsen und Sternen auf die Direktorin zu,«J*„ hinter emer Koulisse da« Geld zählt, dazwischen den M»» ermahnend, ja schnell die Lichter auszulöschen. Dan« ginnt der Kampf dieser Proletarier mit dem„Kam_ Dann reißen sie der Frau die paar Pfennige unter den Händen weg und eine„gute" Einnahme � höchstens von ihr durch das Schreckwort gerettet werde«,. Wirth gebe die gepfändeten Waldkoulissen zur ohne n an, hafte Abzahlung nicht mehr heraus. Die® � jene« Urbildes von Striese erfüllte nicht nur ihre& als Künstlerin, Garderobiere und Kassiererin aufS®.* artigste, sie war auch nur darauf bedacht, ihr Geschlcch'