daß die von ihm vor einigen Jahren vorgeschlagene Enquete über die Spiritusindustrie nicht vorgenommen worden sei. Der Preis für Spiritus set gegenüber Den früheren wodurch Breisen um 50 Prozent zurückgegangen, Die Roth der Landwirthschaft erklärlich sei. So viel er wiffe, würden durch den Schmuggel aus Deutschland nach Rußland 25 Millionen Liter Spiritus ausgeführt. Da aber Rußland für 100 Liter 30 M. Exportprämie zahle für den Branntwein, der aus Rußland ausgeführt wird, so tomme der nach Rußland geschwuggelte Branntwein rep. Epiritus wieder nach Deutschland zurüd, wodurch die Echmuggler zum Staden der Spiritusindustrie allerdings ein gutes Geschäft

machten.

Herr Staatssekretär Burchard frägt Herrn v. Kardorff, was Die Regierung denn eigentlich thun solle, wenn der Reichstag , wie seiner Beit geschehen, die Erhebung einer Enquete nicht be schließt. Er hält auch eine Fabritatfteuer für ungeeignet, und wenn das Monopol erst einmal eingeführt sei, dann würde es auch nicht bald wieder aufgehoben. Das Monopol sei zum Schutz der kleinen und mittleren Brennereien und die Re­gierung müsse den Gewinn, den jegt die Branntweinverkäufer ,, zur Ungebühr" haben, für sich in Anspruch nehmen. Nachdem derselbe noch auf die Ausführungen des Herrn v. Kardorff betreffend den Absatz von amerikanischem Spiritus nach Spanien ge antwortet, ergreift Abg. Gamp das Wort und wundert fich, daß die Gegner der Vorlage fich nicht an der Diskussion be theiligen; er wünscht, daß dies ins Protokoll aufgenommen werde. Er findet dies Verhalten wunderbar, da die Kommission doch dazu da sei, der Regierung die Wege zu zeigen, damit Diese zum 3 ele gelange. Durch dieses negative Verhalten würde bem Volle kein guter Dienst erwiesen. Im Uebrigen hält der berr, wie ja selbstverständlich ist, ein großes Loblied zu Gunsten des Monopols.

Abg. Dr. Buhl( nationall.) erklärt fich zwar gegen die Vorlage, ist aber, wie üblich, bereit, an Vorschlägen, wodurch höhere Erträge aus dem Branntwein gewonnen werden können, mitzuarbeiten, macht dies aber von einer Auskunft vom Re gierungs isch abhängig, ob die Regierung auf diese Bereit willigkeit auch Werth lege und sie ihrerseits auch bereit sei, bei einer solchen Neuregulirung mitzuarbeiten. Bevor eine solche Auskunft nicht ertheilt fei, babe sowohl die weitere Diskussion über das Monopol, als auch über die Auffindung einer neuen Steuer teinen Zweck. Auf dieses freundliche Angebot, bei neuen Steuervorlagen Hebeammen Dienste leisten zu wollen, erklärte der Herr Finanzminister Schola, es sei lein Bweifel, daß der Reichsthg die Kommission nur zur Berathung der Vorlage gewählt und er könne feine Erklärung im Namen der verbündeten Regierungen über dunkle Bunkte späterer Steuerprojekte abgeben, zumal die Partei des Borrebners doch zu schwach in der Kommission vertreten sei. Diese Frage lönne er als einen Versuch der Verständigung nicht erachten.

Hierauf ergreift Abg. Dr. Freege das Wort und aus seinen Ausführungen geht hervor, daß auch die Konservativen höchft uneinig in dieser Frage find. Nach seinen Ausführungen soll der Staat das fuselhaltige Getränk vom Verkauf ausschließen, die Herstellung der Qualitätsbranntweine aber freilaffen, worauf der Herr Finanzminister erwähnt, Die erwähnt, daß Erhaltung der großen Brennereien für die Landwirthschaft nöthig fet, und weiter betont, daß die moralischen Gründe bei Abfaffung der Vorlage im Vordergrunde geftanden haben. Nachdem Herr Gamp noch gegen Freege und Bubl polemifirt, theilt ein Herr von der Regierungsbant die große Neuigkeit mit, daß in Rumänien ein Branntweinmonopol in Aussicht ftebe, welches fich der Vorlage eng anschließe. Nun aber er hebt sich Herr Buhl, der sich bitter über die Auslaffungen des Herrn Finanzministers beschwert, der seiner schwachen Bartel teine blinde Busage machen will, die er auch nicht verlangt babe. Jbm set es gleich, ob die Regierung auf die Vorschläge feiner Bartel eingehe oder nicht, er glaube aber, daß die Bahl der Stimmen, welche fich für das Monopol im Hause erklären würden, nicht stärler sein werde, als die nationalliberale Bartei start sei. Sie, die Nationalliberalen, werben sich also auch gar nicht mehr weiter für die Vorlage echauffiren. Herr von Schols, der Finanzminister, will fonstatiren, daß er nicht gejagt, daß er mit einer so schwach vertretenen Partei, wie die Nationalliberalen find, nicht verhandeln wolle. Die an ihn von Herrn Abg. Buhl gestellten Fragen fönne er nicht fo ohne weiteres beantworten. Eine Ablehnung der Unter stügung der nationalliberalen Partei sei ihm nicht in den Sinn gekommen.

Nachdem hierauf die Diskussion noch zwischen v. Kardorff, v. Scholz, Uhden, Freege u. s. w. fortgefegt wurde, beantragte der legtere die Einsegung einer Subfommission, um den finans stellen Ertrag der Vorlage zu prüfen. Diesem Antrage stimmten Ronservative wie Nationalliberale zu. Von Seiten Der Gegner des Monopols wurde derselbe energisch befämpft, denn es sei Beit, daß das Land in Bezug auf diese Vorlage in Nube tomme. Das Bentrum habe der Kommiffioniberathung auch nur zugestimmt, um den Reichskanzler zu hören;

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Teide ungerecht, Erna, das mußte ich Dir sagen! Und nun leb' mobl.. behalte alle diese Beweise der Unschuld Deiner Mutter; glaube an meine Reinheit und vertheidige mich, wenn nun die Baronin Dir bestätigt, daß ich die Ur fache an ihres Gatten Tode war, wenn nun Gontard kommt, um seine Kenntniß des Geschehenen noch weiter zu ver werthen. Nur einmal laß mich Dich in meine Arme schlie Ben, füßes Rind... als Mutter; und dann leb' wohl auf ewig!

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Sie hatte sich erhoben und breitete ihre Arme gegen Erna aus; Thränen rollten über ihre bleichen, ab­gehärmten Wangen, und doch versuchten die zuckenden Lippen zu lächeln. ach, wie lange hatte sie auf dieses ihr versagte Glück geharrt, ihr Rind noch einmal als Mut­ter umarmen zu dürfen! Es wurde ihr jetzt. Von ihren Gefühlen überwältigt stürzte sich Erna ihr zu Füßen und

dieser Grund set nunmehr, ba der Herr Reichs, tangler nicht erscheine, hinfällig geworden. Der Vorsitzende tangler nicht erscheine, hinfällig geworden. Der Vorfigende v. Hertling( Bentrum) ist für Subtommiffion, hebt aber hervor, daß, wenn das Ergebnis der Sublommission in einer Resolution für neue Steuern sein würde, er dem nicht zustim men lönnte. Finanzminister v. Scholz erklärt, obgleich die Ablehnung der Monopolvorlage feststehe, seine Bereitwil ligkeit, in die gewünschte Prüfung einzugehen.

Nachdem noch von verschiedenen Seiten für und wider die Subkommission von 5 Mitgliedern gesprochen, wird diese mit allen gegen 8 Stimmen abgelehnt. Bei der Abftimmung des § 1 der Vorlage ergeben sich 6 Stimmen dafür und 19 da gegen.§ 2 wird mit 20 gegen 5 Stimmen abgelehnt, womit das Schicksal der Monopolvorlage völlig befigelt ift.

Politische Uebersicht.

Zu den Diätenprozessen. Wir wollen hier einige Presstimmen über den Ausgang des Diätenpro. zesses des Abgeordneten eine vor dem Oberlan Leitartikel und zugleich auf den betreffenden Gerichtsverhand besgericht zu Naumburg mittheilen; wir weisen dabei auf den lungsbericht hin, bie fich in unserer heutigen Nummer befinden. Das Berliner Tageblatt" schreibt, indem es das Urtheil bringt, nach welchem Heine für schuldig erklärt wird, an den Fistus die ihm von seiner Fraktion gewährten Diätengelder herauszuzahlen: Die Angelegenheit der Diätenprojeffe hat eine perbängnißpolle Wendung genommen. Die erft. hatten, waren sämmtlich von dem Standpunkt ausgegangen, instanzlichen Gerichte, die sich mit der Frage zu beschäftigen daß das Diätenverbot der Reichsverfassung sich nur auf Bab lungen von Staatswegen beziehen könne und daß die landrecht liche Bestimmung in Bezug auf die Erstattung unerlaubter Einnahmen an den Fiskus hier nicht eingreife. Trop des flaren Wortlautes des Diätenartikels der Verfaffung und trok der authentischen Erklärungen, die ihm bei der grundlegenden Berathung im fonftituirenden Reichstage auch von Seiten des Reichskanzlers felbst zu theil geworden, stellt das Naum burger Oberlandesgericht fich auf Den entgegen. gesezten Standpunkt. Dem zunächst von Der Ber urtheilung Betroffenen steht nun noch die Berufung an die dritte Instanz, das Kammergericht zu Berlin , zu, welches einen etwaigen Mißgriff der Zwischeninstanz viel­leicht wieder gut machen lann. leicht wieder gut machen lann. Was aber schwer wieder zu repariren ist, das ist der Schaden, ben die Diäten prozesse überhaupt im öffentlichen Rechts. bewußtsein anrichten. Bringt man diese Erscheinung mit dem neuesten Versuch. Abgeordnete dem Zeugnißzwange zu unterwerfen, in Verbindung, so erhebt sich die ernfte Frage, ob unsere Gerichte, auf deren Ünabhängigkeit und Unbefangen. beit bisher jeder Breuße mit Stolz blidie, wohl auch in Bu funft noch Kraft genug befigen werden, gewiffen Versuchen, bie als Preffionen aufgefaßt werden könnten, Stand zu halten. Der Minister v. Bötticher erklärte vorgeftern im Reichstage: Die preußische Regierung ist der Meinung, daß zweifelhafte Verfassungsbestimmungen nur durch Geses deklarirt werden tönnen, sie ist ferner der Meinung, daß der Richter die Pflicht hat, die Gesetze nach ihrer Bedeutung und nach seinem Ermeffen zur Anwendung zu bringen und sich nicht beeinflussen au laffen laffen durch einseitige Aussprüche irgend eines geseßgebenden Faktors." Wir können uns angesichts der neuesten Vorgänge der Besorgniß nicht entschlagen, daß Pessimisten und Feinde Deutschlands bereits Angelchen einer einseitigen Beeinfluffung der Gerichte in solchen Vorgängen erbliden werden, ohne daß unsere Richter felbft etwas von derartigen Beeinfluffungen merten mögen."

thre Rtnie umflammerno schluchgie fie: Nein, Mutter, nicht zum Abschieb füffe mich, als Gruß beim Wiedersehen, nach langer, langer Trennung. Was nun auch wird, ich lasse nicht von Dir, Du stille Dulberin; und alle Thränen, die Du je um mich geweint, ich küsse sie Dir fort. Liebe mich, so wie ich Dich liebe und laß uns glücklich sein." Eine furze Pause folgte, nur unterbrochen von dem Schluchzen der beiden Frauen. Dann rauschte die Portiere und die Baronin erschien auf der Schwelle. Mutter und Tochter blickten erschreckt zu ihr hinüber; aber die tief Er­schürterte firedte bewegt die Arme nach ihnen aus, sie mit einer ftummen Gefte zu sich labend..... Es war ein bewegtes Wiedersehen beider Jugendfreundinnen, die einander nun auch erkannt hatten, als Freundinnen fürs

Leben.

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Am nächsten Morgen wurde Bernhard von Erna so weit ins Vertrauen gezogen, daß er den später am Tage erscheinenden Gontard, der Ernas Reiseziel irgendwie er mittelt hatte, ber mehrfachen Unterschlagung, des Dieb­ftahls und der versuchten Erpressung überführen und Jenen zwingen fonnte, ein diesbezügliches umfassendes Geständniß

Die Freis. 8tg." schreibt: In der preußischen Juristen welt wurde es meist für unmöglich erklärt, daß sich ein preußischer Gerichtshof finden würde, der, wenn auch mit 3 gegen 2 Stimmen, in den Diätenprosessen des Fiskus nach bem Klageantrage erkennen würde. Das für unmöglich Ge baltene ift eingetreten."- Die Germania " äußert sich folgen dermaßen: mit tiefer Webmuth muß man ein solches Urtheil empfinden. Das Vertrauen des Voltes zur Justiz ist ohnehin im Abnehmen begriffen und jest sollen auch noch die Gerichte in die politischen Kämpfe hineingezogen worden. Und die Berichte versagen im Widerstand! Das fehlte noch, um die Misere voll zu machen, in welcher Deutschland fich be findet." Die National Beitung" ist von dem Urtheil etwas verblüfft, fte bemerkt: Ohne Bweifel wird gegen dieses Er fenntniß, wie gegen die anderen noch zu erwartenden Erkennt. niffe von Oberlandesgerichten, wie dieselben auch lauten mögen, von dem unterliegenden Theil das Reichsgericht angerufen wer den; erst dieses wird die Streitfrage entgiltig entscheiden.- Die Berl. 8tg." sagt: So wäre denn- und diesmal sogar ,, Bon Rechts wegen wieder ein Schlag gegen die Volts. vertretung geführt. Die gesammte Boltsvertretung, mag fie im Uebrigen über den Bezug von Privatdiäten denten, wie file wolle, ist durch diese Gerichtsentscheidung berührt. Was wird nun folgen? Gleichviel! Wappnen wir uns mit

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einmal, Erna oder ihrer Mutter läftig zu werden, so haben Sie es nicht nur mit dem Strafrichter, sondern auch mit mir zu thun, ber einen Buben wird zu züchtigen wiffen."

Gontard wagte feinen Widerspruch, er mußte froh sein, mit einer bloßen Bedrohung davon zu kommen, wo es Bernhard ein Wort loftete, um ihn dem Strafrichter zu überliefern. Ja, wenn er gewußt hätte, wer das Depofitum bes Engländers entwendete....! Aber das ftand ja nicht( was er früher die Kommerzienräthin hatte glauben machen wollen) in den unterschlagenen Papieren, und auf eine bloße Vermuthung hin hätte er es doch nicht gewagt, eine so schwerwiegende Anklage aufrecht zu erhalten. Er befolgte Berhards Rath und begab sich unverzüglich nach London .

Geduld, mit der schwersten aller Tugenden, aber auch der nüglichften und nothwendigsten für das gute Recht!"- Wir bemerken zu diesen Stimmen der Preffe, deren wir morgen noch einige hinzufügen werden, folgendes: Der Prozes gegen den Abg. eine ist endgiltig entschieden. Weber das Kammergericht, welches ja unseres Wissens in Bivilsachen überhaupt feine dritte Instanz bildet, noch das Reichsgericht haben eine weitere Entscheidung, da die eingeklagte Summe unter 1500 Mart sich beläuft. Der Abg. Heine war verklagt, seit 1884 Parteidiätengeloer empfangen zu haben. Anders steht die Sache mit dem Abg. Hafens clever, bei dem man die seit dem Jahre 1882 empfangenen Parteidiäten mit Beschlag belegen will. Wird derselbe, was ja jest wahrscheinlich ist, zur Herauszahlung derselben vom Naumburger Oberlandesgericht verurthe It, so ist es wohl selbstverständlich, daß dann in diesem Falle das Reichs. gericht erst die endgiltige Entscheidung zu fällen haben wird.

Zur Affaire von Stalscha. Die konservativen Dresdener Nuchrichten" beschäftigen fich gleichfalls mit der Sache und tommen dabei zu folgendem Schluffe: Es tilt zunächst Artikel 30 der Reichsverfassung in Frage; dieser be ftimmt:

,, Kein Mitglied des Reichstages darf zu irgend einer Beit wegen seiner Abstimmung oder wegen der in Ausübung seines Berufes gethanen Aeußerungen ge richtlich oder disziplinarisch verfolgt oder sonst außer halb der Versammlung zur Verantwortung gezogen werden."

Nach dem gewöhnlichen Menschenverstande, der freilich nicht immer überall fich mit dem Juristen. verstande bedt, befreit der Schlußfaz die Abgeordneten auch von der Pflicht, Beugniß von der Herkunft von Mit theilungen abzulegen, die ihnen zugefloffen sind und von denen fte in Ausübung ihres Abgeordnetenmandats Gebrauch gemacht haben. Der verfaffungsmäßige Schuß der parlamentarischen Hedefreiheit verlangt diese Befreiung der Abgeordneten auch von dem gerichtlichen Beugnißswange. Jedem Abgeordneten gehen vertrauliche Mittheilungen aus amtlichen oder privaten Kreisen zu, theils zu seiner Information, theils um ihn zu Anfragen und Beschwerden im Parlamente zu veranlaffen. Erhebliche Misstände find dadurch aufgedeckt worden und ein Barlament wird dadurch überhaupt erst in die zage verfest, fein höchftes Amt, seinen unschäßbaren Beruf: Die Vers waltung der Regierung zu tontroliren, zu er füllen. Könnte ein Abgeordneter gerichtlich gezwungen wer ben, die Quelle seiner Mittheilungen zu benennen, so würden Diese Quellen gar bald aufhören, zu fließen. Das allgemeine Staatswohl erheischt unbedingt, daß wegen Aeußerungen, die ein Abgeordneter im Berufe thut, fein Beugnißzwang pla greift. Wenn daher der Abg. Windthorft aus Anlaß des Falles Schalfcha beantragt hat, daß der Reichstag ausd ücklich es für unzulässig erklären soll, einen Abgeordneten wegen folder Aeußerungen dem Beugnißzwangsverfahren zu unterwerfen, fo fteht zu hoffen, daß der Reichstag einmüthig für den Schuß seines obersten Rechts, der Redefreiheit, eintritt." Das fonservative Blatt wird sich täuschen. Mit der Ein müthigkeit des Reichstags ist es nichts. Gerade die konser vativen Abgeordneten werden gegen den Antrag Windt horft ftimmen, weil ja weil die Regierung fich dagegen erflärt. Und das genügt bei einem tonservativen Abgeordneten er ist ja auf den Namen der Regierung gewählt und hat nichts weiter im Reichetage zu thun, als demüthig und unter würfig bei allen Regierungsvorlagen Ja! zu sagen und jeder Regierungsmeinung beizupflichten.

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Nochmals die Reichstagswahl im 19. fächsischen Reichstagswahlkreise. Das Bentral wahllomitee der vereis nigten Ordnungsparteien", wie es fich selbst nennt, hat an den durchgefallenen Kandidaten, Herin 3ichterlich in Gyer eine Buschrift gerichtet, welche wir zum Gaudium unserer Leser hier wörtlich folgen laffen:

Hochverehrter Herr!

Bu unserem großen Bebauern müssen wir nunmehr nachdem wir von den Resultaten der Wahl am 2. dieses Mo nats aus allen Drten des Bezirks Renntniß erlangt haben, leider bestätigen, daß Ihr Gegner doch noch mit einer ge ringen Majorität den Sieg erlangt hat, obwohl es längere Beit den Anschein hatte, als müßte der Sieg auf unserer Seite bleiben. Noch bis zum späten Abend des Wahltages hatten wir nach den Nachrichten aus sehr vielen Orten bes Bezirts, namentlich aus den Städten und den vorherrschend aderbautreibenden Dörfern, eine ansehnliche Mehrheit von Stimmen; die späteren Nachrichten aus den größeren Fabril orten lauteten freilich ganz anders. Daß dieses Ergebnis nu den größeren Anstrengungen der sozialdemokratischen Führer und Agitatoren, die den Bezirk von auswärts ber förmlich überschwemmt haben, zugeschrieben werden lann, und daß She Unterliegen mit 7674 gegen 8420 Stimmen immerhin als ber ehrenvolle Ausgang eines heißen Kampfes von allen einfichts vollen Männern betrachtet werden muß, ändert leider nichts am

Winter senior hatte nichts mehr gegen Schwiegertochter und Schwiegersohn, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß Erna noch immer eine reiche Erbin war und Adler auch noch Herr von anderthalb Millionen. So tamen die ge wünschten Verbindungen endlich doch noch zu Stande, und bie Firma Winter u. Sohn" hat alle Aussicht, noch lange fortzubestehen.

weniger, als Signor Rofft bekanntlich die franzöfliche Sprache deren Kenntniß ja für die künstlerische Gestaltung der Rolle

einen wesentlichen Fattor bildet, vollendet beherrscht.

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Ein oldenburgisches Spiel. Von den aus den älteften Beiten stammenden Spielen, die stellenweise einen Hauptg nuß an den Wintertagen bilden, hat sich im nördlichen Oldenburg das sogenannte Slootschießen erhalten. Es ist ein gar eigenes Spiel, vorzugsweise in Fever- und Budjadingerland, im Norden des Großherzogthums Oldenburg, sehr beliebt. Das Kloot schießen ist eine Wette zwischen zwei Parteien, die durch Werfen mit Kugeln auf einer möglichst ebenen Fläche des harigefrorenen I der Wette find nicht allein einzelne Gemeinden, sondern auch Erdbodens von Männern zum Austrag gebracht wird. Art Iganze Kird spiele, ja fogar ganze Amisbezirke betheiligt. Die Kugeln ,, Kloot"( Klot) genannt, find aus Eichenholz fauber ge Drechselt, haben Kranziöcher, die mit Blei ausg- goffen find, vielleicht um die erforderliche Schwere herzustellen und wiegen reichlich ein Bfund. Schon lange vor dem Spiel werden Vorbereitungen zu diesem Wettwerfen gemacht, und zwar mit einem Ernst und Eifer, als wenn es fich um ganz Bedeutendes handelte; die beften Werfer der einzelnen Kirchspiele werden eingeübt, bis schließlich jebe Partei die 4 oder 5 besten Werfer als wurf oder lampffäbig anerkannt hat. Nunmehr wird der Preis- bestehend in baarem Geld den die fiegende Partei erhält, bestimmt, der Tig, an melchem das Kloo schießen stattfinden, von wo aus es beginnen und welches das Biel sein soll, und schließlich wohl dann auch noch die Bedingungen festgefeßt. Eine nach vielen Hunderten Alters und Standes, findet fich ein, dem Schauspiele beigu Ein Komitee forgt für die Aufrechterhaltung ber ein Gaftspiel, welches leider diesmal nur drei Abende umfaßt. Ordnung. Nachdem noch dies und jenes besprochen worden iff, treten die Werfer, in dide Mäntel gehüllt, an. Eine reichlich welchem dies der 30 Fuß lange Strohmatte wird ausgebreitet, der erste Werfer legt seinen Mantel ab und erscheint, leicht gelleidet( mit und nicht nur die hier wohnende italienische Gemeinde, son wollenem Hemd, Hose und Strümpfen), zum Wurf bereit. an den Leistungen des eminenten Darstellers. Signor Roffi tritt die Richtung an, welche die Kugel zu nehmen hat.

Aus Kunst und Leben.

ein in Berlin ftets mit Freuden begrüßter Künstler, der ge Jm Wallner- Theater beginnt Dienstag, den 16. b. M., zählende Menge Bolts, faft ausnahmslos Männer jedes feierte italienische Schauspieler Signor Ernesto Rossi,

So oft der liebenswürdige Rünftler bis jept in der Reichs. Lauptstadt auftrat, bildete das Theater, an welchem dies der Fall war, einen Wallfahrtsort für alle Freunde wahrer Kunft,

dern auch alle übrigen Berliner Theater. Besucher ergößten fich

Diesmal nur in einer Rolle auf, aber diese hat für uns ein erhöhtes

lieutenant", eine Aufgabe, welche uns seit langen Jahren die größten Meister deutscher Schauspieltunft als Paraderolle vor führten. Man darf auf den Vergleich zwischen Rofft und den früheren Darstellern sehr gespannt sein wir glauben, bei der

wohnen.

Der Werfer

nimmt einen tüchtigen Anlauf auf der Intereffe, da er sie deutsch , wenn auch nur gebrochen deutsch , Strohmatte, schwenkt den Arm und läßt die Kugel fliegen. Es ist der Graf Thorane in Gustom's Königs Sofort find dienstbare Geister zur Stelle, die den Werfer wies der in Mäntel hüllen, um ihn vor Erkältung zu schüßen, weil er immerhin noch tampfbereit bleiben muß. Inzwischen hat der Bahnweiser angegeben, wie weit die Kugel gerollt ist, und s Und nun fort mit Ihrem gestohlenen Gelde," sagte so oft bewährten Meisterschaft des ersteren nicht, daß dieser weiter, bis das Biel erreicht ist. Nach dem jedesmaligen Aus folgt ein Werfer der Gegenpartei. In derselben Weise geht es er bann, fort über die Grenze! Wagen Sie es nur noch Vergleich zu seinem Nachth ile ausfallen wird. Dies um so laufen der Kugel folgt der ganze Menschenschwarm, und es wird so

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