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Verth. Ich habe selbstverständlich gegen die Besichtigung wurde, woher er denn das toiffe, es stehe ja noch gar nicht Vereine und Versammlungen.
nichts einzuwenden, ich fann aber nicht zugeben, daß vielleicht ein Beamter der Staatsanwaltschaft die Herren Geschworenen führt. Es würde sich vielleicht empfehlen, daß die Herren Ge schworenen ohne Führung die Besichtigung vornehmen.
Der Staatsanwalt erklärt sich mit diesen Ausführungen einverstanden, worauf der Gerichtshof demgemäß beschließt.
Chemiler Dr. Egger konstatirt, daß das im Abort der Saftwirthschaft zum Tannenbaum" gefundene Halstuch, in dem der eine Oberschenkel eingewickelt war, seiner Ueberzeugung nach, ehemals blau gewesen sein muß.
Fuhrmann Blech: Ich verkehrte häufig bei Wothe. Herbst holte der Wothe nicht blos Alles ein, er fochte auch das Essen. Bwischen Herbst und der Frau Wothe habe ein zärtliches Liebes- und Duzverhältniß bestanden. Davon habe der Ehemann Wothe jedenfalls nichts gewußt, denn so bald Wothe anwesend war, haben fte fich per Sie angeredet. Frau Bothe sagte zu ihm: Herr Herbst" und er zu ihr: Frau Bothe".
Der Angeklagte bestreitet das ganz entschieden. Frau Nizschat: Zwischen der Frau Wothe und Herbst habe ein sehr freundschaftliches Verhältniß bestanden. Ob Daffelbe ein intimes Liebesverhältniß gewesen, wiffe fte nicht, es habe ihr aber geschienen, als bestehe ein folches. Frau Wothe habe ihr erzählt, daß ihr Friß eine Uhr und ver schiedene andere Gegenstände gekauft habe.
Präs.: Wer war denn Friz? Beugin: Herr Herbst.
Die Beugin belundet im Weiteren, Herbst sei nicht zu der Hochzeit der Wothe gekommen und an diesem Tage sehr niedergeschlagen gewesen. Auf ihre, an Herbst gerichtete Frage, weshalb er nicht zur Hochzeit gehe, habe dieser geantwortet: Das thut nicht gut." Auch nach der Hochzeit fei Herbst zumeist sehr niedergeschlagen gewesen und habe wenig gegeffen. Ihr( Beugin) habe es geschienen, als sei Eifersucht die Ursache dieses Verhaltens.
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Im Weiteren betundet die Zeugin, daß der Regenmantel, in dem der im Rhein vorgefundene Leichnam eingewidelt gewesen, der Frau Wothe gehört habe.
Vertheidiger: Wie hat Frau Wothe ihren Mann ge
nannt?
Beugin: Schambes".
Die Sigung wird hierauf bis 3% Uhr Nachmittags vertagt.
( Nachmittags: Sigung.)
Heute Nachmittag haben die Geschworenen die Besichti gung der sämmtlichen Räumlichkeiten des Hauses Fürsten bergerhof Nr. 3, sowie der Wothe'schen Wohnung im Besonderen vorgenommen. Als die Sigung gegen 34 Uhr wieder etöffnet wird, ist der Andrang des Publikums ein solch' ge waltiger, daß behufs Aufrechterhaltung der Ordnung auf den Straßen die berittene Gendarmerie requirirt wer den muß.
Der zunächst vernommene Beuge, Uhrmacher Kindlinger, relognoszirt die Uhren in der Wothe'schen Wohnung als bie jenigen, die Herbst gekauft.
Der Angeklagte giebt zu, die Uhren, jedoch lediglich im Auftrage und für das Geld der Wothe, gekauft zu haben; es sei ihm nicht eingefallen, der Frau Wothe eine Uhr zu fchenten.
Kaufmann Haas bekundet, daß die unter dem Herbstfchen Bett vorgefundenen bebluteten Hosen von ihm gelauft seien.
Der Präfident konstatirt, daß der Angeklagte angegeben, er habe bei dem Beugen ein Paar Hosen getauft. Angell.
Ein Paar ähnliche Hosen habe ich allerdings befeffen, ich fann aber nicht sagen, ob es dieselben sind, die hier auf dem Tische liegen.
Dienstmann Glück: Am Abende des 27. August, etwa gegen 8 Uhr, habe ich den Herbst, eine gefüllte Reisetasche über den Rüden tragend, gesehen.
Angell.: Jch gebe zu, daß ich zu dieser Beit mit einer Reisetasche ging, biefelbe war aber nicht gefüllt; in dieser Be siehung irrt sich der Beuge.
Beuge; Ich irre mich nicht; eine leere Reisetasche trägt
man doch nicht über dem Rücken.
Arbeiter Kurraß: Ich bin mit Herbst in die Schule gegangen und fenne ihn in Folge deffen ganz genau. Am Mor gen des 27. August, etwa gegen 8 Uhr begegnete ich dem herbst mit einer gefüllten Reisetasche. Dieselbe schien sehr schwer zu sein, denn Herbst teuchte förmlich unter seiner Laft.
Herbst
Arbeiter Gundel: Ich habe lange Zeit mit Herbst im Bucht bause zusammen geseffen. Herbst verstand vortrefflich zu bar bieren und überhaupt sehr gut mit dem Meffer umzugehen, Operationen auszufuhren zc, so daß er von allen Gefangenen der Dottor Herbst" genannt wurde. fagte einmal zu mir: Wenn ich jetzt wieder herauss lomme, dann begehe ich etwas, was noch niemals vor= gelommen ist." 14 Tage nach dem Morde begegnete ich dem Herbst in Bahlbach. Herbst sagte zu mir: Ich muß mich manchmal außerhalb Mainz aufhalten, denn wenn bei mir zu Hause etwas passirt, dann sperrt man mich ein, wenn ich auch daran unschuldig bin.
Verth.: Hat Ihnen Herbst vielleicht gesagt, daß Wothe einen Diebstahl geplant habe?
Beuge: Nein.
fest, daß der aufgefundene Rumpf der des Wohe set, erschrat er furchtbar und sagte: ich habe es im„ tainzer Anzeiger" gelesen.
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Angell.: Die legte Bekundung bestreite ich ganz entschieden. Ich habe ja gar nicht wiffen können, daß der aufschieden. Ich habe ja gar nicht wiffen können, daß der auf gefundene Rumpf der des Wothe fei, ich habe im Anzeiger" nur gelesen: Es ist in unserer Stadt ein Verbrechen verübt worden, wie es nur in Weltstädten vorzukommen pflegt!" Der Beuge bleibt bei seiner Bekundung. Schuhmachermeister Lub: Wothe hat bei mir längere Zeit gearbeitet, und da ich oftmals mit ihm zusammen gebadet habe, so hatte ich Gelegenheit, ihn entblößt zu sehen. Ich habe nun den Rumpf und Kopf des Ermordeten gesehen und an mehreren auffälligen Merkmalen an beiden Körpertheilen sofort den Wothe wieder erkannt.
Geh. Medizinalrath Dr. Helwig: Die von dem Zeugen bezeichneten Meifmale waren allerdings vorhanden, die an dem Rumpf von dem Zeugen wahrgenommenen waren jedoch keines wegs auffallend, sondern find im Gegentheil bei den meisten Menschen vorhanden.
Auf Befragen des Staatsanwalts bekundet Luh: Wothe habe ein sehr großes Meffer beseffen, das mit einer ebenso großen Säge verbunden war. Mit dem legteren Instrumente habe Wothe einmal den Stiel eines Hammers durchgesägt.
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Kriminalschußmann Lämmersdorf( dieser ist bisher irr thümlich Schumann" bezeichnet worden) bekundet: Es sei in der Wothe'schen Wohnung sehr genau, aber vergeblich nach jenem Mieffer gesucht worden.
Verth. Ich muß bemerken, daß der Herr Staatsanwalt fchon einige Viale zu den Herren Geschworenen gesagt hat: Behalten Sie dies im Auge, das ist von Wichtigkeit. Es ist dies eine Beweiswürdigung, die dem Herrn Staatsanwalt nicht zusteht. Ich würde glauben, meine Pflicht in dieser wichtigen Angelegenheit zu verlegen, wenn ich nicht darauf gufmerksam machte.
Bräf.: Eine derartige Beweißwürdigung seitens der Anflagebebörde fann ich allerdings nicht zulassen.
Staatsanwalt: Jch enthalte mich jeder weiteren Aeußerung hierüber, die Herren Geschworenen werden am besten zu beurtheilen wiffen, ob mein Verhalten während der Verhandlung taktvoll und unparteiisch war.
Der Angeklagte bemerkt: Das dem Wothe gehörige Messer sei ebenso wie die damit verbundene Säge bedeutend Kleiner gewesen, als fte der Beuge bezeichnet habe.
Geh. Medizinalrath Dr. Helwig: Da er die Säge nicht gesehen, so könne er nicht sagen, ob mit derselben die Durchfägung von Menschenknochen in der Weise, wie es bei dem Morde geschehen, habe ausgeführt werden können.
Bürgermeister Möhn( Laubenheim ): Am 27. August, Abends gegen 10 Uhr, famen zwei Leute zu mir und theilten mir mit, in der Stenner'schen Wirthschaft sei ein Mann eingelehrt, der dem Polizeidieuer so verdächtig vorkomme, daß dieser ihn verhaften wolle. Der Polizeidiener laffe mich deshalb um Rath fragen. Ich sagte: Der Polizeidiener ist ja sehr vorsichtig, wenn diesem der Mann verdächtig vorlomme, so solle er ihn verhaften. Einige Beit darauf hörte ich aus dem Arresthause furcht baren Lärm ertönen. Der Mann rief: Ich bin Mainzer Bürger, heiße Gottfried Friedrich Müller, wohne Gärtnergaffe 85 in Mainz und mir will man hier Gewalt anthun, Laubenheimer Bürger helft mir."
Ich ließ nun den Polizeidiener rufen und sagte ihm: Wenn der Mann nicht dringend verdächtig ist, so solle er ihn laufen laffen. Ich gab jedoch dem Polizeidiener und dem Nachwächter den Befehl, ihn zum Dorfe hinaus zu begleiten. Kaum waren jedoch Polizeidiener und Nachtwächter mit dem Manne fort, da tam ein Mann und theilte mir mit: in Mainz sei ein Doppelmord geschehen und ein Schuhmacher Herbst werde als Thäter verfolgt. Dieser Herbst habe mit dem soeben entlaffenen Müller eine auffallende Aehnlichkeit. Ich rief dem Polizeidiener, der fich etwa 200 Schritte mit Müller entfernt batte, nach, er solle mir den Mann noch einmal zurücbringen. Ich ließ den Mann in mein Bureau führen und hier gab er vor: Er heiße Gottfried Friedrich Müller, wohne in Mainz ,
Gärtnergaffe 85. Er habe zu einer Bee digung nach Alsheim reisen wollen, habe aber den Bug verfehlt und habe nun in Laubenheim übernachten wollen. Ich sagte ihm, wenn das so richtig sei, dann hätte er doch wieder nach Mainz zurückgehen und am folgenden Morgen mit dem ersten Buge nach Alsheim reisen fönnen, das wäre jedenfalls billiger gewesen. Der Mann antwortete mir: Da ich einmal in Lauben heim bin, so wollte ich auch hier übernachten. Als ich ihm nun sagte: In Mainz werde ein Schuhmacher Namens Herbst ge fucht, der einen Doppelmord verübt haben solle und dieser Herbst solle mit ihm auffallende Aehnlichkeit haben, da wurde der Mann erdfahl im Geficht; er lehrte sich an die Wand und fonnte anfänglich kein Wort der Erwiderung herausbringen. Alsdann begann er in fünstlicher Weise zu lächeln und sagte: Aber Herr Bürgermeister, Sie werden mich doch nicht für den Mörder halten. Ich bemerkte ihm, daß er verhaftet sei. Er bat mich nun wiederholt, ihm doch das nicht anzuthun, ich ließ ihn jedoch wieder ins Arresthaus sperren und am folgenden Morgen der Staatsanwaltschaft in Mainz vorführen. Bräs: Nun Angeklagter, was sagen Sie dazu? Angefl.: Im Allgemeinen stimmt Alles.
Präs. Aus welchen Gründen nannten Sie sich Müller? Angell.: In Laubenheim wohnt Jemand, mit dem ich im
Berth.: Ist Ihnen bekannt, daß Wothe im höchsten Grade Buchthaus zusammen gesessen habe, ich befürchtete, dieser könnte
der widernatürlichen Unzucht ergeben war? Beuge: Jawohl.
Arbeiter Stahn: Am 27. Auguft, Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr. begegnete ich dem Herbst am Floßhafen in der Nähe der Kalkbrennerei, er hatte einen ganz verstörten Blick. Da bort faum ein Mensch hineinkommt, zumal ein Fußweg nicht hinführt, so fragte ich den Herbst, wo er herlomme. Er antwortete, er habe sich die Füße gewaschen.
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mich treffen und wenn er meinen richtigen Namen hörte, mich erkennen.
Bräs.: Wollten Sie denn wirklich nach Alsheim reisen? Angell.: Ja.
Bras.: Was wollten Sie da machen?
Angell.: Ich wollte dort ein mir bekanntes Mädchen bitten, nach Mainz zu reifen, um sich zu erkundigen, weshalb man mich verhaften wolle.
Soldat Windisch ist dem Herbst am Spätabende des 27. Auguft auf der Dorfstraße zu Laubenheim begegnet. Der Angeklagte, der zwei Ringe an den Fingern getragen, set ihm sehr aufgeregt vorgekommen.
Der Angeklagte giebt diese Bekundungen im Allgemeinen u. Er babe in die Wothe'sche Wobrung nicht hineingefonnt, Da dieselbe verschloffen war. Er fet deshalb vielfach habe Inzwischen Stadt umhergelaufen. von der Auffindung der ermordeten Frau Wothe ge ört. Da er vielfach bestraft sei und bei Wothe gearbeitet, o babe er befürchtet, er lönne wegen Mordverdachts ver aftet werden. Als er nun aus der Gastwirthschaft zur Rose" heraustam, hörte cr, wie fich eine Anzahl Leute über die vor gelommenen Mordthaten unterhielten und dabei äußerten: Der große Schuhmacher, der bei Wothe gearbeitet hat, wird auch arretirt werden". Diese Bemerkung habe ihn der artig beängstigt, daß er sogleich nach Laubenheim ge Bolizei Rommiffar Schüler: Herbst wurde im Frühjahr Buchthaus geleistete Arbeit nach und nach 220 M. ausgezahlt. heim war, Schlüffel bei fich geführt.
Mehrere andere Beugen, die den Angeklagten in Lauben. beim gefehen, haben dieselbe Wahrnehmung wie Windisch ge. macht. Einige Zeugen haben außer den Ringen noch zwei Schlüssel bet ihm gesehen. Ein Beuge befundet außerdem: Er habe fich mit dem Angeklagten in der Stenner'schen Wirth. schaft über die Auffindung des Rumpfes unterhalten. Bet Dieser Gelegenheit habe der Angeklagte gesagt: Was ist da weiter, da paffiren noch ganz andere Dinge."
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d. J. aus dem Buchthause entlassen. Es wurden ihm für im
Er gelobte, nicht wieder rückfällig zu werden, sondern sich Arbeit zu suchen. Da er zunächst teine Arbeit fard, so rieth ich ihm,
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Der Angeklagte bezeichnet alle diese Bekundungen als unwahr. Er wiffe gar nicht, weshalb er verdächtig geschienen habe, er wiffe fich doch anständig zu benehmen. Ringe habe er niemals beseffen, ebenso wenig habe er, als er in Lauben. Bolizeidiener Spieß( Laubenheim ) bestätigt die Deposita des Bürgermeister Möhn. Er habe am 28. Auguft im Schorn auszuwandern. Er antwortete: Er wolle meinem Rathe Folge stein des Arresthauses in Stroh eingewickelt einen goldenen leiften, zunächst wolle er fich aber hier Arbeit suchen. Im Ring und zwei Schlüffel und in einem anderen Versteck des Uebrigen fei er derartig des Lebens überdrüssig, daß ihm schon Arresthauses einen zweiten goldenen Ring gefunden. Alles gleichgiltig sei, er scheue selbst den Tod nicht mehr. Es blieb mir aber unklar, ob Herbst mit dieser Bemerkung Mord oder Selbstmord bezeichnen wollte. Kurze Zeit darauf theilte mir
Der Angeklagte erklärt auf Befragen des Präsidenten: Ueber die Ringe und Schlüffel tann ich teine Auskunft geben; die Arretirung ist in anderer Weise erfolgt, als fte der Beuge Auf Antrag des Staatsanwalts konstatirt der Präfident,
Herbst mit, daß er bei Wothe, den er im Buchthause lennen gelernt geschildert, ich will aber dagegen nichts einwenden. Herbst am Nachmittage des 28. Auguft vernommen wurde, daß die im Laubenheimer Arresthause vorgefundenen Ringe fagte er plöglich der Wothe foll ja gefunden worden sein. dieselben find, die von mehreren Beugen als den Wothe'schen Da damals noch keineswegs festgestellt war, daß der aufge Eheleuten gehörig bezeichnet wurden. fundene Rumpf der des Wothe war, so saben die anwesenden
Hier wird die Sigung 7% Uhr Abends auf morgen
Beamten fich ganz erschroden an. Als dem Herbst bedeutet( Donnerstag) Vormittags 9 Uhr vertagt.
Die Arbeiterpartet hatte am Dienstag Abend in der Urania, Wrangelstraße 9-10, eine öffentliche Versammlung einberufen, in welcher das Resultat der an diesem Tage voll zogenen Stichwahlen verkündigt wurde. Die Versammlung wählte Herrn Felgentreff zum 1., Herrn G. Schulz zum 2. Vorfizenden und Herrn L. Rennthaler zum Schriftführer. Nachdem die Resultate der Wahlen mitgetheilt waren und die Versammlung Kenntniß erhalten hatte, daß die zur Stichwahl gelangten Arbeiterkandidaten im 25. und 34. Wahlbezirk wohl eine ganz bedeutend größere Stimmenzahl als am 24. November, leider jedoch nicht die Majorität der abgegebenen Stimmen erhalten hatten, ergriff zunächst Herr Stadtv. Herold das Wort und bedauerte, daß die Wahlagitation von der Ar beiterpartei nicht rührig genug betrieben wurde und sich so viele Arbeiter durch die Gegner hätten einschüchten lassen. Wenngleich die Konservativen sich mit den Liberalen in den Hamen liegen und sich gegenseitig auf's Heftigste befehden, scheuen fie doch andererseits nicht vor Kompromiffen zurüd, wenn es sich darum handelt, gegen die Arbeiterpartei Stellung zu nehmen. Die heutigen Wahlen im 25. und 34. Wahlbezirt haben davon ein Beispiel gegeben. Sind unsere Kandidaten auch unterlegen, so tönnen wir doch mit Befriedigung auf die Zunahme der für Franke und Böhl ab gegebenen Stimmen hinblicken. Wir haben auf unsere eigene Kraft gebaut und nicht um die Stimmen der Gegner gewor ben. Dies wird der Arbeiterpartet stets zur Ehre gereichen. Mögen die Arbeiter Berlins auch in Zukunft stets die Augen offen haben. Herr Mitan bezeichnet die beiden gegnerischen Parteien als eine reaktionäre Masse und nennt die Konservativen die Schleppenträger der Liberalen, indem sie im 34. Wahlbezirt für die Liberalen gewirkt haben. Redner appellirt an den gesunden Sinn der Arbeiter Berlins , tros des DreillaffenWahlsystems und der öffentlichen Sttmmabgabe den Kommu nalwahlen gegenüber sich nicht gleichgiltig zu verhalten, dabei aber ftets unentwegt, ohne sich von den Gegnern umgarnen zu lassen, auch wenn diese fich noch so arbeiterfreundlich stellen den vorgezeichneten Weg ธน wan deln, ohne nach rechts oder lints zu blicken. Stadtv. Gördi bemerkt: 3war find wir bei den Stichwahlen unterlegen, aber deshalb wird man uns nicht unterdrücken lönnen. Die Fufton der gegnerischen Parteien steht außer Zweifel. Hätten wir das allgemeine gleiche und direkte Wahl recht, so würden wir unsere Gegner mit ganz anderen Resul taten überraschen. Wohlan denn, erlahmen wir nicht, laffen Sie uns mit vereinten Kräften für unsere Prinzipien kämpfen, dann werden wir bald andere Erfolge zu verzeichnen haben, vor allem, liebäugeln wir nicht mit den Gegnern, weder von der einen noch von der anderen Seite, sondern lassen Sie uns rüftig an der Verwirklichung unserer Bestrebungen weiter arbeiten. Herr Quinton sprach sich in ähnlichem Sinne aus. Hierauf machte Herr Lehmann bekannt, daß der Genoffe Ham scher gestorben ist und bat die Versammelten, sich am Freitag Mittag recht zahlreich an der Beerdigung des Verstorbenen zu betheiligen. Der Vorsitzende ersuchte die Anwesenden, sich zu Ehren des verstorbenen Freundes von den Sigen zu erheben, welcher Aufforderung die Versammlung nachtam. Nachdem hierauf eine im Sinne oben genannter Redner gehaltene Reso lution angenommen war, schloß der Vorsitzende die zahlreich besuchte Versammlung.
be. Jm Bezirksverein des werkthätigen Voltes der Schönhauser Vorstadt, der seine Vereinsversammlung am Dienstag, den 15. b. M. in Silber's Salon, Schwedterstr. 23, abhielt, sprach Herr Dr. Gerlach über Ernährung". In der Distuffton sprach zunächst der Reichstagsabgeordnete des 6. Wahlkreises, Herr Pfannkuch: In der Provinz seien solche Vorträge, wie der eben gehörte, den Arbeitern so gut wie gar nicht zu verschaffen, da dort der Kaftengeist noch schärfer herrsche und die Gelehrten dem Arbeiterstande fern halte. Luft und Licht, Waffer und ausreichende kräftige Nahrung seien die Hauptbedingung für das für das Wohlsein des Wohlsein des Körpers. Solange diese Bedingung für den Arbeiter nicht einigermaßen vorhanden set, sei er schwer im Stande, edleren Bielen nach
auftreben und die Sorge um den täglichen Unterhalt lähme jeden Flug in das Gebiet der Kunst und Wissenschaft. Se lange die Vegetarier ihr Rezept nur einer bestimmten Klasse empfehlen, müsse es ernstlich bekämpft werden, wenn der Ars beiter nicht zum pflanzenverzehrenden Kuli im Gegensatz zu dem fleischverzehrenden Befißenden herabgedrückt werden solle. ( Beifall.) Wenn die Maßregel für alle gleichmäßig eingeführt merden solle, könne man eher darüber reden. Reinlichkeit des Körpers erhalte die Gesundheit; überall müßten Voltsbadean stalten errichtet werden. Dem Arbeiter sei es heute beinahe unmöglich, nach den Regeln der Hygiene zu leben. Oft müsse er in demselben fleinen Raum mit seiner zabreichen Familie wohnen und schlafen, in dem auch gefocht werde. Abhilfe tönne nur durch ein Arbeiterschutzgesetz geschaffen werden, eine Er tenntniß, die jest sogar einzelnen Mitgliedern der deutschfreifinnigen Partei aufdämmere, wie der Abg. Halben bewiesen habe. Ruhe und beffere Ernährung, als Folge von besserem Arbeitsverdienst, würde ein gesundes und tüchtiges Menschen geschlecht schaffen, das sich für Kunst und Wissenschaft bes geistern werde. Und die Beit werde fommen, wo alle leben würden als freie Bürger im freien Staat.( Lebhafter Beifall.) -An der weiteren Diskussion betheiligten fich die Herren Kunkel, Bremer, Schmidt und Dietrich. Der Herr Referent beantwortete hierauf noch Fragen, die, an den Vortrag an Inüpfend, in großer Bahl eingelaufen waren, in entgegen tommender und ausführlicher Weise. Aus der Vereinslaffe wurden den streifenden Arbeitern auf antik geschnitte Holz Telften 15 Mark bewilligt.
Die Versammlung des Fachvereins der Metallarbeiter in Gas-, Waffer- und Dampf- Armaturen, welche am Sonnabend, den 12. Dezember, in Gratweil's Bierhallen tagte, beschäftigte sich mit der Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Megner. 2. Die jüngsten Vorkommnisse in unserer Branche in Bezug auf die Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit unseres Fachvereins. 3. Verschiedenes. Bum 1. Punkt der Tages ordnung hielt Herr Megner einen Vortrag über Religion oder Konfeffion, welcher mit großem Beifall aufgenommen wurde. Bur Distuffton wurden noch einige auf das Thema fich bes ziehende Fragen vom Referenten beantwortet. Bu Punkt 2 der Tagesordnung wird seitens eines Mitgliedes das Vorgehen der Firma Scheffer u. Dehlmann als ein die ganze Branche an den Ruin bringendes bezeichnet und hätte jeder anständigere Arbeitgeber dasselbe Interesse am Bestehen des Vereins wie die Arbeiter, und nur durch ein festes Busammenhalten sei es möglich, einem derartigen Herabdrücken der Preise entgegen zu wirken. U. a. ergreift auch Herr Gottfried Schulz das Wort und fordert die Kollegen auf, fleißig zu agitiren, damit fich jeder, Mann für Mann, dem Vereins anschließe, Niemand dürfe fich durch persönliche Kleinigkeiten der Sache fern halten, sondern immer, das Ziel im Auge, vorwärts streben.
Von Herrn Lütgenau erhielten wir folgendes Schreiben mit der Bitte, daffelbe zu veröffentlichen: In einem Vers fammlungsbericht der gestrigen Nummer des Berliner Volts blatt" ift erwähnt, daß ich am vorigen Montag einen zuges fagten Vortrag im Verein der Kiftenmacher nicht gehalten und für den nämlichen Abend eine Verpflichtung zu zwei Vorträgen eingegangen hätte. Gewähren Sie mir gütigit den Raum einiger Beilen zur Angabe des Sachverhalts, ohne dessen Kenntniß ich als rücksichtslos, selbstfüchtig, unzuverlässig und unpünktlich erscheine. Am legten Sonnabend wurde mit mir bezüglich der Uebernahme des Vortrags in dem genannten Verein verhandelt und ich bat, da ich schon anderweitig engagirt fet, einen anderen Referenten einzuladen, bemühte mich auch selbst, doch vergeblich, einen solchen zu beschaffen. Für den