Berndt, Christensen und Sigmann.- Veranlaßt durch eine Veranlaßt durch eine Vorfrage des legteren, ging Herr Singer in seinem Schluß. worte ausführlich auf die Stellung der Fraktion zum Nordoft fee- Kanalprojekt ein und ergriff später gelegentlich einer an ihn gerichteten Frage noch einmal das Wort, um die neulichen Verhandlungen des Landtages in der Polenfrage einer ein gehenden Kritik zu unterwerfen. Nach Erledigung des Frage fastens schloß der Vorsitzende die Versammlung mit der Mit theilung, daß die nächste Versammlung nicht am Dienstag, den 16., sondern am Mittwoch, den 17. d., in demselben Lokal stattfindet.

Kommission des Reichstags habe eine Mitglied der Zentrums, partei in Bezug auf die Zuckerfabrikanten erklärt:„ Wir müssen die Interessen dieser Herren wahren." Hieran möchten fich die Arbeiter ein Beispiel nehmen und ihrerseits Leute ins Parlament senden, welche gewillt feien, die Interessen der Arbeiter zu vertreten. Redner verbreitete fich dann des Längeren über die Trabes Unions in England und erklärte, obwohl die englischen Arbeiter eine starke Organisation besäßen, seien fte hinter den Deutschen doch weit zurück, weil fie fich um die Politik fast gar nicht fümmerten. Die ver fchiedenen in England veranstalteten Enqueten hätten be wiesen, daß die Unwissenheit der Arbeiter in politischen Dingen geradezu erstaunlich sei. Aus diesem Grunde fönnten die Engländer trotz der starken Vereinigung einen dauernden Er­folg nicht erzielen.( Sehr richtig.) Die deutschen Fachveretne sollten daher vor Allem für Bildung und geistige Hebung ihrer Mitglieder Sorge tragen. Im Weiteren ging Herr Heine auf die Frauenarbeit in Fabriken ein und wies auf die traurigen Folgen derselben hin. Durch die Statistil sei bewiesen, daß von 100 todtgeborenen Kindern nur 5 pCt. der wohlbabenden Klaffe angehören, während 95 pCt. der arbeitenden Bevölkerung aufielen. 80-84 pCt. aber fämen auf diejenigen Familien, in benen die Frau gezwungen sei, in der Fabrit zu arbeiten.( Hört! hört!) Redner streifte noch das heutige Schulwesen und bes tonte, daß auch auf diesem Gebiet bedeutende Reformen noth wendig feien. Es müsse mehr Bedacht auf Gesundheitslehre, Gesezeskunde und dergl. genommen werden. Indem der Ne ferent das Statut des Vereins zur Wahrung der materiellen Intereffen der Fabrik- und Handarbeiter in längerer Rede erläuterte und die Anwesenden zum Eintritt zum Eintritt in den Verein aufgefordert hatte, schloß er seinen Vortrag unter nicht endenwollendem stürmischen Beifall mit dem folgenden Bitat eines Freiligrath'schen Gedichtes:

* Eine öffentliche Versammlung der Rohrleger Berlins und Umgegend fand am Sonntag, den 31. v. M., in Nieft's Salon, Kommandantenftr. 71/72, unter Vorfiz der Herren Becker und Redner statt. Zum Schriftführer wurde Herr Krebs gewählt. Herr Max Kreuz referirte über die Fachorganisation der Rohrleger den anderen Bauhandwerkern gegenüber". Re­ferent wies auf die Nothwendigkeit der Organisation hin und meinte, durch Streils wäre in dieser Branche nichts zu erzielen. Die Rohrleger müßten sich fest oraanifiren, wie es die Baus handwerker Berlins zum größten Theile schon gethan haben. Der Indifferentismus der Kollegen sei viel Schuld an der un­günstigen Lage dieses Berufszweiges. Viele wären derartig gleichgiltig, daß der Arbeitgeber mit ihnen machen könnte was er wolle; willig fügten fie fich allen Maßregeln der Arbeitgeber. Redner sprach ferner über die Nothwendigkeit der Errichtung eines Gewerbeschiedsgerichts in Berlin . In Bezug auf das Unfallversicherungsgesetz stehe der Arbeiter dem Arbeitgeber gegenüber ziemlich schuplos da, weil fich der Arbeit geber die die Schuld bei den Unfällen meistens Dom Halfe zu wälzen und dem Arbeiter aufzubürden sucht. Hierauf erhielt Herr Redner das Wort. Derselbe detailirte, weshalb der Fachverein noch keine großen Errungen schaften zu verzeichnen habe. Dieses liege nur an dem Mangel des Solidaritätsgefühls der Kollegen. Dieselben wären viel au gleichgiltig ihren materiellen Interessen gegenüber. Redner erläuterte ferner die ungünstigen Arbeitsverhältnisse der Berufs genoffen, deren großartige Löhne" in das Reich der Fabel gehören. Durchschnittlich verdiene der Rohrleger bei 10 stündiger Arbeitszeit 21 Mart pro Woche, bei einer Gesammt- Arbeitszeit von 34 Wochen im Jahre. Davon sollen Miethe, Lebens. unterhalt, Steuern 2c. bezahlt werden. Redner ermahnte die Anwesenden, aufzuwachen und mehr für ihr eigenes Wohl und Mehe zu thun; das könnte aber nur auf gesetzlichem Wege geschehen, und wäre dadurch möglich, daß sich alle Kollegen rege an der bestehenden Fachorganisation betheiligen. Die Herren Sydow, Schweißer, Glame und Breitholz sprachen fich in demselben Sinne aus; dann ertheilte der Vorsitzende Herrn Kreuz das Schlußwort. Derselbe detaillirte nochmals, daß sich der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer gegenüber seiner Stätte mohl bewußt sei, da die Konkurrenz der Arbeiter unter fich selbst eine so große wäre. Hierauf fand folgende Resolu tion einstimmig Annahme: Die öffentliche Versammlung sämmtlicher Rohrleger Berlins und Umgegend ist mit den Ausführungen des Referenten voll und ganz einverstanden und verpflichtet fich, der Fachorganisation beizutreten. Die Versammelten erklären außerdem einstimmig, die Bauhand­werker in der nächsten Bauperiode bei ev. ausbrechenden Lohn­differenzen thatkräftig zu unterstügen." Nachdem verlas der Borfigende bas Statut des Fachvereins und regte nochmals an, fich thatkräftig an dem Verein zu betheiligen. Mit einem dreimaligen Hoch schloß die Versammlung.

11. 8iehung d. 4. Klasse 173. Königl. Preuß. Lotterie.

Ziehung vom 8. Februar 1886.

Rur die Gewinne über 210 Mart find den betreffenden Nummern in Parenthese beigefügt. ( Ohne Gewähr.)

Jedem Ehre, jedem Breis! Ehre jeder Hand voll Schwielen! Ehre jedem Tropfen Schweiß, Der in Hütten fällt und Mühlen! Ehre jeder naffen Stirn

Hinterm Pfluge! Doch auch dessen, Der mit Schädel und mit Hirn

Hungernd pflügt, sei nicht vergessen!

Ur. 30.

In der Diskussion erhielt zunächst Herr Dr. Lütgenau Wort. Derselbe ermahnte die Versammelten, fich dem Fürsten Bismard proflamirte Recht auf Arbeit" und f stehenden Verein anzuschließen, beleuchtete sodann das die Bestrebungen der Herren Richter und Söder in das tige Licht. Halten Sie die Augen offen, rief er ben wesenden zu, damit bei der nächsten Reichstagswahl die Hau stadt des Deutschen Reichs unser ist. Herr Bubeil erl fämmtliche Gewerkschaften ständen dem Verein der Fabril Handarbeiter sympathisch gegenüber, weil fie nur zu wüßten, daß gerade diejenigen, die feine Profeffion el baben, den größten Wechselfällen ausgesezt feien. Nad fich die Herren G. Schulz, Baulilat und Mehnert im Si des Referenten ausgesprochen und eine dem Referat sprechende Resolution einstimmig Annahme gefunden, f der Vorsitzende unter donnernden Hochs auf den Abgeordn Heine die Versammlung.

95[ 550] 131 41[ 1500] 98 209 70 303 22 52 62 87 457[ 300] 67 520 43[ 3000] 67 73 80 648( 550) 762[ 1500] 71 78 84 819 47 61 80 927 34 38 88 1022 26 47 55[ 3000] 137 44 276 80 314[ 550] 69 85 90 404 93 521 47 646 58 71 702 25 876 903[ 1500] 26 41 82 2059[ 1500] 70 106 [ 550] 11 67[ 550] 72 245 78 318 35[ 1500] 585[ 3000] 641[ 3001 62[ 300] 93 808 953 3011 41 79 138 72 88 228 31 310 59[ 300] 455 98 503 68 661 720[ 300] 59 84 864 952 87 4071[ 300] 128 34 51 98 260 79[ 550] 411 63 65 504 27 92 93 614 18 33[ 300] 67 70[ 550] 759 94[ 550] 807 16 5042 53 55 71 125 34 91 281 339 83 93[ 1500] 421 52 61 618 747 [ 300] 72 94 824[ 30000] 77 98 937 6166 68 210 17 56 66 321 39 87 400 59 95 726 37[ 300] 61 810 937 47 7013 68 161 237 62 313[ 300] 52 66 99[ 3000] 517 620 719 21 92 804 10 79[ 300] 84 911 40 75 8019 22 114 9026 96 1300] 113[ 550] 26 286 321 406[ 3000] 9[ 1500] 54 85 601 59 82 781 84 852 900 44 51

Eine imposante, von über 1000 Personen besuchte Ver. sammlung der Fabrit- und Handarbeiter Berlins fand am Sonn tag, den 31. Januar, in der ,, Urania ", Wrangelstr. 9-10, unter Vorsts des Herrn Paulitat statt. Die Tagesordnung lautete: Wie verhalten fich die Fabrik- und Handarbeiter gegenüber einer Organisation? Das Referat batte Herr Reichstagsabgeordneter Heine übernommen. Meine Freunde! Ganz besondere Freude bereitet es mir so begann Herr Heine gerade zu der jenigen Bevölkerungsflaffe zu sprechen, welche das größte Kon­tingent aller Arbeiter stellt. Die sogenannte Elite der Arbeiter, Die etwas beffergestellte Klasse der werkthätigen Bevölkerung, unter welcher er Werkmeister und dgl. verstehe, halte leider noch so vielfach am Indifferentismus" fest und glaube, fte sei be­deutend mehr und beffer, als die gewöhnlichen Lohnarbeiter. Diese Leute sollten bedenken, daß auch fie unter den heutigen Verhältnissen jede Stunde arbeitslos werden könnten. ( Sehr richtig!) Jeder Profeffionist, Profeffionist, gleichviel welcher Branche er angehöre, müsse die Arbeiter in dem Vorhaben, ihre Lebenslage zu verbessern, so viel wie möglich unterſtügen. ( Bravo !) Hierauf kritisirte der Vortragende die belannten Arbeiterkolonien" in trefflicher und gebührender Weise und bemerkte, daß die Gegner der Arbeiterbewegung immer nur von der Ansicht ausgingen, der Staat babe für nichts weiter zu forgen, als daß die Gefeße zur stritten Durchführung gelangen. Während diese Herren den Arbeitern jeden Schuß versagten, feien sie bestrebt, zu ihrem Vortheil immer mehr Schutzgesetze zu schaffen, das nennen ste dann, Vertretung materieller Inter­effen."( Sehr gut!) Bei Berathung der Budersteuer in der

Theater.

Donnerstag, den 2. Februar. Opernhaus. Aida, Oper in 4 Atten von G. Verdi.

Schauspielhaus. Tilli, Lustspiel in 4 Atten von Francis Stahl. Deutsches Theater. Der Weg zum Herzen. Wallner- Theater. Sammet und Seide, Luft

spiel in 4 Aften von Ostar Blumenthal. Refiden Theater. Denise, Schauspiel in

4 Aften von A. Dumas ( Sohn). Belle- Alliance- Theater. Orpheus in der Unterwelt .

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Rafaela.

Walhalla Theater. Mamsell Angot, die Tochter der Halle. Bonisenstädtisches Theater Gastspiel des Direktors Ch. Arbré, sowie des laiserlichen Original Japanesen Torifatta. Bum 3. Male: Abracadabra.

B

Central- Theater. Der Stabs Trompeter. Bittoria- Theater. Däumling. Dtend heater Das Looß der Armen. American Theater. Große Spezialitäten­Vorstellung.

Theater der Reichshallen. Große Speziali täten Vorstellung. Kaufmann's Variete. Große Spezialitäten. Borstellung.

heint täglich ' s Haus vierte

* Verein zur Vertretung der Interessen der ArMart. Einze

terinnen. Donnerstag, den 4. Februar, Abends 8 Uhr, Gratweil's Bierhallen, Kommandantenstr. 77-79( oberer S Tagesordnung: Innere Vereinsangelegenheiten. Mitgli tarte legitimit. Gäste, welche fich als Mitglieder einschrei laffen, haben Zutritt.

45000 133 266[ 1500] 85 86 390 99 533[ 3000] 77[ 550] 85 718[ 300] 52 56 801 55 57 948 59 46005458( 3000] 171 1550 302( 300) 55 4.0 510 64 617 35 707 54 938 47009 85 108 88 0 384 410 65 72[ 300] 74 519 761 828 966 48010 18[ 300] 19 66 15 28 82 93 309 26 61 402 13 542 52 648 733 890 920 30 38 49

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