des Reichskanzlers und die Verlesung, die hier stattgefunden hat, heute nicht unbesprochen ins Land hinausgehen zu lassen. Es wird ja unbenommen sein, in irgend einem Stadium der Debatte die Fortsetzung derselben auf morgen oder einen an­dern Tag zu vertagen.

Die Besprechung der Interpellation wird mit den Stim men des Zentrums, der Rechten und der Nationalliberalen von Der Tagesordnung abgesest

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Das Haus tritt nunmehr in die zweite Berathung Des Reichshaushaltsetats für 1886/87 ein. Der Etat des Reichstages wird debattelos genehmigt, worauf der Des Reichstanzlers und der Reichstanalei ( Kap. 3 Tit. 1, Gehalt des Reichskanzlers) zur Verhandlung tommt.

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binzugefügten Bemerkungen zu sagen, was nothwendig i Das zu unterlaffen, wäre Selbstmord gewesen. Die Angriffe des Reichstanzlers gegen die verschiedenen Parteien, welche die Interpellation der Bolen unterstützt haben, haben übrigen offenbar darin ihren Grund, immer von Neuem darauf hing weisen, daß die Majorität nicht aus einem Gug ist, um die Majorität selbst zu diskreditiren. Ich denke aber, er wird d uns trotzdem nicht übel nehmen, wenn wir nächstens einmal in wirthschaftlichen Fragen mit den Konservativen und wieder mit den Polen   und den schutzöllnerischen Elsassern gehen. Obe wird das auch eine Koalition sein, die so verurtheilt wird! Wir werden uns im Landtag wiederfinden, und wenn de Reichsfanzler uns in Aussicht gestellt hat, daß er dort no deutlicher sein wolle, so sage ich, es soll auch bei mir an Deu lichkeit nicht fehlen.

worden, daß am vorigen Sonnabend 170 Abgeordnete an­wefend gewesen sind, glücklicher Weise wurde nicht ausgezählt. 168 find hier unterzeichnet; es werden wohl einige darunter ftehen, die gerade den Tag nicht da waren. Aber es ist immer die Majorität. Der Herr Vorredner, der Führer des konser vativen Bentrums, der Hort der monarchischen Einrichtungen, tritt uns hier in der Unterschrift entgegen im Bunde mit 68 Mitgliedern des Zentrums und 35 Freifinnigen. Nun, das ist nicht einmal die vollständig anwesende Frattion; einige Unter schriften fehlen, wahrscheinlich haben sich Einige die staats­rechtliche Frage doch genauer überlegt, als die Uebrigen. 21 Sozialdemokraten, also die ziemlich vollstandige Fraktion, hat der Herr Vorredner auch auf Seite seiner Theorie, ferner 15 elsaß­Lothringer Protefiler, wie natürlich; 7 Welfen  - das ist nicht wunderbar 3 von der Volkspartei, 1 Dänen und einen der Herren, die keiner Fraktion angehören; außerdem natürlich die 17 oder 18 Polen  . Mit dieser homogenen und nationalen Koalition ( große Heiterkeit) tritt der Herr Vorredner dem Stifter und ersten Kaiser des Reichs entgegen in seinen nationaldeutschen Bemühungen, um seine Unterthanen in verschiedenen Grenz­provinzen vor den außerordentlichen Fortschritten der Poloni firung ficher zu stellen, die in den legten vier Jahrzehnten, feit dem Beginn der Regierung Friedrich Wilhelm IV.  , unter der Förderung der lokalen Geistlichkeit polnischer und deutscher Bunge, gemacht worden find. Der Herr Vorredner wünschte, daß die Polonifirung fortschreite, mit ihm seine sozialdemo­fratischen und elsaß lothringischen und polnischen Eideshelfer. Ja natürlich wünschen fie das; aber wenn Sie einem Reichs­fanzler, der dieser Roalition nicht beitritt und bei der Poloni firung der Deutschen   in unseren Grenzprovinzen nicht mit­helfen will, das Gehalt versagen wollen, dann, meine Herren, fönnen wir, um mit einem gemeinen Berliner   Ansdrucke zu sprechen, die Reichsbude überhaupt nur zumachen.( Heiter leit) Der Polonismus und die polnische Propaganda ist der Grund der Ausweisungen gewesen; zufällig find die meisten Bolen Katholiken, aber ich bin überzeugt, daß der Herr Vorredner mit der Abficht, aus dieser Flasche wieder Del auf die Lampe des Kulturkampfs zu gießen, bei unserer öffentlichen Meinung doch nicht durchlommen wird. Die Mehrheit der Deutschen   steht auf Seite des Reichs und nicht auf Seite der Polen  . Das war in den Seiten der politischen Unreife. Ich erinnere mich, in den Jahren 1830 und 1832, wie ich auf der Universität war, da war die deutsche sentimentale Bolenschwärmerei, die Schwärmerei für jeden aus­ländischen, antideutschen Revolutionär, mochte er einen Namen haben, wie er wollte, ganz allgemein. Das war ganz allge mein in allen deutschen   Kleinstädten. Der spießbürgerliche Li­beralismus sang damals ,, jeszcze Polska" u. f. w., und über­all gab es wehmüthige und thränenreiche Lamentationen; es galt für liberal, gebildet und anständig, daß der nationale Deutsche  , der Vertreter der deutschen   Einheit zunächst für den Bolen schwärmte. Sie werden fich erinnern, daß es ebenso für die italienischen und französischen   Revolutionäre der Fall war. Diese Ausländerei noch weiter mitzumachen und fie unter einem fonfeffionellen Vorwande, unter dem Vorwande, daß diese Ausländer nebenber Katholiten wären, bei uns ein­zufchwärzen, das, glaube ich, wird Ihnen nicht gelingen. Wenigstens die Regierung und namentlich die preußische werden Sie damit nicht fortreißen. Ich freue mich, die Herren auf demselben fablen Pferde im preußischen Landtage wieder zu sehen. Da werden wir uns noch entschiedener aussprechen, als wie ich es hier vermag.( Bravo  ! rechts.)

Abg. Windthorst: Die Angelegenheit, welche uns vorhin furz beschäftigte, soll nach den Ausführungen des Herrn Reichstanzlers nicht zur Kompetenz des Reichstages gehören; er hat fich dabei auf die Verfassung berufen, welche die Wah. rung der Hoheitsrechte den Monarchen vorbehält. Dhne Wahrung des monarchischen Prinzips wird das Deutsche Reich nicht bestehen, darum werde ich auch nie etwas unterstüßen, was das monarchische Prinzip schwächen könnte. Demgegen über stehen aber auch die Rechte der Unterthanen, und gerade damit dieselben voll und ganz gewahrt werden und die Mons archen genau die Anschauungen des Volkes erfahren, muß das Volt das Recht haben, sich vernehmen zu laffen. Die Interpellation, deren Beantwortung vorhin abgelehnt wurde, die wir aber ganz zwedentsprechend hier diskutiren können ( Heiterkeit links), greift die Hoheitsrechte der Monarchen nicht an. Ich bin überrascht und erfreut, den Herrn Reichskanzler, der mich sonst partikularischer Tendenzen zu beschuldigen liebt, hier partikulare Intereffen vertheidigen zu hören.( Rufe rechts: Zur Sache!) Ich bin durchaus berechtigt, diese Sache hier zur Sprache zu bringen, da der Herr Reichstanzler, um deffen Gehalt es sich hier handelt, nach meiner Ansicht in einer wich tigen Angelegenheit nicht richtig gehandelt hat.( Heiterkeit.) Das ist eines der kostbarsten Rechte der Landesvertretung. bei Bewilligung der Mittel etwaige Ausstellungen anzubringen. Wo soll fte es denn sonst thun?( Sehr wahr! lints.) Wie Ihre Vorfahren( rechts) in den Landesversammlungen auf­traten, wenn fie die Hoheitsrechte nicht richtig gewahrt glaub­ten, wie fte fogar die Zuschüsse zur Bioilliste abschnitten, so üben wir daffelbe Recht. Und nun wollen Sie mich zur Sache rufen?( Sehr wahr lints! Unruhe rechts.) Das sind schöne Söhne träftiger Eltern!( Heiterkeit.) Mit dem nothwen­digen Schuße des Rechtes der Unterthanen fönnte ich allein schon die Kompetenz des Reichstages begründen. Die Frage ber auswärtigen Beziehungen gehört aber allen Dingen hierher; denn durch die massenhaften Ausweisungen werden doch sicherlich jene aufs Tieffte berührt. Sind wir denn blind gegen die russische Best, wie sie fich äußert, gegen die Schärfe, mit der man in Rußland   gegen Deutschland   vor geht? Ich meine nicht gegen die Regierung, denn das ent­zieht fich meiner Kenntniß. Haben Sie nicht gelesen, was in Ungarn   und Desterreich verhandelt worden ist? Und da sollen wir nicht fompetent ſein, zu fragen: wie vethält fich dies? Es find das Dinge, welche möglicher Weise zu den ernstesten Ver­widelungen führen können. Wenn man nun in Ungarn   sagt, die Ausweisungen seien erfolgt wegen fonfessioneller und sprachlicher Verschiebungen, und wenn dasselbe vom Grafen Stalnoti in den Delegationen wiederholt wird, während unser Minister des Innern wiederholt gesagt hat, mit richten sei irgend ein konfeffioneller Gedante bei der Sache maßgebend,

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da soll lein Recht für uns bestehen, zu interpelliren? Nach der Verfassung gehören Fremdenpolizei und Freizügigkeit zur Kompetenz des Reiches, und ich soll nicht fragen dürfen? Hat man denn in Preußen jezt zu fürchten, das Ge schehene vor dem ganzen Bolle zu vertheidigen? wir über 30 000 Menschen ohne vorherige Warnung von Haus und Hof gejagt werden sehen, so müssen wir nachfragen, wie sich diese Dinge verhalten, ohne daß darin etwas Frivoles Itegt. Protestantische Polen   hat man nicht ausgewiesen. ( Widerspruch rechts.) Ich freue mich, daß diese hiergeblieben find, aber daß man gerade die fatholischen aus veist, dies hier zu bemängeln, habe ich das Recht und die Pflicht.

Abg. Winterer( Elsaß- Lothringen  ): Der Herr Reich Tangler hat unter denen, welche die Interpellation der Bolen unterzeichnet, auch die elfäffischen Protefiler genannt. Ich ve fichere, daß politische Ansichten für uns bei der Unterzeichnung der Interpellation nicht maßgebend gewesen find, sondern n Sumanitätsgründe und weiter der Umstand, daß wir we mehr als andere mit dem Ausweisungssystem belannt gem den find. Was wir hier gethan haben, werden wir überall wieder thun, wo es fich um ähnliche Maßregeln handelt.

Abg. Marquardsen: Wenn die Interpellation zur Besprechung fommt, werden auch meine Freunde nit verfehlen, ihrerseits Stellung zu der Angelegenheit zu ne men. Ich kann mich daher jest auf einige allgemeine An deutungen beschränken. Herrn Hänel möchte ich bemerken daß ich im Reichstage denselben Standpunkt einnehmen werde, den ich jüngst bei der Diskussion des bayrif russischen Auslieferungsvertrages in der bayrischen Kamme vertreten habe. Ueber diesen Bunit bestehen teinerlei Meis nungsverschiedenheiten zwischen mir und dem Herrn Kollege Was dagegen die Materie betrifft, welche Art. 4 der Reid Debuftionen anschließen. Ich lasse mich jest darauf nicht ei aber wenn die Frage zur Verhandlung tommt, werde ich auf

dieselbe eingehen.

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Abg. v. Koscielsti( Pole): Der Reichskanzler hat Imacht. Wir müssen diesen Vorwurf ein für alle Mal auf daß Entschiedenste zurückweisen. Die Nothwendigkeit, das polnische ftiden, ist ja von der preußischen Regierung längst obne nähe Motivirung als Staatsraison hingestellt worden. Es unt liegt allerdings feinem Zweifel: wir Polen   befinden uns leider in Oppofition gegen die preußische Regierung. Hat und b föniglichen Versprechungen gewaltsam weggenomme diese Regierung alle unsere verbrieften Rechte, alle feimli

unsere Rechte verlegt.

rägt diese Aeußerung als parlamentarisch

und

unguläfig)

( Vizepräsident von Frandenficin So lange uns unser Recht nicht wird, werden wir un ftets mit der preußischen Regierung und dem in Breußen herrschenden System in Oppofition befinden. Hier bandelt fich nicht um die Gefährdung allgemeiner Reichsintereffen fon dern um Maßregeln, welche die preußische Regierung fich und es gesagt: die Polen   würden ihre eigenen Bestrebungen Lügen genenüber herausnimmt und erlaubt. Ein für alle mal fei ftrafen, wenn fie fich feindlich einem Reich gegenüberftellten, das seine Größe und Macht demjenigen Prinzip verdantt, fi welches die Polen   immer eingetreten find. Diesen Standpunt dem Deutschen Reiche   gegenüber werden wir niemals verlafe auch dann nicht, wenn die preußische Regierung fortfabren sollte, ihre Ausrottungspolitik auf uns weiter anzuwenden und sollte. Denn wir würden es für unchriftlich und unebel bab ten, ein ganzes Volt das entgelten zu laffen, was beffen Re gierung an uns verbrochen hat.( Beifall bei den Bolen.) Die Bergewaltigung ist leider einzig und allein von der preuiden Regierung ausgegangen. Die Bolen find zwar auch im u lande schweren Prüfungen ausgefeßt geweſen, in Breußen i es ihnen aber am schlimmsten ergangen. Ich halte die ganz

Abg. Haenel: Der wesentliche Mittelpunkt aller unserer Budgetberathungen ist nicht die Annahme oder Ablehnung der einzelnen Posten, sondern die Benutzung der Gelegenheit zum Borbringen unserer Wünsche und Beschwerden und zur Kritik des Staatswesens und seiner Verwaltung denen gegenüber, welche für fie rerantwortlich find. Nur deshalb fritifiren wir nach altem parlamentarischen Brauch bei dieser Etatspofition die Amtsführung des Reichskanzlers. Er hat gesagt, wir möchten die Bundesregierungen etwas ernsthaft nehmen. Ich nehme fie sehr ernsthaft; möchte aber um Gegenseitigkeit bitten. Jft ist es denn ernsthaft, wenn man denen, die die Interpella tion unterſtügt haben, zutraut, daß sie mit ihr den Sinn ver­binden, als ob fie eine Anfrage an die Regierung sei, ob die Reichsregierung auch aus den Beitungen des Morgens früh beim Kaffee von den Ausweisungsmaßregeln vernommen habe? Das ist doch nicht der ernsthafte Sinn der Interpellation, welche vielmehr nur eine Anfrage ist, ob die Regierung in ihrer Verantwortlichkeit fich veranlaßt fah, fah, fich mit preußischen Maßregel beschäftigen, amtliche Kenntniß davon zu nehmen. Auf die Ausweisungs maßregel   selbst einzugehen, behalte ich mir vor bis zur Besprechung der Interpellation. Ich will nur zeigen, zu welchen Mißverständnissen sich der Reichskanzler in seiner Voreingenommenheit gegen unsere Partei hinreißen ließ. Alle

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wenn die Reichsregierung alle diese Bestrebungen

Ausweisungsmaßregel für inhuman.

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Staatssekretair v. Boetticher: Der Vorredner hat bo von gesprochen, daß die preußische Regierung verbrieffe und heilige Rechte ihrer polnischen Unterthanen unerfüllt gelaff habe, daß fie solche Rechte verlegt habe. Ich bin dem be Präsidenten für die dafür ertheilte Rüge dankbar, aber id muß außerdem noch gegen einzelne andere Bemerkungen Vorredners Verwahrung einlegen. Wenn er davon gefprochen hat, daß die preußische Regierung fich Maßregeln gegen u ,, erlaubt" hat und herausnimmt", daß fie den Polen   gegens über Ausrottungspolitik treibt( Zustimmung bei den Bolen wenn er ferner fagt, die Polen   wollten das deutsche Voll midt feine Aeußerungen gingen davon aus, daß die Unterstüßer entgelten laffen, was eine einzelne Regierung verbrochen, und weiter, daß die preußische Regierung zuerst die Nationalitäten einverstanden seien. Es ist aber eine althergebrachte parlamen- vergewaltigt habe, so find diese Beschuldigungen nicht nur b

einer Interpellation mit den Interpellanten selbst prinzipiell

man ihren Gegenstand für der Erörterung und Erwägung möglich. Wenn der Vorredner schließlich den Vorwurf Reichsfeindschaft von sich abwälzt und angeführt hat, daß

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würdig hält. Gerade diese Unterstüßung" foll fennzeichnen, daß man zwar die Debatte wünscht, aber fich den sachlichen Standpunkt durchaus vorbehält. Kann der Reichskanzler etwa bestreiten, daß das Reich das oberste Forum ist für die Beur­

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selig gesinnt zu sein, so würde ich mich sehr freuen, wenn theilung jener Ausweisungen; daß das Reich die Aufsicht hat seinen Landsleuten unsere Vermuthung, für deren Widerlegung

über alle völferrechtlichen Maßnahmen der Einzelregierungen? Wollte er das bestreiten, so läge darin ein fünftlich hervor­gezauberter Partitularismus, der unserer wahrhaft nationalen

Reichskanzler Fürst von Bismard: Der Herr Vor­rebner hat, um nachzuweisen, daß er bei der Sache sei, als er durch Rufe unterbrochen wurde, die das Gegentheil behaupte­ten, die Ansicht aufgestellt, daß es sich hier um die Besoldung des Reichskanzlers handle, und daß man deren Bewilligung doch davon abhängig machen tönne, ob man mit seinen Leistungen zufrieden sei oder nicht. Ich will diese Anschauung nicht weiter bekämpfen, aber nur sagen, daß die Anstellung des Reichstan lers nicht von dem Herrn Vorredner und seiner Bu friedenheit mit mir abhängt sonst wäre ich es ja längst nicht mehr, sondern von Sr. Majestät dem Kaiser; wenn Sie mir mein Gehalt streichen, so werde ich einfach vor Gericht flagen, und das Reich wird verurtheilt werden, so lange ich Reichstanzler bin, mir mein Gehalt zu bewilligen.( Seiterkeit) Das ist also ein sehr durchfichtiger Vorwand, um eine Sachetarische Praxis; man unterstüßt eine Interpellation, wenn zur Sprache zu bringen, die eben nicht auf der Tagesordnung stand. Ich möchte die Herren im hohen Hause doch einmal darauf aufmerksam machen, wie fich die Dinge gestalten wür den, wenn wir im Bundesrathe nach denselben Grundsägen verfahren wollten und nur denjenigen Beamten, die Ihr Amt der Majorität des Bundesraths au Dank versehen, die Ge­hälter bewilligten. Sie wollen nicht vergessen, daß, um eine Bewilligung herzustellen, die Zustimmung der Majorität des Bundesraths gerade so erforderlich ist wie die Ihrige. Der Herr Vorredner hat aber geradezu zur Motivirung der Sach­lichkeit seiner Behauptungen die Berechtigung in Anspruch ge­nommen, mir, wenn ich die auswärtige Bolitit nicht so treibe, wie er fie nüßlich hält und einsteht, das Gehalt zu fürzen. Der Herr Vorredner wird einsehen, daß er damit seinen Ein­fluß und seine verfaffungsmäßige Berechtigung weit überschäßt. Er fann mir feinen Pfennig von meinem Gehalt streichen, was mir zugefichert ist. Wenn Diejenigen, die darüber zu entscheiden haben, mit meinem Dienste unzufrieden wären, so würde es für mich, in meinem Alter, eine große Ers leichterung gewesen sein, wenn ich mich in den Ruhestand hätte zurückziehen können, den ich auch dem Herrn Vor­redner, der ja noch drei Jahre älter ist als ich, dringend empfehlen möchte.( Heiterkeit.) Der Herr Vorredner hat sich darüber gefreut, mich als Bartikularisten begrüßen zu fönnen. Nun, das ist ja jederzeit mein Schicksal gewesen, daß ich, wenn ich auch genau nach Recht und Geset, nach der Verfaffung handle, bald von der einen Seite, bald von der anderen als bem entgegengefeßten Extrem angehörig gekennzeichnet werde. Ich habe noch nie Anlaß gegeben, in der Nation für einen Bariitularisten zu gelten, und ich glaube, der Herr Vorredner wird mit der Bebauptung im Ganzen sehr wenig Anklang finden.

wir bis jetzt allerdings nichts gesehen haben, beseitigte.

fall rechts.)

Entwickelung widerspricht. Daß die Ausweisungen aber eine verfolgte Partei, und deshalb haben wir ein Mitgefühl

Döllerrechtliche Maßnahme find, beweist die Nede des Grafen Kalnoti im öfterreichischen Landtage über diese Frage. Es find auch diplomatische Verhandlungen zwischen den Mächten dar

mit

Abg. Bebel: Meine Partei ist wie faum eine andere eine einer anderen verfolgten Partei und haben diese Interpellation mitunterzeichnet. Wir glauben, daß diese preußische Maßregel den Polen   das größte Unrecht gethan hat. Auch i glaube über geführt worden; und bei allen folchen diplomatischen mit dem Abg. Hänel, daß der Reichstag   vollständig kompetent Sachen tönnen aus den unscheinbarsten Veranlassungen große ist, in dieser Frage Stellung zu nehmen, und ich hoffe, daß mit

und erschütternde Ereignisse entstehen. Jede äußere Angelegen heit hat zum hintersten Hintergrund den Krieg. Wer aber führt in Deutschland   Krieg? Giebt es einen preußischen, bayrischen, sächsischen Krieg Die Partitularstaaten tönnen in

auswärtigen Dingen teinen Schritt thun, der nicht unter Auf warnen) aus dessen Rede schien mir so etwas herauszutlingen)

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uns auch für fompetent erachten, die uns heute von Seite be Reichsfanglers und von höherer Stelle gemachten Einwendungen gegen unsere Kompetenz auf das Allerentschiedenfte zurüc weisen. Ich möchte deshalb den Abg. Windthorft bringend nämlich die Angelegenheit im preußischen Landtage darzulegen. Denn damit würde er den Standpunkt ftrifter Rompetens, ben er in seiner ersten Rede betonte, verlassen. Es unterliegt feinem hineintragen. Ich wiederhole, der Reichskanzler hat eine schwere Bweifel, daß nach den bestehenden völkerrechtlichen Beftim

ficht des Reiches steht. Daraus folgt auch unser Recht, solche Maßregeln vor unser Forum zu ziehen; das leugnen zu wollen, hieße den Partikularismus zerstörend in die Reichsverfassung

Verantwortlichkeit damit übernommen, daß er im Geist eines schroffen Partikularismus diese kaiserliche Botschaft provozirte in einer Sache, die noch nicht reif war, das legte Wort darüber zu sprechen, so daß man sie zum Inhalt der Botschaft nur machen fonnte, indem man fich in unerhörter Weise über

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mungen die Staaten das Recht haben, ihnen haftigkeit der Ausweisung und queme Fremde auszu veisen. Hier ist es aber die Maffen diese Diese zu

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welche uns die Pflicht auferlegt, Stellung zu nehmen zu biefer unsere Rechtsanschauungen und thatsächlichen Voraussetzungen barbarischen Maßregel der preußischen Regierung. Welche C Abg. v. Helldorff: Der Abg. Windthorst ist wenig Jahre 1870 hervor. Damals handelte es fich aber um eine

irrte.( Lebhafter Beifall links.)

wir uns mitten im Frieden mit unseren öftlichen Nachbarn

begründet ist, seitdem das Deutsche Reich besteht: liegt cintonsequent verfahren, indem er zuerst die Absegung der Inter- Maßregel im Kriege zur Sicherheit des Landes. Sept befinden

einziger Versuch var oder auch nur der Verdacht eines Ver fuches, daß ein Minifter, wie wir fie früber gehabt haben in Deutschland  , mit dem Auslande pattiren könnte gegen das Reich? Der Herr Vorredner hat ferner gefagt, es schiene, als ob Breu­ßen sich fürchte, diese Sache öffentlich zu verbandeln. Meine Herren, vor wem sollten wir uns fürchten? Vor den Herren Unterzeichnern der Interpellation? Daß die unsere Gegner find das wiffen wir unfere unverföhnlichen Gegner, ja längst. Wir werden Ihnen im preußischen Land­wo die Sache hingehört, wir Die Verantwortlichkeit für

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pellation beantragte und doch auf ihre weitere Besprechung so­Besprechung abgelehnt haben, beschränke ich mich darauf zu er flären, daß wir die Kompetenz des Reichstags, auf diesem Ge­biete jept vorzugehen, nicht anerkennen.

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Reichsfangler eine Inkonsequenz begangen, wie fie ihm wobl noch nicht vorgekommen. Eft verlieft er eine laiferliche Bot schaft und lehnt es entschieden ab, die Interpellation zu beant worten. Ale dennoch der Versuch gemacht wird, die Snter den Herren vom Bundesrathstische einen Wint und verlägt mit ihnen den Saal. Nachdem er aber gehört, daß bennod ordnung erörtert, tommt er wieder und läßt fich auf eine

den Beweis liefern, zulesen, sondern sich außerdem für verpflichtet gehalten, der Reichstag   den Gegenstand beim nächsten Bunkt der Tape

Maß

regel voll auf und nehmen. Die Koalition, die 168 Köpfe

Abg. Windthorst: Die Konsequenz ist ganz auf meiner Seite. Hätten wir nur die Allerhöchste Botschaft ge­hört, so wäre die Eache damit zu Ende gewesen. Der Reichs kanzler hat fich aber nicht darauf beschränkt, den Protest vor­Deduktionen daran zu knüpfen, eine Analyse zu geben und allerlei sehr wenig erfreuliche Bemerkungen anzufügen. Be und da mußte ich unter allen Umständen die fich darbietende Gelegenheit benußen, um gegenüber der Botschaft und den

starf, in der Interpellation uns gegenübertritt und der preußi- sonders die Bentrumsfraktion hat er dabei sehr start angegriffen, vorher abgelehnt. Er muß wohl selbst gefühlt haben, auf weld

schen Regierung speziell, ist bei weitem die Mehrheit der bisher anwesenden Reichtage abgeordneten. Es ist mir gemeldet

unsicherem Boden er fich bewegte.

Abg. Jaz dzewski behält sich den Antrag vor, die Bes

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