tumme, fanr. 28.
天堂 Mittwoch, den 3. Februar 1886.
Bewohner!
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geboren.) tag Abend me Frau,
III. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
r. Sie wu fte fich an mener auf dem Sa Troß der auf em Ereignis Umständen e Rnabe ift gle
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Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Volksblatt
amentsberid beint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei nen Tag baus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mark, wöchentlich 35 Pf. Postabonnement iffentlichung art. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags- Nummer mit illustrirter Beilage 10 Pfg. miß zur red ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.) bitten wir invaffenden
mögen.
die Polize ne Auskunft
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bitschen Lott
Die Lizenzsteuer.
Redaktion: Beuthstraße 2.
-
Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 40 Pfg. Arbeitsmarkt 10 Pfennige. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Bimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Bimmerstraße 44.
ein größeres Faß Branntwein gemeinsam erwerben. Bei den Rafernenwohnungen, wie sie jest überall existiren, ist eine solche Schnapsverbindung ein leichtes.
Und hier wiederum die Folge? In die Kneipen geht der Mann nicht mehr, aber der Branntwein wird ein
Lizenzstener heißt eigentlich die Steuer, welche Jemand Veröffen zahlen hat für die Erlaubniß irgend ein Gewerbe treiim Jen zu dürfen. So ist auf den Ausschank von Snaps und den Kleinhandel mit geisti ständiges Haus und Familiengetränk. Die Frau fommt
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393 1300ft überall gelegt. 450 75( en Getränken eine ziemlich hohe Erlaubnißsteuer
611 22 736 80 85[ 150
152[ 550]
64( 550] 16 824 39 941 233 42 314 98 970 72
Die breifache Erhöhung des Schnapses beim Aus
in Versuchung und die Kinder erhalten ab und zu auch ihren Schluck.
Schaudert es den Anhängern der Erhöhung der Lizenz
Want und Kleinhandel ist vom Reichskanzler angekündigt fteuer nicht bei solchen Ronsequenzen?
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Das Monopol ist nicht zu erlangen es wäre auch schlimm, wenn der Reaktion durch dasselbe noch mehr Machtmittel in die Hände gegeben würden. Die Lizenzsteuer wirkt demoralisirend. So könnte vielleicht eine
-
7 51063 orben und zwar für das Rönigreich Preußen, wenn der 9 65 74 75 deutsche Reichstag das Schnapsmonopol ablehnt. Da dies lettere nun ganz sicher ist, so wird die preußische Be 001 74 90 86 volterung für den deutschen Reichstag büßen müssen. Und daß in einer dreifachen Erhöhung der Lizenzsteuer Fabrikatsteuer noch am leichtesten eingeführt werden. 75 96 718 ber auch nur der Ausschantssteuer auf Schnaps eine Buße 03 5 37r bas preußische Volt liegt, das dürfte nicht so schwer Schnapsbrenner, da sie die Steuer selbst nicht tragen, son 40 58 89 beweiſen ſein.
191 620 28
9131( 550) 51 [ 550] 702 72
Ruiniren will man die Wirthe mit solcher Maßregel 15 0001 28 nicht und auch nicht den Schnapskonsum beschränken, 040 55 78 il dann der Zweck der Steuererhöhung nicht erfüllt würde. 96 454 52e preußische Regierung braucht Geld, immer mehr Geld, 34( 1500) 56 Lizenzstener soll nun aber die Geldquelle sein.
39 78 654 6
( 3000] 97
23 36 41 56
Man muß also schonend verfahren. Würde der Wirth 53 911 45 Schnaps beim Ausschank der erhöhten Lizenzsteuer ge 6 635 7 um das Dreifache vertheuern, so würde sein Runden eis ein viel geringerer werden, damit wäre ihm und auch
256 305 64 501 92 992 6 50 82 153 61 16 912 25
37
D)
75
ehen: der Schnaps wird verschlechtert werden! Bufäße 439 91 5affer und allerlei Säuren in Rußland nimmt
42 0
341
115 55( 1500 96 221 54
99
13
machen
-
an auch etwas Scheidewasser, um den Schnaps fräftig 97 948 56bie Regierung fann in ihrem eigenen Interesse faum
73
502 620( 30
446( 3000) 5 15001 140 234 874 78 937 149743 816 23 58 59[ 30
-
wird man zur Schnapsverfälschung gebrauchen,
gen eine solche Vergiftung einschreiten.
Dann aber wird diese Schnapssteuer auch abgewälzt
08 77 770 die übrigen Getränke. Das Bier wird verwässert, die
2 97 511 661
Speisen Birthe
mitvertheuert und verschlechtert. Die meisten fleineren verdienen aber nicht mehr, als sie nothwendig ge
auden und diesen Verdienst können sie sich durch eine 21[ 300] 34ache Lizenzsteuer nicht schmälern lassen.
01 301 50
31[ 300] 38 84075 127
bie
auf den Wirthshausbesuch angewiesen sind, werden noch Bas ist nun die weitere Folge? Diejenigen Arbeiter, lendes Bier und ungenügende Speise.
dern auf das Volt abwälzen wollen.
Am besten aber wäre es, wenn die Regierung eine weise Beschränkung der Ausgaben vornähme. Daß insbesondere der Militäretat wesentlich herabgemindert würde. Dann brauchte man wegen neuer Steuern und Steuererhöhungen nicht in Verlegenheit zu sein.
weiſe Beschränkung der Ausgaben vornähme. Daß ins
Wie aber gestaltet sich die Frage der Lizenzsteuer in Preußen mit Bezug auf das Branntweinmonopol und auf das Verhältniß der Einzelstaaten zum Reiche?
Der Reichetanzler hat oft genug betont, daß er durch ausreichende Reichssteuern das Reich völlig unabhängig machen wolle von den Einzelstaaten. Darauf sielte auch weinmonopols hin. Schafft der Kanzler aber für Preußen bie Einbringung des Tabakemonople und jezt des Brannts durch eine Lizenzsteuer sich die nöthigen Mittel, ungestört und mit Glanz weiter regieren zu können, bann macht er bie Einzelstaaten noch unabhängiger vom Reiche, als sie jetzt sind.
Schon die Polendebatte im preußischen Abgeordnetens hause hat gezeigt, daß von der preußischen Regierung und von den konservativen und nationalliberalen Parteien der Reichsgebante mehr oder weniger zurückgedrängt wurde. Ein merkwürdiges Schauspiel, daß derselbe von der Majorität des Reichstags trotz des Bundesraths im erhalten werden von der
615 74 745 demoralisirt wie jezt durch vergifteten Schnaps, durch Majorität, die sich aus sogenannten ,, Reichsfeinden" zu
9 72 94
17 20 29 45 [ 1500] 92 6 44 135 63 68
814
05 3001 001 287 33
77 83 918 [ 300] 732 73 78 81 515 32 39 01 136 30 81 86[ 150 301[ 300 35 94081 5501 9 51
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diejenigen Arbeiter, welche Familie haben und
Aber mehr noch, als durch die Haltung des Bundes
Reichstage gilt, um ihn doch noch für das Monopol günstig zu stimmen. Mit Erfolg wohl faum.-
Also her mit der Lizenzsteuer, wie sie geplant wird, her damit, um die unteren Schichten der preußischen Bea völkerung noch mehr zu bedrängen!
Aber zum Schlusse noch die eine Frage: Weshalb geht man mit den Steuerplänen so vorsichtig an den Großgrundbefizern, an den Großschnapsbrennern vorbei Auf eine ehrliche Antwort wären wir gespannt.
Politische Uebersicht.
Da das Sozialistengeset und zwar auf die Dauer ver 5 Jahren wieder verlängert werden soll, die Entscheidung aber bet ten Liberalen liegt, so dürfte es am Blaze sein, eine hoch geachtete liberale Preß stimme, bie Allgemeine Beitung"( früher in Augsburg , jest in München ) zu zitizen, um zu hören, wie früher der gemäßigte Liberalismus fich über das Sozialistengeses ausgesprochen hat. Als 1878 nach dem Hödelattentate der Reichstag das vorgelegte Sozialisten gefeß furzer Hand ablehnte, meinte die Allg. Btg.", daß die im Laufe der Jahre sehr herabgeminderte Bedeutung des Reichs tags durch jenen verwerfenden Beschluß mit einem Schlage ers freulich gehoben worden set. Nachdem das Attentat Nobiling ftattgefunden hatte und eine zweite Vorlage des Sozialisten gefeßes in Aussicht stand, da schrieb in Nr. 159 vom 8. Junk 1878 das genannte Blatt folgendes: Polizeiliche Vorsichtss maßregeln, welche gegen tein Gesetz verstoßen, sondern viel mehr im Geiste der Gesezgebung auszuführen sind, dürfen nicht mit jenen Maßregeln verwechselt werden, welche, wie bei felgen Schaar der Bedientenseelen geforbert werden... und allen ähnlichen Ratastrophen, so auch jest wieder, von der
pige Umfebr per Gejesgebung. Als ob man, wenn welche nichts Beringeres anstreben, als eine vollstän ein Mensch verrückt geworden ist und in seinem Wahnsinn ein Verbrechen begangen bat, nun dafür alle Menschen in die Bwangsjade steden müßte! Man hat es schon versucht, weil ein Hund wüthend geworden war, allen Hunden Maulförbe anlegen zu laffen. Aber Menschen find leine Hunde. Und felbst bei den Hunden hat, nach der Ansicht der Sachverstän Digen, das Bwangsmittel mehr gefchabet wie genügt. Wenn baber jetzt schon wieder die feilen Stimmen von Wohldienern den Beschluß des Reichstages über das( erfte) Ausnahmegeset gegen die Sozialisten beklagen und nach neuen Ausnahmege feßen rufen, so haben wir Mühe in dieser ernsten Stunde, ben Ausdruck der Verachtung gegen dieses feige und Topflose Verlangen zurückzuhalten. Uns liegt das Wohl des Reichsoberhaupted uneigennügiger am Herzen als jenen Trabanten; allein wir wollen nicht, daß um eines Verbrechers willen die Unschuldigen gestraft werden sollen, daß die Nation entmannt und entebrt werben foll..." Solche wirk
udhon der Geselligkeit wegen? Wenn sie merken, daß raths und der konservativen und nationalliberalen Parteien lich liberale Stimme verhallt natürlich bei den Pseudoliberalen
nur in
in ben Wirthschaften und im Kleinbetrieb der Schnaps in der preußischen Ausweisungsfrage wird der Reichs=
nabe, baß
verschlechtertem Zustande zu haben ist, so liegt es
eine Anzahl von ihnen sich zusammenthun und
Feuilleton.
Dunkle Gestalten.
Brzählung aus dem sozialen Leben der Gegenwart
Madbend verboten.]
DON
Karl Zielfe.
[ 21
gebante geschädigt durch die angedrohte Lizenzsteuer in Preußen. Wir glauben, daß diese Drohung zunächst dem
es nicht, daß sein Bureaudiener eingetreten war, der angenscheinlich mit ihm zu sprechen wünschte.
"
Herr Kommerzienrath," begann derselbe. Was giebt's?"
" Es ist ein Herr draußen mit einem Rnaben, er giebt an, Sie in einer durchaus dringlichen, persönlichen Angelegenheit sprechen zu müssen!"
Ich bin heut nicht zu sprechen," entgegnete der
nvermutheten Schlag; am Endpunkt seiner Wünsche Der Rommerzienrath war niedergeschmettert durch den Rommetzienrath furz.
angefommen
idtet ftand
Stürzte
er
vor
bas stolze Gebäude feiner beschämt und ver beffelben.
ben Trümmern
Badlichen Träume zusammen, Brau Wilson hatte ihm mit furzen aber schneidenden Wor en angezeigt, daß fie mit ihrer Tochter nach Italien abBereift fei, wo sie ihren dauernden Wohnsiz zu nehmen ge bente. Seine liebeglühenden Entschuldigungsbriefe waren neröffnet zurüdgefommen, er fam fich trotz seiner immen m Reichthümer arm und verlassen vor.
2588
pr
So faß er auch an dem Morgen, welcher auf den ag gefolgt war, an welchem Martha durch die entsetz
Ganz recht, auch ich habe den Herrn bereits darauf aufmerksam gemacht, er läßt sich jedoch nicht ab weisen."
Nun, dann laffen Sie ihn eintreten." " Sehr wohl, Herr Kommerzienrath."
Der Rommerzienrath blickte gespannt nach der Thür, er verfärbte fich, als der Direktor Weber mit Louis eintrat.
Guten Morgen, Herr Winkler," sagte der Direktor vertraulich.
Guten Worgen, Weber, was giebt's" " Ich habe mit Ihnen zu sprechen, Sie wiffen ja, daß
4000 en Gröffnungen des Direktors Weber in jene unheil ich mich nicht gerne mit vielen Rebensarten aufhalte. Bu
ert Be
Momtoir.
are geistige Krankheit verfallen war, in seinem Privat nächst also, hier ist Ihr Junge!" -Verken fein entschwundenes Glüd, an seinen verlorenen und Düftre Wolken lagen auf seiner Stirn, er dachte
Bentral Tischler
r. 56.
unentgelt
Leben
Er ergriff Louis am Arm und schob ihn seinem Vater zu. Der Kommerzienrath machte eine Bewegung, als wollte er fich auf den Knaben stürzen. In seinem Herzen regte momentan sehr erleichtert, es war ihm, als könne er jest ein großes Unrecht wieder gut machen. Der Direktor schien bas zu bemerken, er machte eine abwehrende Handbewegung und sagte bann:
is desnem Geiste vorüber, und dieser stolze, unerbittliche Mann sich plöglich das Vatergefühl ganz mächtig, er fühlte sich Pachte mit vieler Wehmuth längst vergangener Tage. Sein a war zerstört, es tam ein Gefühl troftloser, bitterer Sabren glückliche Stunden mit einem armen Mädchen ver
Don
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Arbeit
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Perftr.
Nicht so eilig. Ich habe Ihnen noch einige Mit
gedachte der Rinder, die aus diesem Verhältniß entstanden werden, als Ihnen bies unvermuthete Erscheinen Ihres nfchuldsvollen, unerfahrenen Herzens an ihm hing. Er theilungen zu machen, die Ihnen weniger angenehm fein| bas Gefühl der Verantwortlichkeit, er sah ein, daß ihn Sie auch noch im Besitz einer Tochter seien?" Schande und Unglüd auf sein Haupt geladen hatte, die rath ,,, ja, ich habe noch eine Tochter; Weber, fönnen Sie
15
Seine Gedanken wurden immer trüber, er bemerkte
Sohnes zu sein scheint. Ich erfuhr gestern zufällig, daß „ Es ist wahr, Weber," entgegnete der Kommerzien
mir das Mädchen schaffen, ich gebe Ihnen, was Sie
wollen!"
im Winde. Die Giltigkeitsdauer des Sozialistengefeßes soll nach dem dem Bundesrath zugegangenen Antrage Preußens bis zum
Der Direktor schickte den Knaben hinaus und setzte sich bann ungenirt auf einen Stuhl.
Hören Sie, Herr Winkler," sagte er dann, es ist ein entsegliches Unglück geschehen. Ihre Tochter, die durch unsere unglücklichen Zustände auf den Weg der Schande und des Lasters gedrängt wurde, ist gestern wahnsinnig geworden, als sie erfuhr, daß ihr Verführer und Verderber Ihr Sohn, d. h. ihr eigener Bruder war."
Mein Sohn hat auch mit jenem Mädchen ein Bere hältniß unterhalten?" rief der Kommerzienrath entsegt, o ich unglücklicher Mensch!"
Er sant auf seinen Stuhl nieder und fing an bitter lich zu weinen. Es war ein erschütternder Anblick, dem sich selbst der Direktor Weber nicht zu entziehen vermochte diesen Mann der mit Härte und Grausamkeit sich ein enormes Vermögen zu verschaffen gewußt hatte, unter der Gewalt des tragischen Schicksals zusammen brechen zu sehen.
Der Ausbruch der Gefühle dauerte nicht allzulange. Der Kommerzienrath richtete sich auf, trat auf den Direktor zu und sagte dann:
Weber, ich danke Ihnen herzlich für die Mitthei lungen, die Sie mir gemacht haben. Ich weiß, daß ich Ihnen keinen besseren Gefallen thun fann, als wenn ich Ihnen petuniärer Weise unter die Arme greife. Seien Sie versichert, daß das in ausgiebigem Maße geschehen wird. Mein Sohn bleibt von jest ab hier bei mir, ich verspreche Ihnen, daß ich denselben zu einem nüßlichen Mitgliede der menschlichen Gesellschaft machen werde. Für meine unglückliche Tochter wird natürlich ebenfalls gesorgt werden. Haben Sie sonst noch etwas, womit ich mich Ihnen gefällig zeigen fönnte."
Ja," sagte der Direktor nach einigem Besinnen, ich habe vor einigen Jahren auch einen schlechten Streich bea gangen. Ich habe auf einem meiner Streifzüge einer armen Tischlerfamilie ein Rind, sozusagen, abgekauft. Es ist ein liebes, herziges Wesen, nehmen Sie sich seiner an, und wenn Sie dann noch etwas thun wollen, unters füßen Sie auch die Familie. Sie ist es werth. Weiter möchte ich nichts."