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Beilage zum Berliner Volksblatt.

r. 238

Ueber die Frage der ausländischen Arbeiter

haben wir uns schon

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ein äußerer Anstoß veranlaßt, auf die Sache nochmals einzu­geben.

Vor Kurzem fanden in Marseille am Hafen Streitigkeiten zwischen franzöfifchen und italienischen Arbeitern statt, da die ersteren die Staliener an der Arbeit verhindern wollten, bis die Polizei einschritt.

Die France " benugt nun diesen Anlaß, um die Frage der ausländischen Arbeiter überhaupt zu besprechen schreibt:

Man spricht schon lange davon, die nationale Arbeit zu beschüßen, aber die einheimische Arbeit, ist das nicht die Arbeit der Einheimischen? Es giebt Bölle, die dem französischen Fas brilanten einen Vortheil vor seinen auswärtigen Mitbewerbern fichern; es giebt feine, die den französischen Arbeiter gegen die Einwanderer vertheidigen. Man hält fast alle Waaren, die in unser Land eindringen, im Vorbeigeben oder besteuert te wenig stens schwer, aber nicht diejenige Waare, die das einzige Gut des Proletariers ist: die Arbeit. Die Hüttenbefizer, welche den Feldzug für den Schutzoll geleitet, haben diesen Artikel ver

nk geffen. Sie haben die Wettbewerbung bekämpft, die den Breis

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bes Brotes herabdrückt, nicht aber die, welche den Lohn finten macht. Das ist eine Lücke in ihrem System. Wir wollen heute nicht die Beschwerden der Marseiller und gar mancher anderer französischer Arbeiter diskutiren; die Frage ist verwickelter Natur, benn fie ift gleichzeitig wirthschaftlich, gesellschaftlich, fittlich und politisch. Aber so viel lönnen wir bemerken, daß man, wenn man den Grundsatz des Schußes zuläßt, nicht das Recht hat, den bescheidensten und am meisten Theilnahme verdienens den Erzeugern, denjenigen, die nur ihre Hände als Kapital be figen, Befriedigung zu verweigern. Frankreich ist nicht das einzige Land, in welchem diese ernste Frage fich dem Nach­Denten der Staatsmänner aufdrängt. Wir werden uns zu fragen haben, ob die Gewohnheiten der Gastfreundschaft, auf die wir mit Recht stolz sind, es uns zum Geseze machen, die Ausländer ohne Bedingung aufzunehmen, ohne von ihnen zu verlangen, daß fie ihren Antheil an allen Laften übernehmen, die auf uns drücken, einschließlich die Lasten des Kriegs, Dienstes. Wir stellen die Frage, ohne eine sofortige Lösung zu perlangen; wenn sie noch nicht dringlich ist, so wird sie es bald werden."

-

Da nun diese Frage auch für Deutschland eine recht ernste ist, so wollen wir uns mit derselben heute gleichfalls be­Schäftigen.

Was die France " sagt ist im Großen, Ganzen richtig; doch ist es höchft überflüssig, dabei auf den Schutzzoll zu erem­plifiziren, da fich die Frage der ausländischen Arbeiter in einem freihändlerischen Lande ebenso, wie in einem schutzöllnerischen gestaltet. Auch die Frage des Schutzes der nationalen Arbeit, bezüglich des Schußes der nationalen Arbeiter ist eine neben sächliche. Wir stehen in dieser Frage auf internationalem Standpunkte.

Wir wünschen die freieste Bewegung unter den Völkern und auch die gegenseitige Berührung der Arbeiter der ver­schiedensten Nationen, weil dadurch die Zivilisation und die Kulturentwickelung gefördert wird,

aber die Kulturentwidelung wird in einem Lande da­durch nicht gefördert, daß ausländische Arbeiter, welche auf einer niedrigeren Kulturstufe stehen, für einen Preis ihre Ar beitskraft verkaufen, der unter demjenigen steht, für den die heimischen Arbeiter ihre Arbeit leiften.

Dadurch wird der Lohn im Allgemeinen herabgedrückt, die ,, verdammte Bedürfnißlosigkeit" wird etablirt und der Kultur­zustand leidet Gefahr.

Wohl als Kamerad soll der fremde Arbeiter dem hei­mischen immer willkommen sein, aber nicht als Feind, als Lohnbrüder", der dem heimischen Arbeiter den Bissen Brot aus dem Munde stiehlt.

Mit solcher Internationalität wollen wir nichts zu thun

haben.

Und wie wir, urtheilen die Arbeiter aller Kulturstaaten. Im fernen Westen haben wir die Chinesenfrage. Die ameri­tanischen Arbeiter haffen die Chinesen nicht, weil sie Chinesen

Berliner Sonntagsplauderei.

-

R. C. Reklame ist Alles, fie macht Alles, sie ist rüd­fichtslos und gefräßig wie ein Naubthier nichts ist ihr heilig, Alles macht sie ihren Zwecken unterthänig. Aller­bings Alles mit dem nothwendigen Unterschied. Der Eine wird reich durch die Reklame und Jedermann findet das erklärlich, er versteht seinem Geschäft durch Anempfehlungen einen Aufschwung zu geben, die allmächtige Reklame füllt feine Taschen mit Gold, und mit Stolz blidt der ehemalige arme Schlucker auf seine früheren Genossen herab. Niemand findet hierin etwas Absonderliches. So ist der Welt- Lauf, tausend Beispiele beweisen es täglich.

Sonntag, den 11. Oktober 1885.

find, sondern weil sie den Lohn brüden, weil ihre Bedürfniß­loftgkeit gradezu efelerregeno ist und fte den Kulturfortschritt hemmen.

Die englischen Arbeiter erklären sich in ihrer Heimath viel. fach gegen die Deutschen , weil diese ihre Arbeitskraft unter dem Preise anbieten. Dasselbe ist in Frankreich der Fall den

italienischen Mrbeitern gegenüber.

-

Italienische und polnische Arbeiter, die in vielen Theilen Deutschlands vorhanden find, find bei den deutschen Arbeitern gründlich verbaßt weil fie in ihrer grenzenlosen Bedürfniß lofigkeit selbstgemachte Erdhöhlen dienen zum Schlafen, Nahrung: Spect, Brot, Waffer und Fusel für den denkbar geringsten Lohn arbeiten. Wir erinnern nur daran, daß vor 3 bis 4 Jahren zirka 12000 Jtaliener an den Main Kanal­bauten zu einem Tagelohn von einer Mart beschäftigt ge­wesen find.

-

Wenn hingegen englische und französische Arbeiter in Deutschland beschäftigt werden, so wiffen wir von vornherein, daß dieselben einen höheren Lohn fordern, als der den deutschen Arbeitern bezahlte; auch ist die Lebenshaltung der ersteren burchweg eine beffere, als die der letzteren. Somit brüden diese fremden Arbeiter den Lohn nicht, sondern fte heben ihn und fördern den Kulturfortschritt. Und sie verbrauchen auch, im Gegensatz zu den italienischen und polnischen Arbeitern, thren Lohn dort, wo fie ihn erhalten, da fie eben größere Bes dürfnisse haben.

Daffelbe gilt bei den deutschen Arbeitern in Russisch: Polen . Während die russischen Arbeiter in den Gegenden Deutschlands , wo fie in Schaaren arbeiten, den Lohn erheblich drücken, heben die auf höherer Kulturstufe sich befindenden deutschen Arbeiter, die nach Rußland gezogen sind, den Lohn und wirken, da fie höhere und beffete Bedürfnisse haben als die russischen Ar beiter, segensreich auf die Erziehung der letteren ein und fördern die Gesammtkultur der ganzen Gegend.

Solche Internationalität finden wir am Blaze.

Daß wir aber auch der so wie so schon gedrückten Arbeiter in unserem Vaterlande wegen jegliche Schmußige Konkurrenz" vermieden wissen wollen, ist selbstverständlich; auch deshalb schon erklären wir uns gegen die Einwanderung und Heran­ziehung bedürfnißloser ausländischer Arbeiter.

Lokales.

Das gewaltige Kunststück, einen mit der Ermission drohen­benhauswirth andauernd zu fruttifiziren, hat eine hiesige christlich fozial antisemitische Kompagnie fertig gebracht, welche unter der Firma Drandt u Grauenhorst ,, arbeitet", welche früher gemein­schaftlich, jest jedoch auf getrennte Rechnung arbeitet Ein gewiffer J. J. Diandt, Steinmenftr. 30, ein Mann, der fich auf den Stadtverordneten Pickenbach zu berufen pflegt, ver­sendet seit Jahr und Tag gewerbsmäßig an wohlhabende Ber­fonen Schriften wie: Der herrschaftliche Diener", Hofprediger Stöcker, seine Freunde und sein Prozeß" und dergleichen, deren Abnahme zu dem berechneten Preise er durch allerhand Vor­spiegelungen zu erwirken sucht. Bald ist er ein ,, armer Mann, dem mit dem Gelde eine Weihnachtsfreude bereitet werden soll" bald ist er vom Gerichtsvollzieher bedroht, der ihm sämmtliche Sachen verkaufen will, was seine alte Frau nicht überleben würde", auch als Opfer jüdischer Wucherer" spielt er sich auf; am häufigsten aber schickt er seinen grausamen Hauswirth ins ,, Gefecht", der ihn aus der Wohnung ermittiren will, falls die für mehrere Monate schuldige Miethe nicht bis zu einem be stimmten Termine bezahlt sein sollte. Das Geschäft mit dem Hauswirth scheint Drandt jegt engros zu betreiben, denn er hat sich das bezügliche Schreiben auf mechanischem Wege in der Weise vervielfältigen laffen, daß er nur in die offen ge­laffenen entsprechenden Stellen das Datum der Absendung und den verhängnißvollen Tag einzuschreiben braucht, an welchem bei unterbleibender Bahlung die angedrohte Ermission voll­streckt werden soll. Diese Daten rüden selbstverständlich mit der Zeit entsprechend vor. In derselben Weise operirt der frühere Kompagnon Privatgelehrte C. Grauenhorst". Ueberaus amüsant und lehrreich ist eine vom Reichsfreund" festgenagelte Serie der in Rede stehenden Brandbriefe, welche dem genannten Wochenblatte von verschiedenen damit beglückten Adresaten zugegangen sind und die alle die angeführten Variationen von der Weihnachtsfreude des armen Mannes, dem jüdischen Wucherer, dem Gerichtsvollzieher und dem hart­Presse wurde der Name dieses Herrn genannt, nur ein einziges Blatt, allerdings sein Hauptschleppenträger, deutete ben Namen schamhafter Weise nur mit dem Anfangsbuch staben an. Jede andere Person, die in dem Prozeß vor tam, wurde natürlich schonungslos genannt, nur der eine Mann, für dessen Geld man Alles thut, sollte unerkannt bleiben. Läßt das nicht tief blicken? Größeres ist in Servilismus Servilismus wahrhaftig noch niemals geleistet worden, knechtischer und tattloser hat sich wohl noch niemals ein Blatt benommen als die ,, Staatsbürger- Beitung" mit dem Verschweigen des Namens des Herrn Rudolf Herzog .

"

Ein derartiges Benehmen beweist uns mehr als alle langathmigen Tiraden für Wohlfahrt, Freiheit und Macht."

Wir gehen hier absichtlich nicht mehr näher auf den Prozeß Graef ein, er ist für uns abgethan, er hat dem Schenden so Manches gezeigt, wovon der gewöhnliche Sterb liche in seinem Leben nichts erfährt.

Wenn 3wei dasselbe thun, ist es aber noch lange nicht basselbe, und mancher burch Beitungsreklamen groß gewordene Manufakturwaarenhändler verdient seinen berühmten Namen weniger diesem auf die Dauer etwas kostspieligen Institut, sondern einzig und allein seinen reellen Prinzipien und der militärischen Strafheit seines Geschäftsbetriebes. So we nigstens versichert allen Ernstes die gutgesinnte" Presse, Trogdem in jenem Drama anrüchige Personen der ver­bie für ein Beitungsinserat das Blaue vom Himmel herunterschiedensten Stände auftraten, mit denen in Berührung behauptet. zu kommen jeder anständige Mensch sich scheuen muß, hat man es nicht unterlassen, fönnen, gerade mit diesen Per fonen eine gewissenlose Reklame zu treiben. In welche Aufregung versette die Nachricht, daß die vielbesprochene Bertha Rother als Büffetdame für ein Wiener Café engagirt sei, nicht große Schichten der Berliner Bevölkerung? Jeber wollte die gefeiertste Dame" des Tages sehen, und eine wahre Völkerwanderung erhob sich nach dem Wiener Café, wo man bei einer Tasse Kaffee vielleicht auch einen Blid aus ben märchenhaften Augen des schönen Modells zu erhaschen hoffte. Das beste Geschäft bei der ganzen Sache machte entschieden der Wirth, der auch ohne diese Dame seine Tagestasse fich füllen sah. Er mag sich bei jenen Leuten bebanten, die es verstanden, ganz Berlin zu seinen Gunsten zu nasführen.

Wir hatten vor einiger Zeit sprechende Beweise hierfür, und wir hielten es damals für angemessen, die in manchen Beziehungen interessanten Ausfälle einfach zu ignoriren. Ein besonders frommes Blatt beehrte uns sogar mit einer fast oftrumelisch angehauchten Kriegserklärung, und fast mußte man fürchten auszugehen, weil man annehmen konnte, daß, wie einftmals vor dem Paradiese ein Engel mit gezüdtem Schwert stand, so auch bei uns ein anderer, Engel" in eifernen Trikots, in jeder Hand einen scharfgeladenen Seger­jungen, vor der Thüre lauere.

So muthig war's allerdings nicht gemeint, und inzwischen haben es die Thatsachen erwiesen, daß jene famosen Blätter guten Grund hatten, den Mund nicht allzu voll zu nehmen. In dem nunmehr beendeten Prozeß, in dessen Verlauf Soviel schmußige Wäsche gewaschen wurde, wurde auch der Name jenes Berliner Millionärs genannt, den wir oben er­wähnten, ja derfelbe gab nachträglich sogar Anlaß zu einem Börsenwig. Wie großartig! Fast von der gesammten

"

Entschieden ist es sehr bezeichnend für gewisse Kreise, baß eine berartige Nachricht, die von fast sämmtlichen Blättern der Reichshauptstadt in der ernsthaftesten Weise besprochen wurde, so ungeheure Sensation erregen kann.

II. Jahrg.

I herzigen Hauswirth aufweisen. Was es übrigens mit legt­genanntem auf sich hat, das wird durch nachstehenden Fall illuftrirt, über welchen das ,, Berl. Tagebl." zu berichten in der Lage ist. Ein Empfänger eines Drandt'schen Gesuches, dem die famose Stöcker- Broschüre zum Preise von 60 Bfg. beige­fügt war( ein Drtsvorsteher im Kreise Deutsch Eylau ), wandte fich, um der Sache auf den Grund zu gehen, mit der Bitte um Auskunft an den Wirth des Hauses, Steinmeßstraße 30", und hat von diesem umgebend folgende Antwort erhalten: Berlin , 29. September 1885. Br. m. zurüd. Der seit 1. Mai cr in meinem Hause, Steinmeßstraße 30, früher Friedrich­firaße Nr. 238 wohnhafte ehemalige Restaurateur Johann Drandt, den 28. Oftober 1849 zu Degesen in Rußland ge boren, ist ein rüftiger, fräftiger Mann und hat bis jetzt pünkt­lich seine Miethe bezahlt. Achtungsvoll Stegemann, Eigen­thümer von Steinmeßstraße 30." Der dritte im Bunde ist der Militär- Invalide Hermann Scholz, Dresdenerstraße 77, früher ebenfalls Kompagnon des Herrn Grauenhorst. Derfelbe bes schränkt fich jedoch seinen Reminiszenzen gemäß ausschließlich auf militärische Bettelbriefe.

Echtes von Falschem zu unterscheiden ist die schwerste Aufgabe unseres modernen Lebens. Die Erscheinungen, die täglich dem Blicke begegnen, trüben das unbefangene Urtheil, und nicht selten wird für Gold gehalten, was nur glänzt, und andererseits wird achtlos verworfen, was echt und edel ist, nur weil tein äußerer Schimmer das Auge blendet. Die an fich schon ich vierige Prüfung von Edelmetallen wird durch die in einer selbst das Rennerauge täuschenden Vollendung auf den Markt gebrachten Falfifilate goldener und filberner Münzen, Geräthe 2c. immer schwerer gemacht. Wir wollen daher auf eine Erfindung verweisen, die in unglaublich einfacher Weise ihrem Bwede genügt und selbst dem ganz Unbemittelten zu gänglich ist. Es ist dies ein in geschmackvoller Weise ausge statteter Stift, der jedes goldene und filberne Geräth, jede Münze 2c. fofort genau und zuverlässig auf ihre Echtheit prüft. Gold und Silber bleiben, vorher befeuchtet, beim Betupfen mit diesem Stift unverändert, während andere Metalle sofort tief schwarz gefärbt erscheinen. Selbst starke Legirungen von Edel metallen find leicht zu erweisen. Der Gold und Silberprüfer wird zu sehr mäßigem Preise, demnächst in den Handel tom­men und ist zweifellos diesem großen Fortschritt der Technik ein foloffaler Erfolg sicher.

ar. Im Untersuchungsgefängniß Alt- Moabit befindet fich gegenwärtig ein Berliner Bäckermeister, der in seiner Belle als wilder Mann" fich gerirt. Weil er in seiner Wuth die verschiedensten Gegenstände demolirt hat, so ist er an einem Fuße gefeffelt worden. Nun gefällt er sich darin, wie ein Tanzbar in seiner Belle herumzuhüpfen und dabei ein wildes Gebeul zu erheben. Das Futter aus dem Rock hat er sich herausgeriffen und zu einem sonderbaren Kopfpus, ähnlich einem türkischen Fez, zurechtgeftust. Sein struppiger Bart wie seine ganze Physiognomie tragen dazu bei, den unheimlichen Eindruck zu vermehren. Wenn aber die Wärter kommen, dann sucht er ihnen durch eine stolze, würdige Haltung zu imponiren; er stellt sich ihnen als Fürst von Odessa vor, verspricht fie reich zu belohnen und fragt, ob sie ihn auf seiner Reise nach Warschau nicht begleiten wollen. Einem Gerichtsvollzieher, der eine Zustellungsurkunde ihm überbrachte, erklärte er, das wäre Sache seines Sekretärs; mit solchen Dingen könnte er selbst sich nicht befassen.

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Im Deutschen Theater findet heute, Sonntag, die erste Wiederholung des Schauspiels Einen Tropfen Gift" von Dstar Blumenthal statt. Morgen, Montag, wird ,, Don Carlos" gegeben. Im Uebrigen bringt das Repertoire dieser Woche außer Wiederholungen von Ein Tropfen Gift" noch Auf führungen von Des Meeres und der Liebe Wellen" und ,, Der Weg zum Herzen".

Alhambra- Theater. Heute geht die Novität ,, In Leid und Freud", Lebensbild mit Gesang in 4 Atten, von A. Slottko, zum ersten Male in Szene.

Das Kaiser- Panorama- Paffage- bringt in dieser Woche eine interessante Reise durch Defterreich neben dem Zyklus Rom und der Reise der Korvette Hertha" nach Ost Aften und den Südsee- Inseln zur Ausstellung. Diese Natur­Aufnahmen erscheinen neben außerordentlicher Schärfe in einer wunderbaren Plastit, so daß man die greifbare Wirklichkeit vor fich zu haben glaubt. Das Bequeme der Ausstellung, daß man

Das Tragische, welches in diesem großen Prozeß lag, über­fieht man vollständia, nur die Lüfternheit wird geweckt, und daß diese nicht ausstirbt, dafür sorgen diejenigen Blätter, welche ihren Beruf darin finden, eine so gleichgiltige Thats fache zu einer Staatsaktion aufzubauschen.

Wem galt es?

( Fanfalla della Domenica.)

Sind Sie allein", fragte an jenem Lage Lorenzo Mariani, als er das Zimmer der Signora Ernestina Polidori

betrat.

"

Wie Sie sehen."

"

Und ihre Schwester ди

.

" Befindet sich mit ihrer Klavierlehrerin im Neben­zimmer."

In der That, ich höre sie spielen."

Er lauscht einen Moment und schlägt dabei mit dem Finger den Takt. Wie alt ist sie?"

fie

,, Ah! Sie spielt sehr gut

Wie? Die Klavierlehrerin?"

"

"

Nein, Ihre Schwester Olimpia."

" Mich dünft, Sie müßten das wissen! In furzem ist 20 Jahre alt.

Ja, wahrhaftig, ich hätte es selbst wissen müssen Wie gut fie spielt... Sie hat alle Tugenden wie schön ist fie!"

Und

Signor Ernestina, sichtbar amüsirt, lachte. Lorenzo sah fie an und sagte:

"

Sie find vielleicht noch schöner. Aber Sie sind wie eine reife Frucht, während Ihre Schwester noch eine Blüthe ist. Eine Frau, wie Sie, hat einem jungen Mädchen immer etwas voraus. Und dann sind Sie Künstlerin in Bezug auf geschmackvolle Kleidung; die schwarzen Kleider der Wittwen­schaft stehen ihnen entzüdend."

fie

"

Schmeichler!"

Wirklich, wirklich entzückend, aber es wäre jetzt Zeit, beiseite zu legen!"

Signora Erneftina antwortete mit einem Seufzer und

sagte bann: