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fich gründlich geirrt. Zwar ist sein Knabe von schneller Auffaffung, aber flüchtig, wie Kinder meistens find, und von seinen Rechnungsarbeiten für das väterliche Geschäft war eine größere felten richtig. Der Vater fann nicht begreifen. wie solche Fehler von einem Schüler gemacht werden können, der im Rechnen das Beugniß„ gut“ hat und mit Stolz von seinen schwierigen Regelen Beho de- tri- Erempeln spricht. Die Sache ertärt sich aber wohl fehr Wirthsh einfach. Unter 40-60 Schülern in einer Klaffe zeichnen fich die lebhaften, schnell begreifenden zunächst dem Lehrer gegen über aus; ftille, in sich gefehrte Naturen können dieser schnellen Auffaffung nicht immer folgen und fühlen sich zurückgesezt, ob eine gwobl fie meistens viel gründlicher, weil ruhiger, denken als ihre gab die lebhaften Mitschüler, und während diese ebenso schnell vergessen, Die Mit wie fie begriffen haben, bleibt bei jenen das einmal Erfaßte e, nachfest im Gedanken fizen. Es wäre gewiß wünschenswerth, wenn 6 in der Lehrer nicht bloß in dem Zeugnisse sich über die Leistungen in der des Schülers, sondern auch über seine natürliche Beanlagung während äußern müßte; dadurch belämen die Zeugnisse eine ganz andere er Spize Bedeutung und würden in zahlreichen Fällen ihren verlegenden Charakter und die fich daran knüpfenden üblen Folgen für den Schüler und für die Eltern verlieren.
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Mit der Klaffensteuer- Veranlagung für das Etatsjahr 1886/87 muß laut ministerieller Bestimmung bereits am 12. November d. J. begonnen werden. Obgleich die Stufen 1 und 2 der Klaffensteuer nicht zur Erhebung gelangen, find doch alle Personen, welche in die 1. und 2. Stufe gehören, ebenso zu veranlagen, wie bisher, es müssen also auch hinsicht lich derselben alle Besteuerungsmerkmale in der EinkommensNachweisung gewissenhaft angegeben werden. In Orten, wo fich Guts- und Gemeinde- Verbände befinden, verbleibt es bei der bisherigen Einrichtung, daß beide Verbände in eine Rolle Urtheil aufgenommen werden. Nur für diejenigen Gemeinde- Vor der Hollände, welche dieserhalb besondere Verfügung erhalten haben, tritt ein abweichendes Verfahren ein. Betreffs der Veran lagung sei auf folgendes hingewiesen: Kinder, Stief, und n, feine Pflegefinder, welche das ihrem Stande entsprechende Alter der Erwerbsfähigkeit noch nicht erreicht haben, oder aus anderen Gründen als erwerbsfähig nicht anzusehen find, gehören zum Haushalt der Eltern. Beziehen fie irgend ein Einkommen, so ist es dem des Haushaltungsvorstandes zuzurechnen. Kinder, welche aus Gewerbebetrieb, Arbeitsverdienst oder anderer Thätigkeit außerhalb des Gewerbes oder der Wirthschaft des Haushaltungs- Vorstandes ein Einlommen beziehen, find dann besonders zu veranlagen, wenn sie den größten Theil des Jahres außerhalb des Hauses der Eltern leben oder wenn an zunehmen ist, daß fie dauernd ein zur eigenen Erhaltung aus reichendes Einkommen beziehen oder wenn sie als Koftgänger des elterlichen Hauses anzusehen sind. Kinder, welche in der elterlichen Wirthschaft oder im elterlichen Gewerbe ausschließ lich oder vorzugsweise thätig sind und dafür von den Eltern unterhalten werden, find als Angehörige der elterlichen Haus haltung anzusehen. Die Inhaber des Militär- Ehrenzeichens, legramm des Militär- Verdienst und des Eisernen Kreuzes find, soweit schen 3 fie zu den beiden ersten Stufen gehören, zur Klaffensteuer nicht lautet: einzuschäßen, der Befreiungsgrund muß aber in der Einkom werftarle mensnachweisung vermerkt werden. Personen, die im Vors
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jahre zur Staatseinkommensteuer veranlagt und nicht auf Klaffensteuer infolge Reklamation ermäßigt find, dürfen unter feinen Umständen zur Klaffensteuer veranlagt werden.
Auch in der Zimmerstraße entfaltet fich in lezter Beit eine rege Bauthätigkeit; von den alten, unscheinbaren Häusern fintt eines nach dem anderen dahin, um stattlichen Neubauten, die mehr dem Charakter der Großstadt entsprechen, Plaz zu machen. Gleich Nummer 1, an der Ecke der Zimmer- und Wilhelmstraße, ist ein imposanter, vierstöckiger Bau, der binnen Kurzem seiner Vollendung entgegengeht. Das Haus Nummer 2 ist schon mehr als zur Hälfte niedergelegt, nur das erste Stock wert und ein Theil der ersten Treppe ragen aus Schutt und Trümmern noch in die Luft. Wenige Schritte weiter, auf der gegenüberliegenden Seite, wachsen bereits die mächtigen Grundpfeiler und Bogen der Markthalle Nr. III. empor, die, bis nach der Mauerstraße hindurchreichend, an der gelben Sandsteins front in der Bimmerstraße die eingemeißelten Infignien des Handels und des Marktverkehrs tragen. Hier und da begegnet man noch winzigen Häuschen, die von ihren toloffalen Nachbarn förmlich erdrückt werden. Da ist z. B. Nummer 70, ein eben so schmales, wie niedriges Gebäude mit drei Fensterchen Front,
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die Konkursverwalter der strengen Kontrole der Konkurs. tommiffare unterworfen waren und diesen allwöchentlich den Nachweis liefern mußten, daß die bei ihnen eingegangenen Gelder zum Gerichtsdepot abgeliefert waren, unter welcher Maßregel es kaum möglich war, daß den Gläubigern der Kon fursmaffen irgend welcher Schaden an diesen zugefügt werden Tonnte. Von anderer Seite wird die Festnahme eines Bureaubeamten Werner's gemeldet. Als dieser am Dienstag Vormittag in dem Hause Oranienburgerstraße 8, wo sich die Wohnung des Konkursmaffen Verwalters Werner befindet, durch einen Schußmann nach der Polizeirevierwache fiftirt werden sollte ( er befand sich gerade in einem Restaurant), wußte er von dem gewaltsam erfolgten Tode Werner's noch nichts, und als er Savon Kenntniß erhielt, äußerte er ganz bestürzt: Daß das gerade jest pafftren muß!" Die Gattin Werner's, welche von Sen mißlichen Verhältnissen ihres Mannes keine Ahnung zu haben schien, ist durch den Tod ihres Gatten derartig in ihrem Gesundheitszustande erschüttert worden, daß fie schwertrant Daniederliegt. Außer der Wittwe hinterläßt der Verstorbene nur noch einen unerwachsenen Sohn.
3int- Ornamenten förmlich hochmüthig auf ihre bescheidenen Bint- Ornamenten förmlich hochmüthig auf ihre bescheidenenstimmung der alten Konkursordnung aufgehoben hat, wonach Gegenüber herabzublicken scheinen. Dierkwürdig genug nimmt es fich aus, daß in einem dieser neuen Häuser ein Manufattur, waaren Geschäft, das kaum hierher gezogen, bereits Ausver fauf wegen gänzlicher Aufgabe des Geschäfts" ankündigt. Ede der Zimmer- und Friedrichstraße fällt das bekannte Hotel ,, Bur der Bimmer und Friedrichstraße fällt das bekannte Hotel Bur Stadt Leipzig". Das halbniedergeriffene Gebäude ist von einem mächtigen Bauzaun umgeben, auf welchen die Reklame ihre buntscheckigen Affichen geklebt hat. Auch hier wird an Stelle des niedergeriffenen ein ftattlicherer, schönere: Bau treten. An der Ecke der Charlottenstraße und der Zimmerstraße steht das lebensmüde Königliche Amtsgericht II leer und vereinsamt da. Die Thür ist geschlossen, die Fensterscheiben find blind, von den verwitterten Wänden fällt der Kalt. Wann wird der Fistus aus dieser morschen Ruine neues Leben emporblühen laffen? Von der anderen Seite des Straßendammes leuchten die Verblendsteine des beinahe vollendeten ansehnlichen Ed hauses herüber, in welchem die Bureaur der Kontinental Teles graphen Kompagnie Aktiengesellschaft unter dem Namen Wolff'sches Telegraphen Bureau" in der ganzen Welt bekannt sowie Poftamt und Rohrpostarat sich befinden. Im östlichen Theil der Zimmerstraße hat man angefangen, das Haus Nr. 60 niederzulegen; an dieser Stelle soll ein vierstöckiges, im Par terre für Geschäftslokalitäten bestimmtes Gebäude errichtet werden. In dem Hause Nr. 60, welches nicht weniger als acht Fenster Front bat, befand sich eine Destillation, die nicht im mer von den lautersten Elementen frequentirt war; und hinter einzelnen Fenstern, welche Abends durch diskrete Rouleaux vers hüllt waren, tauchten am Tage zuweilen zweifelhafte Mietherinnen in weißen Kamisols, mit schwarzummalten Augen auf, welche den Baffanten zulächelten. Jedenfalls machte das ganze Haus einen wenig erfreulichen Eindruck, und es kann der Bim. merstraße nur von Nugen sein, daß auch in dieses verdächtige Gemäuer Bresche gelegt wird.
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Hebt man auf der Haide einen Stein auf, so dauert es eine ganze Weile, bis das Gewürm, daß darunter genistet hat, sich entschließt, ein neues Versteck zu suchen. Aehnlich geht es jest mit der Umgebung der Königsmauer. Auch der Strolch hat sein Heimathsgefühl, stärker vielleicht als der Angesessene, auf den ein Kündigungsbrief wenig Eindruck mehr macht. Was bisher noch in den wenigen bewohnten Häusern der Königsmauer und einigen nunmehr auch dem Abbruch verfallenen Verbrecherkneipen der Nachbarschaft einen Schlupfwinkel fand, das sammelt fich jezt in den Nachmittags- und Abend stunden unter dem Stadtbahnviadukt vor dem Stadtbahnhofe Alexanderplaß. Es find dies zumeist stellenlose Buhälter, die fich vom Gelegenheits, besonders vom Kollidiebstahl ernähren. Aufgedunsene, oft zerschlagene und zerkragte Gefichter, schmie rige Mügen, zerriffene Kleider, Stiefel ohne Sohlen bilden Die Signatur dieser Individuen. Das Lied ihrer Heldenthaten hat schon mehrmals der Polizei- Bericht gebracht. Anrempelungen find an der Tagesordnung, anständigen Frauen werden unflätige Redensarten zugeschleudert. Die Kriminalpolizei holt fich zwar bald diesen, bald jenen fort, aber die entstandenen Lücken füllen fich bald von Neuem. Jezt wird der ,, Vossischen Beitung" wieder ein bezeichnender Vorfall gemeldet. Am Dienstag Nachmittag gegen 5 Uhr, also am hellen Tage, famen zwei Herren ruhig ihres Weges daher und bemerkten nicht die Annäherung zweier Strolche. Einer derselben rannte den einen Herrn an, daß dieser gegen eine Gaslaterne tau melte, der andere Strolch schlug mit seinem Stock den anderen Herrn über den Hut. Dann, als wäre gar nichts vorgefallen, gesellten fich die Strolche zu einer Gruppe von Kollegen. Die beiden Angefallenen holten von der Ecke der Neuen Friedrichstraße einen Schußmann herbei und dieser arretirte die Thäter. Bis in die Klosterstraße gingen die Arrestanten rubig mit, dort aber, gerade am Eingange zur Sieberstraße, wurde der Transport von fünf bis sechs anderen, mit Knitteln versehenen Strolchen eingeholt. Jest weigerten fich die Arrestanten, zur Wache zu folgen, der Schußmann wollte Gewalt gebrauchen, wurde aber umringt und thätlich angegriffen. Währenddem rief der verhaftete Schläger: Adie Sie!" und suchte durch die Sieberstraße zu entlommen. Der Schußmann aber rig fich von seinen Angreifern los und holte mit wenigen Sprüngen den Flüchtigen wieder ein. Auf der Wache des 21. Reviers wurde nun festgestellt, daß derselbe nach vielfachen Vorstrafen zulegt neun Monate im Korrektionshause gefeffen hatte und erft Tags zuvor entlassen worden war. Der zweite Strolch stellte sich bald darauf freiwillig, wahrscheinlich um ein Unterfommen zu finden. Das wird den Brüdern ja auch gewährt werden. Aber es ist doch hart, daß anständige Leute vorher noch darum leiden müssen.
Der in weiten Kreisen bekannte Kontursmaffenverwalter G. Werner hat sich am Dienstag in seiner Woh nung erschoffen. Nach dem Selbstmorde hat sich leider herausgestellt, daß sich derselbe seit längerer Beit bereits fort und fort größere Unterschlagungen an den ihm anvertrauten Gelder von Konkursmaffen hat zu Schulden kommen lassen, deren Höhe durch eine angeordnete Gerichtskommission auf etwa 97 000 M. festgestellt worden ist. Werner war Dienstag früh noch mit emfigen Arbeiten in seinem Bureau beschäftigt, als gegen 9% Uhr Vormittags ein Schuß erdröhnte, der die Dienstboten und Schreiber desselben in das Bureau ihres Chefs eilen ließ, Der Selbstmörder hatte eine Beftzung in Französisch Buchholz , um dort nur noch den Tod deffelben konstatiren zu können. welche aber viele Geldopfer erforderte, so daß Werner zum die er auf das elegantefte und fomfortabelste eingerichtet hatte, Wechselmachen" seine Zuflucht nehmen mußte, das heißt, Gelder fich auf seine Akzepte schaffte, und so nach und nach mehr und mehr in Schulden gerieth. Werner hatte seitens des Gerichts augenblicklich 17 Konkurse unter seiner Verwaltung. Sofort nach dem Tode desselben eilte einer seiner Angestellten auf das Konkursgericht und machte Meldung von der That. ( Abtheilungen 48, 49, 50) trat sofort zusammen, deputirte Das Richter- Kollegium des Amtsgerichts I zu Berlin einen seiner Kollegen nebst Sekretär, um die nöthigen Anordnun gen betreffs der Sicherstellung der Maffen in der Wohnung des Selbstmörders vorzunehmen, wobei sich alsbald die Ursache des Selbstmordes Werner's in den bedeutenden Kaffendefekten und zerrütteten Vermögensverhältnissen desselben ergab. Das Amtsgericht 1 unter Vorfiz des Amtsgerichtsraths Bennede ( Abtheilungen 48, 49, 50) verfügte nach Feststellung des Thatbestandes sofort, daß der Kontursverwalter Kaufmann Brindmeyer, Potsdamerstr . 122 a, bis zur Abhaltung der unver züglich anzuberaumenden Gläubigerversammlungen zum Verwalter der Massen in sämmtlichen von dem Verstorbenen beim Gerichte verwalteten Konkursen zu ernennen sei. Begreif licher Weise macht dieser Fall großes Aufsehen in richterlichen und in den Anwaltskreisen, wie in den Kreisen aller derer, die als Gläubiger der von Werner verwalteten Konkursmaffen durch dessen Unredlichkeiten ihr Geld verlieren. Sicher nehmen die meisten Gläubiger aller Konkurse an, daß die Gelder der Maffe zwar unter Verwaltung der Maffenverwalter, aber trop dem unter Schuß und Garantie der Gerichte stehen; dem ist jedoch nicht so, die Gelder und Sachen der Maffe stehen einzig und allein unter Obhut und Verantwortlichkeit der Verwalter,
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Rennt einem Stockwerk und einer Mansarde. Die rothen Fensters genügen gardinen eines Bierlokals im Erdgeschoß kontrastiren eigenartig nicht unter Verantwortlichkeit resp. Ecsaßpflicht der Gerichte. fen bege mit dem bläulichen Schimmer des Anstrichs und den weißen
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Fensterrahmen. Ein Möbelpolirer, ein Schankwirth und eine Kohlenhändlerin sind, wie der B. C." erzählt, die Insassen dieses Liliputanerhäuschens, in" dessen Stübchen man gewiß faum aufrecht stehen kann. Rothe Zettel an der Wand des bereits geräumten Häuser Komplexes 84/85 find das untrügliche Zeichen dafür, daß auch hier bald der Maurerstaub in dichten, weißen Wolten emporwirbeln und die Spiphace an ihr Wert gehen wird. Bu beiden Seiten der Straße find in legter Zeit mehrere Häuser fertiggestellt und zum Theil bereits bezogen worden, die mit ihren Erfern, ihren monumentalen Eingängen, den grauen Schieferdächern und den verschnörkelten
obachten, den diese Worte machen mußten. Die Anklage gegen ihn war flar und deutlich in diesen Worten ausges sprochen, Ferdinand Halm konnte darüber jetzt keine 3weifel mehr hegen.
Wieder umspielte jener trotzige 3ug seine Lippen, ber eher auf ein Schuldbewußtsein, denn auf gekränkte Unschuld deutete.
Ich weiß das nicht," sagte er, wie überhaupt jener Vorfall mir ganz fremd ist."
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,, Und glauben Sie damit den Verdacht widerlegen zu fönnen, der auf Sie und nur Sie allein hindeutet?" fragte der Staatsanwalt mit scharfer Betonung. Sind auch seit jenem Ereigniß neunzehn Jahr verstrichen, so hat doch die bamalige Untersuchung Beweise genug gegen Sie geliefert, und auf Grund dieser Beweise muß die Untersuchung jett Büchse wieder aufgenommen werden. Sie glaubten vielleicht, die
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Sache sei längst vergessen oder damals sei keine Spur entdeckt worden; diese Annahme war ein Irrthum, und Sie können jezt nichts Besseres thun, als der Wahrheit die Ehre zu geben. Nur in diesem Falle wird das Gericht bereit sein, zu erwägen, ob der That mildernde Gründe zur Seite stehen."
Ferdinand Halm hatte das Haupt zurückgeworfen, hoch aufgerichtet stand er den Gerichtsherren gegenüber und jeber Bug in seinem bageren Gesichte verrieth, daß er entschlossen war, dem Sturme kühn die Stirne zu bieten.
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Verdacht sowohl wie Anklage beruhen auf falschen Vors ausfegungen," erwiderte er mit fefter Stimme. Ich habe auf die Frage, die an mich gerichtet wurde, die Wahrheit geantwortet. Weshalb hat man nicht derzeit mich verhaftet? Weshalb"
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Wäre die Büchse vor Ihrer Abreise aufgefunden worden, so würden wir feinen Augenblick mit der Verhaftung gezögert haben," unterbrach der Staatsanwalt ihn. Als wir die Beweise entdeckten, war es zu spät, Sie hatten Europa schon verlassen und brüben konnten wir Sie nicht verfolgen."
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Und wäre ich zurückgekehrt, wenn ich mich schuldig Diese Frage tann für uns nicht in die Wagschale
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daß in Bukunft die Gerichte selbst die Gelder 2c. der Konkurs maffen in Depot zu halten und den Gläubigern für diese auf zukommen haben, soll nunmehr seitens der Kaufmannschaft auch angeregt werden. Wie weiter verlautet, wird das Gericht über das nachgelassene Vermögen Werners, wozu außer der Beftzung bei Französisch- Buchholz auch ein Haus in der Krautstraße gehören soll, den Konkurs eröffnen, zu welchem 3wecke das Amtsgericht I bereits zum Montag sämmtliche Gläubiger der von dem Verstorbenen verwalteten Massen zu einer Versammlung an Gerichtsstelle einberufen hat. Be dauert wird allgemein, daß die neue Konkursordnung die Be
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fallen," sagte Siegfried, wir haben sie nicht zu unterfuchen. Sie bleiben also bei der Behauptung, daß die Büchse geladen war, als Sie dieselbe unter die Dielen des Fußbodens legten?"
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Jawohl, ich weiß das zu bestimmt."
Rönnen Sie mir dann vielleicht erklären, wer sie abgefeuert hat? Als sie gefunden wurde, war kein Schuß mehr im Laufe, und das Urtheil der Sachverständigen lautete dahin, daß sie vor Kurzem abgeschossen sein müsse." Ich kann darüber keine Auskunft geben."
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Dann muß ich Sie noch einmal fragen: war es Ihnen und Ihrer Frau bekannt, wo die Büchse So viel ich weiß, ja!"
Siegfried blickte den Staatsanwalt fragend an, das Verhör war nach seiner Ansicht erschöpft.
Ich berufe mich noch einmal darauf, daß ich ameritanischer Bürger bin," sagte der hagere Mann mit erhobener
Stimme.
Dieser Protest soll in das Protokoll aufgenommen werden, erwiderte der Staatsanwalt, aber ich glaube, Sie werden selbst einsehen, daß er feine Giltigkeit hat. Das Verbrechen ist hier begangen worden, und Sie waren das male deutscher Unterthan, Sie haben sich durch die Flucht der Bestrafung entzogen und die Erwerbung des ameritanischen Bürgerrechts bietet Ihnen in diesem Falle gar keinen Schutz."
,, Haben Sie noch eine Frage an den Beschuldigten zu richten?" wandte Siegfried sich zu dem Kollegen. In diesem Augenblick nicht."
Dann schließe ich das Protokoll, indem ich zugleich die Verhaftung des Angeklagten anordne."
Hatte Ferdinand Halm diese Verhaftung wirklich nicht
erwartet?
Das Entsetzen, welches bei den legten Worten Siegfrieds in seinen 3ügen sich spiegelte, ließ erkennen, daß er auf diesen Schlag nicht vorbereitet war.
Er blickte bald den Assessor, bald den Staatsanwalt an, als ob er fragen wollte, was sie zu dieser Verhaftung berechtigte, und als jetzt der Aftuar mit der Verlesung des
Ein Berichterstatter der Boff. 8tg." meldet, zum Nachfolger Herrn von Keßler's als Chef der politischen Polizei sei Herr Regierungsrath Schütte bestimmt. Herr Schütte gehört schon seit mehreren Jahren diesem Amte an. Herr v. Keßler wird die Leitung der Kaffeler Polizei im nächsten Monat übernehmen.
Ein Bubenstüc wurde in einer der legten Nächte an den Firmenschildern des Barbiers Höpner in der Wallstr. 14 verübt. Herr Höpner hatte seinen Laden erft jest vergrößern und dementsprechend auch drei große Glasfirmen im Werthe von ca. 100 M. vor demselben anbringen lassen, welche erst am Sonnabend fertiggestellt waren. Als Herr Höpner am Sonn tag früh seinen Laden aufmachte, sah er zu seinem Schreck seine neuen Glasschilder in Scherben zertrümmert.
Im Alhambra- Theater wird vor stets gut besuchtem Hause Slottto's vierattiges Lebensbild Jn Leid und Freud" gegeben. Bühnen Proben zu dem dreiaftigen Stüd von Reichenbach gegeben. Inzwischen haben seit Anfang dieser Woche die Der Sohn des Seiltänzers" begonnen. Regiffeur Seefeld sept daffelbe in Szene, und die nächste Woche schon soll die erste Aufführung bringen.
Protokolls begann, widmete er diesem Altenstück nur eine getheilte Aufmerksamkeit.
Mechanisch nahm er aus der Hand Siegfrieds die Feder, um das Protokoll zu unterschreiben, und als er dies gethan hatte, schien er seine volle Fassung wiedergefunden zu haben.
Ich habe für einen Wagen Sorge getragen," sagte der Staatsanwalt ,,, und der Beamte, der Sie begleiten soll, wartet unten; Sie werden ja selbst wünschen, daß jedes Aufsehen vermieden wird, und ich darf wohl darauf vers trauen, daß Sie keinen Fluchtversuch machen."
,, Thäte ich das, so würde man darin einen überzeugens den Beweis meiner Schuld erblicken," erwiderte der Ameri taner, und ich schwöre Ihnen vor Gott und meinem Gewissen, daß ich schuldlos bin. Ich will Ihnen keine Vorwürfe machen, meine Herren, ich muß ja annehmen, daß Sie durch Schein beweise fich irre führen ließen, aber ich vertraue barauf, daß eine unparteiische Untersuchung meine Schuldlosigkeit ermitteln wird. Man wird mir wohl erlauben, daß ich den amerikanischen Konsul von meiner Verhaftung in Kenntniß seze?"
Gewiß!" antwortete Siegfried. Sie können das schriftlich abmachen und den Brief mir übergeben; ich werde ihn sofort an seine Adresse gelangen laffen. Daß alle Briefe, welche Sie empfangen oder absenden, durch meine Hände gehen müssen, so lange Sie sich in Untersuchungshaft befinden, wird Ihnen bekannt sein."
Der hagere Mann nidte schweigend und schloß seinen Roffer zu. ,, Und nun noch eine Frage," fuhr Siegfried fort. ,, Sie find gestern Abend hier angekommen; haben Sie in dieser allerdings kurzen Zeit einen Bekannten aufgesucht?"
Nein," erwiderte Halm ,,, aber ich traf heute Morgen zufällig den Bruder der Generalin von Stuckmann in einer Weinschenke, und wenn ich nicht irre, habe ich auch Sie dort gesehen."
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Sprachen Sie mit Herrn Rabe?" ,, Jawohl."
( Fortsetzung folgt.)