wähnt?, daß er nach Gajschina zu Tisch befohlen sei und batendlich, ihm eine Eintrittskarte in den dortigen Palmengartenzu verschaffen. Ta dieser außer den Mitgliedern der kaiserlichenFamilie nur wenigen Persönlichkeiten zugänglich ist, zögerteHerr von ftn.. dem Herrn eine derartige Karte zu geben unddestellte den Fremden für den folgenden Tag zu fich. DerHerr empfahl fich mit der Bemerkung, er würde fich nächsterTage die Karte abholen. Herrn von Kn. erschien die Sachenicht ganz geheuer und er begab fich zum Polizeimeister Ge-neral von Greßer, um von dem Vorgefallenen Mittheilung zumachen. Dort fand er in einem ihm vorgelegten Album fernenBesucher wieder, und e» gelang auch der Polizei, die schonlange auf diese Persönlichkeit fahndete, dieselbe fest zu nehmen.Ob man eS hier mit einem Dieb oder mit einem Nihilisten zuthun hat, ist nicht bekannt geworden."G r o tz b r i t a« u i e».Jetzt liegt endlich daS Ergebniß der beiden letzten Wahlenvor. Auf den Orkney« und Lbetland. Inseln wurde der liberaleKandidat Leonard Lyell mit 3352 Stimmen gewählt, währendauf den Tory Kandidaten Dundas 1412 entfielen. Die Wahleines Vertreters der Edinburger und St. Andrews Universitätfiel zu Gunsten deS konservativen Lord Advokaten von Schott«land, Mr. Macdonald aus. Er erhiel» 2840 Stimmen, seinliberaler Gegner, Dr. Ertchsen, nur 2453. Das Unterhaus istmithin, wenn man------—331 Liberalen, 249und 86 Parnelliten. vti Mtnuunn» �,..*0.der Partetstellungen bleibt daS Stärkeverhältniß der Liberalenund Konservativen zu einander genau dasselbe, wie früher an-gegeben.Eine genaue Sichtung der Bestandthelle des Parlamentsergiebt, daß von den gewählten Abgeordneten 313 MitgliederdeS alten Parlaments waren und 355 neue Mitglieder find.Großdrit nnien stellt 267 alte und 298 neue Abgeordnete,Irland 46 alte und 57 neue Mitglieder. Nachstehendes finddie Berufsstellungen der jetzigen 668 Abgeordneten:Bankiers 25, Richter 110, Brauer und Destillateure 24,Bauunternehmer und Architekten 6, Zivil« und Bergwerks«Ingenieure 6, Kohlengruden-Besttzer 16, Vertreter der schottischen Kleinbauem 5, Diplomaten und RegierungSdeamte 23,Güter« und LedenSverfichemngS« Agenten 4, Pächter undLandwirthe 12, Landadel und Landbefitzer 71, Arbeiter«Repräsentanten 12, Fabrikanten 69, Muglleder deS ärztlichenBerufs 16, Koufleute 42, zurückgetretene Geistliche 2, Zeitungs-Eigenthümer und Journalisten 34, Profesfionisten 9, Druckerund Buchhändler 6, Univerfitäts.Profefforen und Staats«Oekonomisten 9, Rechtsanwälte in und außer Praxis 23, Söhneund Brüder von Patrs 46, Dampfschiff-Cigner und Erbauer21, Makler 6, Handelsleute 17. Armee und Flotte: Generaleund Generalmajors 6, Obersten und OderfttieutenantS 20,Kapitäne und Lieutenant« 14, Majors und Fähnriche 7,Flotten. Offiziere 7. Zusammen 668. Die BerufSstellung derbeiden zuletzt gewählten Abgeordneten ist noch nicht bekannt.JnSgesammt zählt daS Unterhaus 670 Mitglieder.Zu dem Obigen dürften die nachstehenden speziellen Be«merkungen nicht unintereffant sein: Die Brauer und Destillateurehaben als Vertreter in der Anzahl bedeutend zugenommen,viele von ihnen waren bei der Wahl zum 001 igen Parlamentunterlegen Die Ardeiter Vertreter haben fich an Zahl ver«vierfacht. Bei dm Repräsentantm der hauptstädtischen undProvinzial. Presse ist gleichfalls eine große Zunahme. Derarztliche Stand ist um 8 Mitglieder vermehrt worden. Auchdie Gulspächter baden ihre Vertretung verstärkt. Die LondonerFondsbörse zählt 6 Vertreter. Sammtliche Anhänger der..sair trade"-Paitei(Schutzzöllner) im letzten Parlament find*ei den Wahlen durchgefallen, und daS neue Parlament wirddemnach keinen einzigen Vertreter der Echutzzoll-Partei haben;endlich haben die Quäker 5 Mitglieder eingebüßt.«H-«.Fottgesetzt kommen aus Birma Nachrichten von Kämpfm,welche die Briten dort zu bestehen haben. So wird ausÄandalay unserm 17. d. M. telegraphirt, daß Major Waller,als er mit einem vorgeschobenen Detachement von MajorCollins' Kolonne in östlicher Richtung durch mehrere Dörfereine Rekognoszirung unternahm, plötzlich von einer Abtheilungvon Shan-Dacoiten(Fretschaarm) angegriffen und selbst ver««undet wurde. AlS der englische Befehlshaber bemerkte, daßeine Anzahl der Dacoiten auf ihre Nachhut zurückfiel, gab erden Befehl zu feuern, und 7 Dacoiten wurden getödtet. Auchein(!) englischer Soldat verlor in dem Scharmützel sein Leben.Derselben Depesche zufolge glaubt Oberst Sladen, daß dieräuberischen(!) Ueberfälle der Dacoiten fortdauern würden, bt»eine geregelte Regierung hergestellt worden sei. Ein in Man«dalay angekommener Bote meldet, daß drei Europäer, die zurBombay und Birmaer Handelsgesellschaft gehörten, niederge«Metzelt wurden, als ihr Dampfer im Ehindwin-Fluffe ankette.Auch die Cholera beginnt die Reihen der britischen Truppen>u lichten, so daß derm Lage auch in dieser Hinficht derjenigender Franzosm in Tongking zu gleichen beginnt.- Die Engländerhaben fich de» Lande» mit Gewalt bemächtigt, find also im.i.„Der bisherige Witth wird mich i» da« Geschäft ein«fuhren, er behält sich vor, monatlich einmal nachzusehen."„Hm, gegen diese Kontrole läßt fich im Grunde nichtsernwenden."„Die zehntausend Thaler müsse» binnen drei Tage» ge»Zahlt werden, Herr Rabe!"„Und diese Bedingung find Sie ohne Weitere» ein-Begangen? Mir scheint Sie habe» darüber gar nicht nach«gedacht."„WaS ist da nachzudenken?" fragte Joseph trotzig.»Da« Geschäft ist de« Preis wetth und—"„Da« wisse« Sie nicht."„So viel verstehe ich am Ende doch davon—"„Sie verstehe« aar nichts," sagte Rabe ärgerlich,„Siestauben, was ma« Ihnen sagt, und können dabei mit Ihre«geringe» Kenntnisse» und Erfahrungen Wahrheit von Lüge"'cht unterscheiden. Ich sage Ihnen da» in Ihrem Interesseund Sie sollten mir dankbar dafür sei» I Weshalb dringt°er Witth auf augenblickliche Zahlung? WaS liegt dieserzu Grunde?"«Er ist kränklich u«d will fich zur Ruhe setzen."„Gut. da» wäre ei» Grund, de« man gelte« lasse»f unte. Aber hat er mit der Ausführung dieses Entschlüsse»>° lange gewattet, wird er wohl auch noch acht oder vier»sehn Tage lä-ger warte» könne«. Verwalten Sie unter�«er Aufsicht da« Geschäft einige Wochen, damit Sie dengewinn wenigsten« annähernd berechne« können, u»d finde»?>e dann, daß die Erwartungen, die Sie hegen dürfen, er»�t» werde«, so ist e» immer noch früh genug, ihm da»tu«u zahlen."1,, Der Kammerdiener schüttelte unwillig den Kopf, ei«höhnische« Lächeln umzuckte seine Lippen.i...Aufgeschoben ist mitunter aufgehoben," erwidette er."'ch kann mich darauf nicht einlassen."...»Und da» wage» Sie mir zu sage«?"• brauste RabeW»?» 3�nei1 nutt das Geld nicht gebe, waswahren Sinne des WotteS„Eindringlinge", während denBirmanen die Berechtigung nicht abgesprochen werden kann,ihr Vaterland zu vertheidigen, wofür fie freilich von dmFremdlingen mit dem Namen Räuber belegt werden. Machtist heute Recht!Amerika.Der Kommissar für Jndianerangelegenheiten in Washingtongiebt d'e Anzahl der Indianer in den Vereinigten Staatenauf 260000 an, von denen 72000 zivilifirte Landwirthe find.Die jetzt befürwottete Politik besteht darin, die Stammverbände zu lösen und alle Indianer prakttsche Landwirthschaftzu lehren; aber der Erreichung diese» Ziele» stehen großeSchwiettgkeiten im Wege. Der Kommissar glaubt, daß, wenneine derartige Politik systematisch verfolgt würde, in 5 Jahrmjeder Indianer unter zivilifirten Einfluß gebracht werdenkönnte. ES wäre daS übrigen» jedenfalls eine arge Tyranneigegen die Rothhäute.— Die Arbeitslofigkeit und Noth der arbeitenden Klaffenin den Vereinigten Staaten von Nordamettka ist gegenwärtigeine so große und ausgebreitete, daß AuSwanderunaslustigenur dringend gewarnt werden können, ihr Heil jenseits desOzeans zu suchen, bevor bessere Zeiten angebrochm find.Uederall stockt daS Geschäft, liegt Handel uno Verkehr darnieder, und leidet der Verdienst. Kenner der transatlantischenVerhältnisse rathen daher mit allem Nachdruck davon ab, dieSchaaren der arbeit»« und erwerbslosen Existmzen drüben nochvermehren zu helfen. Wer nur einigermaßen sein Auskommendaheim finden kann, thut am besten, wenn er bleibt, wo er ist.Den wenigsten gelingt eS, ein Unterkommen zu findm; diemeisten, namentlich Familien, verkümmem im Elend und sehenihrem sicheren Untergange entgegen.Lokale».g. Den enormen Aufschwung, welchen Berlin in de«letzten vierzig Jahren genommen, zeigt die kürzlich beendeteVölkszählung. Die Einwohnerzahl Berlins hat fich danach indem gedachten Zeittaum um ca. 800000 Seelen vermehrt.Mit dieser Vermehrung hiett gleichen Schritt die VergrößerungBerlin», wie aus folgenden authentischen Angaben erstchtlichist. Damal» umfaßte die Stadt innerhalb ihrer Ringmauerneinen Flächenraum von 6017 Magdeb. Morgen, nicht ganz'/, Quadratmeile. Sie bildete beinahe ein ungleichseitigesViereck, ungefähr ein schiefwinkliges Parallelogramm, dessengrößter Durchmesser etwa die Entfernung von dem Skalauer«thore bis zum Neuenthore der Friedrich. Wilhelmsstadt war.Der kleinere Durchmesser vom Halleschen bis zum Königsthorewar etwa 1000 Ruthen, also Vi Meile, und etwa ebenso großwar die Entfernung vom Brandenburger- bis zum Land?«bergerthore. Die große Fttedrichstraße, welche die Stadt vonder westlichen Seite, vom Oranienburger bis zum HalleschenThore durchschneidet, maß 840 Ruthen oder etwa» über V, Meile.Der Umfang der Stadtmauer betrug 3900 Ruthen oder beinahe 2 Meilen. Innerhalb der Stadt war das KöpenickerFeld von 720 Morgen und daS Feld zwischen dem Stra-lauer«, Frankfutter, und LandSbergetthor von wenigstens300 Morgen noch unbebaut. Die bebaute Fläche innerhalbder Ringmauer bettug etwa 5000 Morgen, undlder mit Häusernbedeckte Theil der nächsten Umgebung etwa 800 Morgen. Aufdiesem Raum von 5800 Morgen standen 8380 bürgerlicheVorderhäuser, welche mit ihren Hinter- nnd Seitengebäudenbei der städtischen Feuersozletät mit 102411 925 Thalern ver«sichert waren, 181 königliche Gebäude zum Wetthe von gegen12 Millionen Thaler und 32 Kirchen. Berlin hatte 17 Thore,294 Straßen und Gassen, 24 öffentliche Plätze und Märtte.Außer den dekannten Gebäuden besaß Berlin 6 Gymnasten,5 höhere Stadtschulen, eine Gewerbeschule, 12 Kommunal«Armenschulen und mehr als 250 höhere und niedere Schul-und BildungSanstalten, eine öffentliche Bibliothek, ein Museum,3 öffemliche Theater, ein Zeughaus, 15 Kasernen und einegroße Menge von milden Stiftungen und Hospitälern. Wiebedeutend sich nur der Jmmobilienwetth Berlin« gesteigert hat,zeigt die Thatsache, daß bei der städtischen Feuersozletät imlaufenden Jahre Gebäude im Werthe von zirka 2 500 000000Mark versichert waren. Dieser kurze Rückblick genügt, um zubeweisen, welche Autdehnung Berlin in dem verhältnißmäßigkurzen Zeittaum erhalten bat.Alle Arbeitgeber find verpflichtet, ihre Arbeiter undArbeiterinnen, die fich nicht durch ein Kassenbuch al» Mitgliedeiner„eingeschriebenen freien Hilfkkasse" legitimiren können»der Otts-<ZwangS-) Krankenkasse innerhalb 3 Tagen anzu«melden oder in derselben Frist den Versicherungspflichtigenwieder zu enttaffen. Zuwiderhandlungen können nicht bloSempfindliche Geldsttafen, sondern noch größere Verluste imGefolge haben. Der Restaurateur S. in der Schadowstraßeläßt in seinem Lokal durch Mädchen serviren. Vor einigenMonaten trat bei ihm eine Kellnettn in Dienst, die auf Nach-frage nach ihrem K> ankenkassenverhältniß erklätte, fie sei Mit«glted einer Kasse und werde daS Buch am nächsten Morgenmitbringen. Am nächsten Morgen aber brachte sie das Buchnicht mit und entschuldigte sich mit Vergeßlichkeit. Am drittenAugenblick besinne», den Weg zum Gerichtsgebäude anzu»tteten."Achselzuckend streifte Rabe die Asche von seiner Zigarre;aber so kalt, wie er sich den Anschein geben wollte, ließ ihndiese Drohung doch nicht, die innere Angst spielte sich zudeutlich w seinem unfiäten Blick.„Und glauben Sie wirklich, mit diesen alberne»Drohungen mich erschrecken zu können?" fragte er.„Siegeben Ihren au» der Luft gegriffenen Vermuthungen eineWichtigkeit, die fie nicht im Entfernteste« besitzen. Wen«ich Ihnen die gewünschte Summe gebe, so thue ich e« nurdeshalb, um Ihnen eme gesicherte Existenz zu verschaffen,aus keinem anderen Grunde."„Ueber den Grund wolle« wir nicht streiten!"„Gewiß nicht, aber Sie sollen auch nicht glauben, daßich Sie fürchte, und daß ich durch Ihre Drohungenmich bewegen lasse, Ihnen eine Geldsumme zu schenken, diefür Ihre Verhältnisse bedeutend genannt werden muß. Ei«solche« Geschenk könnte Verdacht enegen, schon deshalb wer»den Sie die Summe als ei« Darlehe» betrachten, fürwelche« ich hypothekarische Sicherheit forder« muß. Habe«Sie da» verstanden?"„Natürlich," erwidette Joseph, au» dessen tückischenAugen eine Fülle von Bosheit leuchtete,„wenn Sie-mirheute das Geld geben, wolle» Sie e» morgen wieder zurückfordern können."„Sehr richtig, und ich würde e« rücksichtslos zurück-fordern, sobald Sie mir Anlaß zur Unzufriedenheit böten.Ich liebe et nicht, fortwährend kindische Drohungen zuhören, überdies kenne ich Sie, ich weiß, daß Sre IhreMotte nie überlegen."„Geben Sie mir das Geld, so werde ich schweigen!"„So lange, bi« Sie nichts mehr haben, dann be-ginnen die Erpressungsversuche wieder. Ich will mich da-vor schützen, zumal ich jetzt erkenne, daß Sie außerordentlichleichtfettig sind. Kein vernünftiger Meusch würde die Be-dingunge« des Gastwttths so rasch angenommen habe«, zehn-tausend Thaler findet ma» nicht auf der Straße."„Ich Habe sie angenommen und muß jetzt auch meineund vierten Tage erklärte die Kellnerin, daß sie ihr Buch ge-sucht aber noch nicht gefunden habe. Und dabei blreb es. MitAblauf der zweiten Woche entließ der Restaurateur die Kell«netin, da selbige ein Krankenkaffenbuch noch nicht vorgelegthatte und er fich keiner Bestrafung aussetzen wollte. Alsbaldnach der Entlassung mußte die Kellnettn KrankhertS halber d,eChatttee aufsuchen, und letztere llquiditte nach erfolgter Heilung37,50 M. Kurkosten, welche vom Magistrat und seitens desletzteren von der betr. Kasse erhoben wurden. Diese wiederumverlangt im Regreßwege vom Restaurateur S. die Erstattung,und derselbe muß in Folge seiner Pflichtversäumniß zahlen,ein Vorfall, der zur Warnung dienen mag.r. Eis I Eis! und wenn auch nicht Himbeer und Vanille,so doch unserer gesunden Jugend beiderlei Geschlecht« ganzgewiß nicht minder angenehm als die schmackhafte Sommer-erfrischung. Sämmtliche Seen im Grunewald-find mit einerdrei Zoll statten Eisfläche bedeckt und wenn nicht aan, plötzlichThauwetter eintritt, wozu im Augenblick keine Aussicht vor«Händen ist, so ladet dort für die Feiettage die prächtigsteSchlittschuhdahn ein. Die Ei-Händler scheinen in diesem Jahreganz besonders vorsichtig zu sein; trotz der für die Aufbewah»rung noch sehr genügen Stärke des EiseS hat man am Grüne»walvsee bereits mit dem Eiseinfahren begonnen, da man demdiesjährigen Winter nicht zu trauen scheint und ihm einegrößere Milde zutraut als den EiShändlem lieb ist. Diearmen Leute zerbrechen fich über diese Möglichkeit natürlichweniger den Kopf.Gtne Jagd auf Einbrecher. Dem Kriminal-KommiffariusGrützmacher war von einem besttasten Vigilanten die Mit»theilung gemacht worden, daß e'ne Bande bestrafter Verbrecherin Rummelsburg mehrere Einbrüche und Diebstähle geplanthabe. Namentlich seien von den Thürschlössern eines Viehhändler HilgerS Wachsabdrücke genommen und solle am Frettagin den Abendstunden bei dem Direktor Fischer der Zementbau-Aktiengesellschaft, ein unverschlossener, als Garderode benutzterFlur ausgeräumt werden. Der KommissattuS sendete einenSchutzmann zu Herrn Fischer und ließ diesem mittheilen, daßalle Vorkehrungen gettoffen seien, um die Diebe abzufassen.Fischer, der sich keine Legitimation von dem Beamten hattevorzeigen lassen, hielt die Geschichte für eine„Falle" und setzteam Freitag früh den Gendarm Beyer davon in Kenntniß.Dieser nun begab sich am Nachmittag in dem Fischer'schenHause in ein Versteck, von welchem aus er den Flur beobachtenkonnte und mattete der Dinge, die da kommen würden. E»stellte fich auch bald ein Mensch ein, der fich als Kriminal»beamtet legitimirte und mit dem Gendarm die Wache über«nahm. Nicht lange danach wurde die Flurthür aufgeklinktund während zwei Verdächtige eintraten, und die sämmtlichenKleidungsstücke von den Haren nahmen, hielt der Dritte dieThür geöffnet. Die beiden Beamten ließen die beiden ersterenrudig arbeiten, als fie fich aber mit der Beute entfernenwollten, sprangen fie vor; die Diebe aber matten ihnen ihreLast über den Kopf, sprangen die sechs Stufen hohe Treppehinab und ergriffen die Flucht. Aus das Geschrei der Beamtensprangen die außenstehenden Beamten, Kommissar Grüymacherund noch ein Kriminalschutzmann hinzu, die wegen des dichtenNebels vorher nichts hatten sehen können und nun begann einewilde Jagd in das freie Feld. Nach einer Verfolgung vonetwa 200 Schritt wurde einer der Diebe gestellt. Derselbeschwang ein langes Messer und ttef seinen Verfolgern zu:„Wer mir zu nahe kommt, dem rttß ich die Kaldaune aus."Kommissattus Grützmacher aber griff den Verbrecher beherztan und schlug ihn mit(einem Todtschläger zu Boden, wo ersofort gefesselt wurde. Inzwischen war auch ein zweiter derDiebe von anderen ihn verfolgenden Personen ergriffen worden,während der dritte entkam. Von den beiden Ergriffenen, dieals schwer bestrafte Einbrecher erkannt wurden, ist der erster«»der fich den Beamten mit dem Messer widersetzte, ein derKriminalpolizei unter dem Namen„Verbrecher-Emil" bekannteraller Zuchthäusler. Am Sonnabend früh wurden beide ge-fesselt nach dem Molkenmartt ttanspottirt. Am SonnabendAbend wurde ein Vietter im Bunde, ein in Rummelsburgwohnender, ebenfalls vielfach bestrafter Verbrecher, unter demNamen„Gänse-August" bekannt, der die Diebstahlsgelegenhttt„ausbaldowert", verhastet. Verbrecher» Emil und seine Komplizen hatten, wie fich bereits herausgestellt, vor etwa 8 Jahrenin demselben Hause bei dem damaligen Direktor Riese einenEinbruch verübt und daS Geldspinde anzubohren versucht, wobeifie aber gestört wurden und die Flucht ergriffen, auf der ihnenvon dem Direktor Riese einige Revolverkugeln nachgeschicktwurden. Jetzt werden ihnen eine ganze Reihe schwerer Diebstähle zur Last gelegt.Bezüglich unseres gestrigen LokalartikelS„Exmisfionzu Weihnachten", wird uns vom Witth des betreffenden Hausesberichtigt, daß die Exmission nur deshalb erfolgt ist, weil diebetreffende Mietherin. ttotzdem ihr die Wohnung dem Kontrattgemäß rechtzeitig und ordnungsgemäß gekündigt war, nichtausziehen wollte.— Es wird uns weiter mitgetheilt, daß derWirth die Wohnungskündigung seiner Zeit nur auf wieder-holtes Verlangen der anderen Hausbewohner vorgenommen hat.Sachen find übrigens nicht retinirt worden.Verpflichtungen erfüllen," erwidette der Kammerdiener mür»ttsch,„das Geld muß binnen drei Tagen gezahlt werden."„Dann sehe» Sie zu, wo Sie es bekommen," sagteRabe mit gemessenem Ernst.„Ich nehme mein Wort,welches ich Ihnen vei pfändet habe, nicht zurück, das Geldsollen Sie erhalten, aber ich bin nicht geneigt, es mir nicht»dir nichts zum Fenster hinaus zu werfen. Sagen Sie demWirth, ich müsse zuvor den Verttag prüfen, inzwischen wollte«Sie in dem Geschäft sich umsehen, und wenn e« einereelle Sache wäre, solle er nach acht Tage» das Geld er«halten."„Und glauben Sie, daß er darauf eingehe» wird?"fragte Joseph, den die entschlossene Ruhe seine» Herr« ein«schüchtere.„Thut er es nicht, so ist da« ein Beweis, daß er Si«betrügen wollte."„Man hat mir überall gesagt, er sei ein ehrlicher Mann."„Bah, das will nicht« heißen, Mancher genießteinen gute« Ruf, der bei Licht betrachtet ein Lump ist.Folgen Sie meinem Rath, nach acht Tagen reden wtt weiterdarüber."Ein befehlender Wink verabschiedete den Diener, aberJoseph leistete diesem Befehl nicht Folge.„Es wäre mir das Liebste, wenn Sie mir das Geldgeben wollten," sagte er,„man kann nicht wissen, was passirtund—"„Eben weil man da» nicht wissen kann, ziehe ich vor,die Summe einstweilen zu behalten," fiel Rabe aufbrausendihm in» Wott.„Ihnen ttaue ich zu, daß Sie kein Be«denken tragen würden, die Rolle eines Juda« zu spielen.Kommen Sie nach acht Tagen wieder."„Fränzche» ist auch draußen."„Franziska? Was will fie hier?". Weiter nicht», als ihren Bräutigam besuchen," spotttteder Kammerdiener.„Sie hat eine interessante Neuigkeitmitgebracht."„Nun?" ftagte Rabe erwattungsvoll.„Arabella von Stuck mann ist seit heute Mittag dieBraut des Assessor«, der Champagner soll beim Diner inStrömen geflossen sein."(Forts, folgt.)