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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 272.

Reichstag .

128. Sigung vom 19. November 1896. 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: Fürst zu Hohenlohe, v. Bötticher, Schönstedt , v. Goßler. Eingegangen ist ein Gefeßentwurf betreffend Abänderung des Unfallversicherungs- Gesezes.

Der Oberstaatsanwalt in Breslau beabsichtigt gegen den Abg Radwanski ein ehrengerichtliches Verfahren zu er öffnen und sucht dazu die Ermächtigung des Reichstages nach. Das Schreiben wird der Geschäftsordnungs- Rommission über wiesen.

Freitag, den 20. November 1896.

von

13. Jahrg.

verdiente. er

in

Auch

Bayerischer Bevollmächtigter Generalmajor Reichlin von sich einen hypothetischen Ordnungsruf zugezogen, echauffirt mich nicht Meldegg: Der Abg. Rickert hat sich auf eine Aeußerung des besonders. Er kämpfte als Soldat nur mit einem Zivilisten, und da bayerischen Kriegsministers in der bayerischen Abgeordneten ist er seiner ganzen militärischen Erziehung nach daran gewöhnt, es tammer vom 20. Januar 1894 bezogen und daraus abgeleitet, nicht gerade auf ein Wort ankommen zu lassen, nicht so besonders daß die Behandlung ehrengerichtlicher Angelegenheiten in der tattvoll und zartfühlend dagegen zu sein. Mit dem ersten Augen­bayerischen Armee anders, nach seiner Anschauung günstiger sei blick, wo der Soldat die Uniform anzieht, wird ihm begreiflich als in Preußen, und er hat den bayerischen Verhältnissen be- gemacht, daß er mehr ist als ein Zivilist. In demselben sonderes Lob gespendet, ein Lob, das an sich dankbar akzeptirt egiment, dem Herr von Brüsewig angehört, werden kann, das aber hier mit besonderer Vorsicht aufzunehmen antwortete neulich ein Soldat in der Instruktionsstunde ist; denn es zielte wohl hauptsächlich darauf ab, die auf die Frage: Wer ist der innere Feind?" furz und prompt: gleichen Verhältnisse im preußischen Difizierkorps als Das Zivil!"( Große Heiterkeit.) In Glogau hat ein Offizier minder gut erscheinen zu lassen und in einen vermeint einen Hund 3ivilist" genannt, und erst der Nieder­lichen Gegensatz zu unseren Verhältnissen zu bringen. Schlesische Anzeiger" hat es herbeigeführt, daß die Militärbehörde Auf der Tagesordnung steht zunächst die Fortsetzung der Die ehrengerichtlichen Bestimmungen in dieser Beschimpfung des Bürgerstandes steuerte und befahl, diesen Berathung der Interpellation Mundel und Genossen wegen der Bayern sind vollkommen die gleichen wie in Bivilisten todt zu stechen oder todt zu schießen Er konnte ihn Duellfrage und des Falles v. Brüsewiß. Preußen und bei den übrigen Bundes auch umtaufen. Wir haben uns mit dem Vorgänger des Herrn Bayerischer Bevollmächtigter Ministerialrath von Heller: fontingenten, wie auch die Auffassung, welche in dem Kriegsministers, Herrn v. Bronsart wacker herumgeftritten, und Der Abg. Bebel hat vorgestern auf grund einer Zeitungsnachricht von mir jüngst berührten Spezialfalle zur Korrektur des ehren- ich habe ihm, wenn er das Bürgerthum angriff, nichts geschenkt. behauptet, daß von dem Ehrengericht in Würzburg ein katholischer gerichtlichen Verfahrens geführt hat, nach der Erklärung des Es war aber eine Art Vergnügen mit ihm zu streiten, im Gegent Rechtspraktikant, der zugleich Reserveoffizier war, zur Annahme preußischen Herrn Kriegsministers vollkommen übereinstimmt mit faße zu der Kampfesweise des jetzigen Kriegsministers. Im Falle eines Säbelduells aufgefordert sei und daß der Vorsitzende des den hiesigen Anschauungen. Kirchhoff entschuldigte Herr v. Bronsart diesen Offizier nicht Ehrengerichts ein bayerischer Staatsanwalt war. In dem Zu Abg. v. Hodenberg ( Welfe): Den optimistischen Aus- damit, daß er besonders geartet, sondern weil sein Kind ver sammenhange, in welchem diese Mittheilung gemacht wurde, einandersetzungen des Grafen Bernstorff kann ich mich nicht an- legt war und weil seine Vaterstellung ihn dazu berechtigte. enthielt sie einen schweren Vorwurf gegen einen Staatsschließen. Was vom Bundesrath gesagt worden ist, wird nicht Bezeichnend ist, daß der vorige Kriegsminister ging, weil er an anwalt und mittelbar gegen die fönigliche Staatsregierung. in großem Maße dazu beitragen, die Zahl der Anhänger des der höchsten Stelle die von ihm gewünschte Militär- Strafprozeß­Die Nachricht, auf welche sich Herr Bebel stützte, ist vollständig Duells zu vermindern. Wir sollten uns das österreichische Ordnung nicht durchsetzen fonnte, wenn auch andere Gründe aus der Luft gegriffen. Die Zeitung, welche die erste Nachricht Muster aneignen, die Duelle mit dem Säbel zulassen, und die mitgespielt haben mögen. Sein Nachfolger scheint zu dieser über das angebliche Vorkommniß gebracht hat, hat am 12. Mai Reserveoffiziere sollten den Ehrengerichten ihrer Regimenter Reform nicht gewillt zu sein. Nach seiner vorgestrigen Rede dieses Jahres eine Berichtigung gebracht und die übrigen Blätter, unterstellt werden, nicht den hauptsächlich mit Rücksicht auf die verspreche ich mir von der neuen Vorlage wenig. Er warnte welche jene Nachricht abgedruckt haben, gebeten, jenen Irrthum Ersparniß an Reisekosten gebildeten Ehrengerichten der Bezirks- davor, diesen einen Fall als Material gegen den ganzen Offizier­ebenfalls zu berichtigen. Ich kann nur bedauern, daß der Abg. kommandos. Ein welfischer adliger Gutsbesitzer könnte z. B. in stand zu verallgemeinern. Es fällt keinem Menschen ein, den Bebel von der falschen Nachricht, nicht aber von der Berichtigung erregten Wahlzeiten einem Ehrengericht unterstellt werden, dem nur Offizierſtand dafür verantwortlich zu machen, aber diese That eines Notiz genommen hat.( Beifall.) nationalliberale Hoibefizer angehören( Heiterkeit); im gewöhnlichen einzelnen Offiziers hat ihre Entschuldigung gefunden bei dem ersten Abg. Graf Bernstorff( p.): Es wäre sehr erfreulich, Leben würden solche Richter als befangen abgelehnt werden können. Offizier im Deutschen Reiche, dem preußischen Kriegsminister. menn gefeßliche Bestimmungen das Duell einschränken würden. Die Lust, zu verleumden und zu beleidigen, wächst immer mehr Herr von Bronsart hätte dagegen gefagt: Nehmen Sie ihn hin, Denn die Pistole fann nur den Verleumder zum Schweigen an in Deutschland und darin liegt der Hauptgrund, daß zur es ist ein gewöhnlicher, gemeiner Berbrecher; er soll verurtheilt bringen, aber nicht die Welt von der Nichtigkeit der Verleumdung Selbsthilfe im Duell gegriffen wird. Wie steht es bei den werden. Selbst eine konservative Zeitung hat gesagt, in diesem überzeugen. Es müßte durch eine ehrengerichtliche Verhandlung Parteien? Wenn Herr Bebel mit gutem Gewissen redet, so Fall seien die Epauletten und der Degen nur zufällige Akzidenz= die Verlenmbung aufgeklärt werden.( Beifall rechts.) spricht er gut. Wenn er aber mit schlechtem Gewissen redet, stücke des Mannes gewesen. Solche Fälle sind auch nicht so Abg. Rickert( fr. Vg.): Den ungünstigen Eindruck, den die dann wird seine Rede zur Manie, denn er kann nicht den vereinzelt. Ja, wir haben andere authentisch verbriefte Fälle, in Rede des Kriegsminifters gemacht hat, hat das Lesen derselben einzelnen Fall verallgemeinern; im Lande geschiebt das aber welchen Offiziere die ihnen zu andern Zwecken anvertraute beseitigt, die Nothwehr steht danach nicht im Zusammenhange und die Presse wirkt verbeßend. Die Nationalliberalen haben Waffe gegen Zivilisten zogen, z. B. den Fall, mit dem Falle Brüsewig. Daß das Offizierkorps den Fall jeden Katholiken oder Welfen als Reichsfeind verschrien und welchem das souveräne Volt einem betrunkenen Zahl= ebenso bedauert, wie jeder andere, ist selbstverständlich. Der eine jede Schauernachricht wurde der Presse verbreitet. meister die Lektion ertheilte, die Fall kann nicht dem ganzen Stande zur Laft gelegt, aber er Auch die welfische Presse hat es vielleicht mit der Ehre in dem Fall im Riefengebirge bekam der Offizier gleich Sollte auch von niemandem beschönigt werden. Erstaunen mußten ihrer Mitmenschen nicht genau genommen. Aber das war seine Lektion. Gott sei Dank sind Fälle von solcher Scheußlich des Ministers Mittheilungen über den Charakter des Getödteten schließlich im Kampf und eine gewiffe Nothwehr. Als evange- feit wie der Brüsewig'sche Unika. Daß der Offizierſtand eine be erregen, er hätte damit ebenso warten sollen, wie er uns auf- lischer Christ muß ich mit Beschämung gestehen, daß die katho- fondere Ehre habe, ist absolut falsch.( Sehr richtig! links.) Die forderte, mit unserem Urtheil über Brüsewitz zu warten lifche Partei und Presse sich nach den Vorschriften ihrer Kirche Ehre des Arbeiters, Handwerkers, Landwirths, Kaufmanns, des bis zur Beendigung des Prozesses. Nicht die Karlsruher richten. Die Rechtsparteien tönnten dafür sorgen, daß ihre Juristen, des Beamten steht ebenso hoch wie die des Offiziers. Blutthat an fich hat Aufsehen erregt, sondern der Presse sich von Verleumdungen freihielte. Der Fürst Reuß ä. 2.( Sehr richtig! links.) Die Ehre ist ein absoluter Begriff und ganze Busammenhang derselben mit anderen Dingen.( Heiterkeit)- ich hätte nicht geglaubt, daß sich hier im Hause nicht steigerungsfähig. Die Anschauung des Abg. Bachem, die Durch die einzelnen Zeitungsartikel wird das Bolt nicht erregt. Seiterkeit bei Nennung des Namens erheben würde; der füße überspannte Ehre des Militärs habe ihre Berechtigung in dem Von einer Verhegung durch die Presse tann teine Rede sein; Böbel aller Parteien reibt sich daran. Aber wenn der Reichs- Stande felbst, hätte ich von einem Juristen am allerwenigsten er es sind doch nicht leichtsinnige Leute, welche die von Gotha bote" eine Nachricht über Reuß in die Welt setzte, die den wartet. Was berechtigt den Offizier, feine Ehre höher zu stellen? ausgehende Petition unterschrieben haben. Man findet darunter Stempel der Verleumdung an der Stirn trug und Ich stelle den Offizierstand unter keinen Stand, aber auch über keinen die Namen von hochgestellten Beamten. Durch die Maßregeln, in der eine Denunziation enthalten war, To ist Stand. Aus welchen inneren Gründen spricht man hier von einem welche der Reichskanzler in Aussicht gestellt hat, wird ein großer es an der Zeit, gegen eine solche Presse einzuschreiten. ersten Stand im Staate? Auf dem Gebiete der Sittlichkeit Fortschritt gemacht werden. Ich wünsche, daß die eingesetzte Wer seinen Gegner beleidigte, sich aber jeder Verantwortung ent- steht kein Stand unter dem Offizierstand. Für die Gesammtheit militärische Kommission recht schnell arbeiten und ihre zog und feine Gegner mit gedruckten Strafanträgen verfolgte, ist der Offizier und Soldatenstand nöthig, aber daß er das ist, Arbeiten bald die allerhöchste Bestätigung finden würden. das war der Fürst Bismarck.( Sehr gut! links.) Die Preffe ift ist bedauerlich. Der Gesammtheit nüßt jeder andere, jeder pro­Tie Sitte muß dann weiter zur Beseitigung des Duells gar keine Macht. Heute am Ende des liberalen neunzehnten buktive Stand weit mehr als der Stand, der nur zum Schube beitragen. 1894 erklärte der bayerische Kriegsminister, daß den Jahrhunderts steht die Monarchie noch so fest und gilt das Wort der anderen Stände berufen ist. Die Aeußerungen des Albg. Aspiranten, welche das Duell grundsätzlich verweigern, der Zu- des Monarchen noch so viel, daß ein Einschreiten von aller Bassermann sind nichts anderes, als der Niederschlag der An gang zu ben Offizierstellen nicht versperrt werden soll, daß ferner höchster Stelle dem Duellunwesen ein Ende machen kann. Daß fichten des sogenannten besseren Bürgerthums. Es ist doppelt Offiziere nicht aus dem Offizierftande ausgeschlossen werden sollen, eine Aeußerung des Kaifers hier nicht kritisirt werden soll, is bedauerlich, daß gerade im Reserve- Offizierthum eine Menge weil sie das Duell verwerfen. In Preußen bestehen leider eine preußische Erfindung; in anderen Staaten Deutschlands Leute existiren, die den Bürgerstolz verloren haben und, da sie solche Bestimmungen, welche das Duellerzwingen; gilt dieser Grundsatz nicht. Ich will teine Aenderung heute zwei Stände in sich vereinigen, zu dem wunderbaren Resultat ich erinnere nur an unsern verstorbenen Freund Hinze. Der herbeiführen. Aber ich richte an die allerhöchste Stelle die Bitte, kommen, den Stand, der ihr erster sein sollte, dem sie ihr Leben ge= Katechismus, der in den Radettenanstalten gebraucht wird, ver- mit einem Machtworte einzutreten. Nur so wird ein Resultat widmet haben, zurücktreten zu lassen und den Stand, dem sie gewisser­urtheilt das Duell als unchriftliches Faustrecht. Nicht so erfreulich zu erwarten sein. maßen nur im Nebenamte angehören, in den Vordergrund zu stellen. war die Erklärung des Reichskanzlers, daß wir abwarten sollen, Abg. Lenzmann( frs. Bp.): Ich muß den Vorwurf, daß Ich tadele das bei den Bürgern, die auch dem Militär an welchen Erfolg die Aenderung über die Ehrengerichte haben die Presse und daß wir hier im Parlamente verheyen sollten, gehören. Wir müssen das bekämpfen. Es ist mir ein Land­werde. Das heißt die ganze Reform, die eine unbedingte und entschieden zurückweisen. Wir wollen nicht verheßen; wenn wir gerichts- Direktor bekannt, der flugs in der Weinstube seine bringende ist, die von der Gesammtheit des deutschen Boltes das gewollt hätten, hätten wir den Fall Brüsewiß gesondert Kollegen verläßt, wenn ein junger 18jähriger Lieutenant erscheint, erwartet wird, verschieben. Jeder Monat, jedes Jahr, welches behandelt, dann hätte man ihn aufbauschen tönnen wie seinerzeit en er dann seiner Gesellschaft für würdiger hält.( Heiterkeit hingeht, ohne Abhilfe zu bringen, wird Verbitterung und Ver- den Fall Peters. Wenn hunderttausend Deutsche sich zur Unter- links.) Die Leute, die so etwas thun, denken nicht daran, daß wirrung der Rechtsbegriffe herbeiführen. Auch die kirchlichenkörper zeichnung einer Petition entschlossen haben, so beweist das, sie nicht bloß ihre eigene bürgerliche Person, sondern auch ihren schaften verlangen sofortige Abhilfe. Es ist doch nicht so schwierig, daß der Fall start start genug ift, die Entrüftung zu Stand dadurch heruntersehen!( Sehr wahr! lints.) Eine Verlobungs­bie gefeßgeberische Gestaltung dieser Frage vorzunehmen. Redner erregen, ohne daß es einer Verhebung bedurfte. Aller- anzeige enthielt nur die Unterschrift: Lieutenant der Reserve. verweist auf die Rede des Professor Kaufmann auf der Provinzial dings haben sich einzelne Feiglinge geweigert, die Petition Ich fragte: Wovon will der seine Frau ernähren? und Synode zu Breslau , der das Duell als das Recht der Rowdies zu unterzeichnen, weil sie eine Schädigung ihrer Karriere be- erfuhr, daß er nebenbei auch Kaufmann sei. Schämte er sich in Glaceehandschuhen bezeichnete. Die Ansicht theile das Volt, fürchteten. Das eine solche Kundgebung oben verstimmt, zeigt deffen? Es giebt auch Ausnahmen. Ein Berliner Fabrikant vers und es ist bedauerlich, daß noch immer Leute von Besiz und die Beschlagnahme des illustrirten Blattes Reporter" auf höhern weigerte eine Bestellung, weil der Sohn des Geschäftsfreundes Bildung sich diesen Vorurtheilen unterwerfen aus gesellschaft Befehl, ohne richterliche Mitwirkung.( Buruf des Abg. Frohme: fich als Reservelieutenant bezeichnete. Er erklärte aber dabei, lichen Gründen. Ein parlamentarisches Duell hat nicht mehr Soweit sind wir also schon gekommen!) Es wird immer schöner daß er selbst Rittmeister desselben Regiments sei. Ein Kaufmann stattgefunden; wir sind dazu ich glaube das mit Erlaubniß mit dem Respekt, den die Regierer haben sollten vor den be- wollte die Tochter eines Arztes heirathen, er wollte sich in der des Grafen Mirbach sagen zu dürfen zu vernünftig. stehenden Vorschriften und Gesetzen. Auf der technischen Hoch- Anzeige als Reserve- Offizier bezeichnen, aber der Vater der Braut Und was vertragen wir nicht im Parlament in der Hiße des schule hat man über die Abschaffung der Duelle abgestimmt, die erklärte, daß er sich dann als Dr. med., Vorsitzender des Wahl­Gefechts! Diese parlamentarischen Gebräuche werden sich schließ- Abstimmung fiel negativ aus; ein Redner sprach aber davon, man vereins der Deutschen Fortschrittspartei bezeichnen würde. Da lich auch außerhalb des Parlaments geltend machen. Ich werde dürfe die Duelle nicht abschaffen, denn der Kaiser habe selbst verzichtete der Kaufmann auf die Unterzeichnung seines militä­mir erlauben, zu beantragen, den Antrag Mundel wegen gepauft und billige das Institut des Duells.( Hört! links.) Das rischen Titels.( Heiterfeit.) Aenderung des Strafgesetzbuches bezüglich des Duells auf die wurde zu der Zeit gefagt, als der Vertreter des Kaisers hier Daß der Fall Brüsewiß mit der Frage der Ehre nicht zu­Tagesordnung zu sehen, damit er an eine Kommission verwiesen erklärte, daß das Duell nicht zu billigen sei. Der junge Mann, sammenhängt, entspricht nicht den Thatsachen, denn Brüsewitz und ein Beschluß des Reichstages herbeigeführt werden kann. der vielleicht noch nicht das strafmündige Alter erreicht hat, bat felbst erklärt: Meine Ehre ist taput, ich muß meine Ent­Die Anschauungen über das Duell in den sogenannten befferen hätte sich überlegen sollen, daß in seinen Aeußerungen fait cine laffung nehmen. Wenn die Akten etwas anderes ergeben, so Ständen müssen geändert werden. Die Gesetze anderer Majeftätsbeleidigung liegt, und daß nicht der Wille des Königs geben sie ein falsches Bild. Brüsewig wurde nicht sofort ver­Staaten, in Defterreich, Rußland u. s. w., sind viel strenger die ultima ratio eines vernünftigen und denkenden Menschen ist. haftet, was bei einem Zivilmörder ohne weiteres geschehen als unsere Gesetze. ( Sehr richtig! links.) Das Abwarten, welches der Reichskanzler würde. Dem letteren hätte man auch nicht gestattet, fia) mit Ueber eine Verschärfung der Beleidigungsstrafen können wir uns anräth, ist immer das Trostwort für den deutschen Michel , den Zeugen fortan zu unterhalten. Mit den Untersuchungs= nicht so leicht hinweggehen. Einstweilen neige ich mehr zur wenn er einmal fich anfchickt, ideale Güter zu schüßen. gefangenen darf niemand ohne Genehmigung des Richters Ansicht des Abg. Bebel, der eine solche Verschärfung nicht will. Wir haben lange genug gewartet. Ein wunderbarer Widersprechen, während Brüsewiß sich mit Offizieren feines Wenn die Strafen für das Duell den Strafen für die ähnlichen spruch! Im Wege der Begnadigung werden die Regiments auf dem Spaziergange in heiterer Weise Verbrechen angenähert würden, wenn die Begnadigungen, für Strafbestimmungen außer Wirksamkeit gesetzt unterhielt! Daß ein Offizier sich in der Nothwehr welche die Minister verantwortlich sind, wegfallen, dann wird und man will andere Strafbestimmungen ver- befindet, wenn er in seiner Ehre angegriffen wird, ist nicht bald eine Besserung eintreten. Wenn Friedrich der Große einen schärfen. Das Begnadigungsrecht ist allerdings Ausfluß richtig. Dabei giebt es feinen Zustand der Nothwehr, wie bei Kongreß der europäischen Fürsten für nothwendig erachtete zur der Landeshoheit; aber wir haben in Art. 4 Art. 4 der einem törperlichen Angriff. Vom Kriegsminister ist mitgetheilt Beseitigung der barbarischen Sitte des Duells, wenn er die deutschen Verfassung die Bestimmung, daß der Reichstag worden, daß Brüsewiß wegen Todfchlags angeklagt sei. Wie Duellanten enlehren wollte, so sollten in der heutigen Zeit auch zu wachen hat über die Ausführung der Reichs fann man da von einem Todschlag reden! Das Ereigniß ist in der vorgeschrittenen Zivilisation die Parlamente die Forderung gefeße, namentlich auch der Strafgesege. Wir sind also seinen ersten Anfängen vielleicht nicht ganz klar; aber die That dringend und nachdrücklich erheben, daß die Duelle beseitigt werden. vollständig berechtigt, Kritik an den Gnadenselbst war von Anfang an klar: der Lieutenant griff nicht zum Entweder haben Sie die Kraft, diesen Anschauungen der oberen atten zu üben, wie wir ja vielleicht auch dazu Degen, als ihm die Ehrverlegung zugefügt wurde, sondern Behntausend rücksichtslos entgegenzutreten, oder Sie werden in tommen werden, an der Begnadigung derwegen er ließ eine geraume Zeit darüber vergehen, während der Masse, in den Millionen eine Erbitterung hervorrufen, die mishandlung bestraften Polizeibeamten Kritit welchen Zeitraums er mit mit dem Wirth und den Gästen wahrhaftig nicht zu gunsten unsers Staates sein wird. Einu üben. Wenn der oberste Kriegsherr die Erklärung abgiebt, sprach und auf den Siepmann aufpaßte. Er hat Gefeßesparagraph gilt soviel wie der andere, wenn aber ein daß die Duelle bestraft werden sollen, daß die Bergehört, wie Siepmann um Gnade bat, und dann hat er Paragraph nur für eine bestimmte Klasse der Bevölkerung weigerung des Duells nicht mehr ehrlos macht, ibn hinterrücks gestochen. Das ist ein wohl überlegter Geltung haben soll, können Sie sich nicht wundern, wenn auch dann wird mehr geschehen als durch die Sechser- Kommission, Mord. Der Kriegsminister wollte mildernde Umstände fests die Anschauung über die Paragraphen, welche den Staat schüßen welche jetzt eingerichtet worden ist, erreicht werden kann. Ein stellen in der Person des Angeklagten und des Getödteten. Er follen, lockerer wird und man auf diesem Gebiet zur Nothwehr" Armeebefehl in Desterreich- Ungarn hat das Duell dort beseitigt. hätte sie allein in den von ihm vertheidigten Inftitutionen finden schreitet. Derartige Dinge dürfen nicht auf die lange Bank Ich bedauere konstatiren zu müssen, daß, während in den fönnen.( Sehr richtig! lints.) Er ist dabei nicht objektiv ver. geschoben werden; die öffentliche Meinung ist darüber erregt, Erklärungen des Reichskanzlers wenigstens ein Entgegenkommen fahren. Das Urtheil der konservativen Beitungen in Baden über die Bewegung kommt von innen heraus und wird sich nicht gegen den Wunsch des Volkes zu finden war, in den Worten des diesen Mann lautet etwas anders.( Buruf: Zeitung!) Kon mehr beruhigen, bis nicht diefe Ungleichheit beseitigt ist. Kriegsministers das Gegentheil zu finden ist, nämlich, gelinde fervative Beitungen( Buruf rechts: Das ist ganz egal!) Darum hoffe ich, daß Sie den Antrag Mundel bald berathen ausgedrückt, mindestens eine recht unzarte und schroffe zurück bezeichnen ihn als Erinter und genußsüchtigen Menschen an eine Kommission überweisen werden, damit wir weisung dessen, was das Volk über den Fall denkt und wünscht. ärg ster Art, der schon aus anständigen gefeßlich unsere Forderung per majora im Namen des Deutschen Man könnte darüber streiten, ob das erste Debut des Kriegsministers äusern bat ausziehen müssen. Von Augenzeugen Reiches stellen.( Beifall links.) ein glänzendes war oder nicht( Lachen lints); daß der Kriegsminister wird geschildert, daß Brüsewig in der Betrunkenheit in einer

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