' «« iliedert, und in der letzten Zeit hat diese Organisatwn Der> nch noch erweitert, so daß bei der Knndgebuna im Haag am rd vo»> Tage vor der Eröffnung der Kammern über yundert solcher , man» Vereine vertreten waren. Wahr ist es ferner, daß der en den 1 Arme und Unbemittelte zum Militärdienst heran- chts M gezogen wird, während der Reiche sich loskaust, es TP und nicht weniger wahr ist eS, daß der Verwandtschaftsein- iraus i stuß und Klüngel fich noch in manchen Kreisen in einer Weise :itung» breit zu machen wissen, die man in einem modernen Staate ihm nicht für möglich halten sollte, aber ob das allgemeine Wahl- beruft«cht die Quelle dieser Mißstände so rasch wird verstopfen eter% können, ist eine andere Frage, die von einem großen Theil der t vor,! Gebildeten im Augenblick noch unbedingt verneint wird. Doch find bei der Bewegung verschiedene Richtungen zu unterschei- den, und mit Sicherheit kann man annehmen. daß, wenn das bis jetzt von Allen gemeinschaftlich erstrebte Ziel, das allge- mnne Wahlrecht, erreicht ist, fie fich auch in mehr als einer Hinficht in diametralem Gegensatz zu einander befinden wer- den." DieKölnische Zig." und ihr Korrespondent mm fich beruhigen, die holländischen Arbeiter werden ficherlich wifi was fie mit dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht eireil können. Berichtigung. In der Sonnabend-Nummer unseres Blattes - befindet fich in dieser Rubrik eine Korrespondenz aus So- Ann lin gen, welche folgendermaßen beginnt: ®jj,»Wenn auch bei hiestgen Sozialisten fich unverkenn- a» bar das Bestreben geltend macht, die in der Stahlwaaren-Jn- »drild» dustrie vorherrschende HauSarbeit durch die Fabrikarbeit zu ver- >ener P drangen---" Jörl.' Der Druckfehlerteufel hat hier aus dem Worte Kapitalisten �allsten gemacht, es muß demnach heißen: Wenn auch bei hiestgen Kapitalisten---" umere Leser werden den richtigen Sinn trotz dieses ent- stellenden Fehlers wohl herausgefunden haben. Kommunales. _ Im Arbeitspause befanden fich am 30. Juni 1885 De« tlrnrte, Obdachlose, Kranke und Polizeigefangene zc. 1157 Per- sonen. Der Zugang betrug in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September er. 283 Personen. Der Abgang betrug in demsel- den Zeiträume 443 Personen, so daß am 30. September d. I. ein Bestand von 997 Personen war.- Im Lazareth der An- statt wurden am 30. September d. I. 127 Personen verpflegt und in der Schule erhrelten an demselben Tage 20 jugendliche Hauslmge Unterricht. Kleidungsstücken und Bezahlung der nsten Miethe wurden bei ihrer Entlassung in der Zeit vom 1. �utt bis 30. September er. 168 Personen mit 1108,71 Mark und 195 Familien, aus 688 Personen bestehend, mit 2607,00 Mark unterstützt, so daß hierfür überhaupt 3715,71 M. gezahlt worden find. Im Hospital des Arbeitshauses befanden fich am 30. Sep­tember 1885 395 Personen und im Asyl für obdachlose Fa» mitten 273 Personen. 3m Friedrich-WilhelmS-HoSvital(einschließlich der Frliat- Anstalt) befanden fich am 30. Juni 1885 51 Domestiken und 557 Hospitaliten. Aufgenommen wurden vom 1. Juli bis ult. September d. I. 8 Domestiken und 25 Hospitaliten. Durch Tod und Entlassung schieden in demselben Zeitraum aus 8 Domestiken und 31 Hospitaliten, so daß am 30. Sep­tember AbendS in beiden Anstalten ein Bestand fich ergab von 51 Domestiken und 551 Hospitaliten(230 Männer, 321 Frauen). Zentral-Biehhof. In den öffentlichen Schlachthäusern des städtischen Zentral-Schlachthofes find in den Monaten Juli, August und September d. I. geschlachtet worden: 23,871 Rinder, 18,495 Kälber, 53,784 Schafe und 63,931 Schweine, zusammen 160,081 Thiere(gegen 149,072 in derselben Zeit des vorigen Jahres.) Von den geschlachteten Thicren find zur menschlichen Nahrung ungeeignet befunden und aus diesem Grunde zurückgewiesen und beanstandet worden: 20 Rinder. 7 Kälber, 10 Schafe und 849 Schweine; zusammen Thiere. In der Krauen- Siechen- Anstalt befanden fich am 1. Juli 1885 18 Domestiken und 166 Sieche. Der Zugang betrug im Quartal Juli bis September d. I. 2 Domestiken und 33 Sieche. Der Abgang durch Tod oder Entlassung betrug 2 Domestiken und 42 Sieche. Demnach betrug der Bestand am 30. September er. 18 Domestiken und 157 Siecke. In der Männer-Siechen-Anstalt war ein Bestand am 1. Juli 1885 von 18 Domestiken und 76 Siechen. Es wurden aufgenommen in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1885 4 Domestiken und 16 Sieche. Durch Tod und Entlassung schieden in demselben Zeittaum aus 4 Domestiken und 3 Sieche, | so daß fich ult. September er. 18 Domestilen und 84 Sieche I in der Anstalt befanden. Verlegung von Standesämtern. Der Magistrat macht bekannt, daß das Standesamt Viil in das Kommunalhaus Georgenkirchstraße 2 und das Standesamt X X in das Kom munalhaus Zehdenickerstraße 1618 verlegt worden ist. Ol# 5 J lönlicher Rache gewesen, alle Nachforschungen blieben fruchi los, und die Untersuchungsakte« mußten endlich geschlossen werden."" Auf den Bruder der Generalin ist also kein Verdacht gefallen?" So viel ich weiß, nein!" Der junge Herr athmete tief auf, diese Antwort schien ihm eine Last von der Seele genommen zu haben. Wenn Tante Adelaide in ihrer Zugend so schön war, wie ihre Tochter es ist, dann finde ich e» begreiflich, daß fie den General bezauberte," sagte er leise, wie mit fich selbst redend. Der Oberst wandte sich hastig um, in seinen blitzenden Augen spiegelte fich ein ernster, strenger Vor« wurf. »Aeußere Schönheit sollte nie bei der Wahl der künfti- gen Lebensgefährtin entscheiden," antwortete er in herbem Zone.Hat Arabella v. Stuckmann auch die Schönheit ihrer Mutter geerbt, so soll, wie man behauptet, dies in Bezug auf de» Geist nicht der Fall sein. Fräulein von Stuckmann soll in dieser Beziehung von der Natur ziemlich stiefmütterlich bedacht worden sein." Und wer will das behaupten?" Namen thun nichts zur Sache" Ei könnte eine absichtliche Verleumdung sein, Papa, und in diesem Falle Würde diese Verleumdung Dir keineswegs die Ver- Pflichtung auferlegen, Rechenschaft zu fordern," sagte der Oberst ernst.Ich wünsche, daß die Generalin sammt ihrer Tochter und ihrem Bruder u«S fern bleiben möge, ich suche keine Annäherung, und einem solchen Versuch von der anderen Seite würde ich entschieden entgegentteten." Auf den Assessor schienen diese Worte einen unange nehmen Eindruck gemacht zu haben, ein dunkler Schatten umwölkte seine Stirne, während seine Hand, wie im Un- muth, die Cigarre im Aschenbecher zerstieß. t r., Und was kann Kousine Arabella dafür, daß ihre Mutter eine Bürgerliche ist?" fragte er. Der Oberst zog die Brauen hoch hinauf, der auf flammende Zorn blitzte aus seinen Auge«. Im Depot für ans hiestgen Heilanstalten entlassene Obdachlose war der Bestand am 1. Juli d. I. 2 Domestiken und 30 Sieche. In der Zeit vom 1. Juli bis 30. September wurden aufgenommen 2 Domestiken und 41 Sieche. Durch Tod und Entlassung schieden in demselben Zeitraum auS 2 Domestiken und 43 Sieche. Der Bestand am 30. September war 2 Domestiken und 28 Sieche. Auf dem städtischen Fletschschanamte find im Monat September d. I. 24,190 Schweine auf Trichinen untersucht und darunter 17 trichinöse und 248 finnige ermittelt worden, welche als zur menschlichen Nahrung ungeeignet verworfen worden find. Zokales. gerichtlichen Sachverständigen. In seinem . gegen den Prof. Graes   hat der Staatsanwaty Herr ....emann, mit einer flüchtigen Handbewegung sozusagen die achverständigen, welche die HauptdelastungSzeugin, die Anna Rother, für dlövstnnig erklärten und fie war Zeugin im Sinne der Anklage, trotzdem fie auch auf der Anklagebank saß bei Seite geschoben.Die Sachverständigen darauf kommt sein Unheil heraus haben fich geint. Sie find" so sagte er den Geschworenen  an ihre Aussagen nicht ge- Kunden." Die drei Männer, bemerkt dieBreil. Morgenztg." hierzu mit Recht, denen hier der Vorwurf gemacht wurde, daß sie fich geirrt haben, find im Dienst ergraute Autoritäten. Wie haben fie fich ihr Urtheil gebildet? Viele Monate lang haben sie, jeder für fich, vollständig unabhängig von einander die Anna Rother beobachtet. Sie wird bei Tag und bei Nacht überwacht. Die Wärterinnen erstatten umständlichen Bericht über Krankheitsanfälle. Jeder der Sachverständigen studirt die Geschichte ihrer Jugend; es werden die eingehendsten Exa- mina mit ihr vorgenommen, nicht einmal, sondern zehnmal. Eme Blüthenlese ihr-r Antworten liegt vor. Als die 3 Sachverstän­digen zuletzt miteinander konferirten, stellte fich bei ihnen eine von mir schon früher höchst selten beobachtete vorkommende Ueber- einstimmung heraus. Doch damit hörte ihre Aufgabe nicht auf. Zehn Tage lang find fie im Gerichtssaale anwesend. Auf An« ordnung ves Präfidentcn setzen fie fich so, daß fie die Anna Rother beobachten können. Und am Schlüsse der Verhandlungen find fie der Anficht, daß Anna Rother schwachfinnig ist, in weit erhöhterem Maße als früher. Indem Herr Staatsanwalt Heine- mann über dieses Urtheil seinerseits ein wegwerfendes Urtheil fällte, hat er etwas gethan, was der dösen Presse im Allge- meinen zum Vorwurf gemacht zu werden pflegt. Er hat den Autoritätsglauben erschüttert, er hat erschüttern wollen den Glauben an die Zuverläsfigkeit der Sachverständigen und hat in Wahrheit fich als nicht unbefangen hingestellt. Daß diese Frage in den Prozeß Gräf   hineinspielt, ist rein nebensächlich und zufällig. Es könnte gerade so gut ein Prozeß Müller oder Schultze fern. Oder wollte Herr Heinemann sagen, daß diese drei gerichtlichen, vereidigten Sachverständigen, deren Auswahl der Vertbeidiauna nicht zustand, auch voreingenommen gewesen find zu Gunsten Gräs's, weil er ein angesehener Künstler war? Soll etwa die Ehrlichkeit der Sachve: ständigen in Zweifel ge- zogen werden? Gewiß nicht. Was also denn? Ihre Gewissenhaftigkeit? Sie würden dagegen mit Ent- rüstung Protest erheben. Also nur ihre Urtheils fähiglert. Nun denn, wenn in der einen Wagschale die wtffenschafllichen, sechsstündigen, auf lange Beobachtungen ge- stützten Wahrnehmungen der drei belehrten Sachverständigen liegen und auf anderer Seite die Ansicht deS Herrn Heine- mann, der die Anna Rother im Termin überhaupt zum ersten Male gesehen, dann wird seine Seite thurmhoch in die Höhe S Mellen. Herr Heinemann hat es zu verantworten, wenn die nficht Platz greifen sollte, vie gerichtlichen Sachverständigen seien eine Institution, mit der die Staatsanwaltschaft nach Belieben Fangeball spielt. Wie die betreffenden drei Herren fich persönlich damit abfinden werden, ist ihre Sache. Aber Sache des Volkes in diesem Falle der Presse ist es, unzweideutig auszusprechen, daß die Anklagebehöide und spe- ziell Herr Heincmann dem Rechtsbewußtsein des Volkes durch diese Mißachtung der gerichtlichen Sachverständigen tiefe Wunden geschlagen hat. Und da nun einmal das Institut der Sachverständigen von einem Thelle des Gerichts selbst als angreifbar hingestellt worden, wird es gut sein, jenen Tadel auf seine berechtigte Ausführung zurückzuführen, ihn aber anderseits nach einer anderen Richtung auszudehnen, welche schon oft öffentlich berührt worden ist. Es stnv damit die Schreib- Sachverständigen gemeint. In vielen Prozessen spielen fie eine große Aolle. Oft stützt sich die Anklage auf sie ganz allein. Unter den unschuldig Veruttheiltcn befindet fich ein großer Prozentsatz derer. die fast ausschließlich auf das Zeugniß von Schreib- Sachverständigen ihre Strafe er- hielten. Aber indem die Schreib- Sachverständigen hier ange- griffen werden, muß doch betont werden, daß sie ihre Legrti« mation zum Führen dieses Titels erst nachzuweisen haben. Worauf stützt sich der Anspruch eines Echreib-Sachverständigen zu diesem Amte? Zumeist, sagen wir es offen, auf seine eigene gute Handschrift, die ihm zu einer Stelle im Bureau, dann zu Ich will hoffe», daß Du diese Frage nicht reiflich überlegt, nicht in vollem Ernst an mich gerichtet hast," sagte er.Es ist dieselbe Frage, die damals mein Bruder in Bezug auf Adelaide Rabe an mich richtete, und in der ich nur eine Verhöhnung meiner Anschauungen erblicken konnte. Wir wollen nicht weiter darüber reden, Siegfried, Du mußt ja meine Ansichten über die Mckfichten, die wir unserem Stande schulden, kennen. Genug, übergenug da- von, ich habe Dich in die Verhältnisse unserer Familie ein- geweiht und erwarte mit Zuversicht, daß der Weg, den ich bisher verfolgte, auch für Dich maßgebend sein wird." Er zog nach diesen Worten an der Glockenschnur, die neben der Thüre hing, und der Affeffor erhob sich jetzt von seinem Sitze. Du gehst in die rothe Traube?" fragte der alte Herr. Ja wohl, und wenn Du nach der Parade hinkomme« willst" Dahin? Nein!" erwiderte der Oberst lebhaft.Ich war einmal dort, und die Gesellschaft gefiel mir nicht, im Kreise von Gerichtsherren und Advokaten fühle ich mich nicht heimisch." Ein kleiner hagerer Mann in einer verschossenen, faden- scheinigen Livree trat in diesem Augenblicke ei», um dem Oberst bei der Toilette behilflich zu sein. Ich werde heute bei dem schönen Wetter den grauen Anzug tragen, William," sagte der Oberst in herablassendem Tone,geh' nur inS Nebenzimmer und lege Alles bereit. Wir werden uns also im Anker an der Tafel wieder sehen," wandte er sich zu seinem Sohne, der vor dem Spiegel stand und mit dem Taschenbürstchen bald über das gelockte Haar. bald über de» dichten schwarzen Vollbart strich.Ich werde wie gewöhnlich zur Parade gehen und dort mit de» alten RegimentS  -Kameraden ei« Stündchen verplaudern. Wie schade, daß Du nicht Offizier geworden bist!" Das war der stete Reftain, mit dem in der Regel jede Unterredung zwischen dem alten Herrn und seinem Sohne endete; Siegfried hatte anfangs sich darüber geärgert, jetzt achtete er nicht mehr darauf, es war eine Schwäche, die er dem Vater zu gut halten mußte. dem Titel Kanzleirath oder dergleichen verholfen hat. Bedarf er irgend welcher Vorbildung? Bewahre, er kann Untero fizter aewsen sein. Muß er seine Anficht begründen, d. h. wissen- schaftlich begründen? Das kann er nicht, denn es giebt noch keine Wissenschaft der Schreibkunst und was in manchen Blattern in der Deutung des Charatters aus der Handschrift geleistet worden, gehört mehr in das Gebiet der.Spielerei als ernster Behandlung. Bei den Echreib-Sachverständigen also hat man es nur mit Vermuthungen und Anfichten zu thun, und doch hat man noch niemals gehört, daß ein Staatsanwalt den Ge« schworenZL'das Gutachten eines Schreib- Sachverständigen in so-Mi Motten als nicht maßgebend hingestellt hätte, wie Tik Gutachten der Herren Geheimräthe Liman, Simon Wolff. Zwölf Gebote für Arbeiter. Noch vielfach haften den Ar- beitern, ob organistrt oder nicht organisttt, so manche Fehler an, die (eignet find, jede Vereinigung unter ihnen zu verhindere. Selbst in den bestehenden Organisationen find viele dieser Fehler die Ursache, daß dieselben an ihrer Weiterentwickelung gehindett werden, häufig tragen fie auch dazu bei, eine Organa sation vollständig zu untergraben. Sollen aber diese Fehler beseitigt werden, so müssen alle die Arbeiter, welche ernst. lich gewillt find, für ihre nächstliegenden Interessen einzutreten, es für ihre heiligste Pflicht halten, die Aufgaben zu erfüllen. welche wir in folgenden zwölf Geboten anführen werden: 1) Du sollst nicht glauben, daß eine Gewerkschaft nur zum Streiken da ist, sondern stets eingedenk sein, daß dieselbe auch noch andere Aufgaben hat. 2) Du sollst nicht meinen, daß eine Gewerkschaft deshalb nichts werth sei, weil Deine Idee nicht gleich oder nicht immer Anklang findet. 3) Du sollst nicht ermatten, daß Dein Lohn schon gleich fich um ein Bedeu« tendes hebt, wenn Du einige Zeit Derne   Beiträge an die Ge« werkschaft gezablt hast. 4) Du sollst Dir nicht einbilden, daß man mit niedttgen Gewerksschaftsbeiträgen fich hohe Löhne er» ringen kann, denn mit wenigen Opfern wird selten etwaS Großes erreicht. 5) Du sollst nicht denken,es geht auch ohne mich in der Versammlung", denn wenn jeder Arbeiter so den« ken wollte, wie es leider häufig der Fall ist, dann ist eS überhaupt mit der Gewerkschaft schlecht bestellt. 6) Du sollst nickt bei einer Versammlung Dich vorzeitig drücken. 7) Du sollst nicht bei einer Versammlung aar zu viel und über Alles sprechen. Bedenke, daß es auch nn schönsten Mufilstück Pausen geben muß. 8) Du sollst nicht kapitalistische Zettungen kaufen, so lange Arbeiterzeitungen umihre Existenz zu kämpfen haben. 9) Du sollst Dich nicht einGewer!« schaftsmitglied" nennen, wenn Du nicht wenigstens ein Ar- beiterblatt hältst und mebr als eins, falls es Dir möglich ist. 10) Du sollst nicht vergessen, daß Arbeiterblätter, nachdem man fie gelesen, weiter gegeben werden sollen, damit auch Andere fie lesen. Arbeiterblätter find für unsere Sache zu wetthvoll, um zum Einwickeln benutzt zu werden, namentlich, bevor man fie gelesen. 11) Du sollst nicht Bücher und Schttften, welche Dich in Bezug auf die sozialen Verhältnisse aufklären und Dir den Weg zur Besserung Deiner Klassenlage zeigen können, un« beachtet lassen, um dafür erfundene Geschichten oft recht dumm erfundene! zu lesen. Die soziale Wissenschaft, von den Arbeitern verstanden, wird die sozialen Verhältnisse der- selben um ein Bedeutendes besser gestalten. 12) Du sollst nicht das Obige vergessen! Ja, wenn alle Arbeiter das Vorhergesagte nicht vergessen, sondern wohl beherzigen und streng darnach handeln wollten, dann wäre die Möglichkeit vorhanden, sehr leicht gute und starke Organisationen zu bil- den, mit welchen es möglich ist, den Stürmen, welche auf witthschaftlichem Gebiete ihnen entgegen treten, erfolgreich Widerstand zu leisten. Eine wunderbare Nachricht komm auS Potsdam  . Dort hat in einer VettrauenSmänner-Versammlung der Kon- servativen der bekannte Freikonservative und Schutzzöllner Lohren an Stelle des Herrn v. Rauchhaupt, der den KreiS jetzt vertritt, Herrn v. Bennigsen als Kandidaten vorae- schlagen. Das war kein Scherz, denn Herr Lohren, so ziemlich der nervöseste und aufgeregteste Volksvettreter, scherzt überhaupt nicht. Aber anders als sonst in Menschenköpfen, malt sich in diesem Kopf die Welt. Herr Lohren hat, eine Ratttät tn der jetzigen Zeit, außerhalb der schutzzöllnettsch- konservativen Schablone eigene Gedanken. Er ist damit im Reichstage und im Abgeordnetenhause seinen Patteigenossen oft schon recht un- bequem geworden, namentlich in der Steuerpolitik und in der Währungsfrage. Denn er pflegt am energischsten und er- reatesten zu sprechen, wenn er von seiner Partei bissen- tirt. Diesem selbstständigen Kopfe hat es offenbar diestaats. männische" Rede Bennigsens in Hannover   angethan und er beschloß, ihn auf den Schild zu heben. Der Vorschlag wurde natürlich einstimmig abgelehnt. DieKreu,-Zeitung" ist über Herrn Lohren sehr verstimmt und will wissen, ob er nur als Franktireur oder unter Zustimmung der freikonserva- tiven Patteileitung gehandelt habe. Das letztere ist gewiß nicht der Fall. Wenn etwas den Streit zwischen gemäßigten und extremen Konservativen zum hellen Ausbruch bttngen könnte, so wäre es eine von den ersteren begünstigte Kandidatur Ben» Siegfried hatte nie für den Soldatenstand geschwärmt, er war ein tüchtiger, talentvoller Zunft, und er fühlte sich glücklich in seinem Berufe, wenn auch sei» bisheriges Ein- kommen den früher gehegten Erwartungen nicht entsprach. Arabella von Stuckman» hatte er im vergangenen Winter auf einem Balle kennen gelernt, auf dem sein Vater nicht anwesend gewesen war. Der Liebreiz des schönen Mädchens, verbunden mit einer imponirenden Erscheinung und einem natürlichen, von Koketterie freien Wesen, hatte auf ihn einen tiefen und nachhaltigen Eindruck gemacht. Die Generalin, die auch jetzt noch und selbst an der Seite ihrer Tochter eine bestechend schöne Erscheinung genannt werden durfte, war ihm mit herzgewinnender Freundlichkeit entgegengekommen, sie hatte sich bitter darüber beschwert, daß der Oberst ihr nie die Ehre eines Besuches erzeigt habe und beim Abschied ihn eingeladen, sie recht bald und recht oft zu besuchen. Siegfried hatte, da auch die schönen Augen Arabella'« die Bitte der Mutter unterstützte», das Versprechen gegebe», dasselbe aber bis jetzt noch nicht eingelöst, weil die Abneigung seines Vaters gegen die Generalin ihn Vorwürfe befürchten ließ, denen er sich nicht aussetzen wollte. Er war dann den beiden Damen  -och einmal im Kon« zertsaale begegnet, sie hatten seine Entschuldigung kühl auf« genommen, und und er fühlte selbst, daß seine Ehre die Einlösung des gegebene« Versprechens fordette. Vielleicht würde der Oberst dagegen nichts einzuwende» gefunden haben, wenn Siegfried ihn mit ehrlicher Offenheit von der Sachlage unterrichtet hätte, aber der Assessor wagte das nicht, er kannte nur zu gut das aufbrausende Tempera» ment seines Vaters, und es war ja auch nicht nöthig, daß der alte Herr von dem Besuch etwas erfuhr. Siegfried ging über diesen Punkt etwas zu leichtfertig hinweg, aber Gründe zwangen ihn gewissermaßen dazu. Die Erössnungen, die sein Vater ihm über den Bruder der Generalin gemacht hatte, befestigten in ihm den Ent- schluß, das Versprechen in den nächsten Tagen einzulösen. (Fortsetzung folgt.)