«<waS drauf gehen zu lassen; er lud mehrere gute Bekanntezu einem solennen Abendbrot nach einem hiefigen Restaurant«in und hielt bei dieser Gelegenheit und zur �eier der glück«lichen Begebenheit eine wohlgesetzte Rede. Der betrenendeHerr ist ein sehr stylgewandler Redner und so trug er denndie Veranlassung zu dieser Feierlichkeit eben so geistreich wie«ingehend und sogar bis auf die gmaue Höhe der Summevor, um die er so einen Schneider„gemacht" zu haben glaubte.Aber, aber! Reden ist Silber, Schweigen ist Gold! DieseRede kam auch dem Schneider zu Ohren und dieser erzähltefie seinem Rechtsanwalt, der darin alle Erfordernisse einesrechtsgilltgen Schuldanerk-nntnisseS fand, durch welches dieWirlungen der Verjährung aufgehoben werden, und nunmehrdie angestrengte Klage sicher zu gewinnen hofft. Für den Fall,daß dies gelingt, hat der Schneider seinerseits eine vergnügteZeche in AuSstcht gestellt. Ja, ja! Wer zuletzt lacht, lacht ambesten!Eisbahnen. In Berlin giebt es jetzt für die lebensfroheJugend nur eine wichtige Frage: Wird die Rousseau-Inselnun endlich dem Eislauf freigegeben werden? Spähend undhoffnungsfroh umkreisen fie unermüdlich die Ufer; als vor-gestern früh der Thermometer fast 8 Grad Kälte anzeigte,sprang ihnen das Herz in die Höhe und Mittags folgten fieden Bewegungen der polizeilichen Untersuchungskommisfion,welche die Eiloecke auf ihre Tragfähigkeit hin prüfte, mirwachsender Ungeduld. Die Messungen ergaben, daß das Eisan den meistenjStellen 4V«, 43/« und 5 Zoll hatte. Aberwird der Frost anhalten? Der Wetterbericht spricht von wär-merer Temperatur, aber doch auch wieder von Glatteis, immer-hin also doch vom Andauern der Kälte. Eine sehr bemerkens-werthe Neuerung haben die Pächter der Bahnen dadurch ein-geführt, daß die Eisbahn am Neuen See jetzt bis zur Stadt-vahn-Station„Thiergarten" verlängert ist und so das Publikumdirekt für 10 Pf. vom Bahnhof Friedrichstraße bis zur Kasseder Bahn gelangen kann.— Eine ungemein prächtige undfichere Eisbahn bieten jetzt der Flaken- und der Kalksee vonErkner über Woltersdorfer Schleuse nach den RüdersdorferKalkbergen. Die Tour durch diese schöne Winterlandschast mitihren bergigen Ufern wird viel gemacht.. Von den Theaterbrände«. Unter dieser Spitzmarkewird der„Bresl. M.-Z." aus Berlin folgendes geschrieben:„Das Dementiren scheint nach dem von oben herab gegebenenBeispiel eine häßliche Sitte bei uns werden zu sollen. Der§ 11 deS Preßgesetzes ist aber auch eine so bequeme Handhabe,unliebsame Mittheilungen zunächst durch anscheinend sehr gra-vitätisch einherschreitenden Widerspruch zu erschüttern oder garganz aus der Welt zu schaffen. Welcher aufmerksame Zeitungs-leser erinnerte fich nicht der zahlreichen Fälle, in denen trotzder Dementis— bezog es fich nun auf einen Ministerwechseloder eine Schlägerei in einem Wiener Casö— fich die Wahrheit der zuerst gemachten Behauptung herausstellte. Im All-gemeinen läßt man, des lieben Friedens willen, oft auch, weilinzwischen drängende Dinge auf die Tagesordnung gekommenfind, solche Richtigstellungen laufen. Wenn ich in einem an«scheinend unbedeutenden Falle diesmal eine Ausnahme mache,so geschieht eS, weil das Publikum aller Orten die dringendsteBerechtigung hat, die Wahrheit zu erfahren.— Am FreitagAbend hat eS, so meldeten die Zeitungen, im Deutschen Theatergebiannt. Ein Balkenkopf war durch einen benachbartenSchornstein in'S Schwelen gerathen, der Rauch war ins Foyergezogen, und dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr gelanges, die Gefahr zu beseitigen, ohne daß irgend Jemand imPublikum davon etwas merkte. In dieser schonenden Formward berichtet. Das paßt aber der Direktion des DeutschenTheaters nicht; fie schwächt die Sache in Mittheilungen andie Presse ganz ab, meint, daß ein Balkenkopf nur etwas erhitztwurde und behandelt die ganze Sache en bagatell«. DieserWiderspruch hat mich veranlaßt, mich bei der Feuerwehr selbstüber den Vorfall zu erkundigen, und da lautet"das, was ichdem amtlichen Berichte an das Polizeiprästdium entnehme,denn doch wesentlich anders. Herr Direktor L'Arronge hatdemnach in einer Droschke, sobald er den Brandgeruch im Hausewahrnahm, nach der Feuerwache in der benachbarren Lintenstraßegesendet— das Heranziehen der Wache auf der Bühne war imMo-ment unthunlich— und erbat fich von dort Hilfe. Ein Ober-Feuerwehrmann und vier von der Mannschaft wurden entsendet.Es gelang ihnen bald, die Stelle, welche bedroht war, zufinden. Da die Vorstellung fich ihrem Ende näheite, so wurdedie Wache an die detreffende Stelle plazirt. Nach Schluß derVorstellung aber mußten der Kalk und die Verkleidung vonder Wand abgeschlagen werden, um die stark verkohlten Balkenbloß zu legen, es mußte gelöscht werden. Die Arbeitenwährten mehr alS eine Stunde, und in dem Bericht an dasPolizei-Präfidium heißt es ausdrücklich, daß die Anlagen einereingehenden Revifion dringend bedürfen.— Ein seltsamerZufall wollte es, daß wenige Tage vorher in ganz Berlin dasGerücht verbrellet war. im Deutschen Theater habe es gebrannt.Da anscheinend jede Spur von Berechtigung zu diesem Gerüchtfehlte, so betrachtete man das Vorspuken der Nachricht und denthatsachlichen Vorfall als ein merkwürdiges Zusammentreffen.Ich bin heute fest üb-rzeugt. daß schon einige Tage vorherJemand vom Vublrkum etwas Rauch wahrgenommen unddaraufhin irgendwo erzahlt hat,„es müsse im Theater gebrannthaben". So mag jenes Gerücht seinen Weg gefunden haben.-Go wenig aufregend die Sache auch verlaufen ist. ein Un-recht ligt darin, fie verllemern oder vertuschen zu wollen. DasPublikum, da? fich mit Leib und Leben dem Theatergebaudeanvertraut, hat das Rfcht, ganz genau auch über die leisestenVorgänge unterrichtet sein zu wollen. ES dürfte der Direlionin solchen Fällen genügen, dartbun zu können, daß fie voll-ständig allen Eventualitäten gerüstet gegenübersteht und vor«fichtig jeder Gefahr zu begegnen weiß. DaS ist viel wirksamer,alS der Versuch, einen wirklichen Vorfall einfach aus der Welthinauszubestreiten- Die Hauptsache aber bleibt, daß die Leiteranderer Häuser nicht eingelullt weiden, daß ewige Wachsamkeitder Preis der Sicherheit ist. Deshalb haben wir auch nochnicht so entsetzliche Katastrophen zu verzeichnen gehabt, wieandere Großstädte. Aber gefeit ist niemand gegen dieselben,nur die äußerste Pflichterfüllung kann fie abwenden. Deshalbist eS gut, wenn die Direktoren anderer Tdeater, innerhalb undaußerhalb Berlins, stets von solchen Ereignissen erfahren,damit fie, immer von neuem angeregt, auch von neuem«owtrew � Gerichtsvollzieher i« Berlin versteigern,daS streift bisweilen ans Tragikomische und nichts ist bezeich«nender für da» Berliner Alltagsleben, als die Auktionen,welche jene Beamte fast tagtäglich in der Refiden, abhalten.Laut öffentlicher Ankündigung wurde beispielsweise in der ver-gangenen Woche im Osten Berlins versteigert: Ritterkostüm,wie es auf der Bühne gebraucht wird— Ein Schlafrock—Ein goldenes Medaillon und— zwei dresfirte Pudel. Alsovermuthlich die traurigen Reste eines verkrachten wandemdenKünstlers, welche dort unter den Hammer kamen. Bei Weitemcharakteristischer nimmt fich aber die Ankündigung eines Ge-richtsvollziehers aus, laut welcher derselbe im LtzV.-StadttheileBerlins vier— Romane und Erzählungen meistdietend ver«steigern wird. Der Verfasser ist gleich dabei benannt und erhat am Ende den besten pekuniären Vortheil davon, denn erdürfte doch gewiß bereitwillige Verleger finden, wenn er nuneinen Roman schreibt, betitelt:„Die Poeste unter dem HammerdeS Gerichtsvollziehers".Durch einen Sturz vom Omnibus verunglückte Montag Abend auf dem Kreuzungspunkte der Rosenthaler-, GipS>und Weinmetsterstraße der Hausdiener F. dadurch, daß er inangetrunkenem Zustande von dem Deck über daS Geländerhinweg auf den Straßendamm stürzte und befinnungSlosliegen blieb. Im Gcficht mit Blut überströmt, wurde derselbedurch einen Schutzmann in daS St. Hedwigs-KrankenhauS ge«bracht, woselbst er erst am andern Morgen zum Bewußtseinkam. F., der nach ärztlichem Gutachten nur leichte Quetschun«gen am Kopfe erlitten, soll nach Aussage eineS Zeugen aufdem Verdeck des Omnibus gestanden haben.Et« gräflicher Butterhändler. Die Berliner Butter-Händler haben einen gräflichen Konkurrenten erhalten. EinOberst Graf Schmettow annonzirt in den Zeitungen, daßseine auf allen Ausstellungen als hochfein prämiirte ButterHierselbst in dem pommerschen Meierei- Verkauf zu haben ist.g. Die bedauerlichen Unglücksfälle, welche fich in denletzten Tagen auf dem Eise ereigneten, haben die OrtSpolizei-behörden um Berlin Veranlassung gegeben, zur Verhütungähnlicher trauriger Vorfälle die umfangreichsten Vorkehrungenzu treffen. Dieselben bestehen darin, daß längs der Ufer derWasserstraßen hinreichende Polizeimannschaften stationirt wer-den, welche ein Betreten gefahrvoller Stellen verhindern sollen.Zugleich werden Strohwische dieselben bezeichen. Leider ist eSThatsachc, daß viele Personen trotz aller Warnungen die ab«gesteckten Grenzen überschreiten und darin eine Bravour suchen,dort Schlittschuh zu laufen, wo noch kein Fuß gewesen.Doch derweil nun dieser Fuß— glücklich der Gefahrentgangen— wird durch Thor- und Schicksalsschluß— Mirder andere weggesangen. Diese Worte des Pedro aus„Vre«ziosa", könnten in etwas veränderter Form auf eine Dame An«Wendung finden, welche am Dienstag um die Mittagsstunde inder Leipzigerstraße bei einer Droschke erster Klasse schnell vor-über wollte. Glücklich hatte fie zwar den Kopf des PferdeShinter fich, nicht aber die Schleppe ihres Kleides. Mit einemRuck war durch die Räder deS Wagens der Rock von derTaille getrennt und:„Man begehre nimmer und nimmer zuschauen— WaS die Tournüre bedeckte mit Nacht und Grauen."Eine vorübergehende Frau aus dem Arbeiterstande beschütztemitleidig die DemaSkirte und entzog fie den Blicken der spöt-telnden Berliner Jugend, bis nach kurzer Pause die Dame eineDroschke bestieg und davonfuhr.Uerewe und Uersammwngen.de. Eine öffentliche Arbeiterinuenversammluugfand am Dienstag, den 12. d Mts., in der„Urania" unterVorsitz der Frau Pötting statt. Herr Stadv. Fritz Görckisprach über die Bedeutung der Arbciterinnenbewegung in derGegenwart. Die Arbeiterinnenbewcaung— so etwa führte erauS— hätte eine so kräftige Entwicklung genommen, daß fievon keiner Seite ignorirt werden könne. Sie müsse freudigbegrüßt werden und bezeichne einen neuen Kulturabschnitt.WaS früher die Ermahnungen Einzelner nicht vermochten, seijetzt durch die Entwickelung der Industrie mit Naturnoth-wendigkeit herbeigeführt worden. Es sei nothwendig, daß diearbeitende Frau mit dem arbeitenden Manne fich vereinigt,dann werde daS LooS beider ein desseres werden. Die Tendenzder kapitalistischen Produktionsweise, in der Konkurrenz durchVerbilligung der Produkte zu stegen, habe die Frau alsbilligere« Arbeiter Material in die Fabriken geführt. Das seizur Ursache schwerer sozialer Schäden geworden. Unter denheutigen Verhältnissen müsse eine Ausbreitung der Frauenarbeitzur Degeneration führen. Damit soll« ver Frau nicht etwada» Recht auf Existenz, begründet durch eigene Arbeit, abge-sprachen werden; unter der heutigen Form der Produktion seieine Beschränkung der Frauenard«it geboten. Eine AnzahlGelehrten hätten behauptet, daß die Frau von der Natur inFolge einer Anzahl p hy ssologischer Eigenschaften— geringerer Um»fang und geringere Schwere des Gehirns jc.— dem Manneuntergeordnet sei. Man verwechsele hierbei aber Größe mitGüte und vergesse, daß die seit Jahrhunderten auf der Fraulastende Unfeldstftändigkett die durchschnittliche Ausbildung ihrerFähigkeiten verhindert habe. Die Zukunft gehöre der heran-wachsenden Generation, gerade die Mutter sei berufen, demKind jmeS SelbstständtgklitSgeMhl einzuimpfen, welches bessereZustände verbürge. Die Arbeiterinnenvereine hätten die hoheAufgabe, die Frau zu diesem wahrhaft menschlichen Berufe zuerziehen.— In der Diskusston bat zunächst Frau Pötting, voneiner so jungen Bewegung, wie die der Arbelterinnen noch keinepofitiven Leistungen zu verlangen und forderte die Frauen auf,fich einem der bestehenden Vereine anzuschließen. DieHerren Kunkel und Dr. Lütgenau sprachen im Sinne deSReferenten. Herr Dr. L. regte die Frage an, od nicht ein An«fchluß des NordvereinS an den 1. Arberterinnenverein gebotenfei-— Fr. Steindorff ersuchte die anwesenden Männer, lieberihre Frauen und Töchter in die Arbeiterinnenversammlungenzu schicken, statt daß die Männer zu drei Vierteln den Saalfüllten. Zum Schluß theille die Rednertn noch mit, daß amMontag, den 18. d. M-, in„Sanssouci" eine Arbeiterinnen-Versammlung stattfindet.— An der weiteren Dtskusfion, be«theiligten fich noch die Herren Heller, Baak«, Zubeil, Gutt-mann und die Damen, Frl. Jagert, Frl. Wadnitz, Fr. Ferkauund der Referent, Herr Göccki. Von dem ReichstagSabge»ordneten Herrn Ludw. Löwe war ein Schreiben eingelaufen,in dem derselbe mittheitt, daß er zu seinem Bedauern durchwichtige Geschäfte in seinem Amt als Stadtverordneter ver»hindert sei, der Einladung nachzukommen und in der Ver-sammlung zu erscheinen, gleichzeitig spricht er der Arbeiterinnen»beweaung seine volle Sympathie auS und wünscht ihr einengedeihlichen Fortgang.I« der öffentlichen Versammlung der BerlinerMetallschletfer am Sonntag, in welcher die Gründung einesFachvereins auf der Tagesordnung stand, hatte Herr GottfriedSchulz daS Referat üdemommen. Redner schilderte die schlechteLage deS Geschäftes und wies darauf hin, wie die Arbeit undmit ihr der Lohn von Tag zu Tag geringer wird und wievielElend dadurch entsteht, daß die Zahl der Beschäftigungslosenimmer größer wird. Auch bei denen, die noch in Arbeit stehen.lautet schon lange die Devise:„Zum Leben zu wenig, zumSterben zu viel." Den anwesenden Fabrikanten und Meisterngab der Redner zu bedenken, wie auch ihre Lage fich jeden Tagverschlechtere und nur einzig und allein darum, weil fich jederEinzelne isolirt und nicht mit den Gesellen Hand in Hand gehe.Den anwesenden Jnnungsmeistern hielt Redner vor, wie fiefich durch die Bestrebungen der Innung nur ins eigene Fleischschneiven, denn wir lebten jetzt nicht mehr im 16. Jahrhundert,wo die Innungen wohl in Blüthe standen, sondern im19. Jahrhundert, wo der Riese„Dampf" Alles zermalmen wird,waS von dem alten Zopf noch übrig ist. Nur durch Verbin-düngen der Arbeiter durch Fachvereine sei es möglich.Verhältnisse zu schaffen, welche eö ermöglichen, daß derArbeiter ein menschenwürdige» Dasein führe. Der Arbeitermüsse seinen Gestchtskreis zu erweitem suchen, wozu ihmdie Fachvereine Gelegenheit böten, durch-wissen-Arbeitgeber sei, der eS nicht verschmähe, bei festlichenGelegenheiten kardial mit seine« Arbeiter« zu verkehren.Damals hatte er sie zum ersten Mal gesehen.Wie frisch, wie anziehend war sie ihm erschienen, dererste Zauber der Jugend war über ihr ganzes Wesen auS«gebreitet, die kindliche Reinheit ihres Herzens hatte einenmächtigen Zauber auf de« jungen, blasirien Herrn, der sichnie einen Wunsch hatte zu versage» brauchen, ausgeübt.Und heute? Er blieb unwillkürlich stehen.Heute saß sie in jenem CafS, in dem verrufene» Lokal,wo die Schande sich für Geld feilbot, und sie hatte e» ihmgesagt, daß er nur allein die Schuld daran trüge.Wie war da» nur gekommen?Er machte eine Bewegung,«1» wollt« er die unange«nehmen Gedanken abschütteln und ging dann rasch weiter.Sie hatte damals schon einen Bräutigam, einen jungenbraven Menschen, den sie über Alle» zu lieben schien. Erwar einfacher Hausdiener bei dem Kommerzienrath; eine«Tage« fehlte eine namhafte Summe, sie mußte gestohlen sein,»laubt!£1?«Theten Umstände ergaben bei eingehender Prüfung,® ue' kafe Niemand anders der Dieb gewesen sein konnte, als dertpift Hausdiener, den e n Jeder bisher für einen treuen, zuver«ie. lässigen Menschen gehalten hatte.Was half alles Betheuer», alles Versichern seiner Un»schuld— eines Tages wurde er verhaftet, und balddarauf verurtheilte man ihn zu mehrjähriger Gefängniß-Werkes � Weshalb mußte der Sohn de» reiche« Mannes, derl hier so frei und sicheren Schritte» die glänzenden Straßenmit«'"z entlang ging, gerade heute an den zornigen, haßerfüllten!-,ste 19 �Uick denken, den ihm der Hausdiener zugeworfen hatte, als« von den Schutzleuten abgeführt wurde?... tetsjj..»Ach was," sagte er haldlaut vor sich hin,„die Richter.«mar-! h�ben es ihm bewiesen, und in Plötzevsee wird ihm die Lust!»be« l zu weiteren Schritten schon vergehen. WaS liegt überhaupt'& i« j an solch' einem Menschen, von der Sorte giebt eS genug."e« w*»f"____ yvsviif tfBtflCtl*-----—. ssmwB&L»wA#** w%Ein kaltes, höhnisches Lächeln trat auf fein Gesicht.Lustige Tage waren es allerdings gewesen, die er dannverlebt hatte. Er hatte e« so einzurichten gewußt, daß ermit dem jungen Mädchen öfter zusammentraf, er hatte siemit Schmuckgegeuständen, mit schönen Kleidern wahrhaftüberschüttet, ihr Vergnügungen zugänglich gemacht, die demjungen Mädchen bisher vollkomme« fremd gebliebenwaren.Wer kann das ewige Räthfel, welches da« Weiberherzbildet, lösen? Sie war jung, lebenslustig, vertrauensvoll,sie hatte von Jugend schwer gearbeitet und nur wenig vonder Tücke und Argltst der Mensche« erfahren. Sie gabsich, trotz ihrer tiefen und aufrichtige« Liebe zu ihremBräutigam, mit der ganzen erstaunten Unerfahrenheiteine» Kinde« den neue« Eindrücken hin, diebeiden jungen Leute taumelte» von Vergnüge«zu Vergnügen, bis eines Tages das Unglück ge-fchehe« war.Wieder machte er einen Lufthieb.Von jenem Tage ab, al« sie ihm die Mittheilungmachte, die ihn mit jähem Schreck erfüllte, war er kälterund kälter zu ihr geworden. Er hatte sich schließlich garnicht mehr um sie gekümmert, und sie war viel zu unkundig,um ihre Rechte irgendwie wahrzunehmen.Um ihre Vergangenheit und nähere« Verhältnisse hatteer sich«ie gekümmert. Vielleicht wußte er e» garnicht,daß fie ohne alle Familienangehörige dastand, daß sieNiemanden hatte, der fich um sie bekümmerte. Sie hattenur eine alte Tante gehabt, bei der sich ihr Bruder inPflege befand. Diese Tante war gestorben und seit derZeit war auch ihr Bruder spurlos verschwunden.Heute hatte er durch ihre kurze« Mittheilungen dieerste Kunde von dem Ende seines Liebesdramas erhalten.Es war ihm nicht unangenehm, daß die ganze Sachefür ihn so glücklich abgelaufen war. Als sie damalstrotz ihrer mädchenhaften Schüchternheit an ihn die Auffor-werblicher._beitslofigkeit,..........._---—-—........... vtLMetallschleifer heilic.ste Pflicht sei eS, sich dem jetzt entstehenden„Fachverein der Metallschleifer" anzuschließen. Denn die jetztdestehende Lohnkommisfion sei wohl augenblicklich ganz gut,aber auf die Dauer leiste eine freie Lohnbewegung nie das,was ein Falbverein leisten kann, was fich bei andern Gewerbenschon deS Oefteren gezeigt habe. In der hierauf stattfln»denden Diskusston, an welcher fich die Herren Prause, Schulz,Krnupel, Laufer u. A. betheiligten, sprachen fich sämmtlicheRedner dahin aus, daß nur durch Beitritt Aller zum Fach.verein das Gewerbe gehoben werden könne und nicht wie bis«her durch die Schmutzkonkurrenz der Fabrikanten und Meister.Hierbei kam es zwischen den Jnnungsmeistern Winke undWolter einerseits und dem Vorfitzenden und Referenten andererseits zu heftigen Auseinandersetzungen.Der Fachverein der LuxuS-Papter-Präger undPapier-Schläger hielt am Sonntag, den 10. d M., eine Ge«neralversammlung in Seeger's Lokal, Grenadierstr. 33. unterdem Vorsttz des Herrn Casper ab. Herr Robert Schultz hielteine Ansprache an die versammelten Mttglieder und empfahleine rege Agitation, damit die Indifferenten mehr und mehran die Organisation herangezogen werden. Hierauf wurde zurWahl des Vorstandes geschritten. Gewählt wurden die HerrenCasper(Vorfitzender), Schmidt(Kasfirer) und Seidel(Schrift-führer). Zu Beifitzern wählte die Versammlung" die HerrenBüchel, Marten und Rimmer; zu Revisoren die HerrenSchlütter und Pohland. Beim 3. Punkt der Tagesordnung.�Verschiedenes" streikte Herr Büchel die Gefängnißarbeit in derPapierbranche und kritifirte die dadurch hervorgerufenen Miß-stände in scharfer Weise.derung gestellt hatte, sie zu heirathen, ha te er sie einfachverlacht, seine Antwort war die gewesen, daß er sich über-Haupt nicht mehr um fie kümmerte.Trotzdem konnte er sich der Gedanke» an dieses Mäd»chen nicht erwehren. Immer und immer wieder mußte eran sie denken, und obwohl der Gedanke an ihre« jetzige»Zustand und ihre jetzige Stellung etwas Schrecken erregende«für ihn hatte, fühlte er, daß die alte Leidenschaft wieder i«ihm erwachte und wider seinen Willen ergriff ihn die Sehn-sucht, dieses Mädchen wieverzufehen.Anfänglich versuchte er diese» Gefühl niederzukämpfen,«ach kurzer Zeit jedoch sah er seine Ohnmacht ein, undal« er die Treppen zu feinem elegante» Zimmeremporstieg, da war der Entschluß bei ihm schon ein unum-stößlicher geworden.—I« dem Cafs hatte das nächtliche Leben jetzt seine«Höhepunkt erreicht.Eine schwüle, drückende mit Zigarettenrauch geschwängerteLuft lag über dem Ganzen, elegante Herren saßen an de»kleinen Marmortischen in eiftigem Gespräch, die Bemer-kungcn, die von einem Tisch zum anderen flogen, wurdenimmer freier und zügelloser.Das junge Mädchen saß immer noch allein an ihremTisch. Sie war in tiefe Gedanken versunken, und diesekonnten entschieden nicht angenehme Natur sein.Ein langer junger Mensch mit glattem Gesicht undauffallend ftisirtem Haar, in modischem Anzüge, de: beiihr vorüberging, blieb stehe» und berührte leicht ihren Arm.„Nun Martha," sagte er mit etwas heiserer Stimme,„Du machst ja heute wieder ein Gesicht, daß man davon-laufen möchte."„Da« kümmert Drch doch hoffentlich nicht," entgegnete�„freilich nicht," erwiderte er lachend,„ich wollte Dirauch nur einen guten Rath geben!"(Fortsetzung folgt.)