wird. Derartige
Einrichtungen haben fich, wie ich mich selber überzeugt habe, in Göttingen aufs beste bewährt. Die Lehrer versichern, daß die Kinder, welche gebadet haben, viel geweckter und munterer in den Schulstunden find. Die Schuldeputation beabsichtigt vorläufig zu beantragen, in 3 Schulen derartige Einrichtungen zu treffen. Die Kosten find gering( 700-1000 M. pro Schule) im Ber hältniß zu dem großen Nugen. Im Uebrigen bitte ich Sie, den Antrag Gocrdi anzunehmen.
Der Antrag Goerdi wird angenommen.
Beschaffung von zwei neuen Lösch zügen für die hiesige Feuerwehr. Die Vorlage wird nach furzer Diskussion einem Ausschuß von 15 Mitgliedern überwiesen.
Eine Anzahl unwesentlicher Vorlagen werden debatte Los genehmigt.
Die Wahlen der Mitglieder der Stadtverordneten Versammlung für die gemischte Deputation zur Vorberathung Der Angelegenheit wegen Kreirung der Stelle eines städtischen befoldeten Santtätsbeamten werden die Ausschüsse vollziehen.
Antauf des Grundstücs Derfflingerstr. 18a zu Gemeindeschulzweden. Stadtv. Langenbucher schlägt Ausschußberathung vor, da das Terrain als Hinterland zu theuer bezahlt set.
Stadtrath Schmidt bittet, wie der Beschluß auch ausfalle, um möglichste Beschleunigung der Angelegenheit.
Stadto. Stryt bittet, den Magistratsantrag ohne Ausschußberathung anzunehmen.
Stadto. Moses hält das angebotene Grundstück für das billigste und paffendste.
Der Antrag des Magistrats wird angenommen. Eine Anzahl Rechnungen werden dem RechnungsAusschuß überwiesen.
Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Schluß 8½ Uhr.
Es folgt eine nicht öffentliche Sigung.
w. Schul- Badeanstalten. Die städtische Schul- Deputa tion batte feiner Zeit zwei Deputirte zur Besichtigung der in den Gemeindeschulen zu Göttingen eingerichteten Badeanstalten zur Benuzung für die Schüler entsendet. In der Sizung am Mittwoch hat nun die Schul- Deputation nach Vortrag der Deputirten beschlossen, bei den Kommunalbehörden in Vor schlag zu bringen, bei Gelegenheit von Neubauten für Gemeindeschulen versuchsweise bei drei Doppelschulen Vorsorge für solche Badeeinrichtungen zu treffen, die den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit bieten sollen, warme Bäder zu nehmen.
Lokales.
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Der Tröbler wollte fich nach der Richtigkeit der Angaben er kundigen und begab sich in das bezeichnete haus, während der Andere auf der Straße wartete. Als der Trödler, ohne die Prediger- Wittwe gefunden zu haben, aus dem Hause heraus. tam, war der Unbekannte verschwunden. Die herrenlosen Sachen können bei der Kriminalpolizei in Augenschein ge nommen werden.
zahl der Wähler, wie bei der vorigen Wabl, zu erreichen. Einzig und allein die Arbeiterpartei fann mit Stolz darauf hinweisen, wie nicht nur die alten Anbänger treu zu ihr gestanden haben, sondern auch diejenigen, welche abseits unferer Bestrebungen und Anfichten standen, mehr und mehr von der Richtigkeit unserer Ueberzeugungen durchbrungen werden. Nur die Arbeiterparteivermochte überall eine Vermehrung, ja in manchen Bezirken sogar eine Verdoppelung und Verdreifachung ihrer Stimmenzahl zu erzielen. Dieses Resultat trop aller Machinationen, trotz aller Anfein bungen der Gegner und namentlich der fortschrittlichen Presse! Unter dieser war es wiederum die ,, Bolts Zeitung", welche fich des alten Rufes der Ausübung des Grundsages: Calumniare audocter, semper haeret aliquid, würdig zeigen wollte. Sind die Wahlen und die Vorkommniffe bei denselben lehrre'ch, haben wir Nuganwendungen aus denselben zu ziehen, so liegen diefelben vielmehr in den begleitenden Erscheinungen dieser Wahltämpfe als in dem Resultate selbst. Welche Anstrengungen machte nicht die liberale Partei, uns, die wir noch nie durch ein Kompromiß uns kompromittirt haben, zu einem solchen zu verleiten! Und als alle Liebesmüh umsonst war, als die Ar beiter absolut nicht um der beaux yeux der Fortschrittspartet willen ihr Prinzip verleugnen wollten, von der fie die ver brauchte Fechtermanier des Verleumdens und des roheften Geschimpfes an. Wiederum allen voran natürlich die VoltsBeitung!" Jm wirren Durcheinander: Lolalagitatoren" ,,, untergeordneteLeute" nach Kreuzzeitungs- Lob lüfterne Subjette" waren die Episteln, welche die Volts Zeitung" in threm von Bescheidenheit durchtränkten Anstandsgefühl den Wortführern der Arbeiterpartei gegenüber für angemeffen hielt. Alles dies vermöchte nicht unsere Aufmerksamkeit für das genannte Organ zu wecken, wenn nicht das Blatt fich zu folgen der Stilübung in feiner Nummer vom 17. Dezember hinreißen ließe: Sie haben weder auf die Lockpfeife der Reaktion, noch auf die fragwürdigen Stimmen im eigenen Lager gehört, welche es aus dem Gedächtniß der Arbeiter löschen möchten, daß in dem sozialdemokratischen Programm doch auch der demokratische Moment seine Rolle spielt." Wir laffen dem gegenüber geschichtliche Thatsachen reden und jeder ehrliche und anständige Mensch wird sein Urtheil darüber haben, ob ein Organ mit solcher Vergangenheit nicht geradezu die Träger des demokratischen Gedankens beleidigt, indem es vorgiebt, für das demokratische Prinzip einzutreten. 1. Die VoltsBeitung" war es, welche zuerst im Jahre 1858 den Namen der Demokratie abschwor und erklärte, die Demokratie müsse in die konstitutionelle Partei aufgehen. 2. Die Volts. Beitung" war das erste Blatt, welches 1859 die Losung Beitung" war das erste Blatt, welches 1859 die Losung ausgab, man müsse fich von der Forderung des allgemeinen Wahlrech is lossagen und mindestens auf eine un bestimmte Zukunft hinaus an dem das gleiche Recht kränkenden und den Arbeiterstand herabsezenden Dreitlaffenwahlgesetz festhalten. 3. Die Bolts- Beitung" war es, welche 1859 das lügenhafte Geschrei von der neuen Aera erfand und durch diese feige Täuschung der alten Demokratie den Todesstoß gab. Bedenkt man weiter das Auftreten der Volts- Beitung" Laffalle gegen über, erinnert man fich, wie die Volls- Zeitung" bemüht war, Laffalle den Arbeitern als einen Reaktionär zu verdächtigen: so fieht man, daß der Lauf der Jahre und der Wechsel der Redakteure leine Wandlung in dem Charakter und in den Aeußerungen der Bolts Beitung" bewirkte. Wie früher, werden auch heute die Wortführer der Arbeiter verdächtigt, als fragwürdige Menschen hingestellt. Und in dieser Thatsache liegt eine lehrreiche Erfahrung. Sie beweist, daß es in dem Wesen des fleingeistigen liberalen Mobs liegt, als dessen geistige Vertreterin die Volts Zeitung" wohl unbestritten von jeder mann betrachtet wird, nur mit Verleumdung fich weiterhin eine furze Galgenfrist ihrer Existenz zu sichern, die ja bald genug durch die Erkenntniß der Arbeiter, wie die Abstimmungsziffern beweisen, beendet sein dürfte.
r. Ueber die mangelhafte Beleuchtung unserer sämmtlichen Stadtbahnhöfe wird von dem reisenden Publitum mit Recht Klage geführt. Bunächst dauert es ziemlich lange, ehe die Beleuchtung gegen Abend überhaupt funttionirt. In den Bureaus brennt längst Licht und die Signale find Längst erleuchtet, wenn die ersten Laternen auf dem Perron eine dämmerhafte Beleuchtung erzeugen, bei der es schwer oder unmöglich ist, die angebrachten Platate, Verordnungen oder Fahrpläne zu lesen. Abgesehen von der unbehaglichen Stims mung, in welche ein solcher Lichtmangel den Wartenden verfett, so tönnen auch wirklich recht unliebſame Frrthümer daraus resultiren. Daß bloße Ersparnißrücksichten die Ursache des beflagten Mangels wären, ist nicht anzunehmen; hier wäre das Sparen ganz und gar nicht am Plaze.
Eine lehrreiche Illustration zu den bei jeder Gelegen heit wiederholten Mahnungen der Bresse, mit Streichhölzern vorsichtig umzugeben, giebt eine vom Bureau des sächsischen Landtages versendete Beilage zu dem Rechenschaftsbericht der sächsischen Brandversicherungs Kommission, in der nachgewiesen wird, daß im Königreich Sachsen in den legten vier Jahren Durch fahrlässiges Umgeben mit Streichhölzern erwiesenermaßen zweifellos 197, muthmaßlich 72, also höchst wahrscheinlich 269 Brände entstanden find, für welche Schadenvergütungen in Höhe von 503 777 Mart gezahlt werden mußten. In 209 Fällen waren Kinder, in 60 Fällen Erwachsene Urheber der Brände.
b. Austrudeln. Den alten Landsknechten wird nach gefagt, daß ihre Leidenschaft für das Würfelspiel keine Grenzen tannte. Aber es bleibt noch die Frage, ob fte es mit dem heutigen Würfer Virtuosen hätten aufnehmen tönnen. Der Krieg scheint allerdings eine günstige Atmosphäre für das Ge deihen des Würfelspieles zu sein, denn seit dem großen deutsch franzöftichen Kriege befindet es sich in stetem Aufschwunge. Der Variationen find unendliche und immer neue werden er funden. Bauernfenster, Kirchenfenster, vom Thurm blasen sc., ohne die nicht drudfähigen Voltsausdrücke. Der Becher mit ben drei Würfeln fehlt nicht im feinsten Restaurant, nicht im Wiener Café und ebenso wenig beim Budiler. Hier würfelt man Seft aus, dort so viel Zaffen Kaffee als Theilnehmer find, hier Seidel, kleine Weiß en oder Schnäpse. Das Ge heimniß der Popularität des Würfelspieles ist, daß es teine geistige Anstrengung kostet und doch in steter Spannung e hält.
Ein Berliner Original ist mit dem kürzlich hier ver ftorbenen alten Reitel" aus dem Leben geschieden. Länger als ein Menschenalter haufte der Alte in seinem Naturalien. Kabinet am Nikolaikirchhof, dicht neben der historischen Stätte, wo einst Leffing sein heim aufgeschlagen hatte. Eine wahr baft chaotische Verwirrung zeigte sich den ersten Bliden der Eintretenden, Fische und Amphibien aller Art, Schmetterlinge und Käfer, Muscheln und Steine lagen hier umber, aber der alte Keitel wußte überall Bescheid. Es war ein Mann, der im wahrsten Sinne des Wortes die ganze Welt" gesehen, der den größten Theil seines 84 jährigen Lebens auf Reisen zuge bracht, und der Alles, was er in seinem Naturalienlavinet aufgeftapelt hatte, selbst mitbrachte aus den fernsten Ländern. Keitel stand mit allen uaturhistorischen und ethnographischen Museen und vielen Privatsammlungen in steter Verbindung, er machte, da er Alles auf seinen Reisen billig erworben hatte, gute Geschäfte, aber er blieb immer der einfache Mann, der im unmodischen Rock mit dem Sammiläppchen auf dem ausdrucs, vollen Kopf einherging. Sein Sohn, der auch schon bejahrt i führt das eigenartige Geschäft weiter fort, aber für ihn ist ein Nachfolger da, und wer weiß, wohin die reichen Schäße aus dem Naturalientabinet am Nikolaikirchhof einst zerstreut
werden.
Mit der Unterschrift des Stadtverordneten Görcki erhalten wir einen Artikel, den wir hiermit der Deffentlichkeit übergeben:
Der mehrfach vorbestrafte Agent P. wurde am 17. b. M. wegen Provisionsschwindels verhaftet. Er suchte aus verschiedenen Beitungen die Namen von Darlehne suchen den Personen und setzte sich mit denselben in Verbindung, in dem er das Darlehn zu beschaffen versprach, die Gewährung indeß von der Auskunft abhängig machte, die er in drei ver schiedenen Auskunft- Bureaur einholen wollte, von denen das eine über die gerichtlichen", das zweite über die geschäft lichen" und das dritte über die Vermögens". Verhältnisse an geblich Auskunft ertheilen sollte. Zu diesem Zweck verlangte und erhielt P. in den meisten Fällen 6 M. Provision. Das versprochene und erwartete Darlehn blieb jedoch in den meisten Fällen aus, oder aber P. veranlaßte die Darlehnssuchenden, auf dasselbe zu verzichten, indem er einen ungebührlich hohen Binssat beanspruchte.
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Nach einer bei der Polizei gemachten Anzeige hat die Frau des Viehhändlers L. am 16. d. M., Nachmittags, eine lederne Handtasche mit 35 750 m. verloren. Sie ist an geblich von ihrem Ehemann aus ihrer Wohnung in der Thaer straße nach der Bentral Viehhofsbank in der Königsstraße ge schickt worden, um den genannten Betrag daselbst einzuzahlen, hat die Pferdebahn benußt und als sie in der Landsberger ftrage an der Georgenkirchstreße ausstieg, das Geld noch ges habt. Erft in der Königstraße, an der Ecke der Neuen Friedrichsstraße, will fie ihren Verlust wahrgenommen haben. Das Geld bestand aus 5000 M. in Gold und 30750 M. in Papiergeld, beides in Beitungspapier gewickelt. Der Gesammt betrag befand fich in einer schwarzen verschlossenen Handtasche, deren Schlüffel am Bügel angebunden war.
r. Ein lauter Krach, dem unmittelbar ein heftiges Klirren folgte, wurde aus einem Barbierladen am Kottbuser Ufer tommend, am Dienstag Abend von den Vorübergehenden gehört und veranlaßte dieselben zum Stehenbleiben, um die gehört und veranlaßte dieselben zum Stehenbleiben, um die Ursache des Spettafels zu erfahren. Diese stellte sich als eine Ursache des Spettafels zu erfahren. Diese stellte sich als eine ziemlich fomische heraus. Ein dort im Kanal vor Anker liegender Schiffer wird von heftigen Zahnschmerzen geplagt und geht in den Barbierladen, an dessen Eingangsthür weithin fichtbar die Snfignien des praktischen Heilgehilfen prangen. Aber dieser selbst ist nicht anwesend und der anwesende junge Mann ist zur Vornahme so wichtiger chirurgischer Operationen nicht befugt; dennoch dringt der Bahnleidende in ihn, doch den schmerzenden Bahn zu entfernen oder doch wenigstens ein geeignetes Instrument zu leihen, dann wolle er versuchen, sich den Bahn selber auszuziehen. Vielleicht ligelte hierbei den jungen Mann der Ehrgeiz ein wenig, genug, der zahntrante Schiffer faß bald auf einem Stuhl, um dessen Beine er frampf haft die feinigen geschlungen und deffen Rabmen er mit beiden Händen festgepackt hatte; oben in der geöffneten Mundhöhle aber hantirte der angehende Heillünstler ohne jede Rücksicht auf die entseglichen Grimaffen, welche sein armes Opfer schnitt. Endlich bestieg der junge Mann den Stuhl, auf welchem der Schiffer saß, von rüdwärts, so daß er mit den Füßen auf der Sizfläche des Stuhles stand, neigte sich nach vorn über den geöffneten Mund des Schiffers und suchte so dem im Cberliefer fißenden franken Badenzahn beizukommen. Aber so ein Echifferzahn fist fest und der fühne Oparateur versucht endlich einen fräftigen Rud, deffen Folgen dann allerdings weit über den beabsichtigten Bwed hinausgingen; nicht blos der Bahn wurde herausgehoben, sondern auch der Heilfünstler flog rüdwärts von seinem Standpunkte und mit der Kehrfeite in den großen hinter ihm hängenden Spiegel, dessen Glas er mit lautem Krach zertrümmerte. Jedenfalls ein recht fatales Mißgeschick bei einer chirurgischen Erstlings. leistung.
Die Kommunalwahlen und die VolksBeitung. Die R mmunalwahlen find vorüber und mit Bes friedigung können wir im Großen und Ganzen auf das er, zielte Reful at bliden, wenn auch die Erwartungen Einzelner wohl nicht ganz erfüllt sein werden. Man beachtet aber von dieser Seite leider zu wenig, daß Hindernisse und Schwierig teiten zu überwinden waren, die manchmal alle Anstrengungen illusorisch machten. An und für fich ist das öffentliche Wahl fyftem schon ein derartiges Hinderniß. Es wären daher noch geringere Erfolge durchaus nichts Befremdendes oder gar Ers schreckendes. Der Zufall, der oft finnreicher aber auch verhängnißvoller spricht als die wohlbedachte Abficht, war von vornherein gegen uns. Von den Vertretern der Arbeiterpartei wurden 40, von den Vertretern der Bürgerpartei 50 pCt. ausgeloft, während das gütige Schicksal die Majorität in der unterwarf. Die Barteien rüden so ziemlich in gleichmäßiger Stadtverordnetenversammlung nur au 18%, pet. der Neuwahl Stärke in den Sigungefaal des Rathhauses wieder ein, wenn auch keine der anderen Parteien es vermochte, dieselbe Stimmen
Ein Selbstmord auf offener Straße versette am Mittwoch Nachmittag die Bewohner der Bremerstraße und der Birkenstraße in nicht geringe Aufregung. Ein noch gut ge leideter Mann aus dem Handwerkerstande hatte sich nämlich am Kreuzungspunkte der genannten Straßen, in unmittelbarer Nähe der Verbindungsbahn in eine der dort befindlichen Ver tiefungen zurüdgezogen und mit einem ganz neuen Revolver durch einen Schuß in den Mund getödtet. Der Selbstmörder, über deffen Persönlichkeit noch nichts Näheres ermittelt werden fonnte, hatte einen Stelzfuß, an dem andern Fuße hatte et einen defelteu Gummistiefel und war außerdem mit dunklem Jacket und eben solcher Hose bekleidet. Das Gerücht hatte die in Folge des Päpke'schen Mordes noch etwas ängstlichen Ges müther der Bewohner des Stadttheils schon wieder mit einer neuen Blutthat aufgeregt, und hunderte von Neugierigen, be sonders die liebe Schuljugend, umstanden die Leiche des Selbft mörders bis zu deren Ueberführung nach der Morgue.
Einhundert Mart Belohnung fezt ein geängstigter Vater demjenigen aus, welcher ihm Nachricht über den Verbleib seines Sohnes zu geben vermag. Der Maurer Gustav Görn aus Sternfelde bei Spandau , 19 Jahre alt, welcher auf einem Bau zu Charlottenburg in Arbeit stand, ist seit dem 9. v. M. spurlos verschwunden. Die angestellten Ermittelungen, welche erst spät aufgenommen find, da die Eltern ihren Sohn anderwärts in Arbeit stehend glaubten, haben der Neuen Beit" zufolge ergeben, daß Görn sich am Abend dieses Tages von einem Lofal in der Kirchstraße auf den Heimweg nach Sternfelde begeben hat. Seitdem fehlte jede Spur. Der Verschwundene, ein solider, nüchterner Mann, war 173 Benti meter groß, blond und bartlos, mit einer Narbe auf der linken Halsseite. Derselbe trug eine seidene Müße, blau farrirten Hod, blau und weißes Halstuch und Maurerhosen.
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Das erste Offenbach - Jubiläum im Byllus des Friedrich Wilhelmstädtischen Theaters wird demnächst fällig, übermorgen ist bereits die 75. Vorstellung im Offenbach Bytius, und der trop der Weihnachtszeit ungeschmälert starke Besuch beweist, wie zeitgemäß und repertoireauffrischend die Idee war, Offenbach der Vergeffenheit zu entreißen. Den Vogel hat unter allen Stücken Pariser Leben " abgeschoffen, welches freilich den Hus mor eines franzöfifchen Luftspiels in der Grazie der Offenbach ' schen Melodien noch erheiternder hervortreten läßt. So dürfte auch der Jubiläums. Abend die Vorstellung Pariser Leben " bringen, welches durch die vielen Wiederholungen an Frische der Darstellung nichts eingebüßt, dagegen an flottem Spiel noch gewonnen hat.
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Polizei- Bericht. Am 16. d. M. Vormittags wurde auf dem Felde zwischen der Birkenstraße und der Ringbahn die Leiche eines unbekannten etwa 30 Jahre alten und anscheinend dem Handwerkerstande angehörenden Mannes aufgefunden, der fich durch einen Schuß in den Mund getödtet hat. An dem selben Tage Mittags hatte sich ein in Blumeshof im Dienst stehendes Mädchen angeblich wegen Unwohlseins zu Bett be geben und wurde nach etwa 12 Stunden todt im Bett auf gefunden. Daffelbe hatte vor etwa 4 Wochen einen Anfall von Verfolgungswahnsinn gehabt und wird daher angenommen, daß es fich in einem solchen Anfall vergiftet hat. Um dies felbe Beit machte ein Mädchen, in der Niederwallstraße wohn haft, den Versuch, sich mittelst Kleesalzes zu vergiften, wurde jedoch durch Anwendung von Gegenmitteln gerettet und noch lebend uach der Charité gebracht.- An demselben Tage Nach mittags verunglückte der Maschinist des Neuen Friedrich Wil belmstädtischen Theaters Riemann, als er auf dem nach der Straße zu belegenen Balkon die elektrische Beleuchtung reguliren wollte, dadurch, daß er, auf der Leiter stehend, das Gleich gewicht verlor und etwa 10 Meter tief auf den Bürgersteig hinabstürzte. Er erlitt hierbei so schwere Verlegungen, daß er mittelst Droschte nach der Charité gebracht werden mußte.
Gerichts- Zeitung.
Der Mainzer Doppelmord vor dem Schwurgericht. ( Fortsetzung aus dem Hauptblatte.)
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Im Weiteren befundet diese Zeugin: Sie habe den Ange flagten am 27. August, Mittags gegen 12 Uhr, in der Nähe des Fürstenbergerhof mit einer großen, neuen Reisetasche gesehen; fie glaube, die Tasche sei leer gewesen.
Der Präfident zeigt der Beugin die Tasche, die im Abort der Wirthschaft Bum Täubchen" vorgefunden worden, die Beugin ist jedoch der Meinung, daß die Tasche, die sie bei Herbst gesehen, noch etwas länger war.
Fräulein Eberhardt: Am Morgen des 27. August sab ich den Herbst in der großen Langgaffe mit einer schweren gefüllten Reisetasche gehen. Die Reisetasche war größer, als die mir hier vorgelegte.
b. Der Ueberfall des Droschkentutschers am Sonntag charakterifirt fich als ein Racheatt und nicht als ein Raubanfall, fums. Schlimm ist der Vorfall infofern, als eine PersonenVerwechselung vorzuli- gen scheint, indem der Racheatt dem Ueberfallenen gar nicht gegolten hat. Die zu der That ge dungenen Menschen haben sich in der Person geirrt. Der Ueberfallene, noch ein junger Mann, befindet sich nach der Aussage feiner Schwester in einem sehr bedenklichen Zustande; Aussicht felbst das Gehirn ist verlegt. Aud ficht auf Entdeckung der Thater ist vorhanden, da man dieselben vor Antritt der Fahrt mit dem Kutscher zusammen in einem Lokal in der Dorotheenstraße gesehen hat.
Zu einem Trödler am Mühlendamm lam am 1. d. Mis., Nachmittags, ein unbekannter junger Mann und
Präs. Haben Sie den Herbst genau erkannt? Beugin: Ganz genau.
Bräs.: Können Sie sich in der Person nicht irren? Beugin: Nein. Am Nachmittage desselben Tages, etwa gegen 4 Uhr, fab ich den Herbst wiederum am Hauptweg fedoch diesmal ohne Reisetasche. Er kam mir sehr aufgeregt vor und schien es sehr eilig zu haben.
Der Angeklagte erklärte, die erste Bekundung müsse ent schieben auf Irrthum beruhen, die zweite Bekundung dagegen gebe er zu, er fet jedoch nicht aufgeregt gewesen.
Präs. Beugin, welchen Anzug trug Herbst? Beugin: Einen grauen Anzug. Frau Mienz zu mir und theilte mit mit, fie babe foeben au Kaufmann Breivogel: Am Abend des 26. August kam der Wothe'schen Wohnung ein flägliches Hilfegeschrei und die thun." Am Morgen des 27. Auguft gegen 7 Uhr tam Herbst in meinen Laden, um 2 Semmeln zu laufen. Er trug babet den Anzug, der hier vor mir liegt.
ob Herbst mit der Wothe engere Beziehungen unterhalten; Auf weiteres Befragen bekundet der Zeuge, er wiffe nicht, habe der Wothe Alles eingeholt. jedenfalls baben sie sehr einträchtig zusammen gelebt, Herbft auch zwischen Herbst und Wothe ein friedliches Einvernehmen Auf Befragen des Vertheidigers bekundet der Beuge, daß
geherrscht habe.
bot einen sechsläufigen Revolver, eine Pappschachtel mit gegen 7 Uhr, habe sie den Herbst in derselben Kleidung gefeben, Dienstmagd Embach: Am Morgen des 27. Auguft, etwa und eine blaue Arbeitsschürze getragen. wie fie auf dem Tische liege. Herbst habe ein blaues Halstuch bergerhof Nr. 3 in Augenschein nehmen zu lönnen. Die Geschworenen äußern den Wunsch, das Haus Fürftens
Nickel zum Kauf an. Auf die Aufforderung, fich zu legitimiren, mit 50 Patronen, sowie eine Zylinder Uhr mit Kette aus gab der Unbekannte an, daß er eine Legitimation nicht befize und bei einer Prediger- Wittwe in der Taubenstraße wohne.
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