Paragrovhen lieferten eine mehr oder weniger scharf.- Kritik derMrer Zeit von den Freisinnigen dekämpften Bestimmungen dcS«rankenkassengesetzes. Der Paragraph wird mit einem Amende-st ein-#'IS'n schlag««' 1hielten«»fi erwam#enm«nt angenommen, welches dazu bestimmt ist, den etwaigen«ersuch et,"---■"—_.lnzelner Gemeinden zu verhindern, fich der Armenlastdurch die ertheilte Ermächtigung zum Erlast statutarischer Be«mmmungen zu entziehen. Im Uebrigen wird der ganze Ab-ichnitt angenommen.Zokales.. In zwei von dem Berliner Massagearzte Dr. Zablu-dow Ski, Assistenten deS Geheimraths v. Bergmann, veröffent-Men Monographien unter dem Titel„Die Bedeutung derwaflage für die Chirurgie und ihre physiologischen Grund-%n" spricht sich der Verfasser über die durch die Musik,Namentlich daS Klavier, hervorgerufenen ModekranIH-iten inw folgender Weise aus:„Wähend wir Aerzte es bei den Wo-«arsten und Dilettanten zu thun hatten, waren die Pianistinnenvorwiegend Fachmusikerinnen. Die Patientinnen kamen inunsere Behandlung, nachdem sie mehr oder weniger lange Zeit�4 Monate) daS Spielen ganz hatten aufgeben müssen. WirMen es mit der sogenannten paralytischen Form zu thun. Eswandelte fich bei jedem Versuche zu spielen um eine zunehmendeAmerzhafie Ermüdung in Hand und Vorderarm, in einigen'Wen bis zur Schulter und diS zum Rücken hinauf; bei den•Jflen einseitig, bei den anderen zweiseitig. Zweimal konnteo-r Schmerz als vom vierten Finger der linken Hand aus-S-hind bezeichnet«erden. Diese Patientinnen waren talent««°Ue und fleißige junge Mädchen. Um den an sie ge-Mten Forderungen nachkommen zu können, waren sieKnöthigt, sechs bis acht Stunden täglich zu spielen.Krankheit wirkte auf sie sehr deprimirend. Da sie zur"Kossagebehandlung erst dann kamen, als sie schon mehr oderEiniger lange Zeit nicht gespielt hatten, gestattete ich ihnen,U dem Beginn der Kur täglich eine Viertelstunde zu spielen.•tö- drei Tage dehnten wir diese Zeit um fünf Minuten aus,wobei aber nach jeder Viertelstunde eine fünf Minuten lange«W« gemacht wurde. Zugleich mußten fich die PatientinnenM wenig Fingerübungen beschränken und mit dem Spielenv* älteren klassischen Autoren(Haydn, Mozart, Beethoven)jMgen. Die neueren(Chopin, LiSzt, Rubinstein), bei derenZielen sie fich daS Leiden zugezvgen halten, durften sie wäh-N der Behandlungsdauer nur selten vornehmen. Bei denAtlanten erzielten wir nach ca. sechswöchiger BehandlungT%0; Rückfälle treten nicht ein. Die Fach Pianistinnentrotzdem sie in einigen Wochen die Möglichkeit, einigeKunden lang schmerzfrei zu spielen, erlangt hatten, bekamen%% Zeit nach ihrer Entlassung aus der Kur, sobald sie die"«ierrichtSstunden wieder aufnahmen und die Spieldauer aufJG Stunden und darüber ausdehnten, Rückfälle. Nach mehr-Monatlichem Laboriren sahm sie sich genöthigt, die Musikschule� verlassen."Franzosen auS Rußland. Am Dienstag Morgen trafenAl dem Bahnhofe Friedrichstraßt•T' viiii-Oaynyvse lyucwumiuuBc gegen zwanzig französischeZdeiter mit ihren Familien ein» die fich, aus Moskau kom-q™«, bis zu ihrer Weiterreise nach Paris mit dem Kourirzugi" Uhr 30 Minuten AbendS, hier aufhielten. Dieselben waren5 etwa zwei Jahren von einem russischen Unternehmer nachWilau für eine dortige Telegraphenfabrik engagirt worden.M Kontrakt war nun zu Ende und sie zogen es vor, den«>«»«n nicht mehr zu erneuern, da ihnen das russische KlimaMo die russische Lebensweise nicht behagtcn. Sie reistenAmtlich 2. Klasse, wofür ihr Moskauer Fabrilherr, ebensoK' seiner Zeit für ihre Hinreise, die Kosten zu tragen hatte.L°gleich die Leute ihrem Aeußern nach für Russen geltenTauten, denn sie trugen BSrcnmützen und Krempstiefel, soMte dock in jeder Weise der leichtlebige Franzose auS ihnenfttJUä. Nachdem sie fich genügend gestärkt hatten, nahmen sie!« der Zrit, die ihnen noch bis zur Weiterreise blieb, verlin" Augenschein. Einem von ihnen war Berlin nicht mehr ganz-�bekannt, da er im Jahre 1870 als Kriegsgefangener hier»'Wesen. Sie waren von Allem, was sie sahen, sehr entzückt*üd lobten unsere Stadt über alle Maßen.I�. Aus einem Steuer- Prozesse. der jjon der Zweigniedcr-Uuna eines sächsischen Bank-JnstitutS gegen den hiesigenMagistrat geführt wurde, sind sehr intereffanre Einblicke in dieNchastlichen Verhältnisse und auch in den BesteuerungSmodusofl der Kommunalsteuer solcher Institute bekannt geworden.al', Einschätzungsbehörde hatte erfahren, daß die hiesigeZweigniederlassung_ det betr. Bank- Instituts in den letztenj-IblMren recht gute Geschäfte gemacht habe und veranlagte die-v- zu einer jährlichen Steuer von 148,600 M. Auf die er«Reklamation deS Instituts kam die Sache im Verwal«!%DfiIii» Reklamation deS Instituts kam die Sache im Verwal-UüSstreitverfahren zum Austrag. DaS klagende Institut hatteJj i« einem Steuersatz von 34 200 M. jährlich erboten, wurdezu eimr Steuer Von 55 800 M. für das laufende Steuer«vcrurtheilt, der Magistrat mit der Mchrforderung abge«Nach dem umir den Parteien nicht streitig: n, also»,,,4.allS auf Grand der Geschäftsbücher festgestellten�vlt, hatte daS klagende Institut anfangs mitSach«crnemAus Kunst und Zeven«.Deutsches Theater. Herr Dr. Förster kehrt Ende diesertöj d vonj-inem Urlaub zurück und wird am nächsten Mon-deie,�.' ,um tt�en �aI tDiell<r«Nathan" auf«� Viktoria-Theater. Nachdem Direktor Sckerenberg durchIj�?vlichc Rücksprache in Rom dm Autor deS BalletS„Meffa«z»- Herrn Danefi, bewogen hat, die weitere Aufführung derttit Pchino" zu halben Kassenpreisen auch für den März zuwird„Messalina" heute wieder, neu einstudirt mitwllv„wteffauna" yeuie wreoer, neu ernnuviri, mrrwoch? �stümen aufgenommen und„Däumling" bis zur Oster-wird„Messalina"»ftüme»-'S Ovllealliance-Theater. Die Proben zum VolksstückIz B L"-rl", womit Felix Schweighofer sein Gastspiel amwerti-R- eröffnet, haben bereits begonnen. Die letzten Probenvon dem illustren Gaste, welcher Anfangs nächsterhier eintrifft, selbst geleitet werden.h-ute zum"ersten Male aufgeführt wird,'kann auch' die 25. Vorstellung projektirte„Jubiläums«C"st die für_________ m„..ssr�Mchung" dem Publikum dereitet werden. Herr Direktor"•d»? ist diesmal von den üblichen Album, GedenkblätternItte£• abgegangen und bietet an deien.Stelle dem Publikum». vri«,»..,.------------ welche heute Abmd gratisivr m�PmUe literarische Spende,�vthetlung gelangt.hrij�ufmann'S Variete fährt nach wie vor fort mit unbe-Glück im Dimst der heiteren Muse emsig weiterzu-< E.it dem 1. d. M. sind dem fest engagirten reich.die fw, Personal neue Kräfte eingereiht worden. ES ist dies�echspringerl Gesellschaft„Rammy", deren Produktron unSberühmten PhoiteS erinnern. Die Leistungen dieser™ Qnh und das zahlreich erschie»".'«e ev.Zedienen das wärmste Lob und daS zal»'hupft bUstrm kargte nicht mit dem Beifall, derin jeder Be»ü lUn»,>argie man um viuj v».,' o,,;JionA'in wohlverdienter war. Außer dieser guten Akqut««nSo. hQt die Direktion ferner einen guten Trefftr durch daS,- stimmungsvollen Duetts.... ,,Grundkapital von 10 Millionen Mark gearbeitet unddamit einen Reingewinn von 9,65 pCt. erzielt; imJahre 1883 war dai Geschäftskavital auf 14 Millionen erhöhtund damit ein Reingewinn von 8,37 pCt. erzielt worden, während im Jahre 1884 eine abermalige Erhöhung des Grund-kavitalS auf 22 Millionen stattfand, das einen Reingewinn von7,37 pCt. abwarf. Während nun der Magistrat den Steuer«satz nach dem höchsten Reingewinne deS letzten Jahres berech-nct hatte, mußte nach den Vorschriften des Steuer-ReguIativSder Durchschnitts ertrag der letzten drei Jahre als steuerpflichti.ges Einkommen berechnet werden, was die oben erwähnteErmäßigung des Steuersatzes zur Folge hatte-— Den großenNutzen, den solche Bank' Institute für den gesammten Verkehrhaben, darf man gar nicht verkennen; aber wenn man bedenkt,daß hier eine solche Zweigniederlassung im Zeitraum von etwadrei Jahren 3V« Millionen Mark in Berlin verdient und andaS Hauptinstitut nach Sachsen abgeführt hat, so kann mansicher den Wunsch nicht unterdrücken, daß solche Instituteetwas schärfer zu den Kommunal« Abgaben herangezogenwürden.Ei« entsetzlicher Vorfall, der fich am Montag Mittagin der Nähe des Rangirbahnhofes der Niederschlesifch-Märki'schcn Eisenbahn ereignete, verursachte sowohl unter den Bahn-beamten wie unter den Bewohnern Rummelsdurgs ungemeineAufregung. Als der Personenzug Nr. 2873 de« Rangirdahn-hof pasfine, sprang plötzlich, ehe dies verhindert werden konnte,ein Knabe vor den Zug und ließ sich überfahren. In derLeiche wurde die deS 11 Jahre alten Sohnes eines auf demBahnhof beschäftigten PutzeiS R. erkannt. Der Junge hatteauS Furcht vor Strafe wegen eines geringfügigen Vergehenssich daS Leben genommen. Der in der Nähe befindliche un-glückliche Vater nahm die Leiche auf die Schultern und trugdieselbe in seine Wohnung.— So berichten verschiedene hie-stge Zeitungen. UnS wird dieser überaus betrübende Vorfallin folgender Weife dargestellt: Der lljährige Sobn des aufdem Rangirbahnhof beschäftigten und Prinz Albertstraßewohnenden Ardeiters Röhrborn hatte fich am Sonntag,den 28. Februar, auf der dortigen Eisbahn 65 Pf. verdient.Erfreut darüber, begab er sich in das in derselben Straße de-Kgene, dem Kolonialwaarenhändler Graffert gehörige Geschäft,um fich für 10 Pf. ausländische Briefmarken zu kaufen. Beidieser Gelegenheit will Frau Graffert bemerkt haben, daß derKnabe einige Briefmarken heimlich wegnahm. Frau Gr. gingam Montag zu dem Lehrer Sckulz, in dessen Klaffe fich derKnabe defand und bat um die Bestrafung deS Kindes. DerLehrer, welcher dem Knaben ein Geständniß nicht entlockenkonnte, legte ihn über und appliziite ihm nach Angabe derüdiigen Kinder zwanzig Schläge mit dem Stock, so daß dieserzerbrach. Der Lehrer ließ nun einen anderen dickeren StockauS setner Wohnung bringen, wobei er gegen denKnaben die Drohung ausstieß, daß, falls er Nach-mittags nicht gestehen würde, die Strafe wieder-holt und er auch noch eingesperrt werden würde.Da der Knabe auf dem Nachhausewege auch noch die Stiche-leien seiner Mitschüler anhören mußte, so muß wohl sein Ehr«aefühl empfindlich verletzt worden sein. Er kam nach Hause,legte seine Bücker fort und wollte fich gerade wieder entfemen,alS ihm seine Mutter den Auftrag gab, vom Schlächter etwaSzu holen. Nach kurzer Zeit wurde den ahnungslosen Elterndie Schreckensbotschaft, daß ihr Kind von einem Eisenbahnzugüberfahren worden sei. Der Knabe ist von Personen gesehenworden, wie er am Brückenpfeiler bei der Station Kietz-Rum-melSburg gestanden hat. Jedenfalls ist er, als langsam einZug auf der Verbindungsbahn einfuhr, den Damm hinauf.gekrochen und hat fich vor die Räder des letzten Wagens geworfen, wobei ihm der Brustkasten und ein Arm überfahrenwurde. Der unglückliche Vater schaffte am Abendden Leichnam seines KindeS nach seiner Wohnung.—Soweit der uns zugegangene Bericht. In höchstem Grademuß eS befremdend erscheinen, daß die Kaufmannsfrau denKnaben nicht sofort zur Rede stellte, alS sie sah, daß er fichwiderrechtlich Briefmarken aneignete. Sie hätte ihm dieselbendann einfach wieder abnehmen und dann veranlassen können,daß der Knabe in entsprechender Weise bestraft wurde. Wenig«stenS hätte es fich dann feststellen lassen, ob der Knabe wirklicheinen Diebstahl begangen hatte.— Außerdem aber ist dieMethode deS Herrn Lehrers Schulz, ein Geständniß zu er-zwingen, geradezu bardarisch. Wenn der Knabe,— waS unsnach der obigen Darstellung durchaus wahrscheinlich zu seinscheint— die Briefmarken überhaupt nicht genommen hat, sokann er fich doch auch eineS Diebstahls nicht schuldig dekennen,oder ist eS vielleicht eine neue Anschauung der Pädagogik, daßman durch Stockhiebe und Drohungen leichter ein Geständnißberbeiführen kann alS durch eine sachliche Untersuchung desThatbcstandes? Jedenfalls ist der ganze Fall danach angethan,daß er auf daS Strengste geprüft und die Schuldigen zur un«nachfichtlichen Verantwortung gezogen werden.Der grimmige Nord-Ost-Wind der letzten Tage hataußer zahllosen Katari hen und Schleimhautentzündungen auchdie bösartigsten Husten bei Leuten jeden Alters und Geschlechtshervorgerufen. In den Schulklaffen während deS UnterrichtsVeten Grazie bei ihrem Austreten sofort die Szene zu beleben.Am Sonnabend, den 27.». M-, hat, wie wir hören, der be-liebte Salon- Komiker Herr Paul Meinhold sein Benefiz, ,uwelchem die renommirten Stettiner Kouplet- und Quartett-sänger ihre Mitwirkung freundlichst zugesagt haben,Abermals die Tortur i» Ungarn. Vor Kurzem erstbelichteten wir über einen haarsträubenden Fall von Vexationen,welche ungarische Gendarmen gegen drei des RaubeS beschul-digte Szerpadser Einwohner verübtin, von welch letzterenEiner sogar den Peinigungen erlegen ist. Heute find wirwieder einmal in der unangenehmen Lage, über die Unmensch«lich grausame Behandlung. welche mehrere G-ndarmen Häft«lingen gegenüber an den Tag gelegt haben, zu berichten. Wienämlich ein von der königl. Staatsanwaltschaft in Rosenbergan die königl. Ober- Staatsanwaltschaft eingelangter Berichtbesagt, wurde vor Kurzem ein des Diebstahls bezichtigtes In-dividuum von Gendarmen dem königl. Gerichtshöfe in Rosen-berg eingeliefert. Der Verhaftete gestand in der Vorunter.suchung das ihm zur Last gelegte Verbrechen ein und fand sichüber dieses Geständniß auch ern Protokoll vor. Die beim Ge-ricktShofe gepflogenen Erhebungen eraeden jedoch, daß der be«treffende Häftling zur Zeit, alS daS Verbrechen begangen wor-den, fich in Untersuchungshaft befunden hat. Als der Häftlingbefragt wurde, wie er denn ein Geständniß ablegen konnte,erklärte er, daß die Gendarmen ihn durch Schläge zur Able-gung des Geständnisses gezwungen hätten. Er wies" auch einblutiges Hemd zum Beweise semer Behauptung vor. Diesesblutige Hemd wurde sammt dem Berichte über den Vorfall demkompetenten Gmdarmerie-Kommando eingeschickt.Der Donau-Oder-Kanal. Seit vielen Jahren tauchtperiodisch immer wieder das Projekt der Herstellung einerWasserstraße auf, welche durch Verbindung der Oder mit derDonau den direkten Verkehr zwischen der Ostsee und demSchwarzen Meere herstellen soll. Der Gedanke ist bereits inden Zeiten Kaiser Rudolj'S II. zum ersten Male und seitdemwiederholt angeregt worden, denn die Bedeutung eines solchen,die Mitte Europas durchziehenden Wasserweges ist zu erficht«lich, alS daß sie nicht immer wieder zu neuen Versuchen derRealifirung hätte führen sollen. Es find auch bereits mannig-fache Pläne dafür ausgearbeitet worden, theilweise im Zu-sammenhange mit der Regulirung des MarchflusseS und derBewässerung des MarchfeldeS. Die Angelegenheit ist nament-lich für Niederösterreich und Mähren von größter Wichtigkeitund berührt überdies auch daS vollswirthschastliche InteressedeS westlichen Ungarn sehr nahe. Es ist begreiflich, daß manbusten Schüler und Lehrer um die Wette, in den Hörsälen derUniveifität geht es nickt besser, viele Vorlesungen fallen ganzaus. Sogar in den öffentlichen Versammlungen, wo nur gutorganistrte und widerstandsfähige Kehlm zur Geltung kommen,herrscht bei den wichtigsten Reden der Husten in allen Ton-arten; das Gleiche gilt von den Herren im Parlamente, woman von dem kräftigen Keuchhusten deS westfälischen In«dustriellen bis zu dem quiekenden Keuchhusten eines zattorgo-nifirten Geheimraths die ganze Stufenreihe der Tonstärke wäh«rend der Debatten vernehmen kann. Ein geistreicher Medi-ziner, der beim Mangel einer ärztlichen Praxis fich auf dasParlamentarische geworfen hat, ist fest überzeugt, daß fich derreichsfeindliche von dem staatserhaltenden Husten deutlich unter»scheiden läßt; er hat über dieses Thema sofort eine größerewissenschaftliche Arbeit in Angriff genommen.Die Mitglieder der EtnschätznngSkommisstov für dieKlaffensteuer find gegenwärtig vollauf beschäftigt, die gegendie von den Kommissionen bewirkten Einschätzungen von derStaatsbehörde gezogenen zahlreichen MonitaS zu erledigen.Wäbrend die Kommisfionen bei der Einschätzung deS Ein-kommen? die bisherigen Grundsätze«alten ließen und auS dengesammten Verhältnissen der Einzuschätzenden deren Einkommendemaßen, verlangt die königl. Regierung, daß daS Einkommenaus der Höhe der gezahlten Wohnungsmiethe vier bis fünfmal multiplizirt festgesetzt werden soll. Bekanntlich find in derletzten Zeit zahlreiche Miether von ihren WirthSleuten ge-steigert worden und haben fich der Steigerung aus begreiflichenGründen willig gefügt. Da aber damit ihr Einkommen nichtgestiegen ist und fich die Betroffenen in Folge der MiethS-erhöhungen anderweitige Beschränkungen auferlegen müssen,so soll dieser Umstand auch noch dahin führen, die an fichschon große Steuerlast zu vermehren.Jeder Zoll ein— gestürztes Pferd,— so konnte manvorgestern Abend sagen, alS gegen 6 Uhr ein Schneegestöberdie Straßen und Plätze Berlins wie eine Eisbahn glättete.Hier ein dumpfer Fall, dort ein Krachen der zersplittertenScheerbäume, dazwischen daS Fluchen und Schimpfen derWagenführer— das war die Signatur deS Abends. DieserZustand währte die ganze Nacht hindurch bis zum frühenMorgen. Am bedauernSwerthesten waren die armen Omnibus«pferde, welche, geänstigt und unficher geworden durch daS fort«währende Ausgleiten, nicht im Stande warm, den schweren,dichtbesetzten Wagen hinter sich fortzuziehen. WaS half auchbei den Pferdedabnwagen der schleunigst herbeigeschaffte Vor«spann, was' die Streumaschine, mit welcher der Schnee vonden Schienen fortaethaut werden sollte. ES wurdenur zum geringen Theil Abhilfe geschaffen und große Ver«spätungen treten auf vielen Linien ein. Droschken warm baldnicht mehr zu haben; entweder ste waren besetzt oder dieDroschkenkutscher weigerten fich zu fahren. Man konnte esibnen schließlich nicht verdenken, denn fie riSkirten eine Be«schädigung deS Pferdes oder der Droschke, welche das Fahrgeldnicht aufwog. Ueberall, wo ein Pferd gestürzt war, sprangensofort Passanten hinzu, um dem Kutscher beim Aufrichtmbehilflich zu sein. Es gereicht diese Bereitwilligkeit dem Berlinerwieder einmal zur Ehre. Auch die Menschen fielen oft zurErde und namentlich die Damen kamen sehr zahlreich zu Fäll.'"""......" ihr-Hoffmtlich werden keine großen Unglücksfälle gemeldet. Ueberallvermißte man ein rechtzeitiges Bestreuen der Trottoire und derStraßendämme.Ueber eine« Unglücksfall in Folge Nichtbeleuchtungder Trebbe wird uns Nachstehendes berichtet: AlS am 25.v. M. die im Quergebäude deS Grundstücks Belle-Alliance«Straße 21» im ersten Stockwerk wohnhafte Wittwe K. gegen7 Uhr AbendS ihre Wohnung zu einem Geschäftsgänge ver«ließ, trat fie bei der auf der Treppe herrschenden Dunkelheitfehl und stürzte die 11 Stufen hohe Treppe hinab. Frau K.hat sich durch den Fall eine Gehirnerschütterung zugezogen,welche ste wochenlang anS Bett fesseln wird. Gegenwartig istfie noch nicht vernehmungsfähig.Erfroren! Vorgestern früh wurde auf dem Terrain derBerlin-Dreidmer Eisenbahn in einem Adbruchsgebäude derverlängertm Schönebergerstraße die Leiche eines unbekannten,dem Arbeiterstande angehörigen ManneS vorgefunden und nachdem Leichmschauhause geschafft. Allem Anschein nach hat derUnbekannte an dem Fundort genächtigt und ist dort währendder Nacht erfroren. Der Verstorbene ist etwa 25—30 Jahrealt, hat krauses, dunkleS Haar und Schnurrbart, starke Nase,braune Augen und war mit einem dunklen Stoffrock undWeste, sowie mit einer englisch ledernen und einer schwarzenHose, baumwollener Unterjacke, grauwollenem Hemd und Schaft«stiefeln beklewet.I« einem hiesigen AnktionSlokal wurde gestern einMann angehalten, welcher nachstehende Schmucksachen zumKauf anbot: 1. einen goldenen Herrmring, zur Hälfte schwarzemaillirt, mit einem» jour gefaßten Brillant von etwa 1 bisl'/t Karat; 2. eine goldene flache Herrenuhr, auf der Rückseitemit Blümchen und einer Aehre. 3. ein altmodisches ziemlichbreiteS Gliederarmband, die einzelnen Glieder aus vier Ab-sätzen. 4. Ein goldener Siegelring mit einem Almandln.Vorgenannte Gegenstände will der Inhaber vor etwa vierfich namentlich in Mähren, welches seiner ganzen Breite nachvon dieser Wasserstraße durchschnitten würde, sehr lebhaft umdie Möglichkeit der Herstellung derselben bekümmert. Bereitsvor fünfzehn Jahren ist ein Plan ventilirt worden, der Haupt-sächlich die Anlage eines Echifffahrlskanales zwischen Oder undDonau im Auge hielt, welcher der Nordbahn im Maffentrans«port, namentlich in jenem der Kohle, Konkurrenz zu machenbestimmt war. Dieses Projekt ist seitdem eingeschlafen, dafüraber find andere Vorschläge für den Ausbau der Wasserstraßenin Oesterreich gemacht und die Regulirung der March, sowiedie Bewässerung deS MarchfeldeS in den Landtagen vonMähren und Niederöstcrreich zur Sprache gebracht worden.Ueber die Benutzung der Korkabfälle macht dasJournal„EygWne ponr tvus" interessante Mittheilungen. Da-nach verbindet fich der zerkleinerte Kork gut mit Asphalt. DerAsvhalt-Kork kann über eine ganze Fläche oder auch in be-liebiger Quarreform verwandt werden. Solche Ueberdeckungist durch die Komposition des EtoffS leicht, wasserdicht, rauh,gesund und unverdrennlich. Außer diesen kostbaren Vorzügenbesttzt der Kork- Asphalt Elastizität, Unempfindltchkeit gegenHitze und Kälte und bcseiligt jedeS Geräusch. Er eignetfich vorzüglich als Deckbelag für Seeschiffe, widersteht allemFuhrwerk und allen Manövern, der Kälte und der Hitze biSzu 80 Grad und bleibt vom Mecrwasser unberührt, SeineÜndurchdringlickkeit erlaubt es, ihn mit großen Wassermaffenabzuwaschen. Seine hygienischen Eigenschaften find ein Prä»servatio gegen jede Art schädlicher Insekten und seine Leichtigkeit vermehrt die Last des Schiffes nur sehr gering. Miteinem Wort, der Kork- ASphalt kann überall angewandt wer«den, wo es gilt, der Hitze, der Kälte, der Feuchtigkeit oderder Beschädigung durch Reibung Widerstand zu leisten, indemer den Bedingungen einer relativen Leichtigkeit, Reinlich-keit, bequemen Reinigung, und der Beseitigung einesschlechten Geruchs durch Undurchdringlichkeit der Materie ent-spricht. Der Korkstaub, in Vasen kalzinirt, dient auch derDruckerei mit einem sehr kostbaren Schwarz und ist ebenso sehrgeeignet zum Metallreinigen. Die Gürtel, Westen undMalratzen, die auS ihm verfertigt werden, dienen im SeewesenalS RettungSwerkzeuae. Der Koilstaub wird noch zumFabriziren von Leinölteppichen verwandt. Man formt davoneinen dicken Teich, indem man den Staub mit gekochtemLeinöl mischt. Mit diesem Gemenge bedeckt man ein roheSGewebe und regelt die Dicke deS Auftrags mittelst einer Preß»walze, trocknet dann daS Ganze und bedeckt dasselbe mtt WachS»tuch, welches man noch durch Pressen dekoritt.