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mer insbesoshatte. Er hieß Glas. Seine Frau besaß an derselben Stelle eine Obstbude. Er selbst breitete seine Bücherschäße auf mehreren Tischen aus, um welche fich in der Universitätszeit fast jeden Vormittag eine Korona von Studrnten und Pro­welche Defefforen bildete. In der Königstraße, am Spittelmarkt, in der erita) unter Brüder und in der Gertraudtenstraße, in der Behren, sowie ß die Rein der Bringeffinnenstraße gab es früber ebenfalls Flur her Hand Antiquare. In der Königstraße faß der Vater der bekannten anfäffig find Inhaber der Buchhändler Firma Späth in einem Hausflur in Gewerbemitten Gewerbe mitten hochaufgestapelter Bücher und Schmöker. Am Hade'schen Bahlung Martt hatte der Antiquar Rube einen Bücher Scharren inne, abr giltiger welcher der dortigen Gegend nicht gerade zur Zierde gereichte. en lepteren Eine ganz merkwürdige Figur war der alte Baller", der Derbe zugentiquar im Durchgang der alten Boft. Er galt wohl nicht ahrelangen mit Unrecht für einen Geizhals und erwarb fich durch die , welche mübevolle Arbeit langer Jahre und bei seiner Bedürfnißloftg der frekeit schließlich ein ziemlich beträchtliches Vermögen. Wie hinwiesen, barpagon scheint er fich stets von Dieben verfolgt gewähnt zu ährend die haben, benn er sann immer auf neue Mittel, efteuer zu fein Geld in Sicherheit zu bringen. Ein ganz merkwürdiges Depot hatte der alte Baller fich schließlich für seine Tageseinnahme eingerichtet. Er barg nämlich des Abends das Geld, welches sich in der Kaffe be fand, zwischen den Dedeln eines Buches, deffen Blätter her Ernte in ausgeriffen waren, und stellte diese Atrappe in eine der ger mitge Bücherreihen an möglichst wenig auffallender Stelle. Ein Dieb er anlangt hätte also einen sehr glüdlichen Griff thun müssen, um, selbst des Svenn er diesen truc gelannt hätte, das Buch mit dem werth. et werden. bollen Inhalt gleich aus dem Schmökerwuft herauszufinden. terroggen Das Drolligfte dabei ist, daß dem alten Baller" gerade in lernte au Folge feiner übergroßen Vorsicht einmal ein fleines Malheur schwächlid paffirte. Brennmaterialien waren dem alten Baller" zu theuer Stroh und so heizte er von innen. So tam es denn, daß er eines befriedige bends in höchft animirter Stimmung die Buch- Kaffe in eins Safer in der Regale hineinschob, fich am andern Morgen absolut nicht if Legenen Femehr zu erinnern vermochte, in welches. Um das Geld zu guten u finden, mußte er deshalb fein ganzes Lager umpaden, was ern vielfation den Tag über völlig beschäftigte. Von größeren Anti­im allgem quariatsfirmen seien noch genannt Ascher u. Cie., Emanuel to die Quai, R. Friedländler, Finde, Gsellius( mittlerweile zu der be fannten Buchhandlung von größerem Umfang emporgewachsen), Besammt Stampfmeyer, früher in der Scharrn, jest in der Friedrichstraße  , fich folgend Stargardt u. Reuter in der Charlottenstraße. Inhaber der Firma, Herr Reuter, entwich in der Zeit der po Der eine n) hat litischen Wirren aus Berlin   und ging nach London  , woselbst

Ausnahme

Frankfurt  

-

mum ein er das bekannte Reuter'sche Telegraphen- Bureau gründete.

S

aden und

Mittele wäffer ist Professor Dr. Betri an die städtischen Behörden Mit einem neuen Verfahren zur Reinigung der Ab­geliefert herangetreten. Durch sein Verfahren soll die Reinigung der getreide vollziehen. Nach Auslaffung des Erfinders würde die Mög Marienlichkeit gegeben sein, beim Bau neuer Radialsysteme der Kana­Etier, in lifation auf die Anlage neuer Rieselfelder zu verzichten, da die ine gute auf der Bumpstation sofort gereinigten Abwässer direkt der Strohertra Spree zugeführt werden können. Auf diese Weise läge es in der Hand des landwirthschaftlichen Direktors, den vorhandenen rzeichnen. Riefelfeldern nur so viel von der dungreichen Jauche zuzuführen, en recht wie ihnen dienlich ist, während die überschüffigen Abwäffer in erg, Dan der Fabrit zu festem Dung verarbeitet werden. Herr Profeffor gendes gDr. Betri hat in der Nähe des Bahnhofes Marienfelde   eine Bezirle Verfuchsstation errichtet, auf der größere Versuche mit jedes Li ten Mitte Mal 100 kbm.( 100 000 Ro.) der ihm seitens der städtischen en. He Behörden bereitwilligst zur Verfügung gestellten Jauche ange m mittler ftellt werden können. Die Anstalt soll, wie die Bosstiche 8tg." versichert, seit mehreren Monaten tabellos arbeiten und die cherteller Kanalisationsdeputation hat bereits im Juli und am vergan genen Sonnabend die Anlage in Marienfelde   einer eingehenden esten Be grandigen Besichtigung unterzogen. Herr Dr. Petri ift gern bereit, Jeder

gens

Anhämann, der sich dafür interesfirt, auch Bezirksvereinen 2c., das

der

und Paris  

Verfahren auf seiner Verfuchsstation vorzuführen.

Der Hervorruf beim Theater. Ein Schauspieler, ein Bühnenkünstler, der sich nur noch Gastspielen widmet, äußert fich mit wahrem Feuereifer gegen den Hervorruf. Es ist frei­lich ein Künstler von besonderer Eigenart und geistiger Selbst. allmälig ständigkeit: Karl Sonntag. Er schreibt u. A.: To mand

mmel

Sie wollen meine Anficht über den hervorruf? Schön! Bird ihren Das Glück soll Ihnen zu Theil werden Ich bin feineswegs mit ve der hochmüthigen Anficht, daß die Schauspielkunft den pro Flur Reduzirenden Künsten gleichgestellt werden kann, aber eine Kunst Verläuft fte und die Aufführung eines Schauspiels wie einer Oper, chweinsle in der noch dazu fast alle Künste: Dichtkunst, Malerei, Stulps fognom tur, Mufit zu gemeinsamem Bwede vereint wirken, ist ein Kunst­nern fich wert von hoher Bedeutung, und Alles, was die Harmonie B.C." eines solchen Kunstwerks schädigt, ist ein Verbrechen. Der men Unte Hervorruf ist nicht, wie der Londoner Korrespondent bei Ge Bücher Megenheit von Karl Maria von Weber's Hervorruf sagte, eine Die Woge gemeine" und häßliche Unfitte" er ist meiner Meinung

ganz

nach ein Verbrechen. Das Publikum wird gewaltsam aus der bort de lufton geriffen, und so wenig man es glauben mag, das ben, vortSublikum ist fast immer bei der Sache. Beweise dafür giebt te vielleides täglich, denn jeder Fehler wird augenblicklich gerügt. Ein

einen Dieser fordert den Lieutenant Stein zum Duell, und beide eilen bireft zum Kampfplatz. Ich stürze ab und höre gleich darauf ein schallendes Gelächter im Publikum. Lieutenant Stein war erst vora nach mir aus der Mittelthür gegangen, wendete fich aber dann re es anach einer anderen Seite. Das Publikum folgte in seiner Phantafte den beiden Duellanten nach dem Kampfplag, und

Berathunder Jllufton herausgeriffen. So lange der Hervorruf als große e uns nuszeichnung gilt, wird es der Wunsch eines jeden Schau

e uns spielers, also auch der meinige sein, so oft als möglich gerufen zu werden. Womöglich noch etwas öfter. Der Beifall ist uns it ift. unentbehrlich. Wir leben davon. Er giebt uns ja nicht nur laide, id augenblickliche Ehre und Befriedigung, sondern hat auf unsere Dir ein

icht burd fünstlerische Stellung, unsere ganze Laufbahn, bei jungen Leuten

id

bei dieser Szene, indem ich den Darsteller des Benvoglio bat, mit herauszugehen, und so erschien ich, auf diesen geftüßt, ohne mich zu verbeugen. So blieb ein Rest von lufton.

Hervorruf gehört zum Tingel- Tangel, und wäre höchstens bei Koupletversen zu erlauben. Ja, ich gehe noch weiter. Das Erscheinen beim Hervorruf ist unwürdig, demüthigend für uns Darsteller. Also gesetzt, ich spiele gut. Das Publikum spricht sein Urtheil. Es lautet: Sch bin zufrieden und applaudire, was gewissermaßen meinen Dank für Deine Leistung zu bedeuten hat." Und nun soll ich mich wieder für den Dank bebanten? Was thue ich denn, wenn das Publikum sein Miß­fallen äußert? Man sagt: Es ist ein Recht des Publikums, feinen Beifall ausdrücken zu dürfen. Natürlich! Das Publikum soll applaudiren, so viel es will, wenn eine Leiftung ihm ge­fällt. Aber das Recht wird ja doch nicht geschmälert, wenn der Applaudirte nicht erscheinen darf.

Die Schauspieler des Burgtheathers find doch wahrhaft nicht weniger geehrt, weil ihnen das Erscheinen verboten ist. Beifall, wie ich ihn in Wien   erlebt, habe ich kaum in Amerika  gehört. Joseph Wagner   spielte, als ich in jungen Jahren am Burgtheater engagirt war, den Max Piccolomini hinreißend. Nach der Szene: Blast, blast! D wären es die Schweb'schen Hörner!" brach ein Donner von Beifall los, der endlos schien. Nach langer Weile geht der Vorhang auf, und in dem Moment find alle hände wie vom Bliz gelähmt und fein Laut war im Hause hörbar. Das Publikum war erschrocken und glaubte, man habe es mißverstanden, als wolle es die Traditionen des Burgtheaters schädigen und den Hervorruf erzwingen. Ja, der Burgtheaters schädigen und den hervorruf erzwingen. Ja, der Vorhang ging wirklich auf, aber man sah eine andere De toration und die Darsteller der ersten Szene bes vierten Attes. War dieser anhaltende Beifall, der einen Dekorations wechsel überdauerte, für Wagner nicht dieselbe Auszeichnung als wenn er fich in der Zeit zehnmal verbeugt hätte?"

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Eine peinliche Störung erlitt am Donnerstag Abend im Ostend Theater die Aufführung der Boffe: Berliner   in Kamerun  ". Der Komiter Hummel, der den Fabrikant Schummrich" spielt, stürzte im 4. Bilde, wo er von den Afri fanern zum Mahdi gepreßt wird, plöglich wie leblos zu Boden. Der Vorhang mußte fallen, Regiffeur Grimm trat nach furzer Zeit vor den Vorhang und beruhigte das Publikum mit der Versicherung, daß Hummel nur von einer Ohnmacht befallen, aber bereits wieder zum Bewußtsein gekommen sei, und wenn das Publikum kurze Zeit Geduld haben wolle, die Vorstellung fortgesetzt werden solle. Die Haustapelle spielte eine längere Musikpiece und am Schluß derselben hob sich der Vorhang wieder, die Vorstellung wurde an derselben Stelle wieder auf. genommen, wo fie abgebrochen worden war. Hummel wurde bei seinem Wiedererscheinen auf der Bühne mit lautem Beifall empfangen, was denselben derart belebte, daß er trop seiner Schwäche die Rolle glücklich zu Ende spielen konnte

Aufsehen erregte am Mittwoch Nachmittag in Rigdorf das plögliche Erscheinen des Kriminal- Kommissarius Höhne mit awei Kriminal Schußlenten, welche in Begleitung von Gendarmen dem dortigen Buß, Leinen- und Weißwaaren­Geschäft von S. einen Besuch machten und nach oberflächlicher Schäßung für etwa 6000 Mart seidene Bänder in Beschlag nahmen und nach dem Amtsbureau schafften. Luruspapierfabrik von bellriegel, Kochstr. 5, hatte seit Jahren Die hiesige einen Lagerverwalter im Dienst, welcher das größte Vertrauen genoß, dasselbe aber in schnödester Weise zu fortgesetten Unters schlagungen und Diebstählen benußte, was schon aus der Masse des bei S. beschlagnahmten werthvollen Bandes hervorgeht. Dieser Lagerverwalter, Wilhelm Otto, betrieb in Rirdorf nicht nur auf eigene Rechnung einen Handel mit den bei Hellriegel gestohlenen Waaren, sondern versorgte auch noch damit den S. Welche Preise dieser gezahlt hat, folgt daraus, daß er Bänder, die im Fabrifpreise mit 25 Pf. pro Meter bezahlt wurden, im Einzelverkauf mit 10 Pf. berechnet hat. Am Donnerstag er schien der Kriminal- Kommiffarius Höhne wieder bei S., holte diesen, seinen Geschäftsführer C. und die sämmtlichen Geschäfts­bücher ab und brachte fte nach dem Mollenmarkt, wo Otto fich bereits befand. Die Höhe des Schadens der Firma Hellriegel läßt sich noch nicht feststellen.

Großartige Wucherverschleierungen, deren allerdings nicht ganz unfreiwillige Opfer eine Anzahl hervorragender Kavaliere find, dürften demnächst, wie man uns mittheilt, Gegenstand polizeilicher Erhebungen bilden. Das Konsortium, welches die straflose Brandschaßung der geldbedürftigen Lebe welt auf seine Fahne geschrieben, setzt sich aus mehreren Bieder männer zusammen, die einander liebevoll in die Hände arbeiten und es nur auf solche Weise erreichen, daß ihnen, ihr un sauberes Handwert nicht so leicht gelegt werden kann. Die Praris dieser Leute ist in der That eine grausam raffinirte, ja es fehlt ihr sogar nicht wenn hierfür das Wort erlaubt istan genialem Zuge. Ein Blick hinter die Koulissen dürfte genügen, unseren Lesern, eine Vorstellung von dem Treiben Dieser sogenannten helfer in der Noth" zu geben und ihnen zu zeigen, wies gemacht werden muß", wenn man dem Geseze ein Schnippchen schlagen will. Da erscheint zunächst eine ganz harmlose Annonze in den gelesensten, namentlich von der Offizier und Lebewelt bevorzugten Blättern, worin ein Mitglied der

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begirl Rolberg) entfielen auf Gesundenloft 66,70 Bf., auf Krantentoft 66,21 Pf. pro Tag und Kopf, in der Strafanstalt Rhein, Regierungsbezirk Gumbinnen  ( dies Wort sagt schon genug) nur 22,17 bez. 29,44 Bf. Pro Tag und Kopf wurden durchschnittlich geliefert: Brot 642 Gramm für Männer, 457 Gramm für Weiber, sonstige Berealien, Hülsenfrüchte und Ge müse 1396 Gramm, Fleisch und Fettsubstanzen 49 Gramm, Salz, Gewürz und Suppenkräuter 50 Gramm, Milch und andere Nahrungsmittel für 1,52 Bf.

Ueber die Arbeitsthätigkeit in den Strafanstalten und Arbeitshäusern des Königreichs Baiern ist eine Statiftit nach dem Stande vom 31. Dezember 1884 jetzt veröffentlicht worden. Männliche Gefangene waren vorhanden 3568, unbe schäftigt 338, beschäftigt für den Bedarf der Anstalten 772; in landwirthschaftlichen Arbeiten 2059; für Anstaltsbeamte 65; für Rechnung der Gewerbetreibenden 2544( also mehr als ein Drittel); für Rechnung der Anstalt zum Verkauf an Geschäfts­leute 319; für Rechnung der Anstalt zum Verkauf überhaupt oder für Rechnung von Privaten 472. Es find also, von der Landwirthschaft abgesehen( auch diese Konkurrenz ist für den freien Arbeiter recht empfindlich) 3335 direkt in Gewerbe und Industrie konkurrirende Arbeiter unter 6569 Gefangenen, oder vielmehr, da 338 unbeschäftigt, unter 6231. Von 1081 be schäftigten weiblichen Gefangenen waren für Rechnung von Gewerbetreibenden beschäftigt 734. Also fast 75 pCt. Die vielbesprochene Frage der Gefängnißkonkurrenz ist danach in der That dringend.

Die württenbergische Arbeiterkolonie Dornahof hat ihren zweiten Jahresbericht herausgegeben. Die Kolonie um faßt jest 152 Morgen, darunter 82 Morgen Aderland. Aus dem Bericht geht hervor, daß vom 1. April 1884 bis 31. März 1885 338 Mann in der Kolonie Aufnahme gefunden haben. Hiervon befanden sich am 31. März d. J. noch 84 Mann auf der Kolonie, 82 fanden anderweitig Unterkommen, 147 gingen in geordneter Weise wieder auf die Wanderschaft, 19 wurden wegen Trunkenheit zc. ausgeschloffen, 4 liefen davon, 2 wur den wegen Diebstahls verhaftet. Der Durchschnittsaufenthalt des einzelnen in der Kolonie betrug 55 Tage, das Durch schnittsalter 34 Jahre, und während sich im Sommer die Zahl der Kolonisten zwischen 50 und 60 bewegte, ist sie im Winter auf 100 gestiegen. Die Einnahmen der Kolonie beliefen fich auf 65 258 M., davon 12 064 M. aus dem Gutsbetrieb, 687 Mart aus dem Gewerbebetrieb, 5000 M. aus der Staatstaffe; die Ausgaben bezifferten fich auf 54 195, darunter für den Gutsbetrieb 7813 M., für Verpflegung der Kolonisten sc. 22 474 M. Die Schulden der Kolonie( Rest des Kauf­schillings u. s. m.) betragen noch 49 489 m.

In der Mousselinbranche ist der Geschäftsgang ein außerordentlich schlechter. So ist jetzt auch die große Firma Hausmann zu Cossengrün   in der Laufis fallirt und hat Paffiven von über einer Million Mark hinterlassen. Die Firma betrieb meist Exportgeschäfte besonders nach Japan  , doch waren dieselben in den legten Jahren sehr zurückgegangen.

Ein große Produttenfirma in Brünn  , die der Ge brüder Redlich, ist fallirt. Der Inhaber der Firma soll sich erschoffen haben. Ein Bruder, ein großer Lederfabrikant in Iglau  , ist mit in den Sturz hineingeriffen. Die Paffiven be laufen fich auf 700 000 M. Es tracht also überall.

Aus London   wird geschrieben, daß in den Spinnereien zu Newry  , welche ca. 5000 Personen beschäftigen, sämmtliche Arbeiter wegen Lohnreduktion den Streit erklärt haben. So häufen fich die Streits in dem Klassischen Lande der ,, Harmonie zwischen Arbeit und Kapital"

Die Eisenbahnunfälle in den Vereinigten Staaten  haben in dem letzten Jahrzehnt bedeutend zugenommen. Das Eisenbahnnetz ist eben bedeutend erweitert, und die Eisenbahn spekulation, die weniger auf Sicherheit als auf Profite steht, immer fühner geworden. Dieselben stiegen von 1283 im Jahre 1873 auf 1640 im Jahre 1883, also um 27,3 pCt. Die Zahl der dabei geschädigten Personen stieg im gleichen Beitranm von 1448 auf 2386 Personen' was einem Wachsthum um 64,8 pCt. gleichkommt. Davon wurden

getödtet im Jahre 1873.. 276 1883 473

verlegt 1172 1913

Im Jahre 1873 tamen auf 100 Unfälle 21,5 getödtete und 91,3 verlegte Personen, 1883 dagegen 28,8 getödtete und 116,6 ver­legte Personen. Ein trauriger Fortschritt!

Auch ein Zeichen der Zeit. Die Altersverhältnisse der bayerischen Bevölkerung haben sich verschlechtert. Das Durch schnittsalter ist ein niedrigeres geworden. Es betrug

im Jahre

1867

1871

1875

1881

das Durchschnittsalter

" "

im Ganzen für Männer für Weiber 29,30 Jahre 29,12 Jahre 29,49 Jahre! 29,26 29,07 29,45 28,86 28,63 29,08 28,30 27,98 28,60 Wen nimmt es Wunder? Die Kultur, die alle" Welt beleckt, hat auch auf Bayern   sich erstreckt."

" "

"

obigen Geſellſchaft, unter dem bekannten Sammelnamen M. Vereine und Versammlungen.

feine alleinfeligmachenden Dienste gegen billige Binsen offerirt. Betritt man die fürstlich eingerichtete Wohnung des Biederen, in der auch nicht ein Nagel deffen Eigenthum ist, so wird man zuvorkommenft von einem Diener hineinkomplimentirt; Herr M. erscheint alsbald, erkundigt fich nach der Veranlassung des Befuches, bedauert, selbst kein Geld zu befißen, erbietet sich aber, folches zu besorgen. Und das geschieht auf folgende Weise. In Höhe des gegebenen Wechsels wird bei einem aus­wärtigen Geschäftshause telegraphisch entweder Wein, Zigarren oder Tabak- meistens der letztere- bestellt; dafür erhält die Firma den akzeptirten und von M. girirten Wechsel. Ist der Tabal hier eingetroffen, dann heißt es ihn losschlagen und da ist ein an dem Schwindel betheiligter Bigarrenhändler, dem wiederum ein Geldgeber zur Seite steht, sofort bereit, die Waare" zu kaufen, natürlich aber zur Hälfte des Fakturen­jedem Falle auf den Handel ein und muß obendrein dem

auf die ganze Bufunft großen Einfluß. Aber daß sich dieser Beifall auf so alberne läppische Weise äußern darf, wie durch Hervorruf, das muß jedem Schauspieler, der es mit seiner Kunſt redlich meint, in die Seele schneiden. Biele Theater , baß perbieten den Hervorruf bei offener Szene, geftatten jedoch den Du voljelben nach dem Altschluffe. Das ist nicht nur eine Infonse zahlen. Der Hauptverdienst aber blüht dem legteren an dem als De quena, eine Thorheit, sondern auch eine Ungerechtigkeit. Der billig gekauften Tabat in Gestalt eines nicht gerade färglich em Affeffound so fann es fommen, daß ein mittelmäßiger Darsteller, der solche Weise wird in neuester Beit ungestraft weiter-

Erfolg wird vom Bublifum oft nach den Hervorrufen tagirt,

ürnend. fann, während einem weit vortrefflicheren Künstler nicht Theil weil

shalb hat

ein Befu Attschluß hat. Der Hervorruf jedoch bei offener Szene ist foll?" geradezu himmelschreiend. Don Carlos stürzt mit dem Briefe, den ihm Prinzessin Eboli gegeben hat, fort. Die Brinzessin verlangt den Brief zurüd, fie ruft Carlos nach bis die Stimme ihn nicht mehr erreichen kann er ist ver­

gebend fl Be

efem schwunden.

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Frage

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eine Rarte

Sttisch.

Bring, noch ein Wort! Prinz, hören Sie Er geht!

-

,, Auch das noch! Er verachtet mich- da steh' ich In fürchterlicher Einsamkeit verstoßen, verworfen."

-

Der Ruf der armen Eboli fümmert ihn nicht, er bleibt unerbittlich, aber wenn ihn Einige aus dem Bublifum rufen, gefalon den Brief entreißen fönnte, darf ihn natürlich nicht sehen und bet er flugs zurück. Die Prinzessin, die ihn nun paden, ibn

nen,"

General

muß fich mit dummem und verlegenem Geficht so lange ab­wenden, bis er feinen Diener gemacht hat. Dann bedauert fie, daß er nicht wiederkehrt.

Sterbend

Mercutio   in Romeo und Julia  " ist erstochen. schleppt er sich in sein Haus. Er wird gerufen, und munter nach allen Seiten grüßend, erscheint er. Ich half mir

menschenfreundlichen M. noch eine entsprechende Provision

bemessenen Antheils am Gewinn, den wuchert.

derselbe abwirft. Auf

ge=

Verein zur Wahrung der Interessen der Fabrit und Handarbeiter. Dienstag, den 20. Oftober, Abends 81% Uhr, Versammlung, bei Böttcher, Köpnickerstr. 150-151. T. D.: 1. Vortrag des Herrn Bubeil über Gewerbeschieds­gerichte. 2. Vierteljahrsabrechnung. 3. Ergänzungswahl des Borstandes. 4. Verschiedenes. Neue Mitglieder werden aufge nommen. Gäfte find willkommen.

Zentral- Kranken- und Sterbekasse der deutschen  Wagenbauer, örtliche Verwaltungsstelle Berlin  . Am Sonn­tag, den 18. Oktober, Vormittags 10 Uhr: Versammlung bei Gratweil, Kommandantenstr. 77-79.

Arbeiter- Bezirksverein der Oranienburger Vorstadt und des Wedding  . Montag, den 19. d. Mts., Abends 8 Uhr, General- Versammlung im Wedding Park, Müller­ftraße 178. Tagesordnung: 1. Vierteljahres- Bericht. 2. Wahl Der Bibliothelare. 3. Verschiedenes. 4. Fragelasten. Das Quittungsbuch dient als Legitimation. Säfte haben nur dann Butritt, wenn sie sich als Mitglieder einschreiben laffen. Betitionslisten liegen zum Einzeichnen aus.

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Große öffentliche Arbeiterversammlung am Sonntag, den 18. Oktober, Vormittags 10 Uhr, Rottbuserstr. 4a. Tages ordnung: Das Unfallversicherungsgeses. Diskussion. Referent Stadtv. F. Gördki. Alle Arbeiter, ohne Unterschied, sind zu dieser Versammlung eingeladen.

Bezirks Verein der arbeitenden Bevölkerung des

Soziales und Arbeiterbewegung. 6. A. Berlins  . Montag, den 19. Diober, albends Slibor, in

Die Petition für Sonntagsruhe und

an den deutschen   Reichstag hat in Bremen   die Zahl von 3357 Unterschriften erreicht.

Die Verpflegung der Gefangenen in den preußi schen Straf- und Gefangenanstalten erforderte im Jahre 1882/83 pro Ropf und Tag:

für Gesundenkost 32,15 Pf. gegen 34,09 Pf. in 1881/82 Krantenkost 44,50

" 1

überhaupt 33,01"

" "

45,15 34,84

"

"

"

"

"

"

het uit veranlagt werden durch rationellere Einrichtungen in Die Ausgaben haben sich also vermindert. Dies mag zum herbaltung und durch den Großbetrieb, den auch die

Strafanstalten fich nugbar machen durch Herstellung von Monstreküchen, durch die Billigkeit des Engros. Einkaufs u. s.w. Aber wie glücklich wäre z. B. ein freier" schlesischer Leinweber oder eine Berliner   Nähterin, wenn fte stets für ihre Verpflegung pro Tag 33,01 Pf. ausgeben könnten. Uebrigens variiren die Kosten in den einzelnen Anstalten sehr. In der kulturell fort geschrittenen Rheinproving( Arresthaus Simmern, Regierungs­

Uhr,

Kaiserhallen", Alte 120, Versammlung. Ta gesordnung: 1. Vortrag; 2. Verschiedenes. Die Mitglieder werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Gäste willkom men. Die Vereins- Beiträge fönnen jeden Sonnabend von 8 Uhr ab bei Lindenborn, Solms- und Gneisenauftr. Ecke, ab­geliefert werden.

Zentral- Kranten- und Sterbekasse der Schuhmacher. ( Eingeschriebene Hilfskaffe Nr. 32.) Montag, den 19. Oktober, Abends 8 Uhr, in Gratweil's Bierhallen, Kommandanten ftr. 77/79, Haupt- Versammlung.

Große öffentliche Versammlung der Klavierarbeiter und Tischler. Heute Vormittag 10% Uhr in Gratweil's Bier hallen, Kommandantenstr. 77-79. Tagesordnung: 1. Die Beendigung des Streits in der Pianoforte Fabrit von Kling­mann u. Komp. Referent Herr Fr. Bubeil. 2. Sind Streifs in der Gegenwart durchzuführen unb wie stehen die geschlosse nen Vereinigungen dem gegenüber. Referent verr Fr. Michel­sen. Pflicht aller Berufsgenossen ist es, in dieser Versammlung zu erscheinen.