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Nr. 3.

Dienstag, den 5. Januar 1886.

III. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Postabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags- Nummer mit illustrirter Beilage 10 Pfg. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.)

Redaktion: Beuthstraße 2.

Die Zukunft der Balkanstanten.

Mit dieser Angelegenheit haben sich offiziöse und halbs offiziöse Blätter in der letzten Beit wiederholt beschäftigt und zwar so angelegentlich, daß man annehmen kann, die Sache sei nicht von ungefähr gekommen. Namentlich ein Artikel ber Kölnischen 3eitung" hat viel Aufsehen ge­macht und da man den braven Mann kennt, der von Berlin aus die offiziöse Parole in das rheinische Blatt hinein zu schmuggeln pflegt, so meiß man auch, woher der Wind weht.

Es heißt zunächst, die Gruppe der Balkanländer müsse selbstständig werden. Dagegen kann wohl Niemand etwas einwenden, der wünscht, daß die schönen Provinzen am Balkan , die Jahrhunderte lang durch unselige politische Bustände verheert und niedergedrückt worden sind, für eine moderne Entwickelung zugänglich gemacht werden. Aber was heißt in diesem Falle selbstständig? Doch nur, daß Rußland wie die Türkei gar keinen Einfluß auf die Balkanstaaten mehr haben. Und dazu gehört noch viel. Bunächst müßten die Türken ganz aus Europa hinaus geworfen werden. Dann aber müßte fich ganz West- und Mitteleuropa zu einem großen Bunde zusammenfinden, um bie Unabhängigkeit der Ballanstaaten gegenüber Rußland zu wahren. Und wären sie dann in Wahrheit unabhängig? Wer aber sollte statt des Sultans in Ronstantinopel fitzen? Ein englischer oder russischer Vasall, der Fürst von Buls garien oder der König von Griechenland ? Das würde ficherlich noch einen blutigen Kampf geben und sicherlich würde vom Dache des Serails zu Ronstantinopel vorher die grüne Fahne des Propheten wehea, um alle Moslemin zum Kampfe gegen die Ungläubigen" aufzufordern.

Der Offiziöse der Kölnischen Zeitung " denkt sich die Sache freilich viel einfacher. Er sagt:

Nachdem Rumänien und Bulgarien unter Führung deutscher Fürsten zum Bewußtsein der Kraft gelangt find, verlangen sie jetzt Raum und Ruhe zu freier und friedlicher Entwicklung in Gestalt einer staatlichen Busam­menschließung auf nationaler Grundlage, so wie es ihre eigenen Interessen erheischen und nicht etwa unter Hintan setzung derselben wie von Seiten der Mächte bisher geschehen ift, nach Maßgabe russisch- österreichisch englischer Interessen­politik, welche wahrlich keine europäische Politik gewesen ist. Sie wollen frei werden von der eigennützigen Vormunds schaft einzelner Mächte, sie wollen weder Rufsen zweiter Klaffe werden, noch sich von Rußland als Widderkopf gegen die Türken, noch von England als eine Schanze gegen die Ruffen gebrauchen lassen, sie wollen weder eine Tausch oder Ausgleichswaare, noch ein Spielball für Europa bil­den, sondern sie verlangen die Neuregelung der Verhältnisse

Feuilleton.

Die Hand der Nemesis.

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Ewald August König .

( Fortsetzung.)

Wollen Sie mir einen Gefallen erzeigen?" Wenn ich es vermag, weshalb nicht?"

Legen Sie ein gutes Wort für mich ein, machen Sie Herrn Rabe darauf aufmerksam, daß ein Mann von Ehre fein Versprechen halten muß."

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Halten Sie ihn für einen Mann von Ehre?" Joseph blickte betroffen auf, diesen Einwurf hatte er offenbar nicht erwartet.

Er will es sein," erwiderte er zögernd.

" Ich aber fage Ihnen, es wird Ihnen nichts nußen, wenn Sie an feine Ehre appelliren."

Wenn Sie die Güte haben wollten-" Gewiß, ich will mit ihm reden, aber den Erfolg kann ich Ihnen schon jetzt voraussagen. Er wird über die Bus muthung lachen und sie unverschämt nennen."

Wenn er das thut

Nun, was dann?"

Joseph strich mit der Hand über die Stirne, von der bie hellen Schweißtropfen niederriefelten, er fühlte, daß er zu viel getrunken hatte, nichts destoweniger leerte er noch einmal fein Glas auf einen Bug.

Barnekow gab dem Wirth die leere Flasche und for derte eine neue, er selbst trant wenig.

Was dann?" wiederholte der Kammerdiener mit vers biffenem Groll. Dann muß die Sache anders angefaßt werden."

Vorausgesetzt, daß Sie einen Druck auf ihn üben

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Ich fann es."

Bah, es mag fein, daß Sie einige kleine Geheimnisse Ihres Herrn kennen, ein Kammerdiener findet ja dazu immer

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Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 40 Pfg. Arbeitsmarkt 10 Pfennige. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen­Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

nach ihren eigenen nationalen und örtlichen Bedürfnissen. Und es wäre gewiß eine schöne Aufgabe beutsch mit teleuropäischer Orientpolitik, nach dieser Richtung hin fördernd zu wirken, damit den Baltanländern endlich dauernder Friede gegeben, der europäischen Welt jede neue Beunruhigung genommen, die orientalische Frage auf europäischem Gebiete endlich befriedigend gelöst werde. Ohnehin strebt die Entwicklung der Balkanländer diesem Biele zu, Rumänien ist ihm rasch nahe gekommen, Griechen land schreitet dahin vor, Bulgarien hat einen ersten großen Schritt gethan."

Wirklichkeit im Schlußviertel des neunzehnten Jahrhunderts. Darnach soll Deutschland berufen sein, die orientalische Frage zu lösen.

Das ist ein schöner Traum, nur zu schön für die rauhe

Nun, wir wünschten gewiß, daß Deutschland im Stande wäre, Die Orientfrage, diesen unents wirrbaren Knäuel, Knäuel, zu einer befriedigenden Lösung zu bringen. Nur müßte diese Lösung eine friedliche fein, denn die Lust, für orientalische Interessen am Ballan sein Blut zu versprißen oder etwa für Alexander 1. irgend welche sonstige Opfer zu bringen, dürfte in Deutschland nicht sonderlich groß sein. Wir haben uns in Deutschland gerade genug mit anderen Dingen zu beschäftigen, um es über flüssig erscheinen zu lassen, auf solche Abenteuer auszu­gehen. Da wir die Stimmung der Völker in Bezug auf solche Projekte fennen, wissen wir auch, daß die offiziöse Leichtherzigkeit in diesem Falle so ziemlich von Niemandem getheilt wird.

Der Gedanke einer beutsch mitteleuropäis schen Orientpolitit" ist weber originell noch befon­bers tief; man kann nicht leicht begreifen, wie eine folche inszenirt werden sollte, da das Deutsche Reich an die Ballanstaaten, um die es sich handelt, weder direkt grenzt, noch eine Schlachtflotte besitzt, die stark genug wäre, in den orientalischen Gewässern zu dominiren. Und eine deutsch - mitteleuropäische Orientpolitik ließe sich doch schwerlich allein an den grünen Tischen abmachen. Die ru melische Revolution von oben hat gezeigt, wie leicht ein Vertrag durchlöchert werden kann.

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Aber eine deutsch - mitteleuropäische Orientpolitik", ge stüßt auf die deutschen Fürsten der Balkan - und Donaus staaten, würde zweifelsohne zu einem großen Konflikt zwi­schen Deutschland und Rußland führen, der mit einer blu­tigen Entscheidung enden müßte. Daß dieser Kampf unver meiblich und nur eine Frage der Beit sei, ist von vielen scharfsichtigen Politikern behauptet worden. Sie werden wohl Recht haben. Andererseits ist auch kein Grund vorhanden, diesen Kampf herbeizuwünschen, denn ein blutiger Rampf täme nach tausend Jahren immer noch zu

Gelegenheit, aber denken Sie nicht, daß Sie darauf so großes Gewicht legen dürften."

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" Kleine Geheimnisse?" unterbrach Joseph ihn haftig. Was ich weiß, fällt schwerer in die Wagschale."

Was wird es sein? Vielleicht hat er seine Schwester während der 3eit seiner Verwaltung dann und wann um einige Summen betrogen, aber glauben Sie, daß die Gene­ralin seine Bestrafung beantragen wird? Also mit dieser Drohung wäre es auch nichts."

Das weiß ich ebenfalls, und es wäre lächerlich, damit brohen zu wollen."

Na, dann sprechen Sie frei von der Leber weg!" sagte" Barnefow ermuthigend. Rann ich Ihnen helfen, so soll es geschehen, und wenn ich auf Ihrer Seite stehe

Werden Sie es thun?"

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" Wenn ich es verspreche, unter allen Umständen!" " Herr Rabe ist Ihr Freund."

" Doch nicht in dem Maße, wie Sie zu glauben schei­nen! Seitdem ich ihn auf einer falschen Fährte ertappt habe, schenke ich ihm kein Vertrauen mehr, und ich will Ihnen offen gestehen, daß ich immer geglaubt habe, er werde über furz oder lang mit dem Staatsanwalt in unangenehme Berührung kommen."

Der Kammerdiener blidte den eleganten Herrn fors schend an, er wurde immer verwirrter, er wußte ja nicht, wie weit er diesem Manne vertrauen durfte.

Und er scheint das selbst zu fühlen," fuhr Barnekow fort, es muß ihm wohl klar geworden sein, daß der Boden

unter seinen Füßen nicht mehr fest ist, er will auswandern, fein Glüd in Amerika versuchen, und dann haben Sie das Nachsehen."

Wann will er abreifen?" fragte Joseph über­rascht.

Sehr balb, vielleicht schon morgen."

" Das fann ich nicht glauben, er will ja Fräulein von Lofsow heirathen-"

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Sie wissen noch nicht, daß die Verlobung aufge hoben ist?" Seit wann?"

früh. Die Herren Offiziösen würden beffer thun, sich mit näherliegenden Dingen, als mit solch weitausgespannten. Phantasiebildern zu beschäftigen. Man hat doch allen Grund, sich mit Nachdruck dafür zu äußern, daß den russischen Grenzflegeleien ein Ende gemacht oder Genugs thuung verlangt und erreicht werde. Vor einigen Tagen find wieder Deutsche , und zwar Forstbeamte, die sich auf der Jagd befanden, von russischen Grenzkosacken angegriffen worden. Die Rosacen versuchten die Deutschen gefangen

зи nehmen; als dies nicht gelang, schoffen die Kosacken scharf und verwundeten mehrere vereinzelt dastehenden Vorfall melden, fügen hinzu: Bes Leute. Die Blätter, welche diesen bekanntlich nicht schwerde bei der russischen Regierung wird nichts nüßen! So! Sollte man nicht in der Lage sein, die erforderliche Energie anzuwenden, um diesem Unwesen zu steuern? Und wenn nicht, warum nicht?

Fürst Bismarck hat die Wiederherstellung Polens einen Traum und Schwärmerei für Polen findisch genannt. Nun, wir wollen darüber nicht rechten; soviel steht aber für uns fest, daß die Theilung Polens der verhängnißvollste Fehler war, der von Preußen und Oesterreich begangen werden konnte. Was brauchte man sich heute über einer deutsch = mitteleuropäischen Orientpolitik den Kopf zu zerbrechen, wenn Polen noch als Staat und Nation vorhanden wäre!

Politische Uebersicht.

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Zu einer Berichterhattung über die sogenannten Arbeiterkolonien oder die Bestrebungen zur Unterbringung der Arbeitslosen in Kolonien und Verpflegungsstationen hat der Kultusminister die Konsistorien aufgefordert. Den firch lichen Drganen wird empfohlen, derartige Bestrebungen mög lichst zu unterstügen. Wie weit sich die Berichterstattung erstrecken soll, ist nicht zu ersehen. Von wesentlichem Nugen tönnte dieselbe nur dann sein, wenn sie eine recht genaue wäre, wenn auch die Umstände, welche die Arbeitslosigkeit des Kolonisten veranlaßten, aufgeführt würden. Gine genaue und richtige Statistit würde sehr balb dem noch vielfach herrschen­den Vorurtheil, daß die Vagabonden" zumeist nur Menschen find, die absolut nicht arbeiten wollen, ein Ende machen. Und dann würden natürlich auch alle jene Mittelchen, welche von unwissenden Leuten heute gegen die Landstreicher" empfohlen werden, als überflüfftige und ungerechte erkannt werden; der Ruf nach Gendarmen würde demnach Sozials reformen weichen müssen.

Die Reform des Wahlgefeßes wird sich nach dem neuen Antrage der sozialdemokratischen Fraktion nicht blos auf die beiden( von der Preffe ganz ungenau wiedergegebenen) Puntte erstrecken, sondern, wie das Deutsche Wochenblatt" mittheilt, namentlich folgende Bestimmungen enthalten:

1. Der Wahltag muß stets ein Sonntag sein.

,, Seit gestern. Herr von Lossow hat ihm die Thüre gezeigt. Was sollte ihn nun noch hier zurückhalten? Das Geld, welches er Ihnen versprochen hat, nimmt er mit hinüber, er wäre ja ein Thor, wenn er es Ihnen gäbe!"

Wuth, Haß und Rachsucht leuchteten aus den Augen des Kammerdieners, aus jedem Buge seines verzerrten Ges fichts, welches abwechselnd dunkelroth und dann wieder todesbleich geworden war.

Sein Mißtrauen schwand gegenüber der Offenheit Barnekow's, aus den Worten des letteren mußte er ja entnehmen, daß die Beiden keineswegs so sehr befreundet

waren.

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Er wird es nicht mitnehmen!" sagte er mit heiserer Stimme. Betrügen soll er mich nicht"

Wie wollen Sie es verhindern?"

" Ich laffe ihn verhaften!"

" Oho, das ist rasch gesagt!"

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Sie denken, ein armseliger Kammerdiener fäme gegen einen so vornehmen Herrn nicht an! Wenn Sie wüßten, was ich weiß, würden Sie anders reden."

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etwas, was" Möglich, aber man legt manchmal allzugroßen Werth

Ich bin meiner Sache gewiß!"

feiner Lorgnette spielte, theilen Sie mir mit, was Sie " Gut," sagte Barnekow , während er nachlässig mit wissen, und wenn es in der That eine wirksame Waffe ist, fo werde ich sie in Ihrem Intereſſe benußen."

Joseph schüttelte zögernd das Haupt.

Wenn ich Ihrem Verlangen nachkomme, so ist bie Waffe nicht mehr in meiner Hand," erwiderte er ,,, und fie soll darin bleiben, bis ich mit Sicherheit weiß, daß Herr Rabe wirklich mich betrügen will."

Ist Ihnen das noch immer nicht klar geworden?" " Ich kann nicht glauben, daß er so thöricht sein soll,

er weiß ja selbst, was ihm bevorsteht.

Handelt es sich dabei um die Ermordung des Doktors Wieland?"

Nein."