demokraten, Ultramontane und Weifen, die Könige und Fürsten des Reiches werden nach der Gelegenheit greifen, ihre völlige Unabhängigkeit wieder zu erringen, kurz die spanische Phan- taste hat in ein paar Absätzen in solcher Weise mit Deutsch - land aufgeräumt, daß von dem Reich, seiner Regierung, seinem Heer und seiner Flotte kaum noch soviel bleibt, um den Sieg Spaniens zu einem besonders ehrenvollen zu machen. Kein Märchen ist zu toll, daß es nicht in dieser Richtung Glauben finden sollte. Die spanischen Blätter, die verfichern, daß Deutschland noch leidlich zusammenhalte, daß es nicht ohne Hilfsmittel sei, werden halb als Verräther behandelt, von dem Kopfschütteln der öffentlichen Meinung Europas über das Verhalten der Spanier bekommen nur wenige Bewohner der iberischm Halbinsel etwaS zu wissen. DieNational- Zeitung" meint:Vielleicht der einzige Spanier, der die ganze Tragweite der Sache übersteht, ist König Alfons; sein Leben im Auslände hat ihm einen klareren Begriff von den Machtverhältnissen und der Lage Europas gegeben, als es den spanischen Lokalpolitikern eigen ist." Eines ist natürlich ber dieser ganzen Entrüstungsbewe- gung nicht aus den Augen zu lassen, nämlich: daß dieselbe sich mindestens eben so sehr gegen den König Alfons, wie gegen Deutschland richtet. Ein Madrider Korrespondent des ..Berliner Tageblatt" glaubt konstatiren zu können, daß die Bewegung durchaus volksthümlich ist und ganz direkt aus den niederen Schichten Hervorgeht.Es ist heißt es wörtlich in der betr. Korrespondenz jene vielköpfige Masse, die in größeren Revolutionen schon oft eine Rolle gespielt hat und die jetzt, im Laufe der letzten zehn Jahre politisch ein wenig geschult, auf die nächste Gelegenheit wartet, die be- stehenden Verhältnisse zu beseitigen, die Monarchie zu stürzen und das Loos der niedersten Klassen des Volkes zu ver- bessern. Es ist dies eine Masse, die wir überhaupt keiner Partei zuzählen dürfen, sondern die, dem politischen Leben der Parteien völlig fremd, aus eigene Hand operirt oder die Sache derjenigen Partei zu unterstützen geneigt ist, welche die sozialistischen, nihilistischen oder überhaupt die republi- konischen Ideale zu verwirklichen bcabfichtigt und verspricht. Es find jene Massen, mit denen Ruiz Zorilla und Don Karlos rechnen und deren fich jeder zukünftige plastische Re- volutionär zu bedienen haben wird. Ich wiederhole: Diese Bewegung rst nicht eine scheinbare, nicht eine nur in der revo- lutionären Presse fich wiederspicgelnde, imaginäre; hinter ihr stehen vielmehr robuste Gestalten, wie wir fie in den Karlisten« und Bürgerkriegen kennen gelernt haben." Der Mann kann Recht haben. Politische Urbrrstcht. DieAllgemeine Zeitung " in München läßt fich aus Berlin schreiben:Auf dem Kongresse der englischen Ge» werkvereine wurde von einem Redner der achtstündige Normal« arbeitstag veilangt. Das hiefige Arbeiterblatt benützt die Gc» legenheit, den organifirtcn englischen Arbeitern den Rath zu geben, die bisherige Theilnahmslofigkeit an den politischen Fra - gen fallen zu lassen, das allgemeine gleiche Wahlrecht zu ver- langen undvon dem ihnen künstlich beigelegten Wahn, als hätten fie es nicht nöthig. Vereinigungen zu politischen Zwecken zu bilden," abzugehen. Dieser Rath rst außerordentlich bezeich- nend. Unsere Gewerkvereinsbewegung liegt nicht zuletzt des« halb so im Argen, weil fie mit radikal politischen Tendenzen verquickt worden ist. Die Trades Unions haben ihre große Bedeutung nur behaupten können, weil fie rein wirthschaftliche Organasationen der Selbsthilfe geblieben find. Die deutsche Arbeiterbewegung könnte von ihnen lernen, nicht umgekehrt." Wir ersuchen den geehrten Herrn Korrespondenten, die Sache doch nicht so zu verdrehen. Wir haben den Gcwerk- vereinen nicht vorgeschlagen, als solche fich an den politischen Agitationen zu bethetligen, sondern wir meinten, die in den Gewcrkvereinen ornanistrten Arbeiter sollten fich nicht abhalten lassen, Vereinigungen zu politischen Zwecken lalso andere, geehrter Herr!) zu bilden. Daß der geehrte Herr Korrespon- oent deshalb solch ein Geschrei erhebt, istaußerordentlich be« zeichnend." Zur Diätenfrage? DieRhein . Wests. Ztg. schreibt aus Essen :In den letzten Tagen wurde hier für den ultramontanen Reichstags«Abgeordneten Herm Stötzel eine Haus-Kollekte vorgenommen. Der Kollektant führt ein Notiz« buch bei fich, in welches die Geber ihren Namen und den ge« zahlten Betrag selbst eintragen können. Derselbe betreibt die Sammlung wenig geheim, indem er nicht allein bei den An« hängern der christlich-sozialen Partei(ultramontaner Färbung) anklopft, sondern auch bei solchen Personen sein Anliegen vor« bringt, die fich für die politische Richtung des Herrn Stötzel nicht begeistern können. Der Ertrag der Kolleste im Wahl- kreise wird übrigens ein sehr bedeutender sein, da auch mancher Bürger, der bei der Wahl einem anderen Kandidaten seine Stimme gegeben oder fich der Wahl enthalten bat, aus ge- schäftlichen oder aus sonstigen Ruckfichten seinen Beitrag nicht zurückhalten wird." Fiskus herbei! Es giebt etwas zu fischen. .«**«-] �euifrcfon. Da» Mormoaeamadche« Amerikanische Erzählung 63, von valdui» Möllhause». (Fortsetzung.) La Bataille wurde uni erdessen de» TimpanogaS hinabge- sendet, um die von den Flüchtlingen eingeschlagene Richtung auszukundschaften, während ein berittener Mormone sich zu demselben Zwecke stromaufwärts begab, und ein anderer so- K' ich an den Zordan eilte, um Elliot von dem Vorgefal- en zu benachrichttgen und zur schleunigen Heimkehr zu bewege«. Die drei abgesendeten Boten verließen fast gleichzeitig Fort Utah. Die Sonne entstieg gerade den östlichen Höhen, zauberisch vergoldend die beschneiten Gipfel der umliegenden Gebirgszüge, welche die Wärme des Früh« sommers noch nicht ganz ihres winzigen Schmuckes entkleidet hatte. Es war ein prachtvoller Sonnenaufgang. Weatherton, Falk, Rast und ihre indianischen Gefährten beobachteten den- selben von dem FelSplateau aus, welches die südliche Ver- längerung des UtahseeS begrenzt. Sie hatten sich am Fuße desselben an einer Quelle erquickt, und waren dann auf schmalen Wildpfaden hinaufgestiegen, um dort oben, von wo sie fast daS ganze Thal des Sees zu überblicken vermochten, sich selbst einige Stunden Rast, den Pferden dagegen eine Mahlzeit von den spärlich zerstreuten, aber süßen und nahr- haften Grasbüscheln zu aönnen. Einen langen und scharfen Marsch hatten sie von der Mündung des TimpanogaS, immer an dem See herum, zurückgelegt. Der bequemeren, aus dem Süden herauf« kommenden Emigranten-Sttaße wagten sie noch nicht nach- zufolqen, weil dieselbe mehrfach Ansiedelungen berührte, doch beschlossen sie, am äußersten Ende des Thales in dieselbe einzubiegen, und dann mit möglichster Eile ihre Flucht gegen Süden fortzusetzen. Die sozialdemokratischen Mitglieder des Reichstages werden, wie aus guter Quelle mitgetheilt wird, in den gegen fie angestrengten Prozessen des Fiskus auf Herausgabe der aus privaten Parteifonds an fie gezahlten Diäten sämmtlich zuge- stehen, daß fie die Diäten empfangen haben, aber prinzipiell auf Grund der Reichsoerfassung dm Ansprucb des Fiskus be- streiten und nöthigenfalls die Entscheidung der Rechtsfrage durch daS Reichsgericht herbeiführen. Der Kultusminister läßt einen merkwürdigen Bescheid an einen Volksschullehrer veröffentlichen. Es heißt in dem- selben:Bei Rücksendung der Anlagen u. s. w. erwidere ich Ihnen, daß es im allgemeinen nicht gebräuchlich erscheint, da- von abzusehen, daß da, wo es gebräuchlich ist, Vorrichtungen zur Säuberung und Reinhaltung der Klassenzimmer, soweit Schulkinder dazu befähigt find, durch letztere unter Aufficht des Lehrers ausgeführt werden. Im vorliegenden Falle ist der Schuloorstand damit einverstanden, das Reinigen und Kehren des Abortes, sowie das gründliche Abputzen der Fenster einmal wöchentlich, das gründliche Scheuem und Waschen der Fenster einmal monatlich durch Erwachsene ausführen zu lassen, so daß das Abputzen der Fenster, soweit es täglich erforderlich ist und das tägliche Kehn n des Fußbodens nebst Säuberung der Schul- utenstlien vom Staube durch die Schulkinder zu erfolgen hat. Ihre Pflicht bleibt es, das Reinigungsgeschäft zu deauffichtigen, gleichviel, wer es ausführt." Die Vermehrung der Loose der preußischen Staats« lotterte bildet gegenwärtig den Gegenstand eingehender Er- örterungen im Staatsministerum. Von dem Ergebniß dieser Erörterungen dürfte es abhängen, ob der Landtag in seiner nächsten Session fich mit dieser Frage von neuem zu befassen haben wird. Offenbar ist es der Regierung bei ihrem Vor- gehen darum zu thun, zunächst noch die öffentliche Meinung in dieser Richtunglzu sondiren, die jasim allgemeinen einem solchm Vorhaben nicht abgeneigt erscheint. Von der deutschen Marine. Heber den Unfall des PanzerschiffsBaiem" wird folgendes Nähere bekannte Die KreuzerkorvetteSophie" war unweit Korsör auf Grund ge- rathen undBaiem" hatte Austrag, dieselbe abzuschleppen. Bei dieser Gelegenheit lief das Panzerschiff selbst auf einen Stein auf und zog fich das Leck zu. Es verlautet heute mit Bestimmtheit, daß die KorvetteOlga" im Oktober eine größere zweijährige Reise antritt. Als Ziel derselben wird zunächst Afrika angegeben, doch ist Näheres noch nicht zu ermitteln. Der Kommandant und der größte Theil der Offiziere werden gewechselt. Der Termin der Wahle« zum preußischen Landtage wurde von derNordd. Allg.Ztg." m folgender seltsamen Form bekannt gemacht:Wie uns von auswärts telegravhirt wird, find im letzten Ministerrath am Dienstag die Wahlen zum Ad- geordnetenhause auf den 29. Ottober, bezw. auf den 5. No­vember anberaumt worden." Wozu erst dieser Umweg? Der baierische Landtag wird in den nächsten Tagen eröffnet werden. Was die zukünftige Thätigkeit der Land« boten ausmachen wird, davon erfährt man herzlich wenig. Die N. N." melden heute, daß die Absicht, ein verändertes Malz« aufschlaggesetz, von der viel gesprochen wurde, vor die Kammer zu bringen, im Finanzministerium aufgegeben sei. Für Uni- versttätszwecke, namentlich für Erbauung eines physikalischen Instituts in München und eines zoologischen in Würzburg , sollen erhebliche Mehrforderungen zu erwarten sein. Von etwaigen Forderungen für die kgl. Zivilliste ist es zur Zeit still gewordm. Ein Fühler, der kürzlich in mehreren Zeitungen ausgestreckt wurde, wurde in der Presse nicht sehr fteundlich aufgenommen. Auch im Publikum stößt der Gedanke einer Erhöhung der Zivilliste auf nicht geringen Widerspruch. Die Schwierigkeiten, in welchen sich die Kabinetskasse befindet, werden am ersten erwiesen durch die Thatsache, daß der neue tzoftheaterkasfirer, der allerdings aus dem Interimistikum nicht herausgekommen war, wirklich sokrank" ist, daß er nicht mehr mitthun kann. Er scheint den Ariadnefaden, der aus diesem Labyrinth führt, eben auch nicht haben finden können. Sein präsumptioer Nachfolger ist der Hauptmann a I» ernte Friedrich Schubert , der fich auch als Dramatiker versucht bat. Sein DramaFlorian Geyer " ist im vorigen Jahre am hie- figen Hoftheatcr gegeben worden. Ob der Herr auch Finanz- künstler ist, weiß man nicht, aber all seine Kunst dürfte schwer- lich geeignet sein, Ordnung zu schaffen. Ultramontane Blätter melden, daß im Laufe der Woche ein Ministerrath stattfinden wird, der fich wiederholt mit der Frage der Rege- lung der Verhältnisse der Zivilliste befassen soll. Damit tritt auch die ultramontane Presse aus der bisherigen Reserve heraus. Ueber die Herren Stöcker und Wagner äußert sich der konservativeoamb. Korrespondent folgendermaßen:Die ab- fälligen Bemerkungen, welche dieNordd. Allg. Ztg." kürzlich über die christlich-soziale Partei gemacht hat, find so ziemlich überall als ein Versuch angesehen worden, Herrn Stöcker ab- zuschütteln, um einem konservativ-nationalen Wahlkompromiß die Wege zu bahnen. Herr Stöcker selbst scheint die Sache nicht anders aufgefaßt zu haben, da er eine Versammlung be- rufen hat, lediglich zu dem Zweck, den Schlag, den dieNord- Die MohaveS, mit welchen die Delaware « sich schnell verständigen lernten, versprachen, daß sie innerhalb weniger Tage ihnen bekannte Gegenden erreichen würden, wohin ihnen die Mormonen schwerlich nachzufolgen vermöchten, und daß, einmal am Kolorado , ihnen ein bequemer Weg nach dem nahe der Mündung des Stromes gelegenen Fort Zuma offen stände. Weatherton konnte sich nur schwer mit dem Gedanken vertraut machen, so weit hinab zu gehen. Doch blieb ihm vorläufig keine andere Wahl. Er gab indessen die Hoffnung nicht auf, mit Hilfe der beiden Delaware « jäger auf einem Umwege in das Lager der gegen die Mormonen aufge- stellten Truppen zu gelangen, um von dort aus noch einmal Alles aufzubieten, Hertha, und fei es mit Gewalt, dem ihr drohenden Geschick zu entteißen. Seit seiner Unterredung mtt Jansen war er nämlich wie umgewandelt. Der strenge Mormone hatte, freilich be- dingungSweise, ei» liebliches, verlockendes Bild vor ihn hin- gezaubert unb dasselbe, als er die Bedingungen verwarf, eben so schnell und unerbittlich wieder vernichtet. Doch war gerabe dadurch seinen Wünschen eine andere und be- flimmtere Form verliehe» worden. Denn wie ihn früher, nach seiner Ueberzeugung, nur eine warme, aber uneigen- nützige Theilnahme für daS Mormonenmädchen bei allen seine« Handlungen leitete, so war er sich zetzt eigentlich erst so recht bewußt geworden, daß seiue Wünsche und Hoff- nungen viel, viel wetter reichten. Zansen'S Geständniß aber, daß er bei Hertha auf mehr als eine bloße herzliche Freund- schaft rechnen dürfe, diente gewiß nicht dazu, den Gedanken an den endlichen Besitz im Keime zu ersticken. Die Erinnerung, daß Hertha dem Mormonenthum mit unerschütterlicher Frömmigkeit ergeben sei, drängte sich wohl feindlich, wie ein übelwollender Schatten, zwischen ihn und seine erwachenden Hoffnungen, doch indem sein heißes Verlangen von Tag zu Tag wuchs, erschien es ihm auch möglicher, daß sie, nachdem sie einen klaren Einblick in die Vorschriften des neuen Glaubens gewonnen, demselben wieder gern entsagen and so die letzte Scheidewand selbst niederreißen würde. Es war daher erklärlich, daß er mit Widerstreben vom deutsche" geführt hatte, zu pariren. Daß ihm das bei seinen Getreuen von der ckristlich-sozialen Partei gelungen, ist selbst« verständlich, in weiteren Kreisen aber werden die Ausführun- gen, mit denen der Herr Hofprediger dieNorddeutsche" zu widerlegen versuchte, die Bedenken gegen seine Art der politt- schen Propaganda nur noch gesteigert haben. Namentlich ist seine Antwort auf die Aufforderung des gen. Blattes, fich von der politischen Agitation zurückzuziehen und seine Kraft der inneren Misston zuzuwenden, in hohem Grade charakteristisch. Schaffe man", sagt« er,die Sonntagsruhe, schließe man die Börsen, die Wiener Cafss u. s. w, dann erreicht man damit mehr als mit 1000 Jahren Misfionsthätigkeit." In dem Munde eines politischen Agitators würden diese Phrasen nicht weiter auffallen, aber ein Hofprediger sollte von der Wirksam- keit seines eigenen Berufes doch eine höhere Auffassung haben, um zu sagen, daß er einige polizeiliche Maßregeln oder eine schärfere Handhabung der Strafgesetze für bedeutungsvoller hält, als Alles, was er und seine Nachfolger in absehbarer Zeit auf dem Gebiete der fitllichen Verbesserung wirken können. Herr Professor Wagner, der Herrn Stöcker sehr lebhaft sekundirte, hat fich die Widerlegung derNorddeutschen" viel leichter gemacht. Er bezweifelt, daß der Artikel des offiziösen Blattes die Bedeutung habe, welche ibm von den Gegnern beigelegt werde. DieNordd. Allgem. Ztg.", meint er, habe einmal ihr eigenes Roß erprobt und werde kopfscheu geworden sein, als fie den Beifall der Oppofitionspresse vernommen habe. Da dieN. A. Z." fich beeilt hat, einen Bericht über die Versammlung abzudrucken, und sich die Besprechung derselben vorbehält, so wird Herr Professor Wagner wohl bald Gelegen- heit haben, zu erfahren, daß dieN. A. Z." nicht so ängstlich ist, wie er glaubt. Uebrigens bezeichnet er es ja als bekannt, daß die antisemitische Bewegung im innersten Kabinet des Ministerhotels nicht ganz gebilligt werde' danach hätte also die auf eigene Faust operirendeN. A. Z." genau das ausge- sprochen, was man im innersten Kabinet des Ministerhotels denkt. In der That läuft denn auch die ganze Position, welche Herr Wagner einnahm, auf eine offene Opposition gegen die Regierung hinaus, der er indirekt vorwirft, fie wolle auf hal- dem Wege stehen bleiben, obgleich er in demselben Athem ver- sichert,ich bin Regierungsmann vom Scheitel bis zur Sohle". Diese eigenthümlichen Erklärungen des Herrn Wagner enthalten vielleicht auch die Lösuna des Räthsels, weshalb der Professor seinerseits bereits den Entschluß gefaßt hat, ein Mandat nicht wieder anzunehmen und fich von dem politischen Gebiet, auf dem er allerdings wenig Lorbeeren gepflückt hat, zurückzuziehen, um fich ganz seiner Wissenschaft zu widmen. Herr Wagner verfichert, was ihn dazu bestimme, sei die Wahrnehmung, daß er nicht so starke Nerven habe, wie Herr Stöcker. Herr Pro- fessor Wagner scheint aber auch auf eine Wiederaufstellung in dem Wahlkreise Osthavelland (Potsdam ), in dem er einmal ins Abgeordnetenhaus gewählt worden ist, endgiltig verzichtet zu haben, da dort ein anderer konservativer Kandidat aufge- stellt ist. Herr v. Bennigsen hat wieder einmal von sich hören lassen. Auf dem am 20. d. M. abgehaltenen Parteitage der National-Liberalen" der Provinz Hannover hielt Bennigsen die Hauptrede, worin er sich für die entschiedenste Bekämpfung des Zentrums und der extremen Konservativen und für ein Zusammengehen mit den Gemäßigt- Konservativen und Frei- konservativen aussprach, doch dürften die Nationalliberalen nie vergessen, daß fie eine liberale Partei seien. Bennigsen pries ferner Bismarcks sozial-politische Initiative, hob die Wichtigkeit der Agrarfrage hervor und empfahl für Preußen die Parzelli- rung der Domänen der Ostseeprovinzen als innere Kolonisation, zumal in tropischen Kolonien deutsche Ackerbauer nicht fort- kommen könnten. Ueber den Sklavenhandel in Sansibar wird derBoss . Ztg." von einem der Verhältnisse kundigen Seemanne ge« schrieben:Trotz aller Ueberwachungen durch englische Kriegs- schiffe und durch die von der englischen Regierung an der oft- afrikanischen Küste eingerichteten Konsulate ist es bisher nicht möglich gewesen, den Sklavenhandel nach Sanstbar und Pemba gänzlich zu unterdrücken. Namentlich zur Zeit der Nelkenernte blühe dieser Handel, und wennschon die beiden in Sanstbar stationirten englischen Kriegsschiffe unausgesetzt an der Küste kreuzen und alle verdächtigen Fahrzeuge untersuchen, so ge- langen doch noch eine beträchtliche Zahl von Sklavenschiffe un- angefochten an die Pemba- und Sanfibarküste, wo dem Ver- kauf dieser lebenden Waare selbst durch die englischen Autoritäten kein Hinderniß mehr in den Weg gelegt werden kann, denn sowohl der Sultan von Sansibar sowre die reichen Plantagenbefitzer halten Sklaven ganz offen und ver- miethen fie zu irgend welchen Arbeitsleistungen an Euro- päer, auch an Engländer. Uebrigens ist der Dienst der englischen Kriegsschiffe zur Verhinderung des Sklaven- Handels ein recht lukrativer, da die Kommandanten sowie die Besatzung dieser Schiffe für jedes eingebrachte Sklavenfahr- zeug ganz bedeutende Geldsummen empfangen. Diese Prä- miirung geschieht entweder der Anzahl der befreiten Sklaven entsprechend oder unter Berücksichtigung der Größe des Fahr- zeuges und die Wahl der Prämiirung ist ganz dem Ermessen Salzsee-Thal schied, und eine Reise den Kolorado hinunter weniger semen Plänen und Wünschen entsprach, als die Rückkehr in das Lager der Vereinigte Staaten -Armee. Dergleichen Gedanken beschäftigten also seinen Geist, als er das weite Thal mit dem glänzenden Wafferfpiegel und der wilden Einfaffuna überschaute, und mit dem neben ihm sitzenden Falk die Berichte ihrer verschiedenen Erleb- nisie austauschte. Hier erhielt er auch die ersten Aufschlüsse, warum jener und die Delaware » für Rynolds' Mörder ge­halten und als solche wie flüchtiges Wild von einem Ende des Mormonengebieis nach dem andern gehetzt und verfolgt worden waren. Die Beschreibung deS Mordes selbst erfüllte ihn mit Entsetzen und Abscheu gegen Holmsten, und daS Herz sank ihm in der Brust, indem er sich vergegenwärtigte, daß in den Händen solcher Menschen ein entscheidender Einfluß auf Hertha's Geschick ruhe. Der Eindruck, welchen Falk durch seine Schilderungen bei ihm hervorrief, war ein so überwältigender, daß er leicht die letzte Scheu überwand, welche er hegte, die geheimsten Satten seines Herzens vor ihm aufzudecken. Als sie einige Stunden später sich zur Weiterreise rüsteten, da hatte er dem Maler Alles mitgetheilt, was dieser freilich schon längst aus eigener Beobachtung wußte, aber auch das, was ihn selbst dazu berechtigte, die letzte Hoffnung auf einen glücklichen EndauSgang nicht sinken zu lassen, und sogar sein Leben an die Verwirklichung seiner Träume zu setzen. Erst in den späten Nachmittagsstunden kehrten Elliot, Holmsten und eine größere Anzahl berittener Männer vom Zordan zurück. Auf dre Nachricht von dem Entweichen der Gefangenen waren sie den übrigen Bewohnern deS Forts vorausgeeilt, um sogleich die nöthiaen Anstalten zur schleuntgsten Verfolgung zu treffen; denn wurden auch Beide von verschiedenen Beweggründen geleitet, so bargen sie doch ganz denselben Haß und Rachedurst in ihrem Innern; und wie Elliot kein Opfer scheute, den Gegen- stand seiner wilde« Eifersucht zu verderben, so bot Holm- sten Alles auf. Diejenigen aus dem Wege zu räumen, welche als Rynolds' Mörder darzustellen und zu brand-