Pf bog Ansehen und die Rechte der Vertretung der deutschen  Xalion auf das Entschiedenste zurückzuweisen." Frankreich  . .»er französtsche Senat nahm nach dreitägigen Debatten über den Gesetzentwurf betreffend die Umgestaltung der Ele» wntarichulen den Artikel an, nach welchem der Unterricht in Gemeinde-Elementarschulen Laien übertragen weiden werden �der Kongregationen von denselben ausgeschlossen Die Deputirtenlammer berieth den Antrag MklmS und anderer Jntranstgenten, welche eine Enquete Uder   dre Verantwortlichkeit in der Tongkingangelegenhett ver> langen. Der Konseilpräfident Freycinet bekämpfte diesen An- »ag, weU er darauf abziele, die Vtitglieder der früheren Kam- ?'?Lleichsam unter Anklage zu stellen, und da derselbe ferner UWiche Präzedenzfälle schaffen, sowie die Einigung der re> bublikanischen Parteien hindern und die Autorität Frankreichs  ähnlichen Fällen vermindern würde. Der Antrag wurde AWich mit 268 gegen 154 Stimmen abgelehnt. Die Rechte Wem ü* der Abstimmung.   Henri Rochefort   hat in Wandelgängen ver Kammer erklärt, er habe in Folge der di��g�deS Amnestieantrages sein Mandat alS Abgeordneter r- Paris, 8. Februar. Die Betheiltgung an den gestrigen blen für den Pariser Gemeinderalh war noch geringer, Wjocht Tagen. Damals stimmte etwaS über die Hälfte 'r Äahler, am 7. Februar schritten von 69 339 eingeschriebenen «tttzletn nur 33 756 zu den Urnen. Auw   im Viertel Val-de. rnffi(ö. Arrondiffement), wo ein gemäßigter Republikaner, N�Earle, der politische Direktor desPaix" durchdrang, iM", uberall cS waren 9 Gemeinderäthe zu ernennen Radikale, darunter die Journalisten Alphonse und Longuet, daS Viertel Clignancourt schickte den ldeiterkandidaten Joffrin wieder in da« Hotel de Ville  . Paris  , 9. Februar. Die Deputirtenlammer beschloß, Iml ln ir e Anträge in Erwägung zu ziehen, nämlich den An« w»,."ue auf eine Reform der Steuerveranlagung, ferner siir-r 5� Thiesse auf Einfühlung einer AufenthattSsteuer . R ,'rttmbe und einen Antrag, wonach ausschließlich fran» '*( Arbeiter bei öffentlichen Arbeiten verwendet ft, sollen. Nach hier eingegangenen Nachrichten auS Cuenlin haben v'ele Arbeiter die Arbeit wieder auf- »kommen. Der Streik dürfte demnächst beendet sein. fcnW.Paris  , 9. Februar, Abends. In einer heute stattge« Um,» �erredung des Konsetlpräfidenten Freucinet mit den l��Wmern dei Antrages auf Ausweisung der Prinzen er« es»r-Ä�cinet, er sei bereit, zu handeln, wenn die Umstände nehm. wolle aber keine bestimmte Verpflichtung über« der U.; auch einen bestimmten Zeitpunkt festsetzen. Nach apfr��edung beschloffen die Unterzeichner, ihren Antrag S p a n i en. ztale Frage Mgggf rgrund. T Regierung g ">. Allein_ "Wenig wie anderswo entschließen. Man glaubt genu> z» Spanien  . den m' soziale Frage tritt auch in Spanien   immer mehr in dabJv Urgrund. Die Demonstrationen der Arbeitslosen sesiW, Regierung gezeigt, daß absolut etwas zur Abhilfe hirr s�n muß. Allein zu durchgreifenden Reformen kann sie fich »u haben, wenn man fich entschließt, durch Jnanariff« . Aner Reihe von öffentlichen Arbeiten und durch Wohl« «n», Einrichtungen der allergrößten Roth etwas entgegen« dj  , w: Und so haben denn der Magistrat von Madrid   und dl, �llierung Tausende von nothleidenden Arbeitern engagirt, ,°dtr nicht auf längere Zeit beschäftigt werden können, weil »n leine Mittel in den öffentlichen«äffen vorhanden find. On deginnt in den leitenden Kreisen sehr unruhig zu wer» weil man unter solchen Umständen nicht weiß, wie die "e«nden soll. __. Amerika  . h-Mashingto«, 7. Februar. Der Senat hat mit 32 gegen de»» kn den Gesetzentwurf angenommen, durch welchen .'Territorium Dakota in den amerikanischen   Staaten» b and als der 39. Staat augenommen wird. Der Ent» Alft   theilr daS gegenwärtige Territorium Dakota im 46. Mtengrade, läßt den südlichen Theil als einen neuen Staat rund macht aus dem nördlichen Tbeile ein neues Territorium, Lincoln   genannt werden soll. Die Republikaner   und der ??>okratische Senator VoorheeS von Indiana stimmten für, anderen Demokraten gegen die Vorlage. Dieselbe geht an das Repräsentantenhaus. Parlamentarisches. l,.3n derSitzunng der X. Kommission(Ar bei« s ch u tz) vom 10. d.M. wurde die Diskussion über die Frage der de r a r b e i t fortgesetzt Eingegangen find Anträge der taf/JjDr. hartmann und Dr. Schneider. Letzterer verlangt die Ver- »..llltung einer Enquete pt Ermittelung der Zahl der beschäf« Dr. Hartmann ' dem ReichS- die Beschäf« tz.'."ung einer Enquete zur Ermittelung L.? Kinder, sowie die Art der Beschäftigung. Di Wh St' Den Reichskanzler zu ersuchen, baldigst «"Hen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen sei,, Herrn Michaelis, voller Verve und feiner Nüanzirung; "Jtode gepeinigtes Weib, dieKatharina Weller", die SairfsP1 Mann für todt hielt und eine zweite Ehe mit (Herr Zwenger) eingegangen ist, an dem sie Oiij,' Keller"(Herr Zwenger) eingegangen ist, an dem sie <\r\t Endlicher Liebe hängt, fand in Fräulein Ida Müller "nd d.»(Herr Grimm), derWirth Schäuflein"(Herr Wiese) Und WeibMargarcth"(Frl. Benringshausen), scharf aus dem Rahmen des Ensembles hervor. Das W nur mittelmäßig besetzt, da» Publikum kargte trotz« >.. wit seinem Beifall. bei ch�e schöne Helena" bildet den zweiten Operettenabend Mitling,, s'�lliance-Theater». Frl. Helene Meinhardt singt die bebüti.i.> Herr Weidmann den Paris  ; als MenelauS m Dt'fav,n"euer Komiker, Herr Hanno vom Restdenztheater NchL?en' Den Agamemnon spielt Herr Swoboda, den Btau m?eer Binder, den Orestes$tl. Fehl, die Klntämnestra die beiden Ajax die Herren Hambrock und »De» aVe erste Vorstellung findet Sonnabend statt. �hiatkr«(sieunerbaron" ha? im Friedrich-Wilhelmstädtischen �eq stets ausverkauften Häusern seine Melodien er« übewri«r tin Resultat, welche» selbst denBettelstudenten" W" I, egsried ife'"."S m Berlin". Dann folgen am 18. Februar »idifchf» Z??uwsch:Der Naturalismus in der modernen ita« S°("r und seine Stellung zu den Frauen", am Hfb am 4 q�r- JultuS Stinde:Urber Gelegcnheitsdichtung" Alchen mZyPi Julius Stettenheim   mit einer seiner humo« �ußerg.�sungen. die vor Kurzem in Wien  . Prag  . Breslau  Alt» Beifall aufenommen worden find. ""'4el. Höchst naiv waren die Theater« Ein solcher aus dem Jahre 1730 lautet: oder vier Nationen als Liebhaber, als w�uie ein�7,1"'Italiener   und Franzosen  . Eo wollen «hr Schonen wollt unS sämmtlich besuchen; MM tigung von Kindem im Gewerbe außerhalb der Fabriken unter der nöthigen Rücksichtnahme auf die körperliche, sittliche und intellettuelle Entwickelung der Kinder geregelt wird. Im Laufe der Diskussion wurde noch vom Ageordneten Haarmann keine Resolutton eingebracht, dahin gehend, den Reichskanzler zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorz ilegen, durch welchen die gewerbsmäßige Beschäftigung schulpflichtiger Kinder unter 14 Jahren in Fabriken und Werkstätten thunlichst verboten werde. Auch in dieser Sitzung wurde von allen Seiten die Bereitwilligkeit zugestanden, etwas in dieser Frage zu thun, well aber immer vorhander e Jntereffen verletzt werden, ist man über das Wie äußerst schwankend und unschlüssig. ErwähnenS- und beachteniwerth ist eine Erklärung des Re- gierungskommissarS Lohmann, dieselbe lautete: Die verbündeten Regierungen wünschen das gesteckte Ziel Beschränkung resp. Aufhebung der Kinderarbeit zu erstieben, soweit der Unter- richt und die körperliche E- twickelung der Kinder dies gestatte, müffen fich jedoch dagegen verwahren, mitzuwirken, wo dies gleichbedeutend sei mir Eingriffen, wodurch die Lebenshaltung der Ardeiter herabgesetzt werde!! Der Entwurf eineS Gesetzes, betreffend die Be« förderungen deutscher   Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen   und Posen, ist nunmehr dem Abgeordnetenhause zugegangen und hat folgenden Wort« laut: Wir Wilhelm»c. verordnen unter Zustimmung beider Häuser des Landtages der Monarchie, was folgt: § 1. Der Staatsregierung wird ein FondS von 100 Millionen Mark zur Verfügung gestellt, um zur Stärkung des deutschen   Elementes in den Provinzen Westpreußen   und Posen gegen polonifirende Bestrebungen durch Ansiedlung deutscher Bauern und Arbeiter 1. Grundstücke käuflich zu erwerben, X. soweit erforderlich, diejenigen Kosten zu bestreiten, welche entstehen a) aus der erstmaligen Einrichtung. o) auS der erstmaligen Regelung der Gemeinde-, Kirchen« und Schuloerhältniffe neuer Stellen von mittlerem oder kleinem Umfange oder ganzer Landgemeinden, mögen sie auf besonders dazu angekauften(Z. 1) oder auf sonstigen, dem Staate ge« hörigen Grundstücken errichtet werden. § 2. Bei der Ueberlaffung der einzelnen Stellen(§ 1) ist eine angemessene Schadloshaltung des Staates vorzusehen. Die Ueberlaffung kann in Zeitpacht oder zu Eigenthum er« folgen. § 5. Die Beträge, welche der Staat als Schadloshaltung (§ 2) erhält, fließen zu dem im§ 1 bezeichneten Fonds. § 4. Zur Bereitstellung der Summe für die im§ 1 gedachten Verwendungszwecke find Schuldverschreibungen aus- zugeben. Wann, durch welche Stelle und zu welchen Beträgen, zu welchem Zinsfuße, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welchen Koursen die Schuldverschreibungen verausgabt werden sollen, bestimmt der Finanzminister. Im Uebrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der Anleihe und wegen Verjährung der Zinsen die Vorschriften des Gesetzes vom 19. Dezember 1869(Gesetzsamml. S. 1197) zur Anwendung. § 5. Die aus Anlaß der§§ 1 und 2 dieses Gesetzes statt« findenden Akte der nicht streitigen Gerichtsbarkeiten, einschließ« lich der grundduchrichterlichen Thättgkeit, find stempel« und kostenfrei. § 6. Dem Landtage ist jährlich über die Ausführung der §§ 1 bis 4 diese» Gesetzes Rechenschaft zu geben. § 7. Die Ausführung dieses Gesetzes wird, soweit solche nach den Bestimmungen des§4 nicht durch den Finanzminister erfolgt, einer besonderen Kommisston übertragen, welche dem Staatsministerium unterstellt ist. Die näheren Bestimmungen über die Zusammensetzung dieser Kommission, welcher je zwei Mitglieder der beiden Häuser des Landtag? angehören sollen, sowie über den Sitz, den Geschäfts« kreis   und die Befugnisse der Kommisston, erfolgen im Wege königlicher Verordnung. Urkundlich k. Gegeben jc. Die Sperrgelder sind nach der dem Abgeordneten« hause zugegangenen Ueberficht über dieeingestellten Leistun« gen auS Staatsmitteln für römisch-katholische Bisthümer und Geisttiche" auf 15 632 134 Marl   31 Pf. gestteyen. Der Be« stand aus dem Rechnungsjahr 1883/84 war 15132861 Mark 55 Pf.; dazu sind 1885/86 gekommen 499 272 Mark 32 Pf., zusammen 15 632 134 Mark 86 Pf., wovon an Rückzahlungen auf abgelieferte eingestellte Leistungen 31 331 Mark 36 Pf. kommen, so daß die oben genannte Summe übrig bleibt. Uerewe«nd Versammlungen. * Der Arbeiter« Beztrksverein de» Westen Berlta» hielt am Montag Abend in Gründer'S Salon, Schwerinstr. 26, feine regelmäßige Versammlung ab. Bevor zur Erledigung der jedoch nicht zu viel von dem Theatro mit nach Hause nehmen; sonst möchte es um Eure schmachtenden Liebhader geschehen sein. Unter einem Zettel von 1739 findet sich folgende An- merkung:Madame Gödel wird heute die Rolle der Ophelia präsenttren und zeigen, was die Schauspielkunst für eine große Wirkung vermag, und Mr. Gödel wird durch sein metster» Haftes Spiel als Hamlet ein hochpreisliches Publikum ent» zücken. Auch werden Kostüme und Dekorationen ganz neu sein, wie auch der Degen, mit dem der große Brockmann als Hamlet   exzellirt hat, als er neulich in Wien   die TUelrolle prästirt hat. Da ver Direktor als Geist nicht selbst an der Kasse sein kann, bittet er einen hohen Adel, eS nicht seiner Gattin entgelten zu lassen, dadurch, daß man ausländische Münzen ihr als Zahlung anbietet." Ein harter Winter mit Schnee, Ei» und starker Kälte liegt seit Wochen auf Thüringen   und Sachsen  , treibt die Vögel und die Thier« des Waldes in die Nähe menschlicher Wohnungen, und die armen Reisenden, welche auf den Land« straßcn dahinziehen, in dünnen Röcken, zerrissenen Hosen, halb darfuß treibt er in dm Tod. ES vergeht kein Tag, an dem nicht dieseS oder jenes thüringische oder sächsische Lokalblatt be« richtet, daß in dem Gemeindehause dieses oder jenes Dorfes ein sogenannter armer Reisender, der den Abend zuvor ange« kommen, gestorben ist. In den Krankenhäusern größerer Städte liegen sie, wie derV.- Ztg." geschrieben wird, in Masse mit erfrorenen Füßen, am TyphuS oder an der Schwindsucht. Die lenteren welche noch in einem Krankenhause Aufnahme gefunden haben gehören noch ,u den Glücklichm. Auch die, welch- in einem Gemeindehaus-(Armenhaus) eines Dorfes starden, find noch nicht am deklagenSw-rthesten. Sie haben doch, wenn K«K-MÄWZ _ vi- hinter einem Getteidebaufen auf offenem Felde S' ÄmÄ5 Stunde Daß alle diese armen Reisenden arbeitslose Bummler mmimm Tagesordnung geschritten wurde, ehrte die Versammlung das Andenken des aus Berlin   ausgewiesenen, in Weißenfels   ver« storbenen Klempners Kunow durch Erheben von den Sitzm. Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag des Herrn Reichstags- Abgeordneten Kräcker über Arbeiterbewegung und Fraum« Emanzipation. Da der Referent nicht erscheinen konnte, so hielt an deffm Stelle Herr Krohme einen Vortrag überFrauen» bildung". Die Frau, so führte Redner aus, sei noch lange nicht so gebildet, um den heutigen Verhältnissen Rechnung tragm zu könnm, daS beweise die schlechte materielle Lage der« selben, hauptsächlich der Arbeiterinnm. Wenn alle von ihnm den Bildungsgrad besäßen, der ihnm von rechtSwegen zu- kommt, nur dann könnten sie den Kampf umS Dasein mit Erfolg führen, dennBildung macht frei". Redner bedauette, daß in den meisten Fällen die Töchter dm Söhnen gegmüber zurückgesetzt werden, weil sie nicht den gleichen Unterricht in den Schulen genießen, und führte dafür einen Vergleich der höheren Töchterschulen" mit den Gymnasien an. Redner erntete reichen Beifall. In der Diskusston sprachm die Herren Pankow   und Plötz, zu V-rschicdenes die Herren Dennier, Süßmeier, Klcinert und Bartsch. Zu Vertrauensmännern wurden altdaan die Herren Lemm, Meier, Eckert, Otto Hoff- mann, Dudine und Goppe gewählt. Sodann wurde ein Antrag von Herrn Kleinert gestellt, für die Frau des ausgewiesenen früheren Vorfitzenden Eitner eine Tellersammlung zu veran« stalten. Der Antrag wurde angenommen. Die Sammlung ergab einen Bettag von 10 M. 70 Pf. * br. Mit dolizeiliche? Auflösung endete nach etwa U/, stündiger Dauer die mehr als 2000 Theilnehmer zählende, Volksversammlung, welche am Dienstag mit der Tagesordnung, Vortrag deS Reichstagsabgeordneten Hasmclever über das' Thema:Der Nord Ostsee-Kanal   im Deutschen Reichtage"" in' der Tonhalle unter der Leitung des Herrn Ballmüller statt- fand. Schon zur angesetzten Stunde war das große Lokal überfüllt-, Hunderte, die später kamen, mußten am Eingänge zurückgewiesen werden. Der Vortraaende. mit lautem Beifalls­jubel empfangen, begann mit der Bemerkung, daß der Nord« Ostsee  -Kanal schon vor 25 Jahren in einer Broschüre, an wel» cher Liebknecht mttgearbeitet habe, als ein nothwendigeS Kultur- werk im Interesse eines leichteren und gefahrloseren Schiff- verlebrs, nicht aber in der Absicht, die Militärmacht über« Haupt und insbesondere die Angriffsttaft Deutschlands  gegen Rußland   zu verstärken, gefordert worden sei. Auf demselben demokratischen Standpunkte stehe jetzt die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages, indem fie für die Vorlage betteffend den Nord-Ostsee.Kanal eintrete. Daß die VertheidigungSkraft deS Deutschen Reichs gegen Rußland  , die Vormacht der Reaktion und der Unkultur, durch diesen Kanal verstärkt werde, ohne daß dazu erforderkich ist, die Zahl der Kriegsschiffe zu vermehren, daS müsse jedem deutschen   Patrioten erwünscht sein. Die Ostsee   werde künstig allen Nationen für den Handelsverkehr zugänglich sein. Wo aber Handel und In« dustrie blühe, da habe die Reattion keine Macht. Denen, die für deutsche   Kolonialpolitik schwärmen und in der Hoffnung, daß diese durch den Nord-Ostsee-Kanal   einen großen Aufschwung gewinnen werde, der Vorlage zustimmen, gab der Vortragende zu bedenken, daß ei in Deutschland   noch viel öde Ländereicn äiebt, in denen mit geringeren Kosten und mit besseren Erfolgen, als in Afrika   und anderen fernen überseeischen Ländern, Kolonisation betrieben werden könnte. ES sei erfreulich, daß bereits auf die Roth- wendigkeit etnei neuen Elbkanals und eines Kanals zur Ver« bindung des Rheins mit der Ems und der Weser hingewiesen werde. Durch einen Abzug von 100 Millionen am Militär« etat würde man die Mittel zu Kolontsattons« und MeltorationS- Arbeiten in Deutschland   gewinnen können, die der AuS. Wanderung uno dem Vagabundenthum ein Ende machen würden. Arbeiterkolonien zur Pflege der Orthodoxie und der Reattion, wie die in Wilhelmsdorf  , würden dann unmöglich sein. Aus den Verhandlungen in der Kommission, deren Mitglied Herr Hasenclever ist, theilte derselbe mit, daß ein RcgicrungSkommissarius fich dahin ausgesprochen, die jetzige deutsche Flotte werde, da die Nordseeflotte durch den Kanal die Möglichkeit haben werde, fich in kurzer Zeit mit der Ostsee  « flotte zu vereinigen, dazu ausreichen, die deutschen   Ostseeküsttn gegen die verewigte dänisch.russtsche Flotte zu schützen. Diese Aussicht sei um so erfreulicher, da eine ANiengesellschast in Kopenhagen   eben dabei sei. 24 große Dampfschiffe für den Transport, die mit je 12 Grschützen armirt werden können, zu bauen. Weiter derichtete der Vortragende, daß er im Etnvrr« ständniffe mit den FrattionSgenossen in der Kommisston den Antrag durchzubringen versucht habe, daß die preußische Regie- mng, welcher die Ausführung des Kanalbaus übertragen wer« den soll, durch die ReichSrcgrerung verpflichtet werden möge, dafür zu sorgen, daß die bei dem Kanalbau beschäftigten Ar- beiter die in Holstein üblichen Löhne bekommen. Er hob her« vor, daß, wenn der Kanaldau mit niedriger bezahlten Arbeitem ausgeführt würde. alle Arbeitslöhne dort finken und die arbeitende Bevölkerung, die dort noch besser situirt ist, als in anderen Gegenden Deutschlands  , für Gene- rattonen schwer geschädigt werden würde. Leider habe die Kam« pflichtungen zu übernehmen, die Landgemeinden und Oekonomcn suchen solche Leute, wenn die Emte vorüber ist, auch recht bald loS zu werden, ihren UnterstützungSwohnsttz haben fie oft verloren und so bleibt ihnen leine andere Heimath als die Landstraße. Viel leiden die armen Reisenden, unter denen ja, wie wir schon bemerkt, manche schlechte und dreiste Elemente find, welche besonders die Landbevölkerung delästigen, unter dem lieblosen, ja rohen Ton, in welchem in vielen Lokal« blättern über fie geschrieben wird. Am meisten in Blättchen, welche in christlich-konservativer Gesinnung fich sonnen, aber dielen armen Retsenden gegenüber oft eine Herzlofigkeit zeigen, welche um so verurtheilenswerther ist, alS viele Leute durch derartige gedruckte Urtheile ihre Gleichgiltigkeit gegen daS Schicksal oft nur unglücklicher und schuldloser Menschen gerecht- fertigt finden. Ein bedauernswerther Unfall wird von den Shetland  « Inseln gemeldet. Vorigen Sonnabend früh fuhr die den Ver- kehr zwischen Lerwick   und Sumburgh vermittelnde Schaluppe Columbine" mit ihrem Kapitän, zwei Bootsleuten und einer alten kranien Frau, die in Lerwick   ärztlichen Rath holen wollte, der auf den vereinzelt gelegenen Inseln nur schwer zu erhalten ist, von Gruitneß-Hafen nach Lerwick   ab. Unterwegs wurde der Kapitän über Bord gespütt, worauf die beiden Bootsleute sofort die Segel festmachten, den Anker fallen ließen und ein Boot herunterließen, um den Kapitän zu retten, der jedoch in den hochgehenden Wellen verschwunden war. Als die beiden Bootsleute nach längerem vergeblichen Suchen nun nach der Schaluppe zurückkehren wollten, bemerkten sie zu ihrem Eni- setzen, daß dieselbe mit der hilflosen alten Frau fortgetriebcn war. Vergeblich strengten fich die Leute an, da» in der Ferne noch kaum stchtbare Schiff wieder zu erreichen; nach mehr» stündigem erschöpfendem Rudern mußten fie noch froh sein, durch die hohe Brandung glücklich das Land zu erreichen, von wo so schleunigst als möglich der DampferGipsy" abgesandt wurde, um die verlorene Schaluppe zu suchen, der jedoch am Sonntag zurückkehrte, ohne das Schu/ch-n gefunden zu haben. Darauf wurde der DampferEarl of Zetlanv" ausgesandt, der aber ebenfalls mit leeren Händen zurückkehrte, so daß, wenn die Schaluppe durch ein zufällig vmÜderfahrendeS Schiff nicht ge« borgen wurde, die alte Frau verloren gegeben wird. Obschon Lebensmittel für 8 Tage an Bord waren, so war dieselbe doch zu krank, um dieselben holen zu können, auch war das Wetter so kalt und stürmisch, daß man nicht glaubt, daß die alte Frau in ihrem Zustande da» Unwetter in dem so mangelhaft ge« schützten Schiff überleben wird.