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Donnerstag, den 19 November 1885.

II. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt

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eint täglich Morgens außer nach Sonn- und Fefttagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 f. Boßabonnement 4 M. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 f. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)

Aussichten.

Redaktion: Benthstraße 2.

Während der verflossenen Jahre wurden die Sessionen des deutschen Reichstages gewöhnlich mit der Versicherung eröffnet, daß in Europa feine Kriegsgefahr vorhanden sei und daß Deutschlands Einfluß sein Theil dazu beigetragen habe. Wir haben in der legten Zeit nun mehr als einmal bie Erfahrung machen müssen, daß der so mühsam aufrecht haltene europäische Friebe auf sehr schwachen Füßen steht. Dies hat zwei Ursachen. Einmal ist Europa auch im Frie­ben immer gerüstet und bewaffnet; zum andern lassen sich bie Wirren, die zu einem Kriegsfall führen können, nicht mehr so lokalisiren" wie früher, in Folge des ausgedehnten Beltverkehrs. Berwidlungen in Egypien, in Sinterindien, Sentralafien und anf den Karolinen werfen heute ihre Schatten nach Europa herein. Und im Augenblicke schlägt wieber die Kriegsflamme am Balkan lodernd empor. find bie ersten Schüsse gefallen, schon ist das erste Blut ge­

floffen.

Die

was

-

Insertionsgebühr

beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 p. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Whe Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 3immerstraße 44, sowie von allen Annoncena Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

Grenzen des Orients überschreitet und die Mitte und den Westen Europas erfaßt. Nehmen wir einmal an, aus den gegenwärtigen Händeln entspinne fich, ja bei einer Aktion Griechenlands ganz leicht möglich, wieder ein Kampf zwischen Rußland und der Pforte. Wenn die Pforte Griechen, Albanesen und Ver wandtes niederwirft, wird Rußland interveniren. Läßt sich die Pforte diese Intervention nicht gefallen, so ist der türkisch - russische Krieg da. Die Pforte wird in einem folchen Rampfe von den überlegenen Streitkräften Rußlands wahr scheinlich besiegt werden. Wenn die Russen wieder, wie vor sieben Jahren, vor Konstantinopel stehen, so wird von der Pforte die Hilfe oder Vermittelung Englands angerufen werden. Und wenn Rußland nicht auf die englischen Vor­schläge eingeht, sondern eben so brutal auftritt, wie vor Kurzem in 3entral- Asien , so wird der Kampf zwischen Eng­

land und Rußland das Resultat der Wirren am Balkan

werben,

fein. Ein solcher Kampf würde die halbe Welt durchtoben; fast auf allen Meeren, in Europa , in Mittel- und Hinter asien , womöglich auch in Amerika und Australien Seit 1878 haben auf europäischem Boden die Kanonen würde diefer ungeheure Rampf ausgefochten werben, gefchwiegen; dagegen haben auf überseeischen Gebieten der in Wahrheit einem Weltbrande gleich fäme. Alle Sieben Jahre europäischen Friedens europäische Kanonen um so lauter ihre Stimme erhoben. Handels- und Verkehrsbeziehungen zwischen den Welttheilen das ist schon viel würden gestört und das Hineinziehen der übrigen Groß­Kriegsgefahr ist keinen hinge einer staats­Moment von Europa gewichen. Die orientalische männischen Berechnung, sondern vom Bufall ab. Frage, die wie eine Pandorabüchse einen unerschöpflichen Borrath vox Kriegsfällen" enthält, läßt Europa nicht zur

Stube fommen.

-

Diese verschiedenen Wenn" können auch nicht ihr Denn" finden. Aber die Aussicht auf Erhaltung des euro­ päischen Friedens ist ebenso ungewiß, wie die Befürchtung, die Kriegsflamme am Balkan möchte weiter um fich greifen. Unter diesen Umständen flingt es naiv, wenn ein offiziöses Wiener Blatt die Welt mit folgenden schönen Worten zu trösten sucht: Die Mächte werden auf die neu geschaffene Situation Rücksicht nehmen.(?) So traurig die Rückwirtung des Ereignisses auf Desterreichs Handel werden kann, so liegt doch in der Eintracht der Mächte eine beruhigende Bürgschaft gegen die Störung des allgemeinen Friedens." Als ob der allgemeine Frieden nicht schon gestört wäre!

Ob fie es thun werden? Leider kann uns das, was mir bis jetzt erlebt, darüber keine besonders tröstlichen Ause fichten eröffnen.

Politische Uebersicht.

Die einleitenden Geschäfte der Reichstagsfeffion werden sich, wie man der Nat.- 8tg." schreibt, sehr schnell

vollziehen, da die Wiederwahl des bisherigen Präfidiums, und zwar durch Buruf, außer Zweifel ist. Liegt der gesammte Etat bereits am Donnerstag dem Hauſe vot, so dürfte am Montag die erste Berathung stattfinden und noch im Laufe der künftigen Woche die zweite derjenigen Theile des Etais folgen, welche nicht an die Budgetfommission gewiesen wer den. Man wird wohl in der geschäftlichen Behandlung des Reichshaushaltsetats ebenso wie in früheren Sessionen verfahren.

Der Bundesrath ertheilte den Etats des Reichsheeres, des Reichsinvalidenfonds, des Auswärtigen Amtes, des Reichs

schaamtes, des Reichsamtes des Innern, der Reichsschuld, fo wie dem Entwurf eines Gefeges über die Feffſtellung des

Reid shaushaltsetate für 1886-1887, sowie dem Gefeßentwurf, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Swede des Reichss heeres, der Marine und der Reichseisenbahnen seine Buftim

mung. Die Denkschrift, betreffend die hebung der deutschen Hochfeefischerei, die Uebersicht der Reichsausgaben und Eins nahmen für das Etatsjahr 1884-1885, die Revision der in den Motiven zum Kasernirungsplan angeführten Roftenübers schläge wurden den Ausschüssen überwiesen..

Das bürgerliche Gesetzbuch für das Deutsche Reich. Wie berichtet wird, ist jept von den fünf Theilen, aus welchen das neue bürgerliche Gesetzbuch bestehen wird, auch der lezte,

welcher das Erbrecht behandelt, von dem dafür bestellten Re dakteur( Oberlandesgerichts. Vizepräsiden, Dr. v. Schmitt), so weit fertiggestellt, um von der Gesammt- Kommission demnächst in Berathung genommen werden zu können. Es find nun von der Gesammt Kommission die Theilentwürfe über das Familienrecht und Erbrecht und die Entwürfe eines Ein­führungsgefeges und mehrerer Nebengeseze noch zu berathen und festzustellen. Wie es heißt, werden die Arbeiten der Kom

Seit Jahren brüten die Mächte darüber, was dagegen zu thun ist, und sie finden kein anderes Mittel, als ab und zu eine Bertagung der kriegerischen Aktionen zu bewirken. nachdem ber Serbentönig Milan einige Wochen lang feine frieblichen Absichten versichert hat, rüdt er nun doch über die bulgarische Grenze. Wir waren von vornherein, wie wir bes Defteren in diesen Blättern bargelegt, der Ansicht, daß die bul­garische Revolution blutige Rämpfe nach sich ziehen werde. Nun tommt auch aus Athen die Nachricht, daß ein friegerisches Borgehen Griechenlands kaum zu vermeiden sein werde. Das mit ist die Pforte zum Kampfe engagirt und bald wird die Ballan- Halbinsel von allen Schrecken des Krieges, die sie Nußland? Das offizielle Nußland fizt im Nath der Groß- ausländischer Wollen einen Boll und zwar von 30 Mart pro

Daß die westlichen Mächte in der Orientfrage so ziem lich einträchtig sind, glauben wir gerne. Aber bas heilige

protokolle; das offigiöse Rußland aber hetzt die Völker auf Die Mächte sehen sich außer Stande, die friegerischen der Baltanhalbinsel durcheinander und führt dadurch jene Entwidelungen im Orient aufzuhalten; sie sind nur noch Kriegsfälle herbei, welche den europäischen Frieden in Frage trebt, dieselben zu lokalisiren. Unserer Meinung nach ist stellen. So lange die Mächte diesem heuchlerischen Doppel­immer nur ein 3 ufall, wenn dies gelingt, denn der spiel nicht ein Ende machen können, werden ihre Konferen­unbedeutsamste politische Umstand kann, wie schon zen, Schiedsgerichte und Bermittelungen immer gleich reful­oft, die Ursache werden, daß der kriegerische Brand die

sich

verboten.]

Feuilleton.

Die Hand der Nemesis.

Roman

Don

Ewald Auguft König. ( Fortsetzung.)

" Sollten die Erinnerungen, die sich an ihn knüpfen, unangenehm sein, Mama?" fragte Arabella in be

fernen Laffen

tatlos fein.

"

Ich will Onkel Willy rufen."

Bitte, thue das nicht."

" Fürchtest Du seinen Spott?"

"

-

Das nicht, aber warte jeßt, bin ich auf ber richti gen Fährte. Hier liegt die Feber, ich will einmal start darauf brücken ah, da haben wir das Ge heimniß!"

-

Die Generalin schien das doch nicht erwartet zu haben; mit sichtbarer Ueberraschung blickte sie auf die Papiere, die in der halb geöffneten Klappe lagen.

mission Ende 1887 vollständig zum Abschluß gelangen.

Für den Wollzoll wird jetzt von den Herren Agrariern eine lebhafte Agitation entfaltet. In der Sigung des Schafe züchtervereins der Provinz Ostpreußen vom 24. Oftober wurde wie die Danz. 3tg." mittheilt, eine Betition an den Reichs­ tag beſchloſſen, in welcher beantragt wird, auf die Einfuhr

90 Mr. pro Bentner fabritmäßig gewaschener Wolle zu legen." Diese Betition zirkulirt jegt bei sämmtlichen landwirthschafte lichen Vereinen zur Annahme und Unterschrift und soll, sobald als möglich, an den Reichstag kommen."

Die erledigte Staatssekretär- Stelle, in welche, nach

den Behauptungen verschiedener Blätter, Graf Herbert Bis­mard eintüden soll, ist noch immer Gegenstand lebhafter Era örterungen in der Preffe. Während die oppofitionellen Pars

die Augen mit der Hand, und als sie einige Sekunden später die Hand sinken ließ, hatte sie ihre Ruhe und Fassung wieder gefunden.

forgtem Tone. In diesem Falle würde ich ihn sofort ents zitternder Stimme, es find Dokumente, welche Dein Papa Papieren nichts Derartiges fand, wurden die Nachs

" Nein, nein, auf dem Andenken, welches ich Deinem

winzig."

Bitte, laß mich zuerst nachsehen," sagte sie mit leise hinterlassen hat, ich will ihren Inhalt prüfen." Arabella hatte sich bereits erhoben, bereitwillig trat sie Bapa bewahre, ruht nicht der leisefte Schatten," ewiderte zurück, während Frau von Studmann vor dem Sekretär bie Generalin rasch." Onkel Willy wollte den Sekretär Platz nahm. nicht benutzen, weil er ihm nicht Raum genug bot, für die Der Stammbaum der Familie von Studmann", sagte großen Rechnungsbücher ist auch die Klappe in der That zu die Generalin, nachdem sie das erste Dokument entfaltet und beiseite gelegt hatte;" Du kannst ihn später einmal mit naten die Vorzüge dieses Möbels entdeckte; Papa muß ein habe Dir dessen Inhalt schon früher mitgetheilt. " Und ich bebaure sehr, daß ich erst vor einigen Mo- Muße studiren. Das Testament Deines Großvaters; ich sehr praktischer Mann gewesen sein." Briefe, die ersten, die ich an Deinen Papa schrieb. Und was ist dies? Ein Verzeichniß der Summen, die Willy von dem General erhalten hat?"

"

Er war's in allen Dingen," nickte die Generalin.

Und wie waren feine Beziehungen zu Onkel Willy?" " Sehr freundschaftlich gerade nicht, zwei harte Steine mahlen felten gut. Aber im Laufe der Beit würde das fich allmälig ausgeglichen haben

Was ist das? fragte Arabella rasch im Tone des Ers

und die obere Dede gibt nach."

,, Darf ich es sehen?" fragte Arabella.

"

Es hat ja für Dich keinen Werth."

Meine

Arabella blickte die Mutter erwartungsvoll an; die

, Darin, daß Deine Aufmerksamkeit auf diesen Sekretär gelenkt wurde, und daß Du ihn in Gebrauch nahmst, nehmen mußtest, erkenne ich das Walten der Vorsehung," fagte fie, und die bleichen Wangen rötheten fich allmälig wieder. " Ich habe niemals eine Ahnung davon gehabt, bas Dein Papa eine lettwillige Verfügung hinterlassen haben tönne. Damals, nach seinem plöglichen Tobe, ist allerdings danach gesucht worden, aber als man unter den hinterlassenen forschungen nicht weiter fortgesetzt, es lag ja auch, wie mir glaubten, feine Veranlassung zu einem Testament vor." Und jetzt hast Du es gefunden?" fragte Arabella in fieberhafter Spannung. " Ja, mein Kind, und ich fürchte, sein Inhalt wird Dich beunrubigen." ,, So bezogen sich darauf meine Ahnungen!"

Wie wäre das möglich? An der Echtheit des Teftas ments ift nicht zu zweifeln, der General hat es eigen händig geschrieben und mit seinem vollen Namen unters

zeichnet."

"

Und der Inhalt, Mama?" " Bertreibt uns aus diesem Schloffe!" Unmöglich!"

"

ftaunens, während sie die Mefferklinge tiefer in die Fuge entfaltet, dessen Inhalt sie im höchsten Grade zu intereffiren halb nicht, sind mir doch die Gründe bekannt, die ihn bes

Mama, fieh nur, die Fuge wird breiter

Geheimnisse zu wittern?"

Scherzte die Generalin, indem fie langfam fich erhob.

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schien.

Onkel Willy hat in jenem Jahre enorme Summen Jeßt lann ich mir erklären, weshalb Papa auf keinem freundschaftlichen

empfangen," sagte Arabella nach einer Bauſe.

ein geheimes Verfted enthielte?" ,, Reineswegs, bas mag oft vorkommen."

,, Und wäre es denn so erstaunlich, wenn die Klappe Fuße mit ihm ftand."

Wenn ich

nur

Berschluß bildet," sagte Arabella ungeduldig,

fie ihre Nachforschungen

bie Feber fände, welche den

Rlappe ist hohl, ich bemerke es deutlich

indeß

emfig fortsette. Die

Es ist so, Bella, und ich zürne Deinem Papa dese wogen haben, diese Bestimmungen zu treffen."

Arabella warf einen raschen, forschenden Blick auf die Thüre, die auf den Rorridor führte, dann zog sie die Pors tiere, die das Boudoir mit dem anstoßenden Gemach vers band, zu. Diese Entdeckung ist niederschmetternd," sagte sie, ges

Frau von Studmann schien die Worte nicht gehört zu haben, die schönen Augen blickten starr auf das Doku- waltsam ihre Erregung bekämpfend, sie ist es um so mehr,

ment.

beforat.

Mama, was haft Du entdeckt?" fragte das Mädchen

Verwirrt blickte die Generalin auf, dann bedeckte fie

weil sie so spät erfolgt."

Die Generalin nickte zulimmend, und ein tiefer Seufzer entrang fich ihrer schwer bebrüdten Brust.

" Ich will Dir das Dokument vorlesen," erwiderte sie,