Im Depot für a«K hiefiaen Heilanstalte« entlasseneObdachlose befanden fich am 1. Oklode? 1885 28 Sieche.Bm Quartal Okloder bis 31. Dezember wurden 37 Sieche auf.Senommen. Durch Tod und Entlassung schieden in derselben>eit ebenfall» 37 Steche aus, so daß stch ult. Dezember 28Sieche in dem Depot befanden. Die Zahl der DomestikendaS Devot beträgt 2.(1 Mann, 1 Frau).Das rädtische Asyl für nächtlich» Obdachtlose de.nutzten im Laufe dei Monats Dezember 13 291 Personen undzwar 12 545 Männer und 746 Frauen. Von diesen Personenwurden 98 dem Krankenhause„Moabit", 4 dem Krankcnbause„Friedrichsbain" überwiesen und 411 der Polizei vorgeführt.Im Arbeitthause befanden stch am 30. September 1885Detmirte, Obdachlose, Kranke, Polizeigefangene ic. 997 Personen. Der Zugang betrug in der Zeit vom 1. Oktober bis81. Dezember 1885 527 Personen; der Abgang in demselbenZeitraum betrug 366 Personen, so daß am 31. Dezember 1885ein Bestand von 1158 in der Anstalt verblieb. Fm Lazarethder Anstalt wurden am 31. Dezember 1885 132 Personen verpflegt und in der Schule erhielten an demselben Tage27 jugendliche HLuSlinge Unterricht.— Zur Beschaffung vonKleidungsstücken und Bezahlung der ersten Miethe wurden beiihrer Entlassung in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember1885 161 Personen mit 1084.51 M. und 238 Familien, aus859 Personen bestehend, mit 3134,60 M. unterstützt, so daßhierfür an Unterstützung überhaupt 4219,11 M. gezahlt wordenSnd.— Im HoSpitale eeS Arbeitshause» befanden fich am1. Dezember 1885 388 und im Asyl für obdachlose Familim212 Personen.Bei der Stadtverordnete«» Versammlung find fol-gende Petitionen eingegangen: 1. betreffend Regulirung derBergmannstraße von dem neuerdauten Schulhause bis zurHasenhatde. 2. betreffend Durchlegung der FriedrichSberger-straße von der Pallisadenstraße nach der Gr. Franklurterstraße.3. betreffend Einführung eines einheitlichen Satzes bei Berech-nung der Kosten für den Anschluß an die Kanalisation. 4. be-treffend Asphaltirung der Regentenstraße. 5. betreffend Er»Werbung der von dem Grundstück Lothringerstxaße 94 zurStraßenregulirung erforderlichen Parzelle seitens der Stadt.w. Eine amtliche Zusammenstellung der durch den inder Nacht vom 8. zum 9. und vom 9. zum 10. Dezember er-folgtn ersten Schneefall stattgehabten extraordinären Arbeitenund Kosten hat ergeben, daß 10 815 Fuhren Schnee im Ganzenabgefahren worden find. Nach Abzug von 1330 Fuhren Keh.richt bleiben 9485 Fuhren Schnee zu bezahlen. Dieselben er-forderten für die Abfuhr 19 093,25 M., für Lohn 6589 M.,mithin kostete der erste Schneefall der Etadtgemeinde Berlin25632,25 M.w. De« Standmiethen-Tarif nvd die Organisationder städtischen Markthallen, deren wesentlichen Inhalt wirbereits mitgetheilt haben, hat der Magistrat nunmehr derStadtverordneteN'Versammlung zur Beschlußfassung zugesandt.Wir fügen dem noch hinzu, daß in den Tarif nicht einbegriffenfind und besonderer vertragsmäßiger Vereinbarung vorbehaltenbleiben: a) die Sätze für Benutzung von Kellerräumen zurLagerung von Waaren, b) für die Benutzung größerer Flächenfür den Großverkehr, v) für die Benutzung von ladenartig aus-gebauten Anlagen in den Hallen zu nicht eigentlichen Markt-zwecken, d) für Benutzung von Komtoirs, e) für die Benutzungvon Restaurattons- und andern öffentlichen Zwecken gewidmetenLokalitäten(Thee-, Selterbuden, Waschzimmer, Korrespondenz-AbrechnungSzimmer, Zeitung»« und Ännonzen-Ktoske und der-gleichen mehr).Lokales.Die Probefahrten mit dem elektrischen Straßenbahn-wagen(Patent Reckenzaun) haben am Eonnabend Nachmittagauf der Strecke der Pferdebahn Thurmstraße-BrandenburgerThor stattgefunden und haben ein sehr günstiges Resultat er-geben. Der Straßenbahnwagen begann seine Fahrten von demAusstellungsparke an, wo provisorisch eine Ladestation einge-richtet ist. Hier werden die 30 Akkumulatoren mit derElektrizität gespeist, die als Triebkraft für den Wagen dient.Die Akkumulatoren präsentiren stch als nebeneinanvergereihteKästchen von Eisenbolz, die mittelst Brettern auf Rollen unterdie Sitzbank dei Wagens geschoben weiden, ein Vorgang, derkaum längere Zeit in Anspruch nimmt als der Wechsel derPferde. Obwohl in den AÜumulatoren Elekttizität für 4 Etun-den aufgespeichert ist, sollen die elfteren doch alle 2 Stunden§ewechstlt werden, da fich diese Maßnahme wegen schnellererDurchführung der Ladung, die etwas über eine Stunde inAnspruch nimmt, empfiehlt. Sobald die Akkumulatoren plazirtSnd, werden ste durch isolirte Drähte mit zwei kleinen nachem Patent Reckenzaun in der Fabrik der„Power StorageKompany" in London erbauten Dynamomaschinen, die unterdem Wagengestelle angebracht find, in Verbindung gebracht;diese Maschinen setzen mittelst einer einfachen Transmissiondie 4 Achsen(8 Räder), auf welchen der Wagen läuft, in Be-wegung. Dieser kann von einer Person ohne große Hebungleicht und sicher dirigirt werden. Fe nachdem die Motorenyanzufachen, als durch seine verbrauchten, abgestandene» Re-densarten.„Lassen Sie uns etwas Abendessen anrichten," sagte erendlich,„und wenn eS möglich ist, auch noch einige GläserGrogk, Sie brauchen den Rum nicht zu sparen."Der Wurth erhob sich mürrisch, brummte etwa» von„herumziehenden Vagabunden" in den Bart und schob dannseine vierschrötige Gestalt mühsam zur Küche hinaus, woman ihn bald mit einem verschlafenen Dienstmädchen zankenhörte..»Nun, Kinder", meinte der Direktor dann, indem erMoereibend an den großen. Tisch trat, an welchem seineSchutzbefohlene» Platz genommen hatte»,„vorläufig ist dieocoth überstanden, macht e< Euch nur bequem."""uqte sich an da» kleine Mädchen Hera«, ließ sichlächelnd auf einem Stuhl nieder und fuhr dem Kinde mitferner Faust über das wellige, seidenweiche Haar.„Sei nur mcht so ängstlich, ich thue Dir nicht» weh",sagte er, al» er merkte, daß das Kind scheu vor ihm znrück-�4,„es soll Dir überhaupt Niemand mehr wehe thun, alstjl!"Während er sich zuerst bemüht hatte, seiner Stimme«lnen etwas fteundlichere» Klang zu geben, war sie zuletzt»ÄS.' Zornig geworden. Er warf eine,« heraus-*06 d°uf seine Frau, die ihm gegenüber am Tische»H?%%%%*%# Äfcusz Jemand der klerae» Pauline mehr zu leide thut, alsunumgänglich nothwendig ist, und ich habe die unumstößlicheAbsicht meinen Anordnungen in jeder Beziehung Geltungzu verschaffen.".. Seine grünlichen, katzenartigen Auge« waren mit einem«nbeschretblrch bösartige» Ausdruck auf das Gesicht seinerFrau geheftet, die ihm, ohne eine Miene zu verziehe», ruhig»ugehort hatte.Dich ganz unnöthig," erwiderte sie phleg-nnf. L'1� thue nur meine Pflicht, wir müssen von unsere«stsiilcken lebe«. Uebrigens," fügte sie mit unverkenn«elektrischer Weise hinter- und nebeneinander oder einfach geschaltetwerden, wird die motorische Kraft der zu leistenden Arbeit mittelsteinfacher Handhabung eines Hebel» angepaßt, so daß der Wagen-lenker die Geschwindigkeit nach Bedürfntß ändern kann. DieKraft läßt sich bis auf die von 16 Pferden steigern, so daßSteigerungen von 1:15 überwunden werden können; dieSchnelligkeit kann bi» zu der doppelten eines von Pferden ge-zogenen Wagens gesteigert werden; durch Ausschaltung deselettrischen Strome» und Anwendung der Handbremse wirdder Wagen zum Stehen gebracht. Da» Anfahren erfolgt ohneStoß, Vre Bewegung ist eine gleichmäßige, nicht geräuschvolle.Die schärfsten Kurven, an denen die befahrene Strecke sehrreich ist. wurden passtrt, infolge der fich der Kurve anpaffendenAchsenstellung ohne jenes unangenehme Stoßen, daS fich sonst,zumaftfür Stehende, so unangenehm fühlbar macht. Der von derWaggonfabrik von Herbrandt u. Co. in Ehrenfeld bei Köln er-bauten Wagen, für deren Beleuchtung 4 ebenfalls von denAkkumulatoren gespeiste Brush- Glühlampen verwendet werden,unterscheiden sich kaum von den gewöhnlichen Pferdebahn-wagen, so daß die letzteren fich leicht dem elektrischen Betriebeanpassen lassen. Wie mitgetbeilt wird, betragen die Kosten de»Betriebe» eines elektrischen Wagens weniger als die Halsteeines Pferdebahnwagens, so daß also sehr bald die Kostender ersten Anlage hereingebracht wären. Die Pferde der gegenden Wagen heranfahrenden Kutschen, Droschen und Lastwagenwurden nicht unruhig, nur die Pferde der Pferdebahn stutztenund gingen zur Seite, fie vermißten ihre Kollegen. Da» kgl.HanVelSamt in London hat die Inbetriebsetzung des Reckenzaun-schm WagenS auf den Londoner Tramway- Linien bereits ge-� Skala des Segens. So überschreibt die„Staatsb..Ztg."eine Zusammenstellung nüchterner statistischer Daten über dieGeburten im Fahre 1884 in Berlin, welche die Vertheilungdes Kindersegens auf die einzelnen Familien zum Ausdruckbringen.„Die Stattsttk", diese strenge Wissenschaft, ist dergrößte Dichter wider Willen. Sie umfaßt alle Gattungen derDichtkunst, ist Romantiker, Epiker, Lyriker, Dramatiker, Humo-rist, ja ste erzahlt Possen und Burlesken. Schon die kleineTabelle der Grburtenfolge mit wenigen Zahlen überzeugt uns.Wir haben diesen kleinen Artikel„Die Skala des Eegm»"überschrieben, und der verehrte Leser wird verständnißinntgnicken, wenn er erfährt, daß der Segen der Ehe vom erstenbis zum zwanzigsten Kinde klasfifizirt ist. Doch vertiefen wiruns etwas in diese Skala. Fm Fahre 1884 find in Berlin40090 eheliche Kinder geboren. Als erste Kinder find 8453geboren. Gewiß find dei diesem ersten Eieigniß Vater undMutter überglücklich gewesen. Nach bangem Hoffen und Harrenhalten die Eltern daS erste Pfand des Segens in der Hand.Dieser Zustand ist der Siedepunkt in unserer Skala, auch beimzweiten Pfände, daS in 7457 Exemplaien der Himmel verschenkte, find die Eltern sehr glücklich. Sehr glücklich sein, istimmer noch ein angenehmer Zustand, der vurch daS drittePfand der Liebe 6260 mal in einen reckt glücklichen verwandeltwird. Doch der Himmel ist noch gnädig, 5091 mal beschenkt er dieFamilie mit dem vierten Kinde, die stch dadurch glücklich fühlt.Mit dieser Periode hat aber auch das Romantische sein Ende,mit dem fünften Sprößling, den jetzt an Stelle de» Himmelsdas Schicksal schenkt, und der 3994 Familienhäupter angenehmüberrascht, deginnt das Lyrische. Dieses beherrscht auch beimsechsten Knaben qjoer Mädchen, die nur noch überraschend ein-treffen, in 2358 Fällen da» Feld. Ebenso erscheinen unverhofftdie siebenten in 2120, die achten unerwartet in 1411 Ereignissen. Vom neunten bis zwölften Kinde beherrscht das dra-mattsche Element den Plan in den betroffenen Familien. DieVorsehung verleiht demnach 875 Familien das neunte Ret»,Bestimmung ist es, daß 556 Mal das zehnte Engelchen zuSterblichen herniederfleigt. Da» Schicksall will 342 Väter undMütter erinnern, den§ 11 der Ehe ja nicht zu vergessen, dasFatum beglückt 223 nette Familienkreise, um daS Dutzenp vollzu machen. Vom dreizehnten bi» zum zwanzigsten Kinde herrschtHumor, Posse und Burleske. Es ist hier nicht mehr möglich,charatteristtsche Unterscheidungsmerkmale für jede einzelne Klassezu erkennen. Wir geben daher nur die Zahlen, und die' Phan-taste deS LeserS mag dann die Dekoration der Ereignisse an-gemessen ausmalen. Es wurden als dreizehntes Kino geboren132, alS vierzehntes 82, als fünfzehntes 37, als sechSzehntes 17,als fiedenzchnteS 7, als achtzehntes 6, alS neunzehntes 4, alszwanzigstes 6. Nun, daS letztere genügt, und wenn eine neu-gierige Leserin noch fragt: Was herrscht denn nach demzwanzigsten Kinde für eine Dichtungsgattung? so antwortenwir: Da hört schließlich alles auf l"Der bedrängteste Mensch und der' Sündenbock füralle ist der Schuhmacher. Einerseits materiell äußerst dürf-tig fituirt, nimmt er auf der anderen Seite eine untergeordnetesoziale Stellung ein und jeder langbeohrte Dummkopf ver-meint in seiner maßlosen Arroganz auf den„Schufte," verächt-lich herabblicken und da» Füllhorn seiner schlechten Witze überihn ausschütten zu dürfen. Um alledem die Krone aufzusetzen,wird noch verlangt, der Schuhmacher solle es fich als Ehreanrechnen, wenn man ihn würdig befindet, als Spottobjekt zugelten. Dieser Auffassung, fich mit dem Schuhmacher alle» erbarem Hohn hinzu,„sobald mir die Geschichte nicht mehrpaßt, brauche ich ja nur zur rechte« Zeit zu husten, dan»ist e» aus!"Sie stemmte ihre beiden mächtige» Arme auf den Tisch,legte ihren Kopf darauf und sah ihrem Gatte» dreist fin'SGesicht.Dieser machte zuerst eine Bewegung, als wollte erauf die Frau stürzen. Doch hielt er an sich, beugtedann heftig über den Tisch hinüber und au» de» zu-sammengepreßte» Zähnen kamen nur mühsam die Wortehervor:„Thue da», wen« Du es magst, aber hüte Dich dannvor mir!"Sie zuckte geringschätzig die Achseln und sah spöttischnach dem Mädchen hinüber, da» sich ängstlich an de»Knaben angeschmiegt hatte. Die Klerne schien mehr zuahnen, al« daß fie es wirklich verstand, daß hier von ihrdie Rede war, sie war schon bei der ersten Anrede desDirektors erschreckt zusammengefahren, vor ihm empfandsie eine geheime, innere Abneigung, die stärkerund ganz anderer Art war al» die, welche ihrdie Frau einflößte. Dennoch hatte die Frau fastausschließlich mit ihr zu thun. Sie brachte ihr alle d,eschwierige« und gefährlichen Kunststücke bei, die zur Au».Übung ihres halsbrecherischen Berufes gehörten.Stundenlang mußte sie manchmal sitzen mit schwere«Gewichte« an Händen und Füßen, fie mußte, obgleich e»entsetzlich schmerzhaft war, diese Gliedmaßen bewegen, die-selben im Kreise drehen, bi» ihr die Gelenke anschwolle«;dann bog ihr die„Mutter" Weber da» Kreuz zurück unddie Schulterblätter zusammen; ihr jugendlicher Körper hatteauf diese Weise eine außerordentliche Geschmeidigkeiterlangt.Der Knabe dagegen war dem Gespräch mit wachsenderSpannung gefolgt. Die Falte auf seiner Stirne wardrohender und ttefer geworden und sei« haßerfüllter Blickbohrte sich förmlich in das dicke, aufgedunsene Gesicht seinerHerrin ein. Als sie von dem Husten sprach, preßte er dieKleine in jäher Angst an sich, er verstand, wa» dielauben zu dürfen, entspringt auch da» nur zum Theil berech-tigte Unternehmen, den Schuhmacher für alle Fußliiden derMenschen verantwortlich zu machen. Wir sagen nur zum Theil,denn die meisten Menschen versündigen fich selbst an ihrenFüßen in wahrhaft unverantwortlicher Weise. Da ist zunächstdas Kapitel vom Fußwaschen und«reinigen. ES werden vieleschon an fich selbst erfahren haben, wenn ste z. B. auf irgendeiner Reise deS Morgen» nicht Gelegenheit hatten, fich Hände,Gestcht und Kopf zu waschen, daß fie stch den ganzen Tag überunbehaglich fühtten, e» fehlte ihnen einfach etwas— die Be-friedigung einer Gewohnheit, die für den ztvilistrtenMenschen Bedürfniß ist. Diese» ist also für da» körperliche Wohlbefinden unerläßlich; wie steht eS nunmit dem Waschen der Füße? ES giebt Menschen— undderen nicht wenige— die ihren Füßen die Wohlthat deSBade» ein bis zweimal de» FahreS gönnen, andere glauben,genug gethan zu haben, wenn fie ihre Füße zu den hohenFeiertagen baden, die wenigsten aber nehmen täglich ein Fuß-bad, und das find dieselben Menschen, die al» erste Arbeit anjedem Morgen daS Waschen von Geficht k. betrachten undauch verrichten. Wa» haben denn die armen Füße, die un»in der ganzen Welt herumtragen, verbrochen, daß ihnen keineAufmerksamkeit und Pflege gewidmet wird? Da» ist so eineeigene Undankbarkeit de» Menschen gegen fich selbst, gegenseine eigenen Glieder, die aber auch nicht ungestraft bleibt.denn die Natur rächt stch gegen jede ihr angrthane Unbill.Die auf der Haut fich lagernde Schmutzschicht verdichtet diePoren, dehindert die Ausdünstung und stört so den natür-lichen Zirkulationsprozeß. Würde ein anderer Körpertheilebenso dehandelt oder besser gesagt, nicht behandelt werden, sostellten fich ebenfalls Lewen ein. die naturgemäß beim Fußenicht ausbleiben können. Die Haut entzündet sich, ihre Em-pfindlichkeit wird dadurch gesteigert und nicht selten leidet so-gar die Knochenpartte de» Fußes unter dieser natut-widrigen Vernachlässigung. Ist dann der Besitzer der-artig verdorbener Füße noch von verrückten Kaprizenbesessen und findet gerade an den extremsten Ausartungeneiner unvernünftigen Mode Gefallen, dann ist die Kette einerlangen Reihe von Leiden vollendet. Aber weit entfernt, nachdem Sokratei'schen Worte„Erkenne dich selbst" zu handeln»wird die ganze Schuld davon auf den Sündendock„Schub-macher" abgewälzt. Er ist es. auf dessen Kerbholz di- Ent-stehung von Hornhaut, von Erweichung und Entzündung ge°schrieben wird, er ist es. der überhaupt alle Leiden der mensch»lichen Füße verschuldet habey muß. Wir wollten durch vor«stehende Zeilen versuchen, darzuthun, daß der dem Schuhmacherimmer entgegengeschleuderte Vnrwurf, er verkrüppele und ver-derbe die Füße, nicht in seiner Totalität haltbar ist, denn istauch in vielen Fällen der Schuhmacher die dirette Ursachevon Fußkrankheiten, so darf nicht verkant werden, daß vieleLeute eS gar nicht anders haben wollen. Trotzdem ste einUngeheuer von Fuß haben, möchten fie doch ein nette» Füß-chen und wohl oder übel ist der Schuhmacher gezwungm, einen„Schraubstock" zu machen, damit das Elephantenfüßchen rechtnett zusammengepreßt werden kann und dazu noch die Schmutz-schickt- unter solchm Umständen müßte selbst der Teufelkranke Füße bekommen.. �»erttner Dtchterelend. Das Loos des unglücklichenSchriftstellers Lindner, welche» wieder einmal das bekannteDichterelend recht traurig illustrirt, weckt die Erinnerung anMein Mangel steigt mit jedem Tage—Dem Sterben nah ist meine Lage,Gott gebe, daß e» nicht mehr lange währt,Da mich da» Elend doch verzehrt!—Verlaßt mich nickt in meinem letzten Leiden,Gott und mein Dank ersetzen'S Euch mit Freudm.Treu und dankbar verbindlichster DienerDichter BurmannWohnhaft in der Mittelstr. 18 pari"Bunnann. dem zwar in Bezug auf seine LebenSw-ise mancherlei#:####geschrieben, und dann den Redattionen zugesandt, die fie gratisaufnahmen. Aber am 5. Januar, als der Nothschrei des hun-gernden DichterS in der Stadt gelesen wurde und zahlreicheMrtlerdige zum Geben veranlaßte, befrette ihn der Tod bereit»von aller Roth. Die einlaufenden Gaben wurden für seinBegrabniß verwandt.*■ Die Zahl der alte« Ladenhüter pflegt fich gegen-wartig nach der vollendeten GeschästSinventur in den einzelnenFadnkaüons' und Verkaufsgeschäften manchmal nicht unerheb-lick zu vermehren und gewöhnlich räumt der Geschäftsinhabermit diesen unliebsamen Restdeständen durch einen billigen Au».Frau meinte, während e» dem Mädchen glücklicher Weiseentging.De« Schlußeffekt der künstlerischen Vorstellungen derTruppe bildete nämlich immer die sogenannte Menschen-Pyramide. Mutter Weber gab mit ihrem massiven Körperdas Fundament her, während Louis sich mit der Gewandheiteines Eichhörnchens auf ihre Schultern schwingen muhte,um das Piedesial für die kleine Pauline zu bilden. Da«arme Kind stand dann mit einer Fußspitze auf der Schulterihres Gefährten, sie mußte lächelnden Antlitzes Kußhändein das Publikum werfe». Rasender Beifall lohnte jede»Mal diese Parforceleistung, und wenn der Klown dann mttseine« entsetzlichen Grimmasse» und dem Teller in der Handdurch da« Publikum ging, so gab es bisweilen nicht nurKupfer- und Nickelmünzen, sondern<» fanden sich auchetmge Silberflücke auf dem Teller vor.... Direktors wußte, daß nur eine unmerk-liche Bewegung ihres Körpers dazu gehörte, um die Pyra-«nde zum Falle« zu brmae», der unvermuthete Sturz au»solcher Höhe konnte für die kleme Pauline von unberechen-bar verhängnißvollen Folgen sei«.Der Wirth hatte inzwische« das bestellte Abendeffe«gebracht, schweigend hatte die Gesellschaft dasselbe einge-nomme» und man saß jetzt sinnend und trübselig vor dendampfenden Grogkgläser«. Zeder hing seinen Gedankennach, dieselbe« schiene« durchaus nicht erfteulrcher Naturzu sei».Nur bei der Mutter Weber machte fich«ach und»acheine boshafte Lustigkett bemerkbar. Die kleine Pauline wareingeschlummert, fie lehnt« ihre« Kopf auf den Arm ihresKameraden, der in ttefeS Sinne» versunke«, mit einer ihrerlange« Locke« spielte.„Ein reizendes Kind, wahrhaftig," sagte die Frau, in-dem sie ihr GlaS erhob und einen tiefen Zug that,„einreizendes Kind, fie soll uns«och manchen Thaler ein-bringe«, wen» sie gesund bleibt und ich nicht de« Huste«bekomme."(Fortsetzung folgi)