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ilage.
Beilage zum Berliner Volksblatt.
r. 230.
Mr.
Politische Uebersicht.
Holland.
Die niederländische Regierung hat England und Belgien ben Abschluß eines Vertrages zur Verhinderung des Mädchen handels vorgeschlagen. Die Vorschläge haben eine günstige Aufnahme gefunden. Spanten.
Sämmtliche Beitungen Sevillas melden, daß bei der dortigen Sulfursale der Banco de Espana eine Unterschlagung von sechszehn Millionen Realen entdeckt worden sei. Ein be fonderer Richter sei für diesen Fall nach Sevilla geschickt und sämmtliche Beamten suspendirt worden.
Dänemart.
Der Verfassungskonflikt in Dänemark ist mit dem vor geftrigen Tage in eine bedentliche Phase getreten. Ein Teles gramm meldet darüber aus Kopenhagen : In der Straffache gegen den Präsidenten des Folkething, Berg, und die beiden Mitglieder Nielsen und Noes der Partei der Linken, welche angeflagt waren, im Juli v. J. bei Gelegenheit einer politi schen Versammlung in Holstebro ( Jütland ) den Polizeimeifter mit Gewalt von der Rednertribüne entfernt zu haben, ist das Urtheil ergangen. Noes, Nielsen und Berg find zu Gefäng nisstrafen von je 6 Monaten, bei gewöhnlicher Gefängnißloft und solidarisch in die Kosten des Verfahrens im Betrage von 730 Kronen verurtheilt.
Schon wiederholt und auch von deutscher Seite find Klas gen über grausame Behandlung der Arbeiter auf den SandwichInseln laut geworden. Der japanefische Kommissar hat nun, der Newport Tribune" zufolge, feftgestellt, daß auf den Bucker Plantagen in Mani von 62 Japanesen 5 in Folge brutaler Behandlung geftorben find und 12 aus derselben Ursache ins Hospital gebracht werden mußten. Die Leute erhalten elende Wohnungen und wahres Schweinefutter zur Nahrung, müssen lange arbeiten und werden beständig geschlagen. Diese Bes handlung soll typisch sein und da auch in Deutschland Bersuche gemacht worden find, Arbeiter für die Sandwich Inseln anzuwerben, so möge das Obenstehende als Warnung Dienen.
Kommunales.
Stadtverordneten- Versammlung. Sigung vom 1. Dttober.
Der Stadtverordneten Vorsteher Herr Dr. Straßmann eröffnet die Sigung um 5% Uhr mit geschäftlichen Mit theilungen.
Nach Eintritt in die Tagesordnung werden zunächst eine Anzahl Benfionirungs, Anstellungs-, Unterstüßungs- und Naturalisationsgesuche erledigt.
Berichterstattung des Ausschusses für Rechnungssa chen. Der Berichterstatter, Stadtv. Gerold, empfiehlt die Dechargirung einer Anzahl Rechnungen, welche erfolgt. Auf Antrag des Rechnungsausschusses genehmigt die Versammlung die im Jahre 1884 bei dem Administrations. fonds der Spartaffe, bei der Verwaltung des Sparkaffenge bäudes, Klosterstr. 68, und bei dem Erneuerungsfonds für das genannte Grundstüd vorgekommenen Etatsüberschreitungen im Betrage von refp. 1 504,82 M., 297,05 m. und 1 192,69 M., vorbehaltlich der bei der Rechnungsrevision fich etwa ergeben. den Erinnerungen.
Bugleich spricht fie die Erwartung aus, daß fünftig für alle baulichen Veränderungen und Einrichtungen im Spars taffengebäude, sobald durch deren Ausführung voraussichtlich Ueberschreitungen des Etats herbeigeführt werden, zuvor ihre Genehmigung eingeholt wird. Die Beschlußfassung über eine weitere Anzahl Rechnungen wird mit Rücksicht auf die noch schwebende Gabriel'sche Defettenfache ausgesezt. Es folgt die debattelose Erledigung einer Reihe unwesents licher Vorlagen.
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Die Errichtung einer neuen Beamtenstelle und einer neuen Dienerstelle bei der Sparkaffe, sowie die Eins stellung eines zweiten Wagens bei derselben zur Vermittelung des Verkehrs mit den Annahmestellen werden genehmigt.
Der Verlauf der Baulichtetten auf dem zur Freilegung der Vortstraße erworbenen Terrain des Grundstücks Mödernstraße 92/93 zum Abbruch wird bewilligt.
Die Erwerbung des von dem Grundstücke WallStraße 32/33 freigelegten Terrains wird beschloffen.
Gabrieliche Unterschlagungsfache. Die betannte Vorlage des Magistrats, deren Motivirung bereits veröffentlicht ist, beantragt, die Stadtverordneten- Versammlung möge fich damit einverstanden erklären, daß die von dem ver. storbenen Rendanten der Haupt Stiftungskaffe, Gabriel unterschlagenen Beträge der Hanpt- Stiftungstaffe im Gesammt betrage von 120784,48 m., jedoch nach Abzug der Kaution und der etwa noch anderweit eingehenden Summen auf die Stadt Hauptkaffe übernommen und aus den Ueberschüffen des Rechnungsjahres 1884/85 gebedt werden.
Stabto. Spinola empfiehlt die Prüfung der Vorlage burch einen Ausschuß im Interesse der Sache selbst, des großen Aufsehens wegen, den die Unterschlagung in den Kreisen der Bürgerschaft hervorgerufen und zum Zweck der Prüfung der Mittel, solche Vorkommnisse für die Zukunft zu verhindern. Im Allgemeinen aber möge man der ganzen Angelegenheit nicht eine so übertriebene Bedeutung beimeffen. Solche Unterschlagungen feien zu allen Zeiten vorgekommen und würden auch fünftig Borlommen. Man solle das Geschid preisen, daß bei der umfangreichen Kaffenverwaltung der Stadt Berlin nicht öfter berartiges fich ereigne. In der Presse sei das städtische Kautionswesen bemängelt worden. Oft gerathe ein Beamter badurch, daß er 9000 M. Raution zu stellen habe, in eine schlimme Lage und werde zu Unterschlagungen veranlaßt; und diese 9000 Mt. selber spielten teine Rolle Unterschlagungen in Höhe von 100 000 m. gegenüber. Gabriel habe die Unters fchlagungen jahrelang mit größtem Raffinement betrieben. Die Städtische Verwaltung treffe feine Schuld.
Stadtv. Dr. Kürten empfiehlt, den Rechnungsausschuß mit der Prüfung der Angelegenheit zu betrauen. Es müsse burchaus genau untersucht werden, ob die Kaffenverwaltung der Stadt nicht fehlerhaft sei.
Stadttämmerer Runge erklärt, daß der Magiftrat selber den Wunsch gehegt habe, daß ein Ausschuß eingefeßt werde. Gr( Rebner) hoffe, daß der Ausschuß zu derselben Anficht ge langen werde, wie der Magistrat, daß nämlich einen anderen Beamten teine Schuld treffe.
Stadtv. Wallich stimmt dem Vorschlage des Stadtv. Kürten auf Verweisung der Vorlage an den Rechnungs
ausschuß zu.
Stadto. Gördi pflichtet ebenfalls dieser Ansicht bet. Wohl sei in der Verwaltung bier und da manche Verbesserung
Freitag, den 2. Oktober 1885.
möglich und nothwendig; es sei aber falsch, dem Magiftrat oder der Stadtverordnetenversammlung in dieser Hinsicht irgend welchen Vorwurf zu machen. In dem Gedanken seien alle einig, daß die Defekte ohne weiteres zu decken feien. Der Rechnungs- Ausschuß möge die Anregung, welche Herr Spinola Der Nugen machen. in Beziehung auf die Kautionsfrage gegeben habe, fich zu
Die Magiftratsvorlage wird hierauf an den Rechnungsausschuß verwiesen
Die Vorlage, betreffend die Schließung der Wochenmärkte, welche gegenwärtig auf dem Alexanderplaße, auf dem Neuen Markte, auf dem Dönhofsplage, auf dem Gendarmenmarkte, auf dem Belle- Allianceplate, am Potsdamer Thore, in der Karlstraße an der Ede der Louisenstraße und am Dranien burger Thore abgehalten werden, mit dem Beginn desjenigen Tages, an welchem die städtischen Markthallen in der Neuen Friedrichstraße, in der Dorotheenstraße, in der Zimmerstraße und in der Lindenstraße sämmtlich dem öffentlichen Marktver tehr übergeben worden find, gelangt zur Kenntnißnahme. Eine Anzahl Rechnungen werden dem Rechnungsausschuß überwiesen. Damit ist die Tagesordnung erledigt. Schluß 6
Uhr.
Es folgt eine nichtöffentliche Sigung.
Lokales.
Eine sonderbare Auffaffung seiner Pflicht scheint der Kaffenarzt der Krankenkasse der Berliner Großen Pferdebahn in Rirdorf zu haben. Am 3. Januar d. J. brach fich die Frau eines Arbeiters der Pferdebahn den Arm. Der Kaffenarst legte ihr einen Gypsverband an und bemerkte ihr, fie solle denselben recht schonen, da nur der erste Verband fostenfrei ſei, ein zweiter aber bezahlt werden müßte. Nach etwa drei Wochen, als man die Verheilung des Bruches annehmen fonnte, fam die Frau wieder zu dem Arzte, der nun einen Theil des Verbandes aufschnitt und die Frau mit der Bemerkung entließ, fie solle fich den Verband selbst weiter aufschneiden!!! Das war gewiß eine etwas eigenthümliche Bumuthung. Die Frau war bas natürlich nicht im Stande, fie mußte die Hilfe eines Rirdorfer Restaurateurs in Anspruch nehmen. So weit wäre die Sache noch nicht so sehr schlimm. Aber am 17. v. M. erhielt der Mann jener Frau einen Zahlungsbefehl seitens des Kaffen arztes mit der Aufforderung, für den Verband 8 Mart zu bezahlen!! Mit dieser Forderung dürfte, wie die Stbs. 3tg." bemerkt, der Herr Doktor aber fein Glück haben; denn nach § 20 des Krankenkassenstatutes der Pferdebahn haben die Mit glieder der Kaffe, sowie deren Angehörige ein Anrecht auch auf Verbandstücke, die ihnen gratis geliefert werden sollen. In diesem Sinne wird wohl in der zu erwartenden Klage auch entschieden werden. Es ist in der That bedauerlich, daß durch solche Vorkommniffe, die wir nun schon wiederholt haben rügen folche Vorkommniffe, die wir nun schon wiederholt haben rügen müssen, das so nöthige Vertrauen des Publikums zu den Aerzten beeinträchtigt wird. Diese mehr noch als rein ge schäftliche Auffaffung des ärztlichen Berufes ist auch ein Beichen unserer Zeit.
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Die Unterschlagungen des Nendanten Gabriel baben erklärlicherweise große Bestürzung unter den Magistratsbeamten, namentlich den älteren, hervorgerufen. Der kontrolirende
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Beamte, welcher seinen Siß neben Gabriel hatte, wurde, wie man der Staatsb. 8tg." schreibt, auf demselben ohnmächtig, als er die erste Kunde von der Konstatirung des Verbrechens erhielt, ein anderer verfiel in schwere Krankheit. Die geschäft. liche Korrektheit Gabriel's galt unter den Beamten über allen Bweifel erhaben, doch war er gefürchtet, nicht geliebt. Sein schroffes, barsches Wesen seinen Kollegen gegenüber batte mit den Jahren zugenommen und faft einen tyrannischen Charafter angenommen. Er gerirte fich eben als den Unfehlbaren, dem Niemand widersprechen dürfte. Doch eben diese persönliche Oberherrschaft, welche er fast ein Jahrzehnt ausgeübt, war durch die falsche und anormale geschäftliche Stellung, die er einnahm, mitverschuldet. In der Hauptsache, was in den Vorlagen des Magiftrats nicht recht ersichtlich ist, lag die falsche Einrichtung darin, daß Debet und Kredit, Forderungen und Verpflichtungen zwischen der Hauptstiftungskaffe und den einzelnen Stiftungs. zwischen der Hauptstiftungskaffe und den einzelnen Stiftungs laffen nicht summarisch und übersichtlich in dem Hauptbuche der ersteren registrirt wurden, sondern im ganzen untontrolirt und untontrolirbar in den Büchern der einzelnen Kaffen fich zersplitterten. Dazu kam dann die falsche Doppelstellung des Rendanten der Hauptstiftungskaffe zugleich als Raffirers, eine ungeschäftliche Vermischung, die wohl in leinem größeren laufmännischen Geschäft mehr vorkommt. In der Vorlage des Magistrats zeigt sich vor allem das Bestreben, das Vorkommnis der exorbitanten Unterschlagung entschuldigend zu erklären, und dies Bestreben gipfelt in der Erklärung, daß dergleichen auch bies Bestreben gipfelt in der Erklärung, daß dergleichen auch bei der besten Kontrole vorkommen tönnte. Das dürfte denn aber doch nicht zutreffend sein, wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, und es steht wohl zu erwarten, daß die Vertretung hervorceht, und es steht wohl zu erwarten, daß die Bertretung der Bürgerschaft bei der Besprechung des Falles weniger nach Entschuldigungsgründen suchen, als die Mittel ins Auge faffen wird, ähnliche Vorkommnisse in Zukunft möglichst zu vermeiden.
Das Kontingent der Stellensuchenden, das ohnedies fortdauernd eine unverhältnißmäßig hohe Biffer aufweift, hat in den legten Tagen wiederum einen sehr bedeutenden Bus wachs durch die vom Militär entlassenen Reservemannschaften erhalten. Nicht nur, daß die aus den umliegenden Garnisonsorten nach Berlin zurüdlehrenden ausgedienten Militärs, von denen ein großer Theil hier heimisch fft, die Bahl der stellensuchenden Berfonen erheblich vermehrt, so bleibt auch alljähr lich ein nicht geringer Prozentsaß der Gardemannschaften in Berlin zurüd, um sich hier dauernd niederzulaffen. Durch diese Maffenangebote von Arbeitsträften wird leider für Biele Diese Maffenangebote von Arbeitsträften wird leider für Biele die Aussicht auf baldigen, lohnenden Verdienst sehr herabgedrückt, und es dauert stets eine geraume Beit, ehe die einschlägigen Verhältnisse fich wieder einigermaßen normal gestalten, wenn von solchen überhaupt in Berlin die Rede sein tann.
Eine Tischlerherberge und Verkehrslokal wird am 15. Dttober cr., im Lokale des Herrn Ebersbach, Blumenftr. 56, eröffnet. In demselben Lokale befindet sich vom 1. Novbr. cr. ab auch der Bentral Arbeits- Nachweis des Fachvereins der Tischler.
Beim Umzug eines Droguengeschäfts von der Boft straße nach der Alexanderstraße waren fünf Arbeiter, darunter drei aus dem Haufe der Stralauerstr. 33, und zwar der dortige Portier des Hauses, Lagle, Vater von 4 Kindern, der Gasarbeiter Franz Noad, Vater eines Kindes, und der Arbeiter Friedrich Howitsch, ebenfalls verheirathet, beschäftigt. Dieselben nahmen beim Transport die Gelegenheit wahr, fich felbft ein Schnäpschen" aus den verschiedenen Krügen und Flaschen brauen“ zu wollen, daß fie fich mit Behagen schmecken laffen wollten und auch schmecken ließen. Wenige Minuten, nachdem fte den Schnaps getrunken, erfrankten alle fünf so bedeutend, daß sie sofort die Arbeit im Stiche laffen mußten. Bier von
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II. Jahrg.
den Arbeitern, die noch ihre Wohnungen erreichen konnten, mußten von dort aus alsbald in Krankenhäuser geschafft werden, denn es stellte fich heraus, daß dieselben Gift getrunken. Der nisvollen Gebräues Nachmittags 4 Uhr, etwa zwei Stunden Portier Lagle ist jedoch bereits an dem Genuffe des verhäng nach dem geschehenen Unglück, dem Genuffe des Giftes in seiner Wohnung erlegen. Die Behörde ist bereits mit der Feststellung des Thatbestandes beschäftigt. Die ,, Nat. Btg." theilt im Anschluß hieran noch folgendes mit: Ein bedeutendes Droguengeschäft aus der Poststraße, in Firma Kelch, ist von dort nach der Alexanderstraße 12a mit dem ganzen Waarenlager im Umzuge begriffen. In dem Lokale, das dies Handlungshaus gemiethet, waren zwei Gasrohrleger, Noad und deffen Arbeiter Friedrich Howitsch, beschäftigt, während der Portier seines Hauses aus der Stralauerstraße 33, Laple der Hausdiener Stürmer und der Kutscher Münde beim Umzug beschäftigt waren. Gegen 11 Uhr Vormittags frühstückten die gedachten fünf Personen gemeinschaftlich auf dem gedachten Grundstüd und tranten dazu einen Schnaps, zu dem einer der fünf Personen, welcher hat sich noch nicht feststellen lassen, aus einer Flasche der transportirten Droguenwaren was Gutes" mischen wollte und auch mischte. Merkwürdigerweise wirkte dieser Trunt, der zu Defterem unter den fünf Unglücklichen die Runde machte, anscheinend sehr angenehm", denn alle fünf fühlten kurze Beit nach dem Genuß des verhängnißvollen Branntweins fich sehr ,, aufgelegt" und zeigten Symptome eines Rausches, so daß man im Hause annahm, daß alle fünf betrunken seien. Als diese Symptome jedoch bei allen immer stärker hervortraten, die Erbrechungen heftiger wurden und alle fünf im Geficht auch fofort schwere Vergiftung fonstatirte und die Fort blau wurden, wurde schnell ärztliche Hilfe herbeigeholt, die schaffung der Vergifteten nach dem städtischen Krankenhause anordnete. Der Portier Lagle fonnte noch nach seiner Wohnung geschafft werden, wo er alsbald darauf verstarb. Ebenso verstarb auch der Arbeiter Friedrich Howitsch bald nach der Aufnahme im Krankenhause. Db die übrigen drei Ver gifteten am Leben zu erhalten find ist noch eine Frage. Nach Untersuchung der Frühstückskifte der gedachten Arbeiter fand es fich, daß dieselben ihren Branntwein start mit ,, Mirban Del", einem fünftlichen ätherischen Mandel- Del, gemischt hatten, welches nach Ausspruch der Aerate allerdings eine Intoritas tions- Vergiftung, also eine rauschartige Vergiftung hervorruft, die sehr leicht die Umgebung der Vergifteten zu der Annahme verletten lann, dieselben seien betrunken. Nach den allerlegten Mittheilungen aus dem städtischen Krankenhause ist der Gasrohrleger Road, ein Wittmann, der die Stüße seiner alten Mutter war, an den Folgen des Giftes daselbst in Wahnsinn verfallen.
Der junge Gymnafiaft Salinger, welcher sich vorgestern im Hörsaale des Friedrich- Werderschen Gymnasiums im Hause eines Schulmannes, untergebracht Er war Erbe erschoß, war in einem Benfionate in der Heiligen Geiftstraße, eines sehr bedeutenden, nach Hunderttausenden bemessenen Ver mögens.
Auch das letzte Kind der jetzt im Buchthause zu Luckau begnadigten Mörderin, verebelichten Kohlenhändlerin Winger, befindlichen, aum Tode verurtheilten, aber zu Buchthausstrafe welche im Juli 1883 in der Göthestraße zu Rixdorf zuerst ihren beiden Kindern den Hals durchschnitt, dann ihr Gehöft in Brand steckte und endlich sich selbst das Leben zu nehmen versuchte, ist jetzt im Krankenhause Bethanien gestorben. Das Kind, welches zur Zeit der entseglichen That, an einer unheilbaren Krankheit leidend, im Elisabeth Krankenhause in der Pionierstraße fich befand, entging nur dadurch dem Tode durch Mörderhand. Auf Veranlassung der Gemeinde Rirdorf wurde das Kind später nach Bethanien übergeführt, wo es jest durch den Tod von seinen Leiden erlöst ist. Die unglückselige Fa milie, welche in Nixdorf nur so lange gewohnt, daß dieselbe gerade dort die Heimathsberechtigung erworben hatte, kostet der Gemeinde ganz bedeutende Geldsummen. Für das jest ver storbene legte Kind derselben find allein in Bethanien 700 M. Rurloften entstanden. Der Ehemann Winger befindet sich ebenfalls seit der schaurigen Mords und Selbstmord- Affaire in wieder arbeitsfähig wird. Die unglückliche Mörderin befindet einem Bustande, der gar keine Hoffnung giebt, daß er jemals fich in der Strafanstalt in einem bejammernswerthen Bustande. Bon Reue und Gewissensbiffen gequält, verlangt sie viel nach geistlichem Buspruch; sie ist stets den Beamten und ihren Leis bensgenoffinnen gegenüber schweigsam und in fich gefehrt, verbüßt aber in Ruhe und Demuth ihre Strafe und genießt des halb eine rücksichtsvolle Behandlung.
g. Zur Verhütung von Unglüdsfällen auf Baugerüften wird jezt die ebenso einfache als praktische Vorkehrung getroffen, die etagenweis angebrachten Laufbretter mit Barrieren zu versehen, um ein Hinüber bezw. Hinunterfallen der auf dem Gerüst befindlichen Arbeiter zu verhüten. Sonderbar ist nur, daß es erst zahlreicher bedauerlicher Unglüdsfälle bedurft hatte, um diese Sicherheitsvorrichtung einzuführen.
Das erste Auftreten des Frl. Zerline Druder im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater, findet morgen( Sonnabend) ftatt. Die pitante Künstlerin tritt ihr Engagement als Rosa. linde in der Fledermaus" an und fest Sonntag ihr Debüt als Laura im Bettelftudenten" fort.
Im Deutschen Theater" wird Frau Niemann, in dieser Saison zum ersten Male, morgen, Sonnabend, den 3. M., auf treten und zwar als„ Clara" in Hebbels Trauerspiel ,, Maria Magdalene ".
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Polizei- Bericht. Am 30. v. M. Vormittags wurde eine Frau in der Leipzigerstraße von einem Schlächter Fuhrwerk überfahren und erlitt an der rechten Seite bedeutende Verlegungen, so daß fte mittelst Droschte nach ihrer Wohnung ge bracht werden mußte. Bu derselben Zeit wurde in den Anlagen am Rönigsplate ein unbekannter Mann, welcher sich später Kirchhoff nannte, frant und bewußtlos aufgefunden und nach der Charité gebrecht. Einige Zeit später hatten mehrere bei einem Kaufmann in der Alexanderstraße beschäftigte Perfonen, und zwar der Arbeiter Lagle, der Arbeiter Stürmer, der Kutscher Münde, der Gasrohrleger Noad und Der Arbeiter Friedrichowis, fich zum Frühstück aus verschie denen Flüssigkeiten, welche fie aus dem dort nebenan belegenen Speicher eines Droguenhändlers entnommen hatten, ein Getränk bereitet und getrunken, зи anscheinend auch Myrban- Effenz verwendet hatten. Dieselben dem fte ertrantten in Folge deffen alle davon und mußten mit Ausnahme des Lagte, welcher sich nach seiner Wohnung bringen ließ, nach dem Krankenhause im Friedrichshain gebracht werden. Lapte und Friedrichowis sollen in Folge der Vergiftung bereits verstorben sein und auch die übrigen drei Personen fich in einem hoffnungslosen Zustande befinden.- An demselben Tage Mittags wurde ein 7 Jahre alter Knabe am Schöneberger Ufer durch einen Möbelwagen überfahren und erlitt dabei einen Rippenbruch und einen Bruch des linken Armes.- Am Nach