Kr. S80. Sonntag , den 29. Noneml»er1883. n. MerVMUl Brgan snr die Interessen der Arbeiter. 4 ew«MorVImov MaI?Sblatt Zusertioasgebühr beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Zlrbeitsmar!» 10 Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4.... Ztachmittag» in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Anno»«««« Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Kedakti»«! Kenthstraße%«rpeditio»! Zimmerstraße 44. I Abonnements� Einkaäung. dem 1. Dezember eröffnen wir ein neues Abonne- "W auf das »Kerliner Kolksblatt" der Gratisbeilage Jllnstrirtes Sonntagsblatt." Der AbonnementSpreis des Kerttner Uolksblatt" der wöchentlichen Gratisbeilage Jl Inst r irteS Sonntag Sblatt" ��t für Berlin pro Monat 1 Marl 35 Pf., pro Woche .Bestellungen werden von sZmmtlichen Zeitungsspediteuren, '®»k von der Expedition unseres BlatteS, Zimmerstr. 44, ent» »egengenommen. k, Allr außerhalb nehmen alle Postanstalten MonnementS den Monat Dezember gegen Zahlung von 1 Ml. 34 Pf. an. Aedaktion und Expedition des»erliner Volksblatt". �Mnistdes. peinlich, daß Spanien wiederum ": Parteikämpfe werden wird. ,. Seit der großen Erhebung gegen Napoleon I. und So!» �cr Proklamation der berühmten Verfassung der "ez von 181 2 ist Spanien von einer solchen von blutige« Parteikämpfen heimgesucht wor- wie kein anderes Laad Europa '», ganz abgesehen von £ Kämpfen in Afrika und Amerika . Der Sieg der kon- nonellen Partei zu Anfang der zwanziger Jahre veran- L>°gar eine bewaffnete Intervention Frankreichs , um r*', Auftrag der europäischen Allianz die Konstitutionellen «'»krjuwerfe«. Dann folgten sich in langer Reihe die �Hebungen einzelner Chefs der konstitutionellen Partei, die » brüche der flüchtigen Häupter dieser Partei über die j.8Je/ und endlich kam der furchtbare Karl ist en« inj/® 9 der dreißiger Jahre, durch den fast ganz Spanien Teuer und Schwert verheert wurde. Darauf folgte die 41) JeuillNon. Die Kaub der Demefis. Roma» von Ewald August König . (Fortsetzung.) ' Ehre würde eS mir nicht erlaube», aus Deiner d,z<��'8en Groschen von dem Gelbe zu nehmen, für fr hast."®�re Und die Achtung vor«Dir selbstj ver« ehemalige Wärterin hatte sich, wie von einer vox i?. �stachen, erhoben, zitternd vor Erregung stand sie . Manne, der mit triumphirender Genugthuung die "ung sewer Worte beobachtete. �tndwP" mich in den Auge» meine« und Deine« «vch sagte sie empört, ,da« ist frevelhaft, wenn loqjo?�Dtch allein die ganze Schmach zurückfällt! Apol- ' ennl Mick heRer ste weiß, daß auf meinem Leben �Ue» mag, wäre der«e?«-, w...------ dann, wenn et mit Deinem guten Freunde '»nnmt?- stagte Siebel sarkastisch. ,7®»uav,'t�<?U« da unten will auch Alle« wissen, und Mdet i���men, weiß er gar nicht«. Der Gutsbesitzer r. 8' vielleicht fürchtet er, es könne eine faule ihr«» Er mag sich beruhigen, die Generali» "Der mcht fallen lassen." «ntiquar muß feiner Sache sicher sein, er würde Regierung des liberalen Staatsmannes E« p a r t e r o, der wieder durch einen allgemeinen Aufstand vertrieben wurde. Auch unter der Königin I s a b e l l a II. fehlte e« nicht an Aufständen und 1868 wurde die Mutter de» jüngst ver- storbenen König« vertrieben von demselben S e r r a n o, der später dem jungen A l f o n s o zum Throne verhalf. Bald brache» die wildeste» Parteikämpfe aus und der in- zwischen gewählte König Amadeus, von den neu sich erhebenden Karliste» einerseits, von de» Republikanern an- dererseit« angegriffen, war außer Stande, sich zu behaupte». Er dankte ab und Spanien hatte seine erste Republik . Sie war sehr schwächlich und die Professoren ä 1& Castelar und FigueraS , die sie behüten sollten, waren keine Staatsmänner, wie sie jene kritische Situation erforderte. Während sie im Norden den KarliSmuS nicht niederzuwerfe« vermochten, geriethen sie im Süden in Streit mit den Föde- ralisten der Provinzen und sahen sich so nach zwei Seiten hin engagirt. Der Staatsstreich eines brutalen Soldaten, der seine Tapferkeit auf dem Schlachtfelde wohl noch beweisen muß, sich aber ungemein viel darauf zu Gute that, eine Deputtrte«- Versammlung auseinander ge- sprengt zu haben, machte der Republik ei» Ende und Alfonso bestieg den Thron. Daß der Sohn der 1868 vertriebenen Jsabella dm Thron auch nach der Nieder- werfuvg des Karlismus nicht besonder« zu befestigen ver- mochte, lag ganz in der Natur der Dinge. Die spanischen Parteiführer habe» fast alle die letzte» Parteikämpfe noch mitgemacht, viele von ihnen haben rhre politische Laufbahn schon vor dreißig oder vierzig Jahre« begonnen und sonach an den erstaunliche» Umwälzungen dieses Lande«, da« schon alle RegierungSsormen vom ver- altetsten Absolutismus bis zur demokratische« Republik in diesem einen Jahrhundert gesehe« hat, persönlich mitgewirkt. Sie alle werden die Gelegenheit zu ergreife» suchen. Per- sonen, die ihre Anschauungen vertreten, in die Regierung zu bringen, und da« wird von Seite aller Parteien, von de» konservativen Monarchisten bi« zu den demokratischen Sozia- liste», geschehe«. Der Spanier scheint in der Politik de« Förderalis- mu« zu lieben, ein Umstand, der schon zu viele» blutigen Kämpfen geführt hat. Daher kommt e« auch, daß die Zu- stände in Spanien schon so oft den Charakter einer völlige» Anarchie angenommen haben. Wen» aber irgend etwas ge« eignet war, eine Krisi» in Spanien heranreifen zu lassen, so war e« die Art und Weise, wie daS Land in oe« letzte« Jahren regiert worden ist. Die beidenStaats- männer" Sagsta und Canavas del Castillo wechselte« mit einander in der Reaierung ab, der erstere für den Liberalismus, der zweite für die Konservativen. Sagasta ist ei« zweideutiger Charakter, der schon mehr al« einmal sonst seine Behauptung nicht so bestimmt ausgesprochen haben." Und wa« hat er gesagt?" Dir verrathe ich e« nicht. Die Geldquelle wird bald verstegt sein, dann magst Du zusehen, wie Du durch die Welt kommst, wenn Du nicht Deinem Kinde zur Last fallen willst. Klüger wäre es, wenn man vor der Kata» strophe Rabe zwänge, eine namhafte Summe herauszurücken, man muß fein Schäfchen in» Trockene zu bringen suchen, so lange es«och Zeit ist." Frau Siebel hielt den Blick, in dem eine fieberhafte Erwartung sich spiegelte, unverwandt auf ihn geheftet- die Sicherheit, mit der er ihr das Ende voraussagte, trat jedem aufsteigenden Zweifel erdrückend entgegen. We«halb korrespondirt Rabe mit dem Mörder de« Doktor Wieland?" fuhr Siebel fort.Da muß doch auch eine bestimmte Ursache zu Grunde liegen." Davon weiß ich nicht«", erwiderte seine Frau, aber einem scharfbeobachtende» Blick konnte e» nicht ent- gehen, daß sie eine Lüge autsprach,wa» kümmert da» mich?" Sollte es Dich wirklich nicht kümmern? Sollte e« in gar keiner Beziehung zu Deinem Geheimniß stehen?" Nein." Der Zimmermann schüttelte den Kopf und stand von seinem Sitze auf.Du willst Deine» Weg allein gehen," sagte er,siehe nun selbst zu, wie Du an'« Ende kommst. Wenn Du mir vertraue« und auf meinen Rath hören wolltest, dann könntest Du" Genug!" fiel Frau Siebel ihm in'« Wort, und ihre Stimme klang jetzt hart und scharf,Du hast jetzt meine Antwort erhalten, und ich werde sie Dir immer wieder eben, so oft Du mich auch ftagen magst. Willst Du einen Besuch wiederhole», so ersuche ich Dich, über diese Angelegenheit nicht mehr zu rede», mich regt e« nur auf, und Du erreichst Deine» Zweck doch nicht." Wir wolle« sehen," erwiderte Siebel ruhig;wenn später die Folge« Dir unangenehm sind, so erinnere Dich daran, daß Du ein Bündniß mit mir abgelehnt, meine Warnungen und meine» Rath zurückgewiesen hast." den politischen Ueberläufer gemacht hat; er verstand et, seiner reaktionären Politik einen scheinbar liberale» Anstrich zu geben. Dabei seufzte das Land unter seinen Laste» und waro mit einer Menge von reaktionären Institutionen beglückt. Herr Canova« ist eine offenere Natur; er gab sich als einen konservativen Standesmann der alten Schule und hielt jeden liberale« Anstrich für überflüssig. Gegen die Opposition wußte er kein anderes Mittel al« brutale Gewalt. Sagasta und Cauovas haben Spanien regiert, als ob eine wnth- schaftliche, resp. soziale Frage gar nicht da wäre; für sie galt es einfach, den Besitz der Macht so dauernd al« mög« lich zu machen, und da hatte man keine Zeit und auch keine Lust, auf die Klagen des Volke» zu hören, das sich in so mancher Provinz Spanien « in geradezu unbeschreiblichem Elend befindet. Cholera, Erdbeben, Ueberschwemmunge« habe« in den letzte» Jahren den öffentliche» Nothstaod noch bedeutend vermehrt. Wie die Dinge in Spanien liegen, haben die Republi- kaner und die Karlisten die meiste Aussicht, zur Herrschaft zu gelangen. Daß schon zahlreiche Pläne bestanden haben, die auf das Ableben des König« sich gründeten, al« dieser»och lebte, steht fest. Die Alfonsisten solle» auch an einer Verschmelzung der Familie des Don Carlos mit der des verstorbene» Königs denken. Eine Partei möchte sogar Jsabella n. al» Regentin wieder einsetzen. Diese hat wohl die schlechtesten Aussichten. Während im Osten eine große Krisi« im Gange ist, bereitet sich im Weste« eine solche vor. Es ist doch ein eigen Ding um deneuropäische« Frieden", der durch eine so kostspielige Bewaffnung aller Staaten aufrecht erhalte« werde« soll und, wie man sieht, dadurch doch nicht aufrecht zu erhalten ist. Politische Uebersicht Die Maßregelunge« von Arbeitern in Eck Schlesien an- neuen folgenden Inhalts einzuschalten: Ein Arbeitgeber oder Angestellter eines Arbeitgebers, welcher einen als Arbeitnehmer im Lohn desselben stehenden Deutschen wegen Ausübung oder Nichtausübung öffent- licher Wahl- oder Stimmrechte in bestimmter Richtung aus der Arbeit entläßt oder im Arbeitsverdienst verkürzt, oder mit solchen Maßregeln bedroht, wird mit Gefängniß nicht unter 3 Monaten und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte be« straft." Die Maßregelungen, welche aus Anlaß der Wahlen gegen Arbeiter oder Angestellte verübt werden, verdienen in der That eine harte Verurtheilupg und ein Lohnherr, welcher fich nicht scheut, einen braven Arbeiter seiner Gesinnung halber zu maß- Er nickte seiner Tochter freundlich zu und ging hinaus." Die ehemalige Wärterin athmete tief auf. Er kann und wird nichts erfahren," sagte sie leise, wenn er auch«och so sehr sich bemühte; ich wüßte nicht, wer ihm etwas verrathe» sollte." Und ist es wirklich ein so gefährliche« Geheimniß?" ftagte Apollonia besorgt. Gefährlich für Diejenigen, die e« betrifft." Also auch für Dich?" Ja, auch für mich," nickte Frau Siebel, finster vor sich hinblickend.Es giebt Unterlassungssünden, die erst in späteren Jahren sich rächen, ich hätte das bedenken sollen. Aber damals war ich arm wie Hiob, und e« gefiel mir nicht mehr, das Brod anderer Leute esse« zu müssen, man bot mir eine Jahrespension, und ich verkauft� dafür mein Schweige«. Damals glaubte ich, es sei ein gute« Geschäft, heute gäbe ich viel darum, wen« ich es ungeschehen machen könnte." Apollonia schüttelte mit wachsender Besorgniß de« Kopf. Und wenn nun plötzlich dieses Geheimniß enthüllt würde?" sagte sie. .Dana muß Werner mir rathen und helfen." So vertraue Dich schon jetzt ihm an-* «fahren, mit Deinem Gatten kann ich eher darüb« "Die Wangen de« Mädchen« waren erbleicht, sie konnte ihrer Angst nicht gebieten, in den Worten der Muttn lag für sie mchts, wa« sie hätte beruh, gen können. So vertraue mir. bat sie,über meme Lippen soll keine Silbe kommen, das verspreche ich Dir. Ich kann dann mit �Du�annst' mir keinen Rath geben," unterbrach die Mutter sie,und e« ist besser für Dich, wen» Du nicht« erfährst, e« würde Dich nur noch mehr beunruhigen," Ach hätte dann Gewißheit!"