„Sachs. Wochenblatt" Nr. 48 vom 28. November d. I. bei«gegebene Extrablatt,(dai„Sachs. Wochenblatt" batte die Ant-wart des Ministers auf die Beschwerde der Deputation ineiner Extrabeilage mitgetheilt) das Folgende ergebenst: Diemir von den Vorständen mehrerer eingeschriebenen HilfSkaffenüberreichte Eingabe, in welcher über die Heranziehung vonMitgliedern dieser Kasten zu Ortskrankenkaffm in DresdenKlage geführt wird, ist der königlich sächstschen und der könig-lich preußischen Regierung mit dem Ersuchen um Prüfung derBeschwerdepunkte und um eine Aeußerung über daS Ergebnistdieser Prüfung mitgetheilt worden. Diese Aeusterungen findbisher noch nicht hier eingegangen. Es liegt in der Natur derSache, vast ich ohne Kenntnist diesen Aeusterungen über dieBegründung oder Nichtbegründung der erhobenen Beschwerdenmich nicht aussprechen kann. Auch der Deputation gegenüber,von welcher mir die bezeichnete Eingabe überreicht wurde, habeich eine solche Aussprache über den Grund oder Ungrund ihrerBeschwerden vermieden und mich namentlich auch in der indem Extrablatt angegebenen Weise nicht ausgesprochen, michvielmehr auf die Zusage einer wohlwollenden Prüfung derEingabe und auf den Hinweis beschräntt, dost denjenigen Personen, welche ihrer Meinung nach zu Unrecht zu Beiträgen andie Ortskaffen herangezogen seien, der im KrankenverficherungS-ftt setze zugelassene Rechtsweg offenstehe. Der Staatssekretärdes Innern v. Bötticher."Wem soll man nun Glauben schenken, der Deputationoder dem Herrn Minister?— Auf den Ausgang der Sachekann man einigermasten gespannt sein.Au« Thüringen wird unterm 12. Dezember gemeldet:Bei einer in Salzungen vorgenommenen Ersatzwahl zumGemeinderath, bei welcher zwei Mitglieder zu wählen waren,hatten alle politischen Parteien Kandidaten aufgestellt. DasErgebniß war, dast ein schon bisher dem Gemeinderathe Ange-hörender nationallideraler Richtung wiedergewählt und einSozialdemokrat neugewählt wurde.Zum Branntweinmonopol. Als ganz pofitiv kann jetztder Münchener Korrespondent der„Frkf. Z." mittheilen, dastder preußische Finanzminister Scholz in München war, mit demMinisterium in Sachen des Äranntweinverkaufs- Monopolsunterhandelte und dastelbe für die Pläne Preustens gewonnenbat. Die bairischen Minister(fügt der Korrespondent hinzu)find schon lange daran gewöhnt, die Berliner Wünsche getreuzu erfüllen.Auch in Neu-Guinea und den benachbarten Insel-grnppen scheint die deutsche Kolonial-Politik nicht vomGlücke begünstigt zu sein. Fast jeder der deutschen Dampfer,welche die Gegend besuchten, hat Unfälle durch Auffahren undLeckwerden an Korallenriffen erlitten, wie fich dies ja auch vorder Karolineninsel Aap ereignete. Wie der„HamburgischenBörsenhalle" aus Sidnra vom heutigen Tage gemeldet wird,ist nun auch der nach Neu-Gvinea entsandte neue Dampferder Neu- Guinea» Gesellschaft„Papua" in der TorreS-Strasteauf dem Osprey-Riff verunglückt. Glücklicherweise ist die ge-sammte Mannschaft gerettet worden.— Es ist ausfällig, dastdiese Unfälle in neuerer Zeit der deutschen Marine so oft zu-stoßen, während dergleichen von englischen und ftanzöfischenSchiffen ungleich seltener bekannt wird.Magdeburg, 15. Dezember. Die auf gestern Abend inder Flora anberaumte öffentliche Versammlung, in wel«cher der sozialdemokratische ReichstagSabgeordmte Schu-macher aus Solingen über das„UnfallverficherungSgesetz"und„GewerbeschiedSgerichte" sprechen sollte, auf Grund deSGesetzes über die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozial-demokratie verboten worden.— Daß eine Versammlung,welche fich mit den Werken der„posttiven" Sozialreform be-schäftigen wollte, verboten wird, ist recht bezeichnend.Oesterreich-Ungar«.Aus Pest, 14. Dezember, wird telegraphirt: DaS un-garische Unterhaus nahm mit 215 gegen 130 Stimmen denGksetzentwurf betreffend die Verlängerung der Mandatsdauerauf 5 Jahre an..— In Agram(Kroatien) wurde am Eonnabend derKandidat der Oppofition, Derencin, mit einer Majorität von9 Stimmen in den Landtag gewählt. Der Gewaltatt, mit demdie kroatische Regierung vor 14 Tagen noch in letzter Stundeden Wahltermin hinausschob, um für ihren Kandidaten nochgründlicher agittren zu laffen, hat also keinen Nutzen gebracht.Derencin war unter dem vorigen Banus Seftionschef, gehörtealso zu den höchsten Regierungsbeamten. Als er von seinenWählern begrüstt wurde, hiett er eine Ansprache, in welcherer hervorhob, dast er die Wahl nicht seiner Person, sondernden oppofitionellen Prinzipien verdanke. Durch diese Wahlprotestire die Nation dagegen, daß Kroatim das Paschalikeines Fremden werde.Belgien.Die endlich erfolgte Erledigung der Frage, betreffend denAnlegehafen für die subventionirten Postdampfer, hat in Bel«gien große Befriedigung hervorgerufen. DaS offizielle„Jour-nal de Bruxelles" feiette, einer Privatdepesche der„Post' zufolge, die Wahl Antwerpens als einen Akt besonderer Freund-Siegftred warf einen Blick auf die Thüre, auch erwar unangenehm überrascht, als er in dem Eintretende«Rabe erkannte. Herr von Barnekow begleitete ihn, dieBiidr» traten auf den Tisch zu. an welchem der Justizrathsaß, Rabe stellte seinen Freund vcr und nahm gegenüberdem Assesior Platz.Siegfried hätte sich am liebsten sofort entfernt, abersein Stolz erlaubte ihm auch nicht, dem Gegner das Feldzu räumen, er fürchtete, dadurch de« Vorwurf der Feigheitauf sich zu lade«. Daß Rabe absichtlich gekommen war, umsich an ihm zu reibe«, ging schon aus seine« ersten Wortenhervor.„Zst da« räthselhaste Verbrechen Ihne« jetzt auch klargeworden, Justizrath?" fragte er in spöttischem Tone.Der Justizrath zog die buschige« Braue« zusammen..Welches Verbrechen?" erwiderte er.„Sie haben ja die Vertheidigung übernommen! AnderenLeute« ist e« längst klar, daß der Amerikaner die That begangenhaben muß, e« ist immer so gewesen, daS Gericht muß einenThäter haben, und sollte eS ihn an den Haare« herber-Derartige Redensarten glaube ich mir verbitten zumüffen," sagte Siegfried ernst.„Ob andere Leute an dieSchuld eines Untersuchungsgefangenen glauben oder»rcht,hat auf die Untersuchung selbst durchaus keine« Einfluß, dieSache kann unerwartet eine andere Wendung nehmen."Eine lauernde, tückische BoShett lag in dem stechende«Blick, den Rabe dem Affesior zuwarf."Diese andere Wendung könnte auch ern FraSko zurFolge haben," erwiderte er.„Wenn man de« Karren ver-fahren hat, so ist e««ach meinem Dafürhalte» am besten,daß man dies ehrlich eingesteht."......,.„Das wäre eS allerdings," versetzte Siegfried, seine«Gegner fest anblickend,„schließlich kommt die Wahrheit dochan den Tag, trotz aller Machmatione« und Winkelzüge!"„Soll dieser Vorwurf mir gelten?"„Ich habe kein Recht, Ihnen eine« Vorwurf zumache», aber wen» ich angegriffen werde, wehre ich michmeiner Haut."Rabe zuckte verächtlich die Achseln.schast der deutschen Regierung und als einen vorläufigen Be-weis intimer Annäherung Belgiens an Deutschland. Dasbelgische Ministerium hat fich nach einer anderen Meldung beider Wahl Antwerpens ausdrücklich dazu verpflichtet, die deut-schen Dampferlinien von sämmtlichen Hafen, Lootsen- und son-stigen Abgaben freizulassen.Dänemark.Vor einiger Zeit wurde gemeldet, dast ein Kirchspielrathim nördlichen Jütland beim Amtsrath(Kreistag) angrfragthabe, ob die Kommune verpflichtet wäre, unter dem provisori-schen Finanzgesetze Steuern zu zahlen. Mit 6 gegen 4 Stimmenhat nun der Amtsrath die Frage bejaht und hinzugefügt, dastetwaige Weigerer zur Verantwortung gezogen werden können.Die gleiche Antwort ist mit 5 gegen 3 Stimmen einigen Kirch-spielräthen der Insel Langeland vom Amtsrath in Swendborggeworden mit dem Zusätze, dast, wenn die Kirchspielräthe ihrePflicht nicht erfüllen und Unkosten durch Auspfändung undProzesse entstehen, diese Unkosten nicht in die Rechnungen derKommune gesetzt werden dürfen.G r o h b r i t a»« i e«.Parnell ist der Held des Tages. Er soll fich vor einigerZeit, als seine Vorschläge in Bezug auf eine SelbstregierungIrlands von der englischen Regierung zurückgewiesen wurden,dahin geäußert haben:„Wenn die Herren nicht wollen, daßwir uns regieren, gut, dann werden wir fie regieren." Parnellhat Recht gehabt, der Moment, wo die Jrländer ausschlag-gebend find, ist da. Von beiden Seilen, von liberaler sowohlals von konservativer, buhlt man um seine Gunst. So wirdaus London gemeldet:„Zwischen Gladstone undParnell schweben Unterhandlungen, welche bezwecken, einAmendement zur Adresse zu Gunsten der Homerule für Irlandzu beantragen, das die liberale Oppofition und die Parnellitengegen die Regierung vereinigen würde. Sollte eine solcheVereinigung bewerkstelligt und die Regierung dadurch ge-schlagen werden, so dürfte Salisdury nicht demcsstoniren, son-dern daS Parlament auflösen, und zwar auS demGrunde, weil das gegenwärtige Parlament ohne ein Mandatin Bezug auf. irische Homerule gewählt worden ist."— Wasdie Parnelliten unter„Homerule" in Irland verstehen, hatMr. T. P. O'Connor, der als die rechte Hand Parnell's gilt,neulich einen Interviewer von der„Pall Mall Gazette" er-läutert. Irland soll wie Kanada sein. Im ReichZparlamentsollen keine irischen Mitglieder fitzen. Ferner soll Irlandkeine Beittäge zu den ReichsauSgaben liefern und leinen An-theil an der Nationalschuld haben.— Es läßt fich kaum an-nehmen, dast durch eine Pariamentsauflösung ein wesentlichandere« Resultat erzielt wird, die irische Paitei wird ficher nachwie vor ausschlaggebend sein und man wird wohl oder übelmit derselben rechnen müffm.Egypten.Die kriegerischen Unruhen an der Südgrenze von Egyptendauern fort. Aus Kairo wird von gestern ge chrieben: AmSonnabend griff eine aus etwa 3000 Mann bestehende SchaarAufständischer das zwei Meilen nördlich von Koshay gelegeneMograkeh an: die aus 200 Egyptem bestehende, von einemenglischen Offizier befehligte Besatzung warf aber den Feindmit beträchtlichem Verluste zurück, die Egypter hatten 4 Todleund Verwundete. Das Gerücht, dast wegen der bedenklichenLage der Dinge eine Räumrng von Wavyhalfa möglich sei,erscheint durchaus unbegründet, vielmehr ist von der Möglich-keit einer Wiederbesetzung von Dongola die Rede.— Mandarf nicht vergessen, dast diese Siegesnachricht aus englischerQuelle stammt.Amerika.AuS New- Nor!, 2. Dezember, läßt fich die„Nordd. Allg.Ztg." schreiben:„Unbekümmert um die Trauer, in welche dasLand durch daS urplötzliche Hinscheiden des V'zevräfidentcn.Hendricks gestürzt worden, setzen die Ardeiter-Organi/�sationen der Vereinigten Staaten mit Eifer die Vorberei-tungen für den giosten Schlag fort, den fie am nächsten erstenMai zu führen gedenken. Allem Anschein nach wird an demgedachten Tage ein Kampf zwischen Arbeit und Kapital ent-brennen, wie er gewaltiger nie zuvor auSgefochten wurde. Eshandelt fich um nichts Geringeres, als um einen allgemeinenArbeiterausstand in der ganzen Republik behufs ErzwingungdeS a ch t st ü n d i g e n A r b e i t s t a g e S. Die Gewerkschaf-ten(Trades Unions), die Knights of Labor(Ritter der Arbeit),eine Geheimorganisation, welcher über 100000 Mann angehören, die Sozialisten und auch die Anarchisten agitiren inihrer Weise für den General-Streik. Bis auf die Anarchistenwollen fich Alle darauf beschränken, so lange zu feiern, bis dieArbeitgeber den achtstündigen Arbeitstag einführen. Die An«archisten dagegen predigen in ihren Organen, man müsse am1. Mai bewaffnet in die Straßen steigen, um für alle Even-tualitäten vorbereitet und namentlich im Stande zu sein, denFottbetrieb der Fabriken, Eisenbahnen u. s. w. mit Hilfe vonLeuten, die der Acht-Stunden-Beweaung fich nicht anschließenmögen, gewaltsam zu verhindern. Die Folgen eines General-Streiks laffen fich gar nicht absehen. Das Kapital wird fichentschieden weigern, die am 1. Mai zu stellende Forderung zu„Was käme dabei heraus, wenn ich Sie angreifenwollte!" erwiderte er.„Ich habe damals mir erlaubt, Sievor Uebereilung zu warne», Sie hörten nicht auf die War-nung, weil Sie Karriere machen wollte«, jetzt kümmere ichmich nicht weiter darum, ich habe kein Interesse an derSache."„Wirklich nicht?" fragte Siegfried, dem da« Blut heißin die Stirne stieg,„vielleicht weiß ich das besser."„Was wollten und könnten Sie wisse»?' entgegneteRabe.„Das werde ich Ihnen nicht verrathen!"„Pah, Vermuthunge«, die aus der Luft gegriffen find!Die al e Feindschaft sollte man endlich vergessen, sie hatkeine Berechtigung mehr, seitdem der Herr Oberst die Erb-schaft seines Bruder« angetreten hat."„Ich glaude, wenn Sie diese Mahnung an die eigeneAdresse richten wollten, so wäre das richtiger."„Anch diesen Vorwurf weise ich zurück!"„Das ist allerdings das kürzeste Verfahren, aber widerlegt wird dadurch nichts," sagte Siegfried.„WaS verpflichtet mich denn, ihn zu widerlegen?" brausteRabe auf.„Ich erinnere mich nicht, Ihnen ei« bösesWort gesagt zu haben, wohl aber haben Sie mir gegenüberstets da« Bestrebe« gezeigt, meiner Schwester Mißtrauengegen mich einzuflößen. Sie verlangen, daß ich Ihnen da«gerade heraus sage, und ich sebe nicht ein, weshalb ich einBlatt vor den Mund nehmen soll. Die unschuldigsten Er-eignisse mußte« einer gerichtlichen Untersuchung unterzogenwerden, ein Zeugenverhör folgte dem andern, und an lede«Zeuge wurden Fragen gerichtet, die auf meine Person Bezugnahmen."„Sie werden mir erlauben, das als eine Unwahrheitzu bezeichnen," erwiderte Siegfried de« Kopf zurückwerfend,„ich habe mich stets streng an meine Amtspflicht gehalten,und Niemand hat das Recht, mir daraus einen Vorwurf zumachen. Haben Sie nachträglich die einzelnen Zeugen übermeine Fragen und ihre Antworten ausgeforscht, so muß ichdas seltsam finde», Sie hatten ja, wie Sie selbst behaupten,mit der Sache nichts zu schaffen."erfüllen. Legen dann die organistrten Arbeiter, einige Hunderttausend, die Arbeit nieder, so wird man, wie gelegent-lich anderer Ausstände, versuchen, den Betneb der Fabrikenmit Hilfe der(weit zahlreicheren) nicht organifitten undferner der jetzt beschäftigungslosen Leute aufrechtzuerhalten.Da Hunderttausende augenblicklich ohne Arbeit find, gelingtdieser Versuch, falls die Autstän?igen bei ihrer Abficht, ruhigzu feiern, stehen bleiben. Das werden fie aber nicht thun.Vielmehr ist zu befürchten, dast fie, namentlich wenn die An-archisten mit„gutem Bcispiel" vorangehen, eS g-nau so machen,wie die Streiter während des großen Eisenbahnstreiis im Jahre1877. Wenn nicht geeignete Vorkehrungen getroffen werden,dürften die Ausständigen, wenn fie von einer Niederlage be-droht werden, die fast unausbleiblich ist, zur Gewalt ihre Zuflucht nehmen. Es kann leicht zu dem von den Anarchisten„Herbeigesehnten" blutigen Maireigen lommen, bei welchem dieMulattin Parsons, eine anarchistische Rednerin, mit ver dieamerikanische Presse fich neuerdings recht häufig beschäftigt, dieRolle der Mailönigin spielen könnte."—Die„Nordd. Allg. Ztg." hatte noch vor einigen Tagenden traungen Muth, in ihren Spalten zu behaupten, daß dieEinführung des Maximalarveitstages die„Freiheit" der Arbeiter beschränken unv ihren Lohn' gewallig schmälern werde.Merkwürdig ist es nun doch gewiß, dast die Arbeiter auf demganzen Erdenrund, soweit fie als organifirte und aufgeklärteArbeiter in Betracht kommen, durchweg den gesetzlich fixirtenArbeitstag fordern und ihn mit aller Energie zu erreichensuchen. Mit der„Freiheit", welche da? gouvernementale Organmeint, muß es somit doch einen Haken hab-n.parlamentarisches.— Die Arbeiterschutz-Kommission trat gesternin eine allgemeine Debatte der von den Sozialdemokraten beantragten gewerblichen Vertretung ein. Der Antrag Auertheilt Deutschland in Bezirke von 200 000—400 000 Einwohner.Für jeden dieser Bezirke wird eine Arbeitskammer gebildet undzwar zur Hältte aus den Arbeitgebern und zur Hälfte aus denArbeitern. Aus dieser Ardeitskammer geht daS Arbeitsamt hervor. Ueber allen Arbeitsämtern steht das vom Bundesrathe zuorganifirende Reichs- Arbeitsamt. Edenfalls aus der Arbeits-kammer heraus wird das Schiedsgericht gebildet. Die Befug-nist des Arbeitsamts besteht im Wesentlichen in der Ueber«wachung der Arbeiterschutzbestimmungen. Die ArbeitskammerNhaben die Arbeitsämter in jeder Beziehung zu unterstützen, fitstellen Untersuchungen über alle gewerblichen Interessen an, fiesetzen auf Antrag Betheiligter Äinimallöhne fest, fie find dieBerufungsinstanzen gegen die Urtheile des Schiedsgerichts. Diesozialdemokratischen Mitglieder der Kommisston betonten, daßeine anderweitige Füisorge für die durch die von ihnen vor-geschlagene Organisation zu erreichenden Zwecke bisher über-Haupt doch nicht oder doch nicht irgendwie ausreichend vor-banden ist. Die Gegner beliebten wieder, auf die UnaussM-barkeit der vorgeschlagenen Mastregel hinzuweisen. Sie meinte»'man werde besser zum Ziele kommen, wenn man spezialifirendEinrichtungen zur Wahrnehmung der Interessen der Arbeitertreffe, wie dies z. B. in den Bestimmungen des Unfallgesetzesüber die Vertretung der Arbeiter bereits geschehen sei. Z>versächfische Redner destritten die Kompetenz des Reiches zu einerderartigen einheitlichen Regelung der Uederwachung deS Arbeiter-schutzeS, nre Jpp sozialdemokratische Anttag dies wolle. EmBeschluß wWM nicht gefaßt.Kokales.�Sine Anzahl Umwohner und Adjazente« des Mag-urger Platzes haben an den Magistrat einen„Protestcaen die Errichtung einer Markthalle auf dem MagdeburgerPlatz" gerichtet, in dessen Begründung es beißt:„1. MittelsAllerhöchster Kabinetsordre vom 26. Juli 1862 ist der Magdeburger Platz in Abtheilung IV. des Bebauungsplanes mit demBuchstaben A. für immer als ein öffentlicher Platz bestimmtworden, und nur auf Grund dieser Kabinetsoidre ist derselbevom Magisttat im Wege der Expropriation erworden und frei«gelegt worden. 2. Bei dieser Expropriation ist diese) Terrainaber auch nicht als Bauterrain, sondern als Straßen- res».Platztenain taxirt und bezahlt worden. Wohllöblicher Magistrathat also ohnehin kein Recht, der in der Kabinetsordre enthalte-nen Bestimmung entgegen, Strastenterrain in Bauterrain ZUverwandeln, und würde dies auch eventuell zur Folge haben.die Vordefitzer nachträglich entschädigen zu müssen. 3. Nachunserem Ermessen kann daS Gesetz vom 2. Juli 1875 auf denvorliegenden Fall in keiner Weise in Anwendung kommen,denn, da der Magdeburger Platz überhaupt keineBaufluchten hat, so kann auch nicht von Festsetzungvon Baufluchten die Rede sein! Es wäre hier Zsskobigen Umwandlung des freien Platzes in Bauterrainauch eine Neuschaffung von Baufluchten erforderlich, wogegenwir aber insbesondere protestiren! 4. Sollte aber dieser Platzschon von Hause aus seitens dcs Wohllöblichen Magistrats zumBau einer Markthalle bestimmt gewesen sein, was indest derRabe preßte die Lippe» auf einander, diesen Vorwurfhatte er sich durch seine eigene Unklugheit zugezogen.„Unnütze Aufregung!" warf der Justizrath unwilligein.„Ende abwarten, werde« sehen wer Recht hat."„Aber um was handelt es sich denn eigentlich?"Barnekow, der dem Wortwechsel mit sichtbarem Erstaun-zugehört hatte.„Ich glaubte, zwischen de« Familien voStuckmann und Rabe herrsche jetzt Friede und EiaigWtzund nun—",„Sieh sehen ja, Barnekow, daß man den Friede««'jwill!" unterbrach ihn Rabe ärgerlich.„Ich biete gern mHand zur Versöhnung, aber wenn sie zurückgestoßen wiro,dann werde ich doch der Narr nicht sein, de» Frieden umjede» Preis zu erzwingen!"„.u„Sie haben ihn nie angeboten und nie ge«011''erwiderte Siegfried,„und hätten Sie es gethan, und 0Hand wäre zurückgestoßen worden, so würden 39»auch die Gründe, auS denen eS geschah, bekannt geweftsein."„Herr Assessor von Stuckmano, diese Worte— �„Kann und werde ich jederzeit vertreten, und wen«»es foroer» auch beweisen! Aber Sie werde» selbst wünsch'daß dies nicht in einem öffentlichen Restaurationslokal gEine flammende Gluth überzog da« leidenschafil�verzente Gesicht Rabe'», auS de« glühenden Auge«tückische Blitze._„ u-<„WaS Sie damit sagen wolle«, muß Jedemklar geworden sein," erwiderte er;„ich hoffe Sie wmir die Genugthuuog nicht verweigern, die ich von%Ehrenmanne nach solcher Beleidigung fordern dortDamit erhob er fich, dem Freunde einen Wink g-ben�der ebenfalls von seinem Stuhle aufstand und hast'öGlaS leerte. ,« rief„Die verweigere ich Ihnen ganz entschieden- �näher motivire, so kann das zu jeder Stunde und aOrt vor Zeuge» geschehen!"