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Bellag
Beilage zum Berliner Volksblatt.
. 288
Kommunales.
Mittwoch, den 9. Dezember 1885.
bis zum 1. Januar nächsten Jahres die Geschäfte der Ver fammlung zu leiten hat. Abgegeben werben 108 Stimmzettel. 4 find unbeschrieben.
Es erhalten Stadtv. Dr. Stry! 68 Stimmen, Spinola 18 Stimmen, Gierich 10 Stimmen, Dr. Langerhans 5 Stimmen und Dr. Kürten 1 Stimme. Gewählt ist mithin Herr Dr. Stryt.
Herr Dr. Stry! nimmt die Wahl mit einigen Dantes worten an und ersucht die Bersan mlung, zunächst sich zum Danke für die Geschäftsleitung des Geheimraths Dr. Schulz von den Bläßen zu erheben.
Geschieht.
Die nächste Versammlung wird hierauf auf Donnerstag festgesetzt.
Nach einigen Mittheilungen des Vorstehers Dr. Stryk, Die fich auf die Leichenfeierlichkeiten bei der Beerdigung des Herrn Dr. Straßmann beziehen, ist die Tagesordnung er schöpft.
Schluß 7 Uhr.
*
w. Sämmtliche städtischen Bureaur werden heute des Begräbnisses des verstorbenen Stadtverordneten Vorstehers Dr. Straßmann wegen von 10 Uhr Vormittags geschlossen.
Stadtverordneten- Versammlung. Außerordentliche Sigung am Dienstag, den 8. Dezember. Das älteste Mitglied der Versammlung, Geh. Medizinalrath Herr Dr. Schulz, eröffnete um 6% Uhr die Ver. fammlung mit einer Ansprache, in der er des verstorbenen Stadtverordneten Vorstehers, Herrn Dr. Straßmann, gedenkt. Seine warmen, mit bewegter Stimme gesprochenen Borte, welche die Versammlung stehend anhört, lautete etwa folgendermaßen: Meine Herren! Eine Veränderung ist eingetreten, die tief eingreifen muß nicht nur in die Verwaltung, ondern auch in unsere Herzen. Der Vorsteher, für den wir beute urfprünglich nur einen Vertreter wählen wollten, ist nicht mehr. Am Freitag, wo ich diese Versammlung einberief, mar noch die größte Hoffnung auf seine Erhaltung. Am Sonntag, um 10 Uhr Vormittags. ift er hingefchieden. Seine Eltern lebten in beschränkten Verhältnissen. Er hat die Gaben des Geiftes und Herzens, die ihm in die Wiege mitgegeben, nicht blog erhalten, sondern weiter ausgebildet. Er studirte Medizin, weil seine Liebe zum Wohlthun thn au einem Studium drängte, Das den Menschen ile bringen will. Nach mancherlei Fährs lileiten, die ich hier nicht erwähnen will, fam er hier her und ließ fich in Berlin als Arzt nieder. Bald zog ibn sein Sinn dem, was die Stadt will und zu dem, was die Menschheit ill. Schon im Sabre 1863 wurde er Mitglied dieser Verammlung. Nach 12 Jahren hatte er die Liebe und das Ber rauen der Versammlung in so hohem Grade fich erworben, daß er zum Vorsteher der Stadtverordneten- Versammlung gewählt wurde. Was er als solcher gewirkt hat, wird befunden, daß er immer zum Vorsteher wiedergewählt wurde und es geblieben wäre, wenn er noch länger gelebt hätte. Außerdem hat er sich große Ver ienste um die ganze Bürgerschaft erworben durch Realiftrung einer Jdee, die allerdings schon vor ihm bestand, die aber noch teiner auszuführen unternommen hatte. Jedenfalls ist es er folge und fegensreicher, Leute vor der Verarmung zu schüßen, als fte aus der Armuth wieder emporzureißen. Diese nicht polizei iche Armenpflege realisirte er im Verein gegen Vers armung und Bett lei". Dies ist ein so großes Verdienst, daß tom faum ein größeres an die Seite gefeßt werden kann. Laufende unserer Mitbürger find so über Waffer gehalten wor den, find brauchbare Mitglieder der Gesellschaft geblieben. Was er uns als Vorsteher war, werden Sie wissen. Der hohe n zu einer unparteiischen Geschäftsführung selbst unter den hwierigsten Verhältnissen. Auch in den Kreisen seiner Gegner wird anerkannt werden, daß er groß genug dachte, fich über alle feindlichen Strömungen hinweg zu feßen, daß er leinem zu nahe getreten ist, der anderen volitischen Anschauungen erfordern. Der Magistrat genehmigte die Vorschläge der Bau buldigte, als er. Ich habe eine ganze Reihe von Stadtverord netenvorsteher lennen gelernt, da ich seit 1848 in dieser Verfammlung fize. Ich habe aber feinen lennen gelernt, der so ole
da in mit mir einer Ansicht find. Zum Schluß habe ich nur ur größten Dankbarkeit und ich bin überzeugt, daß Sie alle noch einen Wunsch hinzu zu fügen: Gehen Sie vorsichtig bet der bevorstehenden Wahl eines Vorstehers dieser Versammlung Werke. Hüten Sie sich, durch eine verfehlte Wahl den Nagel einzuschlagen in den Sarg der Selbstverwaltung.
Stadiv. Dr. Horwit: Meine Herren! Nach den Worten meines verehrten Vorrebners, der am besten in der Lage war, Den Gefühlen unseres Schmerzes um den Verlust unseres Amts genoffen, Führers und Berathers Ausdrud zu geben, wäre es unangemeffen von mir, an dieser Stelle noch mehr zu er abnen. Nur eins sei mir zu sagen gestattet: Straßmann war ein Fanatiker der Pflichttreue. Er hat die Kräfte feines Rörpers verzehrt im Dienste für das Gemeinwohl. Er ist im mt gestorben. Und noch eins ist zu bedenken. Wo nahm Straßmann die Kraft her zu seiner Thätigkeit? Erinnern wir uns derjenigen, die am fieisten berührt werden durch den Berlust des trefflichen Mannes, denken wir an seine Familie, an feine treue Hausfrau, welche in Wahrheit die Gemeinschaft
Des
ganzen Lebens mit ihm theilte und die ihm Kraft, An egung und Ausbauer für sein Wirlen gab. Ich glaube Ihrer Buftimmung, meine Herrer, ficher zu sein, wenn ich Sie bitte, feiner Wittwe den Ausdrud unseres herzlichsten Beileids zu übermitteln und ich erlaube mir, Ihnen den Entwurf eines Briefes Dorzulegen.( Redner verliest ein Schreiben an die Wittwe des bes Verstorbenen die Theilnahme der Versammlung versichert.) Bum Beichen des Beileids erhebt sich die Versammlung von Den Blägen. Es folgt die Wahl eines interimistischen Vorstehers, der
Idyll.
Von Eduard Billinger.
( Nachdruck verboten.)
w. In der außerordentlichen Magistratsfizung vom Dienstag wurden die im Etatejahre 1886,87 neus tefp. umzus Nach dem Etat der pflasternden Straßen ausgewählt. städtischen Baudeputation find hierfür 3 000 000 m. ausge worfen, wozu noch 120 000 M. für im Etatsjahre 1885/86 be reits beschafften Materials treten. An Neupflasterungen sollen im Ganzen 19 435 Quadratmeter ausgeführt werden. Dies jenigen Straßen, in denen im Jahre 1886/87 neue Pferdebahngeleise angelegt werden, sollen bei dieser Gelegenheit zur Umpflasterung mit definitivem Material gelangen. Es find das diejenigen Straßen, welche von den folgenden Linien be rührt werden: Gesundbrunnen- Wedding- Moabit, Jerufalemer straße von der Kronenstraße bis zur Lindenstraße, LügowplayBülow, York , Bärwald, Prinzenstraße, Chauffee, Inva lidenstraße Raftanien Allee Schönhauser Allee . Es werden in diesen Straßenzügen etwa 28 500 Quadratmeter mit Steinen und 18 500 Quadratmeter mit Asphalt gepflastert werden. Nach Abrechnung des von der Großen Berliner Pferdeeisenbahn Attiengesellschaft zu dieser Pflasterung zu leistenden Zuschusses betragen die Koften 890 000 M. Hierzu kommen für Steine 2. und 3. Klaffe 230 000 M., für Steine 4., 5. und 6. Klaffe 300 000 M., für Arbeiten auf dem Depotplage 111 300 M., für Regulirung und Ausführung Kleinerer Pflasterungen 40 000 M., zur Beseitigung tiefer Rinnsteine 75 000 m., fo daß also diese Positionen die Gesammtsumme von 1706 300 M. deputation und wird dieselben der Stadtverordneten Versamm lung zur Beschlußfaffung vorlegen.
g. In Kurzem steht eine umfangreiche Nevifion der Berliner Boltsbibliotheken bevor, welche große Aufwens dungen für Bücheranschaffungen nothwendig machen wird. Nach Abzug der Ausgaben für das verfloffene Geschäftsjahr blieb ein Bestand von 2722 Mart 85 Pf. übrig, welcher aus dem obigen Grunde nicht zinstragend angelegt wurde. Als Vermögen des Volksbibliothekenfonds befinden sich im Magiftrats Depofitorium 1. eine hypothetarische Obligation über 30 000 Dlart, welche vom wissenschaftlichen Verein als eisernes Sapital bestimmt und als solches mittelst königl. Verordnung bestätigt worden ist. Die Zinsen dieses Rapitals tommen dem Verwaltungsfonds zu Gute. 2. Berliner Pfandbriefe zu 4% pSt. über 1500 Mart, welche ebenfalls vom wissenschaftlichen Verein beigetragen und als Reservefonds zur Gründung neuer Volls bibliotheken bestimmt sind.
w. Die Durchlegung der Straße Nr. 5 von der großen Frankfurterstraße nach der Ballisadenstraße resp. Friedrichs. bergerstraße wird immer mehr ein Bedürfniß für die dortige Gegend. Durch diese Straßenanlage wird die Verbindung zwischen dem Landsberger Thore und der Andreasstraße refp. der durch lettere zu erreichenden Stadtgegenden bedeutend verkürzt. Zur Erreichung dieses Zwedes haben Bewohner der Friedrichsbergerstraße eine mit zahlreichen Unterschriften be bedte Petition an den Magistrat um endliche Anlegung der Straße 5 gerichtet.
w. Für die Regulirung und Pflasterung der Prenzlauer Allee ist die Aufstellung eines Projettes der Neuein theilung dieser Straße von der Lothringer bis zur Danziger theilung dieser Straße von der Lothringer bis zur Danziger Es soll hiernach die Straße Straße erforderlich geworden.
eine Mittelpromenade von 6,20 m, zwei Fahrdämme von je 8,50 m, zwei Bürgersteige au je 3,50 m Breite und Vorgärten zu beiden Seiten von je 9,40 m Breite, also eine Gesammt
Ueberbies ist er nicht so ganz allein. An dem Pfosten der eisenbeschlagenen Thüre, welche aus dem Hofe in die Bellen führt, steht der ihn bewachende Soldat, die Arme auf den Gewehrlauf gestemmt, den Kopf darauf gedrückt, finnend vor sich hin blickend. Vielleicht denkt er an die dralle Magb Ein enger, düsterer Gefängnißhof. Ningsherum hoch des Fleischers unten im Dorfe am Markte, mit der er zuFirebendes, verwittertes Gemäuer mit nur etlichen unregel- meilen des Abends, wenn er gerade dienstfrei ist, am Strom. mäßig vertheilten, stark vergitterten Lufen; oben ein winzig ufer entlang schlendert. Da huscht's an dem Soldaten vorbei; ein kleines, etwa Studchen Himmel und unten in einer Ede ein einziges
bürftig grünendes Bäumchen. Debe, abstoßend ist der fünf Jahre zählendes Mädchen ist's, in furzem Röckchen, mit
II. Jahrg.
breite von 49 m zwischen den Baufluchten erhalten. Das tgl. Bolizeipräfidium hat jest dem Magiftrat mitgetheilt, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten sich mit dieser Straßenein theilung einverstanden erklärt habe.
Lokales.
Eine genaue Angabe der Einwohnerzahl der Stadt stattfinden können. Der Grund für diese Verzögerung liegt Berlin wird nach Lage der Dinge erst nach einigen Wochen wie der T. R." geschrieben wird, in einem kleinen Verfehen, das sich in den Anweisungen für das Zählpersonal findet. Die Difiritskommiffare find in einer gedrudten Instruktion an gewiesen worden, am 3. Dezember die Bahl der anwesenden Personen anzugeben, während in den für diese Angabe zu be nußenden Formularen die Einwohnerzahl gefordert wurde. Auch in der Instruktion an die Revier Deputirten wurde die Einwohnerzahl verlangt. Da nun die Einwohnerzahl nur die in Berlin wohnhaften Personen, die vorübergehend Abrefen den eingerechnet, umfaßt, die Distrikts Kommissare zum Theil aber wohl ihrer Instruktion gemäß die Zahl der Anwesenden, die in Berlin fich nur vorübergehend Aufhaltenden einge schloffen, angegeben haben, so ist dadurch das Ergebniß, das schon jetzt an die Zentralftelle abgeführt ist, unzuverlässig ges worten. Db die angegebene Babl zu flein ift, richtet sich das nach, ob am 1. Dezember mehr Berliner auswärts oder mehr Auswärtige in Berlin waren. Das leptere ist wohl das Wahrscheinlichfte. Die vollständigen Zählmaterialien gelangen erst am 15. Dezember an das Statistische Amt. Die endgiltige richtige Bahl wird also frühestens in der letzten Hälfte des Dezember veröffentlicht werden können und jedenfalls um einige Tausend Kleiner ausfallen als die jest gemeldete Bahl.
Die Ziehung der 3. Klasse 173. fönigl. preußischer Klassen- Lotterie wird am 15. Dezember d. J., Morgens 8 Uhr, im Biehungsfaale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen. Die Erneuerungsloose, sowie die Freilooſe zu dieser Klaffe find nach den§§ 5, 6 und 13 des Lotterieplans, unter Borlegung der bezüglichen Loose aus der 2. Klaffe, bis zum 11. b. Mts., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts einzulösen.
b. Ein höchft originelles Album hat sich der Direktor des städtischen Krankenhauses, Herr Herfordt, in seiner früheren Amtstbätigkeit als Direktor des nun verschwundenen OchsenTopfes" angelegt. Es enthält auf einer langen Reihe von Blättern alle möglichen Typen aus dem Arbeitshause. Da fieht man eine Gruppe zur Aufnahme antreten, eine andere, welche ins Lazareth wandert; eine Gruppe von Damen der Halbwelt beim Waschfaß, eine dieser Damen in Gala bei der Einlieferung und dann im grauen Anstaltskleide, einen ebe maligen Referendar als Pflegling der Anstalt, einen gewesenen Schauspieler, eine alte Hospitalitin mit grünem Augenschirm, dann wieder charakteristische Typen langjähriger Anstalts beamten. Und schwermüthig befchließt die bunte Bilderreihe die Szene, wo der Tischler den„ Naser quetscher" für einen verstorbenen Arbeitshäusler zimmert.
Bezüglich des Herrn Stöcker theilt die Kr. 3tg." heute mit, daß der Wunsch der Nordd. Allg. Btg.", Herrn Stöder aus der Berliner Bewegung entfernt zu sehen, seiner Erfüllung vielleicht nicht fern ist". ,, So viel glauben wir jedenfalls zu wiffen," sagt das Blatt, daß der Urheber dieser Bewegung entschloffen ist, Klarheit zu schaffen, und sich, wenn den von außen bereingetragenen Streitigkeiten nicht ein für alle Male in dem Sinne ein Ende gemacht werden kann, wie er es von feinem Standpunkt fordern muß, auf die Leitung der ,, chriftlich. fozialen" Partei zurückzuziehen."
g. Eine interessante Ehescheidungsklage ist dieser Tage einem hiesigen Rechtsanwalt übergeben worden. Auf bem nicht mehr ungewöhnlichem Wege der Heirathsvermittlung hat die Tochter eines biesigen Hausbefizers mit dem Inhaber eines Galanteriewaarengeschäfts den Ehebund geschlossen; beide saben zu spät ein, daß die Ehe ein großer Ferthum war. Dem Kaufmann war nämlich seitens der stets optimistisch angehauchten Heirathsvermittlerin mitgetheilt worden, daß seine spätere Frau ziemlich vermögend sei und der Kaufmann war rücksichtsvoll genug mit seinen Schwiegereltern in sps über den diffiulsten Bunti, Den nervus rerum, vor der Hochzeit zu sprechen. Aber auch die junge Dame bezw. deren Eltern wurden durch die Heirathsver mittlerin in den Glauben verlegt, daß der heirathsluftige Rauf mann fich in den besten Verhältnissen befände. Dieser gegen feitige Glaube an die Wohlfituirtheit war eben der große Frr thum. Denn bald nach der im Auguſt d. J. stattgehabten Hochzeit stellte es sich heraus, daß der Hausbefizer durch Hypo
Stirne wischend. Stirne wischend. Die Kleine eilt in muthwilligen Sprüngen auf ihn zu und legt ihm ben blühenden Hollunderzweig auf die Rnie. Der Alte nimmt den 3weig, ohne ein Beichen von Theilnahme zu äußern, entgegen, dreht ihn zwischen seinen Fingern herum, blidt aber ganz blöde und spricht kein Wort.
Das verdrießt die Kleine und mit dem geballten Fäust chen wider den kahlen Schädel des Alten stoßend, sagt sie: " Du bist dumm, Du kannst nichts sprechen!"
Raum, aber ein Gefängnißhof braucht auch nicht freundlich blauen Neuglein, goldenen Löckchen und einem Blüthenbüschel sich ergehen; es ist ja wahr, er weiß nichts zu sagen.
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wie die Menschen
S
Auch das läßt er, ohne Empfindlichkeit zu zeigen, über Nun duct sich die Kleine auf den Boden und rafft mit ihren niedlichen Patschchen Sägespäne auf.
in Händen, ein äußerst bewegliches Figürchen, das kleine Töchterchen des Gefangenhaus Inspektors. Die Kleine ist noch nicht schulpflichtig und hat, da sie auch vollständige Freiheit genießt, genug 3eit und Weile, und öffnete allmälig ihre Hände über seinem Haupie, bas herum zu tummeln, fie tagsüber bald hier, bald bort springend und singend Niemand achtet ihrer und sie gudt unbeirrt auftaucht.
und einlabend zu sein. Ein Gefängniß So bie Herberge. Dort neben bem Schuppen sägt Einer Holz. Eine gebrungene, in grauer Sträflingsuniform stedende Gestalt mit einem malfiven, glattgeschorenen Kopfe und brutalen, fich im Gefangenhause Stumpfen Gefichtszügen... Ein Lebenslänglicher. banten , Einbrecher lehnten fich dagegen auf, mit dem ge Er muß abgesondert arbeiten. Die Diebe, Defraumeinsam zu arbeiten und der Verwalter war tolerant
wo
in die Bellen, spielt mit Retten und nicht den Verbrechern zu. Am liebsten weilt sie aber bei dem alten, mürrischen
genug, ihnen in dieser Beziehung Gehör zu geben. Auch Gefellen, dem Mörder, dem Lebenslänglichen.
Ich will regnen laffen," lacht fie, fich wieder erhebend, die Späne auf ihn herabträufeln. " Ist das hübsch?"
Er fliert sie blos gebankenlos an.
D, wie ist er dumm und langweilig! Aber sie schmiegt sich doch an ihn, und rasch wieder etwas Neues ersinnend, fie den Fingern den gelben Blüthenstaub von dem Ihre Finger find ganz gelb und Alten auf die Nase. Das sieht nun free lich äußerst fomisch aus, wie die gelbe Nase aus seinem plumpen, schwammigen Gesichte ragt.
die aus der Gesellschaft verbannte und in Gefangenhäuser ihr's ganz besonders angethan. Was zieht das schuldlose Hollunderbüschel verwiesene Sippe hat ihre Distinktionen, ihr Ranggefühl Kind zu dem schuldbeladenen Gefangenen? -ihren Point d'honneur. Sie haben gestohlen, defrau Räthsel... birt, eingebrochen, allein fein Tröpfchen Blut flebt an hat er nicht binnt, indeß lag seine Schulb flar zu Tage, tann, der auch zu ihr nicht spricht und sie noch nie ges wurde er überwiesen, in jedem Punkte überwiesen.
ihren Fingern
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ber aber ist ein Mörder..
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Wohl
Tag für Tag kommt die Kleine zu dem wüsten, stumpfen Alten, der nicht scherzen und nicht freundlich thun liebloft hat und doch huscht die Kleine zu ihm und
Mit dem Möber, dem Lebenslänglichen, wollen fie nichts bringt ihm faft täglich Blumen. Er hat vorher nie etwas
gemein haben. Dort fägt er.
bie Holzscheite, ritsch, ratsch, die Späne finken aber lautlos
Gleichmäßig schlißt seine Säge durch
von Blumen gewußt, jetzt erst weiß er von den bunten Dingern, die so gut riechen
Der Gefangene läßt, da der Wachmanu eben auf ihn
Die Kleine weiß sich vor Lachen gar nicht zu fassen und bricht immer neuerdings in helles Kichern aus. Die Blauäuglein blizen ihn gar munter an und wie sich die Kleine enger an ihn schmiegt, fühlt er deutlich ihr kleines Herzchen an dem seinen pochen, Schlag um Schlag... Und da ist's ihm schier, als regte fich ein Gleiches in ihm, als erstünde auch ihm etwas da drinnen und sein Herz
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herab. Seine Mitgefangenen haben ihn ausgestoßen, aber nicht achtet, die Säge ruhen, fett fich auf ein breites pocht bald in raschen, kurzen, bald in schweren, zögernden
arbeitet oder nicht,' s ist ihm ein Ding.
mit dem 3ipfel der groben Jacke den Schweiß von der
Er erbebt, zittert...