R-ich fitttttib zu mach«», um diese Einrichtung im Interesseunseres nationalen Ruhmes herbeizuführen.Der Tirel wird bewilligt.Bei Titel lS, Zuschüsse für Gewerbeschulen resp. Real An-stalten mit Fachschulen, weist Abg. v. M i n n i g e r o d e auf denstetigen Rückgang dieser Schulen hin. Die obersten Klassenderselben wurden sehr schwach besucht. Dieser Rückgang seiauf die mangelhafte Berechtigung dieser Schulen zurückzu«führen. Die Abiturienten dürften zwar die Bauakademie de-suchen, aussallenderweise aber nicht die Bergakademie. Diessei sehr zu beklagen. Eine gründliche Prüfurg dieser Sachesn im Plenum unmöglich und demgemäß beantrage er, denTitel an die Budgelkommisston zu verweisen.Abg. Schmidt(Stettin) detont, daß eine höhereSchule nicht ohne ausreichende Berechtigungen in Preußen be-stehen kann. Deshalb falle auch das Eingehen von Anstaltennicht auf— sie gewähren den Ecbülern zu wenig für ihrenLebensberuf. Der Unterrichts> Minister muß deshalbeintreten, um durch Erreichung weiterer gewünschterBerechtigungen die Lebensfähigkeit der Anstalten ficher zustellen. Letztere haben einen neunjährigen Kursus wie die Real-gymnassen.Geh. Rath Bonitz glaubt, daß die Frequenz dieserSchulen im Allgemeinen doch nicht in so hohem Maße zurück-tegangen sei. Er verweise z. B. auf die Gewerbeschule inj-rlin und Magdeburg. Ueber die Frage der Berechtigungwürden die Verhandlungen fortgeführt.Abg. Berger befürwortet die kommissarisch« Prüfungdieses Titel», um zu untersuchen, woran der Rückgang dieserSchulen liege.Der Titel wird der Budgetkommisston überwiesen.Bei Tit. 18, Kunstgewerbe- Museum, erwidert Mini«sterialdirektor Greifs auf eine Anfrage deS Abgeordneten Cremer(Teltow), daß die Anrechnung der Dienstzeitfür diejenigen Aufseher deS Museum», welche bereits vor derVerstaatlichung desselben dabei angestellt waren, bei Berech-nung der Penston auf gesetzlichem Wege eine Regelung er-fahren werde.Die einzelnen Posttionen werden genehmigt.Zu Kap. 124, Kultus und Untenicht gemeinsam, liegenfolgende zwei Anträge vor:1. Abg. Freiherr v. Liliencron beantragt:„DerStaatsregicrung daS dringende Ersuchen auszusprechen, in dennächsten Etat de» Staatshaushaltes eine Summe einzustellen,aus welcher die königlichen Superintendenten der sechs östlichenProvinzen eine ihren persönlichen Dienstleistungen und demdurch ihre Stellung bedingten Dienstaufwande entsprechendeEntschädigung erhalten."2. Ada. S l ö ck e r schlägt vor:„Die EtaatSregierung zuersuchen, Vre geeigneten Schritte zu lhun, daß in den nächst-jährtaen Etat die erforderlichen Mittel behufs Inangriffnahmeder Theilung übergroßer Par chten und der Gründung neuerGemeinden in Berlin eingestellt und den zuständigen Behör«den der evangelischen und katholischen Kirche nach der kon>sesstonellen Verhältnißzahl der Bevölkerung zu weiteren Maß-nahmen überwiesen werden."Abg. Frhr. v. Liliencron befürwortet seinen Vorschlagunter Hinweis darauf, daß der darin ausgesprochene Wunschein sehr alter sei, welcher dem Hause bereits zweimal vorge-legen habe. Mittlerweile wäre in drei Generalsynoden diedrinaltche Nothwendigkeit einer solchen Gewähr allgemeinanerkannt worden. Da der Antrag ohnehin der Budget«kommtsston werde überwiesen werden müssen, so enthatte er fichjedeS speziellen Eingehens auf die Sache, namentlich auf dieHöhe der erforderlichen Summe, gebe stch aber der Hoffnunghin, daß diesmal der Antrag das Haus zum letzten Male de-schäfligen werde.Abg. Windthorst erklärt Namens des durch Krankhettverhinderten Abg. Brüel, daß derselbe dem Antrag zustimme.WaS ihn selbst betreffe, so stehe er auch dem Antrage sympathischgegenüber, jedoch müsse er gegen eine Auffassung protestiren,welche den Superintendenten und Generalsuperintendentenals staatlichen Organen die Zuwendung gemacht wissen wolle.Dieselben seim lediglich Beamte der evangelischen Kirche, alssolchen gebühre ihnen aber auch die vom Staate gewünschteHllfeleistung hin sichtlich der Bureaukosten.Minister v. Goßler: Ein Antrag, wie ihn der HerrAbg. v. Liliencron hier befürwortet hat, ist zum ersten Malein diesem Jahre offiziell zu meiner Kenntniß gekommen undzwar als Beschluß der Generalsynode durch den Oder-Kirchcnrath. Augenblicklich werden in Bezug auf diesen Antragmeinerseits Unterhandlungen mit dem Herrn Finanzministergepflogen.Der Antrag v. Liliencron geht an die Budgetkommisfion;«» folgt die Berathung de» Antrage» S t ö ck e r.Abg. S t ö ck e r befürwortet denselben vor alle« Dingenunter Hinweis auf den„kirchlichen Nothstand" in Berlin, der da-durch, daß Berlin die Hauptstadt des Deutschen Reiche» gewordenund d«»hold der Zuzug fich sehr gesteigert habe, immer mehr undmehr gestiegen fei. Die Parochien seien viel zu groß, derKirchen viel zu wenige, und jedem Geistlichen seien viel zu vielMenschen zur Seelsorge üderantworiet. Hier müsse der Staathelfen. In einem einzigen Jahre seien für Kunst hier 4'/, Mil-lioncn Mark gegeben worden, für die Kirche seien seit 40 Jahrennur IVj Millionen Mark abgefallen. Er bitte den Minister,die Sache an sein Herz zu nehmen, von dem man ja wisse,daß eS warm für die Kirche schlage.(Beifau recht».)Abg. Zelle. Uedelstände stelle er nicht in Abrede, aberdie Schilderung derselben durch Stöcker leide doch stark anUcbertreidung(oho! rechts); denn an dem Einzelfalle einesgraufig verwahrlosten Hause» lasse fich doch nicht» ASge-meines nachweisen. Daß der Vorredner lieber auf eine Ab-stellung der Roth verzichte. alS Kirchen freien PalronatSannehme, sei sehr charakterstisch für seine Stellung.Zunächst werde man fragen, habe denn die Kirche in Berlinnicht selber Mittel genug? Die eigenthümliche Art deS Wachs«thum» einer großen Stadt dringe e« mit fich, daß fich alljähr-lich an der Peripherie eine kleine Mittelstadt ansetze; währendalso nach Außen zu die Brdürfnisse wüchsen, steigere fich ge«wiffermaßen die Wohlhabenheit der inneren Kirchspiele durchVellingerung ihrer Seelenzahl. Zu erwmten sei von solchenGemeinden nichts, denn alt man einer dcr wohlhabendsten, derDomgemeinde, zumuthete, etwas herzugeben, da sprach man so«gar von„deadfichliater Beraubung".(Hört!) Hierbei spieleauch der protestantische Kulturkampf mit hinein, denn es seidoch wahrlich nicht schön, wenn Einem die Gefahr vor Augenstehe, fich aus der Küche hinausgewiefen zu sehen, und e»mache doch muthlo», wenn Diejenigen, welche zur Leitung be«rufen seien, fich immer durch ernen über ihnen stehendenWillen in ihren Bestrebungen lahm gelegt sähen.(Sehr gut!links.) Ein betrübender Fall sei oie Nichtbestätigung desPrediger» Diekmann auS Schleswig, welche deshalb eusge-sprachen worden, weil er nicht im Stande sei, in unserer Lan-deSkirche ein geistliches Amt in Folge seiner Stellung zumapostolischen Bekenntniß zu führen. Ursprünglich sei doch dieUnion in Preußen viel wciiherziger gedacht, und hier kommtman und richte innerhalb Preußen» einen Schlagdaum auf.(Lehr wahr l linkt.) Der Ko> fistorialprästdent habe sich in derPastoralfonferenz dahin geäußert, daß der I, beraten Theologieinnerhalb der evangelischen Kirche niemals eine Berechtigungeingeräumt werden könne, und alle übrigen Herren seien dieserAnficht beigetreten; man habe den Liberalismus einen Parafitenan der Kirche genannt, ja ein Professor sei so weit gegangen,zu sagen, man müsse, um ihn zu vernichien, eist wieder dieRach psalmen beten lernen, ehe eS besser werden könne.(Rednerverliest einige Stellen aus diesen Rach-psalmen.) Herr Stöckersolle nach dem Ausspruche eineS anderen Geistlichen von Gottzu seinem Kampfe legitimirt sein; er(Redner) verstehe die»nicht, denn der Gott deS neuen Testaments, der Gott der Liebe,könne e» nicht sein, und der Gott des alten Testaments auchnicht, denn er habe doch wieder die Juden lieb gehabt.(Hei-terkeit.) Den Herrn Minister bitte ich doch daher, Persönlich-ketten in das Kirchenregiment zu beru'en, welche dem Geisteder Milde entsprechen, von welcher Friedrich Wilhelm IV. beider S'istung der Union ausgegangen ist.(Beifall linkS;Widerspmch rechts,)Abg. S t ö ck e r: DaS einzig Wahre und Brauchbare inder Rede des Abgeordneten Zelle sei die Anerkennung de»NothstandeS in Berlin. Sonst sei nichts Sachliches darin ge«wesen.'Oho links; Beifall rechts) Wie könne er ihm undseinen Freuden Intoleranz vorwerfen?(Lachen links.)Der Liberalismus sei seiner Natur nach intolerant. Daszeige auch seine Kampfesart, wie sie fich in den„Bliesen moderner Dunkelmänner", welche unwidersprochenenZeitungSmitlbeilungen zufolge von Pastor Schramm in Bremenherrühren. Er begreife nicht, wie man von Seitender Linkenempfehlen könne, die reichen Gemeinden sollten Geld für dienicht begüterten hergeben, während man sonst doch jeden So«zialiSmus und Kommunismus perhoneSzire. Nicht seine Rtch-tung bekämpfe einen solchen Antrag, sondern sein FreundDiestelkamp habe ihn gestellt und sei von der linken Seitegerade deshalb angegriffen worden.Abg. Windthorst: Die Ausführungen der Vorrednerstimmen darin überein, daß für die kirchlichen BedürfnisseBerlins nicht genügend besorgt ist; eS fehlt sowohl an Kirchenwie an Geistlichen. Diesem Nothstande abzuhelfen, mußjedem preußischen Staatsbürger am Herzen liegen. AuSdem Streite der beiden Vorredner geht mir vollerDeutlichkeit hervor, weshalb die Mittel zur Abhilfenicht auS den Gemeinden selbst h-rauS genommen werdenkönnen; bei einem solchen Zwiespalt der Anschauungen, beisolchen inneren Zerwürfnissen müßte zunächst vor jeder Bewilli-gung die Vorfrage entschieden werden. Soll die neue Kircheund ihre Pastoren für die Anhänger deS Herrn Zelle oder desHerrn Stäcker bestimmt sein?(Sehr richtig! link».) Nachden geltenden Bestimmungen ist die Aufbringung der Kirchen-baulast Sache der Gemeinde- hier wird ohne Weitere» derStaat angerufen, um die Mittel zur Beseittgung de» Roth.standeS durch Erbauung neuer Kirche« zu gewähren. DaSführt zu einer höchst dedenklichm und gefährlichen Verstaat-lichung kirchlicher Verhättniffe, wie fie auch in der Hundert-Mtllionen-Vorlage angestrebt wird, während uns eine Vorlagenoch in AuSficht steht, wonach auch die Schule in den pol«nifchen LandeSthrilcn verstaatlicht werden soll— ein hör«render Gedanke, der hoffentlich an dem gesunden Sinne derMehrheit diese» HauseS scheitern wird! Ich kann demnach fürden Antrag in der vorliegenden Form nicht stimmen, zumalähnliche Nothfiände auch in anderen Städten und erst rechtauf dem Lande vorhanden find. Die beklagten Uedelständerühren einfach daher, daß der Staat vermessen genug war, zuglauben, er könne auch die Kirche regiere«(sehr gut! imZentrum), aber daS kann nur die Kirche, und ich reklamiremit Herrn Stöcker diese Freiheit der Kirche, der evangelischenwie der katholischen. Den Antrag Stöcker bitte ich der Budget«kommtsston zu überweisen.Abg. S t ö ck e r wiederholt, daß, nachdem das staatlichePatronat in alter Weise zu funktioniren aufgehört habe, dieBerufung auf die Verpflichtung der Gemeinden nichts mehrbedeute. Viel lieber al» der Ausdruck allgemeiner Sympathiewürde ihm die Unterstützung seines Antrags durch HermWindthorst sein.Abg. v. E y n e r n: Herr Stöcker spricht jetzt bereits zumdritten Male für seinen Antrag, eS muß stch also aus seinerFraktion Niemand außer ihm zum Worte gemeldet haben. Da-mit ist erwiesen, daß auch die Konservativen die ganze Sachefür«ine lediglich lokale Angelegenheit halten. Der Ueber-Weisung deS Antrags an die Kommisfion werden wir zustimmen,fall» die konservative Frattion eS wünscht.(Heiterkeit links.)Abg. v. Rauchbaupt erklärt, daß auch die konservativeFraktion den Antrag für der Erwägung werth und die Kom«misfiontberalhung desselben für angezeigt hält.Abg. Hänel: Nach Herrn Stöcker müßte man glauben.daß der kirchliche Nothstand Berlins erst durch die seit 1873eingetretenen Vernachläsfigungen verschuldet sei. DieserNothstand hat fich berettS viel früher unter der Herr-fchast de» PattonatS entwickelt- Der Antrag Stöckerbezweckt lediglich die Auslieferung der Gemeinden an dasKirchenregiment(Widerspruch recht»); bat doch daS Konfist».rium eS schroff abgelehnt, auf den Boden jener von derStadtsynode vereinbarten Grundsätze zu treten! Um dem Li-beraliSwuS Intoleranz vorwerfen zu können, zttitt Herr Stöckerdie„Briefe moderner Dunkelmänner"; in demselben Augen«blick, wo er die Methode dieses Buches tadelt, befolgt er ganzdieselbe von ihm getadelte Methode selbst(sehr wahr! links),indem er die liberalen Theologen mit den schärfsten Angriffenwegen ihre» Standpuntte» zum Bekenntnisse überhäuft!(Bei«fall links.)Abg. v. Schorlemer steht den Antrag Stöcker al»durch die bisherige Debatte bereits todt geredet an. Ein An«trag wie dieser müsse konsequenterweise gleichmäßig auf alleBekenntnisse, auch auf die ikuden(Heiterkeit) Ausdehnungfinden, diesmal habe Herr Stöcker die Katholiken gewissermaßenals Schlepper benutzen wollen.(Große Heiterkeit.) Von derjetzigen Regierung sei für die Katholiken paritätische Behand-lung auch in dieser Beziehung nicht zu erwarten; im Uebrigensei die Finanzlage nicht danach angethan, um eine Bewilligungder Forderung rälhlich erscheinen zu lassen.Die Debatte wird geschloffen.Abg. Möllmann konstatirt, daß der Schluß derDebatte ihn verhindert habe, seinen Freund Schramm gegendie heute erhobenen, gänzlich ungerechtfertigten Angrisse inSchutz zu nehmen.Der Antrag Stöcker geht an die Budgetkommisfion, Titel 4wird genehmigt.Bei Titel 5:„Zur Verbesserung der äußeren Lage derGeistlichen aller Bekenntnisse 3 255600 M." erhebt fich einelängere Debatte über einen Antrag v. Sttombeck, welcher indem auf die Verwendung bezüglichen Etatsvermerk einigewesentlich redaktionelle Aenderungen dezweckt.Der Antrag, dem Kultusminister v. Goßler und dieAbg. v. Zedlitz und Graf zu Limburg- Stirumwidersprechen, wird schließlich gegen die Stimmen deS Zentrumsabgelehnt und Tttel 5 unverändert genehmigt, ebenso der RestdeS Kapitels.Um 4'/, Uhr wird die Berathung abgebrochen. NächsteSitzung Dienstag 11 Uhr.(KultuSetat, Exlraordinaiiumde» Etats der Bau-Verwaltung und Etat der Lotterie-Ver«wattung._Zokales.er. Mit einer seltene« Leichtgläubigkeit werden selbstvon Zeitungen, die auf ernsthafte Beachtung Anspruch erheben.Mittheilungen aufgenommen, die meistens mit der Wahrheitin direktem Wi Zersoruch stehen. Namentlich find eS Vorgänge,die stch in den Kreisen der Arbeiteroereinigungen abspielen,welche, tenvenziös entstellt, einem größeren Publikum aufgetischtwerden. Man beginnt heute bereit» mit offenbarer Freude diein Aibeiterkreisen allerdings bestehende Frage einer fernerenBetheiligung an den Kommunalwahlen zu Gunsten dergegnerischen Parteien zu ventilire«; man stellt die Sache sodar, als ob die Arbeiterschaft im Großen und Ganzen sichhereitS über die Nichtbeihciligung schlüssig gewordenwäre. Unbedingt sprechen gewichtige Gründe fürdie Betheiligung. ES ist ferner richtig und sollabsolut nicht verschwiegen werden, daß namentlich in den Ar«beiterbezirlSvereinen die Frage in eingehendster Weise diSkutirtworden ist, indessen find in den großen ArbeiterdezirkSvereinenfür die Betheiligung günstige Beschlüsse gefaßt worden. Füreinen unparteiischen Beobachter ist es nun äußerst interessant»zu beobachten, in welcher Weise die gegnerische Presse eineMeinungsverschiedenheit in der Arbeiterpartei gleich für fichauszubeuten versucht. In der Abendausgabe der„Nat. Ztg.vom Sonnabend finden wir einen VersammlungS-dericht, der den wirklichen Besuchern der in Rede stehendenVersammlung mindestens ein ironisches Lächeln ablocke»muß. ES scheint heute immer mehr zu den BerufSpflichte»einzelner Berichterstatter zu gehören, daß fie über Dinge schrei«den, die sie selbst gar nicht gesehen haben. Doch lassen wirder„Nat. Ztg." zunächst das Wort. DaS Blatt schreibt:„ImArbeiterbezirksverein der Oranienburger Vorstadt hatte mantrotz des ÄbrathenS Tutzauer'S sich unbedingt gegenjede fernere Betheiligung an den Kommunal-wählen erkärt, der Polizeilieutenant löste aber bei denWorten de» Vorfitzenden ZigarrenhändlerS Kunkel gegenTutzauer die Versammlung auf." Den Mitgliedem des Arbeiter«bezirksvereins der Oranienburger Vorstadt dürfte daS hier Ge-sagte gänzlich neu sein; die obige Darstellung ist einfach ausder Luft gegriffen. Der ArbeiterbezirkSverein der OranienburgerVorstadt hat eine definitive Erklärung über seine Betheiligungan den Kommunalwahlen bisher noch nicht abgegeben; allerdmgsfind von Seiten deS Vereins bereits zweiVersammlungen einberufenworden, um über jene Frage zu entscheiden, beide Versammlungenverfielen jedoch dem Sozialistengesetz. Die ganze Frage ist fürdiesen Verein also noch eine offene. Die Auflösung der letztenVersammlung deS Verein» verhinderte die Abstimmung übereine Resolution, die fich für Theilnahme an den Kommunal«wählen in den günstigeren Bezirken aussprach, und nach demganzen Gange der Verhandlungen erschien unS wenigstens d-tAnnahme der Resolution keineswegs zweifelhaft. Die„Nat-«Ztg." flunkert hier dem Publikum etwas vor, und man stehtdoch offenbar au» den oben zttirten Zeilen, daß allen Gegnernungemein viel an einem passtvm Verhalten der Berliner Ar«beiter in Bezug auf die Kommunalwahlen gelegen ist.Die für da» Jahr 1888 geplante deutsch-nationaleGewerbe-AuSstellung, für welche fich in Deutschland allent-halben die lebhafteste Sympathie kundgiebt, dürfte nunmem,nachdem auch seitens der Regierung und der städtischen Be«Hörden dieserhalb ermuthigende Aeußerungen gethan wordenfind und der Vorstand des Verein» Berliner Kaufleute»n®Industrieller allein innerhalb zweier Tage die ersten 300 000Mark zur Ausbringung deS nöthigen Garantiefonds gezeichnethat, al» gesichert betrachtet werden. DaS Zustandekommen derAusstellung wird zweifellos für die weitere Entwickelung un«serer aufblühenden Reichshauptstadt von großer Bedeutung fi»erweisen. In erster Linie dürften an derselben, abgesehen vondem hierdurch nothwendig bedingten Aufschwung der haup>«städtischen Industrie, die HotelS nnd sonstigen Vergnügungs«lokale profitiren, da der Fremdenzufluß gewiß sehr große Dt»menfionen annehmen wird. DaS Geld, welches bei dieser Ge«legenheit unter die Leute kommt, wird aber in weiterer Rück«Wirkung auch den gesammten geschäftlichen Verhättniffe» Z»Gute kommen.Etwa» über da» Meldewese«. Jeder nach Berlmkommende Fremde, resp. Neuanziehende muß fich durch einenPaß oder erne Paßkarte legitimiren können. Diese Legilimo«tionspapicre übergiebt der Reisende dem Gastwirith, dem o»«Hader eine» Hotel gar ni oder wer sonst immer ihn aufgenommenhat, zur Vorlage bei der Polizei. Die diesbezüglichen Me>«düngen find jetzt auch dann abzustatten, wenn die Personen>»einem VerwandtschaftS- oder SchwägerschaftS-Verhältniß stehenund ihr Aufenthalt die Dauer von drei Monaten nicht ertticki'-Besitzen die Reisenden oder Gastfreunde keine Legitimationspapiere, so hat dieS derjenige, welcher Obdach oder Unterku»!'gewährt, der Polizei anzuzeigen. Die An- und Abmeldungeine» Reisenden muß innerhalb vierundzwanzig Stunden ni»der Ankunft bezw. der Abreise desselben erfolgen. Gastwittb«und Inhaber von Hotels gamiS haben jedoch über Ankum'und Abreise deS Reisenden zweimal an jedem Tage Meldungzu machen, in der Ast, daß diejenigen Reisenden, rotWzwischen sech»oder abg'diejenigen wtiiwt zwimcn|UII| upides einen und sechs Uhr Morgen» de» nächstfolgenden 3%zu« oder abgereist find» bis fiebern Uhr Morgen» des letzter'TageS zu melden find. Dabei ifi eS einerlei, ob daS Odva?gege« Bezahlung oder unentgelttich gewährt wird. Diedung ist in dem Bureau desjenigen Polizei- Reviers zu ma«�in welchem der Reisende abgestiegen ist. Uebertretungen dm'Vorschriften werden mtt einer Geldbuße von süns bi» dreMMark geahndet. DaS bequemste Legitimationsmtttel find hr»,.die Paßkarten. Dieselben dürfen nur solchen Personen ewwerden, welche der Polizeibehörde alS vollkommen zuverlalßjund ficher bekannt find. Diese Personen müssen völligständig sein und ihren Wohnsitz in dem Bezirke der Behorhaben, die um die Ausstellung der Paßkarte angeg�gwird. Nach einem Mintsterial Reskript vom 10. September I?.erhalten Kaufleute, Fabrikanten und HandlungSreisendekarten; Handlungsdiener nur auf besonderen Antrag �Prinzipale an dem Wohnort deS letzteren.,Der lange Winter beginnt stch auch den Landw« j!„sehr fühlbar zu machen. DaS Futter wird knapp und fitwun.in Folge dessen ihre Vtehstände lichten. Die PreiseSchlachtvieh«» beginnen deshalb erheblich zu finken, W?blikum aber scheint an dem Profit nicht detheiligt»u rvervDie Versuche, die Steinträger durch Maschine»ersetze«, fallen wenig glücklich aus. Am Sonnabendsetzte man auf dem Neuban Werststraße 6 einen Fahrst»® fi(tBetrieb, aber schon am Nachmittag riß die Kette und 1herabstürzende Fahrstuhl traf einen Arbeiter derartig»» jl.chund Echultem, daß der Verletzte nach dem städtischengebracht werdm mußte. Die in die Tiefe stürzenden®verwundeten einen Lehrling, glücklicherweise nur letal.%Polizei inhibirte natürlich den Gebrauch deS Fahrstuhles.,�,am Montag traten die am Freitag Abend abgelohnten»träger schon wieder die Arbeit an..„(.wDa» Spiel in erlaubten Lotterien hat. ganz abgei �von den häufig genug gestörten Jllufionen, selbst im Fall«Gewinnes seine sehr mißlichen Setten, welche selbst denerst gfiGewinner und Kollekteur Erfahrungen unangeneym", �machen lassen. Bei einem hiefigen Kollekteur waren au �St. Ursula-Lotterie in Köln zwei Gewinne gefallen, tnsilbernen Ketten bestehend, welche ganz bequem in je zw'geschriebenen Briefen a 30 Pf. von dort eingesandt wkonnten. Statt dessen erhätt der Kollekteur dieselbenKiste verpackt überbracht und soll nunmehr dieTranspomtt zusammen 1,50 M. berichtigen. Auf seine Weigern jstweil er den Gewinnern unmöglich 75 Pf. berechnen«a. ge«er bisher vom Verwaltungsromit« noch keiner Ant« �würdigt worden, wird fich aber wohl entschließen mMl he«verhältnißmäßig hohen Mehrkosten au» eigener TasS �p«zahlen oder aber fie von den glücklichm Gewinnern�Aock) ist da» Monopol nicht offiziell gefallen, ab"�?.athmen die zahlreichen Industrien, welche mit derbrauche verknüpft find, wieder aus. In erster U» Au?die Ablehnung natürlich die G oßdestillateure. J» � ge»wiegt fich neuer Muth„Sowie das Monopol de» �fallen ist", meinte einer dieser Industriellen."b£6menVorher konnte man eS ja gamicht wagen. So iay�, M