schäfte zu besorgen, mehr oder weniger verloren bat, seine| Pflichten vernachläffigt und sich und seiner Umgebung gefährlich wird." Aber nicht jeden so zu charakterisirenden Freund des dämonischen Getränts soll der Richter entmündigen und zur Trinkerheilanstalt verurtheilen, sondern nur dann, wenn dies im einzelnen Falle, aus Rücksicht auf die Familie oder das öffentliche Wohl unbedingt geboten" erscheint.
Es
Es wird nun laum Jemand etwas dagegen einwenden lönnen daß man einen Trinter, der seinen Mitmenschen ge fährlich wird, unschädlich zu machen sucht. Aber schwer dürfte zu entscheiden sein, wo diese Gefährlichkeit anfängt. fann Jemand regelmäßiger oder periodischer, also Gewohnheits. trinker sein, ohne dabei die Selbstbeherrschung einzubüßen oder gar seinen Mitmenschen gefährlich zu werden. Wer soll schließlich entscheiden, wo das Entmündigungsverfahren oder bie Bwangsheilung Blaz greifen muß? Der Richter? Nun, dieser wird sich immer auf Sachverständige berufen müssen und als solche werden jedenfalls Mediziner gelten sollen. Das wird aber ein schönes Tohuwabohu werden. In Betreff der Entmündigung dürften schließlich noch die Beftplofen am besten weglommen, weil sie davor sicher find, daß habsucht und Geld. gier die Motive werden können zu einem Antrage gegen fie auf Entmündigung. Eine herrliche Perspektive eröffnet fich aber den Befizenden. Ihnen tann es gar leicht paffiren, daß fie auf Antrag eines Verwandten oder gar des eigenen geld. gierigen Rindes entmündigt werden. Da der Begriff, Gewohn hei strinter" fein feststehender ist, so könnte es sich nur zu leicht ereignen, daß ein findiger Arzt einen Trinker für unzurechnungsfähig erklärte, obgleich derselbe weit mehr Vernunft zeigte, als der Herr Doktor oder Phyfitus jemals hinter seinem dicken Schädel aufzuweisen hatte. Es ist ja schon mehrfach vorge tommen, daß ganz vernünftige Menschen von Dummföpfen mit Doktortitel für verrüdt erklärt worden sind. Die Zwangs erziehung und die persönliche Freiheit tämen besonders für die Be fitlosen in Frage. Auch hier würde die Entscheidung sicher in den Händen der Aerzte liegen, da für den Richter doch immer das Urtheil des Sachverständigen maßgebend wäre. Daß auch hier fich Irrthümer" auf Irrthümer häufen würden, liegt auf der Hand. Um festzustellen, ob ein Trinker feinen Mit menschen gefährlich ist, wäre daher ein ganz anderes Verfahren nothwendig. Die Schwärmer für Entmündigung und Zwangsverfahren würden übrigens beffer thun, zunächst den Ursachen des Uebels auf den Grund zu gehen, sie würden dann finden, daß der Hebel zunächst an anderer Stelle angesetzt wer den muß.
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Gegen die suffische Barbarei wenden sich jetzt auch Tonservative Blätter. Das brave Deutsche Tageblatt" ist ent rüftet, daß Inftitutionen, die fich Jahrhunderte lang bewährt und den Ostseeprovinzen die allseitig anerkannte Höhe in intelligenter und wissenschaftlicher Hinsicht gesichert haben, abgeschafft werden, um morschen, faulen, ruffischen Einrichtungen Blaz zu machen, an denen ganz Rußland frankt." Aber so fährt das Blatt fort so ernst und trübe auch die Thatsache ist, ihre Ausführung reizt durch den Uebereifer, der hier und da darin entwickelt wird, doch bisweilen zum Lachen. So hat 3. B. vor einigen Tagen der Gouverneur von Eftbland, Fürst Schabowskoi, der sich überhaupt durch besonders hochgradige Deutschenfresseret hervorthat, um mit dem jezigen Justisminister Manaffein ein edles Bruderpaar" zu bilden, sämmtliche deutschen Fahrpläne und Anzeigen, die bisher friedlich neben den ruffischen hingen, vom Bahnhof in Reval entfernen laffen. Dadurch ist also jedem nichtrussischen Unterthan, der der Entzifferung russischer Hieroglyphen untundig tft ( und das ist wohl die sehr überwiegende Mehrzahl), die Mög lichkeit entzogen, fich über die Angelegenheiten des wichtigsten Verkehrsmittels zu informiren. Echt russische, weil überflüssige Barbarei! In Reval hat vor Kurzem ein Gesangverein das Dratorium Die letten Dinge" von Spohr aufgeführt und wollte dazu, wie üblich, auch deutsche Tertbücher drucken und vertheilen laffen. Dies wurde aber vom Gouverneur im Einverständniß mit dem Bensor verboten, weil in diesem Text einmal das Wort Tyrann" vorkommt. Das ist buchstäblich wahr.
Das konservative Blatt beschränkt sich auf Mittheilungen der beiden luftigen" Geschichten. Das Lustige" besteht wohl darin, daß auch solche Deutsche in Rußland , wenn fie fich zu luftig darüber machen, eines schönen Tages nach Sibirien verschwinden könnten, oder wenn sie den Weg über die deutsche Grenze fänden, von deutschen Gendarmen der russischen Barbaret zurückgelie. fert würden. Das Lettere findet ja auch das Deutsche Tageblatt" ganz in der Ordnung".
Ueber den geplanten Wollzoll äußerst fich ein fon. servatives fächftsches Blatt in folgender drastischer Weise: " Deutschland lann die Maffeneinfuhr ausländischer Wolle nicht entbehren. Wollte es seinen Wollbedarf seinen nationalen Schafen" abscheeren, so müßte man die 19 Millionen Schafe auf 91 Millionen vermehren und dabei blieben noch die zweibeinigen Schöpfe ungerechnet, die auf den Ruin der deutschen Wollweberei und Zuchfabriken ausgehen. Deutschland müßte feinen Aderbau in Weideland umwandeln, um 91 Millionen
Schafe zu ernähren. Das bedeutet aber einen Rückgang der Bodenkultur überhaupt. Ausgedehnte Schafzucht eignet fich nur für die menschenleeren Länder Australiens , Südafrikas und Südamerikas . In Deutschland lohnt ausgedehnte Schaf zucht nur auf großen Gütern, deren Stoppelfelder den Schafen, ohne Beeinträchtigung des Fruchtbaues, reiche Weide bieten. Wenn die preußischen Rittergutsbefizer, die nach den Wollmärkten den von ihnen Wollwasser" getauften Cham pagner in Strömen zu trinten pflegen, flagen, daß die Schaf zucht in Deutschland zurückgehe, so ist das an fich richtig. Dafür ist die deutsche Landwirthschaft zur lohnenden Bucht anderer werthvoller Thiere übergegangen. Ein Schußzoll auf Wolle wäre eine Ungeheuerlichkeit, die sich in der Schließung von Hunderten von Tuchfabriten sofort bitter rächen würde."
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Besonders bemerkenswerth ist es, wie fich die Konservativen unter sich anschmeicheln. Die Ströme von Champagner" paffen allerdings trefflich zu den fortwährenden Klagen der Junker über den Verfall der Landwirthschaft und noch besser zu den Getreidezöllen, die das Brod der Armen zu vertheuern geeignet find.
Gegen das Branntweinmonopol haben sich am Sonnabend Abend nach der Nordh. 3tg." in Nordhausen die Branntweinfabrikanten in einer zahlreich besuchten Versammlung ausgesprochen. Nach längerer Besprechung und Be leuchtung der drohenden Gefahr eines Branntweinmonopols - eine Maßregel, welche, wie die Nordh. 3tg." berichtet, unsere ganze Branntweinindustrie zu vernichten und damit der Stadt in unberechenbarer Ausdehnung zu schädigen geeignet sein würde ist der Beschluß gefaßt worden, an die Reichs behörden und den Reichstag eine Petition zu richten. In dieser Petition soll ausgesprochen werden, daß, wenn derartige in die verschiedensten Interessen einschneidende Maßnahmen oder auch nur im Reichstag zur getroffen werden, Berathung kommen, die Interessenten und zwar Produzenten, Spiritushändler, Spritfabrikanten, Branntweinfabrikanten und Destillateure, eingehend, entweder in Form einer Enquete oder in beliebig anderer Weise befragt werden, damit, geftüßt auf diese Urtheile, sowohl der Bundestag, wie der Reichstag in der Lage sei, fich zu orientiren und den bestehenden Verhältnissen Rechnung zu tragen.
Die Einführung einer Kirchensteuer in Hamburg ist von der Synode der evangelisch- lutherischen Kirchengemein schaft daselbst angenommen worden. Eine aus 9 Mitgliedern bestehende Kommission ward beauftragt, die weitere Ausarbei tung der kirchlichen Verordnung vorzunehmen und einer innerhalb dreier Monate anzuberaumenden neuen Sigung der Synode ihre Vorschläge zu unterbreiten. Die oppofitionelle Bresse in Hamburg macht gegen dieses Projekt energisch Front, weil das felbe zur Hebung des schwer darniederliegenden kirchlichen Lebens nicht beitragen tönne.
Die Ausweisungen von Ausländern werden bekanntlich demnächst im deutschen Reichstag von verschiedenen Seiten zur Sprache gebracht werden. Die offiziöse Presse nimmt des. halb wiederholt Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß diese Maßregel der preußischen Regierung eine durchaus nothwendige sei. So heißt es in einem diesbezüglichen Artikel: Angesichts sei. So heißt es in einem diesbezüglichen Artikel: Angesichts bes beantragten Tadelsvotums gegen die Ausweisungen polnischer Ueberläufer aus den Oftpiovinzen Preußens mag es an der Zeit sein, nochmals die Vorgänge in die Erinnerung zurückzurufen, welche den Anstoß zu dem Vorgehen der preußischen Regierung gaben. Bekanntlich hatte der mit der Leitung der Agitation des Sentrums in Westpreußen betraute Abg. Spahn an der Hand eines reichen Bablenmaterials, welches ihm von dem bischöflichen Amte in Pelplin behufs Verwerthung auf der Tribüne zur Verfügung gestellt war und durch welches eine starke Bunahme der katholischen und, was ziemlich gleichbedeutend ist, ber polni schen Schullinder in Westpreußen nachgewiesen wurde, bei der legten Berathung des Etats des Kultusministeriums die Forderung erhoben, das Volfsschulwesen der Provinz diesen thatsächlichen Verhältnissen anzupassen und demnach evangelische und paritätische deutsche Schulen in katholische zu verwandeln, wo immer die Zahl der katholischen Schulfinder überwiege. Diese Forderung lief mit Rücksicht darauf, daß die meisten Katholiken dort Polen find, auf eine Polonifirung der bisher überwiegend deutschen Volksschule im großen Stile hinaus. Bei den Erhebungen, welche über die Ursachen jenes Vordrin gens des Polenthums angestellt wurden, ergab sich, daß der Grund hierfür vornehmlich in der großen Anzahl polnischer, dem preußischen Staate nicht angeböriger Eindringlinge aus den benachbarten russischen Landestheilen liegt. Diese Zahl erwies sich in ganzen Diftritten als so groß, daß die Aufnahme ihrer Kinder in die bestehenden Volksschulen, auch wenn man ihnen teinen Einfluß auf den nationalen oder konfeffto nellen Charakter einräumte, zu einer schweren Schädigung der Wirkung der Volksschule führen mußte. erziehlichen Die bestehenden Volksschulen zeigten fich außer Stande, den Kindern jener polnischen Zuzügler den im Staatsintereffe erforderlichen Grad der Volksbildung zugäng lich zu machen, fie waren aber auch genöthigt, um ihretwillen die Ausbildung der Kinder der staatsangehörigen Bevölkerung
Das ist zu gefährlich!" erwiderte Rabe. Wer wird nicht möglich, daß er die Flasche dem Gefängnißarzt zur ihm den Wein bringen?"
Mein Schwager."
" Dazu ist er zu furchtsam:"
Er wird keine Ahnung davon haben, was er bem Gefangenen bringt, dafür lassen Sie mich sorgen." Und wenn der Mann todt ist, wird man die Weinflasche finden."
"
"
Wenn der Mann in der Nacht trinkt, wird man erst am andern Morgen seine Leiche finden, und mein Schwa ger ist jedenfalls der Erste, ber sie entdeckt Es liegt bann in seinem Interesse, die Flasche wieder mitzunehmen. Aber der Verdacht wird trotz allebem auf ihn fallen."
Bewahre! Rann der Gefangene nicht das Gift für alle Fälle aus Amerika mitgebracht und in irgend einem Kleidungsstücke versteckt haben? Er hat sich schuldig gewußt und sein Urtheil voraus gesehen, das ist die einfachste und natürlichste Lösung der Frage. An seiner Schuld wird bann Niemand mehr zweifeln!
fich hin.
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Dor
Rabe blickte lange, in Schweigen versunken, Das war allerdings die einfachste und kürzeste Lösung, fie beseitigte eine drohende Gefahr.
Dennoch trug er Bedenken, dieses Mittel zu wählen, zu viele Gründe hielten ihn davon zurüd.
Der Zimmermann fonnte ein gefährlicher Verbünbeter werden, auch er forderte voraussichtlich eine hohe Summe für seine Dienste. Sodann lag auch die Möglich feit zu nahe, daß der Assessor sofort auf ihn Verdacht warf, und dieser Verdacht konnte zu seiner Verhaftung führen. Ich will mir das überlegen," sagte er nach einer Langen Pause, aufrichtig gestanden, gefällt mir Euer Vors schlag nicht.
"
Was finden Sie daran auszusehen?" fragte Siebel.
" Er ist zu gefährlich."
" Für Sie nicht.
" Gerade für mich.
Wenn nun der Gefangene Verbacht schöpft und den Wein nicht trinken will? Wäre es
Untersuchung giebt?" " Das würde mein Schwager verhindern."
"
Er weiß ja selbst nicht, was die Flasche enthält." " Schabet nichts, ehe er abgelöst wird, sorgt er gewiß dafür, daß die Flasche aus der Belle entfernt wird. Darin find diese Leute vorsichtig, sie müssen es sein."
, Es muß aber irgend etwas gefunden werden, worin das Gift enthalten war."
„ Das ist wahr," sagte Siebel, ich dachte baran noch nicht." Aber das läßt sich ja leicht bewerkstelligen, Sie geben mir ein kleines Flacon, und ich sorge dafür, daß geben mir ein fleines Flacon, und ich sorge dafür, daß es in der Belle gefunden wild. Ich übernehme das Alles!"
Auch die Besorgung des Giftes selbst?"
" Das kann ich nicht, ich habe keine Verbindungen, die mir das möglich machen. Das wäre auch das Einzige, was Sie übernehmen müßten!"
Und welche Bedingungen stellt Ihr?" " Ich will nicht zu viel fordern," erwiderte der 3immer Sie zahlen mir taufend Thaler, damit bin ich zu
frieden."
,, Das ist eine große Summe!"
Bedenken Sie daneben auch, was Sie dabei gewinnen! Wenn der Kerl plaubert, find Sie verloren, der
Untersuchungsrichter ist ein Stuckmann, und Sie wiffen selbst, auf welchem Fuße Sie mit dieser Familie stehen. Der Affeffor würde gar keine Rücksicht darauf nehmen, daß Sie der Bruber seiner Tante find, im Gegentheil, er drängt den Amerikaner nur deshalb so sehr zum Geständniß, um Sie zu verderbrn." " Woher wißt Ihr das Alles?" fragte Rabe über rascht. " Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß meine Frau die ehemalige Wärterin sei?"
Das weiß ich, aber Ihr sagtet mir auch, an dem Wohl und Wehe Eurer Frau liege Euch gar nichts." " Om, das hat sich geändert!" Seit wann?"
zu vernachlässigen. So war durch die lange planmäßig betriebene Heranziehung polnischer Elemente die affimilirende Kraft der Volksschule lahmgelegt und der Boden für die auf planmäßige Boloniftrung der Schule gerichteten Bestrebungen, wie fie in der Forderung des Abgeordneten Spahn zuerst bervortraten, geebnet. Diese lezte Seite der Sache gewinnt offenbar noch an Bedeutung, wenn man erwägt, daß hinter diesen Fors derungen eine parlamentarisch so start vertretene Partei, wie das Bentrum steht. Die Vorgeschichte der Ausweisungen illuftritt den Charakter und den Bwed des freifinnigen Antrages eigenthümlich; er erscheint demnach im Lichte einer Unterftüßung der von dem Zentrum patronifirten Bolonifirungsbe strebungen, welche die Gegenleistung für die Wahlunterstüßung, die das Zentrum dem Freifinn geleistet hat, bezw. bei fünftigen Wahlen noch leisten soll, darstellt.
Ueber die Aufgaben der bevorstehenden Landtags= session wird offiziös geschrieben: Die bevorstehende Session des preußischen Landtags verspricht furz zu werden. Außer dem Etat und den zugleich verkehrs- und finanzpolitischen Vorlagen, deren Einbringung bevorsteht, dürfte von größeren organischen Gefeßentwürfen zunächst nur die Kreis- und Provinzialordnung für Westfalen zu gewärtigen sein, deren Durch berathung voraussichtlich allerdings nicht unerhebliche Schwierig teiten bieten wird, obwohl die meisten Prinzipienfragen bereits bei der entsprechenden Vorlage für Hannover und Heffen Naffau entschieden wurden. Ausgeschlossen ist es freilich nicht, daß im Gefolge der Reichsgesetzgebung gefeggeberische Aufgaben erwachsen, wie sie in Bezug auf die Betheiligung Preußens an dem Nordostseekanal ohnehin in Aussicht stehen. Dies lönnte zum Beispiel wohl der Fall sein, wenn, wie dies vor einigen Tagen von anderer Seite angeregt wurde, mit welchem thatsächlichen Hintergrunde vermögen wir nicht zu sagen eine Betheiligung der Kommunen an den Erträgen der Brannts weinsteuer in Aussicht genommen würde. Sollte dies wirklich der Fall sein, so wäre zu wünschen, daß die gefeßgeberische Initiative dazu führte, daß mit Hilfe dieser Mittel einer orga nischen Reform der Kommunal und Schullaften der Weg ge. ebnet würde. Aber auch abgesehen davon, werden ohne Zweifel die Vorbereitungen zum Abschluß gebracht, um im Falle ers neuter Angriffe gegen die preußische Voltsschule nöthigenfalls das gesetzliche Fundament derselben zu verstärken.
Ausweisungen. Die Ausweisungsfrage auf der Insel Föhr , von der wir seinerzeit berichtet haben, ist in ein weiteres Stadium gerückt, indem die Regierung zu Schleswig , wie wir den Flensburger Nachrichten" entnehmen, auf das Ges such von Deutsch amerikanern behufs Verlängerung ihres Aufenthalts verfügt hat, daß die gestellte Frist am 2. Januar 1886 abläuft.
Rußland.
Mostau, 15. Dezember. Ein geheimnißvoller Selbstmord hat vor einigen Tagen im sogenannten Transportgefängniß stattgefunden. Eine der zur Deportation bestimmten gefangenen Frauen, die noch in blühendem Alter stehende Edeldame Kribewegtaja, nahm Gift, ohne ihre Mit gefangenen auch dann, als das Gift seine Wirkung bereits au äußern begann, durch ein Wort oder einen Schmerzenslaut etwas davon merken zu lassen. Erst als diese saben, daß die Krshewezkaja immer bleicher und bleicher wurde und ihre Büge fich zu verzerren begannen, wurde nach einem Arzte geschickt. Deffen Hilfe tam jedoch zu spät und er fonnte nur noch fonftatiren, daß alle Symptome auf Vergiftung, hinweisen. Die Bedauernswerthe hat den schnellen Tod dem langsamen in den Eisgefilden Sibiriens vorgezogen.
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Die serbische Regierung scheint eine außerordentliche Furcht Davor zu haben, daß die Zustände des Landes öffentlich bes fannt werden. Der Wiener N. Fr. Pr." wird nämlich aus Belgrad gemeldet: Obwohl seit Wochen faft fein einziges fremdes Blatt hier aufliegt, weil Alles rücksichtslos tonfiszirt wird, so wurde dennoch der bisherige Bensor und SektionsChef im Minifterium des Aeußern, Giola Poppovic, seines Amtes enthoben und an deffen Stelle Milento Bujevic als Staatsanwalt für Preßangelegenheiten mit dieser Funktion bes traut. Der neue Bensor galt noch vor wenigen Jahren als einer der enragirtesten Sozialisten."(?) Eines Rommentars bedarf diese Mittheilung nicht. Demnach scheint der Regies rung die Konfislation aller Blätter noch nicht zu genügen, mehr wird auch der neue Bensor aber nicht fertig bringen fönnen, denn wo nichts ist, kann auch nichts konfiszirt werden.
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Was die Parnelliten unter Home Rule" in Jrland ver stehen, hat der Abg. Mr. T. P. D'Connor, der für die rechte Hand Barnell's gilt, neulich einem Interviewer von der Ball Mall Gazette" erläutert. Jrland soll wie Kanada sein. Im Reichsparlament sollen teine irischen Mitglieder figen. Ferner soll Jrland feine Beiträge zu den Reichsausgaben liefern und feinen Antheil an der Nationalschuld haben.
Seitdem ich weiß, wofür meine Frau bisher die Penfion empfing!" Sie hat Euch Alles mitgetheilt?" rief Rabe be stürzt.
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" Jawohl."
" Das war sehr unvorsichtig!"
" Im Gegentheil, fie hätte es früher thun sollen, es wäre für fie und für mich besser gewesen," erwiderte Sie bel ernst. Ich hatte einen anderen Verdacht auf sie ges
worfen, und je mehr sie sich weigerte, mir die Wahrheit zu sagen, desto fefter hielt ich an dem Verdacht. Ja, mein Herr, ich weiß jezt Alles, und was ich nicht weiß, das kann ich vermuthen. Ihre Sache steht verteufelt schlimm, und ich rathe Ihnen wohl, warten Sie nicht, bis der Amerikaner die Geduld verliert."
Rabe stand in der Mitte des 3immers, der letzte Schein des Dämmerlichts beleuchtete sein fables Gesicht, dessen Büge verzerrt waren.
Eure Frau war bei der Generalin," sagte er mit bete, ich hatte ihr davon abgerathen, aber sie wollte flüger bebender Stimme, die seine leidenschaftliche Erregung bekunsein als ich."
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Sie war da ihrer Penfion wegen!"
Sie war da, um der Generalin einen Brief des gros ben Wucherers zu bringen, bei dem sie wohnt!" erwiderte Rabe mit scharfer Betonung. Sie wußte, daß ich in die sem Briefe angeklagt wurde!"
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" Ob sie das gewußt hat oder nicht, darüber kann ich nicht urtheilen," sagte der 3immermann, fte hat mir nichts bavon mitgetheilt. Die Generalin will ihr die Pension nicht weiterzahlen, thut sie es nicht, so werden wir reben." wollt Wie wir es anfangen müssen, um das zu verhüten, weiß ich schon, ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen." Fangt es an, wie Ihr wollt, Eure Frau wird be fraft." Wir wollen's abwarten."
Wenn Ihr Eure Frau ins Gefängniß bringen
" Ihr wißt das so gut wie ich, und deshalb habt Ihr auch ein Interesse daran, daß der Amerikaner schweigt,