Sejhß» SBtrdnS«rkehrm, waren bei der Polizei mehrere Denunzialionen eingelaufen und dehauplet, dah in dem Garten deS Restaurateuis nach Mittemacht ein die Ruhe der benach- harten Häuser fiörmder Lärm gewesen sei. In Folge dessen wurden gegen den Restamatcur hintereinander mehrere polt» zeiliche Etrasmandate erlassen. Um die Zeit raubenden Laufe» reien nach dem Moabiter Schöffengerichte zu vermeiden, unterließ es der Restaurateur. gegen die polizeilichen Etrafversügungen Widerspruch zu erheben, als aber die Denunzialionen nicht aufhörten und neue Etrafbefehle einliefen, erhob der Rettau- rateur gegen ein solches Strafmandat Widerspruch, was zur Folge hatte, daß die Sache vor dem Schöffericht zur Verhand» jung lam. In dieser Hauptverhandlung stellte fich nun heraus, daß der Urheber der Denunziation gegen den Restaurateur der Stadtverordnete deS Bezirks selber gewesen, der sogar Unterschriften für die gegen den Restaurateur eingereichten Beschwerden in dem Bezirk gesammelt hat«. Dieser Stadtverordnete, welcher alS Zeuge geladen war, mußte nun aber femer noch zugeben, daß von alle dem in dm Denunziationen behaupteten Lärm in dem Restaurant er nur gehört, aber selbst nicht gesehen hatte, daß diesen Lärm die Gäste des Lokals ausgeführt hatten, ja sogar zwei höhere Polizeibeamte, die zufällig an einem Tage, wo gelärmt sein sollte, biS zum Schluß des Geschäfts in dem Lokale anwesend waren, und Lärm, wenn solcher gewesm, ge» hört habm müßten, bekundeten gerade daS Gegentheil, waS in der Denunziation des Stadtverordneten behauptet worden war. Zum Uederfluß mußte noch der Stadtverordnete zugeben, daß er fich bei den früheren Denunziationen gegen den Restaurateur betbeiligt gehabt hatte. Die Freisprechung deS angeklagten Restaurateurs war die natürliche Folge hiervon. Nichtidesto- weniger ist hinterher der freigesprochene Restamateur, der aller» dings die früher erlassenen Strafverfügungen, ohne Einspmch
dagegen zu erheben, 31. Ollover
hat rechtskräftig werden lassen, fest dem 1885 auf Polizeistunde gesetzt worden, d. h. er muß seinen aus den besten Bürgem der Stadt versammelten Gästen, wenn um 12 Uhr ein Schutzmann daS Lokal betritt, Feierabend bieten. Bis jetzt war ein solcher Fall deS Feier« abend Bietens nicht vorgekommen, als nun aber kürzlich doch um 12 Uhr ein Schutzmann daS Lokal detrat, und die bei ihrem Skat gestörtm alten Herren in feierlicher Weise zum Aufhören deS Spiels fich gezwungen sahen, da war die Ent> rüstung eine allgemeine, als dann der Restaurateur unter Bor- legung der bezüglichen Schrifstücke die Beranlaffung zu dieser polizeilichen Maßregel klarlegte- Am andern Tage wurde von den Gästen beschlossen, im BezlrkSverein die Angelegenheit zur Sprache zu dringen und zu einer Petition an den neuen Polrzei-Präfidmim, in welcher um Aufhebung der polizeilichen Verfügung vom 31. Ottober v. F., die frühere Schließung deS Lokals bctreffend, gebeten wird, Unterschriften im Bezirks Ver- ein und bei den Gästen des Lokals zu sammeln. Ueber den Erfolg dieser aus den Kreisen der Bürgerschaft hervorgehenden Petition, die dem Herrn Polizei'Präfidenten durch eine Depu» tation überreicht werden soll, werden wir demnächst berichten. — Wir entnehmen diesen Artikel der„Berliner Ztg." und wundem unS nur, weShalb das genannte Blatt den Namen eines solchen EhrenmanneS nicht öffentlich nennt. Welch gewaltige Arbeitslast die Post am 1. Januar zu bewältigen hatte, geht auS der Zahl der eingelieferten und bestellten Stadtpostdriefe hervor. Es wurden in Berlin nach «erlin I 847 762 Briefe eingeliefert, darunter mehr als eine Million mit voller Zehn- Pfennig» Frankatur . Die Zahl der Postkarten belief fich auf 315 OOO Stück. Im Allgemeinen vollzog fich die Bestellung dieser gewalligen Briesfluth außer» ordentlich prompt. Eine Ausnahme machen die in der Um» gegend des Halleschen Thores belegenen Bezirke. ES unterliegt gar keinem Zweifel, daß trotz der am 1. Januar erfolgten Er» öffnung eines neuen Postamts in der HagelSbergerstraße die Zahl der Postämter hier bei weitem nicht ausreicht. Das Postamt in dem Halleschen-Thorgebäude ist in dankenSwerther Weise auch zu einem Rohrpost-, Telegraphen» und Femsprechamt gemacht worden. Gerade hier, wo fast ebenso stark, wie am Potsdamer Thor das hauptstädtische Leben vorübcrfluthet, ist das auch sehr geboten. Aber mit welchem Zeitverlust ist der Besuch dieses Postamts verbunden. Räumlich sehr beengt, stellt es an die Arbeitskraft der Schalterdeamten die denkbar schwersten Anforderungen. ES giedt Stunden, in denen zwanzig Personen der Äbfettiguna durch einen Beamtm harren, in denen es zwanzig Minuten Zeit in Anspruch nimmt, biS man eine Postkarte für 5 Pfennige bekommen kann. Den Beamten trifft dabei keine Schuld- Es ist der kolossale fich stetig steigernde Verkehr, der hier eine Ausdehnung de« Post» amtes nöthig macht. Daß fich dabei eine fast unüberwindliche Schwierigkeit in den Weg stellt, insofern in dem Halleschen Thorgebäude aller verfügbare Raum bereits in den Befitz der Post übergegangen, ist allerdings richtig. Es wird dann eben nichts übrig bleiben, als das Postamt in der Bamther» straße nach der Belle- Alliancestraße zu verlegen und sehr zu erweitern. Ueber daS Salzftreuen im Winter schreibt dem„Fuhr- Halter" ein„bewährter Veterinär":„In der 2Hat ist der
selbst verlieren, wen» ich au» einem so nichtigen Grunde mein Wort zurücknähme. Arabella ist meine Braut, sie wird meine Gaiti» werden! Was liegt daran, wer ihre Mutter war, wenn sie selbst ein Engel ist, an dessen Seite ich daS höchste Erdenglück stnden werde. Und glaube« Sie mir, wie auch durch diese Enthüllungen ihre Verhältnisse sich gestalten werden, Arabella wird dem Spruch des Schick« sali schweigend sich fügen, und Niemandem, Ihnen am we- nigsteu, eine« Vorwurf machen." „Segne Sie Gott für diese Worte!" sagte Halm fteu» dig bewegt.„Sie nehmen mir eine schwere Last von der Seele. Ich hätte ja jede« Opfer gebracht, um meinem Kinde die finsteren Wolke« fern zu halten, nur mit dem Gedanken an da» Zuchthaus konnte ich mich nicht befreunden." „Und wie soll e« nun werden?" fragte Siegfried. „Zch weiß e» nicht, Herr Assessor. Zch verlange nicht, daß mein Kind mich als seinen Vater anerkennen soll, wenn solche Anerkennung in irgend einer Weise ihm Unannehmlichkeiten bereiten könnte; ich will, wen« e< ver« langt wird, auf alle meine Rechte verzichte«, nur um das Eine bitte ich, daß mir vergönnt werde, in der Heb math zu bleiben, damit ich doch dann und wann an dem Anblick meine« Kindes mich erfteuen kann." „Damit wollen Sie sich wirklich begnügen?" „Ja, Herr Assessor, ich würde mich glücklich schätze«, wenn man mir das einräumte. Soll meinem Kinde die Wahrheit verschwiegen bleiben, soll e« nicht erfahren, daß ich sein Vater bin, gut, ich werde eS nicht verratheu, ich füge mich in Alles." Gedankenvoll blickte Siegfried vor sich hm, es ließ sich eben jetzt«och keine sichere Bestimmung tteffen, die Gene« ralin mußte zuvor von diese« Enthüllungen unterrichtet wer« de«, man konnte und durfte sie ihr«ich» verheimlichen. „Zch werde mit der Frau Generali« darüber rede« und verspreche Ihnen, daß Ihre Wünsche so weit wie mög« trch berücksichtigt werde« sollen," sagte er endlich, da» Haupt «hebend,„in de« Händen der Generalin ruht ja nun die «atscheidung." „Und ich vertraue darauf, daß die fedle Frau dem
Straßenschmutz eine Hauptbrutfiätte fauliger Keime, deren Uebertrayung auf den Körper der Pferde aus ganz zufälligen und gelegentlichen Ursachen erfolgt. Solche Gelegenherts- Ursachen find alle Hautverletzungen im Bereiche des Kronen- ~essclgelenkes, wie Kronentritt, Streichwunden:c.— Ganz sonders aber rommt hier der dem Straßenschmutz beigemischte feine Kiessand in Betracht, der fich zwischen den Hautfalten des Feffelaelenkes anhäuft und hier in Folge der fortwährenden Reibung kleine Hautverwundungen(sog. Erofionen) hervorruft. So findet man in fast allen Fällen von Mauke resp. Brand- mauke den primären Infektionsherd in diesen Falten deS FeffelgelenkeS. Es giebt fast alljährlich gewisse Zeiten,«o diese maukcnartigen Erkrankungen in großen Städten fast epizoottsch auftreten, und dieses ist speziell dann der Fall, wenn durch große Regen- und Schncemaffen der Straßenschmutz schlammartig fich aufhäuft. Solche Zeiten giebt es be- fonders im Herbst, im Vor- und Nachwinter und vereinzelt im Frühjahr. Dahingegen ist dieses im Sommer nicht der Fall, da die durch die Sommerhitze bedingte schnelle Aus- trocknung die faulige Zersetzung inhibirt. Daß nun durch das künstliche Aufthauen von Schnee find Eismassen große Schmutz- und Schlammmassen entstehen, ist nicht zu leugnen, ebenso- wenig auch, daß diese mit Streusalz gemischten Schlammmaffen für dre Hufe und Haut nachtheilig find." Wie sehr daS Versammlungslebe« in verlin stetig wächst, lassen folgende Zahlenargaben recht deuilich erkennen: Im Laufe des Jahres 1885 wurden in Berlin 7168Versamm» lungen, in welcher öffentliche Angelegenheiten zur Erörterung kommen sollten, beim Polizeiprästdium angezeigt- Von den- selben wurde bei ca. 2500 eine polizeiliche Ueberwachung nicht für nöthig gehalten. In jedem der Jahre 1881, 1882, 1883 und 1884 kamen 4000- 6000 derartige Versammlungen zur Anzeige, von denen jährlich etwa 1500 ohne polizeiliche Ueber- wachung blieben. In den Jahren 1877—1879 blieb dre Ge- fammlzabl der überwachten Versammlungen unter 1000; im Jahre 1880 belief fich dieselbe auf 1006. Man wird nicht zu hoch greifen, wenn man außerdem die Anzahl derjenigen Ver» sammlungen, welche geselligen, Wohlthätigkeits-, gewerblichen und dergleichen Zwecken dienten und deshalb nicht unter die Vorschriften deS Vereinsgesetzes fallen, für 1885 auf 12000 veranschlagt. Et« lebrretcheS Beispiel zum Kapitel der„frei- willigen" Beiträge liefert das gestern stattgehabte 25lShrige Subiläum de» kaufmännischen Leiters etneS großen im Norden erlinS belegenen Etablissements, dessen Chef ein bekannter Geheimer Kommerzienrath und eine Leuchte im Rathe der Schutzzöllner ist. Der Jubilar ist der Schwiegersohn des„ver» ehrtm Chefs" und um deßwillen umlomehr Veranlassung für die Angestellten und Beamten des Werkes vorhanden, ihrer Verehrung freiwillig Ausdruck zu geben. Ein genialer Kopf hat denn nun auch schon vor Monaten ein Mittel entdeckt, um diesem Bestreben die richtige Form zu verleihen, denn jeder Beamte ist vor sechs Monaten verpflichtet worden, entsprechend der Höhe seines GehaltsbezugeS, sein Scherstein zu spenden. Mit einem Gehalt bis zu 100 M. find 3 M., bis 120 M. 4 M-, biS 150 M. 6 M. und bi« zu 200 M- 8 M. abzuladen gewesen, so daß seit jener Zeit ein ganz hübsches Sümmchen zur Beschaffung einer künstlerischen Adresse und deS sonstigen Klim- bim zusammengekommen ist. AlleS natürlich freiwillig und in der gemüthlichsten Form. Die Weigerung, Kupfergeld in Zahlung zu nehme«, rief am Mittwoch Abend zwischen einem Fahrgast und einem Kondutteur der Pferdebahnlinie Sptttelmartt-Waldstraße eine lebhafte Differenz hervor, und ist diese Frage auch wohl ge- eignet, daS Interesse weiterer Kreise zu wecken. Der Fahrgast, ein Soldat vom 2. Garde-Ulanenregiment, der 10 Pf. Fahrgeld zu zahlen hatte, versuchte, wie die„VolkSzeitung" schreibt, dre Hälfte desselben in Kupfermünze zu erlegen,
vom Kondutteur in sehr barscher Weise bedeutet,
wurde aber daß fie ihm
— womit jedenfalls der Kasfirer der Pferdebahngesellschäft ge meint war— Kupfergeld auch nicht abnehmen. Wir wollen nun zwar von vornherein zugeben, daß es weder für die Ge- sellschaft, noch für deren Bedienstete sehr viel Annehmliches hat, in dieser kleinsten Münze bezahlt zu werden, eS will unS aber doch mehr als fraglich erscheinen, vaß ein im Dienste deS öffentlichen Verkehr« stehendes Institut ein Recht haben sollte, irgend eine giltige im KurS befindliche Retchimünze ohne Wei- teres durch Annahmeverweigerung werihlos zu machen. Die Pferdedahn ist doch stcher nicht nur für Leute, welche in Gold und Silber zahlen können, vorhanden, und daß ,. B. einem armen Manne oder einer unbemittelten Hauimutter, die nicht, wie jener Soldat, noch größeres Geld zum Wechseln bei fich bat, um deswillen die Mitfahrt verweigert werden könnte, weil fie die 5 oder 10 Pfennige Fahweld in Kupfermünze erlegen will, scheint uns doch über das Maß deS Zuläsfigen hinauszu gehen. Die Direktton der Aktien-Ctehbierhallen, die mit so koloffalem Pomp in» Leben trat, hat bereits wieder gewechselt. Das Dirigiren ist nämlich nicht so leicht. Dieselbe hat an der Neuen Promenade eine Zentralstelle geschaffen, von der aus AlleS in zwei Wagen nach den Filialen expedirt wird. Selbst
Kinde nicht entgelle» lassen wird, wa» der Vater gesündigt hat," erwiderte Halm.„Wenn sie e« dennoch thäte, so wird Arabella die Arme ihre« Vater» offen finde«—" „Nein, nein, fürchten Sie da« nicht," unterbrach Sieg sried ihn.„Ader auf der anderen Seite dürfen Sie auch nicht erwarten, daß Arabella Zhnen mit der Liebe einer Tochter entgegenkommen wird—" „Ich habe mir da« schon gesagt, bin ich ihr doch ein Fremder!" unierbrach der Amerikaner ihn seufzend.„Zch überlasse nun Alle» Ihnen; wie Sie diese Angelegenheit ordne», so soll eS mir recht fein." „Entlasse» kann ich Sie»och nicht, ich muß zuvor mit dem StnatSanwalt darüber reden," sagte Siegfried, während er mechanisch in den Akte« blätterte."„ Rabe wird natürlich leugne«, und die Scheinbeweise, die gegen Sie vorliege«, fiad leider«och nicht widerlegt. Zndeß hoffe ich, de» Staatsanwalt von Ihrer Schuldlosigkeit überzeuge« zu könne«, uad dann sollen Sie sofort in Freiheit gesetzt wer- de«. Also gedulde« Sie sich, wa» in meinen Kräften steht, Zhre Hait abzukürzen, soll gewiß geschehen." Er bot ihm bei den letzten Worten die Hand, der Ameiikaner hielt sie fest in der seinigen, und sein Blick richte voll ernster Besorgniß auf dem Assessor. „Zch bitte Sie nicht, Rücksichten auf mich zu nehmen," erwiderte er,„nur die eine Bitte habe ich, schonen Sie mein Ki»d. so wert es unter de« obwaltende« Verhältnissen in der Möglichkett liegt. Wa« mich betrifft, so werde ich jetzt mich gerne gedulde«, bi» die Stunde meiner Befteiung schlägst� m UOT �d ging langsam hinaus, und bald «ach ihm verließ auch Siegfried da« Gerichlsgebäude, um die ihm nun obliegenden Pflichten zu erfülle«. DieHandderNemesi». Willibald Rabe hatte in der That, wie Siegftied fich ausdrückte,„Lunte gerochen.".„.„ Als er am Abend vor dem Verhör r« fern Hotel Herrn» kehrte, war ihm die gerichtliche Vorladung übergeben wor- den, und wen» auch diese Vorladung nur besagte, daß er in der UniersuchungSsache gegen Ferdmand Halm als Zeuge
die Brödchen wurden fix und fertig versandt, waS fich bald als undurchführbar erwies. Warme Speisen sollten in den Filialen auf drei Tage vorhalten, dann konnten fie an die Zentralstelle zurückzegeden werden. Hierzu bestellte man am 24. Dezember 20 Gänse und 20 Hasen. Am I.Januar bestellte man vorstchtiger Weise nur noch je zwei Exemplare, welche bis zum 4. Januar reichten. Da man die Gänse gleich in Por» Honen getheilt an die Filialen versandte, so verzichtete et« Pächter, ein gelernter Koch, ganz auf diese Zusendungen. Ging irgendwo eine Sorte Brödchen au», so mußte fie erst telegraphtsch ber der Zentralstelle bestellt werden, und dann jagte ein Wagen mtt beispielsweise sechs Kaviarbrötchen nach der Chauffeestraße. So ging die Sache also nicht. Der arg gebundene Pächter muß außerdem die Tonne Bier mit 30 M. bezahlen und die Hälfte der Beleuchtungskosten tragen, was täglich etwa 2,50 M. ausmacht. Die Tonne bringt ihm aber nur 40 M. So leicht wie man es fich gedacht hat, geht also die Sache nicht und die Hauptsache, die Rentabilitätsfrage, ist noch eine offene. I« den Stehbierhallen wird nämlich zu wenig getrunken und daS macht ein Loch in jede große Spesen Rechnung. Polizet-Bertcht. Am 2. d. R. Abends glit der Zimmer» mann Emmerich in der Greifswalderstraße beim Ueberschreiten deS Rinnsteins aus und brach daS Bein.— Am 4. d. MtS. Nachmittags wurde der Kutscher Langenstraß, während er auf dem Wagen saß, von seinem Pferde deratt gegen das rechte Schienbein geschlagen, daß eS zerschmettert wurde und er nach dem Krankenhause im Friedrichshain gebracht werden mußte. — Am 6. d. M. Nachmittags wurde der Fuhrmann Raun-- darf auf dem Grundstück Zehdenickerstr. 12o durch eine» Ziegelstein, der von dem benachbarten Neubau Weinbergs- weg 11 ihm auf den Kopf fiel, schwer verletzt.— Am 7. d. M. MorgenS gefteth in der chemischen Fabrik von Dr. Maraffe, Schulzendorferstt. 19, der Arbeiter Rosentreter mit der rechte« Hand zwischen die Kammräder der Filterpreffe, und wurden ihm dabei zwei Finger abgequetscht. Der Verletzte wurde nach der Charitee gebracht.— Am 6. d. M. Abends erschien bei einem Bierverleger in der Solvinerstraße ein ihm bekannte� seit langer Zeit obdachsloser Mann und bat um ein Obdach für die Rächt, welches ihm auch im Pferdestall gewährt wurde. Als der Bierverleger am nächsten Morgen den Stall bettat, fand er den Mann tobt vor, und war derselbe nach Feststellung deS hinzugezogenen Arztes in Folge übermäßigen GenuffeS von Spirituosen verstorben. Die Leiche wurde nach dem OdduktionShause geschafft.
von
Soziales und Arbeiterbewegung. An die Maurer Deutschland« l Ein wichttges Thema. welches dem nächsten Kongreß zur Berathuna bezw. zur defini- ven Ordnung vorliegen wrrd, ist das Streitwesen. Wenn an und für fich Arbeitseinstellungen zweischneidige Waffen find, welche in gleichem Maße Unternehmer und Arveiter verletzen, so find fie doch bei der jetzt herrschenden Rückstchtslostgkeit der Unternehmer den Arbeitern gegenüber daS einzige Mittel, um auch nur die bescheidensten Forderungen durchzusetzen. Es ist und bleibt aber trotzdem heilige Pflicht der Kollegen, überall, wo eine Lohnausbefferung oder Arbeitsverkürzung unter allen Umständen unabweisbares Bedürfniß ist, zunächst den Versuch zur friedlichen Lösung der Frage zu machen. Fällt ein solcher Versuch fruchtlos aus und bleibt also keine andere Wahl, al« entweder Fortvegettren unter den alten Arbeitsbedingungen oder ArbertSetnstellung. so ist immerhin daS Zusammengehen sammtlicher Maurer Deutschlands , mit anderen Worten, die Unterordnung unter die Bestimmungen der vom vorigen Kon» grcsse eingesetzten Konttol-Kommisston, in erster Lime unbe» dingt nothwendig. Was sollte wohl daraus werden, wenn, wie eS dm Anschein hat, zum nächsten Frühjahre an 10-12 Orten zu gleicher Zeit Arbeitseinstellungen in Szene ge» setzt würden? DaS Resultat würde nicht nur gleich Null sein, sondem es würde die Bewegung unter vm Maurern auf unabsehbare Zeit lahm gelegt werden. Soll nun eine Ardeitseinstellung ihren Zweck nicht verfehlen, so besteht die zwcite Vorbedingunadazu in einer genügenden Unterstützung der Streikenden. Wenn fich auch bei den vor- jährigen Arbeitseinstellungen in Rathenow und Berlin die Opf-rwilligkeit der deutschen Maurer glänzend bewährt hat. so würden doch bei gleichzeitigen Ardeitseinstellungen an mehreren Orten nur ungenügende Mittel zur Unterstützung zusammen» zubringen sein. Wenn auch seldstoerständlrch während der ersten Wochen einer Arbeitseinstellung wohl nur in dm drinamdstm einzelnm Fällen eine Unterstützung gezahtt wer» den tönnte, indem die Etteikmden für ihre eigene Besser» stellung auch ihr AlleS daran setzen müssen, muß man doch in Anbetracht der immer wachsenden Organisation der Unter» nehmer stets auf eine längere Dauer eine» solchen Kampfe« gefaßt sein, und eS würde bei gleichzeitig stattfindenden Ar» beitSeinstcllungen an mehreren Orten durch die Zersplitterung der Mittel daS Gewinnen auch nur etneS Kampfes in F gesteM sein. Es hat fich bei den angeführten Aro einstellunam ergeben, daß von einer größeren Anzahl____ Städten die Unterstützungen dirett an die Stteik-Kommtsstonen vernommen werde» sollte, so glaubte sein schuldbeladene« Gewissen darin doch Gründe genug zu ernstm Befürchtunge» zu erblicken. Und als am nächsten Morgen Zoseph nicht erschien, um die gewohnten Handleistungm zu verrichte«, weckte auch da« seinen Argwohn, und die innere Angst wurde erhöht durch die Mmheilung de« Kellners, daß die Polizei in der vergangenen Nacht das Zimmer des Kammerdieners durchsucht habe. Zoseph war also verhaftet! Hatte er seine Drohung wirklich ausgeführt und dm eigmm Hals in die Schlinge gesteckt? Rabe fand auf diese Frage keine Antwort, aber Ge» wißheit mußte er habm, mochte sie auch für ihn selbst er- drückend sein. Vielleicht war es da« Beste, der Vorladung Folge zu leiste« und dem verhaßten Untersuchungsrichter mtt ttotziger Stirn gegenüber zu trete». Mochten auch Verdachtsgründe gegen ihn vorliegen, dm Bruder der Gmeralin, dm Onkel seiner eigmm Frau auf eine« bloßen Verdacht hin zu verhafte«, wagte der Assessor sicherlich nicht. Und beweism tonnte man ihm ja gar nicht» I Er war sich bewußt, alle seine Maßregeln so vorzüglich gettoffen zu habe», daß man keine Beweise gegen ihn findm konnte! Er erfuhr dann au« der zuverläsfigstm Quelle, wie die Dinge lagm, weshalb Zoseph verhastet war und wa« er selbst zu befürchten hatte, danach konnte er seine wettere« Maßregel« tteffen. Es war besser so,— leistete er der Vorladung nicht Folge, so war der Untersuchungsrichter gesetzlich berechtigt, ih« durch eine« Polizeibeamten hole« zu lassen. Ruch dem Frühstück trat er dm Weg an, beeilte fich keineswegs, der Assessor konnte wartm, er kam. Trotzig wollte er ihn fragen, was er denn mtt dieser Untersuchungssache zu schaffen habe, und wm» dann der Asseflor eine Klage gegen ih» erhob, wollte er ihr mitsein« ganze« Unverschämthert entgegentreten. (Fortschung folgt.)
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