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artenspiel und andere furzweilige Unterhaltungen stehen selbst. I tur der Beerständlich obenan auf dem Tagesprogramm. Wer arbeiten = r die Fabbill, kann sich durch Schnißeln oder Flechten die Zeit vertreis Afrikanerin szenenweise aufführen ließ, hinten auf dem Hofe and Greizen und nebenbei Geld für Bigarren, Schnaps und anderes rwerben. Verbrecher werden auch als Marktgänger benutt; Diese Fab inen Todtschläger auf den New Castle Markt zu schicken, um

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eise zur Fleisch, Butter und Eier einzukaufen- gehört zu den Alltäg- Geld. Während oben und rings umher schon Stockwerk auf einfarbigeichleiten

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ichleiten in New Castle. Dergleichen dürfte allerdings kaum er dem och anderswo zu finden sein.

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Lokales.

dazwischen die Petitcoatlone und die Seven Dials" Berlins  . Links die vornehme Mufifhalle, in der Meyerbeer   zuerst die eine Synagoge Trümmer, Schutt, verschwunden oder im Verschwinden. Aber in Berlin   ist nicht allein Beit Geld. Das alte Wort verträgt hier eine Variante: auch Raum ist Stockwert abgetragen wird, figen in einer Kneipe noch die Stammgäste, die ihr die Augen zudrücken wollen und wenn ibnen selbst ob thres pietätvollen Bestrebens die Augen zu­fallen sollten. Jede Minute und jeder Quadratmeter wird ausgenügt. Stolz und in ihrer ganzen imposanten Würde blickt die Markthalle auf dies Getriebe. Wie schade, meint die Nat. Btg.", daß fie in der der Kaiser Wilhelmstraße zuge wendeten Seite nicht eine stattlichere Faffade erhalten. Wahr lich, man möchte wünschen, daß im Interesse der ganzen neuen Straße diesem Mangel noch nachträglich abgeholfen werden möchte. Denn die neue Straße wird überaus imposant wer­den. Schon erheben sich aus den Ruinen hier und da die Fundamente, lia die ersten Stockwerke. Was neu hergestellt Fundamente, lia die ersten Stockwerke. Was neu hergestellt wird, scheint, für die Ewigkeit" bestimmt zu sein. Welche mäch tigen Wölbungen der Keller, welche gigantischen Strebepfeiler, welche weitgestreckten Fensteröffnungen. Aus solch' einem Fenster machte man räumlich früher die ganzen Façaden in diesen gönnen. Man berichtet, daß schon nach den Plänen weitaus Gaffen. Nun, die Aktiengesellschaft kann sich diesen Lurus Die meisten Räume vermiethet find. Der Tabathandel und der Lederhandel werden fich hier zusammenschaaren. Noch find wir nur bei einem Theil dieses packenden Bildes. Nach der einen Seite ist die Königsmauer schon überbaut, verschwunden ist der Kalandshof, in dem die Kalandsbrüder zuerst als fromme Unterſtüßungsgesellschaft ihr Ordenshaus gebaut hatten, bis thr Treiben zu Unzucht und wilden Drgien ausartete, die und schon erhebt sich der Bauzaun vor dem letzten Stücke der ihre Unterdrückung herbeiführten. Ueberbaut auch der Jüdenhof, ältesten Stadtmauer Berlins  . Ringsumber ist schon Alles in Mitleidenschaft gezogen. Wohin das Auge blickt, wird dem Beispiele der Stadt Folge geleistet. Es gehört nicht allzuviel Phantafte dazu, wenn man nun dem Zuge der neuen Bracht­ftraße folgt, sich die Zukunft auszumalen. Noch steht die Bapen­straße mit ihrem Stüßpunkt, der Bazenhoferschen Brauerei, aber ihre Tage find gezählt. Wie lange noch wird der Marki hier in dem verfallenen Häuſergeviert abgehalten werden. gestellt, das sich neben Schon find die Modelle für das Lutherdenkmal aus neben der freigelegten Marienkirche inmitten von Gartenanlagen erheben wird. Auch ihr werdet wandern müssen, ihr unermüdlichen Männer, die ihr an den Ecken der Friedrichstadt   Jagd nach alten Kleider macht und fte in den ehrwürdigen Remisen der Rosen­straße via Schrimm in alle jene Theile der Welt schickt, in denen es zunächst noch wichtiger ist, daß man überhaupt be­rechts und links der Brauhausstraße, welch trostloses Bild. fleidet, als elegant befleidet erscheint. In der Spandauerstraße Rothe schreiende Bettel an allen Fenstern: bald Ankündigung von Wohnungswechsel, bald Einladung an Kauflustige ,, auf Abbruch" dann wieder Bettel Sofort zu vermiethen". Das Haus, welches die Tafel zur Erinnerung an Moses Mendels sohn trägt, gehört mit zu den Verfehmten. Und nun geht wieder das alte Bild der Zerstörung los: die Brauhausstraße fällt bereits auf der einen Seite, wie weggefegt ist die Kleine Burgstraße mit der düsteren Durchfahrt, verschwunden Hotel de Sare, Kriegsakademie, Joachimsthalsches Gymnaftum. Hier streben ebenfalls schon Neubauten in die Höhe und die fünftige monumentale Waarenbörse fündigt sich an. Das ungefähr ist ein Bild, wie es Alt Berlin   heute bietet. Mit jedem Tage verändert es sich. Auch späterhin wird es ja noch Fesselndes genug bieten. Aber gerade das Nebeneinander von Ein­reißen und Aufbauen, dies Ringen von Vergangenheit und Bukunft, dieses Haften und dieser Wirrwair sind besonders charakteristisch. Wer weiß, ob in unseren Tagen in Berlin   fich noch einmal Gelegenheit bieten wird, Aehnliches zu sehen.

Eine Stadt in Trümmern- das ist es, was Alt VereinigtBerlin, ein wesentlicher Theil deffelben seit wenigen Tagen ist, annten Koon Tag zu Tag mehr werden wird, bis Brecheisen und ten exportDammer und Hebebäume das Berstörungswerk vollendet haben 359 508 Dwerden. Da reist der Berliner   weit hinaus in die Ferne, um monitas die Stätten großer Naturereignisse zu sehen und wer daheim legtjährbleiben muß, studirt in den Abbildungen der illustrirten Sorjahr. Beitungen die Verheerungen, welche unbezahmbare Naturkräfte würde naangerichtet. Und wie bequem hätten sie es doch, ein Wunder­r von etwavert unserer Tage zu sehen. In dreißig Minuten erreicht man e. Auch von weither den Kreuzungspunkt des Königs- und Neuen ahme auf. Friedrichstraße und wenn man sich links dann hinein wendet, so der im Giblickt man in eine Ruinenstadt, von der man glauben dürfte, Richtig ein Erdbeben habe in ihr gewüthet, wenn nicht in aller Ge als wie mächlichkeit ftaubbedeckte Arbeiter in schwindelnder Höhe und zirten Gegen gewagten Positionen vor unseren Augen das Zerstörungs­Vollsmaswert bewirkten. Von einzelnen Vorläufern des großen Ab­Voltsma bruchs   ist schon berichtet worden. Bald fiel hier ein haus, bald dort, in die verrufene Königsmauer hatte man fogar tüchtig Bresche gelegt. Aber was will all jene Vorarbeit sagen im Stad gegen die gewaltige Zerstörung, die in diesem Momente vor ,, Newyor fich geht. In langen Beilen Vernichtung, ein ungeheures " bervorg Niederreißen. Rücksichtsloser gegen Alter und Ueberlieferung 3 Septemb tann Haußmann in Paris   nicht gewüthet haben. Die Neue n diktirt Friedrichstraße, von der Königstraße bis zur Klosterstraße ein er alte Maeinziges Schlachtfeld, aufwirbelnder Staub, wie Kanonenschläge Wilming Dazwischen das Poltern und Stürzen von morschem Mauerwerk estellt und die Todten und Blessirten die in unsere Zeit binein­enn man ragenden Beugen von Berlins   Vergangenheit. Ueberall Fach­Haupte fi werkbauten, tein einziges massives Gebäude. Wie die großen igung bei Säuferrieſen fallen und klaffende Wunden in ihre Leiber ge riffen werden, gestatten sie einen Blick in die Straßenzüge einen hinter ihnen. Aber auch dort nichts als Vernichtung. An der abgeschw Ecke der Klosterstraße und Neuen Friedrichsstraße ist ein Stand­wurden punkt, der den Beschauer der Gegenwart vollständig entrückt, - 5.75 Gr wenn er nach Süden blickt. Hier ist er im Kreise rundum nb 10 h nur von Trümmern umgeben. Kein Haus, das weiter bestehen Dollars, soll. Hier hängen die Arbeiter noch im Sparrenwert des nde Scha Daches  , dort find fte schon in den Fundamenten beim Aus­heben der großen Blöde, nach rechts mühen fie fich mit ihrem Werkzeug Stein um Stein aus der eisernen Umflammerung schier unzerbrechlichen Mörtels zu lösen, dann wieder werden an Tauen noch gut erhaltene Ballen herabgelaffen und das Innere der Höhlen, in denen die Bevölkerung haufte, ist dem Auge bloßgelegt. Drei Straßen fallen hier zu gleicher Beit: Die Klosterstraße, die Königsmauer, die Neue Friedrichstraße. vom Ge Und wie wurde hier gehaust! Ueber Berge von Schutt, Sand, acht wo durch Barrikaden von Balken und Steinen, durch Bfüßen von O des Pri Schmuß muß man sich den Weg bahnen, um die verzwickten e Delam Gänge, die gewundenen Stiegen, die jämmerlichen Löcher zu eses Gesehen, aus denen Berlins   Verbrecherwelt ausgeräuchert worden vürde hift. Bum ersten Male seit Jahrhunderten spielt hier ein Sonnens ben für firahl hinein, kommt ein Hauch frischer Luft hindurch. Aber neben Wie dem Lafter gediehen troßdem die Blumen und aus dem fast einzigen man noch unberührten Hause, das von selbst einstürzen wird, wenn muste man ihm diese legten Anstrengungen nicht bald abnimmt, turfelt zwar eben ein laum menschenähnlicher Trunkenbald, das elinftitut Geficht mit einen: stieren Blicke geröthet und gedunsen, scheu schwere den unerwarteten Fremden betrachtend, den er wohl für Einen bings g Dom Kriminal" hält, denn er beschleunigt plößlich seinen chten. Schritt aber oben vor den seit einer Generation ungepusten mlängst Scheiben stehen doch blühende Fuchfien und hinter ihnen fitt wie versteinert ein Weib, das Geficht tief durchfurcht und meint alles Einftes, daß die Welt untergeht. Und so ganz Unrecht aat auch hat sie nicht. Ihre Welt geht unter. Und die Welt, welche erbrecher an ihre Stelle treten wird, fündigt fich schon in allernächster halt in Nähe an. Denn wenn Du in scharfer Wendung plößlich Kehrt en ihrer machst, so ist zu Deinen Füßen Asphaltpflager, vor Deinen äußer Augen das dahinpfluthende Leben der nahen Börse, weiter hinten die stolze Säulenhalle der Nationalgalerie. Und in das Ohr tönt das Geläute der Pferdebahn. So nahe war das neue Berlin   dem alten auf den Leib gerückt, bis dieses in der Umarmung erdrückt wurde. Es hat ja lange gewährt, bis ber mitt die legte Schwierigkeit beseitigt wurde. Nun es aber Deutsche   geschehen, geht es auch mit Windeseile. Hier an der den Ecke der Königstraße stürzt die Neue Friedrichstraße auf as wurde beiden Seiten. Rechts die ehemalige Kaserne, dahinter das thliche Ghetto Berlins  , an das heute noch die Hotels mit den hebräi­in die schen Namen und die Gänse mit den Koscher- Siegeln erinnern, feine f als Selle

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dieser Mann schuldig sein soll, noch nicht befreunden. Das mag Ihnen seltsam erscheinen, aber es ist so. Ich würde der Untersuchung eine ganz andere Richtung gegeben haben."

,, Und das behaupten Sie, ohne die Akten zu kennen?" fragte der Staatsanwalt erstaunt. Haben Sie vielleicht auf eine andere Person Verdacht geworfen?"

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Siegfried erschrat, er fürchtete schon zu viel verrathen zu haben. Wenn er seine Gedanken verrieth, so fonnte er Der Man fich dadurch viel Unannehmlichkeiten zuziehen, und dieser

cht, und Verdacht entbehrte ja auch bis jetzt jeder Begründung, er entsprang nur einer persönlichen Abneigung, und es ten, went wäre lächerlich gewesen, dies als Grund anführen zu eine B wollen.

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Das nicht," erwiderte er, aber eben weil die Unter­aben, daß ſuchung damals resultatlos geblieben war, glaubte ich, fie in ein anderes Geleise bringen zu müssen."

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Sie wußten freilich nicht, daß der Verdacht auf diesen Mann gefallen war, und daraus läßt Ihre Vermuthung fich erklären."

Der Staatsanwalt blieb mit diesen Worten vor einem Gasthofe stehen, und gab dem Polizeisergeanten, der in der

hung Nähe stand, einen Wink.

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Sie werden hier Wache halten," sagte er, als der Beamte näher gekommen war, bedarf ich Ihrer, so lasse

nit dem ich Sie rufen."

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Der Oberkellner und der Besitzer des Gasthofes tamen mit sichtbarer Bestürzung aus dem Speisesaale. erlief der Wirth, sich zu dem Staatsanwalt wenden.

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Gilt Ihr Besuch wirklich meinem Hause?" fragte Er gilt speziell einem Gaste, der gestern Abend hier eingekehrt ist," lautete die Antwort. ,, Beruhigen Sie sich, wir werden die Angelegenheit so geräuschlos wie möglich ordnen, und wenn Sie für alle Fälle einen Wagen bereit halten wollen, so wird vielleicht von Ihren übrigen Gästen nicht Einer erfahren, daß eine Berhaftung stattgefun

den hat."

,, Und welchen Gaft betrifft es?"

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Einen Herrn Ferdinand Halm."

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Die städtische Gewerbe Deputation hat in der bes fannten Streitfache des Vorstandes der Schuhmacher- Innung mit dem Schuhmachermeister Aurin wegen verweigerter An­nahme von Sterbelaffenbeiträgen an den ersteren eine Vers fügung erlaffen, in welcher das Verfahren deffelben als un­gerechtfertigt erklärt und hinzugefekt wird, daß der Vorstand auch, entsprechend der Verfügung vom 27. Auguft dieses Jahres, bezüglich der Ehefrau Aurin den Weisungen der Aufsichts behörde nachgekommen ist. In der Verfügung heißt es dann: Es muß für jetzt unerörtert bleiben, ob gegen den Aurin Gründe vorliegen, auf Grund deren seine Ausschließung aus der Sterbelaffe herbeigeführt werden könnte, jedenfalls ist zur Zeit keine Veranlassung, die Kaffenbeiträge von dem Aurin nicht anzunehmen, da seine Ausschließung aus der Kaffe noch nicht erfolgt ist. Wäre selbst die Ausschließung des Aurin aus der Jnnung rechtskräftig erfolgt was zur Beit nicht der Fall ist so würde er dennoch sämmtliche Rechte und Pflichten eines Kaffenmitgliedes haben, bis seine Ausschließung aus der Kaffe unter den im§ 5 des Kaffenstatuts gegebenen Voraussetzungen rechtskräftig erfolgt wäre. Daraus folgt, daß

auf den fragenden Blick seines Herrn. 3immer Nummer neununddreißig."

,, Befindet sich der Herr in seinem 3immer?" fragte der Staatsanwalt.

"

,, Er ist vor einer halben Stunde hinaufgegangen." Haben Sie vielleicht etwas Verdächtiges an ihm be­merkt? Hat er Besuch empfangen oder Briefe abgeschickt?" Er ist heute Morgen ausgegangen und bald nach zwölf Uhr zurückgekehrt," erwiderte der Oberkellner. Bei feiner Rückkehr tam er ins Bureau, um verschiedene Fragen an mich zu richten, und ich glaubte zu bemerken, daß er sehr aufgeregt war." Worauf bezogen sich die Fragen?" Auf die Generalin von Generalin von Studmann und deren Studmann und deren Der Staatsanwalt warf seinem Kollegen einen bedeut­samen Blick zu.

Familie."

Er wandte sich um, der Sekretär stand mit einem mäch­tigen Aftenbündel unter dem Arm hinter ihm.

,, Wo ist die Büchse?" fragte er leise.

" Ich habe sie einstweilen in das Zimmer des Portiers gebracht"

Und wissen Sie mit Sicherheit, daß fie dort gut auf gehoben ist?"

Ein Polizeisergeant bewacht fie, er hat strengen Be fehl," ste nicht aus den Händen zu geben."

,, Dann ist es gut; folgen Sie uns."

Der Oberkellner ging vorauf, um den Herren das 3immer des Amerikaners zu zeigen, und als er jetzt die Thüre öffnete, stutte Siegfried unwillkürlich, sein Blid fiel auf denselben Mann, dessen Anblick dem Gutsbesitzer Rabe so großes Entfeßen eingeflößt hatte.

die Verweigerung der Annahme der Beiträge in den Recht des p. Aurin gegen die Kaffe nichts ändert. Bezüglich der in der Beschwerde von Aurin behaupteten Zurückbehaltung der Quittungsbücher ist eine Aeußerung in dem Berichte vom 13. September 1885 nicht enthalten. Sollte die Behauptung des Aurin thatsächlich richtig sein, so wird der Vorstand die selben herauszugeben haben, und zwar, so weit Zahlung erfolgt oder wegen verweigerter Annahme durch Hinterlegung ges leistet ist, gemäߧ 8 des Kassenstatuts, nach erfolgter Ab­stempelung des Buches. Gewerbe- Deputation des Magistrats. gez.: Eberty."

Im Publikum vor dem Halleschen und vor dem Potsdamer Thor ist, wie der Boff. Stg." geschrieben wird, man ohne Erklärung darüber, welche Gründe die Behörden veranlassen fonnten, die Verlängerung der Vorkstraße, nachdem die Unterführung derselben fertig hergestellt, das Straßenland in den Beft der Stadt übergegangen, die Kanalisationsröhren gelegt, das Planum in der mächtigen Breite von 60 Meter eingeebnet ist, nicht dem Verkehr zu übergeben, warum die Arbeiten plöglich seit Mitte September cr. eingestellt, an beiden Endpunkten die Thore geschloffen und Warnungstafeln mit der bekannten Aufschrift: Unbefugten ist der Eintritt bei Strafe verboten" aufgestellt sind. Unzweifelhaft hätte sich die Pflasterung der Straße noch vor Beginn des Winters ausführen laffen und die Gesellschaft der Pferdebahn hätte ihre kontraktliche Verpflichtung, den Betrieb dieser Linie zwis schen Thiergarten und Morigplag am 1. Januar 1886 zu er öffnen, erfüllen können. Die Pferdeeisenbahngesellschaft wird im wohlverstandenen Intereffe feine Stunde verlieren, diese Linie, welche ihr großen Verkehr und gute Einnahme vers spricht, zu beschleunigen; vor Pflasterung der Straße tann fie allerdings nicht vorgehen. Von Mund zu Mund geht die bes unruhigende Nachricht, daß die Stadteisenbahnbehörden, nach­dem nun die seit Jahrzehnten erwartete und ersehnte Unters führung endlich fertig ist, auf den Gedanken gekommen sind, daß fie fich zwar verpflichtet haben, die Unterführung der Yorkstraße herzustellen, daß fie aber nicht verpflichtet sind, das Publikum durchzulassen, weil das Terrain unter den Brücken ihr Eigenthum ist! Ja, es ist auch den Privatbestßern, deren Terrain die Stadt erworben und bezahlt hat, polizeilich verboten, thre Zäune abzubrechen! Es scheint fast so, als ob die Staats- und Stadtbehörden diese Stadtgegend als Kampfplat zum Ausfechten von Meinungsverschiedenheiten ausersehen hätten. Landwehrkanal, Unterführung, Kreuzberg  , Hasenhaide, nichts als Differenzen seit Jahrzehnten. Nur in einem Punkte find diese Behörden fich einig in der Einziehung der Steuern von den Bewohnern dieser Stadttheile! Pünktlich, gleich in den ersten Quartalstagen flopft der Steuererheber des Staates an die Thür, ihm folgt der Steuerbote des Magistrats in wenigen Tagen, bei Beiden steht man aus der einen Tasche die Pränumerando Steuerquittungen, aus der anderen Tasche die Siegel für etwaige Pfändungen hervorlugen. Ist man nicht verleitet, die bekannte Fabel von dem auf die Reihe gehenden Esel, welcher überall arbeiten mußte, den man aber wegen des Futters auf seinen nächsten Herrn vertröstete, als passend anzu­wenden? Seit vielen Jahren muß das Publikum in beiden Stadttheilen sich abrennen und abjagen, um auf großen Ums wegen zu einander zu kommen, auf der einzigen Verbindungs ftraße am Schöneberger- Tempelhofer Ufer müssen oft die Peitschenstöcke der Kutscher Bahn brechen, während dessen die Behörden ruhig die Steuern einziehen und sich bis in Ewigkeit darüber streiten, wer den Steuerzahlern den Broterwerb zu ers leichtern hat, wer dafür Sorge tragen muß, daß der Esel nicht zu Grunde geht. Ihr Behörden, öffnet doch die Thore, bes seitigt doch die Warnungstafeln, hört und seht ihr denn nicht, wie euer Esel stöhnt unter der Last?! Soll er euch noch länger dienen, so erleichtert ihm seine Wege, gebt ihm die Vorkstraße, ftellt an die Stelle der abstoßenden Warnungstafeln die Ein ladung Für den Verkehr frei", damit der Esel wenigstens durchgehen kann.

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Der traurige Fall des Selbstmordes eines Schülers vom Friedrich- Werder'schen Gymnasium ist noch frisch in aller Ge dächtniß und schon wieder müssen wir von einem gleichen Vorkommniß berichten, durch welches der Brauereibefizer P. in tiefe Betrübniß versezt ist. Der sechzehnjährige Sohn desselben, Schüler der Unter- Tertia der Dorotheenftädtischen Realschule, hatte sich, da er die völlige Reife nach Ober- Tertia nicht er reicht hatte, nach Schluß der Ferien einem Nacheramen zu unterziehen. Dieses fiel für ihn ungünstig aus, und aus Vers zweiflung hierüber beschloß der Knabe, seinem Leben ein Ende zu machen. Er kaufte fich einen Revolver, und in der Nähe bes Spandauer Bocks erschoß sich in der Nacht vom Montag zum Dienstag der von seinen Eltern geliebte und von all' sei­nen Schultameraden gern gesehene Knabe. Ein Brief an seine Eltern, welchen er in der Tasche trug, gab über das Motiv des Selbstmordes Aufschluß und führte zur Relognoszirung des Selbstmörders, welchen auf den Schuß herbeigeeilte Passanten der Spandauer   Chauffee auffanden.

Ein eigenthümliches Nachtquartier hatte sich ein älterer, graubärtiger Mann ausgesucht, welcher sich am Mon­tag Abend gegen elf Uhr auf den Steinfliesen im Eingang zu

" Herr Ferdinand Halm?" fragte der Staatsanwalt, der jetzt den kurzen, scharf abgemessenen Ton eines In quirenten anschlug. mit

,, So ist mein Name," erwiderte der Amerikaner, wem habe ich die Ehre?"

Untersuchungsrichter und Staatsanwalt!" Der hagere Mann mit dem wetterharten Ges sicht fah die beiden Herren betroffen schweifte sein Blick hinüber zu dem Aktuar, der den Aktenstoß auf den Tisch gelegt und vor demselben Plaz genommen hatte.

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Ich kenne zwar den 3weck dieses unerwarteten Bes fuches noch nicht," sagte er, aber ich glaube die Herren darauf aufmerksam machen zu müssen, daß ich amerikanischer Bürger bin."

Wollen Sie damit einen Protest aussprechen?" fragte Siegfried.

Ich kann diese Frage erst dann beantworten, wenn ich den 3weck Ihres Besuches erfahren habe."

Es handelt sich um eine 3eugenaussage," erwiderte Siegfried, die vor vielen Jahren schon von Ihnen ge= fordert worden wäre, wenn Sie nicht kurz vorher die Heimath verlassen hätten. Sie heißen Ferdinand Halm, nicht wahr?" " Jawohl."

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" Ihr Alter?"

Neunundvierzig Jahre."

Sie wohnten vor zwanzig Jahren hier in der Nähe des Schloffes der Generalin v. Studmann. Damals waren Sie Tagelöhner und heute?"

erwiderte So kurz auch der Moment des Entsetzens gewesen war, Siegfried hatte es bemerkt, er erinnerte sich jetzt baran, und diese Erinnerung machte ihn geneigt, den Be­hauptungen des Staatsanwalts beizupflichten und an die Schuld dieses Mannes zu glauben.

Ferdinand Halm ging den Eintretenden mit scheinbar unbefangener Ruhe entgegen, nur als er den Aftenstoß be­

,, Den Amerikaner!" sagte der Oberkellner als Antwort merkte, wurde sein Blick unsicher.

Heute befize ich so viel, daß ich von ben 3insen meines Vermögens anständig leben kann," der Amerikauer mit ehrlichem Stolz. Ich habe mir das Alles durch meiner Hände Arbeit erworben, und es ist kein Dollar dabei, der nicht reblich verdient wäre." ( Fortsetzung folgt.)