Ein Ueberfall im Thiergarten, der sich am Sonnabend Abend dort zugetragen, beschäftigt unsere KriminalPolizei augenblicklich in umfaffender Weise. So weit bisher amtlich festgestellt, ist der Sachverhalt folgender: Ein hier in Berlin wohnender und von seiner Arbeit in Charlottenburg tommender Arbeiter Leopold Rarbinsky hörte am Sonnabend Abend in der Nähe der Ahorn. Allee im Thiergarten plöglich einen lauten Hilferuf. In der Absicht, dem Hilferufenden beizustehen, eilte R. in der Richtung des Schalles in das Dunkel. Staum hatte er jedoch das hier ziemlich dichte Gebüsch und Strauchwerk betreten, als ihm plößlich zwei Männer den Weg vertraten, von denen der eine, ohne ein Wort zu verlieren, auf R. mit einem Messer einstach. K., welcher die linke Hand zur Abwehr vorhielt, erhielt einen Stich durch dieselbe, worauf er, um nicht noch mehr verlegt zu werden, die Flucht ergriff. Ohne verfolgt zu werden, gelang es ihm auch, bis in die Nähe des Brandenburger Thores zu lommen, wo er jedoch bewußt. los zusammenbrach. Ein in der Nähe befindlicher Schußmann brachte den Bewußtlosen in einer Droschke in die Kgl. Charité, wo er fich momentan noch befindet und den Sachverhalt, wie oben angegeben, schilderte.
Wegen Unterschlagung wurde gestern der bei dem im Jahre 1883 flüchtig gewordenen Banlier Köppe in Stellung gewesene Kaffenbote verhaftet. Nach Eröffnung des Konkuises über das K.'sche Bankgeschäft war der Inhaber desselben flüchtig geworden, hatte aber vor seiner Abreise dem Th. Werthpapiere über etwa 6500 Mt. mit dem Auftrage übergeben, dieselben an einen hiesigen hochgestellten Beamten, der mit ihm in Geschäftsverbindung stand, abzuliefern. Th. hat seinen Auftrag jedoch nicht ausgeführt, sondern die Werthpapiere für fich behalten in der Annahme, daß der Verdacht der Unterschlagung auf seinen Brinzipal fallen würde.
Ein Unbekannter hatte vor etwa drei Wochen an die Frau eines in Charlottenburg wohnenden Ministerialbeamten vom Bahnhof Friedrichstraße aus eine Depesche abgegeben, Inhalts deren der Beamte seine Frau und Schwägerin auffordert, ihn aus dem Dienst abzuholen und 100 Mart für gekaufte Geschenke an den Kaufmann Krüger zu zahlen. In der Annahme, daß die Depesche schon abgetragen sei, erschien der Unbekannte in der Wohnung des Beamten, um als Kaufmann Krüger die 100 Mart in Empfang zu nehmen, entfernte fich aber sogleich, als er wahrnahm, daß die Frau die Depesche noch nicht erhalten hatte. Auf eine der Polizeibehörde erstattete Anzeige gelang es gestern der hiesigen Kriminalpolizei, den Unbekannten in der Person des mit 10 Jahren Buchthaus bes reits bestraften Arbeiters" Bielice zu ermitteln und zu ver haften. B. hatte sich nähere Kenntniß über die Verhältnisse des Beamten von einer bei demselben als Aufwärterin beschäftigten Verwandten verschafft.
"
Ein unbekannter junger Mann theilte am 24. b. M. dem in einem Abzahlungsgeschäft in der Katharinenstraße be schäftigten Kasfirer De. auf der Straße mit, daß ein in der Bionslitchstraße wohnhafter Eisenbahnbeamter einen guten Teppich auf Abzahlung laufen wolle, und er etwas verdienen tönne, wenn er fich dorthin bemühen wollte. De., der sich die Gelegenheit zum Verdienst nicht entgehen lassen wollte, ließ sich von seinem Prinzipal mehre Teppiche geben, um sie dem Kauf lustigen zur Auswahl vorzulegen. Der Unbekannte bat mitgehen zu dürfen und wurde mit einem Teppich beladen. Vor dem Hause Linienftr. 42 äußerte derselbe den Wunsch, eine Nothdurft zu verrichten, und ging auf den Hof des Grundstücks. De., welcher vergeblich auf seine Rückkehr wartete, wurde, als er nach dem Hofe folgte, gewahr, daß das Haus einen zweiten Ausgang nach der Schönhauserstraße hatte, durch welchen der Schwindler mit dem anvertrauten Teppich ents Tommen war. Der Unbekannte ist etwa 20 Jahre alt, von mittlerer Statur, ohne Bart und trägt einen dunklen JaquetAnzug und braunen Hut. Der defraudirte Teppich ist ein Plüschteppich mit dunklem Grunde, rothen Blumen und grünen Balmblättern, 3 Ellen lang und 2 Ellen breit.
Ueber einen neuen Logis- Schwindler geht uns nach. stehende Mittheilung zu: Am verflossenen Sonnabend wurde die Frau eines in der Rittergaffe wohnhaften Konditors von einem Unbekannten in der Roßstraße angesprochen, der ihr erzählte, daß er soeben mit der Bahn aus Eydttuhnen tommend hier eingetroffen sei, daß zwei Eisenbahnwagen mit seinem Mos biliar gefüllt, für ihn auf dem Ostbahnhof stünden, und daß sein Rutscher mit einer Equipage und zwei Pferden fich auf bem Frankfurter Bahnhof befänden. Im Laufe des Gesprächs erwähnte der Unbekannte ferner, daß er sich gern verheirathen möchte, am liebsten mit einer Wittwe, und fragte die Frau, ob fte unter ihren Bekannten vielleicht Jemand wiffe, dem er die Leitung seiner großen Wirthschaft anvertrauen fönne. Frau lud den Fremden in ihre Wohnung ein, beherbergte ihn über Nacht und verabreichte ihm Speisen und Getränke. Als am folgenden Morgen ihr Gaft mit dem Konditor nach dem Ostbahnhof ging, angeblich, um dem legteren seine Sachen zu zeigen, traten Beide in der Koppenstraße in eine Restauration. Hier ließ sich der Unbekunnte den Schlüffel zum Kloset geben und kehrte nicht wieder zurück. Der Konditor sah nun ein, daß er einem Schwindler in die Hände gefallen sei, zumal er
Die
ein Mittel gefunden zu haben, den eigensinnigen Gefährten allmälig auf andere Gedanken zu bringen.
,, Das ist es, Herr! Ballast über Bord! Goddam! Werbet wohl einsehen, daß so' n alter überlebter Seehund nur noch Ballast ist. Also vorwärts! Jeden Jeden Fegen Leinwand beigesetzt, und will das Schiff dem Steuer nicht mehr gehorchen, dann rufe ich: Ballast über Bord!"
,, Gut, Freund Raft, Du sollst Deinen Willen haben," entgegnete Weatherton, der jetzt eben so wenig wie der Schwarze Biber an einen sofortigen Aufbruch dachte; ,, wenn das Fahrzeug im Sturme zu sinken droht, dann bin ich der Mann, der kommandirt: Ballast über Bord; aber so lange das Wetter noch günstig, wollen wir uns noch nicht damit übereilen."
Raft tragte sich verlegen hinter den Ohren, und das Blau seiner Narbe ging in das schönste Purpurroth über. Einen solchen Einwand hatte er nicht erwartet, und wie Beistand suchend, heftete er seine grimmigen Blicke auf den Biber.
Dieser aber lachte ihm schadenfroh zu, und rieth ihm, fich nieberzusehen, indem vorläufig noch nicht an eine Weiter reise zu denken sei.
Wie mir mein Freund Kairuk versichert, gebrauchen wir noch den ganzen Tag, um das Ende dieser Schlucht zu erreichen," erklärte er dann, um Raft gefügiger zu machen; ,, einen andern Ausweg giebt es nicht. Folgen die Mormonen uns zu Pferde, so holen sie uns Nachmittag so gut wie Vormittag ein; folgen fie uns aber zu Fuß, so bringt eine halbe Stunde Nast sie uns auch nicht auf den Hals. Außer bem befinden wir uns in einer Umgebung, in welcher wir nicht lange nach einem Winkel zu suchen brauchen, der sich zur Vertheidigung eignet, und ein Dugend Kugeln aus un fern Büchsen, sollte ich denken, müsse eben so vielen Mormonen und Utahs die Luft vertreiben, fich jemals wieder von dem Sande zu erheben."
Indem er dies fagte, heftete er seine Blide neugierig auf eine Ecke der füblichen Schluchteinfassung, welche, scharf abbiegend, die östliche Aussicht verdeckte. ( Fortsetzung folgt.)
von dem Restaurateur erfuhr, daß derselbe Unbekannte vor etwa 14 Tagen dasselbe Manöver bei einem im Nebenhause wohnhaften Grünframhändler gemacht habe. Außerdem soll ein Schuhmacher in der Waßmannstraße auf gleiche Weise ge prellt worden sein. Der Unbekannte ist 52-54 Jahre alt, hat blonde Haare und lurzen, graumelirten Vollbart. Er hat eine Bekleidet war er table Platte und in derselben eine Narbe. mit schwarzem Rod und Hose, blaugrauem Winterüberzieher und schwarzem Hut.
"
" 1
Der Zoologische Garten hat Sonnabend Abend einen schweren Verlust erlitten; der schönste afrikanische Löwe, dessen herrlicher Bau und wallende Mähnen die Bewunderung eines jeden Besuchers erregte, ist gestorben. Ob die Todesursache in Altersschwäche oder einer anderen Ursache zu suchen ist, wird die Sektion ergeben. Jedenfalls gehörte das Thier zum ältesten Bestande des Raubthierhauses und war dort seit 15 Jahren. Vor einigen Wochen fing es, wie die Magdeb. 8tg" schreibt, an zu tränkeln; das saftigste Roßbeef" schmedte ihm nicht mehr und es genoß nur einen Brei von zermahlenem Fleisch, Eiern und Milch. Sonnabend waren seine Kräfte schon so weit reduzirt, daß er auch diese Nahrung verweigerte; selbst den Buruf des Wärters, dem er vorher stets eine gewiffe Sympathie be zeugte, ließ er unbeachtet. Gegen 6 Uhr ließ der Löwe, indem er fich aufzurichten versuchte, plöglich einen matterschütternden, langgezogenen Klagelaut ertönen, der die gesammten Insassen des Raubthierhauses in die wildeste Aufregung verfeste. Unter leiserem Gewimmer brach der Löwe vollständig zusammen und war todt. Erst allmälig legte fich die Erregung der übrigen Thiere und tiefe Stille trat wieder ein. Intereffant ist die Thatsache, daß die wilden Insaffen des Raubthierhauses ihren Wärter Beens sehr genau tennen. Im vergangenen Jahre war der Genannte mehrere Monate am Gelenks rheumatismus erkrankt, so daß er seine Funktionen nicht vers richten fonnte und ein Stellvertreter die Fütterung und Pflege
der Thiere übernahm. Als der alte Wärter nach Wiederher stellung seiner Gesundheit das Raubthierhaus wieder betrat, wurde er von der Mehrzahl der Bestien sofort erkannt. Be sonders ein gewaltiger Königstieger hatte ihn in treuem Angedenken behalten, denn mit seinen funkelnden Augen schaute er den Eingetretenen unverwandt an, um dann durch etliche wilde Sprünge seine Freude zu bezeugen.
"
" 1
Gerichts- Beitung.
F
11
Tuffion, an betheiligte
hfs. S
be
Kommiffio Frage, o
zu befolder aus, inden
theiligten, ben fürmi
hfs.
der guten mittag bei
gema
Arbeiterloo
meifter B.,
nur in fe
Boller Hei
ohne Unter
Gegen den Redakteur der Freien Zeitung", hem in demselb Karl Langer, wurde gestern vor der ersten Straflammer de felben eine Landgerichts I eine Anflage wegen Beleidigung der König Staatsanwaltschaft verhandelt, die aus dem ersten der sog lung der nannten Stöder Brozesse" refultirt. In der Nr. 169 b Sahm'iche Freien 8tg." vom 23. Juli cr. erschien unter der Spigmark burch eben Stöderiana" ein Artikel, in welchem dem Reichsboten" ein Borfigende fyftematische Verhöhnung der gerichtlichen Maßnahmen und der Werk des Gesezes vorgeworfen wurde, weil das legtgenannte Blfolg einer feinen Anstand genommen, das von der Staatsanwaltsch hänge und Tonfiszirte, gegen Stöcker gerichtete Flugblatt, welches de sein müßte gegen den Redakteur Bäder gerichteten Prozeß zu Grun öffentlicher lag, wörtlich abzubruden, welches nach dem Preßgefeße ve daß unter boten ist. Hieran Inüpfte fich die Frage: Was wir Distusfion wohl uns oder jeder anderen lieberalen Beitung den, die 8 wenn wir den Abdruck schehen, gemagt bälten erhöhen, In der darauf folgenden Nummer der Freien Beitung" wun Weimann, dann konstatirt, daß die Staatsanwaltschaft es nicht für nöt Betreff der erachtet hatte, gegen den Reichsboten" einzuschreiten und Folge davon sei, daß auch die Kreuzzeitung" fich für rechtigt gehalten, den tonfiszirten Artikel nachzubruden. diesen Artikeln erblickte die Staatsanwaltschaft die Kriterien Beleidigung, weil ihr der Vorwurf der Parteilichkeit gema fienden n wurde und wurde darauf obige Anklage erhoben. Der Angriffe zu en flagte, dem als Vertheidiger der Rechtsanwalt Sachs zur Sgefaßt. N stand, bekannte fich zur Verfasserschaft der beiden infrimini an denen Artikel, behauptete aber, daß ihm die Abficht der Beleidigu mann, Ba völlig fern gelegen. Der Vertheidiger beantragte zum Beweise in dem Artikel behaupteten Thatsache, daß die Staatsanwaltid die politischen Bersonen nicht mit gleichem Maße meffe, die dakteure des Reichsboten" und der Kreuzztg., Paftor Engel Freiherr v.Hammerstein, welche er bereits durch Gerichtsvoll geladen habe, zu vernehmen; ferner die staatsanwaltschaftli Atten Bäder fontra Stöder, Lerche kontra von Schlieben Nordhausen und die Atten Koschfull fontra Garthaus v legen. Die geladenen Beugen sollen befunden, daß fie ini Blättern troß der erfolgten Beschlagnahme des Artikels prediger, Abgeordneter und Lügner" denselben zum Abd gebracht haben, ohne dafür strafrechtlich verantwortlich worden zu sein. Aus den Akten Bäder Stöder wird be geben, daß die Staatsanwaltschaft wegen der, Bäder in dem bekannten Stafantrage zugefügten B digung( B. wurde Frechheit vorgeworfen) ein öffentliches tereffe nicht anerkennen fonnte, während sie wegen der leidigung Stöckers ein solches angenommen hatte. Die bäufer Aften ergeben, daß die Staatsanwaltschaft, die freifinnigen Amtsrichter Lerche Don dem Parteige v. Schlieben zugefügte schwere Beleidigung( Lerche wiffentlicher Meineid vorgeworfen) als nicht im öffentlichen teresse liegend, nicht verfolgen wollte und erst durch den J minister dazu angehalten werden mußte. Die Breslauer sollten darthun, daß die Staatsanwaltschaft sofort zur war, als es sich um den Schuß einer fonservativen Be ( der Schlesischen Beitung") handelte. Nachdem der St anwalt die zu erweisenden Thatsachen als gerichtsfunbig zeichnete, zog der Vertheidiger die Anträge in Betreff legung der äften zurück. Die Beugen Frhr. v. Hammer und Paftor Engel bekundeten, daß fie thatsächlich den er ten gegen Stöder gerichteten Artikel reproduzirt hätten nur um an das dem Bäcker zudiktirte milde Strafmaß fritifi Gloffen Inüpfen zu können, die betreffenden Nummern ihnen vertretenen Beitungen seien nicht lonfiszirt worden gegen hätte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen gebens wider fie erhoben, die aber wieder fallen gelaffen den wäre. Staatsanwalt Oppermann erachtete es für los, daß der Angeklagte fich einer schweren Beleidigu Staatsanwaltschaft schuldig gemacht. Es werde derfel geworfen, daß fie liberale und konservative Beitungen schiedenem Maße messe, während fte erftere drücke fie aus politischen Motiven letteren über ein Auge zu und lege dadurch Parteilichkeit a Tag. Es sei sehr zu bedauern, daß eine solche Antlage gegenwärtige hatte erhoben werden müssen und ein trau Beichen der Zeit, daß ein gewiffer Theil der Preffe in l Beit es für angemessen halte, die Staatsanwaltschaft in und schamloser Weise anzugreifen. Es trete dadurch die denz zu Tage, im Interesse der politischen Barteien Unsufri heit mit den bestehenden Zuständen zu erregen. Erschwe falle ins Gewicht, daß der Angeklagte überzeugt fein daß seine Behauptungen frivol und ungerechtfertigt während andererseits die häufigen Konflikte der Freien Beit mit der Staatsanwaltschaft eine gewisse Animofität gegen
Wo man tanzt, da laß dich ruhig nieder- so fonnte man am Sonnabend Abend mit einer fleinen Variation getrost sagen. In Gratweils Bierhallen hatten sich die Mitglieder des Vereins zur Vertretung der Interessen der Ar beiterinnen mit ihren Gästen äußerst zahlreich versammelt, um nach den Tagen heißen Kampfes auch einmal die Sorgen ab zuschütteln und fich in zwangloser Weise zu amüfiren. Und echt zwanglos war das Vergnügen. Deflamatorische wechselten mit musikalischen Vorträgen ab, wir wissen jedoch nicht, ob namentlich von der jüngeren Damenwelt diesen meistentheils samleit geschenkt wurde, recht gelungenen Leistungen auch die nöthige Aufmerk denn bei allen Vergnü
gungen mit Damen bleibt der Tanz von Alters her die Hauptsache. Und wie wurde getanzt, und wer konnte Der Liebenswürdigkeit unserer Damen widerstehen! Man sah Leute, die sich verschworen hatten, in ihrem Leben der Terpfichore fein Opfer zu bringen, luftig das Tangbein schwingen, und einem Gerücht zufolge sollen die legten Tänzer und Tänzerinnen erst ihr Heim aufgesucht haben, als die Laternenanzünder bereits ihres Amtes als Laternenausmacher gewaltet hatten. Dann aber war obligatorische Sonntagsruhe.
Eine stadtbekannte Persönlichkeit, der Privatier Lindmann, hat sich in der Nacht zum Sonntag erschossen. Er hat den Selbstmord in seiner Wohnung, Großbeerenstr. 82, in der Weise ausgeführt, daß er( im Bette liegend) in der linken Hand einen Spiegel hielt und fich offenbar darin betrachtete, während er sich mit der rechten Hand in den Mund schoß. Der Verblichene war, wie die Börsenzeitung" berichtet, sehr reich und hatte die Eigenthümlichkeit, mit vier resp. fünf Pferden auszufahren. Da er Junggeselle war, überfam ihn offenbar jener Spleen, von dem Schopenhauer sagt, daß er denjenigen überkomme, der dem Dasein leine höheren, idealen Genüffe abzugewinnen verfiehe und darum mit seiner Weltanschauung Schiffbruch leiden müsse, wenn die physische Genußfähigkeit den Dienst versagt.
Vom Postpacketwagen überfahren. Ein kleiner achtjähriger Knabe spielte am Sonnabend Nachmittag in der Holz martistraße, Ede Raupachstraße, als ein in schnellster Gangart befindlicher Postwagen angefahren lam. Obwohl der Postkutscher nach Kräften bemüht war, das Gefährt anzuhalten, wurde das Kind von den Pferden zu Boden geworfen und von dem einen Borderrade über beide Beine gefahren. Anscheinend schwer verlegt, mußte es in die Wohnung seiner Eltern getragen werden.
Im Alhambra- Theater ging am Sonnabend zum ersten Male Des Seiltänzers Sohn", ein Lebensbild in 3 Aften von F. Reichenbach in Szene. Das Stück entsprach im Allgemeinen den Bedingungen des gewöhnlichen Lebens und wenn man einige etwas gewagte Szenen wie die Kraftproduktionen mit Der Leiter abrechnet, so bleibt immer noch ein Kern, der hinreicht, um das Publikum den Abend über zu unterhalten. Der Im Allgemeinen wurde recht flott gespielt, einzelne der Mits wirkenden hatten sogar recht glückliche Leistungen zu verzeichnen. So Herr Seefeld, Frl. Walden und der fleine Charles Frottis. Herr Fiedler scheint fein besonderer Freund des Memorirens
ber
Brefo
Defolge
9
lettere erklärlich erscheinen laffe. Das Strafmaß betre enthalte er sich eines Antrages, weil er selbst mitbetheilig und überlaffe deffen Beftimmung dem Gesicht Rechtsanwalt Sachs plaidirte für Freisprechung des Angella Den Angriff des Herrn Staatsanwalts gegen die Breffe die elbe in lepterer Zeit das Institut der Staatsanwalt in maß und schamloser Weise begeifert habe, müffe er energ zurüdweisen. Die Presse habe nicht nur das Recht, font es sei gradezu ihre Pflicht, an der Fortbildung des öffentli anhaltend und oft gespendete Beifall bewies das wenigstens. rechtspflege zu besprechen. Der Vorwurf gegen die Man Rechts zu arbeiten und offenkundige Schäden in unserer S die in dem ihnen augewiesenen Wirkungskreise nur ihre erfüllen, daß diefelben damit umgingen, die staatliche Auto zu untergraben, sei ein durchaus unberechtigter, und dürfe Breffe das verfassungsmäßig gewährleistete Hecht der zu sein, wenigstens machte er zeitweise recht bedenkliche Anleihen niemals beschränkt werden. Die infriminirten Artikel bel sondern mit dem System der tigten fich nicht mit den Staatsanwälten als Berf der Staatsanwaltschaft dem Anklagemonopol derselben. Nur dieses i
beim Souffleur. Die Regie hatte alles Mögliche geleistet, wir haben wenigstens bei verschiedenen Bühnen, die fich für viel haben wenigstens bei verschiedenen Bühnen, die fich für viel vornehmer halten wie das Alhambra Theater, viel dürftigere Ausstattungen gesehen.
allen Baut
geben ließ
G2
Möb
Fernsprech- Anschluss
F.NAUE,
Fernsprech- Anschluss
1644.
Special- Geschäft für Möbelstoffe, Plüsche Tischdecken, weisse Gardinen, Teppiche, Läuferzeuge
Polizei- Bericht. Am 23. d. M. Vormittags fiel eine in Arbeiterin in Folge Unvorsichtigkeit von der Leiter und erlitt eine Gehirnerschütterung und einen Bruch des Schulterblattes. Sie wurde nach Bethanien gebracht. Am 24. d. M. Vormittags wurde eine 65 bis 70 Jahre alte unbekannte Frau vor
gegriffen worden. Sollte aber auch angenommen werden, der Berliner Velvet Fabrit, Mühlenstr. 75-77, beschäftigte Parteilichkeit gemacht sei, so könne derselbe nicht als beleidige
-
Bebi
aufgefaßt werden; denn im Gegensatz zu den Richtern find Staatsanwälte an die Anweisungen ihrer vorgesezten gebunden und dürfen ihre eigene Ueberzeugung gar nicht Ausdruck bringen. Der Gerichtshof verurtheilte den 40 Tagen Gefängniß und sprach der beleidigten Behörd Publitationsbefugniß in der Fr. 8tg." zu. In der eines mit Wasser geladenen Terzerols.- Bu derselben Zeit tönne, an den öffentlichen Einrichtungen Kritik zu üben. gründung hieß es, daß es der Breffe nicht verfchiantt me ging in der Greifswalderstraße ein vor einen Arbetswagen ge- müffe aber in objektiver Weise geschehen, während vorlieg
dem Hause Friedenstraße 4 von einem Schlaganfall betroffen flagten wegen Beleidigung in zwei Fällen zu 400 M.
und mußte nach dem Krankenhause im Friedrichshain gebracht werden. An demselben Nachmittage tödtete fich ein Mann in seiner Wohnung durch einen Schuß in den Mund mittelst
-
panntes Pferd durch und lief mit dem Wagen auf den Bürgers steig, hierbei fiel der Führer des Wagens herab und brach den rechten Unterschenkel. Er wurde nach dem Krankenhause im Friedrichshain gebracht. Am 24. d. M. Abends wurde ein Mann in der Heiligengeiftstraße angeblich durch zwei unbekannte Männer hinterrüds überfallen und am vinterkopf bedeutend verlegt. Er mußte nach der Wache des 14. Polizei- Reviers und demnächst nach der Charité gebracht gebracht werden. Zu der selben Beit fiel der Arbeiter Buhrt in der Lüßomstraße die
-
nach seiner Wohnung im Keller führende Treppe hinab und erlitt dabei eine Gehirnerschütterung, an deren Folgen er am nächsten Morgen verftarb. Am 25. d. M. Nachmittags fiel ein 5 Jahre altes Mädchen beim Ueberschreiten des Fahrdammes in der Stralsunderstraße zur Erde, wurde durch einen
Umständen eine Beleidigung.
Di
Der Staatsanwaltschaft beim Landgericht I der Vorwurf gem sei, daß sie die konservativen Blätter anders behandle all liberalen. Dieser Vorwurf der Parteilichkeit enthalte unter al Vereine und Versammlunge
Aler
St
emer
Louisenstädtischer Bezirksverein Vorwärte der letzten General Bersammlung des Vereins, welche Dienstag, den 20. Oltober, in Marquardt's Restaurant, Quartal 1885 erstattet und hierauf dem Kaffirer Herrn& dermann Decharge ertheilt. Alsdann hielt Brediger Kendziora einen mit großem Beifall aufgenommenen Bo eine Frau in ihrer in der Prinzessinnenstraße belegenen Woh nicht immer als die Gebildeten" bezeichnen fönne, harald man diejenigen, welche sich viel Wissen" angeeignet babe firte das Wesen wahrer Bildung und beleuchtete das Mil
am linten Fuße und am Kopfe. - Um dieselbe Zeit wurde
Arbeitswagen überfahren und erlitt dabei erhebliche Verlegungen über: Intelligenz und Charakter". Er wies darauf bin
Mts.
nung erhängt vorgefunden.- In der Nacht zum 26. D. Wuwurde ein Hausdiener bei einer Schlägerei in der Bergmann mehrerer hervorragenden Vertreter der Wissenschaft:
straße durch Schläge auf den Kopf derartig verlegt, daß er nach der Charité gebracht werden mußte.
Dept
aufmerksam. An den Vortrag schloß fich eine lebhafte&
* FF9T