lich fühne Versuche, denselben abzuwerfen. Als auch diese miß-| langen und das Pferd sich unter dem 3wange von Bügel, Sporen und Peitsche endlich zum Weitergehen entschloß, lief es wiederholt mit den Weichen so hart gegen die Bäume, daß der Reiter stets in Gefahr tam, aus dem Sattel geschleudert zu werden. Zwar wurde der störrische Gaul noch füchtig naß geritten, aber der Reiter hat mehrere Verlegungen am Knie und am Schienbein davon getragen, und zwar durch das An laufen gegen die Bäume, so daß er ärzlichen Rath in Anspruch nehmen mußte, weil die äußerlich anscheinend nicht erheblichen Verlegungen plößlich einen entzündlichen Charakter zeigten. Man vergegenwärtige fich aber, wie ein Sonntagsreiter mit diesem Gaul, oder richtiger, wie dieser Gaul mit einem Sonn tagsreiter fertig geworden wäre.

Vom Gefängniß zum Standesamt, vom Standesamt ins Gefängniß. Auf dem Standesamt Nr. IV. in der Stalls Schreiberstraße fand Mittwoch Vormittag eine Eheschließung statt, bei welcher der Bräutigam damit derselbe nicht ver, loren gehen sollte von einem Schußmann begleitet wurde. Es war dies der Gürtler M., einer der berüchtigsten Buhälter Berlins , der mit vielen seiner Kollegen unfreiwilligen Aufent. halt im Moabiter Untersuchungsgefängniß genommen hat. Das Aufgebot mit seinem Schüßling, einer gewissen St., ist schon vor der Verhaftung bestellt worden. Der Schußmann hatte den Bräutigam in Moabit abgeholt und brachte denselben wieder dahin zurück. Die junge Ehefrau", die zwar sehr leb. haft bei der Trennung schluchzte, wird während ihrer Flitter­wochen jedenfalls leichter Berfireuung und Entschädigung finden, als der junge ,, Gatte" im Gefängniß.

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fremden Landwirthen um Lohn und Brod verdingen mußten. Anders stellt sich das Verhältniß der jugendlichen Erwerbs thätigen in der Industrie. Von 143 262 dieser Kinder gehören nur 28 629 dem weiblichen Geschlecht an. Trotzdem giebt es faft keinen Industriezweig, in welchem nicht Mädchen unter 15 Jahren thätig waren und es giebt absolut feinen Industrie Bweig, in welchem nicht Kinder überhaupt beschäftigt find.- Von den einzelnen Gruppen der Industrie ist hervorzuheben, daß 5500 Kinder im Bergbau und Salinen­hervorzuheben, daß 5500 Kinder im Bergbau und Salinen wesen beschäftigt find, bei welchem die Zahl aller Erwerbs­thätigen überhaupt 441 500 Personen beträgt. In Biegeleien, Porzellanfabriten und Glashütten find 5744 Kinder beschäftigt, von denen ein großer Theil im elterlichen Hause mit der für die Entwickelung der Athmungsorgane so nachtheiligen Glas bläseret beschäftigt wird. Bei der Verarbeitung von Metallen wurden im Ganzen 17 800 Kinder, und besonders zu Schmiede­und Schlofferarbeiten 9500 verwendet; Mädchen waren haupt sächlich nur in der Verarbeitung edler Metalle thätig. In der Stellmacherei finden sich 1377 jugendliche Arbeiter. Bei der chemischen Industrie werden zur Fabrikation von Zünd- und Exploftoftoffen 326 Kinder verwendet, so daß in dieser Branche Die Kinderarbeit verhältnismäßig am meisten entwickelt ist. In der Spinnerei als Hausbetrieb wurden 552 Kinder als Gehilfen verwendet, während weitere 182 Kinder dies Gewerbe für fremde Rechnung selbstständig betrieben; in den Spinnereis Fabriken arbeiteten außerdem 6942 Kinder. In der Weberei arbeiteten 721 Kinder zu Hause und 4378 als Arbeiter. In der Spinnerei find neben diesen Kindern noch 34 000 Personen

beschäftigt in der Altersklasse von 15 bis 20 Jahren, während

gesunken. Das Geschäft ist ein sehr anstrengendes. Rheuma­ tismus fann bei Arbeitern, Bruftleiden bei Arbeitern und Ar beiterinnen als Berufskrankheit bezeichnet werden. Das Ge schäft tonzentrirt sich in immer weniger Händen, ein Klein meister nach dem andern ist gezwungen, seine Selbstständigkeit aufzugeben und für Groffisten zu arbeiten, so daß die Zeit nicht mehr ferne scheint, wo das ganze Geschäft wenige Kapita listen in Händen haben. Daraus tönnien jene philiströsen Bopfträger, die da glauben, durch Besteuerung der Maschinen und sonstige Krähwinkeleien das Handwerk vor seinem Unter­gang zu retten, die Lehre ziehen, daß es gar keiner Maschinen bedarf, um die kleinbürgerlichen Existenzen zu vernichten, daß das Kapital die Aufsaugung des Handwerks auch ohne Maschinen fertig bringt."

fich nur 31 000 im Alter von 20 bis 30 Jahren und nur 15 700 im Alter von 30 bis 40 Jahren befinden. An diesen Zahlen hat das weibliche Geschlecht den größten Antheil, da bis zum Alter von 30 Jahren noch 20 000 Arbeiterinnen und weitere 6995 im Alter zwischen 30 und 40 Jahren in Spinnereien und Webereifabriken thätig waren, von denen natürlich viele ver­heirathet find. In der Papier - und Kartonnage Fabrikation wurden 3415 Kinder beschäftigt; während Sattler und Riemer 2000 folcher Knaben als Lehrlinge hielten und im Tapeziers handwerk 698 Kinder beschäftigt waren, wurden in der Tischlerei 5816 solcher arbeitender Kinder nachgewiesen und 6000 Bäder­lehrlinge, sowie 3100 Fleischerlehrlinge standen ebenfalls im Alter unter 15 Jahren. Von 3215 Kindern, die bei der Tabaksfabrikation beschäftigt waren, gehörte die Hälfte dem weiblichen Geschlechte an. Als Näherinnen waren in Lehrlings und Gehilfenstellungen 4305 Mädchen unter 15 Jahren thätig; in der Schneiderei wurden 6898, in der Schuhmacherei 9658 Kinder beschäftigt. In der Maurerbranche betrug die Bahl dieser Kinder 3443, in der Zimmerei 1412 und in der Buch­bruckerei 2800. Im Handelsgewerbe waren 8885 im Waaren­und Produktionsgeschäft, 189 beim Haufirhandel, 3600 als Ge­hilfen in Schenken und Herbergen befchäftigt; in der letteren Bahl find 1260 Mädchen enthalten. Bu öffentlichen Schau­stellungen aller Art wurden 1522 Kinder verwendet, während 4948 Kinder durch Lohnarbeit wechselnder Art ihren Unterhalt zu erwerben suchten. Es wäre sehr intereffant, die An­knüpfungspunkte zu finden, welche in diesen Biffern für die Sterblichfeitsverhältnisse und auch für die Kriminalstatistik ge­geben find.

Eine romantische Geschichte hält gegenwärtig Oranien burg in heiterster Aufregung. Die Tochter eines Kaufmanns hatte seit längerer Zeit ein Liebesverhältniß mit einem jungen Geschäftsmann, dessen Folge die außereheliche Geburt eines Kindes war. Das Kind starb bald nach der Geburt. Er­leichtert athmete der Liebhaber auf, seine Liebesgluth war er­heblich abgekühlt, jest fühlte er fich wieder frei, er wollte das Verhältniß lösen, aber das gab sein älterer Bruder, ein anges fehener Bürger der Stadt, nicht zu. Derselbe drang vielmehr um der Ehre der beiden betheiligten Familien halber darauf, daß die Verbindung stattfinden solle. Das geschah denn auch, aber bald nach der Hochzeit bemerkte die junge Frau bei ihrem Gatten eine merkwürdige Kälte. Mochte fte nun fürchten, daß fie der Gatte eines schönen Tages fißen lassen und auf und bavon gehen würde, oder war es ihr nur darum zu thun, die frühere Zuneigung des Gatten von Neuem anzufachen, genug, fie ließ ihrem Batten gegenüber durchblicken, daß ein Familien­zuwachs in Aussicht stehe. Um die Täuschung vollkommen zu machen, wandte fie allerlei Toilettenkniffe an, und zwar um so stärker, je mehr die Zeit vorrüdte. In der leztvergangenen Woche es waren mittlerweile 9 Monate nach der Hochzeit verflossen fuhr die listige Frau nach Berlin . Hier forschte fte nach einer Mutter, die ein kleines Kind an Andere überlassen wolle. Sie fand in der That eine Wittwe, die ein zwei Monate altes Kind besaß und bereit war, auf alle Mutterrechte zu verzichten. Die junge Frau stellte fich unter falschem Namen vor und übernahm das Kind mit dem Versprechen, es als ihr eigenes zu balten. Abends um 10 Uhr fuhr ste, das kleine Kind sorgfältig verhüllt, mit dem legten Zuge nach Dranienburg. Auf der vorlegten Station stieg fie aus, um in Dranienburg nicht auf dem Bahn­hofe gesehen zu werden. Sie ging zu Fuß nach der Stadt, legte fich, zu Haus angekommen, sofort in's Bett und als noch etwas später ihr Gatte aus dem Wirthshause heimkehrte, da mußte er schleunigst eine Hebeamme herbeiholen, denn die Frau ächste und stöhnte, wie eine Frau in ihrer schweren Stunde. Als die Hebeamme eintrat, lag das aus Berlin mitgebrachte Kind neben der angeblichen Wöchnerin im Bett und diese sagte, daß fte foeben entbunden sei. Sie verlangte die Unter ftügung der Hebeamme und die Anmeldung des Kindes auf dem Standesamt. Die Hebeamme erkannte fofort die Situa tion, ste sagte der Frau den Betrug auf den Kopf zu und ging ihrer Wege, obwohl Lettere unaufhörlich betheuerte, fic habe das Kind eben geboren. Der dupirte Gatte meldete am näch ften Tage das fremde Kind auf dem Standesamte an, damit aber war das Strafgeset verlegt. Durch die Hebeamme wurde die Sache bekannt und sofort wurde eine Untersuchung wegen intellektueller Unfundenfälschung eingeleitet, die Vernehmungen haben bereits stattgefunden und so fieht die Frau einer An­flage entgegen. Das Kind ist wieder nach Berlin gebracht und seiner Mutter übergeben worden.

Belle- Alliance- Theater. Zu dem Moser'schen Schwank Die Leibrente", der im Wallner Theater ohne Gesang zur Aufführung fam, hat Herr Görß für das Belle- Alliance Theater neue Rouplets geschrieben, zu welchen der allbeliebte Gustav Michaelis die Mufit tomponirte. Die Einlagen find hauptsäch lich für Herrn E. Thomas und Frl. Deckmann gedichtet.

Die Bewegung unter den Handlungsgehilfen nimmt immer größere Dimensionen an, die augenblicklich das allge meine öffentliche Intereffe erregen. Die Frage der Sonntags rube ist es besonders, welche an den verschiedensten Orten Deutschlands große Handlungsgehilfen Versammlungen faft täglich beschäftigt. Wie man auch der ganzen Frage gegen überstehen möge, so wird es doch jeder mit Freuden begrüßen, daß der Handlungsgehilfenstand fich endlich mit seinen eigenen Angelegenheiten zu beschäftigen anfängt. Neben den Vers fammlungen ist es iegt auch eine eigene Fachpreffe, der in Berlin erscheinende Handlungsgehilfe", Organ zur Wahrung der Intereffen der konditionirenden Kaufleute, welche alle die jungen Kaufleute berührenden Angelegenheiten, Sonntagsruhe, Form behandelt. Stellenvermittelung, Krankenversicherung u. i. w. in populärer

In Folge Hungers stürzte fürzlich ein junger Handwerks bursche in Düsseldorf in einem Hausflur zusammen. In Dresden brach ein armer Reisender mitten auf dem Markte vor Hunger zusammen. Das sind die Aermsten, die man mit der Prügelstrafe begnaden will!

Der Kleinbetrieb geht an Grunde, auch der, wo die Maschinentechnik noch nicht direkt eingreift. Aber das Groß­fapital bemächtigt sich auch der Manufattur und saugt die handwerksmäßigen Betriebe auf. Wie schlecht es mit den Ma­nufatturarbeitern bestellt, zeigte eine vor furzen in einer Fürther Metallarbeiterversammlung zum Vortrag gelangte Statiftit, welche auf Grund des von der trefflich redigirten Deutschen Metallarbeiter Beitung" ausgegebenen Fragebogens zusammen­gestellt worden ist. Der Referent, Herr Segis, ein bewährter Gewerkschafter, ließ sich, nach der Fränkischen Tagespost" fol­gendermaßen aus: Eines der wenigen Geschäfte, die nicht mit Maschinen betrieben werden können. ist die Metallschlägerei. Große Summen find schon vergeudet worden, um bei diesem Geschäft die Handarbeit durch die Maschine zu erfezen, stets find jedoch diese Versuche mißlungen. Trotzdem ist die Lage des Geschäftes eine sehr mißliche. Bei etwa 90 Betrieben find zirka 180-200 Arbeiter und eben so viele Arbeiterinnen be schäftigt. Der Lohn ist in den legten 10 Jahren stetig gesun fen und beträgt gegenwärtig bei Arbeitern 11-18 Dt., bei Arbeiterinnen 6-8,50 Mt.; hierzu ist eine Arbeitszeit von 70 bis 76 Stunden erforderlich. Weder eine Frühstücß noch eine Vesperpause, nicht einmal eine Mittagspause ist bei diesem Geschäfte eingeführt; eingeführt; verschiedene verschiedene Versuche, eine solche einzuführen, find gescheitert, weil sich dann die Ar beitszeit noch erhöhen würde. Es handelt sich hier nämlich um Attordarbeit. Beim Arbeitsantritt oder wenn mehrere Feier­tage nacheinander folgen, muß das Werkzeug hergerichtet wer den, was eine Arbeit von 4-5 Stunden erfordert, wofür je doch eine Entschädigung nicht geleistet wird. Das Geschäft wird in der Regel in kleinen Räumen, wo Arbeiter und Ar­beiterinnen eng zusammengepfercht sind, die Luft geschwängert ist mit grünspanführendem Metallstaub, ausgeführt. Rheuma

Soziales und Arbeiterbewegung. mus, Neuralgie, Seitenſtechen, Lähmung, Lungen-, Bruſt­

Ueber das Reichstrankentasjengesetz und seine Aus­führung find schon allerlei Wunderdinge erzählt worden. Die Volts- Beitung" fügt diesen noch ein neues hinzu, welches fich dem übrigen würdig anschließt. Belanntlich haben bei der Berathung sowohl, als auch bei der Ausführung des Kranken­laffengefeßes die Behörden und auch die regierungsfreundlichen Parteien den Schwerpunkt des Gefeßes in die Zwangskaffen gelegt, unter denen die Ortskaffen die bedeutendsten find; die fonfurrirenden freien Hilfskaffen sind immer wie Stieftinder behandelt worden, und außerdem hat man denselben fort währen noch allerlei Schwierigkeiten bereitet. Zu den Drts Taffen müssen bekanntlich die Arbeitgeber ein Drittel der Beis träge steuern. In der Garnisonstadt Rendsburg in Holstein besorgt die Frau des Garnisonlazareth- Verwalters in dem Lazareth die Reinigung und das Kochen gegen einen vom Fistus ausgezahlten bestimmten Lohn. Deshalb ist die Frau versicherungspflichtig, was ihr von der Ortsbehörde auch be­deutet wurde. Sie meldete sich bei der Ortstrantenkaffe. Dies felbe aber hat die Frau nicht aufgenommen, weil sich ihr Arbeitgeber, der Staat, beharrlich weigerte, das Beitragsdrittel zu zahlen. Darauf ist die Frau der in Rendsburg bestehenden gegenseitigen freien Hilfstaffe" beigetreten. Durch diesen Fall gewigigt, nimmt nun die Rendsburger Garnisonverwaltung zur Arbeit in dem dortigen Korn- und Strohmagazin, welches zirla 30 Arbeiter beschäftigt, Niemanden an, der nicht zu einer freien Hilfstaffe gehört. Sollte also irgendwo eine freie Hilfskaffe Schwierigkeiten bei der Behörde haben, so mögen die Vorstände nur auf obige Vorfälle hinweisen, wo die Militärbehörden, wenn auch aus egoistischen Gründen, gegen die Zwangsfaffen und für die freien Hilfslaffen energisch eintreten.

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Vereine und Versammlungen.

hr. Die Arbeitseinstellung sämmtlicher Arbeiter der Pianofabrit von Klingmann u. Co., Röpniderstraße 175." So lautete die Tagesordnung für die Versammlung der Klavier­arbeiter, Tischler und Berufsgenossen, welche, wohl mehr als 700 Theilnehmer zählend, am Mittwoch im Konzerthause Sanssouci unter dem Vorsize des Herrn Nösle tagte. Herr Zubeil, der Vorfißende des Vereins zur Wahrung der Inter effen der Klavierarbeiter, der seit mehreren Jahren in der ge­nannten Fabrit als Umbaumacher arbeitet, erstattete ein sehr ausführliches Referat. Wir heben aus demselben Folgendes hervor. Von den 30 Arbeitern, die bis vor Kurzem in der Fabrit beschäftigt waren, haben die meisten ihre Stellen schon Jahre lang inne. Die Lohnverhältnisse waren immer solche, daß die Arbeiter mit denselben einverstanden sein konnten. Gegenwärtig ist Herr Klingmann dabei, die Fabrik zu vers größern; die neuen Räume, die er erworben, werden es möglich machen, bis zu 70 Arbeiter einzustellen. Daß die 7 neuen Arbeiter, die er bereits eingestellt, niedrigere Löhne haben, wußten die alten Arbeiter nicht. Am Montag früh hat Herr Kl. auch einem

alten Arbeiter erklärt, daß für die Umarbeit, die bis jetzt mit 99 Mart bezahlt worden ist, fünftig nur 94 Mart bezahlt wer­den. Wolle er das nicht akzeptiren, so möge er sich anderswo Arbeit suchen. Nachdem dann die Arbeiter erfahren, daß eine Reduktion der Löhne für alle Branchen um 5-7% pCt. be­schloffen sei, haben dieselben am Montag Nachmittag eine Ver­sammlung gehabt, in welcher alle, mit Ausnahme von zwei Lohnarbeitern, fich für die Arbeitseinstellung entschieden haben. Eine aus Vertretern aller Branchen zusammengesetzte Kom miffion, welche den Versuch gemacht, eine Einigung mit Herrn Kl. herbeizuführen, hat dieser mit den Worten zurückgewiesen: ,, Machen Sie, was sie wollen; ich laffe an meinem Worte nicht rütteln." Am Dienstag haben auch noch die zwei Lohn arbetter fich den Streifenden angeschlossen. Nur ein Arbeiter, der am Dienstag auch die Arbeit niedergelegt hatte, hat am Mittwoch die Arbeit wieder aufgenommen.- Referent legte in seinen weiteren Ausführungen in überzeugender Weise dar, daß unter den vorliegenden Umständen die Rücksicht auf das Gesammtintereffe aller Klavierarbeiter es den Arbeitern der Klingmann'schen Fabrik zur Pflicht gemacht hätte, die Arbeit niederzulegen. Die anderen Fabrikanten in Berlin , von denen mehrere ebenso, wie Herr Klingmann, im Begriff seien, ihre Fabriken zu vergrößern, würden bald auch die Löhne herab­fegen, wenn es Herrn Kl. gelänge, die Lohnreduktionen durch­zufeßen. Er theilte mit, daß in der Fabrif des Herrn Geheim­rath Giese vor Kurzem die Löhne mehr herabgesett worden feien, als es jest in der Klingmann'schen Fabrit geschehen soll, und gab dem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Arbeiter fich die Lohnverkürzungen haben gefallen lassen und daß keiner derfelben den Muth gehabt, gegen das Vorgehen des Herrn Geheimraths Hilfe beim Verein zur Wahrung der Inter effen der Klaviermacher" zu suchen. Referent schloß mit dem Ausdruck der Zuversicht, daß die Berliner Kollegen ihre Schuldigkeit thun und den 36 streitenden Arbeitern der Kling mann'schen Fabrit zum Siege verhelfen werden. In der Dis­fuffton sprachen alle Redner fich im Sinne des Referenten aus. Einer derfelben wies darauf hin, daß Herr Klingmann vor etwa 10 Jahren Sozialdemokrat gewesen und die Aeußerung gethan, daß er nicht eher sich verheirathen werde, als bis das Soziale Elend der Arbeiter aus der Welt geschafft sein würde. Das Ergebniß der Verhandlungen war die einstimmige Ans nahme der folgenden Resolution:" Die Versammlung erklärt fich mit dem Vorgehen der Kollegen von der Klingmann'schen Pianofabrit solidarisch, und erklärt, die Kollegen in jeder hin­ficht unterstützen zu wollen, um ihnen zum Siege zu verhelfen; denn ihr Sieg ist der unsrige."

und Rippenfellentzündung find die gewöhnlichen häufigen Krankheitserscheinungen, Lungentuberkulose bei Männern und Frauen die gewöhnliche Todesursache. Wenn, wie aus Vor­stehendem ersichtlich, die Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen feine beneidenswerthe ist, so find auch die Verhältnisse der Meister im Großen und Ganzen nicht günstiger. Von Mei­ſtern wie in anderen Geschäften tann überhaupt keine Rede sein, denn die Metallschlägermeister find in des Wortes vollster Bedeutung Heimarbeiter. Das Werkzeug bei diesem Geschäft ist ein theures, nüßt sich verhältnißmäßig rasch ab und muß deshalb sehr häufig nachgeschafft werden. Da dieses den meisten unmöglich ist, so beziehen sie daffelbe ( die Formen) von den Kaufleuten sammt dem Metall auf wöchentlichen Abzug. Hierdurch geräth der Metallschläger. meister zu dem Kaufmann in ein Abhängigkeitsverhältniß, das ihm jede freie Bewegung unmöglich macht und den Kaufmann in die Möglichkeit versezt, die Preise ganz nach seinem Belieben zu stellen. Dieses Abhängigkeitsverhältniß ist ein dauerndes, da, wie schon bemerkt, das Werkzeug in der Regel nicht länger Da, wie schon bemerkt, das Werkzeug in der Regel nicht länger brauchbar ist, als bis es abgezahlt ist, wo es dann wieder durch neues ersetzt werden muß. Der Kaufmann hat nun den drei­fachen Nußen: erstens an dem Werkzeug, daß er seinem tributpflichtigen Meister um 20-30 Prozent theurer auf­hängt, als es ihm zu stehen kommt, zweitens an dem Metall und drittens an der gelieferten Arbeit. Außerdem wird noch zu den verschiedensten Manipulationen gegriffen, um die Preise herabzudrücken, was ein bekannter Groffist in Nürnberg , der fich auf diese Weise schon mindestens ein Milliönchen erfpart" hat, am vortrefflichsten versteht. So ist es gekommen, daß die Preise auf ein Niveau herabgefunten find, wo sie die Produktionskosten kaum mehr deden und in vielen Fällen der Meister schlechter gestellt ist, als der Gefelle. Silber schlägereien. Auch dieses Geschäft kann nicht mit Maschinen betrieben werden. Vorhanden find 18-20 Betriebe mit 78-80 Arbeitern, 180 Arbeiterinnen und 35 Lehrlingen. Der Lohn beträgt bei Arbeitern 12-17 M., bei Arbeiterinnen 6,50 bis 9 M., bei Lehrlingen 1-5 M. Um diesen Lohn zu erlangen, ist eine Arbeitszeit von 68-70 Stunden erforderlich. In manchen Werkstellen wird wöchentlich 12-15 Stunden länger gearbeitet, wo sich dann der Verdienst dementsprechend erhöht. Der Geschäftsgang ist in den legten zwei Jahren ein. fehr flauer gewesen, so daß theilweise die Arbeit auf 8 Stunden reduzirt wurde. Ürsache hiervon war be fonders, daß verschiedene Staaten, dem Beispiel Deutschlands folgend, hohe Eingangssölle eingeführt haben, theilweise auch der gegenwärtige Modegeschmad. Die Löhne find in Folge deffen in den letzten zwei Jahren um 10-15 Prozent Verantwortlicher Redakteur R. Gronbet in Berlin . Drud und Verlag von War Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

Ueber die Kinderarbeit in Deutschland entnehmen wir die folgenden Zahlen einer sozialistischen Studie, die wir in Der Konservativen Monatsschrift" finden, und die aus den neuesten amtlichen Erhebungen gesammelt ist. Danach find in Deutschland nicht weniger als 460 474 Kinder unter 15 Jahren Durch die Verhältnisse auf eigene Füße gestellt und gezwungen, von ihrer Hände Arbeit zu leben. Von dieser Zahl ist die größtere Hälfte, nämlich 292 123 in der Land- und Forstwirth chaft beschäftigt und zwar in der Art, daß 124 313 thre Er werbsthätigkeit im elterlichen Hause ausüben, während 159 778 bei fremden Arbeitgebern Tagelöhner und andere Dienste ver richten, während 6-8000 in anderer Weise beschäftigt werden. Hierbei ist bemerkenswerth, daß die Zahl der männlichen jugendlichen Arbeiter in der Landwirthschaft doppelt so groß ist, als die der weiblichen; von den letteren wurden 50 992 Mädchen in den Familien beschäftigt, während 36 295 fich bei

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Eine interessante Versammlung, wie sie wohl im Berliner Rathhause noch nicht vorgekommen ist, fand am Mon­tag, den 21. September, statt. Der Magistrats- Sekretär Hanisch hatte eine Mitglieder- Versammlung der Ortstaffe der Berliner Mechaniker und Optifer" im Bürgersaal des Rath­hauses einberufen. Auf der Tagesordnung stand, Delegirten wahl". Die Kaffe hat 796 Mitglieder. Bei Eröffnung der Versammlung waren 7 Personen anwesend, inkl. Magistrats Sekretär( 5 Gehilfen und 1 Meister). Es wurde zur Bureau­wahl geschritten und 2 Beißiger gewählt. Der Herr Magistrats­Sekretär übernahm den Vorfit und zugleich das Schriftführer­amt. Nach der Bureauwahl mußte die Versammlung vertagt werden, weil der Rendant Herr Lütty nicht anwesend und auch teine Mitgliederlisten zur Stelle waren. Herr Lütty wurde von Herrn Sydow( Meister) entschuldigt, da er zu einer Leichenfeier war. Während der Vertagung mußte ein Beis figender in die Wohnung des Herrn Lüffy gehen und die Mitgliederliste holen; die Frau gab die Liste dem Be­treffenden, hätte fte die Herausgabe verweigert, so hätte die Versammlung nicht weiter tagen fönnen. Nachdem die Liste sur Stelle war, eröffnete der Herr Sekretär die Ver­sammlung zum zweiten Male und schritt zur Delegirtenwahl; es wurden von den fünf anwesenden Gehilfen 80 Delegirte und von dem anwesenden einen Meister 34 Delegirte gewählt, und zwar wurden 80 großjährige Mitglieder vom Herrn Se fretär von der Liste abgelesen, gefragt, ob die Versammlung mit den Delegirten einverstanden set; selbstverständlich wurden sämmtliche Delegirte einstimmig von der Versammlung gewählt. Hierauf Schluß der Versammlung. Das Interessante war, daß von den fünf Gehilfen vier aus einer Werkstatt waren, wären diese vier Herren auch ausgeblieben, so wäre die Ver­fammlung von einem Gehilfen und einem Meister besucht ges wesen; hoffentlich haben die Herren auf den 300 Stühlen im Bürgersaale Play genug gehabt.

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