pernünftige Besteuerung vorzunehmen. Denn die Schnaps­brenner im Osten fangen an, auf demselben hohen Fuß fich einzurichten, wie die Buder- Industriellen, bis dann eine Krifts tommt, und der Steuer Erheber das Nachsehen hat. Was die Landwirthschaft im Dsten Deutschlands von derjenigen des Westens unterscheidet, das ist die Sucht nach möglichst rascher Bereicherung, welche hier der Buder, dort der Schnaps bringen soll. Das Korn wächst zu langsam, wirft auch nicht ganz so viel Brozente ab; bei Schnaps und Buder tann man mit viel größeren Summen rechnen und eher den großen Herrn spielen. Es ist traurig, aber es ist so. Die Landwirthschaft ist hier nicht mehr die vornehmste, edelste Beschäftigung, sondern in der Hauptsache ein Anhängsel zum Fabritbetrieb. Ist die indu ftrielle Spekulation mißglückt, dann ist der Körnerbau, welcher zwar eine bescheidene aber sichere Rente auch heute noch ab­wirft, wieder gut genug, um zu ihm zurückzugreifen. Aber verdient der landwirthschaftliche Spekulant etwa größere Theil­nahme als der Börsenjobber?

Die Sozialdemokraten werden im Reichstage bei Be rathung des Rechenschaftsberichtes über die Verlängerung des Belagerungszustandes eine Resolution beantragen des Inhalts, Daß die angegebenen Gründe eine Verlängerung nicht recht fertigen. Ferner arbeiten dieselben einen Antrag auf strengere Bestrafung des Duells aus.

Afrikanisches. Während vor acht Tagen hier ein Pro­tololl über die Grenzregulirung zwischen den deutschen und den französischen Veftzungen im westlichen Zentralafrita unter­zeichnet worden, soll es nach Meldungen, welche in den eng­lischen Blättern vorliegen, angeblich dort zu einem Kleinen Kon flikt zwischen einem deutschen und einem französischen Schiffs Kommandanten gelemmen sein; die Besagung eines franzöfi schen Kriegsschiffes hätte zu Batengo ihre Flagge gebißt, ein Detachement des deutschen Kriegsschiffs Cyclop" fie wieder herabgeholt. Ein anderes deutsches Kriegsschiff habe sich auf diese Meldung von St. Thomas im Golf von Guinea nach Batengo begeben.-Die Bestätigung dieser von Madrid nach London gelangten Mittheilungen bleibt erst abzuwarten; sollten dieselben richtig sein, so wird, meint die ,, Nat. 8tg.", obne Zweifel der Zwischenfall, welcher sich durch die bisherig. Un flarheit der dortigen Grenze erklären würde, ebenso freund schaftlich erledigt werden, wie bereits die Grenzfrage selbst.

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Spanten.

Wie der ,, Indep. belge" gemeldet wird, soll in dieser Woche auch England das Protokoll, betr. die Karolinen , unterzeichnen, nachdem ihm dieselben Handelsvortheile wie Deutschland zuge. fichert find. Die Präsidentenwahl im Rongres enthüllte den tiefen Bwiespalt der Konservativen. Die größere Hälfte folgte Canovas, der nicht gewählt worden wäre, wenn nicht 22 Libe rale zu seinem Anbang fich gefellt hätten; sein Gegner Romero Robledo erhielt 112 Stimmen, darunter 16 von der dynastischen Linken und 9 unabhängige Liberale. Die Republikaner ent hielten fich der Abstimmung. Die Zivilliste der Regentschaft foll in folgender Weise geregelt werden: Königin- Regentin 7 Mill. Fr.; Prinzessin von Auftrien( die fünfjährige Thron folgerin) 500 000; von den Infantinnen Jfabella, Baz und Eulalia( Schwestern des verstorbenen Königs) erhält die erstere 250 000, die beiden andern je 150 000; die Erlönigin Jsabella 750 000; ihr Gemahl, Don Franz von Affift 300 000; ihre Schwester, die Herzogin von Montpenster, 250 000 Fr.

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Großbritannien .

Die Regierung sucht Irland in jeder Hinsicht versöhn­lich zu stimmen. So hat fie neuerdings bei der Armees bekleidungs Fabrit in Limerid 130 000 Uniformen bestellt, welcher Auftrag die Fabrik ein volles Jahr beschäftigen dürfte. Früher wurden die Uniformen für die britischen Truppen fast ausschließlich in der Militäreffektenfabrit in Pimlico( London ) angefertigt. Der Widerstand gegen die Ermistonsbeamten dauert ungeschwächt fort. Bei der Ermission einer Pächter­familie in Modeligo bei Dungarven mußte die Polizei das

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Haus, deffen Insaffen sich mit siedendem Waffer, Flaschen,

Krügen und was ihnen sonst zur Hand lam, über eine Stunde lang vertheidigten, zulegt mit Sturm nehmen, und da das Volt Partei für die arme Familie ergriff und die Polizei mit Steinen bewarf, so machte diese von ihren Waffen Gebrauch, wobei mehrere Verwundungen vorkamen.

Kommunales.

w. Der Etat der Hochbau- Verwaltung schließt ab mit einer Einnahme von 2 250 000 M., von denen 2140 000. aus der Anleihe des Jahres 1882 zu entnehmen find zwecks des Baues eines Progymnasiums in der Parkstraße, einer höheren Bürgerschule in der Alexandrinenstraße, eines Asyls für Obdachslose nebst öffentlicher Desinfektionsanstalt in der Prenzlauer Allee, eines Hospitals und einer Männerflechen­anstalt, sowie des Neubaues des Polizei- Präfidial- Gebäudes auf dem Alexanderplaß. Die übrigen Einnahmen feßen fich zusammen aus dem Erlöse für die auf Abbruch seitens der Bauverwaltung zu verkaufenden Grundstücke. Die Ausgabe beläuft sich auf 4 848 050 M., von denen 74 750 M. auf das

bebender Stimme. War es nicht genug damit, daß Du Dich an meinem Vermögen vergriffen hattest

Und wenn es nun geschehen war, weshalb mußte es an die große Gloce gehängt werden?" fuhr Stabe auf. " Ich habe das nicht gethan!"

" Der Oberst-"

" Er entdeckte zuerst den Diebstahl, ich hatte keine Ahnung davon, sonst würde ich dafür gesorgt haben, daß er nichts davon erfuhr! Er versprach mir, zu schweigen, meinetwegen Dich zu schonen-"

Er

Bah, welchen Werth hat das Versprechen dieses hat Feiglings!" fuhr Rabe fuhr Rabe müthend auf. mich bei Loffow angeklagt, mich beschimpft und mir jede Ge nugthuung verweigert

That er das, so wirst Du ihn dazu gereizt haben," fiel die Generalin ihm mit gehobener Stimme in's Wort. Der Oberst ist ein Mann von Ehre, und daß er Dir ge­

genüber feine Rüdsicht nahm, das finde ich begreiflich."

Und daß Du ihn vertheidigst, finde ich auch begreif­lich, erwiderte Rabe mit boshaftem Hohn. Wann wird die Doppelhochzeit gefeiert?"

Der Born bliẞte in den Augen der schönen Frau auf. Was berechtigt Dich, diesen Ton anzuschlagen?" fragte fie. Ist dieser Hohn der Dank für meine Güte? Ift er angebracht in einem Augenblid, in welchem Du als er tappter Einbrecher vor mir stehst? Woher nahmst Du die Schlüssel, um diesen Schrank zu öffnen?"

Du spielst die Rolle eines Untersuchungsrichters vor trefflich," erwiderte Rabe, den Kopf troßig zurückwerfend. " Du verstehst nur nicht, ihr den nöthigen Nachbruck zu geben. Die Schlüssel fand ich unter meinen Papieren." Und so tief fonntest Du sinten"

"

" Das ist Unfinn, Adelaide ! Mir verbankst Du dieses Vermögen, es wäre recht und billig, wenn Du es mit mir theilteft."

Dir verbanke ich es? Im Gegentheil, hättest Du es verwaltet, wie ein rechtlich denkender Verwalter es gethan haben würde, so müßte es sich verdoppelt haben. Um die Binsen meines Vermögens haft Du mich betrogen." Das hat Dir wohl der Oberst gesagt?"

Ordinarium und 4 773 300 M. auf das Extraordinarium ent­fallen und welches zur Verwendung für die vorbenannten Bauten resp. für bereits in Angriff genommene Bauten be stimmt ist, während das Ordinarium für Reparaturen und Unterhaltung der städtischen Gebäude erforderlich ist.

Städtische Erziehungs- Anstalt. Um den steigenden Anforderungen in Bezug auf die gefeßlich angeordnete zwangs weise Erziehung fittlich verwahrloster Kinder zu genügen, soll zunächst provisorisch, und um Erfahrungen für eine definitive städtische Erziehungsanstalt zu sammeln, in den Räumen des Arbeitshauses zu Rummelsburg eine solche Anstalt eingerichtet werden. Der Stadtverordneten- Versammlung wird eine ent­sprechende Vorlage zugehen.

w. Der Etat für die Tiefbau- Verwaltung, umfassend die Straßen und Brückenbaulast schließt ab mit einer Gesammt Einnahme von 4541 858 Mart und einer Ausgabe von 8 202 960 Mart, so daß ein Zuschuß erforderlich wird von 3 661 102 R. Die Haupteinnahme von 2 400 000 M. wird entnommen aus der Anleihe für Verbreiterung der Neuen Friedrichstraße und für Anlegung der Kaiser Wilhelmstraße, welche Anlagen auch einen großen Theil der Ausgaben ver schlingen; für Brüdenbauten find 940 300 M. und für Ents wässerungs- Anlagen 730 970 M. vorgesehen.

Lokales.

Die Tannenbäume find verschwunden, die Neujahrs­wünsche haben ihren Einzug gehalten. Von den eleganten Karten, die sich durch Reichthum und Vielgestaltigkeit aus­zeichnen, bis zu den Groschen- Bilderbogen" finden sie reißen­den Absaz. Alle Versuche, zu Gunsten der Ablösung der Neujahrsgratulationen für wohlthätige 3wede Propaganda zu machen, find fehlgeschlagen. Von Jahr zu Jahr wächst die Bahl der Stadtpostbriefe, welche die Poſt am 1. Januar zu be­forgen hat, vor einem Jahre überstieg fie schon bei weitem eine Million. Für die diesmalige Briefbestellung find wieder die umfaffendsten Vorbereitungen getroffen. Aber aller Eifer der Post fann nicht die Fehler gut machen, die durch unge­nügendes Adresftren verursacht werden. Was in dieser Be ziehung selbst an Tagen gefündigt wird, an denen Alles auf das pünktliche Eintreffen der Sendung ankommt, grenzt ans Fabelhafte. Durch die Angabe der näheren Bezeichnung der Richtung: C., N., SW. 2c. beschleunigt man die Ablieferung der Briefe um Stunden. Trotzdem dies allgemein bekannt ist, unterbleibt es noch gar zu häufig.

Einen reitenden Schuhmann als nachträgliches Weih­nachtsgeschent erbitten fich die Nachbarn des Königsthores dringend vom Polizeipräsidenten. Ueber den Plaß am Thore wälzt fich alltäglich von der Königschauffee her ein starter Strom von Gefährten aller Art, welche aus den zahlreichen Drtschaften vor dem Thore nach Berlin tommen oder dahin zurückkehren. Bahlreiche Leichenzüge überschreiten den Plaz nach den bei Weißensee gelegenen großen Friedhöfen; zwei Pferdebahnlinien treuzen fich hier, und was das Schlimmste st: sämmtliche Schlächterwagen des nördlichen Berlins benugen die Friedensstraße quer über den Platz am Thor auf der Fahrt zum und vom Zentral- Vichhofe. Sturz es ist ein Jagen und Rennen bort, wie an feinem andern Thore Berlins. Dazu tommt, daß drei Schulen in der Nähe liegen und viele Hun derte von Schullindern täglich mehrere Male über den Plat gehen. Unglücksfälle ereignen fich häufig, zu verwundern ist nur, daß nicht noch viel mehr Unheil vorkommt, denn dieser große Verkehr vollzieht sich eigentlich ohne polizeiliche Aufsicht. Ein Schußmann zu Fuß tönnte auch gar nichts nügen, denn es follte einem solchen wohl schwer werden, den wie toll daher­jagenden Schlächterwagen beizukommen. Nur ein reitender Bosten vermag hier den nothwendigen Schuß für Leben und Besundheit der Baſſanten zu gewähren. Seit Jahren hat sich der Bezirksverein Königsthor nach dieser Richtung hin bemüht,

vielleicht schafft die öffentliche Besprechung dieser Angelegenheit

r. Das Stammseidel ist ein beliebtes Weihnachtsgeschent unferer Herren Gastwirthe an diejenigen ihrer Gäste, die fte gern an die allabendliche Tafelrunde in ihrem Lokale zu fesseln wünschen; außerdem pflegt ein nobler Stammgast solch ein Präsent stets mit einem größeren Quantum des in der betref fenden Kneipe fonsumirten Getränkes zu begießen; Grund genug, um solch Geschenk zu Weihnachten als besonders zweck­mäßig erscheinen zu lassen, denn schenken muß man doch nun einmal etwas. Bemerkenswerth ist nun die Art, wie ein be­fannter Restaurateur im Südosten der Stadt, der zu Weib nachten einige seiner Gäste ebenfalls mit Stammseideln bes glüdte, fich mit den Bestimmungen des Aichungsgefeßes abge funden hat. Nachdem man in der praktischen handhabung des Gesezes festgestellt hat, daß jedes Glas nur einen Aich strich haben darf, und nachdem ferner gefordert wird, daß jedes Glas bis zum Aichstrich vollgeschenkt sein muß, wonach also ein als volles Seibel geaichtes Stammglas vom Wirth nicht zum Ausschänken eines Schnittes gebraucht werden kann, bat der betreffende Wirth die neuen Stammseidel auf 0,1 Liter aichen laffen. Er schafft sich damit die Möglichkeit, daß aus

Ich glaube soviel in der Schule gelernt zu haben, um das selbst berechnen zu können."

er

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solchen Gläsern, wie das bei urfidelen Kneiperelen schon vor gelommen ist, auch Wein getrunken werden fann, ohne daß Dabei die Füllung bis an den Aichstrich unbequem oder gar hinderlich wäre. Nach dem Buchstaben des Gesezes hat der fluge Reftaurateur jedenfalls genug ges than, es fragt fich nur, was die Polizei und das Gericht zu dieser Aichung sagen werden. Für den stark beeinträchtigten Gebrauch der Stammgläser wäre dieser Ausweg allerdings der weckmäßigste; denn für den Stammgaft ist ein toulanter Wirth die Hauptsache und diese Koulanz läßt sich durch den Aichftrich allein nicht abmessen.

r. Die Befizer von Eistellereien scheinen dem diess jährigen Winter aber auch gar nichts zuzutrauen. Auf der Oberspree, den Schifffahrtskanälen und auf den umliegenden Seen hat die Ernte des taum 2 bis 3 Boll starken Eises be gonnen, und namentlich die Brauereien find mit allen dispos niblen Arbeitskräften und Gespannen beim Einfahren des Eises thätig. Den träftigen, durch gute Koft und reichlichen Bier genuß sehr wohlgenährten Brauerei Arbeitern gegenüber haben Die gegenwärtig disponiblen, durch mangelhafte Ernährung und Kälte heruntergekommenen Arbeiter einen schweren Stand. Wenn froßdem das Angebot von Arbeitskräften für die Eis ernte sehr zahlreich ist, so liefert das einen Beweis für die große Bahl der vorhandenen, und ohne eigenes Verschulden Arbeitslosen.

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R. Am Dienstag Mittag spielte sich auf dem Friedhof der St. Petri Gemeinde eine ergreifende Szene ab, die den wenigen Augenzeugen unvergeßlich bleiben dürfte. An einem tleinen Grabe ftand ein Mann gebeugten Hauptes, er mochte ungefähr Anfang der dreißiger Jahre sein. Sein dichtes, Schwarzes Kopfhaar und der lange Vollbart zeigten eine nicht geringe Bahl weißer Fäden und verriethen, daß der Träger früh gealtert sei. Dem Aeußeren nach gehörte er dem Kauf mannsstande an. In tiefe Gedanken versunken stand der Mann und bemerkte nicht, wie eine verschleierte, schlanke Dame fich hinter ihm dem Grabe näherte, in der Hand ein Kränzlein tragend. Erstaunt und erschreckt augleich stand sie beim An­blid des Mannes still, unentschlossen, ob sie vor oder zurüc gehen solle. Doch nur einen Augenblid währte dies Baudern, entschloffen trat fte zu dem Grabe und legie mit zitternder Hand das Kränzlein nieder. Es diente dem Andenken einer Berstorbenen, dem Geburtstage des ruhenden jezt fünfjährigen Töchterchens. Ein lauter Seufzer stahl fich in diesem Augen Thränen, welche unaufhaltsam seinen Augen entströmten. Da blic von den Lippen des Mannes. Still trocknete er die plößlich griff er die Dame bei beiden Händen und in flehent­lichen Worten bat er um die verlorene Liebe!- Stumm legte sich die Gattin an die Brust des nach Faffung ringen den Mannes und schluchste leise; er hob ihren Kopf in die Höhe und drückte einen Ruß auf ihre Lippen. Am Grabe des Kindes hatten die Gatten sich wieder gefunden, welche vor brei Jahren durch Richterspruch getrennt, sich seitdem nicht ge sehen hatten. Arm in Arm verließen die auf's Neue Beglück. ten langsamen Schrittes die Stätte des Friedens.

Der Musiklehrer S. wurde gestern wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit verhaftet. Es wird ihm zur Last gelegt, daß er eine mit Apfelfinen handelnde Frau durch das Vors geben, größere Einläufe machen zu wollen, in seine Wohnung gelockt und ihr daselbst Gewalt angethan hat.

Der Eigenthümer einer Uhr gesucht. Am 6. Novem ber d. J. ersuchte ein Unbekannter einen Steinfeger in der Neustädtischen Kirchstraße, ihm schnell zur Erlangung einer Droschke behilflich zu sein, oder aber ihn mit einem Kahn über die Spree nach dem Schiffbauerdamm zu fahren, und versprach als Belohnung eine filberne Bylinderuhr, da er kein Geld bei fich habe. Beide gingen durch die verlängerte Neustädtische Kirchstraße an die Spree und ließen sich von einem dort liegen den Schiffer überseßen, wofür der Steinfeger die Uhr erhielt. Auf diese machte nun auch der Schiffer Anspruch. Beide behörde übergaben, woselbst fie auch aufbewahrt wird. Der Unbekannte Eigenthümer der muthmaßlich gestohlenen Uhr kann dieselbe bei dem Kriminal Kommissariat befichtigen. Die mit der Nummer 7647 versehene Uhr ift alt, auf der Rüdseite start abgenugt und am Bifferblatt an den Bahlen 1, 6 und 7 beschädigt.

einigten sich nun schließlich dahin, daß sie die Uhr der Polizei

Ueber eine Blutvergiftung mit tödtlichem Ausgang wird aus dem benachbarten Charlottenburg berichtet. Die Frau eines dort in der Kirchstraße wohnenden Maurerpoliers H. hatte ihrem Mann als Weihnachtsüberraschung ein Paar Haus fchuhe geftickt, bei welcher Arbeit sie neben anderer, auch viel grüne Wolle verwendete. Während der Arbeit bemerkte Frau H. plößlich am Daumen der linken Hand eine kleine Blase, die fte, ohne ihr weiter Beachtung zu schenken, mit der Stecknadel aufstach und dann weiter arbeitete. Unmittelbar darauf fühlte Frau H. einen brennenden Schmerz in der Hand und später im Arm, so daß fie schließlich einen Arzt tonfultiren mußte. Derselbe konstatirte eine Blutvergiftung, die bereits so weit vorgeschritten, daß alle seine Bemühungen vergeblich waren. Die Aermste ist jetzt unter den fürchterlichsten Schmerzen an den Folgen der Blutvergiftung verstorben.

giltig in den Staub treten fann, wie Du es in dieser Stunde bewiesen haft, der befißt die moralische Kraft nicht mehr, sich aus dem Sumpf aufzuraffen und seine Leiden schaften zu beherrschen. Mit bewaffneter Hand einzubrechen, um seine Spielschulden tilgen zu können"

Und trotzdem behaupte ich noch einmal, mir allein ver­bankst Du Alles, was Du hast. Damals hätte der Oberst Dir feine Wohnung in seinem Schlosse angeboten, würde Dir Alles genommen und Dich hinaus gestoßen Beende gütigst Deine Moralpredigt," fiel Rabe ihr barsch in's Wort, ich habe keine Spielschulden mehr." haben!" Deine Drohungen fürchte ich nicht mehr," sagte die Aber diese Schulben haben jene 25 000 Thaler vers Generalin mit verachtender Geringschäßung, Du kannst Dirschlungen, die Du mir raubtest! Was willst Du nun noch?" diese Mühe ersparen, ich glaube nicht an die Existenz eines Nichts!" erwiderte Rabe trogig. Almosen verlange mir gefährlichen Geheimnisses. Was ich befize, bas habe ich ich von Dir nicht, aber Du wirst an mich benken! De Du von meinem Gatten ererbt, und den größeren Theil dieses wirft bereuen, daß Du den Bruder geopfert hast, um Erbes hast Du im Hazardspiel vergeubet." das Versöhnungsfest mit dem Schwager feiern zu fönnen! Segen bringt es Dir nicht, Du wirst es er fahren.

3winge mich nicht, Dir jenes Geheimniß zu enthüllen, beffen Existenz Du bestreitest, der Schlag würde vernichtend Dich treffen. Ich habe Dir Alles geopfert, die beſten Jahre meines Lebens, meine ganze zukünftige Existenz, ber Mohr hat seine Arbeit gethan, der Mohr kann

gehen."

Und was wäre aus Dir geworden, wenn ich mich nicht Deiner angenommen hätte?" erwiderte Frau von Stud mann scharf. Warst Du nicht damals schon ein verlorener Mensch? Soll ich Dir das Verzeichniß der Summen vor. legen, die Du schon zu Lebzeiten des Generals vergeudet hast? Ich glaubte, Du werdest Dich bessern, ich hoffte wirklich, das Dir anvertraute Amt werde-

" Ich habe es ehrlich verwaltet!"

" In Deinem eigenen Intereffe; aber ich will diesen Punkt nicht weiter berühren. Du hättest mir ehrlich und offen Deine Schuld eingestehen sollen, ich würde Dir ge­holfen haben, und durch Deine Verbindung mit den holfen haben, Loffow's-"

H

" H

Sie ist gelöst!" Definitiv?"

" Ich hab's Deinem Schwager an verdanken. Der Der Feigling hat die Rolle des Denunzianten übernommen, ich war gezwungen, die Verlobung aufzuheben."

Vielleicht ist es besser so," sagte die Generalin, beren Lippen ein herber Bug umzudte, bie Loffow's wären burch Deine Verschwendung verarmt. Wer seine Ehre so gleich

H

,, Nicht deshalb brach ich mit Dir, Du selbst zwangst mich

dazu dadurch, daß Du mein Vertrauen mißbrauchtest. Ich hätte besser gethan, schon vor Jahren mich von Dir zu trennen, ich wäre baburch von mancher tiefschmerzlichen Erfahrung verschont geblieben. verschont geblieben. Du wärest vielleicht untergegangen, aber dasselbe Schicksal steht Dir auch jetzt bevor." ,, Und dann trägst Du die Schuld daran." " Ich?"

Jawohl! Du mußtest mehr Rücksicht auf mich nehmen! Als der Oberst das Testament seines Bruders nicht anerkennen wollte, mußtest Du seine Verzichtleistung annehmen, und Alles wäre geblieben wie es war. Ich fonnte vor und nach meine Schulben tilgen, und der Baron von Lossow würde nichts Nachtheiliges über mich erfahren haben. Durch den jähen, uner. warteten Bruch wurde ich gezwungen, meine Gläubiger fo fort zu befriedigen, und daß Du mir freiwillig das Geld nicht geben würdest, wußte ich voraus."

Entschuldigt das den Diebstahl?" fragte die Generalin entrüftet. Ich hätte es Dir gegeben, wenn dieses Opfer gebracht werden mußte, um Deine Ehre zu retten. Und trotz allem Vorgefallenen bin ich auch jetzt noch bereit, etwas

für Dich zu thun, das Letzte!"

Das Lette? Erkläre Dich deutlicher." " Ich will Dir zehntausend Thaler geben unter ber Bedingung, daß Du Europa verläßt." ( Forts. folgt.)