ganz so ergangen sei wie dem Deputirten Lacote. Auch er habe einen blauen Bettel in die Urne geworfen( also dagegen gestimmt) und doch habe man außerdem noch einen weißen in Der Urne gefunden, von fremder Hand mit seinem Namen be schrieben, wodurch sein Votum ungiltig geworden sei. Joli bois von der Rechten beantragte, daß die gefälschten Bettel dem Justisminister eingehändigt werden sollten, um eine gerichtliche Untersuchung hervorzurufen. Die Kammer hat diesen Vorschlag nicht akzeptirt und fich mit einer Enquete ihres Bureaus be gnügt. Sollte die Untersuchung ergeben, daß man es wirklich hier mit Fälschungen zu thun hat, so wäre das ein Schimpf und eine Schande für die ganze französische   Kammer. Das Ende der jezigen Ministertrists ist noch nicht abzusehen. Herr de Freycinet wird noch immer von den Republikanern aller Schattirungen für den augenblicklich allein möglichen Minister präsidenten gehalten. Bwar weigert sich derselbe noch, das neue Rabinet zu bilden, es ist jedoch mit Sicherheit anzu nehmen, daß er schließlich einwilligen wird.

Italien  .

Die erste telegraphische Nachricht von der erfolgten Wahl Sbarboro's gelangte an deffen Frau, welche noch in tiefer Nacht die Mittheilung an einige Morgenzeitungen und an den Vertheidiger Sbarbaro's, Advokaten Spagnolino, gelangen ließ. Dieser eilte vor Tagesanbruch unter die Mauern des Gefäng niffes und rief aus vollem Halse wiederholt: Profeffor Sbar baro, Sie find zum Deputirten gewählt," weshalb er von der Wachtmannschaft festgenommen und mehrere Stunden in Ber haft behalten wurde. Der Gefangene hatte den Ruf vernom­men und antwortete: Verstanden, Verstanden!" Von früher Stunde sammelten fich Neugierige vor dem Gefängniß an, wohin eine Verstärkung von Polizei- Agenten beordert wurde. Frau Sbarbaro eilte inzwischen von der Polizeidirektion zum Staatsanwalt, von diesem zu den Ministern und begab sich um 10 Uhr mit nagelneuen Kleidungsstücken zu ihrem Gatten. Der Oberstaatsanwalt hatte Vormittags eine Berathung mit den Appelhof Abtheilungspräsidenten, Nachmittags eine solche mit dem Justizminister. Doch wurde erft in einem Minister rathe am Abend beschlossen, den Profeffor, gegen dessen Wähl barkeit Bedenken geltend gemacht waren, in Freiheit zu setzen, was denn auch stattgefunden hat. Mit begreiflicher Spannung fieht man dem demnächstigen Verhalten des neuen Volksver treters entgegen.

Großbritannien  .

Die Annerion Birmas   durch England ist eine Thatsache. Eine Proklamation des Vizekönigs von Indien   besagt: Auf Befehl der Königin von England und Kaiserin von Indien  wird fundgegeben, daß die früher von König Thibo regierten Gebiete( Birma  ) fortan nicht mehr unter deffen Herrschaft stehen, fondern einen Theil des britischen   Reiches bilden werden, und fo lange es der Königin und Kaiserin erforderlich scheine, durch einen von dem Vizelönig anzustellenden Beamten verwaltet werden sollen. Auf die Annerion Birma's Bezug nehmend, fagen die ,, Times", die Engländer mögen versichert sein, daß Aussichten auf eine baldige herbeiführung eines modus vivendi mit China   vorhanden sind.

Die Unruhen in Birma   breiten sich indessen immer weiter aus. Der ftamefische Häuptling von Mobye hat der britischen  Regierung die Mittheilung gemacht, daß der Häuptling Myoung­weh sich der Beseßung von Ober Birma widerseßen wird und ein Bündniß mit mehreren flamefischen Staaten schließen will, um mit diesen gemeinschaftlich gegen England zu kämpfen.

-Aus London  , 30. Dezember, wird telegraphirt: Da es fich herausgestellt hat, daß den Arabern des Sudan   auf dem Seewege durch das Rothe Meer Waffenlieferungen zugehen, so find die dort stationirten englischen Kriegsschiffe angewiesen worden, die Küfte zu blokiren. Wird wohl nicht helfen.

- Die Regierung hat den Personen, welche das Projekt des Baues eines Tunnels unter dem Kanal wieder im Parlament einbringen wollen, zu verstehen gegeben, daß die Stegierung fich dem Projekte widersezen werde.

Kommunales.

V

Erfahwahlen zur Stadtverordneten- Versammlung. Außer der für den 27. Kommunal- Wahlbezirk durch den Tod des Stadtverordneten Vorstehers Dr. Straßmann noth wendig gewordenen Ersazwahl, wird eine solche demnächst auch für den 39. Kommunal- Wahlbezirk( III. Abtheilung) ausgeschrieben werden. Der Vertreter dieses Bezirks, Herr Schulvorsteher Dr. Bohm, ist am Freitag Abend im 62. Lebensjahre gestorben. Der Verstorbene war seit dem Jahre 1875 Mitglied der Stadt­Der 39. Kommunal- Wahlbezirk verordneten- Versammlung. Der 39. Kommunal- Wahlbezirk besteht aus den Stadtbezirken 216, 217, 229 bis 283 und 285.

Der Bau der Markthallen schreitet flott vorwärts, so daß man hofft, alle Markthallen gleichzeitig in der Zeit von

Grobinne.

In früheren Seiten, wo die Menschen weniger durch. einander gerüttelt wurden und in ihrer Eigenart fich unge. störter entwickeln tonnten, gab es bei weitem mehr Grobiane, die sich unter dem Namen von Originalen eine Art Freipaß für ihre Grobkörnigkeit zu erringen wußten, ja damit sogar persönliche Erfolge erzielten. Heute sind diese Erscheinun gen nur noch selten und drohen ganz auszufterben. Es ist barum vielleicht nicht ganz überflüssig, ihre Natur und Be schaffenheit in einzelnen flüchtigen Strichen zu zeichnen.

Man hat gesagt, Grobheit sei Naturgabe, das Gegen­theil Runstprodukt. Das ist wohl nicht ganz zutreffend; es giebt neben den allerdings viel zahlreicheren Grobianen, welche dafür eine natürliche Anlage mitbringen, auch solche, welche sich ihre Rolle fein einstudirt habea Das Talent dazu muß freilich vorhanden fein. Es läßt sich nicht leug nen, daß namentlich bei uns Deutschen   die Grobheit stets sich eines gewissen volksthümlichen Ansehens erfreute und noch erfreut, weil man annahm, daß in ihr mehr Kern und Klarheit, mehr Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit stecke, als in der glatten Höflichkeit. Vornehmlich besitzt unser Landvolk, der Bauer, für Aeußerungen, die auf die breite Fläche der Ursprünglichkeit gestellt sind, eine gewisse Vorliebe und Em pfänglichkeit, die er deswegen auch allen in dies Fach schla­genden gedruckten und ungedruckten Leistungen mit 3ähigkeit bewahrt.

Am Schluffe des 15. Jahrhunderts kehrte ein Nürn  berger Dichter bie seit dem 13. Jahrhundert vorhandenen Anstandsregeln in poetischer Form um und gab Regeln der Vernachlässigung des Anstandes. Sebastian Brant   erfand als Schlagwort für diese Gattung den heiligen Grobianus, ein Name, der sich rasch ausbreitete und haften blieb. Dedekind   aus Neustadt an der Leine schrieb, wie uns Göz inger berichtet, ein lateinisches Gedicht über die Grobiane, tas Caspar Scheidt   in Worms   übersetzte und erweiterte. Daneben lief eine Profabearbeitung. Diefe ganze Richtung war durchaus volfsihümlich. Und welche Verbreitung unter dem deutschen   Volle hat nicht Till Eulenspiegel   gefunden, der in erster Linie zwar ein Schallsnarr, aber dann auch ein Grobian echtester Sorte ist!

Geschichte und Literatur sind reich an Grobianen. Selbst gekrönte Häupter verschmähten nicht, zu 3eiten fich

Mitte März bis 1. April dem Verkehr übergeben zu können. Die Markthallen werden jeden Tag über zwölf Stunden ge öffnet sein und zwar von wenigen Stunden nach Mitternacht  ab bis Abends 8 Uhr mit einer furzen Unterbrechung. Während dieser Schließung sollen die Hallen einer Reinigung unter zogen werden. Man hat das Offenhalten des Verkehrs deshalb bis 8 Uhr Abends ausgedehnt, um den Arbeitern und deren Frauen Gelegenheit zu geben, ihre Eintäufe besorgen zu fönnen. Alle Martthallen werden unter einander telephonisch verbunden werden, so daß die fehlenden Viktualien aus der einen Halle in die andere so schnell als möglich geschafft werden können. Die Zentralmarkthalle erweist sich, wie die Nat. Btg." schreibt, schon jett anscheinend als zu klein; der Verkehr wird dort Dimensionen annehmen, die weit über die früher gemachten Berechnungen hinausgehen. In den anderen Hallen ist die Nachfrage nach Ständen so bedeutend, daß der Raum größtentheils bereits vergeben ist.

Lokales.

Der Rohrpoftverkehr in Berlin   hat bereits einen recht erheblichen Umfang erreicht. Es find an eigentlichen Rohr­poftfendungen, d. h. Briefen und Boftkarten mittelst der Rohr pofteinrichtung befördert worden: im Jahre 1877 275 946 Stüd, im Jahre 1878 325 760 Stüd, im Jahre 1879 424 762 Stück, im Jahre 1880 511 638, im Jahre 1881 578 830 Stüd, im Jahre 1882 611 176 Stüd, im Jahre 1883 686 890 und im Jahre 1884 781 169 Stück. Die Zahl der außerdem mittelft der Rohrpoft beförderten Telegramme betrug im Jahre 1883 1 576 383 Stück und im Jahre 1884 1771 645 Stück. Dieser von Jahr zu Jahr sich steigernde Rohrpoftverkehr erscheint um so bedeutsamer, als in Berlin   die Leerung der Briefkasten täglich 17mal und die Bestellung der Brieffendungen täglich 11mal erfolgt, also ein Bedürfniß, Briefe noch schneller als durch die gewöhnliche Ortsbestellung zu befördern, sich nur in ganz besonderen Fällen geltend machen kann. Das Röhrennes hat einschließlich einer Zweigleitung nach Charlottenburg   eine Länge von 56 Kilometern mit 31 Rohrpoftämtern.

Vom Reporterunwesen. Im vergangenen Monat lief burch einen großen Theil der Berliner   Beitungen unter der Spißmarte: Ein Berliner   Straßenbild" eine Notis, in wel­cher mit großer Entrüstung erzählt wurde, daß der Sohn einer Wittwe in der Mulackstraße, ein 10 jähriger Knabe, welcher mit Waldteufeln in der Weinmeisterstraße gehandelt und für diese bereits 30 Pf. vereinnahmt hatte, von zwei rohen Kerlen seiner Baarschaft beraubt worden sei. Bei der Verfolgung derselben, welche der Knabe aufnahm, soll dieser alsdann noch das Un glück gehabt haben, zu stürzen, wobei er fich das Handgelenk der rechten Hand gebrochen. Mitleidige Menschen hätten den Verunglückten dann nach seiner Wohnung geschafft, für ihn eine Kollekte veranstaltet u. s. w. Da es sich um einen Straßen­raub bandelte, wurden auf Grund dieser Notiz natürlich polizei­liche Recherchen eingeleitet; aber trotz aller Mühe war der verunglückte und beraubte Knabe nirgends zu entdecken. Nun wurde der Redakteur einer hiesigen Beitung, welche die Notiz gebracht, polizeilich vorgeladen, um die Quelle anzugeben, aus welcher die Nachricht geflossen. Dieser konnte aber nichts weiter berichten, als daß er dieselbe einer biesigen ,, Lokal Korrespondenz" entnommen. Nun wird der Redakteur dieser Korrespondenz vorgeladen, der aber auch nichts weiter zu ver melden weiß, als daß der Reporter H. ihm die Notiz überbracht habe. Der Reporter hat die Notiz verfaßt, der muß also auch das Nähere wissen! Er wird vorgeladen um zu erklären, daß er von dem Vorfall in einem öffentlichen Lokal gehört, von wem, wiffe er nicht. Das war das Ende der emfig be triebenen Untersuchung, die im Interesse der Sicherheit einges leitet werden mußte. Ein wenig mehr Gewissenhaftigkeit, meint die Nord. Allg. 8tg." hierzu, wäre unseren Herren Re portern, wie dieser Fall von neuem wieder beweift, nicht nur im allgemeinen, sondern auch in ihrem eigenen Interesse sehr zu wünschen; denn durch die fich immer mehr entwickelnde, geradezu beängstigend wirkende Kombinationsfähigkeit dieser Herren werden die Redaktionen gezwungen, mit doppeltem Mißtrauen den Reportermeldungen zu begegnen, in Folge dessen auch Meldungen, welche nicht auf freier Kombination" be­ruhen, unter den Tisch fallen.

Abergläubischen Evatöchtern war am Sylvefter Ge­legenheit geboten, einen Blick in die Zukunft zu machen, den Bufünftigen zu schauen! In Deutschland  , Desterreich und überall wo Deutsche   wohnen, wird der Bleis und Binnguß als Drakel betrachtet. Man schmelzt das Metall in einem Löffel über einer brennenden Kerze, einer Petroleum oder Spiritus­flamme und gießt es durch den Bart eines alten Schlüffels, Der die Form eines Kreuzes hat, oder direkt ins falte Waffer. Die Formen, die das Metall in dem nassen Element annimmt, und die oft der Phantasie den weitesten Spielraum laffen, sollen der Heirathskandidatin verrathen, wer ihr Gatte und

in den freien Orden derselben einzureihen, und was Göz von Berlichingen dem Hauptmann durch das Fenster zuruft, hat noch immer als eine exemplarische Grobheit gegolten. Selbst auf der Kanzel machte sich die Grobheit zuweilen feßhaft. Abraham a Santa Clara   repräsentirt dieses Genre bei den Ratholiken, Jooft Sadmann, Paftor in Limmer bei Hannover  , bei den Protestanten. Doch es liegt nicht in meiner Absicht, eine historische Entwidelung dieser Richtung zu geben und ihre hervorragensten Repräsentanten aufzu zählen; ich will nur aus dem Bereiche meiner persönlichen Erfahrungen einzelne muftergiltige Beispiele typischer Grob­heit hervorheben.

In Oft und Westpreußen   standen in der Zeit meiner Jugend die Danziger Fischweiber als unübertroffen in der mißverständnißlofen Deutlichkeit ihrer Rede da. Sie ge hörten sozusagen zu ben Merkwürdigkeiten dieser alten hörten sozusagen zu den Merkwürdigkeiten dieser alten Wenn die Bauern des Danziger Werders dem Stadt. Schumwien", wie sie den Champagner nannten, in ber " Fuchshöhle" einer altrenommirten Weinstube, weidlich zu gesprochen hatten, so gingen sie auf den Fischmarkt, um sich an dem Redequell der Insassen desselben zu erquicken. Das war gewiffenmaßen das Dessert ihres Frühstücks, dessen Betrag in der ausgeknobelten Beche mit inbegriffen war. In meinem Gedächtniß liegen einzelne Reste dieser fischweib­lichen Monologe aufgespeichert, leider sind dieselben der Art, daß sie sich nicht wiedergeben lassen.

Einmal war ich mit von der Partie, als es galt, einen Gast aus dem Binnenlande, also einen Neuling, auf eine Portion Grobheit zu sehen.

Mutter Marquardten, sagte unser Führer zu einer der zungengewandten Höderinnen, hi häm Ji en Acht halber( 25 Pfennig), fäggt do dem Minsche hiemal ondlich de Wach an.

Mutter Marquardten nahm das Stück Geld auf ihren Handteller, blickte mit verächtlicher Miene darauf hin und sprach: Vor'n Achthalber dau id't ni. T'is alles upfloge, oc de Grofheet. Vor'n Achthalber kann ich dem Minsche ma eenen ganz lüten Swienhund a den grindigen Döskop smitten. Wenn Se en Tinf( 50 Pfennig) gäwen, kann hei wat beseien.

Sprachs und steckte das Gelbstück ein. In Breslau   giebt es keinen Stand, in dem die Grob­heit vornehmlich zu Hause wäre. Unsere Fisch

was dieser sein wird. In Sachsen   ist der sogenannte Nappe fang" maßgebend. Es werden nämlich fleine Bapier, Bled  oder Holzschiffchen( Näpfe), die mit beliebigen Namen versehe find, auf den Wasserspiegel eines größeren Gefäßes, wie etm eines Waschbeckens, gesezt, und dasjenige Schiffchen, das fid zuerst der Flagge der jeweiligen Herzenspiratin nähert un mit dem Flaggenschiff zusammenstößt, führt den Name des Bukünftigen. Der Spaß ist nicht übel und jedenfall auch minder Leichtgläubigen zu empfehlen, beim Sylvesterpunsch in froher Laune um die Familienta fisen und nach einem Gesellschaftsspiele fahnden. In Deuts Böhmen nehmen die Mädchen Nukschalen als Schwimmer un stecken in diefelben brennende Wachskerzchen. Der Anbl einer solchen Miniatur Flottille ist in der That reizend u gewährt Groß und Klein viel Vergnügen. Selbstverständli dürfen die Schiffchen der Nußschalen nicht wintürlich nat einer bestimmten Stelle der Wasserfläche gesetzt werden, u etwa gewünschte Kollisionen herbeizuführen, sondern die Fah zeuge werden durch langsames Durcheinanderrühren mit de Finger oder einem Löffel- und zwar bei verbundenen Augen­wie Karten gemischt. In Schleften herrscht wieder ein ander Brauch. Da Inien die Mädchen in der Sylvefternacht v ihrem Bett nieder und fingen:

,, Helligster Sylvefter, Gnädigster und Bester,

Gebe mir zum Augenschein, Welcher soll mein Liebster sein."

Nachdem der Spruch beendet, begeben fie fich mit de Gedanken an den Herzallerliebsten zur Ruhe, und so erschein ihnen denn auch der Rechte fast immer im Traum.

Eine seltsame Diebesgeschichte wird der Voff. 3tg mit guter Beglaubigung berichtet: Einer der fleinen Milliona aus einem im Süden der Stadt belegenen Dorfe benut neuerlich von Tempelhof   aus die Pferdebahn. Auf dem Perro neben ihm befanden sich mehrere fremde Herren. Als de Wagen den Belleallianceplaz erreicht hatte, rief einer der t Wagen fizenden Herren plöglich, feine Uhr sei ihm gestohle Der auf dem Perron stehende Millionär griff unwillkürlich seine Rocktasche und holte aus dieser zu seiner eigener Bestü zung eine zweite Uhr mit Rette hervor. Während er dieselb bem Bestohlenen hinreichte, verließen einige Fahrgäste schle nigst den Wagen. Es wurde ein Schußmann herbeigeholt, de den Finder der Uhr veranlaßte, ihm nach der Wache zu folger Alle hier abgegebenen Versicherungen seiner Unschuld konnte ihn nicht befreien; er mußte eine Nacht in der sogenannte Riesenburg" auf dem Moltenmarkt, dem erften Quartier jede Gefangenen, zubringen. Erst am nächsten Tage flärte fich di Sache soweit auf, daß er wieder entlassen werden fonnte. Jeden falls hatten Taschendiebe ihm die Uhr in die Tasche vorläuf geschoben.

g. Einen empfehlenswerthen Houswirth befizen bi Bewohner eines Grundstücks in der Neuen Wilhelmstraß Eine Mietherin, eine sehr achtbare Dame, war vorgeftern Nad mittag mit der Frau des Hauswirths wegen einer einzige Preßtohle in Konflikt gerathen. Nach der Rückkehr des Haus wirths begann der Streit von Neuem und der Hauswirth ale Rächer seiner Gattin, ließ fich in seiner Erregtheit hin reißen, wit einem offenen Meffer auf die Dame loszugehen Um dasselbe von sich abzuhalten, griff die Dame nach de Meffer, wobei fie sich derartig tief in die rechte Hand schnit daß das Blut förmlich aus der Wunde strömte. Als ein An schleunigst herbeigerufen wurde, ereignete fich der seltsame Bo gang, daß der Arzt beim Anblick des unausgefegt hervorfiri menden Blutes vor innerer Aufregung nicht im Stande wa einen regelrechten Verband anzulegen, sondern die Schließu der Wunde nur mit einem Zwirnsfaden zu bewirken such Man war daher thatsächlich genöthigt, anderweitige Hilfe au einer Sanitätswache herbeizurufen, durch welche denn auch D erforderliche Beistand geleistet wurde.

In einer Reftauration au Nixdorf gerieth in de Sylvesternacht der Gärtner J. in der Trunkenheit mit einer Kutscher in Streit, wobei ersterer drei Schüffe aus einem H volver auf letteren abfeuerte und denselben schwer verletz J. begab fich hierauf in seine in der ersten Etage deffelbe Hauses belegene Wohnung, stürzte fich in seiner Aufregun und aus Reue über die That aus dem Fenster, ohne fich jedo zu verlegen und irrte dann mehrere Stunden im Freien um her. Am andern Morgen ging er nach Berlin   und stellte fi freiwillig auf der Wache des 49. Polizei- Reviers, von wo au seine Verhaftung erfolgte.

g. Ueber ein ganz raffinirtes Manöver einer Taschen diebin geht uns folgende Mittheilung zu: Eine in de Schmidtstraße wohnende Dame paffirte vorgestern Abend d Annenstraße, als sie von einer Frau an der Ede der Neande straße befragt wurde, ob sie vielleicht den Weg nach de Alexanderplaß zu nehme. Als die Dame dies bejahte, wurd fie gebeten, eine neben ihr stehende Frau, welche angeblich e

händler und Händlerinnen sind ganz manierlich und kom men ihren Kunden freundlich entgegen. Haben doch Beiten recht gebildete Leute in die Genossenschaft hineing heirathet, anfangs ber vierziger Jahre sogar ein Stude der evangelischen Theologie. Gestern noch im moraltheolo gischen Kolleg bei David Schulz, stand er heute am Fis schragen und zerlegte einen Oberstör. Eine Dame biefe Gewerbes zeichnet sich allerdings durch eine Deutlichkeit ihre Sprache aus, aber sie thut dies nur, wenn sie durch ei Mindergebot seitens der Käufer gereizt wird. Es ist ei beliebter Breslauer Scherz, junge Frauen, die stolz auf ihre hauswirthschaftliche Selbstständigkeit, zum ersten Male mi dem Handnet den Fischmarkt besuchen, an diese Adresse& weisen, mit der Mahnung, nur ordentlich zu handeln. Die bekommen bann allerdings einen Sermon zu hören, der g eignet ist, ihrem wirthschaftlichen Selbstgefübl eine empfind liche Schlappe zu bereiten.

Eine andere Dame legt sich gern mit den Herren St diosen an, die in den Respirien sich um die nahen Fischtrög zu gruppiren und allerlet Bemerkungen über die plätschert Infaffen der letzteren zu machen pflegen. Mutter N., fas da wohl einer, haben Sie auch Katerfische?

Poscholl, Du angeferbter Hadtloh, antwortet bara wohl Mutter, N., falls der Frager einige Schmisse in d Visage trägt, Poscholl, da steht( auf das Universitätsgebäu weisend) eure Schul', worin ihr nach dem Willen eur lieben Eltern vor das ville Geld, was ihr sie kostet, w lernen sollt. Es giebt nur ein Mittel gegen den Kater Sauft nicht so ville!

Unter den Gastwirthen gab's stets mehrere, welche merkenswerthe Anlagen zu Grobianen in fich trugen. den fünfziger Jahren stand einer am Ringe gelegen Wirthschaft ein Mann vor, der unter dem bezeichnend Namen Bulldogge bekannt war. Er saß stets in feine Defel", den Kopf auf beide Hände geftüßt und beobachte mit großer Aufmerksamkeit das Thun   und Treiben seine zahlreichen Gäste. Denn man ging gern dahin, weil Speiſe und Getränke stets von guter Beschaffenheit waren. Tages kam ein junger Elegant, eines reichen Vaters ver schwenderischer Sohn, dahin und bestellte in vornehm- unve schämter Art ein Beefsteak mit Hindernissen. Aber g müsse es sein. Da erhob sich Bulldogge und rief mit feine ganzen ungezähmten Wildheit zu der Schleußerin hinüber

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