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durchaus verfehlt, da er nach Stil und Schreibweise wohl in einem Bureau, niemals aber in einer Arbeiterwohnung ges schrieben sein fann. Die ganze Streitaffäre Itegt jest dem Bundesrathe vor, um die Verlegungen des Fabrifgesetzes zu fonstatiren und zu ahnden.

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Großbritannien .

Unter den Drangiften( Protestanten) in Irland herrscht eine sehr erregte Stimmung. Angesichts der Bestrebungen, die Fren durch Konzeffionen zu versöhnen, wird sogar die Mög lichkeit bewaffneten Widerstandes in Erwägung gezogen. Der Abgeordnete Major Saunderson, der am Montag bei einer Drangiftenfundgebung in Balturbet, Grafschaft Cavan, eine Ansprache an die Versammlung richtete, sagte, daß die loyalen Parlamentsmitglieder in dem Augenblid, in welchem sie irgend eine Tendenz auf Seiten der Regierung bemerken, dem Ver langen der Parnelliten nach einer Trennung oder nach Ueber­tragung der Kontrole über die Polizei oder die Finanzen nachzugeben, die Regierung stürzen würden. Wenn ein abge­sondertes Parlament gewährt werden sollte, würde es die Pflicht der Männer von Uister" sein, eine Haltung des be waffneten Widerstandes anzunehmen. Sie hätten nicht die Abficht, der Armee der Königin entgegenzutreten, aber fte würden sich auf das Schlimmste vorbereiten. Redner habe stets geglaubt, daß Trennung einen Bürgerkrieg bedeute, und die Drangiften feien entschlossen, dementsprechend zu handeln.

Kommunales.

Die nächste Stzung der Stadtverordneten- Versamm lung findet am Donnerstag, den 7. d. M., statt. In derselben wird der Oberbürgermeister Dr. von Fordenbed die neuge wählten, bezw. wiedergewählten Mitglieder der Versammlung in ihr Amt einführen und verpflichten. Außerdem findet in dieser Sigung die Neuwahl des Vorstehers, dessen Stellver treters und der Beifizer statt. Bis zur Wahl des Vorstehers leitet das an Jahren älteste Mitglied der Versammlung, Beh. Medizinalrath Dr. Schulz, die Verhandlung.

Nachstekende Petitionen find bei der Stadtverordneten. Versammlung eingegangen: 1. vom Bezirksverein ,, Alt- Berlin", betreffend Erbauung einer Fußgängerbrüde an Stelle der abge brochenen Kavalier brüde; 2. von demselben Berein, betreffend Aufhebung der in einem Theile der Burgstraße ftattfindenden Straßensperrung; 3. vom Bezirksverein ,, Hasenhaide", betreffend Regulirung und Bepflanzung des von dem Kottbuser Damm, der Schönleinstraße, der Boppstraße und der Lachmannstraße begrenzten Plages A.

Neues Feuerwehr Depot. Der Magiftrat hat die Er bauung eines neuen Feuerwehr Depots auf dem Urban be schlossen. Dasselbe ist schon bei Aufstellung des Planes für die Herstellung der nothwendigen Feuerwehr Depots vor sechs Jahren vorgeschlagen worden. Es soll die große Lücke zwischen dem Nebendepot in der Reichenbergerstraße neben der Pump­station I und dem Hauptdepot an der Schöneberger Brücke ausfüllen und einen großen Theil des Südens einschließlich des Urban und der Hafenhaide bei Feuersgefahr deden können.

Lokales.

Die letzten polizeilichen Bekanntmachungen warnen wieder einmal vor einigen Menschenfreunden, die für theures Geld den Kranken Heilung anbieten. Es find drei Geheim­mittel, vor denen in den folgenden Bekanntmachungen ge­warnt wird: In der Tagespresse wird gegenwärtig unter dem Namen, Homeriana- Thee" ein angeblich gegen Lungen, Hals. leiden und Asthma wirksames Geheimmittel angepriesen, welches von dem Agenten Ernst Weidemann, zu Liebenburg a. H. wohnhaft, in Bädchen zu 60 Gramm Jnhalt, bei einem reellen Werthe von 5 bis 6 Pfennigen, für den Preis von 2 Mart verkauft wird und nach dem Ergebnis der amtlich veranlaßten sachverständigen Untersuchung lediglich aus Vogellnöterich be­steht, wie er auf allen Wegen und namentlich auch oft in wenig verkehrsreichen städtischen Straßen zwischen den Pflasters steinen wächst. Er unterscheidet sich von dem unter gleichem Namen durch den hier, Alte Jakobstr. 39 wohnhaften genten A. Wolffsly angepriesenen außer dem Preise nur noch durch einen starten Busat von unreinen Bestandtheilen, wie Hühner und Taubenfederresten, ausgedroschenen Kornähren u. A. m. Eine spezifische Heilwirkung hat das Kraut nicht. Die soge nannten Spelmann'schen Hannoverschen Magentropfen, welche, zufolge Anzeige in Beitungen, auch hier sogar in Apotheken vertrieben werden, find nach der stattgehabten chemischen Prüfung im Wesentlichen ein spirituöser Auszug and den Be standtheilen, welche zur Herstellung von sogenannten Magen­bittern gemeinhin benugt werden. Eine amtlich angeordnete Eine amtlich angeordnete sachverständige Prüfung des von Roman Weißmann in Vils hofen unter der Bezeichnung Schlagwaffer" vertriebenen Mit fels hat ergeben, daß dasselbe nichts anderes ist, als eine mit etwas Ratanhia- oder Kinotinktur versezte Arnita- Tinktur, deren wahrer Werth pro Flasche etwa 20 bis 30 Bf. beträgt,

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habt," nahm der Sekretär wieder das Wort, dieser späte Gaft

Ist er schon verhaftet?" fragte Barnekow rasch. Es wäre möglich. Kennen Sie vielleicht einen Herrn Nabe" Joseph fuhr erschreckt zusammen, seine zitternde Hand griff nach dem vollen Glase.

" Der soll's gethan haben?" erwiderte Herr von Bar. netom haftig.

"

Sein Kammerdiener," sagte Raltenborn mit einem raschen, verstohlenen Seitenblick auf Joseph, der das Glas fallen ließ, daß es klirrend zerbrach. So sagt man wenigstens."

Herr von Barnekow blidte Joseph erschreckt an. Glauben Sie das doch nicht, erwiderte ber lettere mit heiferer Stimme, es ist Unsinn!"

Wie können Sie das behaupten?" fragte der

Sekretär.

"

"

Weil ich dieser Kammerdiener bin!"

" Sie? Ich glaube, Sie scherzen!"

Er sagt die Wahrheit," erwiderte Barnekow ,,, und ich glaube auch, daß man ihn fälschlich beschuldigt."

Man hat behauptet, Sie feien gestern Abend spät noch bei dem Ermordeten gewesen," sagte Raltenborn leise, und der Ton, den er anschlug, mußte Joseph vermuthen laffen, daß er an diesem Manne eher einen Freund, als einen Gegner finden werde.

Wer behauptet bas?" fuhr Joseph auf, der sich in diesem Augenblicke nicht erinnerte, daß er vor der Haus­thüre des Antiquars einem Fremden begegnet war. Das weiß ich freilich nicht."

"

" Wer hat es Ihnen gesagt?"

Warten Sie, ich glaube der Nachtwächter soll es be hauptet haben."

" Ich habe nicht die Ehre, von einem Nachtwächter ge­fannt zu sein, also ist diese Behauptung jebenfalls aus der Luft gegriffen!"

"

Sie waren gestern Abend nicht in dem Haufe?" Nein." " Sonderbar, wie rasch mitunter ein Verdacht entstehen

während Verkäufer fich 8 Mart zahlen läßt. Dieses Mittel| dem Erlöse seines Hauses, das die Baugesellschaft Kaiser hat natürlich nicht die ihm beigelegten Wirkungen.

Wilhelmstraße hat enteignen laffen, nicht zufrieden war. Er hatte vor fteben Jahren das Grundstück für 37 000 Thaler er worben und verlangte jegt 40 000 Thaler dafür. Das schließlich gegen ihn eingeleitete Enteignungsverfahren ist zu seinem Un gunsten entschieden worden und am Sylvesterabend der Be­scheid des Gerichts in diesem Sinne mit der Aufforderung erfolgt, das Gebäude sofort zu räumen. Das hat den Mann so aufgeregt, daß er den Tod im Waffer suchte. Louisenstädtisches Theater. Nach sorgfältiger Vorbes Novität, Signor Lucifer" in Szene. Dieselbe hat zum Vers faffer den in musikalischen Kreisen Berlins wohlbekannten Komponisten und Musiklehrer, Herrn L. Dumad, und läßt der im vorigen Winter mit dieser Oper am Stadttheater zu Stettin errungene bedeutende Erfolg einen solchen auch hier erhoffen. Die Novität geht zum Benefiz des Kapellmeisters Rud. Fischer in Szene.

w. Bereits seit einer Reihe von Jahren sind begrün. dete Beschwerden dadurch veranlaßt worden, daß das zu Bürger­steigbefestigungen und andern baulichen Zweden verwendete Guß- Asphalt auf den Straßen in offenen Keffeln gekocht wird. Das fönigl. Polizeipräsidium hat sich daher veranlagt gesehen, bereits im vorigen Jahre an die hiesigen Asphalt- Fabrikanten eine Verordnung zu erlaffen, welche in den hiesigen Straßen eine Beförderung gebeizter Asphaltloch Apparate auf offenen Wagen verbietet. Bugleich hat dasselbe Berichte über das Bereitung geht nunmehr am Mittwoch abermals eine Opern= reiten des Asphalts in Paris , London 2c. eingefordert. Nach diesen Berichten darf in Paris Asphalt auf den Straßen über haupt nicht gefocht werden, derselbe wird vielmehr in den Fa brilen zur Verarbeitung fertig hergestellt und in geschlossenen mit Roats warm erhaltenen Reffeln nach der Arbeitsstelle be fördert, so daß das Publikum in feiner Weise belästigt wird. In London ift theilweise dieses Verfahren gebräuchlich, theil­weise findet aber auch das Kochen des Asphalts auf der Straße statt; letteres jedoch nur in der Zeit von Abends 6 Uhr bis Morgens 8 Uhr. Das Polizeipräfidium hat die fraglichen Be­richte dem Magiftrat zur Kenntnißnahme und mit der Bitte mitgetheilt, bei Ausführung einschlägiger städtischer Arbeiten möglichst Vorschriften zu erlassen, welche geeignet sind, die jetzt bei solchen Arbeiten vorkommenden Belästigungen zu ver meiden.

ftädten.

London

1882 batte

1316 382 ist die Bevölkerungszahl Berlins , welche bei der am 1. Dezember stattgehabten Volkszählung vorläufig fonstatit worden ist. Das entspricht einer Zunahme innerhalb fünf Jahren von rund 190 000, b. i. 16,9 pCt. der Bevölkerung von 1880 oder 3,6 pCt. pro Jahr. Nach diesem Bevölkerungs­Koeffizienten würde in weiteren 5 Jahren die Bevölkerung Berlins um etwa 223 000 Seelen fich vermehren und am 1. De zember 1890 ungefähr 1 535 000, und in weiteren zehn Jahren, b. i. im Jahre 1900 würde die Bevölkerungszahl Berlins die Biffer von zwei Millionen längst überschriften haben. Daß dies thatsächlich der Fall sein wird, dafür giebt die rapide Bevölkerungszunahme Berlins , wie sie keine andere Großstadt Europas aufweist, die ausreichendste Gewähr. Diese Zunahme erhellt aus folgenden Ziffern. Berlin hatte im Jahre 1550 12 000 Einwohner, im Jahre 1650, nach dem dreißigjährigen Kriege, war deffen Bevölkerung auf 6100 gefunden. Im Jahre 1700 war die Einwohnerzahl Berlins wieder auf 26 000 ge stiegen, im Jahre 1712 auf 61 000, im Jahre 1740 auf 90 000, im Jahre 1786, also vor 100 Jahren, auf 147 386, im Jahre 1797 auf 165 726, im Jahre 1804 auf 182 157 im Jahre 1840 auf 300 950, im Jahre 1849 auf 401 000, im Jahre 1855 auf 420 000, im Jahre 1858 auf 438 961 und betrug am 3. De zember 1861 fammt der Garnison 528 000 Einwohner, am 1. Dezember 1871 825 389, am 1. Dezember 1875 938 635, am 1. Dezember 1880 1122 230 und beträgt nach der jüngsten Bählung rund 1316 000 Einwohner. Mit dieser Bevölkerungs­Ziffer rangirt Berlin als dritte unter den europäischen Groß­eine Bevölkerung Don 3 833 272 Seelen und befitt somit, wenn man die inzwischen eingetretene Bevölkerungszunahme berücksichtigt, eine mehr als Dreimal ſo große Einwohnerzahl als Berlin . Paris , die zweitgrößte Stadt Europas , hatte 1881 eine Bevölkerung von 2269 023 Seelen. Diese Stadt befindet sich aber schon seit Jahren in einem auffälligen Stillstand hinsicht­lich der Bevölkerungszunahme. Ob jest Petersburg oder Wien als vierte zu nennen ist, darüber entscheidet die Frage, ob man die Bevölkerung der Wiener Vororte zu jener Wiens hinzuzählt oder nicht. Wien befaß am 31. Dezember 1880 eine Bivilbevölkerung von 705 402, an Militärpersonen 20 703, und in den Vororten Wiens befanden fich 377 752 Einwohner, zusammen 1103 857. Wenn man aber nach demselben Vors gange etwa in Berlin die Einwohner der Vororte, wie Schöne berg, Rigdorf, Charlottenburg 2c., von denen einzelne Theile in unmittelbarem Anschluß an Berlin fich befinden, so zwar, daß ein Theil der Straße noch zu Berlin , der andere zu einem jener Vororte gehört, während die Wiener Vororte zum Theil recht entfernt von der Stadt und ohne eigentliche Ver bindung mit ihr find hinzuzählt, so würde sich für Berlin cine ansehnlich größere Bevölkerungssiffer ergeben. Die Wiener Volkszählung wird der unserigen um wenige Wochen nachfolgen. Dieselbe dürfte für des eigentliche Wien eine Einwohnerzahl von höchstens 850 000 fonstatiren, das ist 300 000 mehr als vor 30 Jahren, während Berlin inzwischen seine Bevölkerung verdreifacht hat. Be ersburg hatte für 1880 eine Bevölkerungsgiffer von 929 093 verzeichnet, gegen 446 895 im Jahre 1830, und 586 293 Seelen im Jahre 1861. Die Bevölkerung dieser Stadt nimmt daher auch langsamer, als jene Berlins zu, und wenn es mit unserer Stadt so fortgeht, wie bisher, so fönnen bei dem eingetretenen Stillstande von Paris die Rüftigen unter uns es wohl erleben, daß Berlin die Hauptstadt Frankreichs hinsichtlich der Bevölkerungszahl noch überflügelt.

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Der Befizer des Hauses Neuer Markt und Paven­straßen- Ecke, Herr Gastwirth Winkler, Vater von noch sechs unversorgten Kindern, hat sich erträntt; man sagt: weil er mit

fann," sagte Kaltenborn achselzuckend, während er den Ram­merdiener unausgesetzt beobachtete, und wenn erst ein Ges rücht in Umlauf gefeßt ist, dann verbreitet es sich gleich einem Lauffeuer, und Jeder glaubt daran."

Möglicher Weise hat Rabe dieses Gerücht ersonnen," wandte Barnekom sich zu Joseph, der den Schweiß von der Stirne strich. Das wäre ein famoses Mittel, der Erfüllung seines Versprechens zu enigehen. Während Sie in Unter­suchungshaft figen, macht er sich aus dem Staube!"

In dem starren Blick des Kammerdieners spiegelte sich eine unfägliche Wuth, das Blut kochte ihm in den Adera bas war's, was Herr von Barnekow, der nur an seine eigene Nache dachte, erreichen wollte.

Ein boshafter Feind, dem jedes Mittel erlaubt scheint, fann" einen Menschen ins Zuchthaus bringen," sagte Kalten­born, das ist schon oft dagewesen. Sie werden wohl thun, wenn Sie sich darauf vorbereiten, der Anklage entgegen zu treten. Hat der Antiquar, als Sie ihn verließen, die Thüre hinter Ihnen geschlossen?"

Nein."

Wiffen Sie das ganz bestimmt? Es kommt auf diesen Punkt sehr viel an, eine offene Thüre erleichtert es dem Mörder, unbemerkt in das Haus zu gelangen."

"

Sie war nicht geschlossen."

Also waren Sie doch bei dem Manne?" fragte Bars nekom erstaunt.

Werner Kaltenborn hatte sein Glas erhoben, er schien die Farbe des Weines prüfen zu wollen.

Die Polizeibeamten erhoben sich, der Blick Josephs heftete sich voll Angst und Entsetzen auf sie. Sie blieben an der Thüre stehen, eine Hand legte sich schwer auf die Schulter des Kammerdieners.

Im Namen des Gefeßes verhafte ich Sie," sagte eine Stimme hinter ihm. Welches Verbrechens Sie beschuldigt find, werden Sie wissen, ein Fluchtversuch wäre nußlos, unsere Maßregeln sind zu gut getroffen."

Starr vor Schrecken blickte Joseph den Herrn in 3ivil

an, der hinter seinem Stuhle stand.

"

Wer find Sie?" fragte er mit heiserer Stimme. Sie haben kein Recht, mich zu verhaften."

Belle- Alliance Theater. Lucinde vom Theater" erfreut fich allabendlich der beifälligsten Aufnahme und ist der außer ordentliche Erfolg, den diese Gesangspoffe man fann schon mehr Operette fagen alle Abende vor dicht beseztem Hause erzielt, ein wohlverdienter.

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Gerichts- Zeitung."

Eine Anklage wegen Bestechung und wegen wiffentlich falscher Anschuldigung von allgemeinem Intereffe gelangte gestern gegen den Handelsmann Paul Beese vor der dritten Straftammer hiesigen Landgericht I zur Verhandlung. Der Angeklagte hatte sich im Juli v. J. um einen Marktstand auf dem Karlsplat beworben und die Stelle Nr. 14 von Ab theilung 5 zugetheilt erhalten. Am 8. Juli pr. erschien er auf dem Marktplat, auf welchen er mit einer größeren Quantität Kirschen gelommen war, und ersuchte den diensthabenden Schut mann um Anweisung des ihm zugetheilten Plages. Nach deffen Bekundung war dem Angeklagten die ihm zugewiesene Stelle zu fandig; derselbe habe ihm um Ueberlaffung einer weniger sandigen Stelle ersucht und auf die Erklärung, daß dies unzulässig sei, geäußert, es täme ihm auf ein paar Thaler nicht an. Der Angeklagte babe trot seiner Abwehr in die Tasche gegriffen und ihm einige Thaler in die Hand steden wollen. Hierauf habe er, Schußmann, jeden Ver tehr mit dem Angeklagten abgebrochen und set Der Bemerkung fortgegangen, von diesem Bestechungsversuch Anzeige zu erstatten. Am 9. Juli v. J. ging bei dem Markt­polizei Kommissariat eine Anzeige des Angeklagten gegen den Schußmann ein, in welcher demselben vorgeworfen wurde, daß er ihm, wahrscheinlich um einen Vermögensvortheil zu erlan gen, feinen Blag vorenthalten habe. Der Angeklagte stellt die eidlichen Bekundungen des Schußgmanns in Abrede, die Be­weisaufnahme fällt aber gegen ihn aus. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnißftrafe von 9 Monaten Gefängniß, der Gerichtshof nahm aber nicht als dargethan an, daß der Angeklagte sich bei Erstattung seiner falschen Anzeige bewußt war, damit dem Schußmann eine strafbare Handlung vorges worfen zu haben. Er erkannte daher auf Freisprechung von der falschen Anschuldigung und verurtheilte den Angeklagten für die versuchte Bestechung zu 14 Tagen Gefängniß.

mit

Bezüglich der rechtlichen Stellung des Bankiers zu feinen Kunden fällte gestern die dritte Straflammer hiesigen Landgerichts I eine tief einschneidende Entscheidung. Auf der Anklagebant stand der Bankier Hans Ferdinand Delar Steine hausen unter der Beschuldigung, fich einen Geldbetrag von 3000 Mart rechtswidrig zugeeignet und gleichzeitig als Bevoll mächtigter über Vermögensstüde seines Auftraggebers zu deffem Nachtheile verfügt zu haben. Der Angeklagte erhielt am 15. Mai v. J. von dem Landwirth Denecke 3000 Mt. behufs Anlaufs von 3000 Mt. 42prozentigen braunschweigischen Eisenbahnprioritäten. Zwei Tage darauf zeigte er feinem Rommittenten den Anlauf der Effekten an, entschuldigte fich aber mit einem Todesfall in der Familie, daß die Stücke erst später zur Ausfolgung fommen fönnten. Denede gelangte aber weder in den Besitz derselben, noch erhielt er die einges zahlte Baarsumme zurüd, sondern mußte fich schließlich mit der Annahme eines über Schuldscheine lautenden Wechsels begnügen. nachdem Anzeige erstattet, wies der Angeklagte aus seinen Büchern nach, daß er sogar 5000 Mart braunschweigische Eisenbahn­Prioritäten damals angekauft hatte und daß er durch ander­weitige Verpflichtungen in Verlust derselben gerathen war. Der Staatsanwalt nahm Unterschlagung und Untreue als fon sumirt an und beantragte 6 Monate Gefängniß und 1jährigen Ehrverlust. Der Gerichtshof theilte aber die Auffassung, welche der Vertheidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Sello, zur Ausführung brachte, daß der Angeklagte als Kommissionär Eigenthümer der angekauften Effekten wurde, daß sonach von einer Unterschlagung oder Untreue teine Rede sein könne. Da gegen fand er in der Handlungsweise des Angeklagten einen Betrug, da derselbe gar nicht die Absicht hatte, dem Auftrag gemäß für Denecke zu erwerben, und dies demselben ver

Ich bin Polizeikommissär," erwiderte der Fremde, machen Sie teine Flausen weiter, die Sache ist in Ords nung!"

" Ich protestire gegen die Verhaftung, denn ich habe bas Verbrechen nicht begangen!"

Darüber, ob Sie es begangen haben oder nicht, zu urtheilen, steht mir nicht zu, ich habe Befehl, Sie zu vers haften. Der Widerspruch in Ihren soeben gemachten Aus­fagen bestätigt übrigens den Verdacht, der auf Ihnen ruht."

Die noch anwesenden Gäste hatten die Gruppe an dem fleinen Tische umringt, die Blicke Aller ruhten mit einem feltfamen Gemisch von Neugier, 3weifel, Bestürzung und Abscheu auf dem Verhafteten; eines solchen Verbrechens hatte feiner den elegant gekleideten, schmächtigen Menschen fähig gehalten.

"

Er hat rothe Haare!" sagte der Bäder.

Rothe Haare und Erlenholz wachsen auf einem faulen Boden," fügte der Schneider hinzu.

Ich muß Sie um Ihren Namen bitten," wandte der Rommissar fich zu Herrn v. Barnekow. Ihr 3eugniß wird für die Untersuchung wichtig sein."

Weshalb fragen Sie nicht auch diesen Herrn nach feinem Namen?" sagte Joseph höhnisch, iudem er auf den Sekretär beutete. Ist er vielleicht der Jagdhund, der auf das Wild gehetzt wurde?"

" Ihr frecher Troh wird bald gebeugt sein," erwiderte Raltenborn, dem das Blut jäh in die Wangen schoß.

Im Gegentheil, ich werde Sie für diese Verhaftung verantwortlich machen! Sie sollen mir den Schaden, den ich badurch erleide, ersetzen."

Denken Sie an Rabe!" flüsterte Barnekow. Es ist sein Werk."

Borwärts!" befahl der Kommissär, während er den Beamten einen Wink gab.

Einer der letzteren griff in die Tasche, ein einsernes Rettchen flirrte in seiner Hand.

( Fortsetzung folgt.)