ielohmmgs- und UntelstützungssondS im Jahre 1885 vorge« lommer.en Etatsllderschrtitungen— Desgl., betr. die Einrich« tung ven Regenbädern in drei Gemeindeschulen— Desgl., Wr. die anderweitige Regelung der Stellung der juristischen hilssaibeiter beim Magistrat— Zwei Rechnungen— Eine Unterstützungssache— Vorlage, betr. die Neuwahl von 3 Mit» dliedem für vas Kuratorium des Stiftung der„Berliner Ge» «erbe-Russtellung im Jahre 1879." Lokale». Von der außerordentlichen Borsicht der Kenerwehr sluhr am Sonntag Abend ein hiesiges Theater einen für das» stldc im Moment höchst peinlichen Beweis. Eine Revision der mr den Fall eines BrandeS getroffenen Vorkehrungen ergab, N in Folge der großen Kälte einer de: drei Hydranten ein» Sefroren war. Alle Versuche, ihn aufzuthauen, erwiesen sich w Moment als erfolglos, worauf der den Dienst thuende vberfeuerwehrmann kategorisch erklärte, er werde nicht weiter spielen lassen, wenn nicht höheren Orts dazu die Eclaubniß gegeben werde. Man kann sich denken, mit welchen Empfin- »ungen die Direktion diese Erklärung angesichts eines glänzen» °en Verkaufs der Sitze entgegennahm. In der That wurde erst in der Lindenstraße Vortrag gehalten. Nachdem dann fest» gestellt worden, daß die beiden anderen Hydranten zweifellos gut funktionirten, daß in dem Stück nichts vorkomme, was die Aefahr eines Brandes wenn auch in noch so entfernte Mög- uchkeit rücke und nachdem ferner die üblichen Vorsichtsmaß- «geln noch besonders verschärft worden, wurde die Erlaubniß Mm Spielen gegeben, aber nur für Sonntag Abend und mit «er unwiderruflichen Erklärung, daß bis Montag Wandel ge« muffen sein müsse, waS denn auch geschehen ist. DaS Pu- uukum kann schließlich mit dieser Strenge zufrieden sein. Das Kgl. Hauptsteueramt für ausländische Gegenstände hatte eine Anzahl hiesiger Juweliere und Uhrmacher um die nach« »«gliche Verzollung von Postsendungen unter 250 Gramm aus «n Schweiz ersucht, welche bisher unverzollt bezogen werden «ursten, nach einer neueren Bestimmung aber zu versteuern »nd. In Beziehung hierauf liegt nun das Schreiben eines Mweizer Uhrenfadrikanten vor, welches bemerkt, daß der de» »tffende Paragraph sehr deutlich gefaßt sei und nirgends ge» W werde, daß die betreffenden Kollis keine Uhren enthalten «iWtm. Viele Tausende solcher kollis seien vis November "• 3. von der Schwei , nach Deutschland mit Wiffen der Zoll» Mrden gegangen und es sei sogar mehrmals vorgekommen, �uß der Zoll von den Adreffaten hinterlegt, dann aber von «? detreffenden P covinzialsteuerdirektionen rückcrstattet worden w«. DaS Schreiben führt dann noch recht erbauliche Ge- 'Achten über das Udren- Schmugglergeschäft von der Grenze Jii' welches von besonderen„Kommijstorären" direkt offertrt «Äe. Q, Schwindel mit Prämieuloosen. Um wenigstens unsere i-ffer vor dem Handel— ob vielleicht Schwindel treffender ist '" mit Prämienloosen,«elcher jetzt in voller Blüthe steht, noch Lchtzeitig zu warnen, machen wir nachstehende Mittheilung. »uf monatliche Abzahlung zu 4, 5, 6 bis 20 M. werden theils Staats-, theils andere Werthpapiere von einigen Bankflrmen xjttch Agenten zu ungeheuer hohen Preisen an das ärmere Publikum gegen Schlußschein verkauft. Rechnet man den hellen Werth(Kours) der auf dem Schlußschein offerirten yoofe, so stellt sich fast regelmäßig heraus, daß mehr als 99 pCt. Verdienst bei diesen Geschäften verbleiben, trotzdem 5«se hochachtbaren(7) Firmen nicht daS geringste Risiko bei diesem Handel eingehen. Die Loose selbst werden erst nach gezahlter letzter Monatsrate dem Käufer ausgeliefert, find, Wenigstens in den meisten Fällen, lombardirt,— auf deutsch "«pfändet— so daß also der Verkäufer Loose verlaust, die gar "'cht in seinem Besitz find; für dieses anderwärts verpfändete «es steckt er jahrelang die Tbeilzahlungen ein und löst «as Laos dann erst mit ungefähr zwei Drittel der Bstuhlten schon jahrelang in seinem Besitz befind- juhen Ratenzahlen aus, um eS dann dem Käufer auszuhän» «gen, vota bsno wenn er nicht schon— was anderer Unter» Uehmungen wegen öfter geschieht— in Konkurs aerathen ist. ■ffiir lassen hier 4 Slück der uns zur Ansicht erngeltcferten höchst sauber ausgestatteten Schlußscheine folgen und bitten «n Leser sich einen Ueberdlick zu machen. Der letzte KourS ist «igefügt. Echlußschein I offerirt unS: Ein Mtininger fl. 7 LooS. Kours.... 24,50 „ Kanton Freiburger FrkS. 15 Laos . Kours 26,00 „ Vcnediger Frks. 30 Loos. KourS... 24,50 Sa. M. 75,00 Für 30 Monatsraten ä 4 M.— 120 M. Schlußschein Nr. Ii: Ein Augsburger fl. 7 Loos. Kours.... 28,00 „ Pappenheimer fl. 7 Loos. Kours... 19,50 „ Meininger fl. 7 LooS. KourS.... 24,50 „ Venediger FrkS. 30 LooS. KourS... 24,50 �— Für 30 Monatsraten 4 5 M. Sa. M. 96,50 150 M. W Geheimniß des verborgenen Ganges , wies ihr den Weg . � dem Schloß und kehrte dann hastig um, Alles wieder r die frühere Ordnung bringend. Zch würde so nicht wenn bei dem Wächter nicht auch Chloroform in �"Wendung gekommen wäre." »Das wolle» wir bald haben," sagte Romberg.».Wen« Kombinationen zutreffen, dann müßte zur Zeit des �WntateS die Barouia in der Hauptstadt gewesen sein. ir9" sie anderSwo wie zur Zeit de« Besuchs der Unbe- unten bei dem Kommerzienrath, so steht ihre Unschuld der allem Zweifel." (Fortsetzung folgt.) Au» Kunst undl Leven. 2m Wallner-Tbeater, wo allabendlich die stürmischste Zg�unSetrübtiste Heiterkeit herrscht, finden nur noch diese «n h. eine Novität zu bringen. Der Erfolg deS Stückes bLW; obrgm Bühne in Prag und Stockholm hat übrigens »„""ä law haltigst gewirkt da daffelbe in rascher Folge schon (W,:! auswärtigen Bühnen vorbereitet, ja sogar schon in Tagen an dem größten Theater Ztewyorks in englischer % gegeben wird..,, � �ur.„"�d. Theater. Am Freitag findet, wie uns auS dem tzt,,9" oes Ostend -TheaterS mitgetheilt wird, wiederum eine !!i>!°'«orttelluna statt und wird dies Mal-in Drama von vor, Hugo.„Maria Tudor ". zur Aufführung gelangen. DaS S-in/Me Stück ist älteren Theater-B-suchern gewiß noch in dienst'"»-'» und erwirbt sich die Direktio«- ein großes Ver» s�' dasselbe auch der jüngeren Generation vorzuführen; 's btwle Handlung und eine durchweg edle Sprache»erchnen P«*"s auf.- Eine andere Uedenaschung bne'tet die #### .««ktiWWWu»--» Schlußschein Nr. m: Ein Braunschweiger Thlc. 20 LooS. KourS M. 97,50. Für 24 Monatsraten 4 6 M.=« 144 M. Schlußschein Nr. IV: Ein ungarisches fl. 50 Loos. Kours 110 M. Für 24 Monatsraten 4 6 M.— 144 M. Wir sehen hier, mit welchem ungeheuren Verdienst diese Ge« schästSleute arbeiten und da trotzdem„Pleiten" bei solchen Firmen nicht gerade zu den Seltenheiten gehören, diese ganzen Geschästsmanipulationen aber für daS ärmere Publirum be» rechnet find, welches sich jetzt leider an den Kauf auf Theil» »ahlungcn so sehr gewöhnt bat, so wollen wir einfach nur bei Ankauf derartiger Loose zur Vorsicht mahnen. Allerdings darf man hierbei jedoch nicht daS Kind mtt dem Bade ausschütten, denn nicht jeder Handel mit Loosen darf als Schwindel be« trachtet werden, weil ja dieser lediglich von der Zahl der Ratenzahlungen abhängt und vielleicht ja doch möglicherweise die eine oder die andere Firma dieses Geschäft auf reellerer Basis und ehrlich betreibt. Polizeibericht. Am 27. v. M. stürzte der in der Brauerei von David u. Martin auf dem Berliner Lagerhof mit Ausfüh» rung von Maurerarbeiten beschäftigte Maurer Wolff mit einem im Fahrstublschacht angebrachten, fehlerhaft hergestellten Gerüst aus einer Höhe von etwa 14 Metern in den Schacht hinab, erlitt dabei Brüche des Schädels und der Wirbelsäule und ver« starb in Folge dessen am 1. d. M. im Lazarus» Kranlenhause, wohin er gebracht worden war.— Am 28. v. Mts. starb der 12jährigt Sohn des Zimmermanns Schulz, Potsdamerstr . 77, an den Folgen einer Tags vorher erlittenen Kohlenoxydgas» Vergiftung, indem durch brennende Kohlen, welche aus einer schadhaft gewordenen Feuerungs-Anlage gefallen, die Dielen in Brand gerathen waren. Der heimkehrende Vater fand seinen Sohn vom Rauch betäubt vor. Derselbe erlangte zwar durch schleunigst herbeigeholte ärztliche Hilfe das Bewußtsein wieder, verschied aber nach 24 Stunden an einer Lungenlähmung.— Am 1. ds. M. früh wurde in einem Kloset eines Grundstücks in der Neuen Königstraße ein unbekannter, anscheinend dem Arbeiterstande angehviiger Mann erhängt vorgefunden. Die Leiche wurde nach dem Leichenschauhause gebracht.— Zu derselben Zelt wurde ein Mann in seiner Wohnung in der Reuen Friedrichsstraße erhängt vorgefunden.— An demselben Tage Vormittags wurde im Keller des Neubaues Klopstock- straße 53 der Arbeiter Mündt, welcher mit der Bedienung der KoalsauStrocken- Oefen beauftragt war, anscheinend in Folge Vergiftung durch Kohlenoxydgas todt vorgefunden. Die Leiche wurde nach dem Letchenschauhause geschafft.— Zu derselben Zeit wurde ein Mann in setner Wohnung in der Neuen Jakobsstraße todt vorgesunden. Die Todesursache konnte nicht sofort festgestellt werden, ein Verbrechen scheint jedoch ausge- schloffen zu sein. Die Leiche wurde ebenfalls nad» dem Leichen« schauhause gebracht.— Zu derselben Zeit stürzte ein Leib« gendarm beim Bahn-Uedergange in der Großgörschenstraße mit dem Pferde und erlttt dadurch eine Verrenkung der rechten Schulter. Derselbe begab fich nach Anlegung eines Noth-Ver« dandeS in seine Wohnung. — Zu derselben Zeit siel ein un» bekannter, etwa 56 Jahre alter Mann auf dem Bürgersteigt an der Ecke der Viktoria- und Thiergartenstraße in Folge eines SchlaaanfallS zu Boden und verstarb auf dem Transport nach der Charitee. Die Leiche wurde nach dem Leichenschau- Hause gebracht.— Zu derselben Zeit wurde ein Mann an der Ecke der Friedrichs- und Oranienburgersttaße von einem mit gefüllten Petroleumfäffen.' beladenen Rollwagen überfahren und an beiden Händen schwer verletzt.— An demselben Tage stürzte vor dem Neubau Zimmerstraße 84 ein unbekannter Mann zur Erde und mußte nach der Charitee gebracht werden. Am 1. d. M. wurde ein Mann auS einer Kopfwunde blutend und bewußtlos unter dem Tborweg deS Hauses Memelerstraße 27 liegend, vorgefunden. Wahrscheinlich ist er in Krämpfen zu Boden gefallen und hat fich dadurch eine Schädelverletzung zu- gezogen. Er wurde nach der Charitee gebracht.— An demselben Tage Abends fiel der Kutscher Pitzer, als er in der Andreasstraße einen vom Wagen gleitenden Sack wieder zurecht rücken wollte, von seinem mit Mehlsäcken schwer beladenen Wagen, wurde überfahren und am linken Knie schwer verletzt. Er wurde nach dem Krankenhause Bethanien gebracht.— Zu derselben Zeit fiel ein Mann beim Absteigen von einem Wagen in Folge eigener Unvorfichttgkeit auf das Straßenpflastcr herab und zog sich eine nicht unbedeutende Verletzung am Hinterkopf zu, so daß er mittelst Droschke nach seiner Wohnung gebracht werden mußte.— An demselben Tage Vormittags brannte in der Alten Jakobstraße 31 im Keller Stroh und Gerümpel und Abends in der Bandelstraße 12 der Fußboden unier einer schadhaft gewordenen Kochmaschine. Gerichts-Zeitung. Reichsgerichts-Entfcheiduna. Leipzig . 28. Februar. We» gen fahrläsfiger Tödtung unter Nichtbeachtung einer Berufs' pflicht war vom Landgerichte in Mülhausen (Elsaß ) am 14. Dezember v. I. der Apotheker Mambr- von dort zu sechs Monaten Gefänzniß verurtheilt worden. Ter Getödtete war Karl, v., gewesener Redakteur deS„G'radauS", zu Verona ge» bürtig, 43 Jahre alt, verheirathet, zuletzt Wieden , Klagbaum- gaffe Rr. 12 wohnhast gewesen, ist wegen Veruntreuung von 100 Gulden zum Nachtheile des bei ihm als Exveditor be- schäftigt gewesenen Schudmachergehilfen Josef Matauschek, Oltakring, Abelegaffe Nr. 3 wohnhast, auszuforschen."— Karl v. Zerboni de Spotetti, nach deffen Ausforschung der gestrige „Polizei-Anzeiger" Verlangen trägt, ist ein bekannter anlisemi- tischer Agitator, der schon vielfach mtt dem Strafgesetze in Konflikt gerathen ist. Vor einigen Jahren gründete Zerboni in Wien den„PolkSsteund", ein antisemitisches Wochenblatt, und gerirtc sich eine zeitlang als der berufenste Vettreter anti- semitischer Tendenz. Nach einiger Zeit schied er auS der Re daktion deS genannten BlatteS und gründete ein neues anti semitisches Wochenblatt, den„G'radauS", den er daS„Organ ver antisemitischen Partei in Oesterreich " nannte. Es gelang ihm nicht, daS Blatt zu irgend welcher Prosperität zu bringen, und in der letzten Zeit wuchsen ihm die Schulden dermaßen über den Kopf, das er es vorzog, eine„Luftveränderung" vor zunehmen und der Stadt Wien den Rücken zu kehren. Zerboni hatte seit einem Vierteljah'-e im vierten Bezirk eine Parterre» Wohnung inne und dort befand fich auch die Redaktion und Administration des„G'radaut". Als seine Gläubiger Anfangs vorigen Monats immer drängender wurden und un» gestüm auf Zahlung bestanden, bestellte er sämmtliche Leute, denen er größere oder kleinere Beträge schul» dete, auf den 12. Februar in seine Wohnung, an welchem Tage, wie er sagte, die Begleichung aller Forderungen erfolgen werde. Diese Prolongation war jedoch nur eine Finte, um Zeit zu gewinnen, denn alS die Gläubiger am 12. Februar in der Wohnung Z?rboni's erschienen, wurde ihnen die Auskunft zu Theil, daß derselbe bereits zwei Tage stüher ausgezogen sei; Zerboni hatte in aller Eile den größtm Theil seiner Wohnungseinrichtung verkauft und den Rest mit einem Handwägelchen nach einem Hause in der Zentagasse trans- portirm lassen, wo seine Frau sich einlogirte, während Zerboni selbst fich auS dem Staube machte und nach Ungarn flüchtete. Zur Flucht hatte Zerboni vollste Veranlassung, da ihm seitens deS oben erwähnten Matauschek Kautionsschwindelei zur Last gelegt wird. Matauschek mußte nämlich, alS er bei Zerboni als Zeitungs Erpediteur eintrat, eine Kautton von 100 fl. erlegen. Da Zerboni dem Matauschek daS Gehalt schuldig blieb, so forderte dieser seine Entlassung und verlangte gleichzeitig auch die Rückgabe der Kaution, welchem Begehr Zerboni jedoch nicht entsprechen konnte» da er die Kaution mittlerweile zu ganz gesunder elbe ein un- ein gewisser Friedrich Erkenberg, ein vorher..„ Mensch. Am letzten Pfingstsonntage bemerkte dersel behagliches Gefühl in seinem Magen, ging aber trotzdem noch den folgenden Tag seiner Beschäftigung nach. AlS am Dienstag, den 26. Mai, die Schmerzen nicht verschwanden, entschloß er fich ein Brechmittel zu nehmen und wandte fich deshalb an MamdrS. Dieser gab ihm dann ein Fläschchen mit Arznei und sagte ibm, er müsse alle 10 Minuten einen Eßlöffel davon in einem Glase Wasser nehmen. E. ging nach Hause, legte fich zu Bett und nahm in dem vorgeschriebenen Zwischenraum zwei- mal von der Medizin. Sofort danach stellte fich heftiges Erbrechen unter gleichzeitiger rapider Entleerung des Stuhles ein; vor Schmerz wälzte fich F. im Bette umher und seine Augen verdr hten fich. Man eilte nun schnell nach einem Arzte, aber als derselbe erschien, war F. schon eine Leiche. B«i der am 29. Mai vorgenommenen Obduktion wurde der Magen gänzlich leer bekunden! die Wände desselben waren gerölhet und zeigten stellenweise Blutausttetungen. In der VerHand-- lung gegen MamdrS, durch dessen Medizin allein der Tod deS E. herbeigeführt sein konnte, wurde von den Sachverständigen eine Vergiftung durch Antimon festgestellt. Die Sachverstän« digen waren darin einig, daß eine geringe Widerstandsfähigkeit des Herzens dazu angethan sei, die schädlichen Eigen- schaffen des in dem zu der Medizin benutzten Brech- Weinstein enthaltenen Äntimontheile zu einer tödtenden Wirkung zu veranlassen, indessen konnte eine Herzmuskel- verfettunz bei E. nicht mit Bestimmtheit von den Sachverstän- digen behauptet weiden. Der Angeklagte gab zu, ein Brech» mittel d:m E. gegeben zu haben, wie es die Aerzte verschreiben, nämlich aus Brechweinstein, Waffer und Himbeersast bestehend. Hiermit hat er zunächst, wie das Uttheil feststellt, gegen die noch geltende Bestimmung des Artikel 32 des Gesetzes vom 31. Germinal des Jahres XII der französischen Republik ver» stoßen, wonach eS den Apothekern verboten ist, zusammengesetzte gttttge Medizin ohne ärztliche Verordnung zu verkaufen. Der Angeklagte gab auch zu. die Eigenschaften deS Brechweinsteins gekannt zu haben. Die stärkste Einzelgabe desselben kann 0,2 Gramm betragen, die stärkste Tagesgabc 0,5 Gramm. DaS Gericht gewann die Ueberzeugung, daß der Angeklagte den Unterschied der beiden Gaben insofern richtig erfaßt hatte, al» er wußte, daß bei einem Brechmittel, welches in rascher Folge genommen werden soll, die MaximaldostS de» Brech» weinfieinS nickt überschritten werden darf. Nach dem Gut» achten eines Sachverständigen müssen mehr als 0,3 gr. Brechweinstein in der Medizin gewesen sein. Das Gericht nahm an, daß mehr alS die Maximalclnzeldose von 0,2 darin ent» halten war und daß fich die Menge der MaximaltageSdose von 0,5 näherte, mindestens aber daß fie 0.4 überschritten habe. Da hierin unbedingt ein Zuviel erblickt werde, so erblickte daS Gericht in der bei der Arzneibereitung bewiesenen Fahrlässigkeit die Ursache deS TodeS des F. Auf die von einer Seite be« hauptete Herzverfettung ging das Urtheil deshalb nicht ein, weil bei einem solchen Leiden überhaupt kein Brechweinstein gegeben werden darf und vorher die Körperbeschaffenheit des Kranken hätte geprüft werden müssen, was der Angeklagte natürlich nicht gethan hat. Er hatte gegen daS Urtheil Revision eingelegt, aber der 1. Strafsenat deS Reichsgerichtes ver- warf dieselbe, weil die Fahrläsfigkeit in ausreichender Weise festgestellt sei. Eine interessante Verurtheilnng wegen Beamten» beleidigung bringt die„D. Verkehrsz." Am 5. Ok! ober v.J. erschien, um Postkarten zu kaufen, in dem Postamt in B. ei« Fremder, ohne die Kopfbedeckung abzunehmen. In dem Räume war, außer dienstlhuenden Beamten und Unterbeamten auch der Postdirektor anwesend. Dieser machte in höflichem Tone auf seine Unterlassung aufmerksam, worauf letzterer den Hut ein wenig lüftete und ihn, einige unverständliche Worte murmelnd, wieder aussetzte.— Nach etwa zwei Stunden wurde dem Amtsvorsteher durch einen Postsekretär eine anonyme Postkarte folgenden Inhalts zugestellt:„Ich kenne so gut, wie Sie, was ein anständiger Mann beim Betreten eines Lokales zu thun hat. Wäre ich nicht genöthigt weiter zu reisen, so würde ich für Ihre Pfl-gelet Genugthuung forden, Sie resp. mit der Peitsche dazujzwingen." Es gelang nach einigen Tagen, den Verfasser dieses Schreibens in der Person jenes Fremden auf dem Bahnhofe in B. festzustellen: derselbe bezeichnete sich zuerst alS den Volksschullehrer N. aus H., es wurde aber er» mittelt, daß er in einem anderen Orte, N. ansässig sei. Nun» mehr wurde die Angelegenheit bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht. Das zuständige Schöffengericht verurtheilte N. zu der empfindlichen Geldstrafe von 500 SR., im Falle de? Unvermögens zu einer Gefängnißstrafe von 100 Tagen. Koziales und Arveitervewegung. De« Echutzzöllnern ergeht es wie dem Göthe 'schen Zauberlehrling: sie können auch die Geister, die fie riefen, nickt mehr bannen. Das Gespenst der Urb er Produktion wächst fortwährend und droht die Industrie zu ersticken. So spricht die„Deutsche volköwirthschaftliche Corresp.", ein aner- Prioatzwecken verwendet hatte. Als Zerboni am 10. Februar die Wohnung in der Klagbaumgaffe räumte, ließ er in der- selben zwei alte Küchenkasten zurück mit dem Bedeuten» Matauschek möge dieselben als„Deckung" für die Kaution von 100 ff behalten. Der ZeitungS- Expediteur erstattete beim Kommissariate Wieden gegen Zerboni die Anzeige: dieser war jedoch aus Wien flüchtig geworden und hat fich, wie schon er» wähnt, nach Ungarn geflüchtet, von wo er auch in den letzten Tagen Briefe nach Wien gesendet hat, darunter einen an die Postdirektion mtt der Bitte, eventuell für ihn einlangende Briefe ihm nach einem näher bezeichneten Orte in Ungarn poote restavto senden zu wollen. DaS Grabdenkmal des Mahdi . Wie man dem „Radara " aus Suakin berichtet, ist das vom Khalifm Abdullab seinem Vorgänger Mohamed Achmed errichtete Grabdenkmal nun vollendet. Dasselbe befindet sich außerhalb des Khartum gegenüber gelegenen Städtchen Omdurman und zwar auf der- selben Stelle, wo früher das Lagerzelt des Mahdi stand und wo derselbe, wie bekannt, auch beigesetzt wurde. Das Denk« mal hat die Form eineS runden kuppellosen ThurmeS, ist 4'/» Mtt. hoch und ein aus Steinen und Ziegeln zusammen- gesetzter Bau. Auf der äußern weiß übertünchten Wand des Thurmes ist in großen schwarzen Buchstaben ein Epitaph an- gebracht, welches den Gläubigen verkündet, daß hier der Ab- gesandte GotteS ruht. Im Innern deS Thurmes befindet fich vas mit Steinen bedecke- Grab, neben dem fortwährend vier Derwische fitzen und beten. Auf dem Grase liegen das Schwert und der silberne Helm des Verstorbenen. Literarisches. Von der„Neuen Zeit", Stuttgart , Verlag von I. H. W. Dietz, ist soeben daS dritte Heft des 4. Jahrgangs erschienen. Inhalt: Abhandlungen: Das Papstthum und die soziale Bewegung. Von August Bebel.— DaS Branntweinmonopol. Von I. Auer.— Florian Giyer. Lebens» und Charakterbild aus dem großen Bauernkrieg. Von Wilhelm Bios.-„DaS Elend der Philosophie" und„Das Kapital". III. Von Karl Kautsky. — Die Produktion der Bergwerke, Salinen und Hütten im Deutschen Reiche für das Jahr 1884. — Gottfried Keller . VonJ. Zadel.— Literarische Rundschau: C. Radenhausen. Di« Sozialdemokratie.
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