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Den 12. b. Ur. icher Steinfe irrfiraße Nr. nt: Altgefelle Der Invalide tirten zur S En. 5. Verschi
beiter und 3. Mts., gro el- Straße 9-1 edern des Vo den mit
reins der M offen am Son Tagesordnung es Bergnügung erbreitet der Be und im Anschl Bjahr.
telnäherinn Lohntommiffo
Sonnabend, den 13. Februar 1886.
III. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
3 Salon, Gheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin fret in's Haus vierteljährlich 4 Dtart, monatlich 1,35 Start, wöchentlich 35 Bf. Bostabonnement der Maler Mart. Einzelne Nummer 5 Br. Sonntags Nummer mit illufirirter Beilage 10 Bf. 4 Filialen No ( Eingetragen in der Bonzeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.) onntag) in Fu tliche Mitglie ten Raffenlola wird jedem betreffs Beitr Den hat. Glei firer ersucht,
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Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 40 Bf. Arbeitsmarkt 10 Pfennige Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Ub: Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Redaktion: Beuthstraße 2. Expedition:
Das bürgerliche Gefekbuch.
Seit nahezu zwölf Jahren brütet eine Rommission
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Expedition: Zimmerstraße 44.
Stelle sette, ist seitdem nicht wiedergekehrt. Die Juristerei bewegt sich nun einmal in einer vielhundertjährigen Schablone und ihre Repräsentanten sind zum größten Theil
ganze Einfluß der verknöcherten Juristerei auf die Entwickelung unserer nationalen Verhältnisse dargelegt und wenn einmal die Wirkungen des uns von den Juristen
erlin II.( ber einem bürgerlichen Gesetzbuch und beschäftigt sich noch gewohnt, sich darein als in etwas Unvermeidliches zu fügen. gewaltsam über den Kopf gestülpten römischen Rechts ohne im Reftau mer mit dem ersten Entwurf. Da ist es ganz natürlich,
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wenn ab und zu Anfragen kommen, wie weit denn das große Wert des Jahrhunderts" endlich gediehen sei, und
Da darf kein frischer Zug aus dem Leben und der Ges bankenwelt bes Boltes hineinwehen, und gewissen Gelehrten wäre es gar nicht unangenehm, wenn auch die Rechts
wissenschaft dem Wolfe immerbar ein Buch mit sieben
Siegeln bleiben würde.
man hoffe in etwa zwei Jahren mit der Sache fertig zu ein. Das fertig" ist in diesem Falle allerdings ein febr relativer Begriff. Denn wenn die Kommission fertig in unserem Rechtsleben dem Geist der Zeit nicht entsprechen.
So kommt es denn auch, daß die meisten Neuerungen Namentlich was in der jüngsten Zeit Neues erschienen ift, kann nur in den wenigsten Fällen den An spruch machen, den Anforderungen zu genügen, Gesanimtinteresse in solchen Dingen zu stellen berechtigt ist. Wie schwer sich die Ju
ift, bann geht die Sache erst an den Bundesrath und an ben Reichstag, dann beginnen die Kämpfe der Staats- und Privat Juristen und die Sache wird sich wohl noch geraume tommt, wenn ein solches überhaupt erreicht wird. Beit hinschleppen, ehe es zu einem positiven Resultat die das
Wundern darf man sich freilich nicht, wenn die Arbeit ristenwelt von dem einmal Hergebrachten trennt, konnte
man am besten erfahren aus den Verhandlungen über die
Schonung enthüllt würden in einer Form, die auch das Bolt verstehen könnte. Dann würden uns so ziemlich Alle zustimmen, wenn wir sagen, wir erwarteten von dem bürgerbrüten, nicht befonders viel. Sie werden nicht geneigt sein, volksthümliche Institutionen zu schaffen; wollen fie das aber nicht, dann sehen wir nicht ein, warum wir das neue bürgerliche Gesetzbuch, wenn es fommt, bejubeln sollen.
lichen Gesetzbuch, das die Herren Juristen gegenwärtig aus
Politische Uebersicht.
jährigen Wuft umgraben, der sich in Gestalt von Rechts- Entschädigung für unschuldig Verhaftete angezeigt, an ein Schriftstück zu erinnern, welches im„ Attenverordnungen auf dem historischen Deutschland abgelagert und Verurtheilte. Rein Mensch wagt mehr zu bat und das ist eine Arbeit, von der man sich wundern lann, baß fie fich nicht ebenso lange hinauszieht, wie die leugnen, daß hier eine Reform dringend Noth thut und Niemand wagt es zu rechtfertigen, daß ein unschuldig VerRiefenprozesse des weiland Reichskammergerichts zu Weg- urtheilter und Verhafteter ohne Entschädigung bleibt. Lar. Aber uns pressirt's ohnehin nicht sonderlich mit der Aber als die Herren Juristen veranlaßt wurden, dem GeSache. Wir wollen sagen, warum nicht. banken eine praktische Fassung zu geben, da zeigte sich, wie Ein einheitliches bürgerliches Gesetzbuch wäre für sehr sie ihm widerstrebten. Jeder behauptete, die Sache Deutschland eine Wohlthat gegenüber dem jeßigen Zustande sei gerade ihm besonders sympathisch und doch ist man Der Berworrenheit, das noch ein Erbstück ist aus jener heute noch nicht dazu gelangt, daß uuschuldig Verhaftete Beit, da es mehrere hundert deutsche Vaterländer" gab.
oder Verurtheilte entschädigt werden, ja man hat sich noch
Angesichts der bevorstehenden Berathung über die Verlängerung des Sozialistengesetes halten wir es für tatsjahre" großes Auffeben machte, seitdem aber vergessen zu sein scheint. Als bekannt wurde, daß der Entwurf zu einem Ausnahmegefeße gegen die Sozialdemokratie fertig gestellt sei, spielte dem ,, liberalen" Berliner Börsen Kurter" der Zufall ein Schreiben einer politischen Bersönlichkeit in die Hände. Das Blatt fügte seiner Mittheilung damals die Worte hinzu: Eingeweihte werden vielleicht den Schreiber und vielleicht auch den Adressaten sehr leicht errathen. Beide find sehr bekannt in der politischen Welt. Der Name des Schreibers hat unter den konservativen Ultras einen ganz be'onderen Klang. Man nannte damals verschiedene Namen. Es ist uns indessen nicht bekannt, ob über die Person des Verfaffers etwas Zuverlässiges, jedoch, unseres Wissens, der Brief als eine Fälschung erwiesen worden. Ueber die Gründe mancher Leute für das Sosialistengeses giebt er jedenfalls gute Auskunft. Der Brief lautet:
Allein es tommt auch darauf an, mit welchem Geist ein solches nicht einmal über die Form eines bezüglichen Gesezes Nachweisbares in die Presse gekommen ist. Ebenso wenig ift Belegbuch erfüllt ist. Welcher in das künftige deutsche einigen können. birgerliche Gesetzbuch unter den obwaltenden Umständen Sneingetragen werden wird, läßt sich unschwer vorausfeben der Geist des Bureautratismus.
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Man hat keine Ursache anzunehmen, daß die Zustände in der juristischen Welt, wie wir fie geschilbert, sich so bald ändern würden. Schon bei den jüngsten Berhandkonnte man dies sehen. Endloses Geschwäh, vor welchem dem Nicht- Juristen graut, bewirkt bei solchen Angelegenheiten, daß das Interesse an der Sache erstirbt an der Dede und
Deshalb sagen wir, daß es uns mit dem bürgerlichen lungen über die Wiedereinführung der Berufung fehbuch nicht so sehr Eile hat, trotz des gegenwärtig so Derworrenen Zustandes.
gaft
Die moderne Juristerei hat für uns überhaupt nichts
Anziehendes. Man sieht es dem Stande dieser Wissens Langweiligkeit der Behandlungsweise.
an, daß jenes alte Liedchen recht hat, in dem es
Das viele, viele Sißen Ist des Juristen Fluch!"
Man tönnte meinen, diese Wissenschaft wäre stille ge
Wir sind Anhänger der Forderung einer völlig unent= geltlichen Rechtspflege und möchten, daß Leute aus bem Volt selbst auch mitrathen und mitthaten fönnten in den Gerichten, die über Leute aus dem Volt abzuurtheilen haben. Aber ist das Schwurgericht von heute in seiner
Fanben. Da pulfiren teine neuen, frischen und originellen Zusammenſegung eine demokratische Institution? Reines
Ew. 2c. 2c.
B- g. 13. 5. 78.
haben ganz Recht, die liberalen Hunde müssen gehauen werden, " Besten Dank für übersandte Abschrift des Entwurfs. Sie daß fte Blut spuden. Es wäre ein Jammer, wenn wir uns auch diese Gelegenheit vorüber gehen Itegen. Das Uebel muß mit der Wurzel ausge rottet werden. Wenn es gelingt, nur einen Theil des Gefeßes durchzupeitschen, dann adieu ihr liberalen ,, Errungenschaften". Vor allem muß die Presse und das Vereinsgefes für alle Beit unschädlich gemacht wer Sen. Haben wir das erreicht, so findet sich alles Uebrige von
Bebanten; mit erstaunlicher Schwerfälligkeit schleppt sich wegs. Man tann sagen, daß die alten und eingefleischten felbft. Ihre privatim geäußerte Jdee, sämmtliche Parlamente
Alte daher, nur dürftig verhüllt durch ein modern ge btes Mäntelchen. Jener frische Zug, der einmal in der
Juristen sich der Einführung volksthümlicher Gerichte weit bie Regierungen
Rechtszustand umstieß und den Kode Napoleon an seien legien entzogen. Es wäre interessant, wenn einmal ber zösischen Juristenwelt auftauchte, als man den alten selbst; jene glaubten sich damit ein Stüd ihrer Privi
Feuilleton.
die Tochter des Bankrotteurs.
Roman aus der Gegenwart
Don
Gustav Löffel.
Raminfeuer, dann streďte er sich auf dem Rücken aus, legte die Hände unter den Ropf und starrte an die Dede. Es war ein arbeitsreicher Tag gewesen und dies die erste Rube, die er genoß. Es war auch zweifelhaft, ob die Nacht so stille verlaufen würde, wie fie begonnen, und so schloß er ,, nur auf einen Augenblic" die Augen, um bald in einen feften, tiefen Schlaf zu verfinken.
Der Kommissär tam nicht mehr herauf. Er und Möller in fie jetzt
binaus. Der Kommissär folgte ihrer entschwebendem Ge- gewesen waren. Jener streckte sich ebenfalls auf einem Mit stolzem Gruße ging fie in aufrechter Haltung
alt mit einem bewundernden Blick.
tath tobt und ber Bankschatz um eine halbe Million beraubt ,,, Sollte sie wirklich nicht wissen, daß der Kommerziens Plaz nahm. murmelte er gebankenvoll und dann versant er in berg.
interes Sinnen.
ber
Sopha aus, während Möller in einem Seffel am Ramin Nach zwei Stunden weden Sie mich," sagte Nom " Ich übernehme dann die Wache und Sie fönnen schlafen. Einer aber muß munter bleiben, Gollnow
ein für alle mal oder doch für so lange, als irgend möglich, nach Hause zu jagen, bis wir eine neue Verfassung oftroyirt haben, ist mir einstweilen noch nicht far. In Preußen wäre das recht gut möglich, mindestens würde fichs durchsetzen laffen, ,, die Flinte schießt und der Säbel haut. Etwas an
Denn
-
oben und hier Die wischen. Diese Erna sagte sich: Wenn die Polizei erfährt,
Es war gegen Mitternacht und Alles still im Schloß. Bollnow, ber Wächter Ernas, hatte sich im Vollgefühl Komödiantin, es ist nicht unmöglich, daß fie noch einen Sicherheit seiner Gefangenen im Vorzimmer auf einem legten verzweifelten Verfuch macht, uns die Schuldige, deren Sopha ausgestreckt, welches er zum Kamin herangerollt vertraute Genoffin sie ist, zu entreißen."
batte. Hier war es behaglich warm und das Lager bequem
Das sollte ihr doch wohl schwer werden," meinte
-bequem für ihn, der schon auf den Pritschen der Pennen Möller,, ba Sie eigenhändig das Bimmer des Fräuleins
gab der Kommissär zu. Aber bemerken Sie denn nicht ben auffälligen Umstand, daß sie alle Briefe vernichtet hat, welche sie je von dem Kommerzienrath und seiner Tochter erhalten? Und ebenso wenig fanden wir einen Brief von ihr unter der Privatkorrespondenz des Kommerzienraths. Niemand in seinem Hause wußte, wo das Kind bis zu seinem vierzehnten Jahre gewesen. In den Büchern stand nichts verzeichnet, denn Erziehungsgelder waren nicht ge zahlt worden- und das stimmt mit ihren Angaben überein. Es hätte also nur noch ein Brief von ihr Ausfunft über den früheren Verbleib Ernas geben können. Rein solcher fand sich vor, nicht eine einzige Beile von seiner oder ihrer Hand, welche einen Hinweis darauf enthielt. Und daraus, meine ich, leuchtet denn doch das Bestreben zu sehr hervor, die Spur der Flüchtigen zu verwo ich zehn Jahre gewesen, wird sie sicher auf den Gebanken kommen, daß ich da wieder sein könnte, oder doch meine Erzieherin einem Verhör unterwerfen. Und so benutzte sie den Umstand, daß Niemand im Hause Kenntniß von ihrem früheren Aufenthaltsort hatte, um spurlos zu zwischen ihrer Flucht und unserer Entdeckung derselben. Der Rutscher Friedrich gab uns das genaue Signalement, lichen Bahnhöfen der Residenz von Erfolg gekrönt. Daß sie in Neustrelitz die Bahn rerließ, wurde ihr verhängnißmacht, der mich bestimmte, auf der ganzen Linie bis nach Stralsund hinauf telegraphisch anzufragen.
brecher abzulauern oder ihm ein Geständniß zu entlocken. Er ist Gollnow oben." mochte baran und an manche andere tolle Erlebnisse aus firaße Nr. 1garre vor sich hinblies. In solchen Stunden und vor
Gefängnisse gefchlafen hatte, wenn es galt, einen Ver- abgeschloffen und die Schlüssel in der Tasche haben; auch verschwinden. Zum Glüd lagen nur sechzehn Stunden
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Jeinem Leben denken, als er jegt behaglich den Rauch einer versuch faum," bestätigte der Rommiffär mit zufriedenem und so wurde die von mir veranlaßte Nachfrage auf sämmt
einem Inisternden offenen Raminfeuer tritt gewöhnlich die
„ Allerdings, ausführbar scheint ein etwaiger BefreiungsLächeln, und das Zimmer liegt gerade über dem unsrigen. Wir hören also auch, und um so deutlicher, je weiter die nur die Portieren nicht zu, und halten Sie Ihr Auge auf das Fenster gerichtet. Es wäre noch das Einzige, daß sie Eine Leiter- ja, ja," sagte Möller, indem er seinen
Bergangenheit mit der ganzen Lebendigkeit der Gegenwart Nacht vorschreitet, was über uns vorgeht. Ziehen Sie voll. Sie hatte die Rechnung ohne meinen Spürfinn ge=
an ben schweigfamen Träumer heran fie fommt wie in alter, lange nicht gesehener Freund, setzt sich neben uns unb plaubert in gemütblichem Erzählerton von alten, längst eine Leiter anlegten." bergangenen Tagen. Sie versetzt uns damit zunächst in
erftr. 17, wurb gegeben und 5. Müller
Teichert, B
"
eine rein behagliche Stimmung. Bald aber wird sie ge- Sessel herumrüdte. Ich werde die Fenster gut im Auge schmäßig und um so ermüdender, je weiter fie in der Zeit behalten, und der Mond scheint hell genug, um Alles erBurüdgeht, und wenn sie bei den Tagen der ersten Rindheit tennen zu lassen, was draußen vorgeht. Aber halten Sie angekommen ist, ruhen wir so sicher in Morpheus Armen, die Baronin wirklich für schuldig?" als wären wir noch einmal von unserer Amme hineingelegt
find. bauer ernde Arbell
andenburg
4/
worben.
Nicht anders war es mit Gollnow. Nach längerem gemüthlichen Sinnen warf er die Bigarre in das brennende
" Haben Sie auf Grund Ihrer Beobachtungen eine andere Meinung gewonnen?"
, Gewiß, die rasche Ergreifung der Flüchtigen ist ein neues Blatt in Ihrem Ruhmestranz!" sagte Möller be= scheiden. Wenn wir nur auch wüsten, wo sie die halbe Million des armen Homefield gelassen, die sie aus ihres Vaters privatem Geldschrank entwendet hat. Die Briefe und das Geld- Beides ist spurlos verschwunden.
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Gerade das reizt wieder meinen Spürsinn," sagte Romberg selbstgefällig. Habe Erna Eschenbach gefunden und werde auch das Geld zur Stelle bringen! Solch' ein " Und ich selbst war durch ihre Sicherheit getäuscht," altes Schloß bietet ja tausend Verstecke, über die ein ge=
Dffen gesagt, ja."