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Mr. 53.

Donnerstag, den 4. März 1886.

III. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei In's Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Boftabonnement 4 Mart. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit illuftrirter Beilage 10 ẞf. ( Eingetragen in der Bofizeitungspreisliste für 1886 unter Nr. 769.)

" Fangprämien."

Redaktion: Beuthstraße 2.

Viele unserer Leser wissen wohl kaum, was das vor­fehende Wort Fangprämien" bedeuten soll. Ein oder der anbere benkt vielleicht daran, daß in verschiedenen Ländern für ein paar Wolfsohren ober, wie in Indien , für den fang giftiger Schlangen u. s. w. Prämien gezahlt würden. sogenannten Heuschreden oder Maikäferjahren wurden uch in Deutschland immer noch in den heimgesuchten Ge genben Prämien gezahlt für ein gewisses Quantum dieses berheerenben Ungeziefers.

In

Aber Prämien auf den Menschenfang!?

In den Sklavenländern wurden für den Fang flüch tiger Schwarzen Prämien gezahlt und auch in unserem Baterlande werden ja noch immer Prämien gefekt auf den Fang flüchtiger Verbrecher.

Auch erhielten früher die Polizeimannschaften wohl in ganz Deutschland für den Fang von Leuten, die mit den Bolizeiverordnungen und Gesezen in Konflikt gerathen waren, burchweg ihre Prämien.

Daß solche Prämien ausnahmsweise noch jezt bei flüch tigen Verbrechern von Fall zu Fall festgesetzt werden, ist ganz natürlich und anch taum zu bekämpfen, daß aber noch in vielen Gegenden unseres Vaterlandes Fangprämien" für die Ergreifung von Bettlern ausgesetzt wer den, bies ist in der That ein trauriges Beichen des geringen Fortschritts, den wir in Bezug auf eine verständige Polizei­wirthschaft, auf eine verständige Rechtsanschauung gemacht

haben.

So erhalten in Mecklenburg und auch in Lübeck die Bolizisten und Gendarmen noch immer, Fangprämien" für die Ergreifung von Bettlern. In Mecklenburg war bis vor Kurzem die Prämie für jeden einzelnen Fall auf eine Mark festgesetzt; der mecklenburgische Landtag hat die Prämie nunmehr von 1 Mark auf 50 Pf. reduzirt. Aber bie Ergreifung von Bettlern ist in den letzten Jahren nicht geringer geworden trotz der Arbeiterkolonien.

Man kommt unwillkührlich dabei auf den Gedanken, daß die Polizisten der Fangprämie" halber manchen ehr lichen Handwerksburschen zum Bettler gemacht haben und wohl noch immer machen.

So ist noch vor Kurzem in Lübeck der Fall vorges fommen, daß ein Polizist dieserhalb zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt worden ist.

Die Polizisten in Lübeck , die ein Durchschnittsgehalt von 1200 Mart jährlich beziehen, erhalten nämlich 30 Pf. für bie Ergreifung eines jeden Bettlers.

Der betreffende Polizist wollte einen anständig gekleides ten Handwerksburschen durch 3üchtigung und Anlegung von

25]

Feuilleton.

Die Tochter des Bankrotteurs.

Roman aus der Gegenwart

Don

Gustav Löffel.

Das Unglüd fügte es nun so, daß die Baronin, auf der Rückreise begriffen, in jener Nacht wirklich in der Neft­benz gewefen und am nächsten Tage erst wieder weiter ge­reift war. Das Hotel, in welchem sie logirt hatte, wurde ermittelt und hier festgestellt, daß sie an jenem Abend und Speziell zu der Mitentaiszeit nicht im Hotel gewesen.

Nun schritt man unverzüglich zu der Verhaftung der Unglücklichen. Sie wurde gefangen nach der Hauptstadt

gebracht.

Wo waren Sie an jenem Abend?" fragte sie der Untersuchungsrichter Ortmann.

"

" In der Oper," lautete die stolze, kalte Antwort. Können Sie irgend einen Beugen dafür aufbringen?" Nein. Ich war allein."

Und was veranlaßte Sie zu Ihrem vicrundzwanzig Ründigen Aufenthals in der Hauptstadt?"

Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bfennige. Bei größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 lbs Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Simmerstraße 44, sowie von allen Annoncen Bureaux , ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Zimmerstraße 44.

Handschellen zwingen, wahrheitswidrig zu gestehen, daß er gebettelt habe.

Der Polizist ist schon lange im Dienst und die Ver­handlung ergab, daß sich derselbe es sich schon immer be fonders angelegen hätte sein laffen, die Fangprämien" zu

verdienen.

Welche Fülle von Grausamkeit und Demoralisation eröffnet sich da den Blicken eines vernünftigen, humanen Menschen!

"

Und wenn auch diese Art Fangprämien" in den meisten Gegenden Deutschlands abgeschafft ist, so ist doch eine andere Art wohl überall geblieben:

Die Tüchtigkeit eines Polizisten wird meist nach der 3ahl der Fälle, die er zur Anzeige bringt, abgeschäßt. Je mehr Denunziationen, desto mehr Be lobigungen, je mehr" Fänge", desto größere Aussicht auf Avanzement!

Daß aber bei solchem Syftem ähnliche Fälle vorkommen müssen, wie der oben erzählte Lübecker , ist bei unserer Menschennatur unzweifelhaft. Wäre diese Anerkennungs­sucht nicht vorhanden, dann würden die oberen Polizei­behörden und die Gerichte mit vielen Fällen verschont bleiben, die so unendlich unbedeutend sind, oder aber als unaufgeklärt zurückgewiesen werden müssen.

Aber die indirekte Fangprämie", das Lob, die Aner­fennung, die Hoffaung auf Beförderung tritt hier in ihr

Recht".

Und gar bei Ausnahmegesehen, wo das Spionirsystem groß gezüchtet wird und sich die Vorfälle meist im Dunkel abspielen?! Was da zufammenfabulirt wird, um die in­direkte Fangprämie zu verbienen!

Der Fall Mahlow Thring wird ja hoffentlich genügend aufgeklärt werden, um als leuchtendes Beispiel zu dienen, aufgeklärt werden, um als leuchtendes Beispiel zu dienen, welche Wege die Polizisten nichi wandeln sollen.

Auch dieser Herr wollte seine Fangprämie" verdienen, und zahlreiche seiner Herren Rollegen handeln ebenso, oder versuchen es wenigstens.

-

Welche Aufgabe aber hat die Polizei im Grunde ge nommen? Doch nicht blos Fänge" zu machen, nicht blos die Handwerksburschen nach dem Bettela abzufangen, nicht bie Menschen nach den verübten Verbrechen zu fiftiren, sondern das Betteln, das Stehlen, das Rauben in der Haupts fache zu verhüten!

Nicht die Polizei ist eine gute zu nennen, in deren Revier recht zahlreiche Birbrechen und Bergehen durch ihre Findigkeit zur Anzeige gelangen und geahndet werden, sondern diejenige Polizei ist die richtige, in deren Revier recht wenige Fälle vors tommen.

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-

gewendet haben als nach Selchow? Ich fand mich durch biesen leider bewahrheiteten Gebanken so beunruhigt, daß ich jene 3erftreuung suchte, um mich davon abzulenten. Ich wollte am nächsten Tage Erkundigungen über Erna's Berbleib einziehen und blieb zu dem Behufe in der Stadt. Unbekannt wohin verzogen" lautete die Auskunft. Nun blieb mir nur noch eine Hoffnung, daß Erna doch nach Selchow gegangea. Ich fand sie dort nicht, und meine Verhaftung traf mich weniger schwer, als jener Schlag. Nun ist sie mir gewiß verloren für immer; und wer weiß, ob sie sich nicht ein Leids angethan. Mußte sie sich doch von Allen verlassen wähnen und auch von mir, ihrer treuesten und besten Freundin."

Dieses offene Bekenntniß der Baronin hob ihre Haft nicht auf. Man zweifelte an der Wahrheit ihrer Angaben auch bezüglich ihres früheren Aufenthalts, als hier die ver­schleierte Dame dann zum ersten Mal aufgetaucht sein follte. Die Untersuchung zog sich infolge dessen sehr in die Länge.

Gontard lachte sich dazu in's Fäustchen. Was füm­merte ihn die Baronin! Winter sen. fagte aber: Ich freue mich doch, daß Alles so gekommen. Der mir von Ihnen Der mir von Ihnen eingegebene Gedanke, daß Adler der Dieb gewesen, war mir äußerst peinlich."

" Das hätte ich gefagt?" rief Gontard entrüstet. Wie fönnen Sie es wagen, meinen harmlofen, wohlgemeinten Worten eine solche Deutung zu geben?"

Wagen?" erwiderte Winter mit faltem Hohn. Wo­her nehmen Sie den Muth, gegen mich, Ihren Vorge fetten, Ihren Wohlthäter, solche Worte zu gebrauchen?"

"

Die Sorge um die Verschwundene hatte mich aus der Stille von Selchow vertrieben hinaus in die wette Welt. Ich konnte nach ihrem gänzlichen Schweigen nicht anders, ich mußte an ihrer Unschuld zweifeln. Das aber erweďte mir Höllenpein und nöthigte mich, 3erstreuungen zu suchen, Bergnügungen, benen ich mich längst entfremdet hatte. Ich hatte es während der ganzen Zeit meiner Abwesenheit abs Meinen Wohlthäter!" spottete Gontard und lachte. sichtlich vermieden, eine Beitung zur Hand zu nehmen. Hier So fonnte wohl der Kommerzienrath mit einigem Rechte aber erfundigte ich mich doch einmal nach dem Schicksal der fich nennen, weil er mich zu dem gemacht hat, was ich Berschollenen, und nun hörte ich, was Ihnen von Erna's ferneren Schicksalen bereits bekannt geworden. Man sagte Und doch haben Sie ihn verrathen!" warf Winter mir auch gleich, daß sie das Krankenhaus längst wieder vers laffen habe. Das war mir natürlich eine große Freude Um diesen Dank zu ernten!" entgegnete Gontard , und doch war ich nicht frei von Besorgniß. Konnte Erna nicht minder gereizt. Sie machen mir wohl noch gar Vors meinem Schweigen nach dem Bekanntwerden ihres Aufentwürfe, daß ich Sie vor einem großen Unglück, Ihr Haus haltes teine falsche Deutung gegeben und fich anderswohin vor einem schweren Schlage bewahrte. Denn, wenn diese

bin." wüthend ein.

"

Wo bie wenigften, Fangprämien", birekte oder indirekte, gezahlt würden, da sind die Polizisten und Gendarmen am bravesten, am wachsamsten. Wo viele Fangprämien" ge leistet werden, da zeigt die Polizei, daß fie nachlässig ist bei Verhütung von Fehltritten.

Und nun gar erst das widerwärtige Wort Fangprämie"! Bet den Negerverfolgungen auf Jamaika und Kuba wurden Fang­hunde gebraucht, die, mit großem Spürfinn ausgerüstet, die Sklaven ausfindig machten in Bergen, Schluchten und Sümpfen. Die Sklavenvögte hezten diese Bestien auf die meist Wehr losen- als Fangprämie" erhielten die Fanghunde eine gute Fütterung, bie Stlavenvögte aber klingende Dollars! Fangprämie" möge dies Wort selbst balbigst aus dem deutschen Sprachlerifon ausgelöscht werden. Das Wort schon gereicht weber der Polizei, noch den deutschen Landen zum Ruhme.

Selbst die nationalliberale Magbeb. 3tg.", der wir die Mittheilung aus Lübed entnommen haben, ist nicht einmal erbaut von den Fangprämien", sondern hofft, daß dieselben so bald als möglich abgeschafft würden.

Und wahrhaftig, eine solche Institution ist unwürdig des biedern deutschen Volkes und des deutschen Vater­landes.

Politische Uebersicht.

Der Schluß der Neichstagssession soll, wie in parla mentarischen Kreisen verlautet, furz vor Ostern erfolgen. Da gegen bört man aus sogenannten unterrichteten" Kreisen, daß Die Aufgaben für den Reichstag mit dem Branntweinmonopol durchaus noch nicht abgeschloffen seien, daß vielmehr noch wichtige Ueberraschungen im Hintergrunde lauerten, mit denen Der arme Reichstag demnächst noch überfallen werden würde. Welche Lesung die richtiae ift, bas werden heute nur febr wenige wiffen; bei den Parlamentariern wird wohl die Be hauptung, daß baldiger Schluß eintrete, der Wunsch der Vater des Gedankens fein und umgekehrt wird man in Regierungs­freisen die Behauptung, daß noch Ueberraschungen bevorständen, schon deshalb nähren, um den vielgeplagten Reichstag noch mürber zu machen.

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Unter sich! Die Nordd. Allg. Stg." schreibt: Um auch in seiner Redeweise der sogenannten Kaplanpreffe fich eben­Reichsbote" unsere Bes bürtig zu zeigen, glaubt der merfungen zu bem parlamentarischen Auftreten des Herrn v. Meyer in der Bolendebatte und dessen Fruktifizirung seitens der freifinnigen Breffe als ein paar Fußtritte und eine Hand voll Grobheiten" charakterifiren zu sollen. Die Feinbeit dieser Auffassung steht auf gleicher Höhe mit der unmittelbar baran fich knüpfenden Anmaßung des Ausspruchs, daß Herr v. Meyer Dem Reichsboten" ungeachtet seiner abweichenden Meinung nach wie vor als ein fonservativer Ehrenmann" erscheine. Der Reichsbote" ist am Ende naiv genug, eine solche Be scheinigung auch noch für ein Kompliment zu halten. Dieser

Verbindung wirklich zu Stande gekommen wäre und der Bankrott brach über die Firma Eschenbach herein, wäre Ihre Stellung in der Geschäftswelt nicht minder erschüttert gewesen. Troß aller Gegenversicherungen hätte man doch an starke Verluste Ihrerseits geglaubt und Ihnen den Krebit gekündigt."

-

Das leuchtete felbst Winter sen. ein, Es sollte kein Vorwurf sein," sagte Winter sen. ein lenkend. Es ist wahr, Sie haben mir Dienste erwiesen, große Dienste, Herr Gontard ; bennoch werbe ich es niemals ruhig hinnehmen, wenn Sie wie in der letzten Zeit schon öfter einen Ton gegen mich anschlagen, der Ihrer Stellung durchaus unangemessen ist. Sie sagten allerdings xicht, daß Adler das Depofitium des Engländers entwendet habe; aber ihre Worte fonnten bei den übrigen Verdäch tigungen dieses Herrn füglich in einem falschen Sinne ge

beutet werden."

Gontard zuckte die Achseln.

"

Was fümmert mich Herr Adler," sagte er gering­fchäßend. Er soll ja nicht mein Rompagnon werden, und über die Verdächtigungen Ihres Herrn Sohnes gegen mich tann ich nur lachen."

Verdächtigungen Bernhards gegen Sie?" flaunte Winter. Winter. Wer hat Ihnen denn gefagt--" Er schwieg verwirrt.

Gontard triumphirte.

Ich hatte damals eine Geschäftsfrage an Sie zu rich ten," sagte er, und man bebeuiete mir, wo Sie zu finden feien in Ihrem Rabinet. Ich hatte Sie ja bort nicht zum ersten Male aufgesucht und begab mich dahin auch jetzt. Ich zögerte einen Augenblick einzutreten, die Sache war der Störung nicht werth, und da hörte ich denn meinen Namen nennen."

Mit einem Wort," fiel Winter ein," Sie haben ge lauscht!" Um so mehr Wunder über meine Eselsgeduld," lachte Gontard , baß ich mich dafür nicht rächte. Eine perfibe Verleumbung als Dant von dem Mann, den ich dem Ge