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betreffende Dame schon selbst gelesen und kommt mit dem dl- rekten Gesuch zum Herrn Gemahl, Bräutigam, Onkel»c., ihr die angekündigte neue Frühjahrsrobe zu kaufen. Das elfte Mal wird diese Bitte wiederholt und manverspricht' die Erfüllung derselben. Erst das zwölfte Mal, wenn kein Hm- derniß dazwischen tritt, geht man wirklich daran, die Nomtat zu kaufen." In dieser Auseinandersetzung des Berlmer ft-_i Modewaarenhändlers.welche auch dem elsäffer Fabrikanten einleuchtete, liegt viel Wahres und sicher die Thatsachc, daß d,e praktische Reklame das natürliche Ergebniß der üpprgen Bege- tation unseres Gewerbefleißes ist. R. Trotz aller öffentliche« Warnungen, bei auch nur geringen Verletzungen Vorficht anzuwenden, und, ehe es zu spät ist, einen Arzt zu Rathe zu ziehen, scheint es dennoch immer wieder Leute zu geben, die dergleichen lächelnd und achselzuckend unbeachtet laffcn. So hatte sich vor ermgen Tagen die in der Bernauersttaße wohnende Frau �Lenzte an einem Finger der rechten Hand beim Gcschirrwaschen, durch ein defektes Glas, eine nur kleine Verletzung zugezogen, dre sie aber nicht weiter beachtete. Als Frau W- am vergangenen Mittwoch einen Gegenstand mit Zuckersäure gemmgt hatte, empfand sie im rechten Arm einen zwickenden, stechenden Schmerz. Der Arm schwoll schnell und immer starker an, so dab sie denselben»u keiner Arbeit gebrauchen konnte. Am

1 lörigm Recht« ittono» indem unter« xn die : Ver- rf)«* undcs« monat« e von Uitheil ntschci- hiflrr

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len. aselden i"«halten. ilungS-«in einsamer Friedhof. Wer seine Schritte durch den - Die Grunewald dem Havelstrande zuwendet, kann in der Rahe ruppen Schildhorns einen Friedhof sehen, dessen Einfachheit wohl irgend einzig in seiner Art und ein zweiter in ganz Deutschland wohl nundS-> kaum zu finden sein dürfte. ES ist dreS der Friedhof für die Selbstmörder, welche im Grunewald und in der Havel ihrem Leben ein Ende gemacht haben. Erschossene, Erbängte, Cr- trunkene, alle ruhen hier friedlich nebeneinander. Hier, mitten in der freien, schönen Natur ruhen diese Unglücklichen. Kein Portal, kein Gitter, kein Kreuz, keine Tafel, keine Inschrift, wodurch sich doch sonst ein Friedhof kennzeichnet, nichts von . c* alledem. ES ist ein viereckiger, ziemlich großer, sandiger Platz, u ganz hassen schlanke Fichten ringsum ein natürliches Gitter gebildet Ä haben. Man steht nur eingefallene Sandhügel, auf deren Nebeln Rücken kein grünes hälmchen sprießt. Ein paar gewöhnliche Dampfe, Feldsteine liegen auf jedem Hügel, die das Kopfende des rls de» Grabes bezeichnen sollen. Auch eine Leichenhalle hat man hier >rmrgen vor einiger Zeit errichtet. Sie stellt ein kleines, laschen» armseliges Brctterhäuschen dar, durch dessen Fensterchen b diese man einen Blick in daS Innere werfen kann. Ach, t Nebel und wie traurig steht es auch hier drinnen auS. Eine w dem zwei Fuß hohe Pritsche, mit einem etwas erhöhten Brett, auf -4- Tag ßem der Kopf des Tobten zu liegen kommt, ist die ganze nd der innere Einrichtung. Die Pritsche rst ungefähr vier Fuß breit, ns zum sa daß Zwei neben einander liegen rönnen. Ich besuche oenrr Schildhorn sehr häufig, so schreibt unS ein Freund unseres he mit- BlatteS, und habe-ist kürzlich wieder dm stillen Friedhof n, und detreten und auch die Gräber gezählt. ES find 56 an der Zahl. um sich Ich erschrak fast, denn die Zahl hat sich in kurzer Zeit um ein a Uhr Bedeutendes vermehrt; vor einem Jahre waren eS viel, viel den m weniger. Der Selbstmord ist im Wachsen begriffen! Ein Hause» Hügel zeichnet fich von allen anderen durch ein kleine? wn, wo schwarzes Holzkreuz auS, vor welches ein kleiner kniender GipS- bedeckte»ngel gestellt ist. Wer mag hier unten ruhen? Ein junger ntischen Arbeiter vielleicht, der lange beschäftigungslos war? Fremd so stark, vielleicht in der fremden Welt, keine Eltern, keine Geschwister, >deruna keine Arbeit, kein Essen, kein Obdach. Ach! man kann noch as l(o arm sein, einen Strick findet man noch immer. Wer mag -» njohl daS Kreuzchen und den kleinen GipSengel auf dm kahlen Mias« Grabeshügel gesetzt haben? Vielleicht eine stille Liebe? fie vor- Oder ein Freund? Wer kann eS wissen? Lassen wir r rhne« ihn ruhen und geh'n zu einem anderen Hügel. Wer mag hier schlafen? Auf dem Hügel liegen ein .r-n°n> paar alte Hosenträger. Sollten fie deS Selbstmörders kürzllch Utzte Zuflucht gewesen sein? Ihr armen Unglücklichm! 1 dieser Wieviel Leid, Enttäuschung und Hunger müßt Ihr gelitten td Mal haben, eh« Ihr euch zu dem letzten aller Schritte entschloffen schäfts« habt? Wie hat vielleicht die arme Brust gekämpft vor dem Muster Scheidm. Soll ich, oder soll ich nicht? Nein, nein, eS ündige, geht nicht mehr, ich muß I Ein starker Zweig ein Strick sie da» herum dm Kopf hindurch, geschehen ist'S I Vielleicht sst, sie ist auch Mancher dabei, der durch Selbstschuld gesunkm, und »cht dre dann Hand an fich gelegt hat; das wird Niemand streitm, tsi zum aber find diese nicht auch noch trotz alledem bedauernswerth? siw SU Diese letzten Weihnachten, am dritten Feiertage, war ich Tochter, auch wieder auf dem Friedhof. Es war Vormittag, und ich > sechste kam gerade dazu, als man wieder zwei Selbstmörder in ihren obe ein schmalen Särgen in die Gruft binab ließ. Ohne Thräne, °-Zung ohne Klage. Das ging Alle» sehr geschäftig schnell, und in eschluß, ganz kurzer Zeit hatten auch fie ihre Sandhügel. Beide wur- is achte dm eine Woche zuvor im Grunewald erhängt gefunden. Man man c» brachte fie nach der kleinm Leichenhalle, wo sie, die fich im es dre Leben nie gesehen hatten, Beide nebeneinander mehrere Tage > weiß Joseph das Verbreche« begangen habe« muß," erwiderte ist" flrabella. hn mitDie Frau Giebel will den Schrei gehört haben, kurz »st ei« nachdem ihr Mann fie verlassen hatte," sagte Siegfried: wandt«.dies gibt dem Verdacht gegen den Kammerdiener eine Siütze, > dieses deren Bedeutung nicht unterschätzt werde« darf. Das Wer« tere muß nun die Untersuchung ergeben." eben?.Ich glaube, Du verfolgst da eine falsche Fährte," aufzu. sagte die Generalin kopfschüttelnd.Joseph mag in jeder andere« Beziehung sein, wie er will, aber ich halte ihn«ich» fähig, ein solche« Verbrechen zu begehen." Wie gesagt, die Untersuchung muß eS ergeben," ..«widerte Siegfried achselzuckend, während er langsam seine siegt ja Handschuhe anzog;ich habe meine Maßregeln getroffen, »Ich wie die Amtspflicht e« mir gebot, e« ist sehr wahrscheinlich, machte, daß Joseph heute Abend verhaftet wird. Und deshalb muß rhm l« ich euch jetzt verlassen." fernem Die beiden Dame« konnten ihrer Bestürzung nicht so Werth- wsch gebieten, die Vermuthung, daß Rabe auch in diese rbmord Bache verwickelt werden könne, lag ja zu nahe. rfolge« Vielleicht war die Schuld«och nicht getilgt, vielleicht '» Kitte der Ermordete seinem Schuldner mit gerichtlicher Klage umpfen mb anderen Zwangsmaßregeln gedroht, und Rabe hatte darauf �rch diese Drohungen sich hinreiße« lasse», in Verbindung »it seinem Diener die That zu begehen I er Er» Daß Siegfried diese Vermuthungen theilte, ging aus einer nachdenkliche« Miene hervor, und faßte in seiner 'a0** Seele ein Verdacht einmal Wurzel, da»« ließ fich auch besucht; rwarte«, daß er ihn verfolgte. s�ahnt.gch will Dir ein Pferd satteln lasse«," brach die m-üe» Generali« endlich da» reinliche Schweige«, Franz kann Dich ammer« �gleiten und da» Pferd wieder zurückbringen." , Siegfried lehnte daS Anerbieten dankend ab. Sicher-Ich ziehe vor, zu Fuß»u gehen," sagte er,der Spaziergang in der hcrrlichtN Luft wird mir wohl thu», ir ant« Mb halbe« Stunde bin ich ja an meinem Ziele estnge««gelangt." kuoer«Du wirst ermüdet ankommen," schaltete Arabella ei«. ..,.»Nicht doch, Geliebte, ei» solcher Spaziergang erftischt, r, daß md vor alle» Dingen beruhigt er die aufgeregten Nerve».

auf der Pritsche geruht haben. Da stch keine Angebörlgen gemeldet haben, so wurden sie gemeinschaftlich in die kalte Gruft gesenkt. Im Tode vereint. Mit einem der Leute, welche mit dem Zuwerfen der Grube beschätttgt waren, sprach ich. Er erzählte mir, daß die Leichen ganz steif gefroren waren und dedauerte, daß man ihnen nicht mal die Kleider ausziehen konnte, da dieselben ebenfalls fest (T froren waren.Bei den Einen war der Rock und die Hofe und das Hemde noch ganz gut, und nun habe ich bloS die zwei Filzhüte", fügte er mit einem fast komisch traurigen Ge- stchtSauSdruck hinzu. Ihr armen Todten! Man möchte Euch auch noch die Kleider von Euren erfrorenen Leibern zerren. Im Leben hat man euch betrogen und im Tode nimmt man Euch noch daS Letzte. Nun find e» 58 an der Zahl. Ein kalter Wind wehte von der Havel herüber, die schlanken Fichten neigten wie wehmüthig ihre Köpfe hin und her. Traurig verließ ich die UnglückSstätte und möchte mit Heine sagen: wenn ich fie zähle, so will verbluten meine Seele. Die Folgen der WeihnachtSbescheerunge«. Die schöne goldene Weihnachtszeit mit ihrem Glänze und Jubel, mit ihren Lichtern, ihren Erwartungen und ihrem Freudentaumel ist vor- bei. Die Herzen schlagen wieder ruhig, aber Jeder fühlt, daß die Beweise der gegenseitigen Liebe da« die Familenglieder um- schließende Band noch enger geknüpft haben. Nur dem Volke sind die öffentlichen WeihnachtSdescheerungen wieder zum Un- fegen geworden, der noch lange nachschleppt und über daS ganze Jahr hinweg seine verderblichen Folgen zeigt, die dann beim nächsten Weihnachtifeste vollständig in Blüthe schießen. Für die Geber liegt eine große Freude in der Bescheeruna, wer will daS leugnen, und dadurch werden selbst sonst klare Köpfe wirr gemacht. Sie denken an die eigene Freude über dem Anblick der Freude, ohne fich irgend welche Folgen klar zu machen. Wenn daS Schenken nicht auf Gegenseitigkeit beruht, oder die natürlichen Verhältnisse eS mit sich bringen, wie bei Eltern und Kindern, oder bei Herrschast und Dienerschaft, wo oft so- gar die Weihnachtsgeschenke al« ein Theil deS Lohne ? von vornherein festgesetzt find, erzieht dasselbe bei Gebern und Neb- mein nur schlechte Eigenschaften. Erstere nehmen fich nicht die Mühe, so wie eS Nolh thäte, helfend einzugreifen, und armen Familien möglich zu machen, ihre Weihnachten im Familie»' kreise selbst zu feiern, anstatt fich fie feiern zu lassen- ES werden eine Anzahl Kinder zusammengetrieben, die Geber stürzen hin und her, um AlleS recht schön einzurichten, aber od es geschieht, um die Kinder, zu erfreuen oder nur um fich selbst, oder vielleicht auch ihrer Eitelkeit zu genügen, ist dabei schwer zu ent- scheiden. Immer beseelt fie aber da« Gefühl, daß fie, fie, fie ein edles Werk vollbringen. Und das Gefühl ist ein sehr an- genehmes, auch wenn es so leicht erkauft wird, wie durch eine Weionachtsbescheerung- Wenn nun die Freude auf den Gestchtem der Kinder glänzt, und immer von dem Heiligenschein deS edeln Werkes umgeben hundertfach auf die Geber zurückstrahlt, so ist daS reizend»ür die Geber auch ohne die Dankesworte der Ettern und Kinder die noch hinterdrein kommen. Dann geht man auseinander als zwei verschiedene Klaffen von Men> schen, mögen fich auch die Geber und Nehmer in ihrer Stel- lung, ihrer geistigen Entwickelung, ja vielleicht auch in ihren Vermögeniverhältnisscn noch so nahe stehen. Das unselige Klaffei.bewußtsein ist wieder um einen Spatenstich tiefer ge- graben, die Spaltung vergrößert worden, anstatt daß fich wie bei jedem andere» fröhlichen Feste das gegenwärtige Verständniß erweitert und angefangen hätte, die Kluft zu über- brücken. Die Geber gehen mit dem erhebenden Ge> fühl zu Bett, ein außerordentlich gutes Werk mit außerordentlich wenig Mühe gethan zu haben: die Neb- wer mir dem erniedrigenden Gefühl auf die öffentliche Wohl- thätigkeit durch ihre Armuth angewiesen zu sein. Je klarer die Eltern der beschenkten Kinder denken, desto mehr muß diesem bttteren Gefühl gegenüber die Dankbarkeit zurückstehen, wo aber kein Selbstbewußtsein vorhanden ist, zieht in die Herzen der Nehmer die einfache nackte Bescheerung ein. DaS Kind hat ein Schürzchen, ein Hemdchen, Pfefferkuchen, Nüsse u. s. w. bekommen, da« war sehr angenehm, denn eS brauchte alles nothwendig, was können wir also thun, damit eS das nächste Mal wieder zu Bescheerung herangezogen wird? Dieser Gedanke sät eine giftige Saat, die, je nach dem Boden und der Pflege, die fie findet, das ganze Jahr über in Heuchelei, Berechnung, Verstellunch und Kriecherei emporwuchert. Und »war nicht nur bei den Beschenkten, sondern der Einfluß dehnt sich auch auf alle die Leute auS, die gern beschenkt worden wären, mit unterdrücktem Neid und Mißgunst zusehen mußten, und hoffen im nächsten Jahr daran zu kommen. Wo bleiben da die Hoffnungen, die jeder edel dentende und einsichtsvolle Arbeiter hegt, daß fich nach und nach auch bei dem ärmsten Menschen das Bewußtsein seiner Menschenwürde geltend machen, und daß er lernen wird, sein Menschenrecht zu fordern, anstatt kleine niedrige Mittel anzuwenden, um Wohlthaten von seinen Mitbrüdern zu erlangen, die ebenso nackt und HMslos geboren worden find wie er. Die bittere Pille deS Rehmens wird in Adieu, liebe Mama, wen« meine Zeit e? erlaubt, bi» ich morgen Abend wieder hier." Die Generalin hielt seine Hand fest in der ihrigen, er sah die schönen Augen in angstvollem Flehen auf fich ge- heftet, und er verstand die Bedeutung dieses Blick«, er wußte, warum fie ihn bitten wollte. Arabella gab ihm da» Geleite; auf der Terrasse nahm fie Abschied von ihm. Et ist mir, als hänge ein schwere? Gewitter über uns," sagte sie mit leise zitternder Stimme,als müsse dieses Gewitter sich mit furchtbarer Gewalt über uns ent- lade». Nenne diese Ahnungen thöricht, Siegfried, ich kann ih«e« nicht gebieten." So müssen wir in Geduld abwarten, ob fie sich erfüllen werden." erwiderte Siegfried, der ihr keinen besseren Trost zu geben wußte,was auch kommen mag, wir tragen es gemeinsam." So glaubst auch Du" Nicht», Geliebte, ich lasse die Ereignisse an mich herantreten und sorge nur dafür, daß sie mich nicht unvor- bereitet finden. Den Mächten des Geschicks können wir nicht gebieten." Nur um Eins bitte ich Dich, schone so viel eS Dir möglich ist den Brnder unserer theueren Mama!" Und der Schuldlose? Soll er für ihn büßen?" Nein, nein, aber wäre es denn nicht möglich, den Schuldigen entfliehen zu lassen?" Das wäre eine Pflichtverletzung, die ich selbst mir nie« mal» vergeben könnte!" sagte Siegfried ernst. So will ich die Verantwortung auf mich nehmen," erwiderte Arabella erregt.Gieb mir nur einen Wink, wenn die Gefahr ihm nahe ist, ich werde" Geliebte, Du weißt selbst nicht, was Du verlangst," unterbrach Siegstied sie.Ich kann und darf in keiner Weife gegen meine Pflicht handeln, und wäre der Schuldige mein eigener Bruder, ich müßte ihn dem Gericht überliefern. Da» Einzige, was mir in diesem Falle zu thun bliebe, wäre, die Untersuchung einem anderen Richter zu übertrage«. Und bi» zu dieser Stunde beschränkt sich ja Alle« nur

Goldpapier und Lichtelschimmer eingehüllt, und durch schein» bareS Wohlwollen und scheinbare Liebe der Stolz, der in jeder Menschenbrust wohnen soll, eingeschläfert und schließlich zu Grabe getragen. Das find die Erfolge unserer heutigen öffent­lichen MaffenweihnachtSbescheerungen, unter deren Einfluß daS junge Geschlecht heranwächst. Wer aber den Annen wahrhast wohl will, wer wahrhaft die Menschheit liebt, der möge fich nicht mit Lichtern auf den Bäumen abgeben, sondern ernsthaft dazu helfen, daß es Licht in den Geistern werde. Wir würden dann keine Weihnachtsbäume für alle Welt brauchen, denn dann würde auch die bescheidenste Familie fich ihr eigenes Bäumchen selbst anstecken können. Der wohlhabende Sohn einer hiesige« Kaufmanns« familie, der nach VerÜbung mehrerer Streiche vor zwei Jah­ren von feinen Verwandten nach Amerika tranSportirt wurde, kehrte, wie derB. B-C." erzählt, vor etwa einem Jahie nach Europa zurück und beglückte zunächst Paris mit seiner Gegen» wart. Nachdem alle seine Versuche, die Angehörigen zu wei- teren Geldsendungen zu veranlassen, an dem Widerstande der- selben gescheitert waren, reiste derselbe nach Afrika und ließ fich dort bei der franzöfischen Fremdenlegion anwerben. Aus den von dorther an die hiestgen Verwandten gerichteten Briefen geht hervor, daß der leichtstnnige junge Mann zu einer fünf- jährigen Dienstzeit in der franzöfischen Truppe fich verpflichtet hat. Inzwischen war aber die Rückkehr deS SohneS nach Deutschland nothwendig geworden, und die Angehörigen setzten bei den franzöfischen Behörden alle Hebel in Bewegung, um die Entlassung ihres Angehörigen auS der Fremdenlegion her- bcizusühren. Als aber alle diese Versuche vergeblich waren, beschloß die Familie deS Fremdenlegionärs, denselben zur Flucht von seinem Truppentheil zu veranlassen. Um diesen Fluchtplan zur Ausführung zu bringen, beorderte der um seine Mtwir» kung hierbei angegangene Dirigent eine? Berliner Institut? einen Angestellten seiner Filiale in Paris nach Afrika , der, mit nicht unbedeutenden Geldmitteln und Kleidungsstücken versehen, vor drei Wochen in Algier landete, um bei der Flucht des Fremdenlegionärs hilfreiche Dienste zu leisten. Nach einer nun während der Festtage hierher gelangten Nachricht war die Flucht des Soldaten von seinem Truppentheil, der im Innern der franzöfischen Kolonie in Garnison lag, glücklich bewerkstelligt, und nach mehrtägiger beschwerlicher Reife auch die Küste deS Mittelländischen Meeres erreicht worden. Hier aber witterte ein franzöfischer Polizist in den beiden Fremden franzöfische Deserteure und bewirkte ihre Verhaftung. Nach- dem stch diese siermuthung hinsichtlich de? AuSreißerS bestätigte, ist derselbe gefesselt nach Algier tranSportirt worden, und dürfte seine Verurtheiluna nach den dort bestehenden strengen franzöfischen Militär- Gesetzen bereits erfolgt sein. Welche Strafe demselben zudittirt worden, weiß man noch nicht, ebenso ist über das Schicksal deS Helfershelfers, auch eine? Deutschen , etwas Weiteres nicht bekannt geworden. Um Gewißheit hier- über zu erhalten, ist ein anderer Angestellter desselben Institut? von Berlin aus nach Afrika gesandt worden, der die Reise dorthin über Paris am Montag angetreten und zunächst ver» fuchm wird, in der französischen Hauptstadt zu Gunsten der Beiden bei den franzöfischen Militär-Behörden zu inter - veniren. Die interessante« Naturanfaahmen von Amerika Kali- fornien mit den tcleSkopischen Anfichten deS Mondes im Kaiser» Panorama(Passage) erregen solch vielfache Bewunderung, daß die Plätze bei Weitem nicht ausreichen. Neben diesen Ansichten ist der ZykluS Paris ausgestellt. Die Weihnachts-Aus- stellung wird nur noch heute und morgen zu sehen sein. Velle-AllianceTheater. Die Aufführungen der Emil Pohl 'schen GesangSpoffeLucinde vom Theater" erfreuen fich allabendlich der beifälligsten Aufnahme. Die Posse ist so reich an komischen Situationen, wird so vortrefflich dargestellt, daß selbst der griesgrämigste Hypochonder schließlich in daS frohe Lachen des Publikums mit einstimmen muß. Polizei-Bericht. Am 30. v. M. Vormittags wurden eine Frau auf dem Werverfchen Marli von einer Droschke und ein Mann in der Bellealliancestraße von einer Equipage überfahren und dabei derartig verletzt, daß erstere nach d-m jüdischen Krankenhause, letzterer nach der Charitee gebracht werden mußte. Auf dieselbe Weise verunglückte einige Stunden später ein in der Holzgartenstraße in Dienst stehendes Mädchen, indem dasselbe in der Niederlagstraße von einem GefchästSwagen Überfahren und am rechten Knöchel so schwer verletzt wurde, daß es mittelst desselben Wagens nach seiner Wohnung gebracht werden mußte. An demselben Nachmittag fiel eine Frau am Hallefchen Thorgebäude in Folge AuSgleitens zur Erde und brach den Arm. Sie wurde mittelst Droschke nach ihrer Woh- nung gebracht. Um dieselbe Zeit brachte ein in der Acker- straße wohnhafter Mann fich in selbstmörderischer Abstcht mit einem Tischmesser mehrere lebensgefährliche Schnitte in den Eals bei, so daß er mittelst TragekorbeS nach dem Lazarus- ranlenhause gebracht werden mußte. Derselbe litt an Epilepsie und soll den Selbstmordversuch in einem Anfall von Geistes» stö:ung begangen haben.

auf Vermuthungen, eine Anklage ist gegen diesen Mann noch nicht erhoben." Aber sie wird erhoben werden." Mit Sicherheit läßt sich das noch nicht behaupten!" Ich blicke tiefer, Siegfried, ich weiß, was kommen wird, aber ich mag nicht darüber nachdenken, ich fürchte, Mama wird den furchtbaren Schlag nicht überwinden. Ich will nicht weiter in Dich dringen. Du mußt thun, was Deine Pflicht Dir gebietet; adieu, Geliebter, ich erwarte Dich morgen mit Sicherheit!" Sie riß sich aus seinen Armen los und eilte in da» Schloß zurück, bestürzt blickte Siegfried ihr nach, diese furchtbare Erregung b unruhigte ihn. Fürchtete sie wirklich, Rabe sei bei jenem Raubmord betheiligt? Er selbst glaubte an jene Betheiligung nicht, es schien ihm sogar zweifelhaft, daß Joseph, trotz der gegen ihn vorliegendenjVerdachtSgründe, dieses Verbrechen begangm haben sollte. Aber beharrte Giebel bei seiner Behauptung, so lag wenigstens ein Grund zur Verhaftung des Kammerdieners vor, und damit war man möglicher Weife der Enthüllung des Geheimnisses, welches die Ermordung des Dok.ors Wie­land umschwebte, einen Schritt näher gerückt. Siegftied hatte für den nächsten Vormittag ein Verhör aller betheiligte».Personen angeordnet; die ehemalige Wärterin, der Gefängnißschließer, Rabe und Giebel waren bereit« vorgeladen; wurde Joseph verhaftet, so sollte er zu- erst vernommen werden, vielleicht gelang es, ihn zu Aeuße- rungen zu bewege», die für das Hauptverhör eine« sicheren Haltpunkt boten. In Gedanken darüber verfunkev, schritt Siegfried rüstig weiter. Er hatte den Fußweg eingeschlagen, denselben Weg, auf dem veizeit die Leiche des Doktors gefunden wor- de« war. Wenn Rabe em Verbrechen begangen hatte, konnte er ihn nicht retten, so gerne er et auch aus Theilnahme für die Generalin gethan hätte, der Schuldige mußte das Ver- brechen sühnen, damit dem Schuldlosen Freiheit und Ehre zurückgegeben wurden. (Fortsetzung folgt.)