verdrängten die Konservativen einen Freifinnigen. Die Zählung der Natronalliberalen und Freifinnigen schwankt. Es existiren nämlich auch in Sachsen Sezcsfionisten, welche von beiden Seiten als Parteigenossen beansprucht werden.(Ein Unter­schied ist auch wirklich nickt vorhanden.) Da die sächfische Kammer 80 Sitze zählt, so haben die Konservativen für fich allein die überwiegende Majorität. Unsere afrikanischen Brüder werden jetzt bald der Zivi- lisation zugänglich gemacht werden. Von verschiedenen Seiten bemüht man fich, ihnen Mund- und Ziehharmonikas zu übermitteln; es wird also nicht mehr lange dauern, bis jeder schwarze Mann eine gute Kolonialmustk machen kann. Auch hundert nagelneue Fahnen soll der Gouvemeur von Kamerun destellt haben. Somit wären Musik und Fahnen zur Stelle, es fehlen nur noch Kolonien mit Kolonisten, die fich aber sicher- lich auch bald da einstellen werden, wo es an musikalischen Genüssen nicht mangelt. Ueber die Verlängerung des Belagerungszustandes hat fich der Bundcsrath noch nicht schlüssig gemacht. Im offi- ziellen Bericht über die letzte Bundesrathsfiyung befindet fich über diesen Gegenstand kein Wort. Dagegen wird dem kon- servativenHamb. Korresp." aus Berlin telegraphirt: Der Bund-srath behielt fich den Beschluß über die Verlängerung des Belagerungszustandes in Hamburg vor. Kein Geld? Fürst Bismarck hat das Gesuch des Museums- Vereins für den Landdrosteibezirl Osnabrück um Gewährung einer Beihilfe aus dem sogenannten Welfenfonds zur Abtragung der durch den Ankauf der Bolzmann'schen Vogel- sammlung dem Museum erwachsenen Schuldenlast abschläglich beschieden, da zu dem Zwecke geeignete Fonds nicht zur Ver- fügung ständen. Der Welsen- oder Reptilienfonds stammt bekanntlich aus Hannover , er enthält die Zinsen von dem seque- starten Vermögen der früheren hannövcrschen Königsfamilie, namentlich die Zinsen von der Ausglcichssumme, welche der Königsfamilie gewährt werden sollte! Die letztere beträgt 48 Millionen Mark und erzielt eine Zinssumme von 1 920 000 Mk. jährlich. Als Ueberschuß gelten die Summen, welche nach dem Bestreiten der Unterhaltungskosten für die der Königsfamilie rescrvirten Schlösser noch verbleiben. Der verbleibende Ueber- schuß dürfte sich auf ungefähr l'A Millionen Mark beziffern. Derselbe ist bis jetzt verwendet worden zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung und zu verschiedenen nützlichen Anlagen im Bereich der Provinz Hannover . Es scheint nach obiger Mit- theilung, als ob jetzt die ganze Summe für Preßzwecke ver- wendet werden soll._ Vom demokrutischen Parteitag haben wrr noch zu de- richten, daß der unter Punkt 2 der Tagesordnuna zur Debatte gestellte Entwurf eines Organisations- Statut der Partei, nach- dem Herr K o h n(Dortmund ) für Annahme desselben ge- sprachen hatte, mit einigen unwesentlichen Aendemngen akzeprirt wurde. Nr. 3 der Tagesordnung, Konstituirung der Partei, wird durch Beitritt der Anwesenden zur Partei erledigt und die Partei für konstituirt erklärt- Zum Vorort wird sodann Berlin , dann Leipzig , Elberfeld und Dortmund vorgeschlagen und Leipzig gewählt. Zu Mitgliedern des weiteren Ausschusses werden die Herren Kämpffer-Leipzia, Dr. Türckheim-Hamburg, ...... Ledcbour Berlm, R.-Ä. Kohn-Dortmund , Hellmann Elberfeld,>. R. A. Melos-Leipzig . Richter- Mühlredlitz erwählt und Hr. Kämpffer zum Vorsitzenden des engeren Ausschusses ernannt. Die Reichs» Schulkommisflon wird dieses Jahr in Stuttgart zusammentreten. Sie wird ihre Sitzungen am Freitag in den Räumen des neuen Realgymnafiums beginnen. Die Reichs. Schulkommisfion besteht z.Z. aus folgenden Herren: Geh. Ober-Regierungsrath Dr. Bonitz aus Berlin , Geh. Rath Dr. von Giesebrecht aus München , Geh. Echulrath Dr. von Schlömilch aus Sachsen , Ober- Studienrath Dr. von Dorn aus Stuttgart . Geh. Ober-Sckulrath von Becker aus Hessen , Direktor Dr. Kühne von Altenburq. Wan « tritt das Unfallversicherungsgesetz in Kraft? Mit Rückficht darauf, daß bei der Beschlußfassung über daS Unfalloersicherungsgesetz der Zeitpunkt, bis zu welchem die Brl- dung und Konstituirung der Berufsgenossenschaften durchgeführt sein werde, nicht berechnet werden konnte, wurde es einer Ver- ordnung vorbehalten, den Tag des Inkrafttretens des Gesetzes zu bestimmen. Dem Bundesrath ist am 15. d. der Entwurf einer solchen Verordnung vorgelegt worden, über welchen die Beschlußfassung in einer der nächsten Sitzungen stattfinden soll. Nach früheren Erklärungen des Staatssekretärs v. Bötticher war der 1. Oktober d. I. als Tag des Inkrafttretens des Unfall- verficherungsgesetzeS vom 9. Juli 1884 in Ausficht genommen. Zur Vorbereitung der deutsch -nationalen Gewerbe- Ausstellung hat fich aus Kreisen der Industriellen eine freie Vereinigung gebildet, welche jetzt ein längeres Rundschreiben an alle Industriellen Deutschlands erläßt. In diesem Schreiben heißt es u. A.: Es kann fich in dem gegenwärtigen Stadium der Angelegenheit natürlich noch nicht um irgendwie verbind- liche Erklärungen, die Ausstellung zu beschicken, handeln, son- dem wir bitten Sie. durch Unterzeichnung und Absendung der angeschlossenen Postkarte an die aufgedruckte Adresse lediglrch Ihre Zustimmung zu der Veranstaltung derDeutsch- natio- nalen Gewerbe-Äusstellung" zu bekunden. vollziehe, scheide ich Euch von den Heiden, den Feinden un- sere» Glaubens und unseres Volkes, ich nehme Euch auf als wahre Brüder, die in den Stunden der Gefahr auch zu uns stehen müssen. Zch gebe Euch da» Recht, die Taufe allen Mitgliedern Eurer Familien und Eures Stammes zu Theil werde« zu lassen und sie auf die Segnungen vorzubereiten, welche ihnen in nächster Zeit bevorstehen. Za, meine Brü- der, taufet mit dem Wasser des Kolorado , wie ich Euch in den Fluthen des Jordan taufe, auf das unsere Jünger, wenn wir sie zu Euch hinabsenden, um Euch im Glauben zn unterrichten, Euch z« kleiden und über die Erzeugung besserer und nahrhafterer Speisen zu belehren, nur auf Mor- monen und allein auf Mormonen stoßen mögen." Hier gab der Apostel dem Dolmetscher wieder Zeit, den MohaveS das Gesagte zu erlästern, wodurch dieselben aber- malS zur geräuschvollen Fröhlichkeit gestimmt wurden. Trotz- dem das lange Stehen in dem kalten Wasser selbst für ihr« abgehärteten Glieder keine angenehme Aufgabe sein konnte, so hielten sie doch ohne ein Zeichen von Ungeduld aus. Der Drang, in die Reihe der Heiligen der letzten Tage auf« genommen zu werden, mochte indessen weniger dazu bei- tragen, als die für sie bestimmten Vorräthe von farbigen Decken, buntem Kalikot, Glasperlen, kleinen Hand« spiegeln und Messern, die nahe bei auf dem Ufer lagen und über welche ihre verlangenden Blicke gele gmtlich hm- fireiftm. Die sie umstehenden Gemeindemitglieder dagegen, und unter diesm Elliot und Holmsten, wendetm ihre Augen nicht von ihnm, und während der Apostel sich in seiner klug ge» wählten Weise über die Segnungm aussprach, welche daS Mormonenthum für die armen Wildm im Gefolge haben würde, sah man hin und wieder die ernsten und düsteren Physiognomien sich erhellen und sich m'st glühmdem, fanatischem Ausdruck gen Himmel richten, als ob sie von dort her das Blühen ihrer neu gegründeten Kirche, und Haß, Rache nnd Elend gegen ihre Feinde hätten herabflehm wolle«. So tretet denn näher, meine wiedergefundenm Brüder," begann der Apostel mdl.ch wieder, indem er die Nach der vorläufigen Feststellung der Zölle und Verbrauchssteuern, welche die zum Zollgebiete des Deutschen Reiches gehörigen Staaten für das 1. Quartal des gegenwär­tigen Etatsjahres an die Rcichs'asse abzuführen haben, ergaben die Zölle in diesem Zeitraum 47 397 090 M, die Tabaksteuer 1 217 924 M, die Rübenzuckersteuer 24491250 M., die Salz- steuer 9 004 532 M. Die Einnahmen, an welchen sämmtliche Bundesstaaten theilnahmen, beliefen fich somit auf 31 810 796 M. Die Einnahme aus der Branntweinsteuer und der Uebergangs- abgäbe von Branntwein, an welcher Bayern , Württemberg und Baden keinen Tbeil haben, betrug 10586 633 M., dazu ein Aversum von 1835 M. und die Einnahme aus der Brausteuer und der Uedergangsabgabe von Bier, woran Bayern , Württem- berg, Baden und Elsaß » Lothringen keinen Theil haben, 4 596 329 M dazu ein Aversum von 333 M. Die Gesammt- einnahme aus Zöllen und Verbrauchssteuern betrug demnach 96 996 426 M., wozu noch 617 M. Nachsteuer bei den Zöllen kommen. Der Spielkartenstempel ergab in dem gedachten Zeit- räum einen Zugang zur Reichskaffe von 261 127 M., und die Reichsstempelabgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnun- gen und Lotterieloose einen Betrag von 2 502 322 M. Hiervon fallen auf Wertbvapiere 754 780 M., auf Schlußnoten und Rechnungen 508 778 M., auf Lotterieloose von Staatslotterien 1 039 582 M., von Privatlotterien 159 182 M. Die Einnahme für verkaufte Wechselstempelmarken und gestempelte Btankets betrugen 1 670 537 M. 60 Pf., wovon nach Abzug des den Landesregierungen zufallenden Antheils von 2 Prozent 1 637 126 M. 60 Pf. der Reichskaffe verbleiben. Der Ertrag aus Einnahmen für verkaufte Etempelmaterialien zur Entrich- tung für statistische Gebühr bezifferte sich auf 71 769 M. End­lich find 1529 M. von der Reichskasse an die Bundesstaaten als Kosten zu erstatten, welche denselben durch die Statistik deS Waarenverkehrs mit dem Auslande im 1. Quartal des gegen­wärtigen Etatsjahres erwachsen find. Aus der Provinz Sachsen , 15. September. Das Kon- fistorium hat neuerdings die Geistlichen angewiesen, durch seel- sorgerijche Einwirkung auf Eltern und Kinder, letztere während der Zeit, in welcher fie den Konfirmandenunterricht besuchen, vom Tanzunterricht zurückzuhalten. Falls seelsorgerische Abmahnung nicht zum Ziele führt, werden die Geistlichen er- nächtigt, den im letzten UnterrichtSjahre stehenden Konfirmanden geeigneten Falls die Zurücksetzung von der Einsegnung anzu- drohen und bei beharrlicher Fortsetzung des Tanzunterrichts, die Drohung zu verwirklichen. Gleichzeitig werden die Geist- lichen auf die in der Provinz Sachsen bestehende Polizeiver- ordnung vom 17. Dezember 1880 verwiesen, in deren Z 4 es heißt: Kindern, welche zur Konfirmation vorbereitet werden, darf während der VorbereitungSzeit im letzten Jahre Tanz- Unterricht in öffentlichen Lokalen überhaupt nicht ertheilt wer- den. Wir wissen wirklich nicht, was den Kindern der Tanz- Unterricht schaden sollte. Tanzen ist ein ganz unschulviges Vergnügen und ein solches wird die Seele des Kindes gewiß nicht verschlechtem. Uebrigens würden die Kinder ja auch ohne Konfirmationen zu vollgiltigen Staatsbürgern oder Bürgerinnen heranwachsen. Der Ems-Jade-Kanal gebt nunmehr seiner Vollendung entgegen. Auf der Strecke von Aurich bis Wilhelmshaven find die Arbeiten zum größten Theil beendet«nd die Wetterführung des Kanals von Aurich bis Emden wird auch bald zum Ab- schluß gelangt sein, nachdem neuerdings die Verhandlungen über die damit in Verbindung stehenden Fragen, betreffend die Hafenverhältnisse und Kanalisation in der Stadt Emden einen günstigen Verlauf genommen haben. Der Ausbau des Kanals auf preußischem Gebiete erfolgt auf Rechnung deS preußischen Staates, während der Ausbau auf oldenburgisckem resp. Reichsgebiete von Reichswegen bewerkstelligt wird. Die Gcsammtlänge des Kanals beträgt 74 KUometer, davon liegen rund 63 Kilometer auf preußischem und rund 11 Kilometer auf oldenburgischem bezw. Reichsgebiete. Nachdem für den Ems- Vechtekanal. zu welchem der erste Spatenstich von den fran- zöstschen Kriegsgefangenen gemacht wurde, die vom September 1870 bis April 1871 in einer Anzahl von 2000 und später 3000 in Hanekenfähr in Baracken untergebracht waren, etwa 12 Millionen Mark ausgegeben worden, läßt die Regierung den Süd-Nordkanal der Vollendung in einem Tempo ent- gegengehen, welches dem ArbeitSbedürfniß in jener Gegend entspricht. Auch soll dort eine Arbeiterkolonie angelegt werden, von welcher man ebenfalls eine Förderung der Moorkolonisation erwartet. Wiek a. Wittow(Insel Rügen ), 14. September. ES wird in den nächsten Tagen von hier aus eine Petition wegin des hier herrschenden Hautaueschlages(Pockenkrankheit) unter den Kindern an das königliche Ministerium für geistliche und Medizinal-Angelegenheiten k. abgesandt werden. In der Pe- tition wird, wie wir derOstsee- Ztg." entnehmen, hauptsächlich hervorgehoben, daß durch die Impfung Hunderte von Kin- dern fich eine schreckliche Krankheit zugezogen haben und daß das Ende und die Folgen der letzteren garnicht abzusehen find, da namentlich in den ärmeren Kreisen wenig oder gamichtS zur Heilung der Kinder gethan wird(den armen Leuten wer« den die Mittel fehlen) und man überhaupt auch nicht weiß, MohaveS, um ihrem Verständniß zu Hilfe zu kommen, mit der Hand zu sich heranwinkte. Die Indianer leisteten der an sie ergangenen Auf- forderung Folge, und der Apostel bückte sich zuerst zu dem auf dem einen Flügel stehenden Häuptling nieder. Bedächtig legte er sodann seine Hände auf deS Kriegers Haupt, und einen verklärten Blick gen Himmel sendend, rief er au»:Mein Bruder, ich taufe Dich und nehme Dich auf in die Gemeinschaft der Heiligen der letzten Tage! Ich taufe Dich mit dem Wasser deS Jordan, welches alle Sünden von Dir abwaschen möge; ich taufe Dich im Namen des Vaters, de« allmächtigen Schöpfer» des Himmels und der Erde! Amen!"Amen!" wiederholte die ganze Verfamm- lung. Kairuk aber schnellte wie ein Blitz nach dem Ufer hinauf, wo er sich halb lachend, halb zornig wie ein Hund schüttelte, denn der Apostel hatte ihn bei den letzten Worten dreimal hinter einander mit dem Kopfe untergetaucht, was ihm in seiner erhöhten Stellung natürlich ohne großen Kraft- aufwand gelang. Die übrige«»och im Wasser befindlichen MohaveS scheuten fich nicht, ihr Ergötzen durch lautes Lachen an den Tag zu legen, in welches Kairuk, nachdem er sich überzeugt, daß die Frisur seiner langen, in dicke Strähnen zusammen­geklebten Haare nicht sonderlich gelitten hatte, aus vollem Herzen mit einstimmte. Als er aber bemerkte, daß feine Gefährten, trotz des Zurückhaltens des Apostels, Miene machten, dem Bade zu entschlüpfen, um ihren Stolz, nämlich ihren wunderbar starken und sorgfältig gepflegten Haarschmuck nicht benetzen zu lasse«, da erhob er ernsten Einspruch. Offenbar wollte er nicht der einzige bleiben, der von seinen StammeSgeaosse» verlacht wurde, und da er zugleich auf die nach ihren Begriffen reichen Ge- schenke deutete, deren sie im Weigerungssalle für verlustig erklärt werden würden, so verstanden sich dieselben endlich zu dem ganzen Verfahren, nur daß sie vorher ihre dicken Haarsträhnen wie eine» Turban um ihr Haupt schlangen. Die Taufe wurde darauf ohne weitere störende Zwischen- fälle vollzogen. Die Mormonen sprachen jedesmal ihr an- dächtigesAmen", die Indianer begrüßten jedes neue Unter- womit der Krankheit Einhalt gethan bez. wodurch dieselbe de« seitigt werden soll. Es wird daher das genannte Ministerium dringend ersucht, hierin schleunigst zu helfen und einen in Be- zug auf diese Krankheit erfahrenen Arzt hierher zu senden, um die mit derselben befallenen Personen auf Kosten des Staate? zu heilen. Frankfurt a. M. Im hiefigen Gerichts- Gefängnisse be- finden fich wie dieFranks. Zeit." mittheilt schon seit drei Wochen die Brüder Adolf und Friedrich Lautermeister, welche die Verübung hochverrätherischer Unternehmungen beab- fichtigt haben sollen. Man will festgestellt haben, daß die beiden Gefangenen(fie find etwa 19 und 25 Jahre alt) Most'» sche Emissäre seien, welche einen Mainzer Polizeirath mit Droh- bliesen geängstigt. Die Gefangenen geben an, fie seien Harm- lose Reisende; gegen ihre Verhaftung haben fie auch Beschwerde erhoben, aber wie es scheint vergeblich. Der deutsch -spanische Konflikt befindet fich noch immer im alte» Stadium. DenTimes" zufolge hat die englische Re« gierung dem Madrider Kadinet mitgetheilt, daß fie noch an ihrem Proteste von 1875 gegen die Souveränetät Spaniens über die Karolinen festhalte, aber nichts dagegen einzuwenden habe, wenn die Frage, wem die Inseln thatsächlich gehören, durch ein Schiedsgericht erledigt werde. DieTimes" er­fahren weiter, daß Italien , Oesterreich und Rußland auf Spanien zu Gunsten der Annahme des deutschen Schieds - gerichtsvorschlags Einfluß üben werden. Die in Berlin wieder eingetroffenen Bevollmächtigten zum Bundeirath haben Veranlassung genommen, alsbald fich auf dem auswärtigen Amte über den Stand des deutsch - spanischen Streitfalles zu informiren. Aeußerem Vernehmen nach ist ihnen bei der Gelegenheit auf das Bündigste versichert worden, daß alle in der Presse aufgetauchten Nachrichten über die Mög« lichkeii einer wenn auch noch so partiellen Mobilmachung völlig unbegründet seien. Wie ein Artikel derAllg. Ztg." noch besonders hervor» hebt, hat gerade Deutschland auch nach 1875 mehrfach Gelegen­heit genommen, seine Anschauung Spanien gegenüber zu be- künden, so daß die Regiemnaen dieses Landes seit jener Zeit im Stande waren, das Hoheitsrecht Spaniens über jene Inseln in einer nicht zu beanstandenden Weise zu sichern. Wenn Spanien nichts that, die von ihm beanspruchten Besitzungen in Gemäßheit der modernen internationalen Äechtsanschauungen zu sichern, so verzichtete es damit stillschweigend auf das Besitz- recht und es stand jeder anderen Macht frei, dieses verlassene Gut" zu ergreifen. Die spanische Regierund hatte bei dem letzten offiziellen Besuch des deutschen Botschafters, Grafen Solms, eine bedeu» tende Militärmacht zum Schutz desselben aufgeboten, was den liberalen und republikanischen Organen Anlaß giebt, fich tadelnd über diese Maßregel zu äußern. Die Truppen der Bürgergarde und Polizisten bildeten Spalier von dem Bot« schaftsgebäude bis zum Palast. Die unabhängigen Blätter äußern fich hierüber folgendermaßen:Da Graf Solms fich früher sowohl zu Wagen, wie zu Fuß ohne die geringste Belästigung in den Straßen bewegt hatte, so lenkten diese scheinbaren Vorstchtsmaßregeln nur die öffentliche Aufmerksam» keit auf den Besuch des Grafen und verursachten einen An« drang von Menschen aus den unteren Theilen der Stadt. Es hätten dort umfassende Vorfichtsmaßreaeln ergriffen werden sollen, wo Diejenigen, welche dem Empfange anwohnten, ihre Equipagen verließen und später wiederum bestiegen. Dies scheint nicht der Fall gewesen zu sein, denn ein aufgeregter Republikaner war im Stande, eine kurze Ansprache an den Grafen SolmS zu richten, als dieser in seine Equipage stieg, um aus dem Palast zuiückzukehren. Der Republikaner soll ge- sagt haben, daß die Botschafter aller Nationen heilig seien, daß aber die Spanier fich von Deutschland abwenden und dessen Anstrengungen zur Befitzergreifung von spanischem Grund und Boden Trotz bieten. Graf Solms fuhr ruhig foit, und der Zwischenfall hat keine Folgen gehabt." Der Madrider Korrespondent deS englischenStan- darb" meldet u. A.:Als General Salamanca jüngst be« schlössen hatte, seinen deutschen Orden zurückzusenden, schickte er seinen Brief nicht etwa direkt an den Kronprinzen, wie zuerst ausgesprengt wurde, sondern er schrieb an den General von Los, den Chef seines Militärkabinets, der den Prinzen 1883 nach Spanien begleitet hatte, und beauftragte jenen Offizier, als seinen persönlichtn Freund, den Prinzen von seinem Ent« schlusse zu benachrichtigen. General v. Los hat jetzt seinen eigenen Adjutanten gesandt, um dem General Salamanca mit« zutheilen, er könne, nach den in Deutschland bestehenden Re» geln der Disziplin und der Etiquette, die Misston, dem Prinzen eine so ungewöhnliche Mittheilung zu übermachen, nicht an- nehmen. Nach verschiedenen Unterredungen mit dem General Salamanca reiste der deutsche Oberst gestern(13. d.) nach Beilin ab und General Salamanca wird nunmehr seinen Orden an das deutsche oder an das spanische KiiegSministerirun zurücksenden, da er bei seiner Abficht der Rückgabe beharrt. Die Hartnäckigkeit des Generals soll indessen bei Hofe und der Regierung so sehr mißfallen, daß das Gerücht geht, er werde tauchen mit schallendem Gelächter, waS indessen von keiner Seite übel aufgenommen wurde, und als dann endlich der letzte der neu bekehrten Krieger nach dem Ufer hinaufsprang und die ibm dargereichten Geschenke in Empfang»ahm, da löste sich die erbaute Versammlung auf, um in geselligen» Verkehr die Zeit bis zum Abend zu verbringen und sich ge» wissermaßen auf die religiösen und politischen Vorträge vor» zubereiten, welche, namentlich mit Rücksicht auf die gegen» wältige Lage des MormoventhumS, von einigen namhafe« Rednern gehalten werden sollten. Die MohaveS packten unterdessen ihre Geschenke in Bündel zusammen, und nachdem sie sich durch einige Worte und Zeichen unter einander verständigt, mischte« sie sich unter die verschiedenen Gesellschaften, um mit Jedem, der sich ihnen näherte und sie mit theilnehmen- den oder neugierigen Blicken betrachtete, Händedrücke und einzelne, auf ewige Brüderschaft bezügliche Worte auS- zutauschen. Wenn nun die fünf MohaveS, so lange sie zusammen» blieben, eine hervorragende Gruppe bildeten, so verloren f»e sich einzeln fast in dem lebhasten Gewühl, nnd da man sich überall sehr bald in ernste Gespräche vertiefte, hier sich»* Aeußerungen der Freude über ein endliche» Widersehe« nach langer Trennung erging, dort Befürchtungen über de« Ausgang des Kriege» laut werden ließ, so waren die Täuflinge bald vergesse«, und diesen gelang es, sich einzeln und ohne Aufsehen zu errege» aus der Versammlung 8" entfernen. Hinter einer Reihe von KieShügeln, welche, das An» steigen des Bodens bekundend, die von Hunderten vo« Menschen belebte Wicsenniederuag begrenzten, trafen P wieder zusammen. Die dicken ledernen Sandalen, welche sie gewöhnlich- um sie ihrer Kostbarkeit wegen zu schonen, im Gürtel ttu» gen, hatten sie an ihre Füße geschnürt, ihre Bündel den Geschenken auf sinnige Art auf ihren Schulter« festigt, so daß sie in den Händen weiter nichts als den fünf Fuß langen Bogen, ei« Bündel scharfer Rohrpfeile und d> kurze, hammerähnliche Keule trugen. Der muthwillige Au»* druck, der während ver Zeremonie auf ihren bemalten /'U3