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Dienstag, den 8. Dezember 1885.
II. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
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jetas täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 f. Boßabonnement 4 Mr. Einzelne Nr. 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftr. Beilage 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1885 unter Nr. 746.)
Redaktion: Beuthstraße 2.
Ein Erinnerungstag für Deutschland .
Gestern find fünfzig Jahre verflossen, seitdem die er ste Eisenbahn in Deutschland eröffnet worden ist und war bie Linie zwischen Nürnberg , der alten Reichsstadt und bem gewerbreichen Nachbarstädtchen Fürth .
Die Eisenbahnftrede zwischen Nürnberg und Fürth ist 6 Rilometer lang, während jezt ungefähr 36 600 Rilometer im Betrieb find. Es fehlen nur noch einige tausend Rilos meter, denn würde die Gesammtkilometerlänge der deutschen Eisenbahnen den Erbkreis umspannen können.
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Insertionsgebühr
beträgt für die 3 gespaltene Petitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 the Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., 3immerstraße 44, sowie von allen Annoncens Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
Bahnen sind, und der Verkehr unter den Menschen geringer ift.
Deshalb glauben wir gern, daß die Kleift Reßows und die Adermänner im Herzen traurig gestimmt sind, wenn sie das Dampfroß dahinjagen sehen, deshalb glauben wir gern, daß alle diejenigen, welche ben Geist der neuen Beit bekämpfen, ben Jubiläumstag ber deutschen Eisenbahnen mit Scheelen Augen ansehen. Es wie dem Priester in Tirol, geht ihnen ähnlich,
ber vor zirka 25 Jahren eine Eisenbahnkarte mit auf die Kanzel nahm, den Hörern die rothen Striche zeigte, welche zahlreich Norddeutschland durchzogen und die der Teufel, wie er erklärte, mit seinen Krallen gezeichnet habe.
12 000 Lokomotiven, 23 000 Personenwagen, 1400 Boftwagen und 242 000 Güterwagen find fast fortwährend Bewegung und befördern den schriftlichen Meinungsaustausch entfernter Personen, sie führen die Erzeugnisse aller Rationen selbst in die kleinsten Städte und bringen die Mens Fanatiker aus. schen aus allen Himmelsgegenden zusammen, zu Freud und Leib, zu Rampf und Liebe.
Reben den Eisenbahnen laufen die Telegraphenlinien unb bringen Nachricht mit Blizesschnelle von Stadt zu Stadt, Don Ort zu Ort. Es giebt fast teine räumliche Trennung mehr.
Für den Kulturfortschritt der Nationen aber find die Eisenbahnen wohl mit die mächtigsten, gewaltigsten Förderer gewefen.
Tirol aber möge ewig vor diesem Teufelsspuk bewahrt werden, der nur geeignet ist, Land und Leute zu ver so rief zum Schluß seiner Predigt der
berben
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Aber selbst in das glaubenstreue, durch riesige Gebirge geschüßte Tirol haben die Eisenbahnen und somit auch der Geist der neuen Beit Einzug gehalten und manches Stück Reaktion ist dort seitdem zu Grabe getragen worden.
Die Arbeiter aber, welche in ihrer Masse Gegner jeder Reaktion, die von dem Wehen des Beitgeifles erfaßt find, fie haben das größte Anrecht daran, das Jubiläum der Er fie haben das größte Anrecht daran, das Jubiläum der Er richtung deutscher Eisenbahnen zu begehen und den 7. De
legenheit eine Frage an ihn zu richten: Weshalb hat die Fortschrittspartei in diesem Jahre den Diätenantrag nicht wies der eingebracht, trosdem durch die Diätenprozeffe die Frage in ein intereffantes Stadium getreten ist? Der Abgeordnete Hasenclever bat acht Tage vor Einbringung des Diätenan trages dem Abg. Ridert im Auftrage der sozial demokratischen Fraktion mitgetheilt, daß von den Sozials demokraten dieser Antrag eingebracht werden werden solle, wenn die Fortschrittspartei ihn nicht selbst einbringe. Letterer gebühre hier das Vorrecht. Abg. Ridert erklärte, daß die deutschfreifinnige Bartei fich mit der Frage nicht beschäftigt babe; aus dem Tone der Antwort aber ging zugleich bervor, daß Herr Ridert auch keine sonderliche Luft hatte, sich mit dem Antrag in diesem Jahre zu befassen. Troßdem aber wartete die sogenannte soj. dem. Frattion 8 volle Tage und brachte dann erst den früheren Antrag der Fortschrittspartei„ buchftäblich" ein, lediglich aus dem Grunde, um den Diätenklagen des Fiskus im Reichstag etwas näher zu treten. Warum aber die Fortschrittspartei den Antrag nicht eingebracht hat, dürfte darin feinen Grund haben, daß Herr Eugen Richter gerade mit dieser Frage fich nicht gern beschäftigen mag- aus unver ständlicher Brüderie. Ein verständiger Mensch kann sicherlich nichts gegen den fortschrittlichen Diätenfonds einwenden
weshalb also das Bieren?
Ja, Bauer, das ist etwas Anderes! Aus München wird unterm 5. Dezember berichtet: Bei der weiteren Be rathung des Etats des Innern erwähnte ber tleritale Abgeordnete Daller, daß bei der letzten Reichstagswahl
Aber auch ber Eisenbahnbau selbst hat zu diesen gember 1835 in der Rüderinnerung zu begrüßen, da ihnen zahlreiche Beamte und Militärs für den Sozialisten
Fortschritten ungemein beigetragen. Die zahlreichen Tunnels, die Brücken- und Hochbauten legen berebtes Beugniß ab von dem Ringen der Menschheit nach immer erhöhterer Rultur. Das fann man den wahren, den echten Kultur lampf nennen, an dem alle Menschen, fie mögen sein wie fie wollen, ihre innige Freude haben tönnen.
Aber nicht nur ein Rulturfortschritt in dem Sinne find bie Eisenbahnen, daß Verkehr und Handel gefördert werden, viel höhere Bedeutung haben diefelben, weil sie die Menschen einanber näher rüden, weil sie den Volksgedanken kons
jentriren.
Somit bilden fie auch den besten Damm gegen die
Reaktion. Mag dieselbe auch heute noch so sehr in der Blüthe stehen, das Dampfroß mit seinen Errungenschaften läßt sich nicht aufhalten, Bildung und Aufklärung selbst in bie bunkelften Gegenden zu bringen.
Alte Vorurtheile stürzen zusammen vor der Wucht des ber Menschen und werden von einem zum andern ge= Gisenbahntrains; neue been gestalten sich in den Röpfen
tragen.
Und nicht umsonst ist auch in denjenigen Gegenden, in welchen die Eisenbahnen zahlreich find, der Volksgeist freier und die Reaktion minder mächtig, als dort, wo nur vereinzelt
48]
d verboten.]
Feuilleton.
Die Hand der Nemesis.
Roman
Don
Ewald August Rönig. ( Fortseßung.)
Er füßte ben Damen, die über diesen unerwarteten
gehört,
mittel der Welt mehr und mehr Heil und Segen schaffen wird für Alle.
Bleiben wir somit nach jeder Richtung hin Freunde der Aufklärung, Gegner der Finsterniß und Reaktion.
Politische Uebersicht.
Der Abgeordnete Eugen Richter fann's nun einmal nicht lassen. Die Freis. 3tg." schreibt nämlich: Die Sozial demokraten Hasenclever und Genoffen haben einen Gefeßents wurf, betreffend Abänderung des Art. 32 der Reichsverfassung ( Diätenantrag), eingebracht. Derselbe stimmt buchstäblich mit dem in vielen Seffionen eingebrachten Antrage der Fort schrittspartei und später der deutschfreifinnigen Partei über ein." Was soll dieses Wort„ buchstäblich" besagen Entweder gar nichts, dann fonnte es füglich fortbleiben, oder es soll etwas besagen, dann fann es nur folgenden Sinn haben: Seht wir Fortschrittler find doch famose Kerle, die Sozials demokraten schreiben nur von uns ab!" Ein solcher Antrag fann ja überhaupt teinen andern Wortlaut haben. Würden die Sozialdemokraten den Antrag früher eingebracht haben und die Fortschrittler nehmen ihn auf, so würde dieser dann gleich falls buchstäblich mit dem Antrage der Sozialdemokraten übereinstimmen. Da nun aber der Abg. Eugen Richter das Nörgeln einmal nicht laffen fann, so haben wir bei dieser Ge
fie, und über das blaffe Antlitz der Generalin glitt ein weh müthiges Lächeln.
"
Es ist ein altes, wahres Wort, daß der Krug so lange zu Waffer geht, bis er zerbricht." sagte Frau von Studmann leise, das Ende muß immer die Last tragen. Vor Dir aber, mein theures Kind, liegt die Morgenröthe eines neuen Tages, möge niemals eine finftere Wolke Dir ben Sonnenschein rauben, niemals ein Orkan den Blüthenflor verheeren. Ich bin in einer recht wehmüthigen Stims mung," fuhr fie fort, während sie mit der Hand leise über Aufbruch ganz überrascht waren, die Hand und ging hinaus, die blonden Locken strich, und doch sollte ich mich in dieser und schon nach wenigen Minuten sprengte sein Leonidas mit Stunde so recht von ganzem Herzen freuen. Mir ist zu Muthe, als ob Schlimmes uns bevorstehe, als ob eine un sichtbare Gefahr uns bebrohe, die abzuwenden nicht in meiner ,, Vielleicht ist es die Besorgniß, daß Onkel Willy sich rächen tönne!"
ihm von dannen.
ihm nachschaute.
Brubers, fagte die Generalin, die mit leuchtendem Blicke Er hat ben Charakter und das Temperament feines " Und Onkel Willy stand bisher zwischen ihm und uns," fügte Arabella hinzu. Der Oberst haßt ihn"
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Und dennoch hat er für diesen Haß keinen Grund. wenigftens erinnere mich nicht, daß jemals eine Bes
gelegt haben tönnte."
Macht liege."
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Nein, Bella, einer niedrigen Rache halte ich ihn nicht Verzeihe, liebe Mama, Du theilft die Vermuthung
Bollmar geftimmt hätten, deffen fleritaler Gegenkandidat, Pfarrer Weftermeyer, dadurch unterlegen set. Daller findet es unverantwortlich, daß Staatsdiener revolutionäre Kandidaten
unterstüßen. Der Minister des Innern erklärte, die ministeri ellen Erhebungen(!) hätten die Unrichtigkeit der Behauptung Dallers ergeben. Abg. Freiherr von Stauffenberg ist gegen eine Agitation der Beamten für die Sozialisten, will Dagegen die durch die Anregung Daller's und nach der Er. flärung des Ministers gefährdete Wahlfreiheit der Beamten und das Wahlgeheimniß gewahrt wissen. Daller verlangte schließlich, daß die Staatsbeamten moralisch verpflichtet(!) würden, gegen die revolutionären Bestrebungen aufzutreten. Der Minister des Innern stimmte dem bei und setzte hinzu, daß die Erhebungen der Regierung fich auf eine etwaige oftentative Wahlagitation für die Sozialisten beschränkt haben und die Regierung nicht beabsichtige, in die Wahlfreiheit der Beamten einzugreifen.
Hier tritt so recht das heuchlerische Wesen der Ilerikalen Kampfhähne in die Erscheinung. Während die Herren im Reichstage ein Gesez planen, welches die Maßregelungen ab hängiger Wähler verhindern soll, sehen wir sie im bayerischen Landtage damit beschäftigt, die Beamten, welche für einen Sozialisten geftimmt haben, in der gehäffigsten Weise zu denunziren. Freilich, der Antrag im Reichstage verdankt seiner Entstehung der Thatsache, daß in Schleften diejenigen Wähler gemaßregelt wurden, die für einen Sentrumsmann stimmten, während es fich in Barern um einen Sozialdemokraten handelt,
Generalin. So sehr Du auch mein Vertrauen mißbraucht haft, glaube ich doch nicht, daß Du so weit gehen wirft, mich um mein Vermögen zu betrügen, so fief fann mein Bruder, der Sohn eines Ehrenmannes, nicht sinken."
Mich wundert es wirklich, daß Du mir dieses Vers trauen noch schenkst."
Sollte ich auch in ihm getäuscht werden, dann wäre es zwischen uns für immer vorbei," sagte die Generalin mit einem durchbringenden Blick auf den Bruder." Wirst Du mir heute Abend die Papiere übergeben?"
Heute Abend over morgen früh; nachdem das geschehen ist, verlasse ich dieses Haus für immer."
Wir wollen nicht im Unfrieden scheiden, Willy. Der Oberst hat das Erbe angetreten, dieses Haus ist jetzt das feinige, und Du weißt, daß
gegnung zwischen ihnen stattgefunden hat, die diesen Grund des Obersten, daß Onkel Willy der Erfinder jenes Geschen; von seinem bünkelhaften Hochmuth habe ich nichts bes
rüchtes sei. Und wenn er wirklich dieses Dich tief beleis bigende Gerücht ersonnen und verbreitet hätte, zeugte das mein liebes Rind, nicht von niedriger Gesinnung?"
" Die Vergangenheit des Onkels-" bas Gis ist nun gebrochen, und was in unseren Kräften liegt, bas wollen wir thun, um den so spät errungenen Frieben uns zu bewahren."
Wie könnte ich diese Frage verneinen?" feufste bie Generalin. Aber ich urtheile nicht, so lange ich keine Bes weise habe, und über diesen Fall möchte ich am liebsten in Jezt aber muß ich Dich vers
alaube, das wird uns nicht schwer fallen, wenn Onkel laffen; ich habe mit meinem Bruder noch einige Worte zu Gewiß, theure Mama," nidte Arabella, und ich Ungewißheit bleiben. Billy uns für immer verlassen hat. Darf ich fragen, was
zu bem plöglichen Bruch Veranlassung gab
reben.
Sie verließ rasch ben Salon, und als fie in bas
begft ohnebies eine unbefiegbare Abneigung gegen meinen Hut auf dem Kopf und der Reitgerte in der Hand ihr ents Bruber, ich möchte sie nicht unnöthig vermehren."
nicht weiter, ber herbe, schmerzliche Bug, der die Lippen ber Arabella blidte die Mutter forschend an, aber fie fragte
worben war.
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Du willst ausreiten?" fragte fie überrascht.
Wie Du siehst," erwiderte Rabe mit erzwungener
"
Ich wußte wohl, daß er sich eines Anderen befinnen würde," spottete Rabe, trog feines dunkelhaften Hochmuths ist er doch zu sehr Egoist, als daß er auf solche Vortheile verzichten fönnte. Du hast kein Recht, in diesem Tone über ihn zu fpres merfi, im Gegentheil, er ist mir und Arabella sehr freunds lich entgegen gekommen." Wenn Du Herablaffung Freundlichkeit nennst-" " Ich weiß Beides wohl zu unterscheiden! Der Oberst hat das Erbe nur unter der Bebingung übernommen, daß wir, Arabella und ich, im Schlosse bleiben, und ich fand feine Veranlaffung, diesen Vorschlag abzulehnen."
"
Willibald Rabe blickte seine Schwefter eine Weile starr an, dann lachte er hell auf.
Also eine vollständige, bedingungslose Versöhnung!" davon ausgeschlossen, mithin kann mich auch später feine Vers antwortung für die Folgen treffen."
sagte er mit bitterem Hohne.„ Ich bin glücklicher Weise
" Ich glaube nicht, daß Jemand daran denken wird, Dich dafür verantwortlich zu machen," erwiderte bie Generalin, mühsam ihre Entrüftung bezwingend. Wer
ihrem eblen feinfühlenden Herzen eine tiefe Wunde geschlagen Schwefter ftreifte. Beunruhige Dich deshalb nicht, ich tehre keine Versöhnung will, ftellt seinem eigenen Charakter ein Beneralin umzudte, ließ fie nur zu deutlich erkennen, daß Ruhe, während sein unftäter Blid lauernd das Antlig ber
Sie schlang ihren Arm um die schöne Frau und füßte
heute Abend zurüd."
Und weshalb sollte ich mich beunruhigen?" fragte die
schlimmes Zeugniß aus. Ich wollte Dich nur darauf aufe merksam machen, daß Arabella und ich fortan Gäste unter