Herr Wehr hätte nur weiter lesen sollen, da lammen die Er, llärunaen, welche jede falsche Deutung ausschließen. Der Titel wird genehmigt. Beim Titel Bisthum Gnesen. Posen nimmt Abg. O st r o w i c z Veranlaffung. die vom Kultusminister gegen den Propst Damdeck bei Gelegenheit der Polendebatte erhobene Beschuldigung, polonifirend zu agitiren und die deutsche Ep-ache zu vernachlässigen bezw. zu unterdrücken, unter Hinweis auf die ihm vom Beschuldigten selbst an die Hand gegebenen Daten zurückweisen. Der Minister solle doch mit solchen Inkriminationen etwaS vorsichtiger sein. Kultusminister v. G o ß l e r: Ich entsinne mich, daß die Beschuldigung, der Propst Dambeck lasse deutsche katholische Kinder in der Religion polnisch untenichten, die Veranlassung zu einer Untersuchung war, bei welcher durch Zeugen festge- stellt wurde, daß Dambcck Lehrer bestimmt hatte, die Kinder des Deutsch nur mechanisch lernen zu lassen. Zur Charak- tertstik des Mannes füge ich hinzu, daß derselbe 1883 zu 500 Mark Geldstrafe verurtheilt wurde, weil er eine Altardecke mit dem„Boze cos polske"(Gott schütze Polen ) aufgelegt hatte. Der Richter hielt dies bei den gespannten Verhältnissen für gefährlich. Der Herr Propst Dambeck hat sich bei diesem Ur« theil beruhigt.(Hört! rechts.) Die Position, sowie der Rest deS Kapitels, wird ohne Debatte genehmigt; ebenso daS Kap. 116, katholische Geistliche und Kirchen. Kap. 116» fordert 43 000 M. Bedürfnißzuschüsse für einen (altkatholischen ) Bischof. Abg. T h e i s s i n g(Zentrum) schildert in längerer Aus- sührung die Verhältnisse in Neiffe, welche sich dadurch heraus- gebildet hätten, daß staatlicherseits den Altkatholiken s. Z. die Kreu,kirche zur Benutzung übergeben wurde. Jetzt nach zehn Jahren sei die altkatholi che Gemeinde durch Rücktritt zur katho- tischen Kirche, Tod und Verzug auf ein kleines Häuflein zu- sammengeschrumpft, so daß die schöne große Kreuzkirche leer stehe. Dagegen sei der Nothstand in der katholischen Pfarr- kirche ein ganz ungeheurer. Er bitte den Minister dringend um Abhilfe. Kultusminister v. Goßler: Ich habe vor eini- ger Zeit nach Schlesien die Anweisung gegeben, Verhandlungen zwischen römisch- katholischen und alt- katholischen Gemeinden zur Lösung der EigentbumS- und Benutzungskonflikte wieder anzubahnen, so auch in Reisse. Mir ist auS der Gegend deS Herrn Vorredners versichert wor- den, daß jetzt die Zeit gekommen sei, wo man durch geschickte Verhandlung die Frage zur Lösung bringen könnte. Der Herr Vorredner könnte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender deS dortigen Kirchenvorstandes sehr viel dazu beitragen, meinen Intentionen und denen des hohen HauseS folgend, eine gute Entwickelung herbeizuführen. Ich bitte ihn daher, meine Be- mühungen zu unterstützen.(Beifall im Z:ntrum.) Darauf wird um 4'/, Uhr die weitere Berathung bis Mittwoch 11 Uhr vertagt. Außerdem soll in der nächsten Sitzung die Wahl eines Mitgliedes der StaatSschuldenkom- mission erfolgen._ Kommunales. Die Tagesordnung für die Sitzung der Stadtver- ordneten-Versammlung am nächsten Donnerstag, Nachmittag 5 Uhr, ist folgende: Drei Naturalisationsgesuche.— Berichterstattung über zwei Petitionen.— Vorlagt, betr. die ander- weitige Regelung der Stellung der juristischen Hilfsarbeiter beim Magistrat.— Fortsetzung der Berichterstattung über den StadthaushaltSetat pro 1. April 1886/87, und zwar über Ka- pitel 11, Verwaltungskosten, Abtheilung 3 bis 6, GeschäftSde« dürfnisse, Pensionen und Unterstützungen; Kapitel 12, Polizeiverwaltung, Kapitel 13, städtische Straßenbeleuchtung, Rernt- gung und Belprengung; Kapitel 14, Gcmeinde.Friedhöfe und ZivtlfiandSämter; Kapitel 4, Kapital» und Schuldenverwal- tung; Kapitel 9, Park- und Garten. Verwaltung; Kapitel 10, Bauoerwaltung und Hochbau.— Berichterstattung über den Etat für die Verwaltung der städtischen Gasanstalten pro 1. April 1886/87.— Desgl., über den Antrag von Mitglie- dern der Versammlung, betr. die Erhöhung deS penfionSfähtgen GehaltS der städtischen Tumwarte.— Vorlage, betr. die Be- willigung von Mehrkosten für den Bau der Fußgängerbrücke über den Louisenstädtischen Kanal im Zuge der Äelchiorstraße. — DeSgl., betr. den Tarif für die Anschlüsse der Grundstücke an die KanalisationS Leitungen.— Desgl., betr. die Wahl eines stellvertretenden Mitgliedes zur Bezirks- Kommisston für die klassisizirte Einkommensteuer.— Desgl., betr. die Bewillt- aung eines PatronatSgeschenkS für die Kirchengemeinde zu Blankenburg.— Desgl., betr. die Hergabe einer Parzelle deS Rittergutes Großdeeren zur Anlegung eineS BegrädnißvlatzeS. — Desgl.. betr. die Erwerbung deS von den Grundstücken Gr. Hamburgerstraße 20 und 32 zur Straße freigelegten Terrains. — DeSgl., betr. den Ankauf deS zur Petri-Kirchengemeinde ge- hörigen TheileS deS alten Jakobi-Kirchhofei in der Kürassier- straße.— DeSgl., betr. eine Ergänzung deS RezeßentwurfS wegen Bildung einer selbstständigen Gemeinde Boxhagen» Rummelsburg.— DeSgl., betr. einige Neuanlagen für die „Ich mich betheilige«? ich verstehe in der That nicht..." „Ah, jetzt kommt mir ein Gedanke," rief er, während seine Auge« unheimlich funkelten.„Sie sind ei« Elender!" „Nun muß ich aber dringend bitten," fuhr ich empört auf,„wie können Sie es wage«, mich direkt zu be- leidigen?" „Sie sind ein Elender!" wiederholte der Hüne,„ich durchschaue Sie, aber ich werde meine Maßregel« zu treffe» wissen. Beim Zeus!" fuhr er fort,„wenn Sie auch vielleicht andere Gimpel in Ihrem Netze fangen, mich werden Sie nicht um meine» sauer verdienten Lohn be- trügen I" „Ich ersuche Sie jetzt, meine Wohnung sofort zu ver- lassen," donnerte ich empört über die Uaverschämthett des Patrons, der mich in meiner eigene» Wohnung zu beschimpfe« wagte und»och dazu ohne Grund. „Gut, ich weiche der Gewalt, aber ich wiederhole Ihnen, daß ich Sie durchschaue. Sie haben mich hierher gelockt, um mir daS Geheimniß meiner Eifindung zu entlock. n, aber ich bin eben so klug, wie Sie mein Herr. Sofort eile ich auf's Patentamt, um meine Vorsichtsmaßregeln zu treffen, und es wird mir hoffentlich gelingen, Ihr schändliches Treibe» aufzudecken." Mit ungeheurer Grandezza verließ er, «och einen Blick unsäglicher Verachtung auf mich werfend, da« Zimmer. Unwillkürlich faßte ich mich an die Stirn. Einer von uns beide» mußte verrückt sein, total vei rückt, das stand est. Aber der andere, der vorher gleichfalls mit seiner Er- indung zu mir gekomme» war... Wie hing da» zu- ammen? Mein Nachdenken führte zu keinem Resultat. ES war die höchste Zeit, ich mußte in» Bureau. Soeben hatte ich meine Toilette vollendet, als vor der Thür der Wohnung sich ein lauter Wortwechsel entspann. Deutlich unterschied ich zwei Stimmen, die im Schreien sich zu über- bieten suchte«.„Ich bin zuerst hier gewesen."— Nein, iöb," ertönte die andere. Zum dritte« Mal p ochte es heftig an die Thür und herein stürzte« städtischen Wasserwerke.— Desgl., betr. die Skizze zum Neu- bau einer Gemeinde-Doppelschule in der Mühlenstraße 49/50. — Desftl„ betr- eine Geldbewilligung zum Zwecke von Vorar- besten für eine in Berlin zu veranstaltende deutsche nationale Industrie- und Gewerbe- Ausstellung.— Vier Rechnungen.— Drei Unterstützungssachcn.— Vorlage, betr. die Neuwahl von 3 Mitgliedern für das Kuratorium der Stiftung der Berliner Gewerbe Ausstellung im Jahre 1879.— Außerdem findet in dieser Sitzung um 5 Uhr die Einführung von zwei neuge- wählten Stadtverordneten statt. w. Unter den Petitionen au die städtische Ver- waltung befindet sich eine solche, in welcher um Ermäßigung der Fahrpreise der großen Berliner Pferdeeisenbahn- Gesellschaft gebeten wird. Herr Pcoftssor Dr. Friedrich Petri bittet um Prüfung des Petri'schen WafferreinigungS-VcrfahrenS. w. Vo» den die städtische« Flußbadeaustalte« be- suchenden Frauen wird es als großer Uedelstand empfunden, daß diese Anstalten auch von Kindern benutzt werden. Es werden die Frauen hierdurch gezwungen, da, wo sie sich durch möglichstes Abstreifen allen Zwanges erholen wollen, sich den- selben gerade erst recht aufzuerlegen, und sich der Freiheit zu begeben, die gerade daS Baden so angenehm macht. Diese Uebelstände haben eine Anzahl die städtischen Flußdadean- stalten benutzenden Frauen unter weiterer Ausführung ver erwähnten Unzuträglich ketten veranlaßt, beim Magistrat die Errichtung von für Frauen und Kinder gelrennten Anstalten zu deantragen. w. Im Arbeitshause befanden sich am 1. Februar c. 37 Familien mit 127 Personen. Am 1. März c. war der Be- stand 40 Familien mit 158 Personen. Das Asyl für nächtliche Obdachlose benutzten im Laufe des Monats Februar 10 399 Personen und zwar 9765 Männer, 634 Frauen. Von diesen Personen wurden 78 dem Krankenhause Moabit , 2 dem Kranken« Hause Fried: ichshain, 1 der Charstee überwiesen, 654 der Polizei vorgeführt.__ Lokales. Die öffentlichen Wochenmärkte, welche gegenwärtig auf dem Alexanderplatz , dem Neuen Mark!, dem Dönhofsplatz, dem Gendarmenmarkt, dem Belleallianceplatz, am Potsdamer Thor, in der Karlstraße(Ecke Louifensttaße) und am Oranien- burger Thor abgehalten werden, werden mit dem Beginn des- jenigen TageS geschlossen, an welchem die städtischen Markt- hallen in ver Neuen Friedrichftraße, Lindenstraße, Zimmer- straße und in der Dorotheenstraße eröffnet werden. Die tarif- mäßigen MiethSpreisc für Verkaufsstellen und besondere Be- dingungen finden unsere Leser im Jnseratentheü deS heutigen Blattes, worauf wir der Wichtigkett halber noch besonders auf« merksam machen. cr. Das„Berliner Tageblatt" ist durch unsere neuliche Zurückweisung einer der Ungezogenheiten, die diesem Blatte eigenthümlich find, ganz auS dem HäuSchen gerathen; daS Blatt schimpft einfach und versucht sich durch leere RedenS- arte» aus der Affäre zu ziehen. DaS„Berliner Tageblatt" vermag nicht ein Wort von dem, was wir gesagt haben, zu widerlegen, es zeiht unS nur der„frechen Lüge!" Es muß unS fern liegen, unsere Wahrheitsliebe dem„Berl. Tageblatt" gegenüber noch besonders zu betonen, ein Blatt, welches hundert- fach auf den ungeheuerlichsten Unwahrheiten ertappt worden ist, hat überhaupt nicht die Qualifikation, andere Leute beleidigen zu können. Selbstverständlich ist unS auch der Ehrentitel „sozialdemokratisches Blättchen" nicht erspart geblieben. Das „Bert. Tagebl." scheint die Bedeutung einer Zeitung nach der Anzahl der Annonzenbeilagen zu bemessen, und eS hat in dieser Beziehung insofern Recht, als seine Leser zu den verschiedenen GeschäftSanzeiaen ja auch täglich einige politische Harlekiniaden miterhalten. Es nimmt unS nur Wunder, daß der politische Theil deS„Berl. Tagebl." nicht auch schon als Gratisbeilage deS genannten Blattes funzirt. ES würde daS mindestens eine ebenso große Zugkraft sein, wie der so sehr„beliebte Ulk." Man merkt dem„Berl. Tagebl." aber an, daß es ihm sehr fatal ist, wenn seine Unversrorenheiten ans Licht gezogen werden. Dieselben mögen seinen freisinnigen Lesern ja recht angenehm sein, in- dessen ist die Bourgeoisie doch schon lange nicht mehr allein der tonangebende Theil der Bevölkerung, auch die arbeitend« Klasse ha» ihr Recht, sie will vor allen Dingen vor Insulten, wie sie vom„Berl. Tagebl." beliebt werden, geschützt sein. Wir unsererseits werden unS, so oft eS uns beliebt und so oft eS nolhwendig wird, die Freiheit nehmen, derartige gröbliche Ausschreitungen zurückzuweisen, nachträgliche Sophistereien können uns davon nicht abschrecken. Klingt eS nicht wahrhaft lächerlich, wenn das„Berl. Tagebl." verspricht,„nach wie vor für die berechtigten Interessen der Arbeiter und für die Hei- lung der sozialen Uedel ehrlich und entschieden einzutreten—" klingt daS nicht wie ein Hohn? DaS„Berliner Tageblatt" und die„berechtigten" Interessen der Arbeiter! Welche Interessen der Arbeiter mag da«„Berl. Tagebl." wohl für berechtigt halten? Wir find der Anficht, daß daS„Berl. Tagebl." an dem Tage für die Interessen der Ardeiter eintreten wird, an welchem sich dieselben mit denjenigen deS Herrn Moffe decken, und der Tag scheint uns noch sehr fern zu sein. Man könnte dagegen dem zwei Gestalten, ei« bereit» bejahrter Mann und er» in schreiende Farbe» gekleideter Jüngling, seinem Aeußeren nach unzweifelhaft ei» Handlungsreisender. „Ich bitte mich zuerst anzuhören," rief der Alte, die Arme wie ein paar Windmühlenflügel in der Lust umher« schwingend. „Nein, mich, meine Erfindung ist von weittragendster Bedeutung I" überschrie ihn sein Konkurrent. „Ich habe Riesenkräfte, mein Herr," brüllte der erstere, „bringen Sie mich nicht in Zorn." „Meine Erfindung ist von weittragendster Bedeutung," wiederholte der Jüngling, sich an mich wendend,„ich de« schwöre Sie.. „Wenn Sie sich nicht augenblicklich alle Beide zum Henker scheeren. lasse ich Sie wegen Hausfriedensbruchs ver« haften," rief ich in höchster Wuth. „Mein Hin," jammerte der Alte,„hören Sie mich an." „Mein Herr," schrie sein Nebenbuhler,„mich hören Sre zuerst." Zch hatte genug. Einen Fluch ausstoßend, rannte ich wie ei« Wilder die Trepp« hinab, die Beide» ihrem Schick- sal überlassend. Mich an der nächsten Straßenecke scheu umseher-d, gewahrte ich, daß mir die Beiden dicht auf den Fersen waren. Mit einem kühne» Satz sprang ich in die Pferdebahn und betrachtete mit Schadenfreude von diesem sichere» Port aus, wie meine Verfolger sich vergebens ab- mühte«, mir zu folge». Immer größer wurde die Eni- fernung zwischen uns. Der Wage« bog um die Ecke, jetzt war ich geborgen. Zch grübelte und grübelte, welcher un- glückselige Zufall es sein konnte, der mir heute das Heer der Erfinder zuführte, die darauf verpicht waren, mir ihre welterschütternden Zdeen mitzutheilen. Kein Resultat! Ent- schieden lag hier eine Verwechselung mit irgend einem Namensvetter vor, der vielleicht als Patentanwalt etablirt war. Schließlich kam mir die Geschichte selbst außerordent» lich spaßhaft vor. Zch hatte meine gute Laune wiederge- wonne», und bei der reiche» Arbeit, die mich im Bureau erwartete, vergaß ich bald das Intermezzo in meiner Woh- „Berl. Tagebl." ein recht umfangreiches Sündenregister vor- halten, in welcher Weise eS bisher den„berechtigten" Interessen der Arbeiter gedient hat; von Anfang an hat es die B-ftre- bungen der Arbeiter verdächtigt, und waS daS„Berl. Tagebl. in Bezug auf Verleumdungen der Arbeiterpartei bisher geleistet hat, daS dürfte jedem einzelnen Arbeiter, der sich irgendwie einmal an einer volitischen Bewegung betheiligt hat, hinlänglich bekannt sein. Es ist immerhin das Zeichen einer keimenden Besserung, daß daS„Berl. Tagebl." seine Taktlosigketten einzn- sehen scheint; daß es sich von denselben loSschwinveln möchte, liegt aber so sehr in der Natur des Blattes, daß wir ihm diese« Benehmen, dem wir keine nähere Bezeichnung geben wollen, weiter nicht übel nehmen. Die parlamentarische Moltkehaftigkeit des Berliner Hospredigers und Eiegener Reichstagsabgeordneten Herrn Stöcker fängt an unheimlich zu werden. Weder beim Sozialistengesetz, noch beim Aibetterschutzgesetz, noch beim Branntweinmonopol hat er seine Donnerstimme erhoben, ja, nicht einmal bei den Ackermann'schen Zunftanträgen. Welche großen Schmerzen müssen dem Herrn Hofprediger seine verkniffenen Reden bereiten?! Welch massenhafter Stoff muß fich da ansammeln? Und welch' gewaltige Explosion wird er« folgen! Wer oder was den armen Mann so lange zu« Schweigen verurtheilt hat, kann'S wahrlich nicht verantworten- Seine speziellen Freunde aber sollen ganz ungehalten über die Etöcker'sche Schweigsamkeit sein._ Da« älteste Witzblatt unserer Stadt, der„Kladderadatsch, der in früheren Zeiten über die reaktionären Gelüste, s» konnten kommen, von welcher Seite sie wollten, die G-ißel der Satire in scharfer Weise schwang, hat nunmehr das Lob der offiziösen„Norddeutschen Allgemeinen Zittung" erhallen. C» der verstorbene Gründer und langjährige Leiter des„Kladderadatsch" Dr. Dohm fich darüber im Grabe umgedreht W, wissen wir nicht, aber wir wissen, daß, wenn dem„Kladderadatsch über derartiges Lob nicht die Schamröthe ins Gesicht steig-- daß dann derselbe aller Scham dar ist.— Im Uedrigen lran» das„älteste Witzblatt" schon längere Zeit am marwmno eemlü- Die„Wahrheit", daS Witzblatt der Antisemiten, hat M erscheinen aufgehört. Der neueste Nachtrag zur Zeitung»« Preisliste führt sie unter den Zeitungen auf, die gelöscht den.— Einen Schaden erleidet die Reichs Hauptstadt durch ba» Eingehen dieses Blattes sicher nicht. ES hatte seit Jah«n überhaupt nur die Aufgabe, seine Inhaber durch allerlei Schnorrereien über Waffer zu halten. Die Anzeige der Geburt von Kinder« wird imm« noch in einzelnen Fällen seitens der hierzu verpflichteten Hem- ammen unterlassen oder in ungenügender Weise ausgesübw Der Polizeipräsident hat daher Veranlaffung genommen,«ie letzteren darauf hinzuweisen, daß sie bei ehelichen Gedurtm nächst dem Vater deS KindeS hierzu verpflichtet find, daß f" aber bei unehelichen Geburten, bei welchen sie zugegen fi*' wesen, vor allen Anderen ihnen die Pflicht der mündliche» Meldung bei den Standesamtern obliegt.,„ Auf eine eigenthümliehe Weise erfuhr gestern Abenv der Inhaber eines PutzwaarengeschäftS in der Bellealliar-c� straße, daß es in seinem Schaufenster brannte. Der„V. B. 0- erzählt:„Eine Dame hatte gerade den Laden betreten und ew Päckchen Wolle verlangt, wo sie in fichtlicher Erregung mehr«* Male den Wunsch äußerte, sofort bedient zu werden. AlS»>* Richte des Ladeninhabers, welche ihr das Gewünschte ver ad reichte, lächelnd fragte:„Warum denn so schnell?" antwoit«* die Käuferin wörtlich:„Bei Ihnen im Schaufenster brennt ja!" Die brave Frau hielt eS für ihre Pflicht, erst ihre Em kaufe zu besorgen, ehe sie sich veranlaßt fühlte, von V«®*« Geschäft drohenden Gefahr Mittheilung zu machen." M(Ü% weile war das Feuer schon so mächtig geworden, daß schließ''« der ganze Laden ausbrannte. Soziales und Arveiterltewegun� Rn die Schlosser Berlin». Kollegen! Traurige Mo»»* find es, welche uns vnlanlaffen, einen Mahnruf an Euch erg<vm zu lassen, damit es Keiner vergesse, daß eS unfern Brüdern, den Metallschrauben- und Facondrebern der Firma SchaM' Voß u. Komp., Stallschreiberstraße 59, welche wegen BefferrMS ...... gedrückten Lohnverhältnisse im Streik Kollegen fich 0% K !ark Wochenverdienst dort anpreisen und thatsächlich � ihrer leider so sehr gen, nicht zum Vortheil gereicht, wenn dafür arbeiten. Allerdings müssen es ja recht traurige stände sein, die einen Schloffergesellen veranlassm, für Viele Hunzerlohn zu arbeiten. Kollegen! Nachdem Arbeiter, die» diesem Fache alt und grau geworden, fich genölhigt sev-i' zum letzten Mittel, zum Streik zu greifen, um dadurch Lohnsätze einigermaßen zu heben, weil es ihnen nicht nW'. war, bei den jetzigen Löhnen als Mensch zu existiren, wirb einem Nichteingeweihten in der ersten Zeit noch weniger geling*. den wöchentlichen Verdienst zu erreichen, welchen die seither vo beschäfrigten Metallschrauben- und Facondreher erreichten. sollte meinen, ein Wochenverdienst von 15—16 Mark km-. keinen Schloffergesellen veranlassen, einem andern Konkurrenz zu bieten. Kollegen! Haltet fest an der Soltdaw und handelt darnach. Wir glauben bestimmt annehm«� nung. Soeben hatte ich mich in den Entwurf einer rigen Brückenkonstruktioo vertieft, als die Stimme Bureaudieners mich unterbrach.. „Herr Huber, es ist ei» Herr draußen, der Sie in e> dringenden Angelegenheit zu spreche« wünscht." „Zch habe durchaus keine Zeit," rief ich ärgerlich- f „Et ist vo» höchster Wichtigkeit," wiederholte Diener. Zn demselben Augenblick gewahrte ich, mich..,, wendend, die Gestalt des Jünglings im hellkarrirten ue zieher, der wie ein Blitz auf mich losschoß. „Ihre Frau Wirihin war so freundlich, mich verweisen, da Sie vorher nicht Zeit hatten, mich anzuyo Meine Erfindung ist vo» größter Wichtigkeit.." „Zum Teufel mit Zhnen und Ihrer Erfi dunk � lassen Sie augenblicklich da» Bureau. Führe« Sie„ Mensche» hinaus," beauftragte ich im höchsten 3�» Diener.„ uff „Sie sind eS mir wirklich schuldig, Herr Hub«- � der Eindringling, von de» kräftigen Armen de«.ff diener» hinausgeschoben. Der Aufttitt hatte den Burea» herbeigelockt.%(«(# „Herr Huber," begann er, die Stirn in.ernste« legend,„ich muß doch sehr bitte», Zhre Prroatann, � Herten nicht in das Bureau zu übertragen und M Ihren Gläubiger» zu Hause zu arranzirea.",„ ftaiM „Es rst durchaus kein Gläubiger, Herr Baurai h, melte ich verwirrt. �<,,s irO' „Kein Gläubiger?" wiederholte der gestrenge nifch.„Was ich gehört habe, Hab« ich gehört, Her Er sagte deutlich:„Sie find es mir doch schuld«» ich „Unglückseliges Mißverständniß. Herr BauratY, kenne den Menschen garvicht.", her 6 st' Mit einem malitiösen Lächeln wandte mrr den Rücke ». Auch Da» noch! Zch knirschte m't dusche" vor Wuth. Zn dem Augenblicke hätte ich(o*- mit kaltem Blute erwürgen können. Auf die W,. per» zentnrte sich mein ganze, Zorn, die hatte mrr g0fot liche Szene verursacht. Ahr wollte ich es"attän �[la nach der Bureauzeit wollte ich ihr de« Sian p
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