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Nr. 238.

Sonntag, den 11. Oktober 1885.

II. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt

scheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's aus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Bostabonnement 4 M. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 Pf. ( Cingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)

Redaktion: Beuthstraße 2.-

Der Sozialistenprozek zu Chemnik.

Selten ist wohl ein größerer Prozeß vor einem deutschen Gerichtshof in Szene gefeßt worden mit so ungenügendem Beweismaterial, wie der jüngste Prozeß gegen eine Anzahl bekannter Sozialdemokraten in Chemnitz .

Man braucht das auch von uns abgedruckte Urtheil des Chemnizer Gerichtshofes nur oberflächlich zu lesen, um dies zu erkennen. Nicht weniger als siebenmal ist in dem Er fenntniß zu lesen, daß der Beweis für die in der Klage­schrift angeführten Thatsachen refp. der Gegenbeweis für die von den Angeklagten gemachten Behauptungen von der Staatsanwaltschaft oder durch die Verhandlungen nicht er­bracht worden sei.

Dabei muß doch jeder Unbefangene mit Recht fragen, weshalb benn ein so unhaltbarer Prozeß überhaupt anges strengt worden sei? Die Antwort darauf ist allerdings recht

schwer.

Man darf wohl annehmen, daß der Prozeß auf Veranlassung der Berliner Polizei Behörde oder des preußischen Ministeriums in Szene gesetzt worden ist. Nach dem sozialistischen Kongreß zu Wyden wurde ein ganz ähnlicher Prozeß vom Landgericht zu Elber­ feld eingeleitet, doch nach jahrelanger Voruntersuchung wieder niedergeschlagen. Das Elberfelder Gericht war von der Unhaltbarkeit der Anklage überzeugt. Die zweite Auf­Lage, die aber keine verbesserte war, hat sich eben abgespielt. Verschiedene preußische Gerichtshöfe und man spricht auch davon, das Leipziger Landgericht, sollen den Prozeß nicht angenommen haben, bis sich endlich das Chemnizer Land­gericht fand, welches vorher die Anklageakte nicht sorgsam genug geprüft haben mag, sonst würde es trotz der warmen Befürwortung durch den Chemnitzer Oberstaatsanwalt die Klage wohl zurüdgewiesen haben.

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Das sächsische konservative Blatt, die Dresdener Nach­richten", sind über den Prozeß recht erbost; sie schieben in ihrem partikularistischen Gemüthe die ganze Schuld auf Berlin . Es ist verwunderlich, daß die Anklage überhaupt erhoben wurde" Die Berliner Polizei hat die Sache recht unglücklich angefaßt" Die Berliner Polizei hat der Sache der gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung nicht einen guten Dienst geleistet"

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,, warum aber führt die Berliner Polizei ihre Prozesse nicht in Preußen? Heinzel und Frohme wohnen ja in Preußen."- ,, Die Berliner Polizei verhalf Die Berliner Polizei verhalf ber Sozialdemokratie zu einem wohlfeilen Triumphe", so geht es in dem sächsischen Blatte eine halbe Seite lang in einem fort.

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Weshatb die Sache nicht in Preußen geführt worden ist, haben wir oben schon angedeutet. An den preußischen Gerichten ist die Anklage einfach gescheitert. Aber, so fragen

Rehend serboten.]

78]

Feuilleton.

Das Mormonenmädchen.

Amerikanische Erzählung

von

Balduin Möllhausen .

( Fortsetzung.)

Sobald die Dunkelheit ihnen nicht mehr gestattete, mit bem Schneiden der Binsen fortzufahren, ordneten sie die felben vor dem hellflackernden Feuer in gleichmäßige Bunde, welche, auf beiden Enden gleich start, etwas über einen Fuß im Durchmesser und gegen zwölf Fuß in der Länge hielten. Dieselben wurden fodann, ber Sicherheit wegen, an sechs oder sieben verschiedenen Stellen mit starken, von zähen Halmen gedrehten Stricken sehr behutsam und fest zusammengeschnürt, eine Arbeit, die viel Beit raubte. Ste gönnten sich indessen nicht eher Naft, als bis die geschnittenen Binsen ihre Verwendung gefunden hatten; boch brachten sie die Bahl der Bunde nur auf zehn, also auf den vierten Theil des Vorraths, welchen die Mohaves für unumgänglich erforderlich für ihre 3wecke er­

Klärten.

Die als Ausschuß zurückgelegten geknickten Halme boten ihnen darauf ein weicheres und besseres Lager, als sie sich feit langer Beit erfreut hatten. Die nächtliche Kühle, die in dem tief gelegenen Refsel äußerst empfindlich auf ihre Glieber fiel, vertrieben sie durch einen tüchtigen Scheiters haufen, und so schliefen sie denn nach dem anstrengenden Marsch so sorglos und behaglich, als wenn sie sich inmitten einer großen, reichbevölkerten Stadt befunden hätten und von allen Bequemlichkeiten des Lebens umgeben gewesen

wären.

Auf dem Kolorado. Es war am zweiten Morgen nach jenem Abende, an welchem die Abenteurer auf dem Ufer des Kolorado ihr Lager aufgeschlagen hatten.

Der vorhergehende Tag war zum größten Theil mit

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Insertionsgebühr

beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Naum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uh Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 3immerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Bimmerstraße 44.

wir das partikularistische Blatt, weshalb haben es die fächs fischen Gerichte nicht eben so gemacht, wie die preußischen? Weshalb willfahrten die Sachsen in einer so trübseligen Angelegenheit der Berliner Polizei, weshalb spannten fie fich vor den Karren, den in Preußen feiner ziehen mochte?

Auf die Antwort des sächsischen Blattes dürfte man gespannt sein.

Wir geben gern zu, daß von Berlin aus kommandirt worden ist; aber weder der Chemnizer Staatsanwalt, noch bas Chemnizer Landgericht brauchten diesem Kommandorufe zu entsprechen. Uebrigens soll sich der sächsische Justiz minifter um das Anklagematerial und den Prozeß überhaupt sehr bemüht, er soll seinen ganzen Einfluß aufgewandt haben, daß der so unschöne Prozeß im schönen Sachsenlande fich abwickeln durfte.

Das erstemal ist es nicht, daß die Sachsen für Preußen die Raftanien aus dem Feuer geholt haben. Das Sozia­listengesetz erfreut sich im Volte sehr geringer Sympathien; man freut sich allgemein, wenn es nicht scharf gehandhabt wird und diese Freude theilen selbst die Anhänger des Ges feges, wenigstens die auf liberaler Seite, wohl um ihr Ges wissen zu beruhigen. Besonders hat die scharfe Anwendung des Gesepes bei den Wahlen viel Verurtheilung erfahren. In Preußen wurde in Folge dessen das Gesetz auch leiblich loyal gehandhabt, desto schärfer aber in Sachsen und man sprach auch damals davon, daß diese so überaus scharfe Handhabung des Sozialistengefeßes auf einen Wint von Berlin aus geschehe. Das gemüthliche" Sachsen verlor seinen alten Namen und das starre Preußen war gemüthlich geworden.

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Das mußte Sachsen auch bei den betreffenden Reichs tagsverhandlungen fühlen; fast alle Parteien fielen über die fächsische Regierung her und die Hiebe sausten hagelbicht, so daß die sächsischen Kommissare, deren Redegewandheit feines­wegs groß ist, sich derselben faum erwehren fonnten. Aber fein anderer Reichskommissar eilte zu Hilfe die ,, hellen" Sachsen ließ man ruhig in der Patsche.

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Wenn das konservativ partikularistische Blatt, die Dresdener Nachrichten", dies Alles ins Auge faßt, so Dresdener Nachrichten", dies Alles ins Auge faßt, so wäre es von demselben richtiger, seinen Mißmu'h an die Adresse des sächsischen Ministeriums zu richten; vielleicht tann es da auch noch nüßen, da die Berliner Polizei refp. das preußische Ministerium doch wohl kaum viel Werth auf die Angriffe des in Sachsen allerdings einflußreichen Blattes Legen.

Den sächsischen Behörden ist also, wenn sie solche blamable Prozesse vermeiden wollen, ein größerer Widerstand gegen allerlei Beeinflussungen anzurathen.

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Ueber den Prozeß selbst ist wenig mehr zu sagen. Die ausführlichen Verhandlungsberichte, die zahlreichen Notizen

dem Schneiden der Binsen, dem Herstellen der Bunde, dem Busammenfügen derselben in Flöße, und endlich dem Aus­arbeiten von Pfählen, welche die Stelle von Riemen und Rudern ersetzen sollten, hingegangen, und als man alles dieses endlich beendigt hatte, war es zu spät, um die gefähr liche Stromfahrt noch anzutreten.

Rairul und einer oder zwei von seinen Leuten, welche den Kolorado schon bei einer früheren Gelegenheit so weit aufwärts kennen gelernt hatten, versicherten nämlich, daß fie fich um keinen Preis von der Dunkelheit in den Schluchten überraschen lassen dürften, wenn sie nicht, ohne es zu be merken, an dem einzigen Punkte, wo ein Landen möglich, vorbeigleiten, oder auch beim Hinübergehen über irgend eine Stromschnelle in die Tiefe hinabgerissen und an den ver­borgenen Klippen zerschmettert werden wollten. Auch er klärten sie, daß ihre Fahrt, trotzdem sie mit rafender Schnelligkeit davongetragen werden würden, wohl einen ganzen Tag in Anspruch nähme, und sie dennoch, in Folge ber vielen Windungen des Stromes und feiner faft west­lichen Hauptrichtung, gar nicht so sehr weit von der Stelle wieder auf das Hochland hinaufgelangen würden, wo sie es einige Tage vorher, indem sie ihren Verfolgern auszuweichen trachteten, zum ersten Male betreten hatten.

Ihr plögliches Auftauchen in einem Winkel, von wel= chem nach ihrer Ueberzeugung weber die Mormonen, noch die Utahs eine Ahnung batten, betrachteten sie als einen be­sonders glücklichen Umftand. Die Mohaves konnten von dort aus ungestört ihren füblich gelegenen Dörfern zu­wandern, Weatherton und seine ursprünglichen Begleiter dagegen sich nordwärts wenden, und hatten lettere vorauss sichtlich schon längst wieder das Mormonengebiet betreten, wenn ihre Verfolger noch immer vergeblich zwischen den Schluchten nach ihnen forschten und auf ihr Wiedererschei­

nen lauerten.

Der ganze Plan war so sorgfältig durchdacht, und die Mohaves fowohl, wie auch die Delawaren trugen eine solche Zuversicht in das Gelingen desselben zur Schau, daß auch ihre weißen Gefährten feinen 3weifel mehr in den günsti gen Erfolg ihres Unternehmens fetten. Namentlich be trachtete Fall es als einen besondern Glückszufall, förmlich

der verschiedensten Blätter fast aller Parteien, dann vor Allem das Gerichtserkenntniß selbst sind genügend für jeden Leser, sich ein vollständiges Urtheil zu bilden. Sämmtliche Punkte der Anklageschrift sind durch das Erkenntniß zer­pflückt und zurückgewiesen worden.

Die Sozialdemokratie in Deutschland kann, wie das Dresdener Blatt sich ausdrückt, sicherlich triumphiren.

Der Nachweis ist geführt worden, daß die sozialdemo­kratische Partei trotz des Sozialistengefeßes, ohne irgend eine geheime strafbare Organisation zu befizen, immer weitere Fortschritte macht und zwar auf dem Boden der bestehenden Gefeße.

Wer die deutschen Arbeiter kennt, der wußte dies auch schon längst, aber durch den Chemnitzer Prozeß ist diese Erkenntniß in die weitesten Kreise gedrungen. Der deutsche Arbeiter eignet sich nicht zu geheimen, ungesetzlichen Ver binbungen, deshalb macht die anarchistische Bewegung in Deutschland auch keinerlei Fortschritte, der Name Most ist zum Kindergefpött geworden.

Und das ist gut! Das wird die deutschen Arbeiter vorwärts bringen. Offen und geradeaus für Recht und Freiheit! Reine Geheimbündelei, keine Verschwörungen, aber auch nicht den Naden gebeugt vor den Gewalthabern so soll die Arbeiterpartei bastehen und weiter fämpfen- das ist ihre Pflicht, das ist ihre Ehre!

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Die Berliner Zeitung "

und der Normal­arbeitstag.

I.

ginnt ein Leitartikel der Berl. große Rolle"

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In der sozialpolitischen Bewegung unserer Tage spielt eine so be ,, Chriftlichsoziale Agitatoren haben, so lange nicht Fürft Bismarck dieser Forde rung entgegentrat, wiederholt und lebhaft den Normalarbeitstag gefordert. Bahlreiche Fachvereine sozialistischen Charakters haben baffelbe Verlangen gestellt. Die Bentrumspartei im Reichstage Normalarbeitstag beantragt. Die sozialdemokratische Reichstags= hat in dem Antrage des Freiherrn v. Hertling einen elfstündigen fraktion hat in dem Arbeiterschußgeseze auf die Einführung

eines zehnstündigen Normalarbeitstages großen Werth gelegt. So viel aber auch über diese Forderung gesprochen und ge­stritten wird, so kann man nicht behaupten, daß allgemeine Klarbeit über ihren Inhalt und Umfang herrsche."

Freilich fann man nicht behaupten, daß allgemeine Klar beit" über diese Forderung vorhanden ist; aber darf man sich barüber wundern, wenn die gesammte liberale und konservative Preffe fich täglich bemüht, das Volt über den Normal- oder

Warimalarbeitstag im Untlaren zu erhalten? Die Arbeiter und namentlich die intelligenten industriellen Arbeiter der größeren Städte find fich längst über die Bedeutung des

mit Gewalt in einen Erbenwinkel hineingetrieben worden zu sein, welcher wohl schwerlich seines Gleichen auf Erden finden und so leicht nicht wieder von dem Fuß eines weißen Menschen betreten werden dürfte.

Unter solchen Verhältnissen und Erwartungen konnte. bie allgemeine Stimmung nur eine heitere genannt werden. Die beiden Freunde verglichen zwar nicht ohne Besorgniß ihr gebrechliches Binfenfahrzeug mit der reißenden Strömung des Kolorado , doch wurde die Besorgniß reichlich überwogen durch jene Luft an Abenteuern, welche die Schwierigkeiten gern geringer erscheinen läßt, als sie in der That sind, den Geift aber in einer gewiffen fieberhaften, anregenden Span­nung erhält, die für ein männlich kräftiges Gemüth selbst aus den allergefährlichsten und mißlichsten Lagen entspringt.

So war denn auch die Gesellschaft bereits vor Sonnen­aufgang emsig damit beschäftigt, das eigenthümliche Fahrzeug welches sie auf dem Ufer zusammengefügt hatten, vorsichtig ins Wasser zu schieben, und zwar hatten sie dazu eine Stelle ausgewählt, wo die Strömung nicht so heftig an bas Ufer prallte, fie also mit Muße und Bequemlichkeit alle diejenigen Vorbereitungen zum Aufbruch treffen fonn­ten, welche ihnen nicht nur unerläßlich, sondern auch vors theilhaft erschienen.

Das Fahrzeug bestand eigentlich aus zwei abgesonderten Flößen, welche, um bei kurzen Biegungen das Berreißen zu verhüten, mittelst Riemen und Binsenstricken hinter einander befestigt waren. Jedes besaß indessen Tragfähigkeit genug, die ganze Gesellschaft aufzunehmen.

Die einzelnen Flöße bildeten längliche Vierecke, zu­fammengefügt aus zwei Lagen starker Binsenbunde, von wel­chen die untere stromabwärts wies, während die andere quer auf der untern ruhte. Wie nun die Bunde der einzelnen Lagen unter sich fest mit einander verflochten und vereinigt

worden waren, so hatte man auch jedes Bund der oberen Schicht wieder besonders mit den entsprechenden unteren zusammengeschnürt, wodurch eine so feste Unterlage her­gestellt worden war, daß man, ohne Besorgniß durchzutreten, nach allen Richtungen darüber hingehen durfte.

Die Flöße in das Wasser zu bringen, ohne sie zu be= schädigen, war eine schwierige Arbeit; ben vereinten Kräften