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Nr. 5.
Donnerstag, den 7. Januar 1886.
III.
III. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Postabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags- Nummer mit illustrirter Beilage 10 Pfg. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.)
Bum Wollzoll.
Redaktion: Beuthstraße 2.—
Wir nehmen nicht Alles, was unsere Freihändler fagen, für baare Münze und namentlich finden wir es abgeschmadt und lächerlich, wenn sich Freihändler und Schuß zöllner mit großen Rolonnen von Biffern bekämpfen, die hüben wie drüben tendenziös zugeftuzzi find. Indessen be fämpfen wir die gegenwärtige Schutzollpolitik, weil sie nothwendige Lebensbedürfnisse mit Abgaben belegt und das durch die schon unverhältnißmäßig hohen Preise derselben in die Höhe treiben hilft. Wir sind deshalb selbstverständlich auch Gegner des Wollzolles.
Es ist eine Thatsache, daß Deutschland die Wolle, die es braucht, nicht selbst produziren kann. Andererseits ist man aber auch schwerlich in der Lage, die Schafzucht bedeutend zu vermehren. Es giebt in Deutschland einige Gegenden, wo an Stelle des Baues von Körner- und Hackfrüchten eine ausgedehnte Viehzucht getreten ist. Dort besteht aber der Werth der Viehzucht weniger im Reichthum an Schafen, als im Reichthum an Rindvieh, und daß die Viehzucht dort eine günstige Wendung herbei. geführt hat, ist nur besonderen lokalen Umständen zu ver banken. Wenn bei uns die Schafzucht gefördert und dadurch die Gewinnung von Körner- und Hadfrüchten eingeschränkt werden sollte, so würde das eine schlimme Wenbung in unferer Bodenkultur bedeuten. Man erinnere sich doch baran, daß dichtbevölkerte Länder immer in einen wirth schaftlichen Verfall geriethen, sobald die Viehzucht das Land in Beschlag nahm und den Ackerbau zurüdbrängen konnte. Das alte Rom , beffer das alte Italien liefert hierfür bas einleuchtendste Beispiel. Latifundia Italiam perdiderunt" die Latifundien, die großen Weideländereien haben Italien zu Grunde gerichtet! sagt der römische Schriftsteller Plinius . Als in Rom der Grundbesitz fich faft ganz in den Händen weniger Mäch tigen konzentritt hatte, verwandelten ihn diese in ungeheure Schaftriften und Weibeländereien; nur einen Theil ließen fie von Sklaven bebauen. Der wirthschaftliche Verfall des alten Roms war die Konsequenz dieses Systems, durch wel ches Rom nicht nur auf die Rorneinfuhr aus dem Anslande faft gänzlich angewiesen war, sondern auch in seinen wirthschaftlichen Beziehungen zu den unheilvollsten Resultaten gelangen mußte. In neuerer Seit liefert das einst so blühende und volfreiche Irland einen Beweis dafür, wie unheilvoll sich die Zustände in einem Lande gestalten fönnen, wo man das Aderland in Schaftriften und Jagdgrünbe zu verwandeln bestrebt ist.
Wir wissen nicht, ob es richtig ist, was ein fächsisches Blatt berechnet, daß nämlich Deutschland , wenn es seinen Wollbedarf felbst decken wollte, ftatt 19 Millionen Schafen wie jest, dann 91 Millionen haben müßte. Aber selbst
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Feuilleton
Die Hand der Nemesis.
Romas
Don
Ewald Auguft König.
( Fortsetzung.)
Nachdem Sie das gethan hatten, konnte also Niemand mehr in das Haus?"
Das weiß ich nicht, es ist ja möglich, daß die Thüre von außen geöffnet werden fann, so lange Sie nicht im Innern verriegelt ist."
M
Wie viel Uhr war es, als Sie das Haus verließen?" Es schlug gerade zehn."
Und wohin gingen Sie nun?"
" Nach Hause."
" Sie wohnten noch bei Herrn Nabe?"
Ja, ich hatte in dem Hotel ein Zimmer im dritten Stod ."
Sie find direkt dahin gegangen und unterwegs nir gends eingelehrt?"
Rein," erwiderte der Rammerdiener.„ Ich ging direkt nach Hause und legte mich in's Bett."
"
Und wann erhielten Sie die erste Nachricht von der Ermordung des Antiquars?" Gestern Abend."
nichts Anderem!"
"
Nicht früher? Man sprach ja in der Stadt von Nein, früher nicht."
"
Und welchen Einbrud machte diese Nachricht auf Sie fragte Siegfried scharf. Erinnerten Sie sich nicht fofort des Streites, den Sie mit dem Ermordeten gehabt hatten 8" Eben beshalb leugnete ich auch, an jenem Abend in dem Hause gewesen zu sein," sagte Jofeph, dem Blid bes Assessors mit fester Ruhe begegnend. Mein Gewissen ist rein, ich fann Jebem ins Auge bliden-" ,, Würden Sie auch dem Gärtner der Generalin von
"
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Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 40 Pfg. Arbeitsmarkt 10 Pfennige. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Erpedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44.
wenn diese lettere 3iffer zu hoch gegriffen ist, so bleibt doch unschwer zu begreifen, daß man unmöglich daran denken kann, den Bedarf Deutschlands an Wolle auch nur annähernd durch eigene Schafzucht zu decken. Die Störung in unseren Verhältnissen Verhältnissen würde unabsehbar werden. Wenn ein Wollzoll eintritt, und die einzuführende fremde Wolle vertheuert, so entsteht ferner nothwendiger Weise eine Krise in der Tuchwaarens produktion. produktion. Eine Menge von Fabriken wird bei erhöhten Wollpreisen nicht mehr arbeiten können und dann steigt der ohnehin schon so große Nothstand in der Textilbranche wie der auf den Gipfel. Dann werden in Sachsen und Schlesien Taufende von Webern arbeitslos und in den parlamentarischen Rörperschaften wird man sich umsonst die Köpfe zerbrechen, nie einem solchen Unglück zu steuern ist.
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Unsere fonservativen Organe und namentlich jene Blätter, welche die Interessen der Agrarier zu vertreten haben, werden natürlich alle diese Bedenken niemals gelten lassen und immer nachdrücklichst mit wenigen Ausnahmen für den Wollzoll eintreten. Darin find diese Herren Agrarier immer groß gewesen, daß sie, völlig gleichgiltig für die Lebensinteressen anderer Parteien und anderer Klassen, ganz einseitig auf die Bevorzugung ihres und anderer Klassen, ganz einseitig auf die Bevorzugung ihres Grundbefizes hingearbeitet haben. Wie fich diese Herren eigentlich die Zukunft Deutschlands vorstellen? Man könnte fast glauben, fie lebten in dem Wahn, aus Deutschland einmal eine Art Schafhirtenstaat machen zu können, in welchem sie selbst nachher die Patriarchen zu spielen be rufen find. Wir danken herzlich für ein solches Artadien; unfere 3eit ist nicht mehr naiv genug, an politischen Schäferspielen Gefallen zu finden. Wenn die Herren Agrarier absolut das Bedürfniß nach einem solchen Arkadien haben, mögen sie es in den Ebenen Brasiliens oder Austras liens sich errichten; wir danken dafür.
Die Regierung sollte sich unseres Erachtens ablehnend gegen alle folche Bollforderungen verhalten, die für den Vortheil einer einzelnen Klasse berechnet sind. Nun, wir werden ja sehen, was kommt.
Der alte Demmler †.
Kaum hat das neue Jahr begonnen und schon hat die entschiedene deutsche Demokratie einen ihrer ältesten, aber auch treuesten Borkämpfer zu beklagen. Hofbaurath a. D. G. A. Demmler, von den deutschen Arbeitern Kurzweg der alte Herzschlag hat am 2. Januar, Abends 5 Uhr, dem reichbe Demmler" genannt, weilt nicht mehr unter den Lebenden. Ein wegten Leben des weit über Deutschlands Grenzen hinaus belannten Künstlers und Politikers ein plögliches Ende bereitet.
Studmann ins Auge blicken können, wenn er von den Zobten wieber auferstände?" fragte Siegfried, ihm in die Rede fallend.
Gewiß fönnte ich es!"
Sie haben ihm die Papiere geraubt, auf die er so großen Werth Tegt!"
Wer hat diese Anklage gegen mich erhoben?" sagte der Kammerdiener, zornig aufwallend. Sie könnten es errathen." Rabe?"
Siegfried zuckte die Achseln.
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Sie werden begreifen, daß ich nicht verpflichtet bin, Ihnen eine Antwort auf diese Frage zu geben, erwiderte er, ich allein habe hier das Recht Fragen zu stellen. Uebrigen muß es mir doch seltsam erscheinen, daß Herr Rabe Ihnen eine Summe von zehntausend Thaler vers sprochen haben soll. So sehr lange waren Sie nicht in feinen Diensten, und besondere Rücksichten hatte er wohl auch nicht auf Sie zu nehmen. Hätte er Ihnen das Verfprechen gegeben, so würde er es auch eingelöst haben, mir scheint das nur ein Vorwand zu sein, mit dem Sie den späteren Besuch bei dem Ermordeten rechtfertigen wollen.
" Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt!"
" Wenn Rabe Ihnen wirklich wohlwollte, würde er nicht" bas Gegentheil beweisen," sagte Siegfried, jebes Wort betonenb, er kann Ihnen das Versprechen nicht ge geben haben."
Der Angeklagte blidte finster vor sich hin, der wechselnde Ausdruck seines Gesichts bewies, daß es in seinem Innern gewaltig gährte.
Werden Sie mich nicht auf freien Fuß seßen?" fragte er nach einer Pause.
"
So lange Ihre Schulblosigkeit nicht bewiesen ist, darf ich es nicht."
H
Dann ist Alles für mich verloren, Nabe will heute oder morgen auswandern, und er wird vor seiner Abreise an mich gewiß nicht denken."
,, Das möchte ich ebenfalls bezweifeln."
" So mag es denn gehen, wie es will, ich bin mir nur
Der Verstorbene war am 22. Dezember 1804 in Güstrow in Mecklenburg geboren und hat sonach das seltene Alter von 81 Jahren erreicht. Dbwobl Demmler, der eine Hünengestalt war, im Laufe der legten Wintermonate öfters über Athmen beschwerden flagte und deshalb auch seine gewohnten täglichen Spazierfahrten mit dem Eintritt der rauheren Jahreszeit ein stellte, so dachte doch Niemand, auch nicht die ihm Nächst stehenden, an ein so rasches Ende. Demmler hinterläßt feinen Leibesetben; seine Frau, an der er mit zärtlicher Liebe hing und die ihn während der sechs Jahre seines freiwilligen Erils auf seinen Reisen durch das südliche und westliche Europa treulich begleitete, wurde ihm vor Jahren schon durch den Tod entriffen.
sprechen als laute Beugen die Prachtbauten, mit denen er Für Demmler's Bedeutung als Rünfiler und Baumeister Schwerin geziert hat, vor allen das herrliche Residenzschloß der Großherzöge von Mecklenburg , welches in wahrhaft feenhafter Bracht der Verstorbene auf einer Insel des großen Schweriner Sees hinzauberte. Bei der Konkurrenz au einem deutschen Reichstagsgebäude im Jahre 1872 tam Demmler's Entwurf in die engere Wahl, ebenso betheiligte er fich 1854 bei der RonTurrenz zum Bau eines Rathhauses in Hamburg . Was ihn aber noch mehr als seine fünstlerische Genialität auszeichnete, Das war seine Fürsorge für die auf den von ihm geletteten Bauten beschäftigten Arbeiter. Um den letteren einen mög lichst hohen Lohn zu verschaffen, vergab er die Arbeiten direkt an fie, wodurch er fich freilich die Todfeindschaft aller zünftigen Maurer und Bimmermeister zuzog, für die bei der Demmler schen Praris der Maurer und Simmergefelle aufhörte, ein Ausbeutungsobjekt zu sein. Demmler war auch ein grundsät licher Gegner der Affordarbeit, von der er behauptete, fle führe zur Pfuscherei. Alle die herrlichen von Demmler entMedlenburg- und zwar mit Recht- ftola find, fie find im worfenen und ausgeführten Bauten, auf die Schwerin und Tagelohn ausgeführt. Dafür aber find diese Mauern auch geeignet, der Ewigkeit zu trogen, und als vor drei Jahren das großherzogliche Theater ein Raub der Flammen wurde, da gaben die, trop ihrer in Folge der furchtbaren Hige ents standenen Riffe, stolz zum Himmel ragenden, vollständig fiet dastehenden, thurmhohen Mauern lautes Zeugniß ab für die Trefflichkeit und die Solidität der Demmler'schen Bau- und Arbeitsmethode.
Noch sehen wir das überlegene Lächeln über das Gesicht des edlen Greises gleiten, als nach dem Brande ihm gegen über die Befürchtung geäußert wurde, die Mauern möchten einstürzen und er antwortete: Solche Mauern stürzen nicht ein."
Wie viele der modernen Baumeister mögen dies von ihren Arbeiten sagen fönnen?
Als Politiker hat fich Demmler von seiner frühesten Jugend an einen freien und offenen Blick für die Leiden und nöthigen Mannesmuth gefehlt, der Gewalt gegenüber für das Bedürfnisse des Voltes bewahrt und nie hat es ihm an dem gebeugte Recht sein Wort und seine Person in die Wage schale zu werfen.
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Die ersten Anregungen zum politischen Denken und
einer einzigen Schuld bewußt, und die mußte ich auf mich nehmen, weil mein Herr es mir befahl."
„ Sagen Sie mir Alles, es ist das Beste, was Sie thun fönnen."
Der Rammerbiener nidte zustimmend.
Der alte Gärtner hatte in der legten Seit oft von seinen Papieren gesprochen," fuhr er fort, die Aeußerungen, die er fallen ließ, deuteten darauf hin, daß die Papiere wichtige und gefährliche Notizen enthalten mußten. Als Rabe davon Renntniß erhalten hatte, befahl er mir, ich solle mich der Papiere bemächtigen, gleichviel auf welchem Wege und durch welche Mittel. Es gelang mir, ich übergab das fleine Riftchen meinem Herrn, er wird die Papiere ver nichtet haben."
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ftoďte.
Ist das Alles?" fragte Siegfried, als der Angeklagte
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Nein," erwiderte Joseph, tief und schwer aufathmend. Mit den Papieren zugleich hatte ich aus der Riste des alten Mannes eine halbgefüllte Branntweinflasche genommen. Nicht in der Abficht, den Branntwein zu trinken, daran bachte ich nicht, ich wollte nur außer den Papieren noch irgend etwas Anderes mitnehmen, damit der Gärtner nicht fofort erkennen sollte, der Einbruch habe nur den Dokus menten gegolten. Die Flasche, welche ich mitnahm, war eine Mineralwasserflasche, sie trug die Aufschrift: Künstliches Selterswaffer. Ich weiß das ganz genau, trotzdem die Flasche nicht lange in meinem Befit gewesen ist. Als Georg fich beschwerte, baß ihm auch sein Branntwein gestohlen worden sei, forderte Rabe die Flasche, ich mußte sie heraus geben. Das Rästchen, welches die Papiere enthalten ha te, mußte ich am nächsten Tage in den Park bringen, bort farb es der Gärtner, aber die Flasche blieb im Besitz Rabe's. Ich machte ihn darauf aufmerksam, daß man auch die Flasche dem alten Mann in den Weg legen müsse, aber erst am britten Tage konnte Rabe sich dazu entschließen. Er schickte den Gärtner in den Wald, und ich sah, daß Rabe selbst, nachdem Georg fich entfernt hatte, in den Part ging, aus dem er schon nach einigen Minuten zurückkehrte. Einen Spaziergang fonnte er unmöglich beabsichtigt haben, dazu war der Aufenthalt zu kurz gewesen, auch fiel mir, als er