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übersehbar; bei unserem Bierausschank würde der sogenannte| Schnitt" eine Alenderung erfahren müssen, denn es ist dann nicht mehr zulässig, ein nicht bis zum Aichstrich gefülltes Glas den Gästen vorzuseßen und auf den für das Getränk gezahlten Preis tömmt es dabei nicht an. Auch die Stammseidelfrage tömmt dann wieder in erneuerter und verbesserter Gestalt zum Vorschein. Der Stammgaft darf aus seinem Stammseidel dann feinen Schnitt mehr trinken, wenn sein Glas nicht mit einem so niedrigen Aichstrich versehen ist, daß das Bier denselben bes deckt. Genug, den Wirthen und den Gäften drohen aus den verschiedenen Rechtsauffaffungen eine endlose Menge von Schwierigkeiten, und die bestehende Verwirrung wird dadurch nicht geringer, daß einige Rechtsanwalte die vorerwähnte staatsanwaltliche Auffassung für unzutreffend balten. Wie sich die Dinge in großen Schankwirthschaften in der Praxis gestalten würden, wenn z B. ein Kellner mit 12 bis 15 Seideln in den Händen den Inhalt eines oder einiger derselben bis unter den Aichstrich durch Unvorsichtigkeit verschüttet, und ob der Wirth für diese Unvorsichtigkeit verantwortlich ist, das find Fragen, die sämmtlich eng mit der hier in Rede stehenden Rechtsauf faffung zusammenhängen, und ein weites Gebiet für allerlei Chitane gegen einen Wirth durch misgünstige Gäste eröffnen.
i. Vorsicht beim Fischeffen. Durch einen unglücklichen Big hat die fleine Tochter des Kanzlei- Inspektors Meinecke fich am gestrigen Tage eine nicht unerhebliche Verlegung zugezogen. Die Söhne der Familie hatten am vorgeftrigen Tage bei Treptow geangelt und hatten den nicht unerheblichen Fischvor rath in der Küche abgeliefert. Das junge Mädchen, welches dem Gerichte bei Tisch tapfer zusprach, stieß plöglich einen leb. haften Schrei aus und zeigte auf den Mund ohne im Stande zu sein, sprechen zu können. Bei sofortiger Untersuchung zeigte es fich, daß fie einen abgebrochenen Angelhalen fich tief in den Unterfiefer eingebissen hatte. Mit Mühe gelang es nur einem schnell herbeigerufenen Arzt, den Widerhaken aus dem Munde des für diese schmerzhafte Prozedur chloroformirten jungen Mädchens zu entfernen. Wie fich ergab, hatten die Angler nach üblichem Brauch", eine barbarische Handlungsweise, die mit Recht für Thierquälerei zu bestrafen wäre, den Thieren die Angelhafen einfach in den Klemen fizen lassen, sobald sie nicht fich leicht herauslösen wollten.
r. Das Füttern angespannter Pferde aus hölzernen oder blechernen Gefäßen, das so vielfach beobachtet wird, ist eine mit unserem lebhaften Straßenverkehr nicht zu verein barende Gewohnheit vieler Kutscher . Am Mittwoch in der Mittagstunde schlug ein vor einem Steinfuhrwerke in der Wallftraße haltendes Pferd, dem ein solcher hölzerner Kübel vor das Maul gebunden war, mit einer plöglichen Seitenbewegung des Kopfes einem gerade vorübergehenden Schüler den Holzfübel ins Gesicht, so daß dieser mit blutüberströmtem Gefichte zu Boden stürzte; eine Dame, die dem Knaben zu Hilfe sprang, entging dem gleichen Schicksal nur durch ein rechtzeitiges Aus biegen und bie Puffe, die der herbeieilende Rutscher dem freffenden Gaul zu seiner Mahlzeit zusezte, hatten auch keinen vernünftigen 8wed. Diese Art des Futterns eingespannter Pferde sollte nur mittelst der Futtersäcke gestattet sein, während man bei der Anwendung blecherner und hölzerner Gefäße bei der Fütterung verlangen muß, daß diese entweder an der Wagendeichsel oder sonst in geeigneter Weise unbeweglich be feftigt werden.
deffelben brach. Obwohl die Passagiere des Wagens einen sehr starken Rud verspürten und das Gemüthliche auf der Pferdebahn" in diesem Moment nicht empfunden haben wer den, so tam glücklicherweise eine Verlegung von Personen nicht ben, so lam glücklicherweise eine Verlegung von Personen nicht vor. Von dem Depot aus der Brandenburgstraße wurde nun ein Arbeitswagen requirirt, worauf der verunglückte Wagen mittelft Hebewerke auf denselben verladen und das Verkehrshinderniß wieder beseitigt wurde.
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Mehrfache in letter Zeit bei der Polizei eingegangene Anzeigen über Beläftigungen, welchen das Publikum burch die gewerbsmäßigen Betteleien ausgesezt ist, veranlassen uns, nähere Mittheilungen über zwei Persönlichkeiten zu machen, die fich hauptsächlich damit befaffen. Da beide gerichtlich für blödfinnig erklärt worden sind, und fie für ihre Handlungs. weise aus diesem Grunde nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können, so empfiehlt es sich, ihrem Treiben Durch Veröffentlichung in der Presse Einhalt zu thun. Einer derselben ist der ehemalige Baumeister Traeger, welcher sich nur zeitweise hier unangemeldet aufhält. Dieser hat mehrfach durch Beitungs Annonzen für die Unternehmungen, welche er angeb Beitungs Annonzen für die Unternehmungen, welche er angeblich unter hoher Protektion begründen will, Stellungen aus. geboten und hohe Kautionen gesucht, außerdem aber den Namen des Oberst- Lieutenants v. K. gemißbraucht, indem er höhere Offiziere und Bankiers in Briefen, welche nicht nur mit der Namensunterschrift v. K. versehen waren, sondern auch am linten oberen Rand diesen Namen gedruckt zeigten, um Unterftügung einer armen Offizierstochter- nämlich seiner eigenen Frau bat. Der zweite profeffionirte Bettler ist der ehe malige Feldwebel und Schußmann Leopold Powis, Langes straße 45 wohnhaft. Derselbe erscheint einigermaßen gut ge tleidet, trägt eine Beamtenmüße und führt eine Mappe mit fich, in welcher sich Abschriften seiner Papiere, Gesuche und Driginal- Liften befinden, in denen die erhaltenen Geschenke, die er für eine verunglückte Familie von sieben Personen sammelt, verzeichnet sind. Mit der lezteren bezeichnet er auf Befragen feine eigene Familie, und versucht durch die bei sich führenden Papiere die angesprochenen Personen zu überzeugen, daß er unschuldiger Weise aus dem Dienste entlaffen und seinen fort. währenden Petitionen auf Wiederanstellung fein Gehör geschenkt wird. Wenn diese Angaben erfolglos find, so erwähnt er noch schließlich, daß er für geistestrant erklärt worden ist, worauf man ihm, um ihn nur los zu werden, ein Geschenk verabreicht.
Die Tournüre. Wie überall, und vielleicht noch in höherem Maße, hat hier in Berlin die übertriebene Tournüre der jegigen Damenmode vielfach Anstoß und sogar eine Bes wegung hervorgerufen, die so weit gediehen ist, daß die Bildung eines Antitournüre Klubs im Werle ist. In seiner amüsanten Weise berichtet darüber Paul v. Schönthan in den Hamb . Nachr.": In dem Saal eines bekannten Restaurants in der Kommandantenstraße versammelten fich fürzlich Nachmittags in Folge eines Eingesandt", das in einer hiesigen Zeitung ers schienen war, etwa fünfzig Damen, welche die Absicht haben, fich zu einem ,, Antitournüre Klub" zu vereinigen. Mit Aus. nahme des Kellners, der Bestellungen auf Kaffee entgegennahm, war jedem männlichen Wesen der Zutritt und die Beugenschaft versagt. Die Damen waren vollständig unter fich. Es versteht fich von selbst, daß die Mitglieder dieser Versammlung das Badfisch- Alter überschritten hatten; das, was man beim weib lichen Geschlecht die Jugend nennt, war naturgemäß nur spärlich vertreten. Diejenige, welche die Versamm lung einberufen hatte, eine hagere Dame mit furzgeschnittenem Haar, eröffnet dieselbe mit einem ästhetisch moralischen Rüdblic" auf den Cul, der, wie sie meinte, leider in alle Kreise gedrungen, und gleichsam in Palast und Hütte zu Hause ist." Sogar die Dienstmädchen in Berlin machen die abs scheuliche Mode mit sagte die Rednerin und ehe fie auf die Straße gehen, um Milch oder Semmeln zu holen, eilen ste noch in ihre Rammer, und flugs wird noch eine schmußige Schürze und was Anderes zusammengerollt und unter dem Rod befestigt." Rednerin verkehrt in ihrer Eigenschaft als Lehrerin in einem Hause, in welchem fich die 20jährige Tochter, weil ihr die Mutter den Cul abschlägt, heimlich vor ihrem Ausgang mit der Schlummerrolle umgürtet. Sind das nicht Die Symptome einer wahren Manie!"( Beifall.) Eine zweite minder geübte Rednerin erklärt sich zunächst als Gegnerin jeder Künstlichen Unterstüßung der Formen", die Schamröthe sei ihr in's Geficht gestiegen, als fie vor einigen Tagen in einem renommirten Gummiwaarenladen der Friedrichstraße eine ,, Tour nüre zum Aufblasen" im Schaufenster liegen sah, neben Reise tiffen und Galoschen. Was soll die Männerwelt von uns benten, ruft die Rednerin mit Emphase aus, aber fie verschluckt den Nachsap, da soeben der Kellner leise den Saal betritt. So dann fährt fie fort: Wer sich seines weiblichen Werthes bewußt ist, braucht fie nicht und wird fie verachten, diese niedlichste aller Moden!" Rednerin verbesserte fich und ruft: Diese niedrigste
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Gerichts- Zeitung.
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Gabriele
Rommission trat am 9. Juli behufs einer planmäßigen Agita tion zur Neukonstituirung zusammen und nannte fich auf Be schluß obiger Generalversammlung Komitee für den Unter fügungsverband deutscher Mechaniter, Optiker und verwandte Berufsgenoffen". In der Zeit des Bestehens des Komitees hielt daffelbe 15 Sigungen, in welchen die Geschäfte für den Verband geregelt wurden und welchen der Vorfizende des hiesigen Mechanikervereins zum größten Theil anwohnte. Außer dem oben genannten Aufruf und drei Inseraten in der Bentralzeitung für Optik und Mechanik expedirte das Komitee 122 Briefe und sonstige Postsendungen mit 1500 Aufrufen, 500 Statuten, 50 hettographirten Briefen, und empfing deren 51 Briefe und Sendungen. Die Resultate der angestrengten Thätigkeit finden Sie am Schluß dieses Berichts; die Kosten für die Agitation, 90 M., brachten die Kollegen des Stutt garter Vereins mit dankenswerther Aufopferung auf, und fühlen wir uns verpflichtet, denselben für ihre uneigennüßige und thatkräftige Unterstüßung für den Verband den innigsten und wärmsten Dant auszusprechen. Wie groß auch die Sym pathien find, die man uns aus den meisten Städten Deutsch lands entgegenbringt und selbst aus fremden Ländern die Kollegen unser Vorhaben begrüßen, worüber wir zahlreiche Anerkennungsschreiben haben, so müssen wir doch auch beklagen, daß Städte, die wir mit Agitationsmaterial hinreichend vers sehen haben und in welchen die Kollegen zahlreich vertreten find, uns nicht einmal einer Antwort gewürdigt haben, und wenn solche je erfolgte mehr betrübend als erfreulich war. Es zeigt dies, wie indifferent noch die Kollegen find, doch hoffen wir, daß dieser Bericht dieselben aus ihrer Letargie aufraffen wird. Uns follte es zur größten Freude gereichen, wenn wir auf einem deutschen Mechanitertag dieselben zahlreich vertreten vorfinden wür den. Werthe Kollegen! Nach dem hier mitgetheilten ersehen Sie, daß die Liebe zum Verband, der Eifer zur Verbrüderung der deutschen Kollegen in uns rege find, um so mehr sollten die selben auch die Säumigen, Baghaften heranziehen, bis der Samen zur Reife gebracht ist und die sämmtlichen deutschen Kollegen in den Verband gezogen find. Denn unser Wahl spruch soll und muß sein: Einer für Alle, Alle für Einen". Ist unserer Brust ist nur das Solidaritätsgefühl, das Bewußt sein der großen Sache, die Verbrüderung unserer deutschen Kollegen. Andere Gedanken, andere Motive find uns fern. Deshalb, Kollegen, bitten wir Euch, uns nach Kräften zu unter ftügen, bedenken Sie, welche Opfer der hiesige Verein brachte für Sie, für die gute Sache; diese sollte ein Ansporn zu ver einter Thätigkeit sein. Wir brauchen wohl nicht zu versichern, daß die Agitation Geld, Geld und nochmals Geld erfordert, zumal die nächsten Tage solches erfordern, wenn wir mit Ihnen in Verbindung bleiben wollen und in der Sache nach wie vor teinerlei Verzögerung eintreten soll. Deshalb, Kollegen, trage jeder sein Schärflein zum Gelingen des Ganzen bei. Schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe; was an uns liegt, für die gute Sache einzutreten, das soll geschehen; deffen dürfen Sie gewiß sein. Mit doppeltem Muth und erneuerter Begeisterung werden wir eintreten, wenn wir des Beweises Ihrer thätigen Mithilfe ficher find. Gleichzeitig fonstatiren wir hiermit, daß auch unsere Kollegen in Köln a. R. thatkräftig in die Agitation einge griffen haben und zum Gelingen des Ganzen viel mit dazu beitrugen. Dieses, Kollegen, sei in Kürze unser Bericht, den zu geben wir verpflichtet halten, ob er Thre Anerkennung findet, wissen wir nicht, glauben aber nach bestem Wissen und Gewissen im Interesse der großen Sache gehandelt zu haben. An Ihnen soll es nun liegen, die von uns gemachten Fehler und Mängel zu bes seitigen durch thatkräftige Unterstügung, so daß wir nicht mehr auf unsere schwachen Kräfte allein angewiesen sind, darum er greifen Sie die dargereichte Hand und treten Sie zu uns in den Unterstüßungs. Verband deutscher Mechaniker, Optiler und verw. Berufsgenossen. Stuttgart , im September 1885. Mit follegialischem Gruß: Das Komitee für den Unterstügungsver band deutscher Mechaniter, Optifer und verw. Berufsgenossen. Etwaige Unterstügungen wolle man richten an den Kaffirer des Stuttgarter Mechaniker- Vereins, Heinrich Grobe, Calwer straße 43.
Troppau, 14. September. ( Eine Mutter, die ihr Kind lebend begräbt.) Am 25. Juni I. J. wurde die 28 Jahre alte ledige Fabriksarbeiterin Gabriele Müller aus Johnsdorf bei Römerstadt in Mähren wegen Verdachtes des Kindesmordes gefänglich eingezogen. Gleich im ersten Verhöre legte Gabriele Müller ein Geständniß ab und erzählte, fie habe ihr am 30. April 1. J. unehelich geborenes Kind Anna am 21. Juni in dem Walde nächst Breitenau bei Würbenthal lebendig begraben. Heute fand vor dem hiesigen Schwurgerichte die Verhandlung gegen die Verbrecherin unter dem Vorfize des Landgerichts Präsidenten Brotsch statt. Die Anflage schildert den Sachverhalt in folgender Weise: Seit dem 27. Juli 1884 war der Fabritsarbeiter Joseph Poppe mit der Fabriksarbeiterin Gabriele Müller bekannt und trat mit ihr in intimen Verkehr, indem mit ihr in der Kolonie Kunau bei Jägerndorf gemeinsam wohnte. Die Folge dieses Verhältnisses war, daß Gabriele Müller am 30. April 1. J. ein Kind weiblichen Geschlechtes gebar. Da dieselbe nach den gepflogenen Erhebungen ganz vermögenslos ist und nur auf thren täglichen Fabritslohn per 50 fr. angewiesen war, so machte ihr die Ernährung des Kindes große Schwierigkeiten, zumal ihr der Vater des Kindes, Joseph Poppe, der gleichfalls nur auf einen Tagelohn von 50 bis 60 fr. angewiesen war, nicht regelmäßig Unterstügung zukommen ließ. Müller brachte ihr Kind am 6. Juni laufenden Jahres bei der verwittweten Näherin Theresia Wagner in Alt Vogelseifen unter, konnte aber zum Wochenschluß nicht den vereinbarten Betrag von 1 fl. 20 fr. bezahlen, sondern mußte darauf 55 fr. schuldig bleiben, weil Joseph Poppe seinen Beitrag nicht geleistet hatte. Am 15. Juni 1. J. nahm Gabriele Müller ihr Kind von der Theresia Wagner weg und behielt dasselbe bei fich. Als nun Sonntag, den 21. Juni 1. J., Joseph Poppe feinen Beitrag wieder nicht brachte, faßte Gabriele Müller ben Entschluß, das ihr läftige Kind zu tödten. Sie begab fich daher gegen Abend felben Tages in den auf Breitenauer Gebiet gelegenen Wald, grub in der Nacht etwa fechzig Schritte vom Wege eine Grube, legte das lebende Kind hinein und bedeckte dasselbe mit einer etwa einen Zoll dicken Lehmschichte und mit einer etwa vier Zoll diden Schichte Buchenlaub. Hierauf entfernte fie fich und legte sich, ohne fich durch das Wimmern des Kindes, das sie noch dreißig Schritte Dom Thatorte entfernt vernahm, rühren zu laffen, im Walde zum Schlafen nieder. Morgens 4 Uhr, das ist am 22. Juni, ging fie wieder in die Arbeit und traf da mit ihrem Geliebten Joseph Poppe zusammen, der fie sogleich nach dem Verbleib des Kindes befragte. Gabriele Müller antwortete, fte habe das Kind zu ihrem Vater nach Römerstadt getragen. Diese Angabe erschien dem Joseph Poppe nicht glaubwürdig, und er erstattete hiervon bei dem Gendarmerieposten in Freudenthal Die Anzeige. Der Poftenführer Franz Haude nahm noch am felben Tage die Gabriele Müller ins Verhör, und dieselbe legte nach längerem Leugnen das Geständniß ab. Die Kindesleiche wurde auch an der von der Angeklagten bezeichneten Stelle ausgegraben, und alle Angaben der Gabriele Müller erwiesen fich als richtig. Die Angeklagte Müller ist völlig geständig und wurde zum Tode durch den Strang vers urtheilt.
uns
Leipzig , 15. September. Die Buchbinder des Brockhaus' schen Etablissements haben, wie die„ Voff. 3tg." meldet, die Arbeit niedergelegt, und da die übrigen Buchbinder fich bereits verpflichtet haben, für gesperrte Werkstätten teine Arbeit zu übernehmen, so steht demnächst ein allgemeiner Buchbinderstreit
bevor.
Vermischtes.
aller loben!!" Bleichzeitig entſteht unter den Versammelten Soziales und Arbeiterbewegung. wie kommen Sie denn daher?" herrschte ihn der Oberlondulteur
eine Bewegung, in deren Mittelpunkt eine flachgescheitelte, ziemlich forpulente Dame fich befindet. Dieselbe hat sich gegen bie lant gewordene grollende Bumuthung zu wehren, daß fie selbst jener Modethorheit unterthan ist. Sie betheuert, daß fie auf den Gebrauch der sogenannten Tournüre verzichten zu dürfen glaubte, und dieser Toilettengegenstand vergeblich bei ihr gesucht werden würde. Die Zunächststebenden überzeugen fich von der Wahrheit dieser ehrlichen Versicherungen und die erregten Gemüther beruhigen fich. Zu einem pofitiven Reful tat ist man indeß bei dieser Versammlung nicht gelangt; die einen meinen: die Bekämpfung dieser scheußlichen Mode sei Sache der Mütter( Rufe: Die tragen fie selber!"), die Andern behaupteten, es sei die Aufgabe der Männer, dagegen anzu Tämpfen, eine dritte richtete einen leider ungehört verhallenden Appell an Deutschlands Töchter", auch die Breffe" wird als Verbündete in dem Kampf gegen den Hinterkissen Teufel" an gerufen. Ein Vorschlag geht dahin, die Tournüre Trägerinnen Durch die Zuflüsterungen: Fräulein, Sie verlieren Ihren Cul!" auf den Straßen in Schrecken zu verseßen und so zur Able. gung dieses entstellenden Anhängsels beizutragen, aber eine Einigung fonnte nicht erzielt werden, und nach etwa einstün, bigem Beiſammensein lebrten die Damen dem Drt der Ver fammlung ihren durch keine künstlichen Mittel verunzierten Rüden zu.
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Ein verirrter Kondukteur und ein verirrter Orden. Daß die Wege der Vorsehung manchmal auch recht launige find, geht aus der nachfolgenden Geschichte hervor, die fich während der Kremfierer Tage zugetragen und als heiterer Nach trag hier ihren Play finden mag. Der Hofzug, welcher den Baren führte, hatte eben die ruffiche Grenzstation verlassen und rollte auf österreichischem Boden weiter, als fich etwas ganz Sonderbares ereignete. Ein Kondukteur der Karl Ludwigs Bahn, welcher mit dem Zuge absolut nichts zu thun hatte denn derselbe fuhr auf der Strecke der Nordbahn, hatte durch irgend einen Bufall oder vielleicht in einer Anwandlung von Sinnesverwirrung den Bug bestiegen und bei der Abfahrt deffelben unglücklicherweise den Abstieg versäumt. Dem armen Manne blieb in seiner verzweifelten Situation nichts Anderes übrig, als die Trittbrette entlang fich zu einem Wagon zu schleichen, wo fich der Oberkondukteur be fand. Dieser hatte den Unglücksmenschen schon früher in Sicht befommen und über die sonderbare Erscheinung, welche in angstvollen Säßen immer näher rüdte, fich allerlei unan genehme Gedanken gemacht. Endlich war die Erscheinung ba huschte in den Wagen und präsentirte fich als Kondukteur der wildfremden Karl Ludwigs Bahn. Sie Unglüdlicher, Auch die Mechaniter Deutschlands wollen fich organis an und zog die Augenbrauen gewaltig in die Höhe. Der firen, wie wir aus nachstehendem Birkular, welches von fremde Kondukteur tonnte vor Angst laum sprechen; endlich Stuttgart aus zur Versendung gelangt, ersehen: Werthe ermannte er sich und legte vor dem Generalfommandirenden Kollegen! Den vielfach an uns ergangenen Anfragen, wie stoßweise und in abgebrochenen Säßen eine Beichte ab. weit die Verbandsidee Plaz gegriffen, zu entsprechen, geben Nun, Sie fönnen fich freuen", sagte der Führer des Zuges, wir in Rürze einen Bericht über unsere Thätigteit einerseits" iegt schreiben Sie mir gefälligst hier Ihren Namen auf!" und die Resultate derselben andererseits. Seit dem 1. Dezember Der arme Kondufteur frigelte zähnellappernd seinen Namen vorigen Jahres besteht zwischen den Mechaniter- Vereinen zu Papier, und bei jedem Buchstaben, den er niederschrieb, Stuttgart und Köln a. R. ein Kartellvertrag behufs Unterwar ihm zu Muthe, als ob er sein eigenes Todesurtheil ftügung der beiderseitigen Mitglieder. Diesen Vertrag auch oder zum mindesten eine fürchterliche Disziplinarstrafe bestätigen würde. Nachdem dieses geschehen, lauerte er sich in bie auf die Vereine anderer Städte auszudehnen, war das Be ftreben der beiden Vereine. Diese Jdee zu verwirklichen erließ entferntefte Ece des Wagens, während der Oberlondulteur Die gewählte Kommiffion von Stuttgart einen Aufruf in 1000 den Bettel zu den übrigen dienstlichen Papieren des Exemplaren, worin wir die Kollegen unter der Kennzeichnung Hofzuges legte. Ueberflüssig zu sagen, daß der unglüdliche der Lage unseres Gewerbes zur gegenseitigen Annährung an feuerten, ohne jedoch irgend welche Resultate zu erzielen. Des. halb trat der hiesige Mechaniker Verein der Verbands Jdee näher und wurde von der aus 3 Mitgliedern bestehenden Kartellvertragskommission das Ihnen vorgelegte Statut ausge arbeitet. So unvollkommen daffelbe ist, so sollte es doch der erste Schritt sein, den man braucht, um ins Leben zu treten, und wollen wir in wenigen Tagen mit einer neuen Ausarbeitung deffelben heraustreten. Dieses Statut wurde von den beiden Vereinen Stuttgart - Köln im Prinzip ge nehmigt angenommen. In Der Generalver fammlung vom 7. Juli 1885 beschloß der hiesige Verein, welcher die Angelegenheit bis dahin geleitet hatte, die Kartellver trags- Rommission von 3 auf 5 Mitglieder zu erhöhen und mit einem nochmaligen Aufrufe hervorzutreten, wie Sie solchen in der Nr. 17 der Bentralzeitung für Optik und Mechanik finden
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Kondufteur in der nächsten Station mit einem vorläufigen Vers weis abgesezt und seinem ziemlich unsicheren Schicksale erbar mungslos überlassen wurde. Die nächsten Tage und wohl auch die Nächte waren für den bedauernswerthen Menschen von der Karl Ludwigs Bahn von unendlich peinlichen Vor stellungen über allerlei Schreckniffe, die sich mit seiner Person nunmehr zweifellos ereignen müßten, erfüllt. Wer schildert jedoch seine grenzenlose Freude und Verwunderung, als ihm vor wenigen Tagen die amtliche Verständigung zu Theil wurde, seine Dienstleistungen am Hofzug des Baren eine russische Ver dienst- Medaille verliehen wurden sei. Man wird sofort errathen haben, welches Spiel des Zufalles dem Manne zu dieser Aus
o.k. Eine größere Verkehrsstörung verursachte am gestrigen Vormittag der Achselbruch eines großen Pferdebahnwagens der Linie Dönhofsplay- Kreuzberg. Der Pferdebahn. wagen, der sehr stark und auch auf dem Verdeck befest war, wollte von der Lindenstraße kommend, nach dem Belle- Alliance zur eventuellen Disziplinaranzeige notirt wurde, war unter die Namen der zur Auszeichnung vorgeschlagenen Rondutteure ge Blas einbiegen, um auf das wegen der Neupflasterung des Belle Alliance Plages gelegte Nothgeleise zu gelangen, als und wie solcher in 9 deutschen Zeitungen in einer gesammten rathen, und so ist einmal ein Mensch für einen ausgestandenen Auflage von 30 000 Exemplaren erschienen ist. Die verstärkte Schrecken glanzvoll belohnt worden. plöslich der Wagen schwankte und die zollstarke eiserne Achse Berantwortlicher Rebatteur R. Gronbeim in Berlin . Drud und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
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