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Sonntag, den 8. November 1885.

II. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt

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eint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Uhr, in Boßabonnement 4 Mr. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 f. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)

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Redaktion: Beuthstraße 2.-

Die Kandidaten der Arbeiterpartei den bevorstehenden Kommunal­wahlen sind die folgenden: Seinrich Nöske, Tischler,( 8. Bez.) Adalbert­

fraße 89.

Oskar Krohm, Medailleur,( 10. Bez.) Berg­

mannstraße 19.

in

Insertionsgebühr

beträgt für bie 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 the Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 3immerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

der besten zukünftigen Geſtaltung der Dinge die Frau in der Familie leben, nur daß das Dasein in ber Familie

einnehmen wird. Sie wird wieder" ganz ihrer Aufgabe

durch den zunehmenden Rultur- und Bildungsfortschritt be­deutend verschönt und veredelt sein wird so versichern die Vertheidiger des Alten. Die Familie wird dermaleinst"

-

auf ihre eigentlichste Funktion beschränkt und ber Frau ber

-

Weg gebahnt sein, an jedem Erbenglüd, an aller Thätigkeit und allem Genuß gleichen Antheil wie der Mann zu nehmen so erklären die Vorkämpfer des Neuen. In der uns mittelbaren Gegenwart thun, wie gesagt, andere Dinge noth. Denn immer stärker, immer unmittelbarer, immer folgen­seinen Bereich. Täglich, ja stündlich betritt fie neue Ge­induftriellen gewerblichen Lebens.

Jul Singer, Raufmann,( 12. Bez.) Linden- schwerer sieht ber moberne Produktionsprozeß die Frau in

Straße 55.

Ferdinand Mitan, Tischlermeister,( 14. Bez.) Wienerstraße 29.

frit Bubeil, Tischler.( 19. Bez.) Waldemar­

Straße 73.

Robert Herzfeldt, Gelbgießer,( 21. Bezirt)

Adalbertstraße 71.

beitslohm zu fordern! Ein Zugeſtändnish, das die Sozial­beffen mehren sich die Stimmen der Beifallpflichtenden und

demokratie freilich mit Genugthuung erfüllen wird! In Sympathischgesinnten in allen Bevölkerungstreifen. ,, Wir halten es für einen Segen, daß all das Elend einmal ans Licht gezogen worden ist"- äußert selbst das vornehme Schneidern gegenüber in ihrem Bericht über die letzte Bere fammlung derselben. Und wahrlich, die Summe dieses Elends ist groß und zur Abhilfe ist es hohe Beit.

Manchesterblatt, bie" Boff. 3tg.", ben Damenmäntel

Der Verein der Arbeiterinnen wird demnächst durch Ausgabe von Fragebogen eine Statistik der gewerblichen und industriellen Frauenarbeit in Berlin , namentlich der Lohnhöhe und der Arbeitszeit, zu schaffen versuchen. Ob alsdann die Vereinigung der Arbeiterinnen im Stande sein

biete bes bien unes gens per fast ebensoviele wirb, aus eigener Kraft all bas Elend" oder auch nur

Textilindustrie sind nunmehr ganz oder weibliche als männliche Arbeiter beschäftigt, das Gleiche geht in zahlreichen anderen Fabrikationszweigen vor sich und für den weiblichen Geschäftsreisenden wird die Sprache bald den Ausdrud commise voyageuse bilden müssen.

Emil Franke, Schloffer,( 25. Bez.) Saar- fenntniß fo gut wie gar nicht verlangt wird und somit das

brüderstraße 6.

Gustav Voigt, Tischler,( 26. Bez.) Münche jährige Lernzeit; das Mädchen gilt nach dreiwöchentlicher

bergerstraße 32.

Die Arbeit des Weibes repräsentirt für die des Mannes eine drückende Ronkurrenz. Unter sich aber unterbietet sich die weibliche Arbeitskraft um so mehr, als technische Vor­Angebot ins Unermeßliche wächst. Für den Knaben besteht in jedem Handwerk, in jeder Branche eine dreis und vier­Uebung als fertige Stepperin oder Chemisette- Näherin. Die Beseitigung der industriellen Arbeit verheiratheter unverheiratheter und alleinstehender weiblicher Personen zu verbieten, hieße denselben die einzige Quelle ihres spärlichen

einen wesentlichen Theil desselben zu beseitigen, oder inwie weit die Mitwirkung der staatlichen Gefeßgebung, ber Appell an die Gesellschaft wirksam erscheint, ist an zweiter Stelle zu erörtern. Arbeiterfreunden in allen Parteien wird sich hier die Gelegenheit darbieten, ihre Aufrichtigkeit wie ihre Fähigkeit auf diesem Gebiete praktisch darzuthun.

Auguft Steindorff, Sattler,( 28. Bezirt) Frauen hoffen wir von einem staatlichen Geseg. Die Arbeit deftens durch aufmerksame und genaue Ausfüllung der balb

Marienstraße 14.

Wienerstraße 11.

Vorläufig zollen wir dem Vorgehen der Arbeiterinnen unsere Anerkennung und wünschen diesem Werke den besten Fortgang. An den gesammten Arbeiterinnen Berlins aber wird es sein, das Interesse, welches sie alle und jede Einzelne von ihnen an der Lohnfrage hat, zu erkennen und diese Erkenntniß zu bethätigen. Bu diesem 3wecke werden sie sich entweder dem Verein als Mitglieder anschließen oder min auszugebenden Fragebogen den Zweck der Bewegung fördern helfen. Sehr wenig ist es, was von dem Einzelnen vers schulteren Männer wird ihnen dabei hoffentlich auch nicht fehlen- möge nicht Gleichgiltigkeit oder Verständnißlosigkeit auch noch von der Erfüllung dieses Wenigen abhalten.

Gottfried Schulz, Gelbgießer,( 32. Bezirt) Erwerbs nehmen; hier gilt es nur, einen ausfömmlichen langt wird, und die Unterstützung der im allgemeinen ge

Emil Böhl, Vergolder,( 34. Bezirk) Acker­

ftraße 133.

Otto Ballmüller, Gürtler,

Beteranenstraße 28.

( 40. Bezirk)

Arbeiterin, Arbeiterinnen- Vereine und

Arbeiterinnen- Lohu.

Lohn zu erringen. Die Bewegung nach beiden Bielen aber erfolgt von unten, sie geht von den Angehörigen der arbeis tenden Klasse selbst aus. Was wir von einer Statistik der Frauenarbeit befigen, ist äußerst spärlich, also scheint auch bie Sammlung dieses Materials, welche allen Versuchen zur

Befferung vorangehen muß, den Arbeiterinnen- Vereinen oder

Arbeiterinnen- Kommissionen überlassen werden zu sollen.

Schon sind in den öffentlichen Versammlungen der Arbeiterinnen über die Lohnhöhe in manchen Branchen Mittheilungen erbracht worden, welche in Erstaunen setten. Die Billigdenkenden in allen Kreisen fönnen nicht umhin, anzuerkennen, daß das Interesse des Gemeinwohles Abhilfe

Politische Uebersicht.

Der Antrag auf Abänderung des§ 22 des Preß gesetzes vom 7. Mai 1874 wird folgendermaßen begründet: Es empfehle fich, in der Aenderung des geltenden Rechts nicht weiter zu geben, als im Intereffe des Rechtsschutes er­forderlich sei. Der Entwurf hat deshalb davon abgesehen, den erwähnten Grundsat unseres Strafgesetzbuchs, wonach eine Unterbrechungshandlung nur gegen den von ihr betroffenen Thäter wirkt, zu durchbrechen, da eine Abweichung von diesem und eine Verlängerung der Verjährungszeit auch gegenüber folchen Betheiligten zur Folge haben würde, deren sofortiger

Der in der Gegenwart praktisch wichtigste Theil der gebieterisch erheischt. 3war suchen gewisse Interessenten die Frauenfrage ist die Frage nach dem zulässigen Maß der Arbeiterinnenbewegung dadurch in Mißkredit zu bringen, Grundfas über das hervorgetretene Bedürfniß hinausgehen Frauenarbeit und nach der Höhe des Arbeiterinnen- Lohnes. daß fie dieselbe als sozialdemokratisch denunziren. Also Beitblidenbe Philosophen oder die Vertreter der eralten Sozialwiffenschaft mögen darüber streiten, welche Stellung demnach Sinn und Berechtigung, einen ausreichenden Ar- Verfolgung fein Hinderniß entgegensteht. Es verdient viel

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Feuilleton.

Die Hand der Nemesis.

Roman

Don

Ewald Auguft König.

( Fortsetzung.)

nur vom sozialdemokratischen Standpunkte aus hätte es

schlimmsten Falle wird dem Kammerbiener allein die ganze Schuld in die Schuhe geschoben."

Aber meine gute, scharfblickende Mama wird die Wahrheit doch erkennen."

"

Und, seien Sie einmal ganz aufrichtig, Bella, wenn dadurch ein Bruch zwischen Ihrer Frau Mama und deren Bruder herbeigeführt würde, könnten Sie das bebauern?" Nein," antwortete Arabella nach kurzem 3ögern, weshalb sollte ich das Ihnen gegenüber leugnen? Ontel

Verbrechen, anders kann man die That wohl nicht nennen, danach gestrebt, es zu werden. Ob ich das bedauern soll, Und was veranlaßt Sie, Onkel Willy mit diesem Willy ist nie mein Freund gewesen, und er hat auch nie

Beorg's

weiß ich nicht, ich habe über diese Frage oft nachgedacht Er wird auch mein Freund niemals werden," sagte

Den Anlaß dazu finde ich in der Behauptung und feine befriedigende Antwort darauf gefunden."

"

Sinnend blickte Siegfried durch die Bäume hinaus auf ben blühenden Garten.

Der alte Verdacht war wieber in seiner Seele aufge stiegen, die Mittheilungen Georgs hatten ihn geweckt. Bes zog sich das Geheimniß jener Papiere auf ein Verbrechen? Wurden in ihnen die Ereignisse jener verhängnißvollen Nacht enthüllt? Oder enthielten sie am Ende nur unwesentliche Mittheilungen, die nicht den Werth hatten, den der Gärtner auf fie legte?

Georg allein konnte darüber Aufschluß geben, und Siegfried war entschlossen, nicht zu ruhen, bis er diesen Aufschluß erhalten hatte.

bie Bebingung gestellt, ihm die Papiere binnen drei Siegfried, ich bekenne Ihnen das mit derselben Aufrichtig. Gespräch wieder anknüpfen werde.

er habe dem Bruder der Frau Generalin Eagen wieber zu verschaffen. gegenüber mit solcher Entschiedenheit auftreten, wenn er Würde er seinem Herrn

feit. Liegt die Schuld an mir oder an ihm, ich weiß bas nicht, und es wäre auch unnüz, der Ursache nachforschen zu wollen. Sie waren ja zugegen, als er sich so unfreund. benahm."

Lonnte biefes Recht gesucht werden, als in jenen Notizen? lich, ich möchte fast sagen herausfordernd mir gegenüber

Beht daraus nicht hervor, daß Rabe die Veröffentlichung

diefer Notizen fürchten muß? Uns freilich ist Las Alles

"

Roch bunkel, wir tönnen nicht einmal vermuthen, worauf fragte Arabella, ihn gebankenvoll anschauend. Nachforschungen deutet mit unzweifelhafter Sicherheit darauf einander wechselten, ließen mich erkennen, daß zwischen uns

widelt ift."

bin, daß Joseph der Dieb und sein Herr in die Sache vers

Sie waren schon früher mit ihm zusammen getroffen?" ,, Nur einmal, und schon die ersten Worte, die wir mit fich niemals ein freundschaftliches Verhältniß gestalten würde. Es mag sein, daß die Abneigung meines Vaters gegen diefen Stimme. Wenn Mama das erführe" wäre furchtbar!" sagte Arabella mit geprekter Serrn nicht ohne Sineu baneben auch die Berſicherung, baß Einfluß auf meine Anschauungen geblieben weilen ab, was geschehen wird. Erhält Georg die Papiere ,,, Sie soll es nicht erfahren, Bella, warten wir einft vermeiden- ich mit der festen Absicht hierher kam, jeben Wortwechsel zu zurück und beruhigt er sich damit, so haben wir keine Be Ich glaube Ihnen das, auch ohne daß Sie es sagen," erwiderte Arabella; ich weiß ja, auf welcher Seite bie Und ich Und ich nicht Onkel Willy für ihn der Stein des Anstoßes gewesen wäre, mir ist das aus verschiedenen Aeußerungen meines Ontels flar geworden. Dennoch wäre es mir fehr unan

rechtigung, die Enthüllung des Geheimnisses zu fordern; Schuld und auch die Herausforderung ist. macht er mir aber nach Ablauf der Frist Anzeige, glaube auch, daß ber Herr Oberst uns besucht hätte, wenn

fuchen."

mittelt würbe, so wäre das entfeßlich für uns Alle!" sagte genehm, wenn der Bruch durch solche Mittel herbeigeführt

Fürchten Sie das nicht!" beruhigte Siegfried fie, im

würde; den Bruder verachten zu müssen, das möchte ich meiner theuren Mama nicht wünschen."

Arabella fah ihn erwartungsvoll an, sie wollte seinen Gedankengang nicht stören, fie wartete darauf, daß er das Endlich strich er mit der Hand über die Stirne, als ob er die Bilder, die ihn beschäftigten, verscheuchen und seine Gedanken wieder sammeln wolle.

Verzeihen Sie mir, Bella," sagte er mit gezwungenem Lächeln, indem er sich erhob und ibr mit einer Berbeugung den Arm bot ,,, das Amt eines Untersuchungsrichters ist ein Dornenstrauch, der keine Rosen trägt."

Sehen wir zur Mama," erwiderte Arabella, Sie werden bei ihr die verlorene Heiterkeit wieder finden."

ich

Ich kam in heiterer Stimmung hieher, die Mitthei lungen des alten Mannes haben mich zu ernstem Nachdenken kann auf der anderen Seite auch der Bermuthung nicht angeregt. Ich will Ihren Onkel nicht anklagen, Bella, aber wehren, daß er jenen Brief veranlaßt hat, der meinen Bater von meinem ersten Besuche hier unterrichtete." ,, Das wäre abscheulich!"

" Ich wiederhole, behaupten will ich es nicht. Es war ein anonymer Brief, und die Ausdrücke, deren sich der Schreiber bebiente, ließen auf sehr geringe Bildung schließen, aber ich wüßte Niemand außer dem Erwähnten, der ein Intereſſe daran haben könnte, meinem Vater diese Mitthei lung zu machen."

Befißen Sie den Brief?" fragte Arabella. " Ja, aber ich habe ihn nicht mitgenommen, da es nicht meine Absicht war, mit Ihnen über diese Sache zu reden.