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Nr. 239.

Dienstag, den 13. Oktober 1885.

II. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen

Das Berliner Volksblatt00

00

Interessen der Arbeiter.

scheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Bostabonnement 4 Mr. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)

Redaktion: Beuthstraße 2.

Staats- Temperenzler in der Schweiz .

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Insertionsgebühr

beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 3immerstraße 44, sowie von allen Annonces Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Jimmerstraße 44.

der gelangt dahin, für diese Zustände jene wirthschafts- poli tische Richtung verantwortlich zu machen, die bisher eine ge Es scheint fast, als ob die lärmende Agitation des fos funde und energische wirthschaftliche Gesetzgebung verhindert genannten Temperenzlerthums in Amerika , die dem Genuß hat. An dieser Schuld hat der Liberalismus gleichen An­geistiger Getränke überhaupt entgegentritt, ihre Wirkungentheil wie der Ultramontanismus und die konservative Realtion. Der Unterschied ist nur, daß die eine Nuanze mehr volts­freundliche" Phrafen losgelassen hat als die andere. So sehr sich diese Richtungen politisch bekämpfen auf wirth schaftlichem Gebiete kennen fie alle nur ihre Sonder­interessen.

bis nach Europa ausgedehnt hätte. In einer Reihe von Ländern tritt ein liberal- konservatives Muckerthum auf, das behauptet, alles Uebel in der Welt käme vom Alkohol. Wir haben uns über die Wirkungen des Alkohol, über die Ursachen seines häufigen Ronsums und seine Bedeutung überhaupt in diesen Blättern schon zu häufig ausgesprochen, als daß wir nöthig hätten, nochmals darauf zurüdzukommen. Wir nehmen die sogenannten Mäßigkeitsbestrebungen auch gar nicht ernst. Wenn in England die fromme Aristokratie sich beschwert, daß die unteren" Volksklassen durch den Alkoholgenuß ruinirt werden, so kann man ja fragen, wo­her es kommt, daß in den vornehmen englischen Kreisen, na mentlich in der Sportswelt und bei gewissen aristokratischen Damen, der Alkohol solche Verheerungen anrichtet. Wenn ein pommerscher Junker, der selbst Schnaps brennt, über den Alkoholismus herzieht, so kommt uns dies aber so fomisch vor, wie wenn es ein nationalliberaler Handelskammersekretär thut, der seinen wohlgefüllten Weinkeller hat. Hand auf's Herz, all ihr Herren: Was ist überhaupt Trunksucht"? Wenn man diesen Begriff auf alle in dem Maße ausdehnen will, wie man es gegenüber den Arbeitern beabsichtigt hat, wer würde da nicht alles davon betroffen? Wenn in diesem Falle, bezüglich der Bestrafung der Trunkfucht", wie sie verlangt wird, Gleichheit vor dem Gesetz herrschen sollte, so wären die Arbeiter damit sicherlich nicht am härtesten ge­ftraft. Und wer ist Gewohnheitstrinker"? Wenn alle, die im Deutschen Reiche wirklich unter diesen Begriff fallen, in jeber Stadt einmal öffentlich aufmarschiren sollten, so würde Mancher vor Erstaunen den Mund nicht mehr zubringen.

Von der ganzen Muckerei, die in der einseitigen Agitation gegen den Alkoholismus liegt, hat sich nun auch ein Theil der herrschenden Kreise in der Schweiz mit fort­reißen lassen. Wir begreifen das. Die Agitation, die den Alkoholismus als das Grundübel unserer Bustände be zeichnet, entspringt aus der Nathlosigkeit und Unwissenheit gegenüber unseren sozialen Erscheinungen von heute. Man fieht die Verarmung der Massen, die man bis vor Kurzem noch zu leugnen sich erdreistete; man sieht ihre schlechte Ers nährung und wie sie unter dem Druck dieser Zustände physisch herabkommen. Aus gewissen Gegenden kommen jebes Jahr kleinere und schwächere Rekruten. Die fruchts lofen Steuer Exekutionen mehren sich. Die Arbeitslosigkeit vermehrt sich, auch die Vergehen und Verbrechen wachsen an 3ahl. Wer den wahren Ursachen dieser Zustände nachforscht und sich sich nicht selbst täuschen will,

1]

De serboten.]

Feuilleton.

Die Hand der Nemesis.

Roman

Don Ewald August König

.

Die Familie v. Studmann. " Ich habe Dir das oft gefagt, Siegfried, und heute sage ich es noch einmal, daß die Laufbahn, die Du gewählt haft, feineswegs meinen Beifall hat. Ich gab damals nur mit Widerstreben meine Zustimmung, aber ich gab sie; Du hattest Deine Wahl getroffen und ich wollte Dir nicht ents gegentreten."

Der junge Herr, an den diese Worte gerichtet waren, faß in einer Ede des Divans und blickte sinnend den Rauch wölfchen seiner 3igarre nach. Eine frische, jugendliche Er­fcheinung, war er bas getreue Ebenbild feines Vaters, des penfionirten Oberst Georg v. Studmann, der in bem ein­fach, aber geschmackvoll ausgestatteten Zimmerlaufsund nieder

wanderte.

Die Familie v. Studmann hat bisher ihre Söhne stets zur Armee gegeben," fuhr der Oberst fort, Du bist der Erste, der eine Ausnahme macht. Eine glänzende Karriere hast Du nicht gewählt, Siegfried, und überdies ist das Amt eines Richters mühsam und wenig einträglich." " Jebes Amt hat seine Laft und seine Mühe, Papa, und in der Hauptsache kommt es wohl darauf an, ob man fein Amt mit Lust und Liebe verwaltet," schaltete Siegfried ein, und aus seinen dunklen Augen leuchtete eine ehrliche und unerschütterliche Willenskraft. Bis zum Assessor habe ich es schon gebracht, und ich bin keineswegs gesonnen, das Amt eines Richters als Abschluß meiner Karriere zu be­trachten, im Gegentheil gedente ich schon binnem Kurzem bie diplomatische Laufbahn zu betreten. Wozu auch hätte ich Staatswissenschaft studirt, wenn ich dieses Feld nicht be­bauen wollte? In den maßgebenden Kreisen kommt man mit Wohlwollen meinen Wünschen entgegen, Protektionen

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Daß man dort keine Selbstanklage erheben will, ist er­Klärlich, obschon die Ultramontanen und Ronservativen als klärlich, obschon die Ultramontanen und Konservativen als gute Christen doch auch einmal an ihre Brust schlagen und fich fündig finden könnten. Allein da ist ja der bequeme Allerweltsfünder, der Alkohol, der läßt sich für Alles verant wortlich machen, und um so mehr, als er sich ja nicht selbst ver­theidigen kann. Wir möchten seine Vertheidigung auch nicht übernehmen; wir vertheidigen nur den Armen, der ab und zu einen Schluck Schnaps trinkt, weil er nichts Besseres hat.

"

Auf dem geschilderten Wege mögen auch die schweizeris schen Staatsmänner dazu gekommen sein, eine Alkohol­frage" aufzuwerfen. frage" aufzuwerfen. Die Sache wurde ursprünglich von einer sogenannten gemeinnüßigen Gesellschaft der Schweiz bei der Bundesversammlung angeregt und es erging an den Bundesrath die Anfrage, ob es nicht angezeigt und vom verfassungsmäßigen Standpunkte aus zulässig sei, um die Konsumenten vor gefälschten oder gesundheitsschädlichen Ge= tränken zu schüßen."- Man sieht, diese republikanischen Staatsmänner in den schweizerischen Alpen sehen mit recht großväterlicher Miene auf ihr freies Schweizervolk herab. Schutz gegen gefälschte Getränke finden wir ganz in der Ordnung;

dann

Ein einflußreiches demokratisches Blatt hat sich bemüht, nachzuweisen, der Alkoholismus sei nicht Ursache von Armuth, Elend und Verkommenheit, sondern deren Wir= kung. Wirthschaftliche Reformen, so sagte ganz richtig jenes Blatt, welche eine bessere Lebenshaltung, bessere Er nährung, mehr freie Zeit zur Ausbildung und mehr Behag­lichkeit gewähren würden, schafften den Alkoholismus ganz von selbst aus der Welt.

Wie wahr ist dies! Aber welch ein seltsames Jahr­hundert, in dem es ein ständiger Fehler in den Anschauungen ber Staatsmänner geworden zu sein scheint, Ursachen mit Wirkungen zu verwechseln und umgekehrt.

Politische Uebersicht.

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Zur preußischen Unterrichts Statistit. Die Entwickelung der höheren Lehranstalten Preußens, speziell der Gymnaften, bietet einen anziehenden Belag für die fortschreitende Zunahme des Gelehrtenproletariats. Man betrachte folgende Uebersicht. Es gab im Jabre 1868/69 227 Gymnaften, 1873/74 247, 1875/76-, 1878/79 277, 1880/81 285, 1881/82 286, 1882/83 289 und 1883/84 289 Gymnaften.

Es tamen auf 1 Gymnafium 1868/69 106 167 Einwohner, 1873/74 103 239, 1875/76 1878/79 95 595, 1880/81 95 789, 1881/82 96 648, 1882/83 96 218 und 1883/84 96 791 Ein­wohner.

Es tamen auf 100 000 Einwohner 1868/69 280 Gymnafial Schüler, 1873/74 301, 1875/76 1878/79 226, 1880/81 320, 1881/82 326, 1882/83 331 und 1883/84 332 Gymnaftal schüler.

Diese legte Tabelle zeigt ganz drastisch das Wachsthum der Gelehrtenschüler. Nur sind nachweislich die sog. liberalen Berufe, d. h. diejenigen, welche Gymnaftalbildung beziehungs­weise akademische Bildung erheischen, fast. durchweg überfüllt. wiffen ein Lied davon zu fingen, und von Zeit zu Zeit ver Der preußische Referendarius und der unbefoldete Affeffor nimmt man auch offiziöse Breßstimmen, die auf die Mißstände der juristischen Laufbahn hinweisen. Die ärztliche Branche hat an ähnlichen Kalamitäten zu leiden, die Philologen werden troß der Schönhauser Stiftung nicht die Ueberproduktion los. Die Sprößlinge der Bourgeoisie find es zu 9999/100 Prozent, welche die Gymnaften bevölkern. Das Beamtenthum, der

wenn aber unter den gesundheitsgefähr lichen Getränken sich auch der Branntwein befindet, ist diese staatsväterliche Fürsorge wirklich führend. Der Bundesrath als Großvater sagt zu den Nach tommen der Stauffacher und Tell: Liebe Kinder, wir müssen dafür sorgen, daß ihr nicht zu viel Schnaps trinkt; es fönnte eurer Gesundheit schaden!" Und was schlägt man als Mittel vor zur Rettung vor der Gefahr des Alkoholis­mus? Die Einschränkung der Schankgerechtigkeit! Eine sehrleinbürger, fte wollen alle eine höhere Staatsversorgung ihrer mabig und wurmftichig gewordene Weisheit.

Die radikale, demokratische und sozialistische Presse der Schweiz hat unermüdlich gegen die Bestrebungen der Bundes­Schweiz hat unermüdlich gegen die Bestrebungen der Bundes­väter, das Land durch Einschränkung des Branntweinschants aus seinen Ralamitäten retten zu wollen, angekämpft; allein wie es scheint, nicht mit dem erwarteten Erfolge. Wie mit­getheilt wird, hat die Alkoholvorlage Aussicht, angenommen zu werden und die Staats- Temperenzler in der Bundes­hauptstadt Bern werden wohl ihren Willen haben.

muß man heutigen Tages haben, wenn man vorwärts tommen will, und ich weiß, fie fehlen mir nicht."

Der Oberst war stehen geblieben, er brehte an den Spigen seines Schnurrbarts und nickte leicht mit dem Ropfe, als ob er seine Uebereinstimmung mit diesen An­schauungen und Hoffnungen ausdrücken wolle.

Ich hätte Dich lieber an der Spike eines Regiments gefehen," sagte er; aber wer den Degen tragen will, der muß auch mit Leib und Seele Soldat sein, und ich glaube, Und im ein guter Soldat wärest Du nicht geworden. Und im Grunde genommen liegt jetzt auch weniger daran, seitdem die alten Traditionen unseres Hauses so frevelhaft in den Staub getreten wurden; ich kann das meinem Bruder nie vergeben und vergessen."

Siegfried blickte den Vater betroffen an, der hoch aufgerichtet, in militärisch strammer Haltung vor ihm stand.

Und was ist die Veranlassung zu diesem Groll, der selbst über das Grab hinausreicht?" fragte er. ,, Als ich Bella v. Stuckmann, meine schöne Roufine, im vergangenen Winter tennen lernte, als ich Dir fagte, Tante Adelaide habe sich nach Dir erkundigt und ihr Befremden darüber geäußert, daß der Bruder ihres verstorbenen Gatten sie feines Besuches, nicht einmal eines freundliches Wortes würdige, da, ich will es Dir offenherzig gestehen, überraschte und verlegte mich Deine Antwort, daß es zwischen der Generalin und Dir so bleiben werde und bleiben müsse, wie es bisher gewesen sei. Ich habe das nie so recht be­griffen, Papa; die Besitzung der Tante liegt kaum eine halbe Stunde von hier entfernt, und keiner von uns Beiden ist, so weit ich zurückdenken kann, je in ihrem Hause ge­wesen."

Das Antlig des alten Herrn hatte einen harten und strengen Ausbruck angenommen, ein bitterer, feindseliger Bug umzuckte seine Lippen.

Ich hätte längst meine Gründe Dir nennen sollen", erwiderte er, aber es fehlte mir bisher an einer passenden Gelegenheit dazu, und überdies war es mir immer peinlich, über diesen dunklen Punkt in unseren Familien. Annalen zu reden."

Söhne. Das ist das Hauptmotiv. Bereits hapert es mit der Anstellung ganz gewaltig. Es wird noch ärger werden. Das gelehrte Proletariat ist schon länger vorhanden, es wird immer mehr fich ausbreiten, und der Gang unserer gesellschaftlichen Entwickelung wird dadurch beschleunigt. Das Kirchthurm­mettrennen um den Besuch der höheren Schulen bildet nur ein Moment in diesem Drama.

Zu der Kolonialpolitit. Das Leipziger Tageblatt ", welches im Allgemeinen bismardischer ist, als Bismard selbst, bringt aus der Feder eines Deutschen , der sich in Süd- Afrika aufhält, einen längeren Artikel, an deffen Schluß es folgender

Er trat an den Tisch, nahm aus dem zierlichen Eben­holzkästchen eine 3igarre und zündete sie an, dann ließ er fich in einen Sefsel nieder, und eine leichte Falte zeigte fich zwischen seinen buschigen Brauen, unter denen die Augen noch in jugendlichem Feuer blizten.

Mein Bruder Konrad war etwa fünfzehn Jahre älter als ich," begann er, meine übrigen Geschwister starben in früher Jugend, wir Beide waren die einzigen Erben, als unser guter Vater das Beitliche segnete. Konrad erbte das Stammschloß, welches jetzt noch die Generalin bewohnt, ich, der jüngere Sohn wurde mit einer Geldsumme abgefunden, die Besitzung sollte auf mich übergehen, wenn mein Bruder vor mir starb und bei seinem Tode feinen Erben hinterließ. Die Hoffnung, daß dieser lettere Fall eintreten werde, hatte ich nie gehegt, ich war gewohnt, mit sicheren Faktoren zu rechnen. Der Sold eines Offiziers war damals noch sehr gering, und die 3insen meines fleinen Vermögens reichten nicht hin, den Ausfall zwischen Einnahme und Ausgabe zu decken. Schulden wollte ich nicht machen und Deine Mutter war auch unbemittelt, so kam es, daß das Kapital ange­griffen wurde, und wenn man sich einmal auf dieser ab­schüssigen Bahn befindet, dann versucht man umsonst, Ein­halt zu gebieten. Ich will dabei auch offenherzig bekennen, daß ich nie ein guter Rechner gewesen bin, und daß es mich selbst überraschte, als ich eines Tages den Verlust meines Vermögens entdeckte. Na, ich war zur Zeit diefer unan­genehmen Entdeckung bereits Major, und da unsere Bedürf nisse sich in bescheidenen Schranken hielten, so konnte ich

mit meinem Solde auskommen. Konrad hatte als General den Abschied genommen, er war, wie gesagt, fünfzehn Jahre älter als ich und während seines ganzen Lebens vom Glück begünstigt worden. Die Einkünfte aus der Verwaltung des Gutes hatte er zu Spekulations- Geschäften benußt, die ins gesammt von dem glücklichsten Erfolg begleitet gewesen waren; ich billigte freilich diese Geschäfte nicht, aber was lag ihm an meinem Urtheil lag ihm an meinem Urtheil er ging seinen eigenen Weg, und seine Anschauungen stimmten in vielen Dingen mit den meinigen nicht überein. So hatte er sein Vermögen ver­mehrt, und er war darüber ein alter Mann geworden, so daß jetzt wohl die Hoffnung auf das Erbe meinerseits be­