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23 Dezember im Durchschnitt täglich 1 Cholerafall. Jm De partement Finistère ( Frankreich ) tamen vom 8.- 15. Dezember 29 Erkrankungen und 25 Todesfälle zur Meldung. Auch in Japan zeigte sich im Oktober in Osaka und Kohe die Cholera epidemisch.

Gerichts- Zeitung.

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Reichsgerichts- Entscheidung. Ein Hausportier( sog. Bizewirth c.), welchem vom Hauseigenthümer gegen Entgelt unter Anderem die Treppenbeleuchtung übertragen ist, kann, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Straffenats, vom 6. November v. J., durch Unterlaffen der rechtzeitigen Treppen­beleuchtung bei eingetretenem Unfall fich einer fahrlässigen Körperverlegung unter Uebertretung einer Berufspflicht(§ 230, Abs. 2 Str.-G.-B.) schuldig machen und auch ohne Strafantrag ftrafrechtlich verfolgt werden.

In Frankfurt a. M. wurde am legten Sonnabend beim dortigen Landgerichte zum ersten Male in Deutschland eine Ehe auf Beit( auf zwei Jahre) getrennt.

er Gebrauch des Ausdrucks ,, Pfaff" gegenüber einem Geistlichen wurde vor Kurzem vor dem Schöffengericht zu Aalen ( Württemberg ) mit 8 Tagen Gefängniß bestraft. Der Thatbestand war folgender: Der 25jährige V. von Hohen­ftadt faß Abends in der dortigen gräflichen Adelmann'schen Wirthschaft zum Adler mit mehreren anderen Gästen zusammen und sang in etwas angetrunkenem Bustande unter anderem einige Schnaderhüpfl. Ein im Nebenzimmer figender Kaplan sab sich dadurch veranlaßt, ins Wirthszimmer einzutreten und dem Burschen den Gesang zu untersagen. Dieser jedoch ant wortete, er habe von jeher nichts nach den Pfaffen gefragt und frage auch heute nichts nach denselben. Hierdurch und durch den wiederholten Ausdruck Pfaff" sab sich der Kaplan beleidigt und erhob Klage durch die Amtsanwaltschaft. Das Gericht erkannte auf obengenannte Strafe.

und empfehlen allen Kollegen, nachdem die Thätigkeit der Kom­misfion vertagt, der Vereinigung der deutschen Schmiede bei. zutreten." In Betreff des Arbeitsnachweises berichtete als­dann Herr Drewiß, daß die gewählte Kommission das Regle­ment ausgearbeitet hat, jedoch habe der Obermeister mehreres daran auszuseßen gehabt und schließlich erklärt, es nicht zu unterschreiben. Der Altgeselle, Herr Geelbaar, berichtet, daß der Obermeister, Herr Warnele, nichts gegen die Paragraphen des Reglements einzuwenden hätte, auch nicht dagegen, daß eine schwarze Tafel im Herbergslotal ausgehangen wird, auf welcher die Meister verzeichnet werden sollen, bei denen noch Sonntagsarbeit üblich ist; er tönne aber nicht verbieten, daß diesen Meistern Gesellen zugeschickt würden. Die Gesellen sollten doch zeigen, daß fte Gesellen sind und nicht nach solchen Werk stätten gehen. Nach längerer Debatte wurde folgende Resolus tion angenommen: Die Versammlung erklärt sich mit dem von der Kommission ausgearbeiteten Reglement einverstanden und beauftragt den Vorstand der Vereinigung, falls bis zum 1. Februar eine Einigung mit dem Jnnungs. Vorstand nicht zu Stande gelommen ist, einen selbstständigen Arbeitsnachweis zu errichten." 8u Verschiedenes" wurde mehrfach angefragt, wie fich die Gesellen der Innungskaffe gegenüber zu verhalten hätten; es wurde konstatirt, daß viele Jnnungameister die Ge sellen entlassen und dann wieder eingestellt hätten unter der Bedingung, daß fie der Jnnungskrantentaffe beitreten müßten. Herr Tobler theilt mit, daß ihm die Jnnungsmeister ein Schreis ben zugeschickt haben, worin mitgetheilt wird, daß die Innungstaffe in Kraft getreten sei und daß die Mitglieder, welche abgemeldet find, leine weiteren Beiträge für die Ortstaffe zahlen würden." Der Redner betont jedoch, daß er als Vorstandsmitglied der Ditskrantentaffe für Rege daß er als Vorstandsmitglied der Ortskrantentaffe für Rege lung dieser Angelegenheit eintreten würde. Laut§6 des Krantenlaffengefeßes vom Jahre 1883 müßte jedes Mitglied, welches aus der Ortskrankentasse ausscheiden will, drei Monate vor Jahresschluß fündigen, und nachweisen, daß es bereits einer anderen Kaffe angehört, und dies wäre hier nicht der Fall gewesen, da die Innungstrantenlaffe erst am 1. Januar

Soziales und Arbeiterbewegung. in Kraft getreten fet. Der Vorsitzende, Herr Tempel, macht

Um die jugendlichen Fabrikarbeiterinnen noch mehr an die Fabrik zu feffeln, haben verschiedene große Spinnereten in Böhmen besondere Lokale in und an den Fabriken her stellen laffen, in denen nach Feierabend die Mädchen allerlet häuslichen Arbeiten, Strümpfe ftopfen, Kleider ausbessern 2c. obliegen. Des Sonntags Nachmittags, wo die Arbeit ruht, werden in dem Lotale allerlei Spiele eingerichtet unter einer Aufseherin. Wer nicht zu den häuslichen Arbeiten und den Sonntagsnachmittagsspielen kommt, gilt als lüderlich, auch wenn das Mädchen in seiner Familie bei Mutter und Ge­schwister fich aufhält. So werden im Dienste des Kapitals selbst die Familienbande nicht geachtet, und all' die Jugendfreude tausender Mädchen fiecht hin in den eisernen Klammern des modernen Industrialismus.

Die Arbeitszeit in der Instrumentenfabrikation des Königreichs Sachsen ist noch immer eine ungemein lange, d. h. dort, wo noch volle Arbeit herrscht. Vierzehn Stunden täglich ohne Ruhepausen ist die gewöhnliche Arbeitszeit. Ar­beitszeit von 5 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends mit einer halbstündigen Unterbrechung zur Mittagszeit kommt auch vor und nur in einer Anzahl größerer Werkstätten Markneukirchens ist eine zwölfftündige Arbeitszeit, natürlich ohne die Pausen gerechnet, eingeführt. Gewöhnlich liegt die Arbeitszeit zwischen 6 Uhr früh und 7 Uhr Abends mit viertelstündiger Frühstücks­und Vesper- und mit halbstündiger Mittagspause. Die Löhne sollen jezt mehr und mehr und froß der Affordarbeit, die seit einigen Jahren eingeführt worden ist, obgleich die Arbeiter mehr Waare liefern, bringen sie doch einen geringeren Lohn mit nach Hause, als noch im Jahre 1881. Da in der Instru­mentenabrikation die Hausindustrie noch vorherrschend ist und zahlreiche Kinderhände beschäftigt werden, so kann man bei ihr nicht vorübergehen, ohne der Demoralisation der Bevölke­rung zu gedenken, die gerade hierdurch geschieht. Im engsten Raume fizen da die Familienglieder über die Arbeit gebeugt zusammen Arbeitsstube, Wohnstube, in welcher des Winters auch gekocht wird, ist ein einziger Kleiner Raum; das_an­liegende Schlafzimmer wird mit benupt oder doch geöffnet, damit für die Nacht in dasselbe auch etwas Wärme einströmt. So sieht man die trostlosen, bleichen Kinder, noch dazu lediglich von Kartoffeln und Cichorien ernährt, ein Bild des Jammers und Elends Deutschlands Zukunft.

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Die Brünner Tuchindustriellen laufen Sturm gegen den elfftündigen gesetzlichen Normalarbeitstag; fte erklären, ohne die zwölfte Stunde" nicht bestehen zu können. Und doch liegt die Tuchindustrie in Mähren jest gerade tief darnieder, so daß nach übereinstimmenden Berichten der Kohlenverbrauch um 50 pCt. gefallen ist. Wie man sich dabei gegen eine so verständige gefeßliche Maßregel auflehnen lann? Alte Ge wohnheit und auch der Gedanke, den Arbeitern fönnte zu wohl werden, mögen die Triebfedern sein, daß die Fabrikanten um die zwölfe Stunde" beim Abgeordnetenhause petitioniren wollen. Im Anfange war auch den Arbeitern der Parimal arbeitstag ein Dorn im Auge; fie glaubten in der That, daß fte durch denselben im Lohne geschädigt würden, da die Fabris fanten nämlich auch dort, wo schon die elfftündige Arbeitszeit eingeführt war, 1/12 des Lohnes abzogen. Doch nach und nach regelte sich schon die Lohnfrage wieder. Die Arbeitszeit ist thatsächlich um eine Stunde vermindert worden und wenn die Fabrikanten über dieselbe hinausgehen wollen und dazu die gefeßliche Erlaubniß erhalten, so müssen sie eben um die eine Stunde den Lohn aufbeffern. Das geht Alles recht langfam, aber derartige noch so kleine Errungenschaften bleiben dauernde im Gegensatz zu denen, welche im Streitkampf oder burch freie Vereinbarung" errungen werden.

Vereine und Versammlungen.

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noch bekannt, daß die nächste Vereinsversammlung in Grat well's Bierhallen am Sonnabend, den 9. Januar und am 30. Januar der Maskenball der Vereinigung der deutschen Schmiede im Kolosseum, Kommandantenstraße 57, stattfindet. Mit einem dreifachen Hoch auf das Gedeihen des Vereins schloß er die Versammlung um 1% Uhr.

Die Lithographiesteinschleifer hielten am Sonntag Vor­mittag im Lokale von Seefeld, Grenadierftr. 33, unter Vorsitz des Herrn Rose eine Versammlung ab. Auf der Tagesordnung stand: Berathung der Statuten". Der Kommissions Entwurf fand im Allgemeinen Antlang. Es waren nur einzelne Para­graphen, welche nach lebhafter Debatte Abänderungen erfuhren, hauptsächlich war es der Paragraph über Unterstüßungs- Ange legenheiten. Da dieser Paragraph von der Behörde beanstandet worden ist, wurde derselbe nach reiflicher Erwägung in furze, bündige Form gefaßt. Nach Schluß der Diskussion sprach Herr Michelsen noch mit warmen Worten für die Einigung aller Arbeiter, denn nur durch eine fefte Organisation und Fern haltung aller persönlichen Gehäfftigkeiten fönne die Sittlichkeit und Bildung, sowie die geistigen und materiellen Interessen der Arbeiter gefördert werden. Nachdem noch zahlreiche Mit­glieder- Ginzeichnungen in die Liften des Vereins stattgefunden, wurde die Versammlung um 2 Uhr Nachmittags geschlossen.

hr. In der Generalversammlung des Fachbe eins der Kürschner, welche am Montag bei Seefeld, Grenadier straße 33, tagte, erstattete Herr Wedemeyer den Kassenbericht für das Jahr 1885. Die Ausgaben haben 486,27 M. betragen, Die Einnahmen 383,79 M. Die Unterbilanz im Betrage von 102,48 und ein Manto von 4,24 haben aus dem Reservefonds 225,57 M. gebedt werden können, und es ist noch ein Kaffen­bestand von 118,85 m. verblieben. Auf Antrag des Herrn Wedemeyer wurde dte Bestimmung in der Geschäftsordnung: ständig zu verfügen" gestrichen und die folgende Bestimmung Ueber Ausgaben bis zu 10 M. hat der Vorftzende selbst­alzeptirt: Bahlungen an den Vorfizenden werden vom Rendanten nur in den Geschäftsstunden des Vorstandes geleistet". Auch ein Antrag, daß der Rendant angewiesen werde, Bahlungen über 1,50 M. nur gegen Quittungen zu leisten, in denen der Betrag auch in Buchstaben ausgedrückt ift, wurde angenommen. In Betreff der Mitgliederzahl des Vereins bemerkte Herr Wedemeyer, daß von den 122 Mit­gliedern, welche im Jahre 1885 Beiträge gezahlt haben, 47, die nur für 1 bis 3 Monate Beiträge bezahlt haben, nicht mehr als attive Mitglieder gelien fönnen. Aus den dann vorgenommenen Wahlen gingen die folgenden Herren hervor: Berger und Schmidt, 1. und 2. Vorfißender, Grunert, Rendant, Nir I, Kafftrer, Baer und Koch, 1. und 2. Schriftführer, Nix II, Archivar, Hunder, Benzislau und Gottschalt, Beifizer.

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Die Zentral Kranken- und Begräbnißtaffe für Frauen und Mädchen( E. H. Nr. 26 Offenbach), örtliche Verwaltungsstelle Berlin , hielt am Sonntag in Bratweil's Bierhallen, Kommandantenstraße 77-79, thre Hauptversamm­lung ab. Die Tagesordnung lautete: 1) Abrechnung pro 4. Quartal 1885. 2) Neuwahl des Gesammt Vorstandes. Versammlung um 3a/ 4 Uhr Nachmittags und berichtete hierauf 3) Verschiedenes. Der Vorfißende, Herr Richter, eröffnete die Versammlung um 33/4 Uhr Nachmittags und berichtete hierauf über den Stand der Kaffe. Dem Berichte zufolge zählte die Kaffe am Schlufe des Jahres 1884 3967 Mitglieder. Neu Kaffe am Schluffe des Jahres 1884 3967 Mitglieder. Neu hinzugetreten find im Jahre 1885 2766 Mitglieder. Aus­getreten, resp. wegen Restirens der Beiträge gestrichen, ausge schloffen und gestorben sind im Berichtsjahre insgesammt 3219 Mitglieder, so daß am Schlufe des Jahres ein Bestand von 3514 Mitglieder verblieb. Es starben im Jahre 1885 19 Mit­glieder. Die Versammlung ehrt das Andenten derselben durch Erheben von den Sigen. Hierauf erstattete der Kassirer, Herr Schießel, den Kaffenbericht pro 4. Quartal 1885. Die Ein nahme betrug in diesem Vierteljahre 13 235.80 M., die Aus­die Verhand­

Versammlungen. gabe 12044.45. Beim Eintritt in die Verhand­

In der Versammlung der Schmiede, welche am 3. Januar, Vormittags 10 Uhr, Andreasstr. 21 tagte, berichtete der Vorsitzende der Lohnkommission, Herr Lehmann, ausführlich über die Thätigkeit der Kommission im vergangenen Jahre und bob hervor, daß nicht allein die Schmiede, sondern die Arbeiter faft sämmtlicher Gewerfe um ihr Recht und ihr täg liches Brod gekämpft haben. Um die herrschenden Mißstände der großen Arbeitslosigkeit 2c., welche durch die Konkurrenz der Frauen und Gefängnißarbeit herbeigeführt würden, wirksam entgegen treten zu können, sei die größte Einigkeit erforderlich; diese sei aber leider bei den Schmieden nicht vorhanden. Durch die Kommission und den Verein sei eine Bersplitterung der Kräfte entstanden, die Lohnkommission babe darum befchloffen, ihre Funktionen einzustellen, damit jeder Schmied der Vereint gung beitreten lönne. Der Antrag, daß die Lohntommiffion zu Gunsten des Vereins zurücktritt und feine weiteren Beiträge einziehen darf, wurde hierauf von der Versammlung ange nommen. Herr Drewig stimmte dem Vorredner bei und betonte besonders, daß die Vereinigung nicht begründet sei, um Streits zu provoziren, sondern um die Streiks möglichst zu verhindern. Die Vereinigung solle den Meistern beweisen, daß fie einer Macht gegenüber stehen, welche nöthigenfalls im Stande ift, ihre Forderungen durchzuzuseßen. Der Verein müßte aber auch Wanderlehrer ausschicken, um die auswärtigen Rol legen aufzuklären, damit diese nicht sagen wie bisher, die Ber liner Schmiede wollen die Arbeitszeit verkürzen, um die Faul beit zu stärken, sondern um die arbeitslosen Kollegen von der Straße zu fchaffen. Auch müßte erft in anderen Städten Re­medur geschaffen werden, in welchen noch 12-13 Stunden ge­arbeitet wird. Die Versammlung nahm hierauf folgende Re­solution an: Die heute, am 3. Januar, versammelten Schmiede sagen der Kommission ihren Dank für das bisherige Wirken

lungen über den zweiten Gegenstand der Tagesordnung erklärte der bisherige Vorsitzende, cin Wit in Dec Kaffe nicht mehr annehmen zu fönnen. Gewählt wurde zum Vorfizenden Herr Theodor Bielefeld, Gitschinerstr. 94 wohnhaft. Herr Georg Schießel, Wafferthorstr. 69 wurde zum Saffirer wieder- und Herr Julius Kreuz, Staligerstr. 28 zum Kontroleur neugewählt. Bu Beißigerinnen wählte die Vers sammlung die Damen: Fr. Joft, Fil. Beder, Frl. Graß, Frl. Stott, Fr. Peutert, Frl. Schmidt, Fr. Raupach, Fr. Bäster, Frl. John, Fr. Fischer, Frl. Feldbinder, Fr. Löwenstein, Fl. Bachmann, Fr. Strauß und Fr. Grothmann.

Der dritte

Gegenstand der Tagesordnung fonnte, troßdem der Vorftzende erklärte, daß noch wichtige Angelegenheiten zu verhandeln fcien, erklärte, daß noch wichtige Angelegenheiten zu verbandeln fcien, nicht mehr erledigt werden, da ein großer Theil der Mit glieder nach vollzogener Wahl das Lotal verließ. Um 7 Uhr glieder nach vollzogener Wahl das Lokal verließ. Um Uhr schloß der Vorfißende die Versammlung.

hfs. Der Fachverein der Puter hielt am Sonntag Vor mittag in der Inselstr. 10 eine gut besuchte Versammlung ab, in welcher zuerst der Vereinslasfirer den Kaffenbericht erstattete und u. a. mittheilte, daß sich der jegige Kaffenbestand auf 237 M. 13 Pf. beziffert. Alsdann kam der schon in einer früheren Vereinsversammlung erwähnte Unfall des Vereins­mitgliedes Raabe zur Sprache, wobei der Genannte Ende No­vember v. J. auf einem Bau in der Straußbergerstraße durch einen Sturz von der Rüstung einen doppelten Schenkelbruch und mehrfache Rippenbrüche erlitt. Augenblicklich soll das Be­finden des Verunglückten zu der Hoffnung berechtigen, daß Derselbe in einigen Wochen wohl wieder arbeitsfäbig, aber dauernd auf einem Bein gelähmi bleiben werde. Nach An­gabe des betreffenden Polizeiberichts hätte R. den Unfall fahrlässiger Weise selbst verschuldet; dies soll aber, wie in Der Versammlung auf Grund inzwischen gepflogener sorgfältiger

Recherchen verfchert wurde, feineswegs zutreffen, der Unfall vielmehr ausschließlich durch eine häufig vorkommende zufällige Verschiebung der sogenannten Dedbretter am Ende der Rüstung herbeigeführt worden sein. Da, wie mitgetheilt wurde, die Frau des Verunglückten bereits eine Vorladung vor das Reichs verficherungsamt in dieser Angelegenheit erhalten habe, so werde fich dabei wohl bald herausstellen, in wie weit die Bauhand werksmeister und Unternehmer durch das Unfallversicherungs geses verpflichtet find, die auf ihren Bauten arbeitenden, be fanntlich aber von sogenannten" Pußmeistern" engagirten Buzer Kolonnen gegen Unfallsgefahren zu versichern. Bei der sich hieran anschließenden Erledigung von Unterstügungsgesuchen wurde einem über vier Wochen kranten Vereinsmitgliede eine Unterstüßung von 15 M. bewilligt, während ein anderes Unterſtüßungsge­such abgelehnt werden mußte, weil der Betreffende noch nicht die im Statut für die Erlangung der Unterstüßungsberechtigung vors geschriebene Beit dem Verein als Mitglied angehört hat. hierauf diskutirte die Versammlung längere Beit lebhaft über die§ 1, 9 und 2 des Unfallversicherungsgefeßes, sah sich dann aber, mit Rücksicht auf die bereits zu weit vorgerückte Beit ges nöthigt, die Debatte bis zur nächsten Versammlung zu vertagen.

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Bezüglich der Gesuche um Gewährung unentgeltlichen Vers eins Rechtsschutes wurden die Mitglieder dringend ersucht, stets erst nach Beschreitung der keine Kosten verursachenden Borinstanz beim Gewerbegericht an den Bereinsvorstand mit folchen Gesuchen fich wenden zu wollen. Endlich beschloß die Versammlung, für die Vereinsmitglieder einen Wiener Mas tenball zu veranstalten und von nun an alle Versammlungen des Vereins im Berliner Voltsblatt" inseriren zu laffen.

Verein ehem. Schüler der 102. Gemeinde Schule. Mittwoch, den 6. Januar, Abends 9 Uhr, im Restaurant Kubla" Kaiser Franz- Grenadier Plaz 7. Gäfte find will tommen.

Der Louisenstädtische Stenographen- Verein beginnt am Mittwoch, den 6. d. Mts., Abends 81% Uhr einen unent geltlichen Unterrichts.Kursus in der Roller'schen Stenographie für Herren und Damen. Bei der leichten Erlernbarkeit dieses Systems nimmt der Unterricht nur 4 Stunden in Anspruch und find für die vollständigen Lehrmittel beim Beginn desselben 3 Mart zu entrichten. Weitere Untoften entstehen nicht. An meldungen zur Theilnahme werden im Restaurant Löslow, Prinzenstr. 79 erbeten.

Verein für Technik und Gewerbe. Mittwoch Abend 8 Uhr, im Restaurant, Mittelstraße 65, Vortrag. Gäfte find willkommen.

Vermischtes.

Entweichung von Seeleuten. Nach den im Oktoberheft zur Statistit des Deutschen Reiches enthaltenen Nachweisungen über die Entweichungen von Seeleuten der deutschen Handels marine im Jahre 1884 hat die Zahl der in diesem Jahre zur Anzeige gebrachten Desertionsfälle im Ganzen 4109 betragen gegen 4540 im Jahre 1883, 4400 im Jahre 1882, 4082 im Jahre 1881 und 3662 im Jahre 1880, ist also, während fte von 1880 bis 1883 von Jahr zu Jahr gestiegen war, im Vers gleich zu legterem Jahre wieder nicht unerheblich zurückgegangen. Unter den Entwichenen waren 25 Steuer und Bootsleute, 290 Schiffshandwerker u. dergl., 2340 Matrosen und Leicht matrosen, 423 Schiffsjungen, 14 Maschinisten u. dergl., 925 Heizer und Koblenzieher, 49 Lagermeister und 43 Personen un belannter Stellung. Hierunter befanden sich 2645 Deutsche , 1424 Ausländer und 40 Personen unbekannter Herkunft. Be züglich des Militärverhältnisses der deutschen Deserteure war Daffelbe unbekannt bei 555 und noch nicht entschieden bei 914; 333 gehörten zur Reserve, 97 zur Land oder Seewehr und 284 zur Erfagreserve, während 462 militärfrei waren. Aus den Angaben über die Heuerverhältnisse der Entwichenen läßt fich entnehmen, daß die Durchschnitts Heuerbeträge für die auf deutschen Kauffahrteischiffen angeworbenen Seeleute seit dem Jahre 1881 in aufwäitä steigender Richtung fich bewegen; vielleicht ist aus dieser Steigerung des Heuerlohns der im Jahre 1884 eingetretene Rudgang in der Bahl der Ent­weichungen theilweise zu erklären. Von der Gesammtzahl der Entweichungen entfallen 61,9 pSt. auf die Häfen der Vereinigten Staaten von Amerika und auf den New- Yorker Hafen allein 41,2 pCt., ferner 8,2 pCt. auf zentral- und füdamerikanische Häfen, 7,3 pCt. auf britische Häfen und 5,9 pCt. auf die Häfen Australiens und der Südsee.

Jubiläum der Buchdruckerkunft. Die Stadt Phila­ delphia ist im Begriff, den 200ften Jahrestag der Einführung der Buchdruckerkunst in jener Region zu feiern. Die erste Druckerpresse wurde im Dezember 1685 von William Bradford aufgestellt, und das erste gedruckte Buch war ein Kalender für das Jahr 1686. Die erste Papiermühle in Amerika wurde in 1690, gleichfalls in Philadelphia , von William Rittenhouse errichtet, deffen Name deutsche Abstammung vermuthen läßt. Einige Jahre später gab ein Sohn Bradford's die erste ame­ritanische Zeitung heraus. Dieser Sohn, als Geschäftstheil­haber mit Benjamin Franklin , veröffentlichte im Jahre 1741 das erste amerikanische Buch von beträchtlichem Umfange; und zwei Jahre später gab Christopher Sauer, der erste Schrift­gießer in Amerika , die erste amerikanische Bibel heraus. Die erste tägliche Zeitung der Vereinigten Staaten erschien in Philadelphia im Jahre 1784 unter dem Namen Pennsylvania Packet". Die Vorbereitungen zur Feier der festlichen Erinne­rung befinden sich in den Händen der historischen Gesellschaft von Pennsylvanien .

Unglüd im Cirkus . Jm Cirque Royal in Brüffel pros duzirten fich fürzlich zwei kleine Mädchen, die 6. und 8jährigen Schwestern Corinne und Judith Basdeloup, auf zwei über einander gespannten Drahtseilen, als plöglich das obere fich von seinem Hafen loslöfte und die fleine Künstlerin, die ältere der Schwestern, in die Tiefe stürzte. Beim Fallen streifte fie mit Arm und Schultern das untere Drahtseil, wobei ihr das Fleisch bis auf die Knochen abgerissen wurde, und der jähe Rud, fomie der Schred brachten auch die fleine Judith aus bem Gleichgewicht, so daß beide Mädchen dicht hinter einander aus der beträchtlichen Höhe mitten in den Birtusraum nieder stürzten und mit lebensgefährlichen Verlegungen in's Hospital geschafft werden mußten.

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Die Heilsarmee hat wiederum einen ihrer bekannten glänzenden Triumphe gefeiert; fte hat nämlich bei ihrer legten Versammlung in Coventry vor einem zahlreichen Bublifum von Andächtigen und Neugierigen ein armes taub stummes Mädchen durch die Kraft inbrünstiger Gebete von seinen Gebrechen geheilt, demselben den Gebrauch der Sprache und des Gehörs, den das Kind in Folge von Schars lach verloren hatte, wiedergegeben. Dem B. B. C." wird hierüber geschrieben: Das Kind, ein kleines Mädchen von fünf Jahren, deffen deilung die frommen Soldaten zu Stande bringen wollien, wo die Kunst der Aerzte verzweifelt hatte, faß theilnahmlos mitten im Saal. Um dasselbe herum hatten fich mehrere Kompagnien der großen Armee unter Kommando des Obersten Pearson gruppit. Die Buschauer faßen in den Galerien und Logen. Auf ein gegebenes Beichen des Hauptmanns begann ein wahrer Höllenspettatel. Wohl hundert der gebetsfreudigen Soldaten und Soldatinnen hatten sich auf die Knie geworfen und erhoben einen Chorus inbrünftigen Geheuls, das jeder Beschreibung spottet. Es lang wie das Wimmern um Gnade von hundert zu Höllenqualen verdammter Seelen. Jeder Ein­zelne redete, nein, schrie wie ihm der Schnabel gewachsen war", und in der bekannten Form wie die heilsarmeeliche Liturgie es ihn gelehrt hatte. Bittend, bettelnd, heulend, wimmernd, jammernd, ersuchten fie den Himmel um den er sehnten Beweis seiner Gnade, um die Heilung des Kindes; fie schlugen an ihre Brust, fie rauften fich das Haar und flehten in ohrenzerreißendem Lärm um das Wunder. Und