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Beilage zum Berliner Volksblatt.
Hr. 235.
Politische Uebersicht.
Recht interessante Streiflichter wirft der Prozeß Graef nicht nur auf unsere heutigen Zustände, sondern auch auf die Rechtsbegriffe der liberalen und fonservativen Parteien. Die nadtefte Heuchelei tritt mehr wie je zuvor bei diesem Prozeß in die Erscheinung. Während die ultrareaktionären Organe fich betreuzigen ob der Unmoral, welche durch den felben an's Tageslicht gezogen wird und augenverdrehend eine Beschränkung des mündlichen Verfahrens und der Deffentlich feit verlangen, gefallen sich die liberalen Blätter darin, den Eltern daraus einen Vorwurf zu machen, daß sie ihre Kinder aum Modellftehen anhalten. So lesen wir heute in der ,, Volks zeitung":
Ein Vater, der seine vierzehnjährige Tochter zu einem Maler in das Haus schickt, damit fie ihm Modell stehe, sorgt für das Seelenheil dieser Tochter gewiß sehr schlecht; um den unschuldigen Sinn derselben ist es unter allen Umständen gethan."
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Donnerstag, den 8. Oktober 1885.
V
II. Jahrg.
der Kreuzbube dem Jubilar mit einem Lorbeerkranze, auf deffen Schleife die Bahl 50 fichtbar ist, das Haupt schmückt. Außerdem widmeten fte ihm eine Adresse mit der Inschrift: Unserem hochgeehrten Maurermeister". Dort heißt es am Schluffe: Es mag Dein Leben noch recht lange dauern, dann kannst getroft Du immer weiter mauern!" In seiner Erwiderung sprach der Jubilar für all diese Aufmerksamkeiten seinen tiefgefühlten Dant aus, versicherte, wenn es noch einer Versicherung bedürfte, daß er auch ferner dem edlen Stat treu bleiben werde, und erzählte, welche Entwickelung das Spiel während der 50 Jahre erfahren habe. In seiner Jugend war es noch ziem lich primitiv, da gab es noch fein Tournée, sondern nur Frage, Solo, Null und Grand. Die ganz wunderbare Verbreitung Des Spieles datire etwa seit 15 Jahren, selbst jene Märtyrer ftrafe im Harzer gewähre ihm heute eine freundliche Erinnerung. Durch solche Verfolgung hätten die Philifter die Siegeslaufbahn des States nicht aufzuhalten vermocht, und jest tönne man es faft als Nationalspiel der Deutschen bezeichnen. Das mit war der offizielle Theil der Feier beendet. Es folgte ein Souper; dann wurden die Karten zur Hand genommen und ein folenner Stat mit allen Chitanen ad infinitum gespielt.
in 8 Stunden ihr System Jedermann bis zur Vollkommenheit beizubringen. Um dem Zeitungsstreit ein Ende zu machen und das Renommee der Schneider Akademie" zu schüßen, forderte der Direktor der letzteren, Herr E. Kuhn, die Hanbury'sche Sozietät zu einem Konkurrenz Buschneiden heraus, welches gestern im Saale des Handwerkervereins vor sich gehen sollte. Die Jniy sollte aus dem Publikum gebildet werden. Bu der Versammlung hatten Damen und Herren Butritt. Es hatte fich ein äußerst zahlreiches Publitum eingefunden. Vor Eröffnung der Sigung ging Herrn Kuhn folgendes Schreiben zu: Auf Ihre Aufforderung zu einem Wett- Schneidern fann ich mich ohne Weiteres nicht einlaffen, da ich außer Stande bin, zu beurtheilen, in wiefern die Unparteilichkeit hierbei gesichert ist. Ich biete Ihnen aber ein Wettschneidein zwischen Ihnen per sönlich und Mrs. Hanbury an, sofern vorher zwischen uns die Garantien für eine unparteiische Beurtheilung festgestellt sind. Auch bin ich bereit, hierbei fünftausend Mark gegen gleichen Einsatz von Ihnen mit der Abrede niederzulegen, daß die 5000 M. des Unterliegenden einem bestimmten wohlthätigen Institut überwiesen werden. N. Hanbury u. Co."-Da das Konfurrenz Schneidern sonach nicht stattfinden konnte, schritt der Einberufer Herr Kuhn zu einem Probe- Buschneiden, um die Leistungsfähigkeit feines Institutes öffentlich beurtheilen zu laffen. Die Versammlung wählte zunächst 9 Unparteiische, 8 Damen und 1 Herren als Vorfigenden, welche fämmtlich Schüler Schüler der Kuhn'schen Akademie waren. Es wurden 4 Aufgaben gestellt: 1 Taille, ein halb anschließender Paletot, 1 Dolman und 1 Taille für eine erwachsene Dame. Vier Schülerinnen der Anstalt, die fich freiwillig meldeten, hatten die Garderobenstücke aus Gaze anjufertigen. Die Jury wählte darauf 3 junge Damen zu Probirpersonen; eine stark anormal gebaute Dame stellte sich ebenfalls zur Verfügung. Das Maßnehmen dauerte 6, das Modelliren 10 Minuten. Nach noch zirka 45 Minuten waren die Probestücke fertig. Als die Damen fich in den angeprobten Stücken zeigten, wurden fie von der Versammlung mit stürmi schem Beifall überschüttet. Die Jury trat zu furzer Berathung zusammen und der Obmann verkündigte, daß nach dem einftimmigen Urtheil der Sachverständigen die von den Schülern der Schneider Alademie öffentlich gefertigten Probeftüde als ausgezeichnet zu betrachten seien. Während der zirka 2stündi gen Dauer der Sigung famen wiederholt Umuhen vor. Ein Schneidermeister Chrones wurde wegen Beleidigung des Vorfigenden aus dem Saal verwiesen. Die Versammlung schloß mit Annahme einer Anerkennungs- Resolution für die Schneider Akademie.
Offen gestanden, wir hätten es der Volkszeitung" am allerwenigften zugetraut, daß fte einen derartigen Vorwurf gegen die Arbeiter und deren Kinder schleudern würde. Das Kompliment, welches fte in diesen Worten den Malern macht, mag hier unerörtert bleiben, jedenfalls tann es nur solche Maler treffen, die mehr als„ Künstler" denn als Arbeiter ihrem Berufe nachgehen, da lettere nicht in der Lage find, fich lebende Mo belle zu beschaffen. Aber ungerügt fönnen wir den Vorwurf gegen die Arbeiter nicht laffen. Es handelt sich hierbei für uns gar nicht um die Person, welche in dem Prozeß eine Rolle spielt, sondern um die Arbeiter und deren Kinder im Allgemeinen. In dem Prozeß ist mehrfach darauf hingewiesen wor ben, daß das Modellstehen unter Umständen eine schwere Arbeit sei und es läßt sich daher kaum annehmen, daß sich einzelne Ausnahmen abgerechnet- Leute zum Vergnügen zu dieser Arbeit hingeben. Wenn nun trogdem fein Mangel an Modellen vorhanden ist, so ist das doch der beste Beweis, daß die Modellsteher, ebenso wie andere Arbeiter, zufrieden sein müssen, wenn sie nur Beschäftigung finden. Und ficher wird es nicht oft vorkommen, daß ein Vater sein Kind zu solcher Beschäftigung anhält, wenn er dieses nicht nöthig hat. Jst es unter folchen Umständen nicht geradezu unerhört, die Eltern folcher armen Kinder zu verdächtigen? Haben denn die Eltern Die Wahl, ihren Kindern beliebig Beschäftigung zu zuweisen? Weiß denn Die ,, Bolts Zeitung" nicht, daß alle Branchen heute überfüllt find? Und selbst wenn es den Eltern möglich ist, für ihre Kinder eine andere Thätigkeit zu wählen; find dieselben dann beffer aufgehoben, als wie im Atelier eines Künstlers"? Wenn die Wände in den Fabriten, wo weibliche Personen beschäftigt werden, reden tönnten, so würden Dinge ans Tageslicht kommen, gegen welche die Vorgänge in manchem Maler Atelier noch weit zurückstehen. Die Volksztg." möge fich also an die rich tige Adresse wenden, wenn sie für das Seelenheil"-foll wohl heißen für die Sittlichkeit eintreten will. Gerade dieser Prozeß zeigt wiederum recht deutlich, wie nothwendig ein Arbeiter schutzgesetz ist, welches den Eltern die Möglichkeit giebt, beffer für ihre Kinder forgen zu können. Aber gerade die Presse, welche bei Gelegenheit dieses Prozesses es fich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, allen Unrath auf die unbedeutenden" Personen abzuwälzen, erhebt stets ein großes Geschrei, wenn es gilt, Die Jugend vor Ausbeutung gefeßlich zu schüßen. Entseßlich unan genehm ist es natürlich, wenn die Justiz einmal unerbittlich Sen Borhang aufrollt und sich hinter demselben Bustände zeigen, die den Eingeweihten wohl bekannt sind, von denen man aber nicht gerne spricht. Deshalb das Bestreben, die Deffentlichkeit und Mündlichkeit zu beschränken, als ob dadurch etwas gebeffert würde, wenn man die nackten Thatsachen mit einem Schleier bedeckt, ohne den Ursachen ernstlich zu Leibe zu gehen. Wir sind die legten, welche einen Stein auf die Angeklagten in diesem Prozesse werfen wollen, man fann überhaupt in Bes treff des Strafbaren verschiedener Ansicht sein. Unserer Meis nung nach wird in späterer Beit eine andere Auffassung über die The Plaß greifen als wie heute, und dann werden ficher auch manche unliebsamen Szenen verschwinden, an welchen die 49 32 heutige Zeit so reich ist. Viele unserer Geiftesheroen fonnten nur weiter wirken und schaffen, nachdem fte das Band der Ehe gelöst und sich einem andern, ihren Gefühlen und Empfindungen näher stehenden Wesen angeschlossen hatten. Man dente nur an Schiller und Goethe, liebte doch letterer noch als Greis ein faft jugendliches Mädchen. Andererseits ist jedoch das Verhalten fast der gesammten Presse zu Diesem Prozesse ein außerordentlich auffälliges, denn ihr ganzer Born richtet sich ausschließlich gegen die in diesem Prozeß auftretenden Beugen, während der Angeklagte in allen Tonarten als ein bedauernswerther Mann hingestellt wird. Ein solches Vorgehen tann nicht ohne Einfluß auf die Geschworenen bleiben. Wir wollen darüber nicht rechten, ob der Angeklagte das Bedauern verdient oder nicht, das gehäffige 9386 Vorgehen gegen sämmtliche Beugen ist aber gewiß nicht gerechtfertigt. Wenn der Angeklagte ein Mann aus den niederen Bolistlassen wäre, so würde das sicher nicht geschehen sein, man würde Beter und Mordio über die Verwahrlosung des Volles geschrien haben. Alle Preußen find aber vor dem Geseze gleich oder sollen doch der Verfassung nach vor dem Gefeße gleich sein, und unter dem Leinenkittel des Arbeiters schlägt so gut ein fühlendes Herz, wie unter dem modernen Rod eines Profeffors. Der Prozeß ist also in jeder Beziehung lehrreich, er ist gleichsam ein treuer Spiegel unserer gesellschaft lichen Verhältniffe.
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Bellage
Giu Reflame- Kampf zwischen der Berliner Schneider Akademie und einer neu aufgetauchten, Gesellschaft für wissen schaftliche Buschneidekunst" füllt seit einigen Wochen den Annongentheil der Berliner Zeitungen. Die legtgenannte Ge sellschaft ist von einem Amerikaner, Master Hanbury, seiner intereffirten Berliner Damen gebildet. Der Bwed foll sein, ein von dem bisherigen Verfahren beim Damenschneidern abweichendes, angeblich vereinfachtes System des Buschneidens beim Publikum zur Aufnahme zu bringen. Inwieweit Mr. Hanbury zu diesem Unternehmen fachmännisch legitimirt ist, hat er noch nicht öffentlich dargethan. Ueber seine Anteze dentien erfährt die„ Germ.", daß derselbe im amerikanischen Kriege geheimer Agent der Marine gewesen ist, es bis Sturzem mit der Schneiderei in London versucht hat und 1. B. Berlin für das geeignetste Feld seiner Thätigkeit wählt. Rebenber foll fich Mr. Hanbury für Gründung eines inter nationalen Annongen- Bureaus intereffiren. Das Debut in der gwiffenschaftlichen Buschneidekunst" begann die Gesellschaft Hanburg nach amerikanischem Muster mit einem großartigen Tam Tam gegen die bier bestehende konkurrirende Schneider Alademie." Die neue Gesellschaft erbietet fich, für 40 M. in
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w. Für die neu zu erbauende Pferdebahnlinie Ge sundbrunnen Moabit ist bisher die polizeiliche Genehmigung noch nicht ertheilt worden, und dürfte dieselbe auch nicht eher zu erwarten sein, bevor nicht die Frage wegen des Umbaues der Fennstraßen Brücke ihre Erledigung gefunden hat, dies aber für dieses Jahr nicht mehr zu erwarten ist. Die städtische Baudeputation hat mit Rücksicht hierauf beschloffen, die Pant, Reinidendorfer und Fennstraße, durch welche Straßen die Bahn gelegt werden soll, für dieses Jahr nicht mehr umzupflastern, hiermit vielmehr bis zum nächsten Jahre zu warten, damit die Umpflasterung zugleich mit dem Bau der Pferdebahn ausgeführt werden fann! Der Magiftrat scheint mit besonderer Vorliebe immer neue Linien an Privatgesellschaften zu vergeben. Es wird das jedenfalls auch nicht eher anders werden, als eine solche Anzahl von Arbeitervertretern in der Kommunalverwaltung fist, daß die Ansichten und Beschlüffe derselben nicht mehr ignorirt werden können. Jm November wird es sich ja zeigen, ob die Arbeiterschaft gewillt ist, in dieser Beziehung endlich einmal Wandlung zu schaffen.
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Gasexplosion im Rathhause. Vorgestern Nachmittag in der fünften Stunde hat sich im Rathhause ein Unfall ers eignet, bei dem durch eine glückliche Fügung erfreulicher Weise Der Verlust von Menschenleben nicht zu beklagen ist. Einer der Gas- Motoren für die elektrische Beleuchtung sollte in Be trieb gefegt werden und erfolgte beim Anfeuern desselben eine beftige Gasexplosion. Jedenfalls war ein Buleitungsrohr ge= plagt, was eine nähere Untersuchung erst ergeben muß. Eine große eiserne Platte, auf welcher gewöhnlich der Ingenieur des Hauses, Herr Thieme, zu stehen pflegt, wurde durch die Gewalt der Explofton gegen die Decke geschleudert und vollständig frumm gebogen. Wäre die Explosion zwei Minuten früher ers folgt, so würde der Ingenieur, der sich zu dieser Zeit auf der Platte befand, unfehlbar zerschmettert worden sein. Die Gattin des Kastellans vom Rathhause, Frau Bandemer, befand sich im Augenblick der Explosion in der in der Nähe des Maschinenraumes gelegenen Waschküche ihrer Wohnung. Der heftige Knall und der Luftdruck betäubten fie derart, daß fie längere Beit besinnungslos blieb. Doch ist zu hoffen, daß der gehabte Schred ohne dauernde nachtheilige Folgen für ihre Gesundheit bleibt.
Bei der frisch ausgebrochenen Jagd auf überleidige Fremdwörter wird gewiß ein Vorschlag Beachtung finden, der das ungewöhnlich schlechtgebildete Wort Ferienkolonien als Bezeichnung für eine täglich mehr Antlang und Eifer in der Nation hervorrufende Sache verdrängen soll. Es taucht in der Bremer Wochenschrift Nordwest" auf, die fich nicht allein der fröhlichen Fremdwörterheze von Hermann Riegel und Genoffen angeschloffen bat, sondern auch den Unternehmungen, die bis her Ferienkolonien genannt wurden, seit Jahren eine sorgfältige Beachtung widmet. Der Vorschlag geht dahin, kurz und gut Sommerpflege zu sagen. Durch Pflege geben wir an, daß es eine Veranstaltung ist, die der Entwickelung und Kräftigung von etwas Schwachem und Wachsendem dient Damit treffen wir die schwächlichen Kinder. Sie als Schultinder zu bezeichnen, erscheint durchaus nicht nothwendig, am wenigften da, wo man die Familienpflege anwendet. Sie als arme Kinder zu bezeichnen, ist schon zu viel, denn der Zeitpunkt ist nahe, wenn nicht schon da, wo die in Rede stehenden gesundheit lichen Veranstaltungen auch den Kindern zahlender Eltern Dienstbar gemacht werden sollen. Die Kinder werden dann aus Kolonisten Pfleglinge abermals ein gutes deutsches Wort, das die Sache vollkommen deckt; die Familien, welche fie aufnehmen, heißen jetzt schon Pflege Familien, PflegeEltern, die Lehrer und Lehrerinnen, welche die größeren Schaaren geleiten, werden Pfleger, Pflegerinnen, noch besser Sommerpfleger, Sommerpflegerinnen; die Art Kinder in Schaaren auszusenden tann recht gut im Gegensatz zur Familienpflege Genossenschafts- Pflege, Plaffen- Pflege, Gruppen Pflege heißen, und für die verschiedenen Nebenarten erwachsen von selbst solche Namen wie Gebirgs- Pflege, Soolbad Pflege, See bad- Pflege, Milch- Pflege u. f. f. Der Busas, Sommer" aber trifft insofern die Sache, als thatsächlich die genannten Einrichtungen auf den Sommer als die Beit ihrer Entfaltung bes schränkt sind, auch da, wo sich die Anficht über den Gesundheitszustand der Pfleglinge etwa durch das ganze Jahr er ftreden sollte. Geht man später einmal so weit, irgend welche Pflegeformen auch für den Winter zu erfinden, so entsteht das Wort Winter Pflege von selbst und wird sofort verstanden. Es tommt wirklich darauf an, daß jetzt, wo diese Ferien Kolonien" noch in ihren Anfängen fich befinden, die paar hundert oder tausend in der Sache wirkenden Leute sich des deutschen Wortes in Rede und Schrift bedienen, anstatt des eingeschmuggelten Fremdlings, und mit der Ausbreitung der Sache wird sich das Wort Sommerpflege ebenso ficher und schnell allgemeines Verftändniß und Bürgerrecht in der deutschen Sprache erobern wie das Muster, nach dem es entstanden ist: das mindestens ebenso fühn gebildete, ganz allgemein gebrauchte und verstandene Wort Sommerfrische, das für seinen Begriff völlig ausreichend gefunden wird, aber nicht einmal so viele Sproßformen für die Begriffsableitungen hergiebt, wie ,, Sommerpflege". So wird der Nat. 3tg." geschrieben. Mit der Beseitigung dieses einen Fremdwortes wird wohl nicht viel geholfen sein. Es sollten dieselben überhaupt in vernünftiger Weise aus der deutschen Sprache entfernt werden.
ar. Ein 50jähriges Jubiläum ganz eigener Art ist estern Abend von einem hiesigen Rentier in der Oranienstraße im reise seiner Familie und Freunde festlich begangen wor den. Ein halbes Jahrhundert mar nämlich verflossen, seit der Jubilar in seiner Heimath, in Sachsen- Altenburg, den ersten Stat gespielt hatte! Im Allgemeinen ist ein solcher Tag wohl schwer festzustellen. Herr G. aber hatte einen sicheren Anhaltspunkt für sein Gedächtniß. Er war zu jener Beit noch Gymnaftast, und da er an der Lehre von den 4 Wenzeln mehr Gefallen zu finden schien, als an den Herametern des Homer und den melodischen Chorgesängen des Sophokles, so mußte er eines schönen Tages wegen gröblicher Verlegung seiner Schülerpflichten ins Karzer wandern. Bur 50. Wiederkehr dieses denkwürdigen Tages hatten fich die Kinder und Kindes
finder um den einft gemaßregelten Jubilar versammelt; die 4 fleinen Enkel erschienen im Kostüm der 4 Buben und er freuten den Großpapa durch kleine allerliebste Gedichte. Die Töchter, die übrigens meisterlich Stat spielen, überreichten Stidereien mit finnigen Inschriften, wie:„ Das Leben ein es fragt fich nur, was uns das Schicksal Stat; ins Tournee gelegt hat";" die Vergangenheit ist ein Null Die Freunde Duvert, fie liegt offen vor uns da" c. hatten durch einen Maler ein Bild anfertigen laffen, worin
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Räuberischer Ueberfall und Nothzuchtsversuch. Am Sonntag wurde in Spandau ein eigenartiges Verbrechen ver übt. Um 1 Uhr Nachts traf von Neustadt- Magdeburg die etwa 30 Jahre alte Wittwe K., eine Arbeiterin, mit der Lehrter Bahn hier ein, um Mutter und Schwester zu besuchen. Sie hatte ihre Angehörigen lange Zeit nicht gesehen und brachte, um denselben eine besondere Freude zu bereiten, eine Reihe von Geschenken mit, die sie von ihren Ersparnissen eingekauft hatte. Als sie den Bug verlassen hatte, verweilte fie noch eine Weile auf dem Perron, in der Hoffnung, von ihren Verwandten abgeholt zu werden. Sie wartete jedoch vergebens, denn von diesen war Niemand erschienen, und allmählich leerte fich der Bahnhof. Als sie noch rathlos dastand, näherte fich ihr ein Mann und knüpfte mit ihr ein Gespräch an. Er erkundigte fich nach dem Ziel ihrer Reise und auf die Antwort, daß ste nach der Schönwalder Straße wollte, erklärte er, auch dorthin gehen zu müffen. Sie verständigten sich bald, den Weg gemeinIchaftlich zu machen, und ahnungslos übergab die Frau dem Fremden ibr Packet zum Tragen und händigte ihm gleichzeitig dafür 50 Pfg. aus. Als fte fich der Potsdamer Thorpaffage näherten, machte der Mann den Vorschlag, die äußere RingChauffee entlang zu gehen, da hierdurch ihr Weg abgekürzt würde. Während fie nun auf dieser einsamen Straße einher gingen, änderte der Unbekannte plöt lich sein Benehmen. Er machte Andeutungen, Die seiner Begleiterin Angst einflößten. Pläglich warf der Unhold die Frau nieder und versuchte ihr Gewalt anzuthun. Es entstand zwischen beiden ein verzweifeltes Ringen, fle leistete mit dem Aufgebot ihrer ganzen Kraft Widerstand und schrie um Hilfe. Die Rufe wurden in der Ferne von einem Nachtwächter gehört, der sofort sein Nothfignal ertönen ließ. Als der Ruchlose dieses vernahm, ergriff er das Packet der Frau, versezte ihr noch zwei Hiebe mit seinem Schirm und suchte sodann das Weite. Am Ort der That erschienen bald mehrere Wächter, aber froß der sofort angestellten Nachfor schungen war der Verbrecher nicht mehr aufzufinden. Auch gestern ist es der Polizei nicht gelungen, deffelben habhaft zu werden. Es haben bereits Konfrontationen der Beraubten mit Personen stattgehabt, auf die sich der Verdacht gelenkt hatte. Derselbe erwies fich aber jedesmal als unbegründet. Der Gesuchte ist ein mittelgroßer fräftiger Mann im Alter von ca. 40 Jahren, mit dunklem Vollbart, war bekleidet unter Anderem mit dunklem Rock, grauer Hose, einem Vorhemd und trug Manschetten. In dem geraubten Packet befanden sich ein zierlicher Küchenschrank von einem Meter Höhe, angefüllt mit Bunzlauer Geschirr, ein bunter Kinder Regenmantel, Dhrringe, eine Mundharmonila und Spielzeug, alles zu Geschenken bestimmt, und 5 Mark baares Geld. Vielleicht tragen diese Angaben zur Ermittelung des Verbrechers bei.
g. Wie nunmehr festgestellt, hat der in Nixdorf vor Kurzem festgenommene, inzwischen aber wieder aus der Untersuchungshaft entlassene Pferdewurstfabrilant G. an eine ganze Anzahl hieftger Fleisch- und Wurstwaarenhändler seine Fabrikate geliefert, welche von diesen als echte Gothaer und Braunschweiger Bervelatwurt dem Publikum verkauft wurden. Bei dem guten Renommé einiger dieser Firmen ist es geradezu wunderbar, wie dieselben den Muth haben tonnten, ihren Kunden eine Wurst zu verkaufen, von der sie doch wußten, daß dieselbe mindestens mit Pferdefleisch start vermengt war. In wie weit diese auf das Vertrauen ihrer Kunden spekulirenden Geschäftsleute fich des Betruges schuldig gemacht haben, mag daraus zu entnehmen sein, daß auch gegen diese das amtliche Untersuchungsverfahren eingeleitet worden sein soll.