Beilage zum Berliner Volksblatt.

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Die Sozialdemokraten im deutschen Reichstage

fönnen machen, was fie wollen, fie machen's den Herren Libe ralen natürlich nie recht. Im vorigen Jahre brachten sie zu wenig Initiativanträge ein, in diesem Jahre zu viele.

Und wenn die Sozialdemokraten gar einen Antrag ein­bringen, den auch die anderen mehr links stehenden Parteien hätten einbringen fönnen, so wissen die liberalen Beitungen nichts anderes zu thun, als hämische unb gehäfftge Bemer fungen zu machen. Besonders zeichnet sich dabei das Drgan des Herrn Eugen Richter aus.

Der Diäten Antrag gefällt ihm nicht wegen der Diätenprozesse, denen seine Fraktionsgenoffen ängstlich auszu weichen suchen, indem sie erklären, feine Diäten empfangen zu haben. Der tapfere Eugen ärgert fich nun, daß bei der öffentlichen Berathung der Diätenfrage im Reichstage doch wohl auch von irgend einer Seite nach dem Verbleib des fortschritt lichen Diätenfonds gefragt werden wird.

Der Antrag der Sozialdemokraten, die Poleninter pellation in Bezug auf die Ausweisungen betreffend, ist vielen der übrigen Reichstagsabgeordneten unlieb, weil er, wie der Abg. Windthorst bemerkte, der Frage in verfassungs. mäßiger Weise näher tritt.

Nun lommen aus lauter Eifersucht die Polen und Deutsch­Freifinnigen mit vollständig lendenlahmen Anträgen nachgehinft und schwächen dadurch die ganze Angelegenheit in bedenklicher Weise ab.

Das tollste Beug aber, was die tonservativen Blätter übrigens mit den liberalen gemeinsam leiften, ist die Anklage gegen die Sozialdemokraten, daß sie grade den Antrag auf Unterstügung der Familien der zu den regelmäßigen Uebungen herangezogenen Reservisten und Landwehr­Ieute geftellt haben, weil fie doch gewohnheitsmäßig gegen den ganzen Etat stimmten!!!

Aus dieser Anklage fieht man so recht die Oberflächlichkeit und Gehässigkeit jener Leute- Eugen Richter ist natürlich auch dabei welche die parlamentarische Weisheit mit Löffeln gegeffen zu haben vorgeben.

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Wie oft ift eine Partei in der Lage, für Verbesserungen innerhalb des Rahmens eines Gesezes zu stimmen, dem fie im Ganzen ihre Zuftimmung verweigert.

Und gerade bei dem Budget fommt es häufig vor, daß die Sozialdemokraten für einzelne Pofitionen, die fich auf Runst, Wissenschaft u. s. m. beziehen, fich erklären, um dieselben gegen realtionäre Anwandlungen mit durchbringen zu helfen, trotzdem Die Partei gegen den ganzen Etat ftimmt.

Der Etat im Ganzen findet ja immer die Zustimmung des Hauses und da ist es Pflicht auch der radikalsten Partei, diesen Etat so gün­ftig wie möglich gestalten zu helfen, mag dies nun durch einen Ab­strich am Militäretat oder durch Einseßung einer Pofition für Frauen der Landwehrmänner oder durch Erhöhung der Ges hälter der niederen Postbeamten geschehen.

Diefe parlamentarische Tattil ist übrigens ohne Unter brechung von den Sozialdemokraten im norddeutschen und im deutschen Reichstagr bislang innegehalten worden und es läßt fich ihnen auch vernünftiger Weise gar kein Vorwurf daraus machen, trogdem Herr Eugen Richter und Andere mehr von Widersprüchen" fafeln.

Diese Taltit ist übrigens auch keine speziell sozialdemo Fratische, sondern sie wird von allen parlamentarischen Parteten mehr oder weniger geübt.

Der ganze Merger der anderen Parteien ist ja nur dadurch entstanden, daß fie nicht selbst den im ganzen Lande populären Antrag auf Unterstügung der Familien der zur Uebung einberufenen Reservisten und Landwehrmänner ein gebracht haben.

Sagt doch ein konservatives Blatt, nachdem es die So. zialdemokraten im Allgemeinen angegriffen hat:

An fich wohnt dem Antrag ein gesunder Gedanke inne. Er verlangt eine Unterstüßung der Familien der zu den regel. mäßigen Üebungen eingezogenen Reserse und Landwehrleute. Für den Fall der Mobilmachung ist eine solche Unterſtüßung

Liebe und Kabale.

Dienstag, den 29. Dezember 1885.

längst reichsgefeßlich geordnet; es tann fein grundsäßlicher Widerspruch dagegen erhoben werden, daß auch im Frieden bei den lebungen der Reservisten und Landwehrmänner eine Unterstützung solcher Familien eintritt, die durch Einziehung ihres Ernährers in Noth gerathen. Der Gedante fand auf allen Seiten Ankllang; es ist die erste nüßliche An­regung, die die Sozialdemokratie im Reichstage gegeben hat, die zu einem praktischen Resultate führen tann.

Was nun die er ste nüßliche Anregung anbelangt, so ist es doch wohl weltbekannt, daß alle sozialreformatorischen Anträge und Vorschläge, die im deutschen Reichstage einge Anträge und Vorschläge, die im deutschen Reichstage einge bracht und gemacht worden find, durch die Sozialdemokraten angeregt worden find.

Waren fte es doch, die schon im Jahre 1869 den Antrag auf Einführung des Fabrilinspektorats eingebracht haben.

Wo wäre die ganze deutsche Sozialreform" ohne die ,, nüßliche Anregung" durch die Sozialdemokraten?

Unzweifelhaft wird diese rührigste aller Parteien- mag fie sonst gefallen oder mißfallen, wem fie will noch manche nüßliche Anregung" geben, und fich verteufelt wenig daraus machen, ob fie dadurch die andern parlamentarischen Partei förper vor Ronkurrenzneid zum Plazen bringt.

Politische Uebersicht.

Zum serbisch bulgarischen Konflitt, Serben und Bulgaren find den Beschlüffen der von den Mächten ernannten Kommiffion nachgekommen; die Bulgaren haben fich aus Serbien und die Serben aus Bulgarien zurüdgezogen. Ganz glatt ist die Sache freilich nicht abgelaufen; beide Barteien glatt ist die Sache freilich nicht abgelaufen; beide Parteien beschuldigen sich gegenseitig, die Vereinbarungen verlegt zu haben, an einigen Buntien ist es sogar zum Blutvergießen gelommen. Die in diesem Feldzug erlittene Niederlage hat ben serbischen Thron sehr ins Wadeln gebracht, selbst die Soldateska Milan's zeigt fich nicht mehr zuverlässig. Aus verschiedenen Orten Serbiens wird nämlich gemeldet, daß die Soldaten fich weigern, die Befehle ihrer Kommandanten aus­auführen. Um die nöthige ,, Dissiplin" herzustellen, wurden bereits sechszig Mann erschossen.

Elberfeld , 24. Dezember. Nunmehr ist auch die Neue Bürger Beitung" vorläufig beschlagnahmt worden, weil dieselbe eine Fortseßung der auf Grund des Sozialistengefeßes ver botenen Freien Preffe für Berg und Mart" sein soll. Drei Polizeikommiffare und fieben Schußmänner hatten diese Maß­Polizeikommiffare und fieben Schußmänner hatten diese Maß regel zur Ausführung gebracht, und zwar waren ein Kommiffar und fünf Schußmänner in der Druckerei erschienen, wo fie drei Stunden weilten. Inzwischen hatten zwei andere Kom­misfare mit je einem Begleiter die Wohnungen des Herrn Schöllgen( des Verlegers der verbotenen Freien Presse") und des Herrn Gilles,( Redakteur und Herausgeber der Neuen Bürgerzeitung") durchgesucht. Bei dem lepteren war nichts ,, Verdächtiges" gefunden worden, in Herrn Schöllgens Woh­nung war man auf Loose der Königlich Sächsischen Lotterie gestoßen, auf welche man die hand des Gesetzes legte. In Der Druckerei beschlagnahmte man die vorhandenen Exemplare von Nr. 1 und Nr. 2 der Neuen Bürger Beitung" und ver hinderte das Erscheinen der Nr. 3. Diese neue Maßregel ftüßt fich auf einen Strafparagraphen und es muß somit eine richterliche Entscheidung erfolgen.

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Frankreich .

Endlich ist die Tonkindebatte beendigt und das Ministe rium Brisson hat mit wenigen Stimmen über die Mehrheit einen Pyrrhusfieg errungen. Mit 274 gegen 270 Stimmen wurde der Regierung der geforderte Kredit für Tontin bewilligt. Radikale und die größere Maffe der Monarchisten stimmten gegen die Vorlage. Der Sieg gleicht in der That mehr einer Niederlage und es erscheint ganz glaubhaft, daß Briffon mit seinen Kollegen demissioniren will. Der Sieg Briffons ers scheint um so fleinlicher, als das Ministerium noch in den legten Tagen mit einem Erfolg vor die Kammer treten konnte; es ist demselben nämlich gelungen, mit Madagaskar einen für die ,, Agence Frankreich vortheilhaften Frieden zu schließen. Wie die Agence Havas" gerüchtweise erfährt, räume der Friedensvertrag mit den Howas Frankreich das Protektorat über ganz Madagaskar ein.

haften Gatten gekettet, welcher sich der Teufel um seine zahlreiche Nachkommenschaft fümmerte, hatte sie ihre Kinder Ein Naturbild aus Deutschland's Neuzeit von Oskar burch Unglücksfälle und Krankheit bis auf das eine ver

Klaußmann.

( Nachbruck verboten.)

Der Sommer 1885 hat zu den fruchtbarsten gezählt, bie wir seit langen Jahren gehabt haben und unter dem glühenden und doch belebenden Strahlen der Sonne ist in Wald, Feld und Flur gewachsen und gereift Alles, was herrlich anzusehen und zu genießen; aber mit dem Guten ist auch das Böse gediehen, scheint doch die Sonne über Gerechtem und Ungerechtem. So ist dieser Sommer nicht nur fruchtbringend und nüßlich gewesen für das Schöne, sondern auch für allerlei Gewurm und Ungeziefer, ja noch mehr: die Leidenschaften haben sich durch ihn gemehrt, sie find heftiger, glühender geworden. Sie folgten dabei nur einem alten Naturgeseh; die Hiße da draußen erzeugt auch die Hige im Blute bes lebenden Wesens, entfesselt die fürchterlichen Leidenschaften, die verborgen in ihm schlafen, und am Aequator sind die Leidenschaften bekanntlich glühen ber, größer, mächtiger, gewaltiger, als in der Eisregion der Pole.

Es war im Frühjahr dieses Jahres. Der Marquis de

Lievre begegnete ihr auf einem seiner einsamen Spaziergänge. Sie ging mit niedergeschlagenen Augen und dem trippelnd­eilfertigen Gang jener lieblichen Geschöpfe, über denen der Duft und Schimmer von Jugend und Unschuld schweben. Der Marquis de Lievre war frappirt von dieser eigenartigen, einfachen Schönheit. Wie herrlich stach diese Natürlichkeit, biese Unschuld gegen die weiblichen Wesen seiner französischen Heimath ab. Er folgte der Jungfrau vorsichtig, damit sie ihn nicht bemerke und baburch scheu wurde, und nach wenigen Stunden fannte er alle Verhältnisse bes Opfers". Ja Opfers, benn der Herr Marquis hatte beschlossen, die arme Kleine durch seine Gunst auszuzeichnen, sie zum Spielzeug zu nehmen, sie mit seiner Neigung zu beglücken, mon dieu was gilt ein Herz, wo es sich um das Vergnügen handelt. Die Kleine" war bie Tochter einer Wittwe, die in filler Burückgezogenheit lebte. Frau Lampe , geborene Haas, war eine jener Frauen, die vom Unglüd viel zu leiden haben. Frühzeitig an das Schidsal eines ungereuen, flatter

Loren, hatte den Gatten selbst eines gewaltsamen Todes fterben fehen und war von all der Unbill und dem Unglüd ganz stumpffinnig geworden. Sie merkte es kaum, wie herrlich fich neben ihr die einzige Tochter entwickelte, fie dachte nicht mehr an die Zukunft, nicht einmal an die Gegenwart, son­mehr an die Zukunft, nicht einmal an die Gegenwart, son­dern lebte nur noch in der Vergangenheit.

Die Verhältnisse lagen also für den Marquis so günstig als nur möglich; dennoch war eine Annäherung, wenn die selbe von Erfolg sein sollte, nicht so leicht. Der Marquis de Lievre zerbrach sich seit einigen Tagen den Kopf, wie er die Liaison" einfädeln sollte, als ihm der Teufel in seiner Weisheit, den Spießgefellen zuführte, den der alte Wüstling gerade gebrauchen fonnte. Jean Lapin stammte aus der Seitenlinie der Familie des Marquis, war aber ein gänzlich aus der Art geschlagenes zum Pöbel herabgefunkenes Indi viduum. Einer Mesalliance verdankte er eine ungeheuerlich starke Nachkommenschaft, die ihn im Berein mit seinen Er wohnte Lastern vollkommen heruntergebracht hatte. draußen im Proletarierviertel, in jenem Ronglomerat von Erdhütten, zwischen denen den ganzen Tag das Gesindel von Nachwuchs sich herumbalgte, um quiedend in die Erd­höhlen zu fahren, wenn sich etwas Berdächtiges näherte. Der Marquis hatte ben heruntergekommenen Better bisher nicht beachtet, jetzt beschloß er ihn als Werkzeug zu benutzen. Er erwiderte erft einige Male feine bisher ignorirten Grüße, ihm schließlich kleine Geschenke für bie arme Familie, wie

bann ließ er sich mit ihm in ein Gespräch ein und machte

er fagte.

Der Marquis hatte zwar früher geschworen, der elende Lump, ber Lapin folle nie im ganzen Leben auch nur bie geringste Kleinigkeit von ihm erhalten, aber was vergisit man nicht, wenn man Jemanden braucht. Außerdem war die Familie bes Marquia beidhmt wegen ihres furgen Gebächts niſſes, ſodaß in Frankreich ein" schlechtes Gedächtniß" noch heute, memoire de lievre" heißt.

Jean Lapin wußte sehr bald, um was es sich handelte und seiner schurkischen Seele war der Auftrag, den er über. nommen, ein hochwillkommener. Außerordentlich leicht wurde es ihm, sich in das Vertrauen der alten stumpfsinnigen

II. Jahrg.

Frankreich werde in Tananarivo durch einen Residenten vers treten sein; derselbe werde mit der Leitung der auswärtigen An­gelegenheiten Madagaskars betraut werden und solle das Recht haben, eine Eskorte zu halten. Bis zur Bezahlung einer Kriegs entschädigung von 10 Millionen Frants werde Lamatave von franzöfifchen Truppen befegt bleiben.- Troß alledem aber nur eine Mehrheit von 4 Stimmen für die Regierung; das ift ein ficheres Beichen, wie wenig die schönen Phrasen des Herrn Brisson und seiner Freunde von der Ehre und dem Ruhm" Frankreichs heute noch im Stande sind, das Volk für eine ganz unnüße und abenteuerliche Kolonialpolitik zu ers

wärmen.

In Paris fanden am Sonntag die noch ausstehenden Stichwahlen für die Deputirtentammer statt. Sämmtliche sechs raditale Kandidaten sind mit sehr großer Mehrheit gewählt und erhielten etwa 160 000 Stimmen. Demnächst folgten Des roulede mit 104 000, Ranc mit 97 000, die Monarchisten mit 83.000 Stimmen. Heute( Montag) findet die Präsiden tenwahl statt; voraussichtlich wird Grevy wiederum gewählt werden.

Spanien .

Ueber den Zwischenfall, der in Madrid durch den Prinzen Heinrich von Bourbon( Herzog von Sevilla ) veranlaßt worden ist, wird noch folgendes belannt: Bei König Alfonso's Leb zeiten bezog der Prinz, wie alle Vettern des Königs, monatlich 1000 Franfen aus der Privatschatulle. Fünf Tage nach Alfonso's Tode unterdrückte die Regentin diese Pension. Der Herzog von Sevilla , gänzlich mittellos, verheirathet und Vater breier Kinder, suchte eine Audienz nach, um die Königin Christine zur Burüdnahme ihrer Verfügung zu bestimmen. Diese Audienz wurde ihm verweigert, trozdem er als Grande erfter Klaffe und Kammerherr berechtigt ist, immer bei der Königin einzutreten. Als er gegen alles perfommen auch nicht zur töniglichen Tafel gezogen wurde, während er kommandiren­der Dffizier der Ballastwache war, wollte er gewaltsam ein­diingen und der bekannte Standal erfolgte. General Pavia stellte ihn sofort zur Disposition; das wurde von Wolff'Depesche zur Meldung verstümmelt, Pavia sei zur Disposition gestellt.

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Die spanischen Kortes find am vorigen Sonnabend zu= fammengetreten. Bum Präsidenten des Deputirtentongresses ist Canovas del Castillo mit 222 gegen 112 Stimmen, die auf Robledo fielen, gewählt worden. Der Vorsitz im Senat ist dem Marschall Martinez Campos übertragen worden. Die Königin- Regentin wird am 31. d. M. den Eid vor den Kortes leisten.

Großbritannien .

felten beffer bewahrheitet, als in voriger Woche in Emly, wo Der unverwüftliche Humor der Frländer hat sich wohl fie über einen Gerichtsvollzieher Namens Maher zu Gericht faßen. Derselbe hatte einigen Bächtern, die das Bahlen thres Bachtzinses vergessen hatten, Ermissionsbefehle zugestellt. Nach sorgfältigster Untersuchung des Thatbestandes fand der impro Verbrechens schuldig und verurtheilte ihn zu fünf Jahren viftrte Gerichtshof den Sünder des ihm zur Last gelegten gänzlicher Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken, die schlimmste Strafe, die einem irischen Gerichtsvollzieher wohl auerkannt werden kann, da fie alle start dem nationalen Whiskey huldigen. Erst nachdem Maher auf den Knien das verlangte Enthaltsamkeitsgelübde abgelegt hatte, ließ man ihn laufen.

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Während die englische Regierung ausposaunen läßt, daß in Birma Alles in der schönsten Ordnung sei, zeigt sich von Tag zu Tag mehr, wie sehr sich diese Behauptung mit der Wirklichkeit im Widerspruch befindet. Nach einer in London eingegangenen Nachricht aus Birma vom gestrigen Tage ist am 21. b. M. eine englische Kavallerieabtheilung von einer aus 400 Mann mit 2 Geschüßen bestehenden Freischaar anges griffen worden. Britischerseits find Verstärkungen von In fanterie mit 2 Geschüßen abgesandt worden. Die Birmanen werden, hiernach zu urtheilen und da fie sogar mit Geschüßen versehen sind, den Briten wahrscheinlich noch viel zu schaffen. machen.

Mutter zu schmeicheln, die ganz stolz darauf wurde, daß ihr Töchterchen Gnade vor den Augen des Marquis gefunden. Vielleicht sollte sie an ihrem legten Rinde noch die größte Freude erleben.

Anders stand die Sache bei der Tochter. Das unschul bige Geschöpf ahnte ja gar nicht, um was es sich handelte, aber der Instinkt der Keuschheit und Jugend sagte ihr, daß ihr Gefahr drohe. Der Marquis hatte seinen Besuch ge­macht und sich sehr zurückhaltend und vorsichtig betragen, die Mutter und Jean Lapin wußten nicht genug Rühmens von dem alten noblen Herrn zu machen, aber das Töchterchen blieb fühl und zurückhaltend.

Sollte sich vielleicht längst eine andere Liebe in das Errathen! jungfräuliche Herz geschlichen haben? Da war Kohlhaas, ein Verwandter der Frau Lampe , ver des öfteren zu Besuch tam, ein einfaches, harmloses aber goldtreues Gemüth. Der Verkehr zwischen ihm und dem Töchterchen der Frau Lampe , geborenen Haas, war ein ziemlich freier, wie dies ja zwischen Verwandten üblich ist, fener Verkehr, ber bem alten Schalt Amor immer wieber fo vortreffliche Gelegenheit giebt, Unruhe in zwei Herzen zu stiften.

Rohlhaas hatte mit der Feinfühligkeit des Liebenden so fort geahnt, was die Besuche des Marquis und seines Schurtischen Helfershelfers bedeuteten und beschloß auf seiner Hut zu sein. Natürlich hatte er die Geliebte auf das Gin bringlichste gewarnt, und der Marquis de Lievre tam be der Kleinen" nicht um einen Schritt weiter, trobem er et

an Aufmerksamkeiten aller Art und an Geschenken

es

jetzt fehlen ließ. Er war wüthenb barüber und hatte es sich icht fest in den Kopf gesetzt, die Unschuldige in seine Gewalt zu bekommen. Jean Lapin freute sich allein der Erfolglofig keit, denn so lange biefe auhielt, stiegen die Spendens

Marquis und blieben dieselben auch nicht aus, was zu befürchten war, wenn er erst am 3iele

Grund für and. Aber Jean hatte auch entbedt, was herensche die Sprödigkeit der vom Marquis Umworbenen war und für

stand bei ihm feft, daß Kohlhaas aus dem Wege geräumt werden müsse. Das Mittel dazu schien ihm bei der naiven Denkungsart des harmlosen, ehrlichen Kohlhaas ein ganz einfaches zu sein: Die Eifersucht.

Marquis de Lievre billigte den Plan seines bübifchen