Donnerstag, den 3 Dezember 188». II. Jahrg. erlimVMlM Krgiin für die Interessen der Arbeiter. 4 «ttuelne Str. 5 Pf. Somrtags-Nummer mit illustr. Beilage (Eingetragev iu der Pojheitungipreisliste für 1885 unter Nr. 746.) Jasertiousgebühr beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate«erden bii 4 ZlachmittagS in der Expedition, Berlin   SW., Zimmerstraße 44, sowie von alle» AnnoneeÄ- Bureaux, ohne Erhöhung de» Preises, angenommen. Redaktion; Kenthstraste Grpeditio«: Zimmerstraße 44. l ßolmiiilPlitischrs. Es find allerlei sonderbare Blüthen, die auZ der Sphäre �ifrer Kolonialbestrebungea emporschießen. Erklärt da «nlich ein Mitglied der ostafrikanische» Gesellschaft Mi unverholen, daß er sich eine günstige Entwickrlung der Alchen   Kolonien ohne Sklavenarbeit gar nicht �v'en könne. Daraus läßt sich ungefähr schließen, wie es �ientn Kolonien aussehen wird, in denen der Einfluß der -�fnkanischen Gesellschaft zur Geltung kommt. Für den lUipmfchen Einwanderer bleibt da wenig übrig; mit der lmge» Sklavenarbeit wird Zkaum ei» Chinese, geschweige ein deutscher Arbeiter konkurrircn könne». Es ist in- bezeichnend genug, daß eine irgend wie bedeutende Ein- -»derung von Europäern, resp. Deutschen   nirgends in den «M Deutschen Reiche besetzten GebietStheilea bemerkbar ge- forden ist. Was sollten die Auswanderer auch drüben fangen? Zunächst ist man über die klimatische und' sonstige �ichafsimhcit der neuen GcbietStheile noch nicht hinreichend ««errichtet. Die Arbeiten auf den Besitzungen der curo- Alchen Handelsherren dürften nach ihrer eigenartigen Be- Wevhest sowohl als nach dem damit verbundene« Ver- ----*.». C. T! je...r °sfenheit sowohl als nach dem damit vervunvene«-ver» für deutsche Arbeiter nicht sonderlich verlockend sei» ZT ohnehin werden die Plantagenbesitzer u. f. w., soweit /*** nur möglich, die billigen Arbeitskräfte der Eingeborene» ««ehe». Wer aber drüben sichein eigene» Heim" °,�d«n, d. h. ein Stück Land bebauen und sich damit er- ohreu will, der hat dazu eine Summe Geldes vöthig, die , mittelmäßigen Vermögen gleichkommt. Und wer ein .' iches besitzt, der braucht nicht erst auszuwandern, der sich in der Heimath sein Auskommen suchen. . Wäre» für de« deutschen Auswanderer in den neue« «Bischen Kolonien besondere Vortheile zu erhoffe», so würde lsch der AuSwanderungSstrom ganz von selbst dahin er» Wie». Die» ist aber nicht der Fall und so haben sich den« �kute gefunden, die künstlich einen Auswanderung«» Nom nach Afrika   zu Stande bringen wollen. Namentlich 2* Leiter der sogenannten Arbeiter-Kolonie» in Deutschland   haben diese Angelegenheit häufig besprochen und in«euerer Zeit ist von dieser Seite wieder betont wor- !?*, man müsse eine Verbindung zwischen den in Deutsche  sBBd befindlichen sogenannte« Arbeiter-Kolonie» und de» �nseeischen Kolonien herstellen. . Man sagt in dem ZahreSbericht der Verwaltung einer wichen Arbeiter-Kolonie in Süddeutschland  , daß es für viele �Bsaffen der deutschen Arbeiter-Kolonien eine Wohlthat wäre, «wenn ihnen die Mittel zur Ueberfahrt in eine deutsche ge- «Bnete Kolonie geboten würden, zugleich mit der Möglich- j*' sich ein eigenes Heim zu gründen; man erinnert hier- ***«""*"4 JeuMeton. DielHank der Nemesis. Roma» von »vald««gast König.' (Fortsetzung.) »Wie groß war der Betrag?" »Gar kein Betrag, Blanko-Unterschrift. Sollte in einer 'BZeßsachj., von der ich nicht» weiß, verwandt werde». * eigentlich gar nicht klug daraus geworden." Siegfried schüttelte den Kopf. ,Und wer soll Ihne» diesen Wechsel anvertraut haben?" ,tQ6« er. -.Donnerwetter. Rabe!" 4*1 Und in"?.*u erskywmoetn, er z.U. u........ fetter J S Interesse verwendet. Daß die Geueralin B*hm r°ln Betrug gekommen ist, wird ihm sehr unange» ?ch b' aber gebe« Sie Acht, sie verzeiht ihm auch da». fallen illlf wirklich nicht, daß sie sich Alle» von ihm ge» i» ich begreife es um so weniger, weil sie handelt anderen Dinge» so energisch und selbstständig ' soll mitunter am grünen Tisch enorme sagt 3? verlieren, ei» guter Freund hat eS mir ge» "P? gute Freund wohl auch Spieler, wie?" besitz t'��ber, aber da« ist auch der einzige Fehler, de» er ..\ch frage Sie, woher nimmt Rabe da« Geld? -Osten\» srt verschwenderische Leben aus de« Gutsein- W* w-t.s,�ite»? Ich glaube es nicht, und selbst wen» d«, wäre, müßte doch die Generalin Kenatniß da» ich nicht, Verehrtester, kümmere mich auch nicht Slasch'.'ogis der Zuflizrath der jetzt den Rest auS der sem Glas goß.Rabe ist mein Freund auch bei in erster Linie an alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde schon bestraft wurden." Vielleicht giebt eS Leute, denen die» plausibel klingt; wir gehören nicht dazu. Die Arbeiter-Kolonien sind allerdings so beschaffen, daß eS für die Insasse« derselbeneine Wohlthat' ist, wenn sie in irgend einem anderen Verhälwiß einen wenn auch kärglichen Unterhalt gewinne« können. Allein selbst wenn man dahin gelangen würde, den AuSwaoderungSlustigen die Mittel zur Ueberfahrt nach Afrika   zu verschaffen, so wäre vomeigenen Heim" deshalb noch lange keine Rede. Um ein.eigene» Heim" auf dem Kameruugebirge oder in Ostafrika   zu be« gründun, fehlt doch den Leuten, die genöthigt gewesen sind, in eine Arbeiterkolonie einzutreten, so ziemlich Alle«. Sie gehören zum ärmsten Theil der Bevölkerung. Und selbst w.nn man den günstigsten Fall annimmt daß ihnen die Mittel zur Ueberfahrt gewährt und ihnen Ländereien umsonst angewiesen würden, so wären noch immer nicht die Be triebSmiitel da und die Versorgung für die erste Zeit, bis der angebaute Bosen seine Bewohner nähren kann, wäre auch noch nicht vorgesehen. Wo soll also da daseigene Heim' herkommen? E» ist uqjb bleibt in diesem Fall ein Phantom. ES wird darüber geklagt, die entlassene» Strafgefangene» würden von der übrigen Gesellschaft al»Auigestoßene" betrachtet, auch wenn sie den besten Willen hätten, sich ehr> lich durchzubringcn. Namentlich diese Leute wollen die Ver- waltungen der Arbeiter kolrnien zur Verschiffung nach Afrika  empfohlen haben. Viel besser wäre e», de» Mitbürgern an- zuempfehlen, gegen entlassene Strafgefangene, die künftig sich ehrlich durchbringen wollen, sich etwa» weniger phari säerhaft zu betragen. Man sieht, die Verwaltungen der sogenannten Arbeiter. kolonien, mit denen wir in keiner Weise sympathisiren können, sind bemüht, für ihre Anstalten einen gewissen offiziellen Anstrich zu erlangen. Wenn ihnen die« gelingt, dann sind wir auch bei dem angelangt, was der Wunsch so vieler deutscher Spießbürger ist, bei den S t r a f« kolonien. Dann werben sofort die entschiedensten Ver- suche gemacht werde», die D e p o r t a t t o n in die Straf- vollzugSordnung einzuführen und da Unterschiede zwischen politischen und nichtpolitische« Straflhaten heute nicht mehr viel gemacht werden, so kämen wir bald auch dahin, daßmißliebige Elemente"«ach Kamerun   abgeschoben werden könnte«. Man hat sonach allen Grund, den Leitern der Arbeiter- kolonien in diese» ihren Bestrebungen auf da« Entschiedenste entgegen zu trete». Ohnedies haben die Arbeiterkolonie» de» Arbeitern schon dadurch ungemei» geschadet, daß man sie benutzt hat, einzelnen Unternehmern billige Arbeitskräfte nicht, begreife nicht, baß Baron v. Lossow ihm seine Tochter geben wrll." Sie scherzen wohl?" Fällt mir nicht ein, Baron hat selbst es mir gesagt." Ihnen? Seltsam!" Gar nicht« Seltsame«! Bin seit Jahren Sach- walter des Baron», habe ihm auch jetzt ein Gesuch an de» König  « Majestät aufsetzen müsse». Rabe soll geadelt werden, von Lossow-Rabe. Keine üble Idee, wie?' Siegfried mußte lachen, er mochte wollen oder nicht. Da« fehlte»och! sagte er.Herr von Lossow-Rabe wird den Kopf«och einmal so hoch trage». Ist denn der Baron ganz und gar vernagelt, daß er in diese Verbindung einwilligt? Sein Schwiegersohn würde mit dem Rittergut bald fertig sein, davon bin ich über» zeugt." Hm, kann ja ein solider Mann werden." Der? Niemal«! Aber mein Papa soll dem Baron die Augen öffnen" Teufel auch, Rand halte», Assessor!" sagte der Justiz, rath erschreckt.Habe Verschwiegenheit versprechen müssen, wäre mir sehr unangenehm" Na, dann will ich auch schweigen, beruhigen Sie sich. Wenn Ella von Lossow mit offene» Augen in ihr Unglück renne» will, so kann Niemand sie daran hindern, sie hat einen harte« eigensinnigen Kopf, vor dem selbst ihr Vater sich beugen muß. Glaube» Sie, daß de« König  » Majestät da« Gesuch genehmigen wird Baron v. Lossow sehr gut angeschrieben!" Mag sei», aber hier handelt e« sich Rabe'», und ich kann mir nicht wohl denke«, um die Person .... daß man an maßgebender Stelle über sein« Vergangenheit so leicht hin» weg gehen wird." Abwarten, Verehrtester! Schon oft vorgekommen, daß Jemand in den Adelstand erhoben wurde, von dem man e« nicht erwartet hatte." Jawohl, wegen besonderer Verdienste zu liefern, mit denen derfreie" Arbeiter natürlich nicht konkurriren kann. Vor allen Dingen aber ist es eine thö» richte Illusion, wenn man glaubt, die Arbeiterftage mittelst der Kolonien zu einer Lösung bringen zu können. Dre überzähligen" Arbeitskräfte«ach Afrika abzuschiebe«, ohne sich weiter darum zu bekümmern, waS dort aus ihnen wird, das würde gewissen konservativen und liberalen Sozialpoli» tikern sehr gefallen. Wrr sind indessen in Deutschland  noch nicht so weit und werden hoffentlich, trotz verschiedener ftommer Wünsche, auch nicht so weit komme». PolMsche Ueberstcht. Hoch klingt das Lied vomfreien" Arbeiter! Und zwar diesmal in der schutzzöllnerisch- nationalltberalen Rhein.- Wests. Ztg.". Mit einer Frei heit, die ihres Gleichen sucht, versteigt sich dieses Blatt zu folgender Anmaßung: Unserer Anficht nach handeln die Fabrikherren in ihrem vollen Rechte, wenn sie daraus dedacht sind, die Stimmabgabe ihrer Arbeiter in der Weise zu lenken, wie sie eZ in ihrem eigenen Interesse und in dem der Arbeiter für geboten er» achten."" Die ultramor.tane DortmunderTremonia" nagelt diese Prachtleistung mit folgenden Worten fest:Es ist gut, daß die Rh. W. Ztg." hier einmal ihr Herz ausgeschüttet hat. Hört ihr es, Arbeiter, daS schreibt daS Hauptorgan der Nattonalliberalen hiesiger Gegend, das Leibjournal der Industriellen! Also zum Stimmvieh in des Wortes vollster Bedeutung find die Arbeiter gestempelt. Das soll den Herren Nattonalliberalen angeschrieben werden!" Das Dortmunder   Blatt hat ganz Recht, wenn es den Arbeitern diese Prachtleistung der dortigen Schornstein'könige etwas näher definirt, allein eS darf nicht übersehen werden, daß die Offenheit einer solchen Sprache noch der gleißnerischen Heuchelei anderer Blatter des Manchester  » thums vorzuziehen ist. Anderswo wird der Arbeiter auch nicht viel weniger beeinflußt und nicht immer find es nationalliberale Lohnherren, welche sich derartige Brutalitäten zu Schulden kommen lassen. So lange die Abhängigteitsverhältniffe fort» bestehen, werden auch die Beeinfluffunaen nicht aufhören und leider liegen die Verhältnisse für die Arbeiter, in Folge der immer größer werdenden Arbeitslosigkeit, derartig traurig, daß in Zukunft ein noch größerer Druck zu erwarten ist, wenn keine Geaenmaßregeln ergriffen werden, um den Herren daS Hand» werk zu legen. Jene offiziösen Blätter aber, welche erst vor Kurzem in dem Ausfall der Landtagswahlen dieStimme des Volkes" witterten, werdep gut thun, von dieser Stimme der Rheinisch- Wests. Ztg." Kenntniß zu nehmen. Wir werden nicht verfehlen, ihnen dieselbe zur geeigneten Zeit in Erinnerung zu bringen. Im antisemitischen Lager scheinen seltsame Dinge hinter den Kouliffen zu spielen; denn imR e i ch S b o t e n" finden wir mit einem Male den Wunsch ausgesprochen, daß Herr Stöcker. um seineso sehr in Angriff genommene Arbeitskraft" zu schonen,eigentlich sein Amt als| niederlegen müßte"!! Von anderer Seite wfpredigcr verlautet. Bewahre I Reichthum ein besondere» Verdienst? Von den vielen geadelten Bankier« hat auch nicht eine» Jeden Wiege in einem Palast gestanden." Lassen wir da«, Zustrzrath, Et« wissen sehr wohl, wa» ich sagen will. Wenn Rabe geadelt würde, dann aber ich will jetzt nicht ausspreche«, wa« ich denke, Sie habe» Recht, wir wollen e« ruhig abwarten." Er trank sein GlaS au  « und nahm seine« Hut, die Mittheilungen de» alten Mannes hatte« ihn verstimmt. Rabe der Verlobte Ella v. Lossow'«? Er der einstige Besitzer de« schönen Rittergutes? Er konnte und mochte daran nicht glaube«. Ella von Lossow war ja stet« so wählerisch gewesen, wenn auch, außer ihrem Vermögen, nicht« sie dazu berechtigte. Und der Baron hatte jede Gelegenheit wahrgenommen, um seine Erklärung, daß er niemals in eine Mesalliance einwilligen werde, zu wiederhole«. Wa« hatte nun diese SianeSände» rung bewirkt? Durch welche Mittel hatte Rabe sich so fest in die Gunst de» alten, vorurtheilSvollen Edelmannes ein- genistet?|üt gewonnen hatte, war am Ende greiflich, aber daß er alle Vorurtheile de« BaronS   umge» worfen habe« sollte, diese so tief und fest eingenurzelte» Vorurtheile, daS war gradezn unbegreiflick. Die Person Rabe'« machte dem Assessor heute sehr viel zu schaffen. Der Selbstmord d«S Gärtner« und das Verhör de« Dienstpersonal« gaben ihm Manche» zu denken. ES wollte ihm nicht einleuchten, daß der alte Georg selbst sich da« Lebe« genommen haben sollte; die Gründe welche Rabe dafür anführte, erschiene» ihm zu wenig stich. �ftWlÖ6t mußte dieses Ereigniß mit dem Raub der Papiere in Verbindung bringe«, und von diesem Gesichts» punft au« bettachtet, gewann die Sache ei» ganz andere» "�Hatten die Papiere in de, That wichtige und gefähr- liche Notizen enthalten, so konnte Derjenige, auf den diese Notizen sich bezogen, erst dann die Gefahr beseitigt er- achten, wen« die Lippe« de« alte» Manne  » verstummt waren.