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16. Sigung vom 12. Dezember, 1 Uhr. Am Tische des Bundesrathes von Boetticher, von Schelling und Kommiffarien.
Eingegangen ist ein Gefeßentwurf, betreffend die Her. Hellung eines Nordoffee Kanals.
Die zweite Berathung des Etats des Reichsamts des Innern beginnt heute mit Rapitel 7a, Titel 12: Bur Einrichtung und Unterhaltung regelmäßiger deutscher Boftdampfer Verbindungen mit Dftasien und Australien 4400 000.
Referent Abg. Sattler: In der Budgetkommission ers lärte ein Vertreter der verbündeten Regierungen auf die Frage, ob fie eine Herabminderung der geforderten Summe um ein Biertel eintreten laffen würden, wenn die Fahrten der Post dampfer erst am 1. Juli und nicht schon mit dem Etatsjahr beginnen würden: daß die verbündeten Regierungen vor der britten Lesung des Etats die Absegung von ein Viertel ver anlaffen würden, wenn man bis dahin übersehen könne, daß der Anfang der Fahrt erst am 1. Juli stattfinden werde.
Abg. v. Buol: Ich weiß nicht, ob der Herr Reichslangler inbetreft des Anlau bafens schon eine Bestimmung getroffen bat. Südwestdeutschland wünscht die Wahl eines solchen Dafens, der ihm eine leichte Verbindung auf einer lebhaft benugten Route fichert und ich fann daher die einstimmig be fchloffene Eingabe der Mannheimer Handelskammer, dieser be tufenen Wortführerin Südwestdeutschlands, an den Herrn Reichsfangler nur der wohlwollenden Würdigung deffelben empfehlen. In dieser Eingabe war ausgeführt, daß Vliffingen als Anlaufshafen nicht günstig sei, weil es nur einen unbe deutenden Verkehr mit dem Hinterlande hat und daß in erster Linie Rotterdam , in zweiter Antwerpen in Betracht tommen bürfe.
Staatssekretär von Boetticher: Meine Herren, was Junächst die von dem Herrn Referenten berührte Frage anbe langt, ob die ganze Summe, welche in den Etatsentwurf mit 4400 000 m. für die überseeischen Dampferverbindungen eingestellt ist, in dem Etat zu belaffen sein möchte, so habe ich die bereits in der Budgetlommiffion abgegebene Erklärung dabin au wiederholen, daß zur Zeit sich noch nicht mit voller Be timmtheit übersehen lägt, zu welchem Zeitpunkte die Inbetrieb legung der Linien wird erfolgen tönnen. Wir dürfen aber hoffen, daß volle Gewißheit darüber bis zur dritten Lesung des Etats zu erlangen sein wird, und wenn, wie ich jest schon annehme, der Beginn der Fahrten erst mit dem 1. Juli des nächsten Sabres erfolgen tann, so ist es selbstverständlich, daß wir die Ermäßigung dieser Etatspofition um ihres B trages beantragen werden. Bei der Erörterung dieser Frage find wir zunächst zu der Ueberzeugung gelangt, daß es fich überbaupt nur um brei Pläge handeln fann, die zur engeren Wahl zu stellen find: es find dies Rotterdam , Blis ingen und Antwerpen . Rotterdam , das der Herr Vorredner besonders empfohlen hatte, hat von uns nicht in Aussicht ge. nommen werden tönnen, und zwar um deswillen, weil Rotter dam für die Schiffe, mit denen die überseeischen Linien befahren werden, nicht zu jeder Beit anlaufsfähig ist, der Tief gang dieser Schiffe, deren Minimalgehalt zu 3000 Tonnen Dorgefchrieben ist, beträgt nämlich 21 Fuß. Der von der See nach Rotterdam fübrende Kanal aber ist nur von Schiffen von höchftens 19 Fuß Tiefgang jederzeit und ficher zu befahren; bei Eisgang ist er überhaupt nicht passtrbar. Wir mußten alfo, so sehr wir auch geneigt gewesen wären, sonst den Intereffen, die auf Rotterdam hinweisen, Rechnung zu tragen, die Wahl dieses Hafens aufgeben. Was nun die Wahl zwischen Antwerpen und Vlissingen betrifft, so will ich nicht leugnen, daß uns gewichtige Gründe für Vlissingen an sprechen schienen. war das einmal die Abkürzung des Weges, den die Schiffe urüdzulegen haben. Wird Antwerpen gewählt, so müffen die Schiffe an Blisfirgen vorbei nach Antwerpen hineinfahren. Dadurch wird ein Zeitverlust herbeigeführt, der sich auf etwa 12 bis 18 Stunden stellt, wenn man die Zeit für das Beladen Der Schiffe hinzurechnet. Dies, meine Herren, ist es, was ich über die Anlaufsfrage sagen lann, und ich hoffe, daß da mit auch dem Intereffe derjenigen Kreiſe, für welche der Herr bg. Fihr. v. Buol gesprochen hat, Rechnung getragen ift, foweit es eben rationell und soweit es möglich war.( Bravo !)
Abg. Dr. Hammacher: Nach dem Vertrage zwischen dem Reich und dem Norddeutschen Lloyd hat der Reichskanzler nur die Genehmigung für die anzulaufenden Hafen zu er theilen. Nach dem Geseß war es nicht ausdrücklich bestimmt worden, daß so der finngemäß ausgedrückte Gedanke des Reichstags vertragsmäßig ausgedrückt werden sollte, wie es
R. C. Berlin prangt im Schmude seines Winter Neibes. Die blaugefrorene Nase und die rothen Hände bilden die Signatur des Tages, der gemüthliche Promenadens Schritt ist verschwunden und hat dem mehr eiligen als eleganten Hundetrab Platz gemacht, an die Stelle ber fühlen Blonden ist der Warme" getreten, der Pfannkuchen ist das gefragtefte Objekt des Tages.
Sonntag, den 13. Dezember 1885.
hier gefcheben ist. Trogdem bin ich damit einverstanden und table die Wahl nicht, zumal ich das volle Bertrauen zum Lloyd habe, daß er die jest in seine Hand gelegte große Bewalt bezüglich des Verkehrs Deutschlands mit Jndien, China , Japan und Australien in großem Sinn ausüben wird. Sollte freilich die auf die eines Spiße eines Konflittes zwischen dem Reich und dem Lloyd gestellt werden, dann lönnte die ge wählte Faffung des Vertrages die Quelle sehr unangenehmer rechilicher Differenzen werden. Bur Beit beschäftigt uns der gleichen nicht, und ich erhebe um so weniger Einspruch gegen Die betr. Vertragsbestimmung, weil mich die Entscheidung des Reichstanzlers, Antwerpen als Anlaufshafen zu wählen, volls auf befriedigt. In erster Linie weisen die Interessen von Rheinland , W ftfalen und des ganzen Westens und Südens Don Deutschland auf Rotterdam hin, doch erkenne ich die technischen Hinderniffe mannigfachfter Art als gegen diese Wahl ins Gewicht fallend an. In der That läst die Tiefe des Waffer ftandes der Waal von Rotterdam bis ins offene Meer ein zus verlässiges Einlaufen der jest in Dienst zu stellenden Schiffe nicht zu. Nach der sehr zweckmäßigen Bestimmung des Vertrages müffen auf Anordnung des Reichstanzlers im Deutschen Reich Agenturen als Sammelstellen für Exportgüter errichtet werden, die das Recht erhalten sollen, die Frachttarife von der betreffenden Aufgabeftation an bis zu der ausländischen Empfangsstation fombinirt nach dem Inland und dem Seetarif zu stellen und zwar so, daß der kombinirte Tarif nicht höher ist, als bei der Versendung über den holländischen oder belgi schen Hafen. Ich meine nun, daß bei einer richtigen Inters pretation und vergleichsweisen Bildung der Tarife via Bremen und jezt via Antwerpen nur die Eisenbahnfracht in Betracht gezogen werden kann, d. h. wenn z. B. via Köln Güter nach Shanghai zu versenden find, so soll die Fracht über Bremen nicht höher sein, als wenn man von Köln per Eisenbahn über Antwerpen und von dort per Dampfer verfrachtet. Nun läge für den Südwesten und Westen Deutschlands in der Be nugung des Rheinstroms eine sehr wesentliche Herabminderung des Tarifs. Ich fürchte, daß der Lloyd, der ja mit vollem Recht in erster Linie die Inter effen Bremens im Auge hat, dabei feine wesentlichen Resultate erreichen wird, es sei denn, daß der preußische Eisen bahnminister fich entschlöffe, im Intereffe dieses Verkehis wesentlich ermäßigte Ausnahmetarife einzurichten. Allen Inter effenten im Lande sei es gesagt, daß in Bukunft bei dem Exporttarif nur die Einheitsfracht der Eisenbahnen und feines wegs die Frachten der Schifffahrt zu Grunde gelegt werden sollen. Ich widerfete mich dem nicht, daß Breren, diese wichtige, große, nach jeder Richtung hin unserer Sympathie bedürftige und würdige Handelsstadt große Vortheile aus diesen Dampferlinien hat; aber auf das Entschiedenste trete ich dem Gedanken entgegen, als babe es fich bei der Subvention aus schließlich um ihre Intereffen gehandelt.
Abg. Dr. Windthorst: Die betheiligten Kreise können mit der Entscheidung des Herrn Reichstanzlers vollkommen zufrieden sein, nachdem fte fich überzeugt haben dürften, daß zufrieden sein, nachdem fte fich überzeugt haben dürften, daß bas Anlaufen in Rotterdam nicht möglich ist. Wenn der Abg. Hammacher es gewissermaßen bemängelt hat, daß bei dieser Entscheidung dem Norddeutschen Lloyd zu weit gehende Rechte eingeräumt feien, so kann ich diese Auffassung nicht theilen. Es wäre sehr wenig angemeffen gewesen, nicht diejenige Gesell schaft vor Allem zu hören, welche bei einem solchen Vor schlage sachverständig ist, vor allen Dingen unseren Kollegen Meter( Bremen ). Es befriedigt mich, daß die Angelegen heit in seinen Händen lag. Er hat das Richtige getroffen mit dem Vorschlage, der dieser Entscheidung zu Grunde liegt. Wenn Herr Hammacher gemeint hat, es handle fich bei der Dampfersubvention nicht blos um die Intereffen Bremens , sondern des ganzen deutschen Handelsstandes, so weiß ich nicht, was er damit hat fagen wollen. Ich sehe nicht, daß für Bremen etwas in Aussicht steht, was ihm nicht gebührt. Daß es nicht übertriebene Ansprüche erhebt, sondern nur verlangt, was ihm gebührt, sehe ich leider aus dem Umftande, daß von den neuen Dampfern sehr viel weniger dort gebaut werden, als man erwarten sollte.
Abg. Meter( Bremen ): In Rotterdam lönnen unsere Dampfer, die wir nach Ostaften und Australien schicken, weil fie einen Tiefgang von 21 Fuß haben, nicht anlaufen. Von fämmtlichen dort angelaufenen Dampfern des Jahres 1884 hatten nur 3 einen solchen Tiefgang, während 8 oder 10 einen von 20, die übrigen einen von 18-19 Fuß hatten, was man als den gewöhnlich für Rotterdam zulässigen Tiefgang bezeichnen muß. Nun hat man für Rotterdam die Verbindung mit dem Rhein namentlich in den oberen Gegenden, sehr hervor gehoben. Ja, man hat angedeutet, die große deutsche Waffer ftraße könne dadurch geschädigt werden. Nehmen Sie an, wir
unter den günstigsten Anzeichen begonnene Maskenball foll bisweilen schon mit häuslichem Krach und Krieg geendigt haben.
Trotz allebem rückt Weihnachten immer näher und der Harzbuft der Tannenbäume erfüllt unsere Straßen. Der Weihnachtsmarkt mit seinem Klimbim ist aufgebaut, Hampel männerjungen und Waldteufel machen ihren landesüblichen Spettafel, warme Würfte und der herkömmliche Nordhäuser, ober ein Schälchen Heeßer" mit einer Pretzel zeigen uns an, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Der Weih. nachtsmarkt ist ein Stüchen Alt- Berlin, und berjenige, der das Licht der Welt am grünen Strand der Spree erblidt hat, möchte ihn um teinen Preis der Welt wissen.
Allerdings giebt es leider auch Leute in unserer trüben Beit, die sich ein vom
Weshalb auch nicht, es kann ja nicht immer Sommer bleiben, und eine rechtschaffene Rälte ist immer noch besser als bas, was der Berliner gewöhnlich mit„ Matsch" bes zeichnet. Maskenball und Wintervergnügungen aller Art wechseln mit einander ab, und wer das ganze Jahr hindurch mit Hobel und Säge hantirt oder den schweren Schmiedes hammer geschwungen hat, der barf sich jetzt, wenige Stunden Weihnachtsmarkt für ihre Kinder leisten können. Leben versüßen. Röniginnen der Nacht, Blumenmädchen, allerdings nur, als spanischer Hidalgo oder Kreuzritter bas Wer kann's ändern? In stolzer Karosse jagt der Schneeköniginnen und wie die ftolzen und vornehmen Titel Rommerzienrath in seinem kostbaren Pelz die glänzenden Straßen hinab, hier giebt er furzen Befehl zu halten, eifrig springt der gallonirte Diener vom Bod, er hilft seinem Herrn beim Aussteigen, und köftliche und theure Geichenke trägt er nach furzer Zeit in den Wagen zurüd. Immer weiter geht die eilige Fahrt; das Silbergeschirr der Pferde leuchtet im elektrischen Licht. Was könnte mit dem zehnten
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II. Jahrg
hätten bei 25 Fahrten hin und her Rotterdam 52 Mal ange laufen und jedesmal 300 bis 400 Tons Güter geladen, so würde das doch für den enormen Verkehr auf dem Rhein voll fommen verschwindend sein. Auf den Rheindampfern geht schwerlich viel Gut nach Rotterdam und Antwerpen , sondern es wird wohl fast Alles im möglichst legten Augenblid per Eisenbahn als Schnellgut rach Antwerpen, Rotterdam oder Bremen geschickt. Das liegt in der Natur eines solches Ver hältnisses. Herrn Hammacher bemerke ich, daß allerdings in dem Paragraphen des Vertrages nur von der Eisenbahndifferenz die Rede sein kann. Käme auch die Wafferdifferenz in Betracht, so würde es höchftens die Kosten des Waffer transports von Rotterdam nach Bremerhafen betragen, die viel leicht geringer wären, als die Eisenbahnfrachtdifferenz, wodurch aber der Transport verlängert würde. Darum glaube ich, trifft der Vertrag das Richtige, um den berechtigten An fprüchen des südwestlichen Deutschland gerecht zu werden. Nun will ich zugeben, daß der Vorwurf, als wenn wir nur Bremen berücksichtigen, eine gewiffe Berechtigung hat. Die Inter effen Bremens bei den Eisenbahntarifen find mit den deutschen Interessen im Allgemeinen auf das Frnigste verbunden, und ein Beweis dafür, daß wir nicht Partitularisten find, ist es, daß wir die Schiffe, die wir an der Weser hätten bauen laffen fönnen, wo der Bau billiger war, an der Oder haben bauen laffen.
Der Titel wird bewilligt.
Jn Kap. 7b werden 18 000. für Ueberwachung des Auswanderungswesens gefordert.
Abg. Lingens beklagt es zunächst lebhaft, daß die Missionsthätigkeit, die ihrer Natur nach von großen Drdens gesellschaften, wie den Jesuiten , betrieben werden fönne, unter Den jezigen Umständen vollständig labmgelegt sei. Ich habe fogar gehört, es sei ganz zurückgelegt für diese Seffton. Ich weiß nicht, ob ich dies besonders beklagen soll, denn ich fürchte, es fönnte seine Physiognomie von der öffentlichen Lage der Dinge erhalten, wodurch die Rechte der Freiheit und Selbst. ständigkeit bei Seite geschoben und große Ansprüche der Gewalt und des Staates erhoben werden würden.
Abg. v. Koscielsti: Ich will dem Rath des Abg. Windthorst, die Frage der Ausweisung meiner Landsleute bet dem ersten besten Etatstitel vorzubringen, nicht so weit folgen, daß ich über die bei einer anderen Gelegenheit noch zu erör ternde Rechtslage spräche. Ich will vielmehr nur die Reichs regierung auf die Nothlage aufmerksam machen, in welche Die meisten Ausgewiesenen, und zwar gerade Diejenigen, welche fich noch auf Reichsgebiet befinden, gerathen find. Diese Leute leben nun einzig und allein von dem Erlös ihrer weni gen Habseligkeiten, die sie noch dazu für ein Spottgeld ver laufen müffen. Da liegt doch wirklich ein Notbstand vor, der es dringend nothwendig macht, daß die Reichsregierung die betreffende Behörte zur Remedur veranlaßt.
Staatssekretär v. Boetticher: Die Klagen gegenüber der Ausführung einzelner Ausweisungsmaßregeln find bei den preußischen Behörden anzubringen. Ich bin außer Stande, Kenntniß von diesen Vorgängen zu haben, und halte es nicht für wünschenswerth, wenn die Sache hier zur Sprache gebracht wird; dann könnte fie leicht dem preußischen Dinifter des Innern entgehen. Ich rathe dem Vorredner, fich direkt an den legteren zu wenden. Auf eine Diskussion über Maßregeln der preußischen Regierung fann ich mich selbstverständlich nicht ein laffen. Es handelt sich bei diesem Etattitel überhaupt um Auswanderung, nicht aber um Ausgewiesene. Der Kommiffar für überseeische Auswanderung hat mit diesen Dingen absolut nichts zu thun.
Abg. Hammacher: Auch ich wünsche dringend den Erlaß eines allgemein für Deutschland geltenden Auswande rungsgefezes, nicht aus den von Herrn Lingens vorgebrachten Gefichtspunkten, sondern weil die große Verschiedenheit der jest auf diesem Gebiet geltenden Rechtsvorschriften zu den größten Unzuträglichkeiten geführt hat.
Staatssekretär v. Boetticher: Es ist davon Abstand genommen worden, in dieser Session dem Bundesrath und dem Reichstag eine bezügliche Borlage zu machen, weil die Seffion bereits genügend belastet ist und man auch noch warten will, bis die Materie mehr spruchreif geworden ist. Aufgegeben ist jedenfalls der Plan, ein solches Gefeß zu machen, nicht
Abg. Woermann: Der Abg. Ling.ns hat heute wieder mehrfache Angriffe gegen die Hamburgischen Behörden erhoben. Er lagt zunächst, daß die Ankündigung des fatholischen Gottes dienstes in den Logirhäusern von den Wirthen nicht gestattet wird. Damit haben aber die Hamburger Behörden nichts zu thun, das ist lediglich eine Privatbeschwerde über die Wirthe. Auch dahin, daß der Vertreter des Staphael Vereins an Bord der Schiffe der Hamburg . Amerikanischen Badetfahrtgesellschaft
Friede auf Erben," wird man in wenigen Tagen überall auf allen Ronzerten, in allen Kirchen verkünden giebt es einen wahren Frieden hienieben, der dahin strebt, feinen Mitmenschen so zu lieben als fich selbst, der die edelste Frucht seiner Thätigkeit barin findet, zu verzeihen und Liebe und Milde zu spenden, statt Haß, 3wietracht und Verachtung?
Beim kommenden Weihnachtsfest brängen sich uns ftets solche Betrachtungen auf, und es sind Gefühle der Bitterfeit, welche uns beschleichen, wenn wir immer und immer wieder sehen, daß der eine Bruber den anderen vers folgt, daß er empfindlich und herrisch ist, wo er sanftmüthig und nachgebend sein sollte, und daß blinder Streit und Vers folgung herrscht, wo man den Weg ruhiger Vermittelung und Verständigung einschlagen sollte. Möge der besänftigende Ruf Friede auf Erden" überall ertönen, und möge er mit feinen erhebenden Klängen nicht ungehört verhallen.
Projektirtes Repertoire der föniglichen Schauspiele vom 13. bis 20. Dezember 1885. Jm Opernhause : Sonn tag, den 13. zum ersten Male wiederholt: Siegfried; Montag den 14., auf Begehren: Fidelio( verr Niemann);' Dienstag, den 15.: Sylvia, Am Klavier: Mittwoch, den 16.: Der Troubadour( Herr Mierzwinsti als Gast); Donnerstag, den 17.: Der Wildschüß; Freitag, den 18., zum Besten des Weber Denkmals: Oberon, König der Elfen; Sonnabend, ben 19.: Tell( Her Mierzwinski als Gaft); Sonntag, den 20.: Der
bie bereits einen Maskenball mitgemacht haben- alle heißen mögen, erfreuen unsere Damen, und alle Leute, Schön fei. find der übereinstimmenden Ansicht, daß es dort sehr Jemand, der das nicht kennt, kann sich allerdings nur Jhwer einen Begriff von dem Vergnügtsein auf dem Masken lennt den Anderen, die komischsten Verwechselnngen sollen| vorkommen, und es sind nicht blos die Dichter von Schauer Glüd und Segen geftiftet werden! Wer kann sagen, wie Trompeter von Säffingen.- Im Schauspielhause:
romanen, welche behaupten, daß mancher Mann, der den ganzen Abend mit einer unbekannten Schönen charmirt und
fie mit den größten Liebenswürdigkeiten behelligt hat, bei ber Demastirung plößlich in das erstaunte Gesicht seiner eigenen Frau gesehen hat.
Das macht entschieden Vergnügen, und der so häufig
Theil der Summen, bie hier für kaum beachtete Roftbar feiten ausgegeben werden, für Arme und Elende nicht für viel hungernde und frierende Familien es augenblicklich in Berlin giebt, bie mit Schaubern an den Tag des Friedens und der Freude denken, deren Vater mit dem wilden, vers weifelnden Blick nicht weiß, wie er am Weihnachtstage feine barbenden Rinder befriedigen foll?
Wer fann das ändern?
Sonntag, den 13: Waldemar; Montag, den 14.: Johannis trieb; Dienstag, den 15: Durchs Ohr, Kleine Mißverständ niffe; Mittwoch, den 16.: Fauft; Donnerstag, den 17: auf Be Teftament des großen Kurfürsten Freitag, den 18. Das gehren : Das Tagebuch. Der Wintelschreiber; Sonnabend, Den 19.: Nathan der Weise; Sonntag, den 20.: Rofentrans und Güldenftern.